Die Krise der Konservativen in Deutschland

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Julian
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Julian »

Woppadaq hat geschrieben:(10 Dec 2017, 21:48)

Wann haben sie das denn getan? Beim Atomausstieg? Beim Fördern alternativer Energiearten? Bei den Busspuren, den Radwegen ?
Noch nie was von Gentechnik und Molekularbiologie gehört? Die Grünen blockierten in den Achtzigerjahren - nur so als Beispiel - über Jahre eine Anlage zur gentechnischen Produktion von Insulin, zum Schaden der Patienten und von Hoechst. Noch heute behindern sie aktiv die medizinische Forschung und sind auch noch stolz darauf.

Es gäbe noch viele andere Felder, von modernen Energietechniken wie der Kernspaltung und der Kernfusion bis hin zur modernen Informationstechnik, wo die Grünen an allervorderster Front zu den Verhinderern zählen.

Das du das nicht einmal eingestehst, ist seltsam - normalerweise sind Leute wie du ganz stolz darauf, was sie alles verhindert haben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Julian hat geschrieben:(10 Dec 2017, 21:57)

Noch nie was von Gentechnik und Molekularbiologie gehört? Die Grünen blockierten in den Achtzigerjahren - nur so als Beispiel - über Jahre eine Anlage zur gentechnischen Produktion von Insulin, zum Schaden der Patienten und von Hoechst. Noch heute behindern sie aktiv die medizinische Forschung und sind auch noch stolz darauf.
Und die CDU hat die gentechnische Produktion begrüsst? Hurra, wir dürfen endlich Genfood essen, und eventuelle Nebenwirkungen nehmen wir eben in Kauf?
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Julian
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Julian »

Woppadaq hat geschrieben:(10 Dec 2017, 22:06)

Und die CDU hat die gentechnische Produktion begrüsst? Hurra, wir dürfen endlich Genfood essen, und eventuelle Nebenwirkungen nehmen wir eben in Kauf?
Nun, damals war in Hessen Rot-Grün an der Macht, und Fischer hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die gentechnische Forschung und Produktion aus Deutschland vertrieben wurde. Er hat damit dem Wirtschaftsstandort Deutschland und darüber hinaus Diabetespatienten weltweit massiv geschadet. Komisch, dass da kaum jemand nach seiner moralischen Verantwortung fragt.

Auf jeden Fall war 1980 Deutschland die Apotheke der Welt, heute läuft es unter ferner liefen.

Heute erleben wir Ähnliches mit der grünen Gentechnik; die Grünen haben da ja eine regelrechte Paranoia. In vielen anderen Zukunftsfragen sieht es ähnlich aus, von der Informationstechnik (Datenschutz!) über die Kerntechnik (gefährlich!) bis zur Nanotechnologie (unheimlich!).
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Julian hat geschrieben:(10 Dec 2017, 22:20)

Nun, damals war in Hessen Rot-Grün an der Macht, und Fischer hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die gentechnische Forschung und Produktion aus Deutschland vertrieben wurde. Er hat damit dem Wirtschaftsstandort Deutschland und darüber hinaus Diabetespatienten weltweit massiv geschadet. Komisch, dass da kaum jemand nach seiner moralischen Verantwortung fragt.
Und ich frag dich noch mal: was hat die CDU damals gemacht? Hat sie Hurra und Hosianna zur Gentechnik gesagt und damit die Bundestagswahl gewonnen?
Heute erleben wir Ähnliches mit der grünen Gentechnik; die Grünen haben da ja eine regelrechte Paranoia. In vielen anderen Zukunftsfragen sieht es ähnlich aus, von der Informationstechnik (Datenschutz!) über die Kerntechnik (gefährlich!) bis zur Nanotechnologie (unheimlich!).
Besser wärs natürlich zu sagen: ach, das kommt aus Amerika, das wird schon gut sein, sonst wärn die ja nicht so erfolgreich. Wenn dann doch etwas passiert, ist es halt Fortschrittsrisiko.
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Laertes
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Laertes »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(10 Dec 2017, 19:29)
Sinnvoll ist für mich persönlich der Begriff nur dort, wo er ein persönliches Menschenbild betrifft, also übers Politische hinausgeht.
Der Begriff konservativ wird sinnlos, wenn er auf das Etikett an der Schublade für politische Gegner reduziert wird. Damit wird nichts als ein Feindbild-Popanz aufgebaut, auf den sich ohne eigene geistige Anstrengung bequem draufschlagen lässt, indem man pauschal irgendwelche Meinungen oder Standpunkte unterstellt (gilt umgekehrt für die Etikettierung links, rechts (neo)liberal genauso).

Sinnvoll ist der Begriff, weil Menschen, die sich selbst als konservativ bezeichnen, in vielen politischen Fragestellungen übereinstimmende oder ähnliche Standpunkte vertreten (im Vergleich zu Standpunkten von Menschen, die sich selber in anderen politischen Lagern verorten).

Anstatt die Sache vom Begriff her aufzuzäumen (konservativ, was ist das?) sollte man die Sache von den Fragestellungen her angehen (wie beim Wahl-O-mat). Allerdings nicht tagespolitisch, sondern grundsätzlich. Wer bei 100 grundsätzlichen Fragestellungen (Keimzelle der Gesellschaft? Die traditionelle Familie. Nicht das Individuum, das Patchwork-Kollektiv oder die soziale Herkunft/Schicht/Klasse) überwiegend der sogenannten konservativen Option zuneigt, ist demnach konservativ.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
(Ernst-Wolfgang Böckenförde)
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Laertes
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Laertes »

doppelt, sorry
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von BlueMonday »

"Konservatismus ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt."

Die allgemeinsten Konstanten können nicht in der Krise sein, nur die Variablen, die sich nicht wie gedacht entwickeln.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Sextus Ironicus
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Laertes hat geschrieben:(10 Dec 2017, 22:42)

Der Begriff konservativ wird sinnlos, wenn er auf das Etikett an der Schublade für politische Gegner reduziert wird. Damit wird nichts als ein Feindbild-Popanz aufgebaut, auf den sich ohne eigene geistige Anstrengung bequem draufschlagen lässt, indem man pauschal irgendwelche Meinungen oder Standpunkte unterstellt (gilt umgekehrt für die Etikettierung links, rechts (neo)liberal genauso).

Sinnvoll ist der Begriff, weil Menschen, die sich selbst als konservativ bezeichnen, in vielen politischen Fragestellungen übereinstimmende oder ähnliche Standpunkte vertreten (im Vergleich zu Standpunkten von Menschen, die sich selber in anderen politischen Lagern verorten).

Anstatt die Sache vom Begriff her aufzuzäumen (konservativ, was ist das?) sollte man die Sache von den Fragestellungen her angehen (wie beim Wahl-O-mat). Allerdings nicht tagespolitisch, sondern grundsätzlich. Wer bei 100 grundsätzlichen Fragestellungen (Keimzelle der Gesellschaft? Die traditionelle Familie. Nicht das Individuum, das Patchwork-Kollektiv oder die soziale Herkunft/Schicht/Klasse) überwiegend der sogenannten konservativen Option zuneigt, ist demnach konservativ.
Ja, gefällt mir gut, dieser Vorschlag.

(Das beste Werk eines Konservativen, das ich kenne, ist übrigens Kenneth Minogues "The Servile Mind". An ihm könnte man auch den Unterschied zwischen dem politischen Begriff und dem weit darüber hinausgehenden Begriff "Konservatismus" gut aufzeigen)
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von BlueMonday »

Da kann ich noch Hoppes "Democracy, the God that failed" empfehlen, das vermutlich noch radikaler ausfällt, aber damit wohl auch näher an jenem Konservatismus ist, der um "was immer gilt" zentrifugiert.
Im Grunde ist dieser Konservatismus eine innerliche Gegenbewegung zu allem politischen Wirken mit all seinen Machbarkeitsvorstellungen und seiner Staatsgläubigkeit - die Atempause, das Zurücktreten vom politischen Mittel(Oppenheimer), das sich ja fast permanent im alarmistischen Krisenmodus befindet und fast immer mit den Problemen befasst ist, die es zuvor selbst geschaffen hat.

Der Konservative als jemand, "der vor der freien Gesellschaft, vor dem Großen und Ganzen, Scheu empfindet, nicht weil er sie heimlich verabscheute, sondern im Gegenteil, weil er eine zu große Bewunderung für die ungeheuer komplizierten Abläufe und Passungen, für den grandiosen und empfindlichen Organismus des Miteinander hegt, den nicht der universellste Künstler, nicht der begnadetste Herrscher annähernd erfinden oder dirigieren könnte. Jemand, der beinahe fassungslos vor Respekt mitansieht, wie die Menschen bei all ihrer Schlechtigkeit au fond so schwerelos aneinander vorbeikommen, und das ist so gut wie: miteinander umgehen können. Der in ihren Geschäften und Bewegungen überall die Balance, die Tanzbereitschaft, das Spiel, die listige Verstellung, die artistische Manier bemerkt - ja, dies Miteinander muß jedem Außenstehenden, wenn er nicht von einer politischen Krankheit befallen ist, weit eher als ein unfaßliches Kunststück erscheinen denn als ein Brodelkessel, als eine "Hölle der anderen" . . (Botho Strauß' berühmter anschwellender Bocksgesang)

Ein Menschenfreund letztlich, wenn auch kein blauäuiger Naivling, der einzig dem unverbesserlichen Weltverbesserer kritisch gegenübersteht, dem vermeintlich progressiven Führertum, dem großen gesellschaftlichen Plan. Und es wirkt schon fast albern, darüber noch nachzudenken, ob eine Partei wie die CDU überhaupt in Ansätzen einen konservativen Kern hat. Also etwas Bleibendes, Allgemeines, das völlig reichen würde, um Vertrauen in alles Gesellschaftliche zu entwickeln. Als ein politisches Konstrukt steht man freilich immer kurz vor der Krise, vor dem spaltenen Konflikt, wenn man nicht schon mittendrin steckt, wie jede andere Partei auch.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Uffzach »

Der Staat als Ordnungsmacht wankt. Das mag man als Symptom der Krise des Konvervatismus in Deutschland verstehen.
Ist man wertkonservativ, wenn einem Ordnung der oberste aller Werte ist, weil ohne Ordnung nur Chaos und Willkür herrschen? Kaum, denn die Frage ist doch, welches die der Ordnung untergeordneten Werte sind. Diese können durchaus unkonventionell bzw revolutionär sein.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Dampflok94 »

Uffzach hat geschrieben:(11 Dec 2017, 17:47)

Der Staat als Ordnungsmacht wankt. ...
Woran machst du das fest?
Leute kauft mehr Dampflokomotiven!!!
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Polibu »

Würde man die Progressiven hemmungslos gewähren lassen, dann wäre die Welt schon längst am Abgrund. Dabei ist längst nicht alles falsch was sie vertreten. Sie wollen es nur zu schnell. Und deshalb ist Konservatismus notwendig. Wird der Konservatismus abgeschafft, dann wird auch eine stabile Gesellschaft abgeschafft. Konservatismus bedeutet solange an Altem festzuhalten bis etwas Besseres gefunden wurde. Die sogenannten Progressiven dagegen wollen Veränderung oft ohne Sinn und Verstand und um jeden Preis.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Uffzach »

Dampflok94 hat geschrieben:(11 Dec 2017, 18:15)

Woran machst du das fest?
Kein Lust auf ne off topic Unterhaltung.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von rain353 »

Die CDU war noch nie eine richtige konservative Partei.... In der Relativität zu heute war die CDU sehr konservativ... Das stimmt...

Aber das fing schon nach dem 2 Weltkrieg an, da strebte die CDU den christlichen Sozialismus an..... Bis zum Glück, anscheinend noch der einzigste, der an die Marktwirtschaft glaubte(Ludwig Erhard),
die Vorstellung das Sozialismus alle Probleme löst innerhalb der CDU und sogar in den 60ern innerhalb der SPD(schön abgeschrieben) beseitigt hatte...

Erhard war gegen das betrügerische Rentensystem(Schneeballsystem); er wollte den Bürgern mehr Freiheiten und auch die Freiheit lassen, ihr Geld selber zu sparen...
Aber natürlich setzte sich Adenauer durch......

Dann wollte die CDU immer bei dieser Mitte bleiben, aber eine richtige konservative Partei, wie z.B. die Tories, war sie nie (nicht mal in der Weimarer Republik und im Kaiserreich ) -> Zentrum
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von think twice »

Polibu hat geschrieben:(11 Dec 2017, 19:11)

Würde man die Progressiven hemmungslos gewähren lassen, dann wäre die Welt schon längst am Abgrund. Dabei ist längst nicht alles falsch was sie vertreten. Sie wollen es nur zu schnell. Und deshalb ist Konservatismus notwendig. Wird der Konservatismus abgeschafft, dann wird auch eine stabile Gesellschaft abgeschafft. Konservatismus bedeutet solange an Altem festzuhalten bis etwas Besseres gefunden wurde. Die sogenannten Progressiven dagegen wollen Veränderung oft ohne Sinn und Verstand und um jeden Preis.
Wenn man die Konservativen hemmungslos gewähren lassen würde, müssten wir auch heute noch jeden Sonntag brav in die Kirche traben, dürften auch heute noch Ehemänner ihre Frauen vergewaltigen, dürften auch heute noch Eltern ihre Kinder prügeln, müssten auch heute noch Mütter ihr Dasein am Herd fristen, wäre Homosexualität auch heute noch ein Straftatbestand, gäbe es auch heute noch Bürgertum und Prekariat ohne ohne gesellschaftliche Gleichberechtigung, gäbe es auch heute keinen technischen Fortschritt und Umweltschutz, würde auch heute noch an jeder Schule morgens die Deutschlandfahne gehisst und die Hymne gesungen, wären auch heute noch Ausländer Menschen zweiter Klasse.
Die Konservativen sind in einem modernen und weltoffenen Rechtsstaat so überflüssig wie ein Kropf.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
(Mahatma Gandhi)
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kritikaster »

think twice hat geschrieben:(15 Dec 2017, 07:04)

Die Konservativen sind in einem modernen und weltoffenen Rechtsstaat so überflüssig wie ein Kropf.
Weder die Einen noch die Anderen sind überflüssig, sondern beide Seiten sind als gegenseitiges Regulativ eine geradezu notwendige Voraussetzung für unsere Gesellschaft.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von think twice »

Kritikaster hat geschrieben:(15 Dec 2017, 07:39)

Weder die Einen noch die Anderen sind überflüssig, sondern beide Seiten sind als gegenseitiges Regulativ eine geradezu notwendige Voraussetzung für unsere Gesellschaft.
Ich habe ja an meinen Beispielen aufgeführt, WAS die Konservativen geregelt bzw. reguliert hätten.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Kritikaster »

think twice hat geschrieben:(15 Dec 2017, 07:42)

Ich habe ja an meinen Beispielen aufgeführt, WAS die Konservativen geregelt bzw. reguliert hätten.
Und der Beitrag, auf den Du damit geantwortet hast, hatte ebenso recht wie Du. ;)
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Polibu »

think twice hat geschrieben:(15 Dec 2017, 07:42)

Ich habe ja an meinen Beispielen aufgeführt, WAS die Konservativen geregelt bzw. reguliert hätten.
Du hast gesagt, dass die Konservativen überflüssig sind. Und das ist völliger Unsinn. Ich jedenfalls behaupte nicht, dass die Progressiven überflüssig sind. Auch das wäre völliger Quatsch.
Zuletzt geändert von Polibu am Fr 15. Dez 2017, 20:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Helmuth_123 »

Vielleicht passt ja hier hinein folgender Literaturhinweis (habe ich kürzlich gelesen): Sven-Uwe Schmitz, „Konservativismus“ (ja Konservativismus ist die korrekte deutsche Substantivierung des Adjektiv konservativ, Konservatismus ist ein Anglizismus), aus der Reihe „Elemente der Politik“, Springer, 2009
http://www.springer.com/de/book/9783531153032
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

rain353 hat geschrieben:(15 Dec 2017, 03:51)

Dann wollte die CDU immer bei dieser Mitte bleiben, aber eine richtige konservative Partei, wie z.B. die Tories, war sie nie (nicht mal in der Weimarer Republik und im Kaiserreich ) -> Zentrum
Ich bin schwer beeindruckt, was die richtigen, also echten wirklichen reinen unverfäschten konservativen Tories in Grossbritannien geschafft haben, im Vergleich zu unserer nie-wirklich-nicht-mal-irgendwann konservativen CDU. Tja, wir Deutschen haben es einfach nicht drauf.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Woppadaq hat geschrieben:(17 Dec 2017, 13:58)

Ich bin schwer beeindruckt, was die richtigen, also echten wirklichen reinen unverfäschten konservativen Tories in Grossbritannien geschafft haben, im Vergleich zu unserer nie-wirklich-nicht-mal-irgendwann konservativen CDU. Tja, wir Deutschen haben es einfach nicht drauf.
Man sollte aber auch bedenken, dass die Tories weitaus weniger Milieus abzudecken hat. GB hat erstens in quantitativer Hinsicht keine nennenswerten ländlichen Räume, zweitens sind sie auf bestimmte, hauptsächlich südenglische Regionen begrenzt, was Politik für die eigene Klientel auch immer etwas einfacher macht. Die CDU dagegen muss einen viel größeren Spagat machen - entsprechend schwammig wird das eben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Dampflok94 »

Woppadaq hat geschrieben:(17 Dec 2017, 13:58)

Ich bin schwer beeindruckt, was die richtigen, also echten wirklichen reinen unverfäschten konservativen Tories in Grossbritannien geschafft haben,...
Und was haben die so alles geschafft? :?:
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Excellero »

Ich halt mich eigentlich nicht für "Konservativ" ... das Hauptproblem der Kons sehe ich darin, daß die Mehrheit der Leute Konservativ mit altbacken und langweilig gleich setzt. Was ja auch logisch ist wenn 70% aller Journalisten Linksbirnen sind. :D
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muß man eigenen haben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Chronus1 »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 10:44)

Im Ernst, eine Politik braucht fortschrittliche und traditionelle Positionen, wenn sie Wert darauf legt eine Kultur weiter zu führen. Die Begriffe Rechts und Links eignen sich aber nur sehr schlecht, um dass abzubilden. Aber man braucht diese beiden Pole. Man kann in diesem Sinne auch Links-Konservativ sein.

Ich halt mich eigentlich nicht für "Konservativ" ... das Hauptproblem der Kons sehe ich darin, daß die Mehrheit der Leute Konservativ mit altbacken und langweilig gleich setzt. Was ja auch logisch ist wenn 70% aller Journalisten Linksbirnen sind. :D
Kleine Spitze: Ihnen ist bewußt, dass sie diese beleidigende Verallgemeinerung jetzt umgedreht machen? Es ist nur ein Scherz? Ich hab's ja gerallt, wie man bei uns in Nordhessen sagt. Aber würde das ihr politischer Gegner nicht als Bestätigung seiner Weltsicht lesen?

Im Ernst, eine Politik braucht fortschrittliche und traditionelle Positionen, wenn sie Wert darauf legt eine Kultur weiter zu führen. Die Begriffe Rechts und Links eignen sich aber nur sehr schlecht, um dass abzubilden. Aber man braucht diese beiden Pole. Man kann in diesem Sinne auch Links-Konservativ sein. Übrigens würde ich mich selbst als Links-Liberal einstufen. Und isogar als relativ Konservativ, da ich Fortschritt nicht um des Frotschritts willens allein gut heiße.

Was ist Konservativ im Wortsinn? [1] allgemein: althergebracht, herkömmlich, wie bisher üblich, auf alte Werte besinnend [2] Einstellung, Haltung: von etwas Bestehendem ausgehend, etwas Bestehendes bejahend, etwas bewahrend, an dem Hergebrachten festhaltend, an dem Althergebrachten festhaltend, zum Konservatismus neigend (Quelle: https://de.wiktionary.org/wiki/konservativ)

Aber heute benutzt man die Worte Links und Rechts öfter als Synonym für gut und schlecht - je nachdem was man selbst ist. Was meinen Sie dazu?
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Chronus1 hat geschrieben:(18 Dec 2017, 11:27)


Aber heute benutzt man die Worte Links und Rechts öfter als Synonym für gut und schlecht - je nachdem was man selbst ist.
Ja, alles andere ist politisch auch sinnlos. Wenn Herr Gröhe und Frau Göring-Eckardt gegen Sterbehilfe stimmen, aber der eine für Vorratsspeicherung, die andere dagegen, der eine für weniger Martkregulierung, die andere für mehr, wo wäre dann konservativ, links, rechts, liberal anzusetzen? Und schaut man sich linke und rechte Kapitalismuskritik an, fallen einem erstaunliche Übereinstimmungen auf. Insofern geben links und rechts nicht mehr viel her, der einzige wirkliche Punkt, in dem eine Trennung vollzogen werden kann ist die Frage Pro und Contra ethischer Universalismus. Da kann man noch trennen, wobei auch ein paar Konservative vielleicht ins universalistische Lager trotten. Es haut nicht mehr wirklich hin. Nicht einmal mehr Pro und Contra Nationalstaat ist ein verlässlicher Gradmesser, siehe Linke wie Wolfgang Streeck.

Ergo: Eigentlich sind das nur Selbstbezeichnungen für ein paar Leute, ein Kampfbegriff zur gegenseitigen Diffamierung, aber sonst weiß keiner mehr (außer mir :D ) was hinter den Begriffen wirklich steckt. Denn ginge es nach Fortschritt, müsste die FDP ja zu den Linkaußen zählen. :p
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Excellero »

Chronus1 hat geschrieben:(18 Dec 2017, 11:27)

Kleine Spitze: Ihnen ist bewußt, dass sie diese beleidigende Verallgemeinerung jetzt umgedreht machen? Es ist nur ein Scherz? Ich hab's ja gerallt, wie man bei uns in Nordhessen sagt. Aber würde das ihr politischer Gegner nicht als Bestätigung seiner Weltsicht lesen?

Im Ernst, eine Politik braucht fortschrittliche und traditionelle Positionen, wenn sie Wert darauf legt eine Kultur weiter zu führen. Die Begriffe Rechts und Links eignen sich aber nur sehr schlecht, um dass abzubilden. Aber man braucht diese beiden Pole. Man kann in diesem Sinne auch Links-Konservativ sein. Übrigens würde ich mich selbst als Links-Liberal einstufen. Und isogar als relativ Konservativ, da ich Fortschritt nicht um des Frotschritts willens allein gut heiße.

Was ist Konservativ im Wortsinn? [1] allgemein: althergebracht, herkömmlich, wie bisher üblich, auf alte Werte besinnend [2] Einstellung, Haltung: von etwas Bestehendem ausgehend, etwas Bestehendes bejahend, etwas bewahrend, an dem Hergebrachten festhaltend, an dem Althergebrachten festhaltend, zum Konservatismus neigend (Quelle: https://de.wiktionary.org/wiki/konservativ)

Aber heute benutzt man die Worte Links und Rechts öfter als Synonym für gut und schlecht - je nachdem was man selbst ist. Was meinen Sie dazu?
Es war keinesfalls ein Scherz. Es ist traurige Tatsache daß der größte Teil jeglicher Journallie im linken Spektrum liegt. Spontan fallen mir lediglich 3 Beispiele ein für ein eher konservatives Blatt: Focus Cicero und teils Welt. Und was "mein politischer Gegner" denkt oder meint ist mir langsam ziemlich Schnuppe. Ich habe in den letzten 3 - 4 Jahren festgestellt, es völlig egal ist ob ich nun agrumentativ schreibe, oder mich kurz fasse. Das Ergebniss ist immer das gleiche. Aber das ist zu einem gewissen Grad auch verständlich, da es schlicht keine Argumente gibt die diesen Wahnsinn der hierzulande getrieben wird rechtfertigen würden. Also bleibt dem Gegenüber nur Zustimmung oder das retten in Hetze Propaganda und Diskreditierung.

Konservativ ist für mich die Erhaltung des bisherigen. Deswegen will und kann ich mich auch nicht konservativ schimpfen. Da ich zwar in einigen Bereichen vorhandenes erhalten will, jedoch bin ich im überwiegenden Teil eher an alternation interessiert.

Mit dem letzten Satz hast du natürlich Recht. Das liegt allerdings auch wiederum an dem völligen desinteresse an Debatte. Und natürlich an der immer weiter fortschreitenden vermischung sämtlicher Positionen zu ein und dem selben Brei. Ohne jegliche Opposition.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von pikant »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:44)

Es war keinesfalls ein Scherz. Es ist traurige Tatsache daß der größte Teil jeglicher Journallie im linken Spektrum liegt. Spontan fallen mir lediglich 3 Beispiele ein für ein eher konservatives Blatt: Focus Cicero und teils Welt. Und was "mein politischer Gegner" denkt oder meint ist mir langsam ziemlich Schnuppe. Ich habe in den letzten 3 - 4 Jahren festgestellt, es völlig egal ist ob ich nun agrumentativ schreibe, oder mich kurz fasse. Das Ergebniss ist immer das gleiche. Aber das ist zu einem gewissen Grad auch verständlich, da es schlicht keine Argumente gibt die diesen Wahnsinn der hierzulande getrieben wird rechtfertigen würden. Also bleibt dem Gegenüber nur Zustimmung oder das retten in Hetze Propaganda und Diskreditierung.
BILD ist konservativ und das ist die groesste Tageszeitung in Deutschland!
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Excellero »

pikant hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:47)

BILD ist konservativ und das ist die groesste Tageszeitung in Deutschland!
Ist das Satire?
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muß man eigenen haben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von pikant »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:50)

Ist das Satire?
natuerlich nicht, denn BILD ist Srpinger wie Welt!
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Excellero »

pikant hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:54)

natuerlich nicht, denn BILD ist Srpinger wie Welt!
Springer ist nicht konservativ sondern Merkelistisch. Also ist Bild nur konservativ wenn muddi mal was konservatives sagt. Allerdings ist das in den letzten Jahren selten geworden... :thumbup:
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muß man eigenen haben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:44)

Konservativ ist für mich die Erhaltung des bisherigen. Deswegen will und kann ich mich auch nicht konservativ schimpfen. Da ich zwar in einigen Bereichen vorhandenes erhalten will, jedoch bin ich im überwiegenden Teil eher an alternation interessiert.
Doch, kann man trotzdem. Ich schrieb es schon einmal: Odo Marquard forderte in stürmischen Zeiten der linken "Bewegungen" immer eine Beweislastumkehr. Wer Bestehendes abschaffen möchte, steht in der Begründungspflicht. Das Argument "Dinge ändern sich" ist zu wenig. Und wenn man dazu noch etwas anthropologische Skepsis mitbringt, sich also von völlig aus der Luft gegriffenen Annahmen über Verhaltensmuster von Menschen nicht einfangen lässt, nicht glaubt, dass irgendeine universalistische Ehtik den Menschen notwendig bessern würde und wer schließlich an keinen in der Geschichte verankerten Heilsplan glaubt, wäre wohl ein eher konservativer Mensch (unabhängig, wie sich das politisch in einer Wahl ausdrückt - wer klug ist, lässt es ohnehin sein ;) ).
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
pikant
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von pikant »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:58)

Springer ist nicht konservativ sondern Merkelistisch. Also ist Bild nur konservativ wenn muddi mal was konservatives sagt. Allerdings ist das in den letzten Jahren selten geworden... :thumbup:
dann kauf Dir die FAZ, denn da ist Konservativ auf hohem journalistischen Niveau anzutreffen.
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BlueMonday
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von BlueMonday »

Auch eine konservative Sicht: Das "Rechte" oder Konservative als "… eine Ideologie der Personbejahung und der Liebe, die sich den Ideologien der Gruppenhysterie, der Rassen- und Klassenfeindschaft und des organisierten Hasses entgegenstellen könnte."
Erik von Kuehnelt-Leddihn

Das Rechte als Weltsicht der Vielfalt, des Unterschieds, des Persönlich-Individuellen, der Freiheit als Möglichkeit der Loslösung von der Gruppe, ... das ist es letztlich, was der originäre Konservative erhalten will, möglichst viele parallele Entwicklungsstränge, die sich nicht physisch, hasserfüllt bekämpfen und auslöschen oder assimilieren wollen, sondern allenfalls mit ihrer eigenen Attraktivtät in den sportlichen Wettbewerb treten. Der Wettbewerber nicht als zu vernichtender Feind, sondern als notwendiger und zu achtender, ja zu erhaltender Maßstab.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Dec 2017, 14:11)

Auch eine konservative Sicht: Das "Rechte" oder Konservative als "… eine Ideologie der Personbejahung und der Liebe, die sich den Ideologien der Gruppenhysterie, der Rassen- und Klassenfeindschaft und des organisierten Hasses entgegenstellen könnte."
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Das Rechte als Weltsicht der Vielfalt, des Unterschieds, des Persönlich-Individuellen, der Freiheit als Möglichkeit der Loslösung von der Gruppe, ... das ist es letztlich, was der originäre Konservative erhalten will, möglichst viele parallele Entwicklungsstränge, die sich nicht physisch, hasserfüllt bekämpfen und auslöschen oder assimilieren wollen, sondern allenfalls mit ihrer eigenen Attraktivtät in den sportlichen Wettbewerb treten. Der Wettbewerber nicht als zu vernichtender Feind, sondern als notwendiger und zu achtender, ja zu erhaltender Maßstab.
Es waren aber konservative Kräfte, die Hitler unterstützt haben.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Dec 2017, 14:11)

Auch eine konservative Sicht: Das "Rechte" oder Konservative als "… eine Ideologie der Personbejahung und der Liebe, die sich den Ideologien der Gruppenhysterie, der Rassen- und Klassenfeindschaft und des organisierten Hasses entgegenstellen könnte."
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Das Rechte als Weltsicht der Vielfalt, des Unterschieds, des Persönlich-Individuellen, der Freiheit als Möglichkeit der Loslösung von der Gruppe, ... das ist es letztlich, was der originäre Konservative erhalten will, möglichst viele parallele Entwicklungsstränge, die sich nicht physisch, hasserfüllt bekämpfen und auslöschen oder assimilieren wollen, sondern allenfalls mit ihrer eigenen Attraktivtät in den sportlichen Wettbewerb treten. Der Wettbewerber nicht als zu vernichtender Feind, sondern als notwendiger und zu achtender, ja zu erhaltender Maßstab.
Klingt so sympathisch wie utopisch. Aber danke für den Tipp, den Ritter schau ich mir mit größtem Vergnügen über Weihnachten an.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Uffzach »

BlueMonday hat geschrieben:(18 Dec 2017, 14:11)

Auch eine konservative Sicht: Das "Rechte" oder Konservative als "… eine Ideologie der Personbejahung und der Liebe, die sich den Ideologien der Gruppenhysterie, der Rassen- und Klassenfeindschaft und des organisierten Hasses entgegenstellen könnte."
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Das Rechte als Weltsicht der Vielfalt, des Unterschieds, des Persönlich-Individuellen, der Freiheit als Möglichkeit der Loslösung von der Gruppe, ... das ist es letztlich, was der originäre Konservative erhalten will, möglichst viele parallele Entwicklungsstränge, die sich nicht physisch, hasserfüllt bekämpfen und auslöschen oder assimilieren wollen, sondern allenfalls mit ihrer eigenen Attraktivtät in den sportlichen Wettbewerb treten. Der Wettbewerber nicht als zu vernichtender Feind, sondern als notwendiger und zu achtender, ja zu erhaltender Maßstab.
Die Benennung von Unterschieden wird aber von den Linken bereits als Abgrenzung empfunden, weil die Linken in einer Phantasiewelt ohne Unterschiede leben. So wird in einem von der Linken dominierten Diskurs auch der romantischste Konservative zum Faschisten.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Uffzach hat geschrieben:(18 Dec 2017, 19:49)

Die Benennung von Unterschieden wird aber von den Linken bereits als Abgrenzung empfunden, weil die Linken in einer Phantasiewelt ohne Unterschiede leben.
O la la. Unterschiede ohne Abgrenzung sind ja auch keine. Aber das Konservative nicht gerade prinzipienfest sind, stimmt schon.
So wird in einem von der Linken dominierten Diskurs auch der romantischste Konservative zum Faschisten.
Ich hab nie behauptet, dass Konservative Faschisten sind. Aber Faschisten sind konservativ, und sie wurden auch immer von konservativen Kräften unterstützt, egal wo sie auftraten. Bei aller Romantik, die mich sehr an die Selbstverliebtheit der SED erinnert und die ich nicht unbedingt verdammen will - aber man sollte auch die Gefahr des Konservativismus sehen.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Uffzach »

Woppadaq hat geschrieben:(18 Dec 2017, 21:52)

O la la. Unterschiede ohne Abgrenzung sind ja auch keine.
Hier vermengst du Benennung und Abgrenzung iSv Segregation.
Woppadaq hat geschrieben: Aber das Konservative nicht gerade prinzipienfest sind, stimmt schon.
Ich weiß nicht. Mir ist der Begriff 'konservativ' zu unbestimmt und ohne Definition zu nichts tauglich. Ich könnte ohne Definition zB nicht sagen, ob ich konservativ bin oder nicht.
Woppadaq hat geschrieben: Ich hab nie behauptet, dass Konservative Faschisten sind.
Ich versteh überhaupt nicht, warum du dich angesprochen fühlst.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Woppadaq hat geschrieben:(18 Dec 2017, 21:52)

O la la. Unterschiede ohne Abgrenzung sind ja auch keine. Aber das Konservative nicht gerade prinzipienfest sind, stimmt schon.
Läge, wenn es stimmt, vielleicht an der fehlenden Verkrampfung. Denn die größten Tugendbolde sind auch immer die größten Unterdrücker. Und vielleicht liegt's auch an dieser etwas größeren Lockerheit, dass Konservative nachweislixch besseren Sex haben. :D :p :cool:
Woppadaq hat geschrieben:(18 Dec 2017, 21:52)
Ich hab nie behauptet, dass Konservative Faschisten sind. Aber Faschisten sind konservativ, und sie wurden auch immer von konservativen Kräften unterstützt, egal wo sie auftraten. Bei aller Romantik, die mich sehr an die Selbstverliebtheit der SED erinnert und die ich nicht unbedingt verdammen will - aber man sollte auch die Gefahr des Konservativismus sehen.
Also mich erinnert ja vieles an vieles, aber auf die SED und die Romantik in einem Atemzug wäre ich jetzt nicht gekommen. Dass Faschismus (woher kommt der bei dir so plötzlich) wiederum einige Wurzeln in romantischen Gedankengut hat, ist bekannt. Aber welche Gefahr von irgendeinem Konservatismus momentan ausgehen sollte, erschließt sich mir nicht automatisch. Die konservative Revolution (wie man einige Köpfe im Nachhinein nannte) hatte ganz unterschiedliche Figuren, von denen sogar welche vor den deutschen Faschisten ins Exil flohen. Aber mit einem Gomez Davila, einem Cioran, einem Botho Strauß oder einem Minogue oder Sloterdijk lässt sich vermutlich weniger Gewalt rechtfertigen als mit einem Herrn Badiou und einigen vergleichbaren Linkssängern.

Der wesentliche Punkt an einem Konservativen ließe sich vielleicht an Thomäs Figur des puer robustus aus seinem gleichnamigen Buch festmachen: Ist der konservative puer robustus egozentrisch, exzentrisch (im Sinne einer Ort- und nicht Charakterbestimmung) oder nomozentrisch unterwegs? Im letzteren Falle also schon mit der Idee einer Ordnung im Kopf, die die bestehende ersetzen soll? Da sehe ich keine Figuren, und eine Politfigur wie Herr Gauland würde nur dann gefährlich, wenn man ihm (siehe Netzwerkdurchsetzungsgesetz) die Folterinstrumente weiterhin auf dem Silbertablett präsentiert.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(18 Dec 2017, 22:45)

Läge, wenn es stimmt, vielleicht an der fehlenden Verkrampfung. Denn die größten Tugendbolde sind auch immer die größten Unterdrücker. Und vielleicht liegt's auch an dieser etwas größeren Lockerheit, dass Konservative nachweislixch besseren Sex haben. :D :p :cool:
Moment mal, du willst mir erzählen, Konservative seien keine Tugendwächter? Wo war denn das BR-Pendant zu "Erotisches zur Nacht", welches das DDR-Fernsehen immer nach 23 Uhr ausgestrahlt hat? Und wieso hältst du Larry Flynt für konservativ?
Also mich erinnert ja vieles an vieles, aber auf die SED und die Romantik in einem Atemzug wäre ich jetzt nicht gekommen.
Romantische Selbstbeweihräucherung gibt es wohl bei allen grossen Parteien, und je mächtiger sie sind, desto heftiger fällt diese Romantik aus. Ich hab beim Lesen von derartigen Selbstlob halt meistens ein Deja vu, denn als es die SED noch gab, war das dort gang und gäbe.
Dass Faschismus (woher kommt der bei dir so plötzlich) wiederum einige Wurzeln in romantischen Gedankengut hat, ist bekannt. Aber welche Gefahr von irgendeinem Konservatismus momentan ausgehen sollte, erschließt sich mir nicht automatisch.
Jede Richtung birgt doch irgendeine Gefahr, meist ist es die extreme Ausrichtung. Mir ist schon klar, dass sich Konservative nicht für Extremisten halten, was irgendwo auch stimmt. Man muss es aber auch mal so sehen: Linke, Rechte, Progressive und Reaktionäre haben alle relativ klare Positionen und Prinzipien und neigen da biswelien auch zu Extremen, Konservative haben das nicht und wanken deshalb zwischen diesen Polen. Deshalb mein Hinweis, dass Konservative Hitler unterstützt, wenn nicht sogar erst möglich gemacht haben. Das heisst nicht, dass sie Faschisten sind, aber schon, dass ihre Prinzipienlosigkeit von diesen ausgenutzt wird.

Das ist doch auch der Grund, warum Leute AfD wählen, um ein Umdenken in der CDU zu erreichen. Man rechnet einfach mit der schwammigen Reaktivität und Prinzipienlosigkeit der Konservativen. Die AfD an sich ist kein Problem, sie ist halt Teil der demokratischen Meinungsbildung. Wenn man aber anfängt, ihrer Thematik nachzulaufen, um AfD-Wähler zurückzuholen, hat die AfD exakt das erreicht, was sie erreichen wollte - und das völlig ohne Regierungsbeteiligung. Und das sehen Leute wie ich eben als konservative Gefahr an. Die Gefahr ist dabei nicht der Konservative an sich, sondern was er gerade nach Lust und Laune für richtig hält.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Chronus1 »

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:44)

Es war keinesfalls ein Scherz. Es ist traurige Tatsache daß der größte Teil jeglicher Journallie im linken Spektrum liegt. Spontan fallen mir lediglich 3 Beispiele ein für ein eher konservatives Blatt: Focus Cicero und teils Welt.
Ist 'Links' sein nicht mittlerweile konservativ im Wortsinn?
Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:44)
Und was "mein politischer Gegner" denkt oder meint ist mir langsam ziemlich Schnuppe. Ich habe in den letzten 3 - 4 Jahren festgestellt, es völlig egal ist ob ich nun agrumentativ schreibe, oder mich kurz fasse. Das Ergebniss ist immer das gleiche. Aber das ist zu einem gewissen Grad auch verständlich, da es schlicht keine Argumente gibt die diesen Wahnsinn der hierzulande getrieben wird rechtfertigen würden. Also bleibt dem Gegenüber nur Zustimmung oder das retten in Hetze Propaganda und Diskreditierung.
Diese Ignoranz ist mir leider auch aufgefallen. Das ist sogar noch schlimmer, als eine Einstellung, die nicht auf der Realität basiert.

Excellero hat geschrieben:(18 Dec 2017, 12:44)
Mit dem letzten Satz hast du natürlich Recht. Das liegt allerdings auch wiederum an dem völligen desinteresse an Debatte.
Nehme eine Position ein und du hast eine Debatte. Schau dir die AFD an. Man kann ihre Positionen nicht gut finden - wie ich - aber sie stellen sich öffentlich hin und stehen zu ihrer Meinung. Wann hat das letzte mal eine andere Partei diesen Schneid gehabt bei so etwas großen? Das letzte mal vielleicht die Grünen mit dem Kosovo-Einsatz? Wer Positionen hat, riskiert etwas und macht sich angreifbar. Darum haben moderne Politiker am besten nur Scheinstandpunkte, die weder etwas aussagen noch angreifbar sind. Das finde ich viel schlimmer, als Standpunkte mit denen ich nicht übereinstimme.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Woppadaq hat geschrieben:(18 Dec 2017, 23:50)

Moment mal, du willst mir erzählen, Konservative seien keine Tugendwächter? Wo war denn das BR-Pendant zu "Erotisches zur Nacht", welches das DDR-Fernsehen immer nach 23 Uhr ausgestrahlt hat? Und wieso hältst du Larry Flynt für konservativ?
Konservative sind Tugendwächter? Gibt's denn exemplarischere Spießer als diejenigen, die grüne gesellschaftspolitische Thesen vertreten?
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(19 Dec 2017, 09:58)

Konservative sind Tugendwächter?
Ich hab zuerst gefragt.
Gibt's denn exemplarischere Spießer als diejenigen, die grüne gesellschaftspolitische Thesen vertreten?
Mag schon sein, dass die Grünen über die Jahre etwas spiessiger geworden sind, und die Konservativen im Gegenzug etwas lockerer. Die sexuelle Revolution haben aber nicht die Konservativen ausgelöst.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von rain353 »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(17 Dec 2017, 14:10)

Man sollte aber auch bedenken, dass die Tories weitaus weniger Milieus abzudecken hat. GB hat erstens in quantitativer Hinsicht keine nennenswerten ländlichen Räume, zweitens sind sie auf bestimmte, hauptsächlich südenglische Regionen begrenzt, was Politik für die eigene Klientel auch immer etwas einfacher macht. Die CDU dagegen muss einen viel größeren Spagat machen - entsprechend schwammig wird das eben.

Ja, aber die ganzen sozialdemokratischen Stammwähler waren im Osten, also hätte die CDU bis zur Wiedervereinigung Spielraum nutzen können, aber ironischer weise war das Gegenteil der Fall..
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Chronus1 »

Woppadaq hat geschrieben:(20 Dec 2017, 01:05)
Mag schon sein, dass die Grünen über die Jahre etwas spiessiger geworden sind, und die Konservativen im Gegenzug etwas lockerer. Die sexuelle Revolution haben aber nicht die Konservativen ausgelöst.
1. So what? Das die GRÜNEN mal etwas gutes 'ausgelöst haben' * rechtfertigt doch nicht, dass sie aktuell Duckmäuser sind. Da könnte ich auch sagen:' Mag schon sein, dass die Grünen wirtschaftsnäher geworden sind und die Konservativen im Gegenzug etwas sozialer. Das Wirtschaftswunder haben die Grünen aber auch nicht ausgelöst', um zu 'beweisen', dass sie keine Expertise haben.

2. Von wem redest du, wenn du 'Konservative' meinst?

Mir sind mittlerweile (als ein linksliberaler Mensch) Leute mit einem konservativen Habitus lieber als Leute, die nach vorne raus offen und liberal tun und hintenrum autoritär sind (meine Erfahrung in linken Gruppen).

*oder waren sie als Partei Folge eines Wandels, der NICHT auf eine einzelne Gruppe zurückzuführen ist?
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Sextus Ironicus »

Chronus1 hat geschrieben:(21 Dec 2017, 10:30)

Mir sind mittlerweile (als ein linksliberaler Mensch) Leute mit einem konservativen Habitus lieber als Leute, die nach vorne raus offen und liberal tun und hintenrum autoritär sind (meine Erfahrung in linken Gruppen).
Sehr schön aus persönlicher Sicht beschrieben, es ist eine Erfahrung, die ich teile. Mir ist irgendwann einmal aufgefallen, dass Konservative im Schnitt im alltäglichen Umgang, privat, bei der Arbeit, aber auch in politischen Diskussionen weitaus weniger aggressiv, menschlicher, entspannter, selbstgewisser und daher großzügiger daherkommen. Und der Umgang in linken Gruppen ist ja sowieso legendär.

@Woppadaq

Es gab keine sexuelle Revolution, sondern nur ein pubertäres Blubbern und Zetern über das, was auch ohne Kommune 1 in der Gesellschaft stattgefunden hätte. Und der unpolitische Sex der Konservativen ist halt erfüllender als der der Linken, wo man immer eine Therapiesitzung draus gemacht hat. :D
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Woppadaq »

Chronus1 hat geschrieben:(21 Dec 2017, 10:30)

1. So what? Das die GRÜNEN mal etwas gutes 'ausgelöst haben' * rechtfertigt doch nicht, dass sie aktuell Duckmäuser sind. Da könnte ich auch sagen:' Mag schon sein, dass die Grünen wirtschaftsnäher geworden sind und die Konservativen im Gegenzug etwas sozialer. Das Wirtschaftswunder haben die Grünen aber auch nicht ausgelöst', um zu 'beweisen', dass sie keine Expertise haben.
Das ist aber genau das, was man den Grünen ständig vorwirft: wirtschafts- und arbeitsplatzgefährdend zu sein, weil einen die Natur und Nachhaltigkeit wichtiger ist als die kurzfristige Schaffung von hochprofitablen Arbeitsplätzen, die am Ende aber nur verbrannte Erde hinterlassen. Als bekennender Grüner hab ich damit noch nicht einmal Probleme. Manchmal muss der Profit der Industrie eben zurückstecken.

Mir sind mittlerweile (als ein linksliberaler Mensch) Leute mit einem konservativen Habitus lieber als Leute, die nach vorne raus offen und liberal tun und hintenrum autoritär sind (meine Erfahrung in linken Gruppen).
Das versteh ich zwar, aber als Konservativer (oder Sympathisant) die Grünen spiessig zu nennen ist ungefähr so als ob Helene Fischer sagt, sie sei mehr Rock n Roll als die Toten Hosen. Man kann sich vieles einbilden.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Progressiver »

Die Grünen sind insbesondere hier bei uns in BaWü selbst eine etwas modernere konservative Partei. Die CDU wird fast nur noch auf dem Land gewählt. Die Konservativen in den Städten wählen grün.

Das zeigt sich exemplarisch an Winfried Kretschmann. In seinen früheren Jahren hat er mal Karl Popper gelesen. Dieser wird folglich immer wieder zitiert, wenn es darum geht, gegen Linke zu hetzen. Hier gilt wohl auch das Motto: "Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche." Dass aber Karl Popper überhaupt nichts von Metaphysik hielt, scheint Kretschmann überlesen zu haben. Da wird dann lieber dafür gebetet, dass Merkel Kanzlerin bleibt.

Wenn die Grünen wirklich progressiv wären, dann würden sie sich für einen laizistischen Staat stark machen! In Deutschland gibt es immer mehr Konfessionslose. Es wäre mal zu untersuchen, wieviele davon sich als säkulare Humanisten bezeichnen. Diese gilt es abzugreifen! In der Praxis klammern sich aber sowohl die Grünen als auch die anderen Parteien alle an die immer kleiner werdende Zahl der Restchristen.

Und hier sehe ich eine große Diskrepanz: Die Grünen, aber auch die anderen Parteien, zielen auf Wählergruppen, die immer mehr am Absterben sind. Das Durchschnittsalter der Mitglieder der meisten Parteien liegt zumindest meines Wissens bei über 59. Deutschland hat zwar zunehmend ein Überalterungsproblem. Das gilt aber für die Parteien noch mehr! Zudem macht sich auch niemand mehr die Mühe, die Wähler mitzunehmen, sondern es wird mit dem Sound des Sachzwangs scheinbar "alternativlos" durchregiert. Die moderneren Anteile der Bevölkerung kann man auch nicht mehr mitnehmen, da sie viel progressiver sind. Insofern haben wir es sicher mit einer Krise des gesamten Parteiensystems zu tun.

Für die Konservativen trifft das aber noch einmal viel stärker zu. Wenn man wie der Grüne Kretschmann einen christlichen Gott postuliert, dann finden sich dazu keine wissenschaftlichen Beweise für seine Existenz. Auch nicht bei Karl Popper! Auf welches Wertefundament wollen sie aber ihre Politik stützen? Die CDU hat es da scheinbar einfacher: Ihr Ersatzgottheit ist spätestens seit Angela Merkel nicht mehr ein biblischer Gott, sondern das Wirtschaftswachstum. Da es nun aber so ist, dass trotz allem viele Menschen in Deutschland gesellschaftlich nicht mehr aufsteigen können, grassieren die Abstiegsängste. Die Progressiven wählen sicher nicht die CDU. Die Abgehängten dagegen haben in der AfD eine Partei, die sich laut ihrem Gebaren um sie kümmert. Wer natürlich das Parteiprogramm der AfD liest, weiß natürlich, dass da nichts dahinter ist.
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Re: Die Krise der Konservativen in Deutschland

Beitrag von Watchful_Eye »

Progressiver hat geschrieben:(23 Dec 2017, 18:25)Wenn die Grünen wirklich progressiv wären, dann würden sie sich für einen laizistischen Staat stark machen! In Deutschland gibt es immer mehr Konfessionslose. Es wäre mal zu untersuchen, wieviele davon sich als säkulare Humanisten bezeichnen. Diese gilt es abzugreifen! In der Praxis klammern sich aber sowohl die Grünen als auch die anderen Parteien alle an die immer kleiner werdende Zahl der Restchristen.
Absolut! :thumbup: Ich bin auch sehr entnervt davon, wie einige Konservative - unter anderem auch Merkel - den Ängsten vor dem Einfluss des Islams eine Stärkung des Christentums entgegenstellen wollen. Besser wäre eine klare Kante für Säkularisierung, die Religionen im Allgemeinen weniger Extrawürste gewährt.
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