Der zweite Teil des Postings mag natürlich stimmen. Natürlich gibt es die reichen Einzelpersonen, Zeitungsverlagshausbesitzer usw., die die Stimmung manipulieren. Ebenso müssen viele arbeiten bis zum Burnout, während andere keine Arbeit finden. Aber das ist meines Erachtens nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist: Offensichtlich sind viele potentielle Wähler sich nicht bewusst, welche Stimmenmacht sie eigentlich darstellen könnten. Warum wählen beispielsweise die wirklich Abgehängten in unserer Gesellschaft gar nicht mehr? Deren Begründung lautet oftmals: "Die Parteien sind eh alle gleich." Und so bleiben sie dann zu Hause und wundern sich, dass die größten Zyniker an die Regierung kommen. Was aber wäre, wenn sich die Unzufriedenen zusammentun würden oder wenigstens, jeder nur für sich, entscheiden würden, doch zur Wahl zu gehen, um dann eine Partei zu wählen, die ihrer Ansicht nach am ehesten ihre Lage verbessern würde?Kleinlok hat geschrieben:(18 Jul 2017, 19:32)
ich bleibe dabei: In Deutschland gibt es keine realen Mehrheitsentscheidungen,
weil diejenigen, die da wählen gehen, vor den Wahlen belogen und eingeschläfert werden,
so dass sie gar nicht mitbekommen, wie unehrlich und ungerecht die Politik da ist, die sie wählen.
Und auch keine Mehrheit der Welt hat das Recht eine Minderheit mit der von ihr gewählten Politik zu verarschen bzw. arm zu machen.
Was wir hier erleben ist ein mieser Bluff, wo Menschen und Kreise mit viel Geld
eine Art psychologische Kriegsführung gegen Unter- und Mittelschicht betreiben, beide gegeneinander ausspielen
und ein System geschaffen haben, wo sich die Opfer in gegenseitiger Konkurrenz unnötig das Leben schwer machen,
anstatt sich gemeinsam gegen die ungerechte Politik zu solidarisieren.
Und, was gerne vergessen wird: Viele wählen auch entgegen ihren eigenen Interessen! Was soll also ein deutscher Arbeitsloser mit einer durch und durch neoliberalen AfD, die ein absolut antisoziales Programm fährt? Hier siegt wohl eher das Ressentiment gegenüber der Fähigkeit und dem Willen, selbst zu denken.
Das Spiel besteht also aus zwei Seiten: Auf der einen Seite stehen die Interessen der Reichen, die sich durchzusetzen versuchen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, denen es selbst zu viel ist, alle paar Jahre ein Kreuzchen zu machen. Oder aber sie wählen, wie gesagt -warum auch immer- gegen ihre eigenen Interessen. Ach, wenn diese Leute doch alle nur wüssten, was für einen Stimmungsumschwung sie in der Politik bewirken würden, wenn sie die Zyniker in der Regierung in die Schranken weisen wollten. Aber tatsächlich passiert: nichts! Die einen sind zu bequem, um sich Gedanken über ihre eigenen politischen Interessen zu machen. Andere suhlen sich lieber in ihrem eigenen Leid der empfundenen sozialen Ungerechtigkeit, als dass sie irgendeine Partei wählen würden, die verspricht, diese zu beseitigen.
Eine Fortschreibung dieses Spiels werden wir bei den nächsten Bundestagswahlen sehen: Merkel wird gewinnen, weil alle Unzufriedenen lieber gar nicht wählen gehen oder aber "aus Protest" die AfD.
Und noch eine Frage hätte ich: Wie soll es denn bitte möglich sein, dass scheinbar "echte Mehrheiten" besser entscheiden könnten, was gut für das Land und die Bevölkerung ist? Ein großer Prozentsatz der Wähler geht ja schon nicht zu den normalen Wahlen. Ein weiterer Teil lässt sich von der Schlaftablette einlullen, die uns derzeit regiert. Aber ob sich das wirklich ändern würde, wenn es beispielsweise Volksabstimmungen auf Bundesebene gäbe? Ich bezweifele das.
Ich sehe also nur eine Lösung: Selbst wählen gehen! Alles andere kommt einer freiwilligen Selbstentmündigung gleich.