HartzIV - Sammelstrang

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Tick|Trick|und Track

Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Echt hat geschrieben:(12 Jan 2019, 20:49)

Ich bin kein Fan. Ich bin Wähler. Und Senexx ist kein AfD Wähler.
Ist doch egal, ob AfD-Fan oder -Wähler.
Könnte es sein, dass unsere Meinungen nichts damit zu tun haben wen wir wählen?
Klar. selbst stramm Konservative und natürlich die Marktradikalen wollen den faulen, asozialen und dummen Arbeitslosen immer nur in den Arsch treten.

Zwischen AfD-Fans/-Wählern und stramm-Konservativen / Marktradikalen gibt es selbstverständlich Schnittmengen, und zwar die in Bezug auf die Phänomene "autoritär" und "empathielos".
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 20:53)

Man muss nicht AfD-Fan sein, nicht mal dem konservativen Spektrum angehören, wenn man der Meinung ist, dass Regeln einzuhalten sind,
Stimmt. So mancher SPD-Wähler tickt auch so.
... besonders dann, wenn man Geld vom Staat haben möchte. Weiterhin muss man nicht zu diesem politischen Spektrum gehören, wenn man der Meinung ist, dass Menschen im Allgemeinen schon für ihren Unterhalt selbst sorgen müssen, besonders, wenn keine besonderen Hindernisse vorliegen - keinen Bock zu haben, halte ich nicht für ein besonderes Hindernis.
"Keinen Bock zu haben" kann aber auch daher rühren, dass die zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze und ihre Entlohnung nicht attraktiv genug sind um aus dem Leistungsbezug herauszukommen.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 20:55)
Klar. selbst stramm Konservative und natürlich die Marktradikalen wollen den faulen, asozialen und dummen Arbeitslosen immer nur in den Arsch treten.
Immer schön, wenn Jemand seine Vorurteile ausbreitet.
http://politik-forum.eu/viewtopic.php?p ... 1#p4374751
Und ich kenne jede Menge Leute, die eher mittig bis links sind, die es nicht einsehen, dass ihre hart erarbeitenden Abgaben einfach so ausgegeben werden.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 20:58)
"Keinen Bock zu haben" kann aber auch daher rühren, dass die zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze und ihre Entlohnung nicht attraktiv genug sind um aus dem Leistungsbezug herauszukommen.
Was heisst "attrakiv"?
Natürlich kann es nicht attraktiv sein, wenn man morgens früher aufstehen muss und evtl. keinem hochbezahlten Job nachgehen kann. Müssen aber unheimlich viele Menschen, was ist falsch daran?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:00)

Was heisst "attrakiv"?
Natürlich kann es nicht attraktiv sein, wenn man morgens früher aufstehen muss und evtl. keinem hochbezahlten Job nachgehen kann. Müssen aber unheimlich viele Menschen, was ist falsch daran?
Im Niedriglohnsektor in Deutschland arbeiten 15% der Erwerbstätigen (oder waren es 20%)? Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die nicht im Niedriglohnsektor arbeiten wollen, weil der dadurch erzielte Lohn nur marginal höher wäre als ALG II? Wir brauchen einfach bessere Löhne, auf für die Leute, die vermeintlich einfache Arbeiten ausüben.

Und würdest Du es einsehen, wenn Du AU geschrieben bist und Dein Arbeitgeber von Deinem Arzt ein zusätzliches Attest verlangt, aus dem hervorgeht, dass Du nicht in der Lage bist auf Deinem Arbeitsplatz zu erscheinen? Ich glaube, jeder Arbeitnehmer würde sich verarscht fühlen.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(12 Jan 2019, 18:44)

Aus dem von Bombadil verlinkten Artikel
Warum entfallen 97% der Sanktionen auf nicht-erwerbsfähige Menschen? Das ist pure Willkür.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:05)

Im Niedriglohnsektor in Deutschland arbeiten 15% der Erwerbstätigen (oder waren es 20%)? Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die nicht im Niedriglohnsektor arbeiten wollen, weil der dadurch erzielte Lohn nur marginal höher wäre als ALG II? Wir brauchen einfach bessere Löhne, auf für die Leute, die vermeintlich einfache Arbeiten ausüben.
Das ist eine hübsche Idee, dann sage doch mal den ganzen Kunden, dass sie bitte mehr Geld für Waren und Dienstleistungen bezahlen sollen - irgendwo muss das Geld, was die Menschen verdienen/erarbeiten, ja her kommen. Und Leute, die nur knapp einen Hauptschulabschluss hingekriegt haben und sonst nix mehr, die haben nun mal kaum Chance auf besser bezahlte Jobs.
Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:05)Und würdest Du es einsehen, wenn Du AU geschrieben bist und Dein Arbeitgeber von Deinem Arzt ein zusätzliches Attest verlangt, aus dem hervorgeht, dass Du nicht in der Lage bist auf Deinem Arbeitsplatz zu erscheinen? Ich glaube, jeder Arbeitnehmer würde sich verarscht fühlen.
Es gibt Erkrankungen, die nicht davon abhalten, einen kurzen Termin bei einem Amt wahrzunehmen, aber einen nicht einen ganzen Arbeitstag durchhalten lassen.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Echt »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:05)

Im Niedriglohnsektor in Deutschland arbeiten 15% der Erwerbstätigen (oder waren es 20%)? Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die nicht im Niedriglohnsektor arbeiten wollen, weil der dadurch erzielte Lohn nur marginal höher wäre als ALG II? Wir brauchen einfach bessere Löhne, auf für die Leute, die vermeintlich einfache Arbeiten ausüben.

Und würdest Du es einsehen, wenn Du AU geschrieben bist und Dein Arbeitgeber von Deinem Arzt ein zusätzliches Attest verlangt, aus dem hervorgeht, dass Du nicht in der Lage bist auf Deinem Arbeitsplatz zu erscheinen? Ich glaube, jeder Arbeitnehmer würde sich verarscht fühlen.
Eine Erhöhung der Löhne im Niedriglohnsektor hätte zur Folge, dass auch alle anderen Löhne angehoben werden müssen. Wie soll man es rechtfertigen, dass Ungebildete, die ja nun mal hauptsächlich im Niedriglohnsektor arbeiten, so viel verdienen wie ausgebildete Fachkräfte? Das ist nicht zu rechtfertigen. Deshalb müssen die Lohnunterschiede bleiben. Wer mehr verdienen will, der muss etwas dafür tun.
Zuletzt geändert von Echt am Sa 12. Jan 2019, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:11)

Warum entfallen 97% der Sanktionen auf nicht-erwerbsfähige Menschen? Das ist pure Willkür.
Wenn die Zahl stimmt, dann: Ja, das wäre auch ein Grund, wieso man die Hartz-IV-Gesetzgebung als teilweise schikanös bezeichnen muss. Wer das nicht glaubt: Der muss selber mal die Erfahrung des Bezugs dieser Sozialleistung machen.

Hartz IV ist für mich der Ausdruck so genannter schwarzer Pädagogik. Das heißt: "Wenn Du nicht spurst, wie wir es wollen, wirst Du bestraft". So hat man früher Kinder erzogen. Sind Bezieher von ALG II Kinder, die gezüchtigt werden müssen? Da steckt ein negatives Menschenbild hinter.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 20:53)

Man muss nicht AfD-Fan sein, nicht mal dem konservativen Spektrum angehören, wenn man der Meinung ist, dass Regeln einzuhalten sind, besonders dann, wenn man Geld vom Staat haben möchte.
Ich bin ein großer Fan davon, dass Regeln eingehalten werden, aber wenn jemand vom Arzt krankgeschrieben ist, dann ist es nichts weiter als eine Schikane, zusätzlich noch ein Attest einzufordern. Sowas machen Arbeitgeber auch nicht, nähere Informationen, welche Krankheit vorliegt (von wegen "nicht wegefähig") gehen auch weder Arbeitgeber noch Jobcenter etwas an. Es handelt sich immer noch um Menschen mit Rechten und nicht um rechtlose Verfügungsmasse, die der Willkür des Arbeitslosenverwaltungsamtes ausgesetzt ist, diese ganze Prozedur "ALG II" ist einfach nur entwürdigend und verstößt mMn. komplett gegen Art. 1 Abs. 1 GG. Ich habe das hier schonmal geschildert, dass ich zwei Freunden - beides Akademiker - mal geholfen habe, das Martyrium ALG II zu meistern, beide waren kurz vor dem Zusammenbruch, der eine stand an der Schwelle zum Alkoholismus, da wäre der Zug dann endgültig abgefahren, der andere hat massenhaft Tabletten gefressen, weil sie sich wie der letzte Dreck vorkamen, nur weil sie schuldlos arbeitslos wurden und nicht schnell genug einen neuen Job finden konnten, war halt damals schwerer als heute. Gefunden haben sie dann auch wieder was, daran hatte das Arbeitslosenverwaltungsamt allerdings exakt NULL Anteil.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:19)Hartz IV ist für mich der Ausdruck so genannter schwarzer Pädagogik. Das heißt: "Wenn Du nicht spurst, wie wir es wollen, wirst Du bestraft". So hat man früher Kinder erzogen. Sind Bezieher von ALG II Kinder, die gezüchtigt werden müssen? Da steckt ein negatives Menschenbild hinter.
Oder Erfahrung?
Ich meine ernsthaft: Was ist daran so kompliziert oder gar anstrengend, einen Termin bei dem Jobcenter wahrzunehmen? Ok, es mag nervend sein, aber sonst?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:22)

Ich bin ein großer Fan davon, dass Regeln eingehalten werden, aber wenn jemand vom Arzt krankgeschrieben ist, dann ist es nichts weiter als eine Schikane, zusätzlich noch ein Attest einzufordern. Sowas machen Arbeitgeber auch nicht, nähere Informationen, welche Krankheit vorliegt (von wegen "nicht wegefähig") gehen auch weder Arbeitgeber noch Jobcenter etwas an. Es handelt sich immer noch um Menschen mit Rechten und nicht um rechtlose Verfügungsmasse, die der Willkür des Arbeitslosenverwaltungsamtes ausgesetzt ist, diese ganze Prozedur "ALG II" ist einfach nur entwürdigend und verstößt mMn. komplett gegen Art. 1 Abs. 1 GG. Ich habe das hier schonmal geschildert, dass ich zwei Freunden - beides Akademiker - mal geholfen habe, das Martyrium ALG II zu meistern, beide waren kurz vor dem Zusammenbruch, der eine stand an der Schwelle zum Alkoholismus, da wäre der Zug dann endgültig abgefahren, der andere hat massenhaft Tabletten gefressen, weil sie sich wie der letzte Dreck vorkamen, nur weil sie schuldlos arbeitslos wurden und nicht schnell genug einen neuen Job finden konnten, war halt damals schwerer als heute. Gefunden haben sie dann auch wieder was, daran hatte das Arbeitslosenverwaltungsamt allerdings exakt NULL Anteil.
Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:12)
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von think twice »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:12)

Das ist eine hübsche Idee, dann sage doch mal den ganzen Kunden, dass sie bitte mehr Geld für Waren und Dienstleistungen bezahlen sollen - irgendwo muss das Geld, was die Menschen verdienen/erarbeiten, ja her kommen. Und Leute, die nur knapp einen Hauptschulabschluss hingekriegt haben und sonst nix mehr, die haben nun mal kaum Chance auf besser bezahlte Jobs.
Ich war über Silvester das erste Mal in Frankreich und war sehr ueberrascht, wie teuer da alles ist. Habe mich auch darueber geaergert. Gut, dass du mich daran erinnerst, dass in Deutschland Waren und Dienstleistungen deshalb so guenstig sind, weil wir als reichstes, europäisches Land den höchsten Niedriglohnsektor haben. Ich weiss jetzt nur nicht mehr, ob ich mich noch darüber freuen kann, dass ich so günstig lebe.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:12)

Das ist eine hübsche Idee, dann sage doch mal den ganzen Kunden, dass sie bitte mehr Geld für Waren und Dienstleistungen bezahlen sollen - irgendwo muss das Geld, was die Menschen verdienen/erarbeiten, ja her kommen.
Wie wäre es, wenn der eine oder andere Firmenbesitzer einen Teil seiner Gewinne zusätzlich an seine Mitarbeiter auszahlen würde?

Wir entwickeln uns hier in Deutschland langsamer Hand wieder in eine Art Ständegesellschaft.
Und Leute, die nur knapp einen Hauptschulabschluss hingekriegt haben und sonst nix mehr, die haben nun mal kaum Chance auf besser bezahlte Jobs.
Du wirst es wahrscheinlich nicht glauben, aber auch Jobs, die eine höhere Ausbildung verlangen, werden von den Jobcentern "vermittelt" (unter Androhung von Sanktionen). Und die dabei involvierten Arbeitgeber wissen ganz genau: "Wenn der Bewerber meinen schlechten Lohn nicht akzeptiert, dann melde ich ihn beim Jobcenter, dann kriegt er eine Sanktion". Vor allem Zeitarbeitsfirmen bedienen sich dieser Drohkulisse.
Es gibt Erkrankungen, die nicht davon abhalten, einen kurzen Termin bei einem Amt wahrzunehmen, aber einen nicht einen ganzen Arbeitstag durchhalten lassen.
Das steht aber so in keinem Gesetz. Selbst chronisch kranke Arbeitlose werden unter der Drohkulisse "Wenn Sie kein Attest vom Arzt vorlegen, sanktionieren wir Sie" zum Meldetermin gezwungen. Ein derartiges Behördenhandeln ist eines Rechtsstaats nicht würdig.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:27)Das steht aber so in keinem Gesetz. Selbst chronisch kranke Arbeitlose werden unter der Drohkulisse "Wenn Sie kein Attest vom Arzt vorlegen, sanktionieren wir Sie" zum Meldetermin gezwungen. Ein derartiges Behördenhandeln ist eines Rechtsstaats nicht würdig.
Sowas ist natürlich unter aller Sau, dürfte aber nicht die Regel sein.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:26)

Oder Erfahrung?
Ich meine ernsthaft: Was ist daran so kompliziert oder gar anstrengend, einen Termin bei dem Jobcenter wahrzunehmen? Ok, es mag nervend sein, aber sonst?
Habe ich vor ein paar Tagen als Beistand bei einem Meldetermin im Jobcenter selbst erlebt: Die Arbeitsvermittlerin meinte zur Leitungsbezieherin, sie würde ihr Kind und ihre Zeit der AU nur als Vorwand benutzen um nicht eine Arbeitsstelle anzutreten. Dabei machte die Mutter grade der Stress durch das Jobcenter krank, und sie hat einen Sohn, der gerade mit der Schule fertig geworden ist und Hilfe bei Bewerbungen benötigt. Die Arbeitsvermittlerin will sie deswegen sanktionieren. Die Arbeitsvermittlerin hätte sich aber den Termin einfach sparen können, denn sie hatte die Leistungsbezieherin bereits vorher schriftlich zur Stellungnahme wegen dieser Sache aufgefordert, was die Leistungsbezieherin bereits getan hatte.

Aber das verstehst Du alles sicherlich nicht. Du musst es nämlich selbst erlebt haben.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:31)

Sowas ist natürlich unter aller Sau, dürfte aber nicht die Regel sein.
Dann schaue Dir noch mal meinen Beitrag auf https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4374675 an.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:27)

Es gibt Erkrankungen, die nicht davon abhalten, einen kurzen Termin bei einem Amt wahrzunehmen, aber einen nicht einen ganzen Arbeitstag durchhalten lassen.
Dafür gibt es dann den gelben Schein, aber kein Attest, das "nicht wegefähig" bescheinigt.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Echt »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:33)

Habe ich vor ein paar Tagen als Beistand bei einem Meldetermin im Jobcenter selbst erlebt: Die Arbeitsvermittlerin meinte zur Leitungsbezieherin, sie würde ihr Kind und ihre Zeit der AU nur als Vorwand benutzen um nicht eine Arbeitsstelle anzutreten. Dabei machte die Mutter grade der Stress durch das Jobcenter krank, und sie hat einen Sohn, der gerade mit der Schule fertig geworden ist und Hilfe bei Bewerbungen benötigt. Die Arbeitsvermittlerin will sie deswegen sanktionieren. Die Arbeitsvermittlerin hätte sich aber den Termin einfach sparen können, denn sie hatte die Leistungsbezieherin bereits vorher schriftlich zur Stellungnahme wegen dieser Sache aufgefordert, was die Leistungsbezieherin bereits getan hatte.

Aber das verstehst Du alles sicherlich nicht. Du musst es nämlich selbst erlebt haben.
Die Frau geht nicht arbeiten, weil ihr Sohn Hilfe bei Bewerbungen braucht?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:33)

Habe ich vor ein paar Tagen als Beistand bei einem Meldetermin im Jobcenter selbst erlebt: Die Arbeitsvermittlerin meinte zur Leitungsbezieherin, sie würde ihr Kind und ihre Zeit der AU nur als Vorwand benutzen um nicht eine Arbeitsstelle anzutreten. Dabei machte die Mutter grade der Stress durch das Jobcenter krank, und sie hat einen Sohn, der gerade mit der Schule fertig geworden ist und Hilfe bei Bewerbungen benötigt. Die Arbeitsvermittlerin will sie deswegen sanktionieren. Die Arbeitsvermittlerin hätte sich aber den Termin einfach sparen können, denn sie hatte die Leistungsbezieherin bereits vorher schriftlich zur Stellungnahme wegen dieser Sache aufgefordert, was die Leistungsbezieherin bereits getan hatte.

Aber das verstehst Du alles sicherlich nicht. Du musst es nämlich selbst erlebt haben.
Als erstes: Was ich erlebt habe, erlebe oder erleben werde, steht hier nicht zur Diskussion.

Das mag für die Muter Stress bedeuten, andere Menschen können ihren Kindern in der Situation auch neben ihrer eigenen Arbeit helfen. Und wenn sie ein Jobangebot hatte, das sie ja anscheinend nicht angetreten hat, dann hätte sie ja eine Chance gehabt, dem krankmachenden Stress durch das Jobcenter zu entgehen.
Was also sollte das Jobcenter machen?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:36)

Dafür gibt es dann den gelben Schein, aber kein Attest, das "nicht wegefähig" bescheinigt.
Natürlich braucht ein Arbeitnehmer nicht noch extra ein Attest, der gelbe Schein reicht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Echt hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:37)

Die Frau geht nicht arbeiten, weil ihr Sohn Hilfe bei Bewerbungen braucht?
Du hast nicht alles von mir gelesen oder verstanden: Sie war AU (und zwar wegen dem Stress, dem ihr das Jobcenter bereitet hat), als ihr Arbeit angeboten worden ist.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Echt »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:36)

Dafür gibt es dann den gelben Schein, aber kein Attest, das "nicht wegefähig" bescheinigt.

Na ja, grundsätzlich darf man trotz AU alles machen, was den Genesungsprozess nicht behindert. Und ein Behördengang behindert den Genesungsprozess in der Regel nicht. Wenn man so krank ist, dann wird man vom Arzt bettlägerig geschrieben. Ist natürlich trotzdem fragwürdig jemanden trotz AU zu sanktionieren, wenn die Person nicht zu einem Termin erscheint. Auf der anderen Seite fragt man sich aber natürlich zu Recht warum die Person einkaufen gehen kann, aber nicht zum Jobcenter? Da kommt es halt auf den guten Willen der Betroffenen an. Einfordern lässt sich das schlecht.
Zuletzt geändert von Echt am Sa 12. Jan 2019, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Echt »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:40)

Du hast nicht alles von mir gelesen oder verstanden: Sie war AU (und zwar wegen dem Stress, dem ihr das Jobcenter bereitet hat), als ihr Arbeit angeboten worden ist.
Dann sollte sie sich schleunigst einen Job suchen. Ist nur gut für ihre Gesundheit.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:33)

Aber das verstehst Du alles sicherlich nicht. Du musst es nämlich selbst erlebt haben.
Diese Sanktionsfunktionäre gehören für ein paar Wochen auf die andere Seite gesteckt, damit sie mal merken, was sie bei den Menschen anrichten, die sie eigentlich "betreuen" sollen. "Arbeitsvermittler", dass ich nicht lache.
Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:39)

Natürlich braucht ein Arbeitnehmer nicht noch extra ein Attest, der gelbe Schein reicht.
Warum reicht er dem Jobcenter nicht?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von think twice »

Echt hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:43)

Auf der anderen Seite fragt man sich aber natürlich zu Recht warum die Person einkaufen gehen kann, aber nicht zum Jobcenter.
Man kann sich auch fragen, warum jemand im Jobcenter erscheinen soll, wenn er krank geschrieben ist.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:45)

Diese Sanktionsfunktionäre gehören für ein paar Wochen auf die andere Seite gesteckt, damit sie mal merken, was sie bei den Menschen anrichten, die sie eigentlich "betreuen" sollen. "Arbeitsvermittler", dass ich nicht lache.


Warum reicht er dem Jobcenter nicht?
Weil, wie ich schon schrieb, es Erkrankungen gibt, die es einem trotzdem ermöglichen, einen kurzen Termin beim Amt wahrzunehmen - das ist ja keine 8-Stunden-Angelegenheit.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Echt hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:43)

Auf der anderen Seite fragt man sich aber natürlich zu Recht warum die Person einkaufen gehen kann, aber nicht zum Jobcenter?
Einkaufen muss man, damit man nicht verhungert, beim Jobcenter antanzen zu müssen um ein Attest abzugeben ist reine Willkür, mal ganz abgesehen von den Leuten die sich dann tatsächlich aus dem Bett quälen und damit den Genesungsprozess gefährden, aus reiner Angst vor der Sanktion.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Ich muss da noch was ausholen, was die Sache "Der gelbe Schein reicht uns nicht, Sie müssen noch ein extra Attest einreichen, aus dem hervorgeht, dass Sie den Meldetermin beim Jobcenter nicht wahrnehmen können, ansonsten sanktionieren wir Sie" betrifft:

1. Vor einigen Jahren hat ein Bezieher von ALG II sich immer dann kurzfristig krankschreiben lassen, damit er Meldetermine im Jobcenter nicht wahrnehmen muss. Das hat er wiederholt so gemacht, also mehrere Meldetermine versäumt und sich dabei auf seine AU-Bescheinigungen berufen.

2. Das betreffende Jobcenter hat ihn daraufhin sanktiniert.

3. Der sanktionierte ALG-II-Bezieher legt gegen die Sanktion Widerspruch ein => Widerspruch abgelehnt => der Sanktionierte erhebt Klage gegen das Jobcenter => die ganze Sache geht bis vors Bundessozialgericht.

4. Das Bundessozialgericht entscheidet: Die Sanktion war rechtens. Weil der ALG-II-Bezieher sich immer mehrfach, punktgenau an den Tagen, wo die Meldetermine im Jobcenter stattfinden sollten, hat krankschreiben lassen.

Das Gerichtsurteil könnt Ihr hier nachlesen:

http://juris.bundessozialgericht.de/cgi ... =5&anz=262

Das Problem bei der ganzen Sache ist: Die Jobcenter berufen sich auf dieses Urteil, aber eben nicht nur bei Leuten, die sich absichtlich krank schreiben lassen, damit sie nicht zu Meldeterminen im Jobcenter erscheinen müssen. Sondern sie wenden es auch bei Leuten an, die langfristig krankgeschrieben sind: Die sollen dann auch so ein extra Attest vom Arzt beschaffen. Und das nenne ich Willkür.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:50)

Einkaufen muss man, damit man nicht verhungert, beim Jobcenter antanzen zu müssen um ein Attest abzugeben ist reine Willkür, mal ganz abgesehen von den Leuten die sich dann tatsächlich aus dem Bett quälen und damit den Genesungsprozess gefährden, aus reiner Angst vor der Sanktion.
Sorry, die müssen nicht dahin, um ein entsprechendes Attest dort abzugeben, sondern, weil sie einen Termin haben und dann wohl nicht sooo krank sind, um den nicht wahrzunehmen.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:48)

Weil, wie ich schon schrieb, es Erkrankungen gibt, die es einem trotzdem ermöglichen, einen kurzen Termin beim Amt wahrzunehmen - das ist ja keine 8-Stunden-Angelegenheit.
Es wird zusätzlich ein Attest angefordert, der gelbe Schein reicht den Herrschaften nicht, weil sie davon ausgehen, dass der asoziale Hartz4ler das Amt betrügen will. Und was macht eigentlich jemand zB. mit akuter Diarrhoe? Lässt der dann im Bus zum "Jobcenter" einfach laufen, wenn er es nicht mehr halten kann?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:50)

Ich muss da noch was ausholen, was die Sache "Der gelbe Schein reicht uns nicht, Sie müssen noch ein extra Attest einreichen, aus dem hervorgeht, dass Sie den Meldetermin beim Jobcenter nicht wahrnehmen können, ansonsten sanktionieren wir Sie" betrifft:

1. Vor einigen Jahren hat ein Bezieher von ALG II sich immer dann kurzfristig krankschreiben lassen, damit er Meldetermine im Jobcenter nicht wahrnehmen muss. Das hat er wiederholt so gemacht, also mehrere Meldetermine versäumt und sich dabei auf seine AU-Bescheinigungen berufen.

2. Das betreffende Jobcenter hat ihn daraufhin sanktiniert.

3. Der sanktionierte ALG-II-Bezieher legt gegen die Sanktion Widerspruch ein => Widerspruch abgelehnt => der Sanktionierte erhebt Klage gegen das Jobcenter => die ganze Sache geht bis vors Bundessozialgericht.

4. Das Bundessozialgericht entscheidet: Die Sanktion war rechtens. Weil der ALG-II-Bezieher sich immer mehrfach, punktgenau an den Tagen, wo die Meldetermine im Jobcenter stattfinden sollten, hat krankschreiben lassen.

Das Gerichtsurteil könnt Ihr hier nachlesen:

http://juris.bundessozialgericht.de/cgi ... =5&anz=262

Das Problem bei der ganzen Sache ist: Die Jobcenter berufen sich auf dieses Urteil, aber eben nicht nur bei Leuten, die sich absichtlich krank schreiben lassen, damit sie nicht zu Meldeterminen im Jobcenter erscheinen müssen. Sondern sie wenden es auch bei Leuten an, die langfristig krankgeschrieben sind: Die sollen dann auch so ein extra Attest vom Arzt beschaffen. Und das nenne ich Willkür.
Das ist halt das Problem: Die Leute, die dieses System betuppen wollen, bringen andere, die das gar nicht wollen, in die Bredouille. Wie soll aber nun ein Mitarbeiter eines Jobcenters beurteilen, mit welcher Art Erkrankter er es zu tun hat? Das kann und darf er gar nicht.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von think twice »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:52)

Sorry, die müssen nicht dahin, um ein entsprechendes Attest dort abzugeben, sondern, weil sie einen Termin haben und dann wohl nicht sooo krank sind, um den nicht wahrzunehmen.
Und wer entscheidet, ob jemand soooo krank ist oder eher nicht? Der SB im Jobcenter per Ferndiagnose?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:52)

Sorry, die müssen nicht dahin, um ein entsprechendes Attest dort abzugeben, sondern, weil sie einen Termin haben und dann wohl nicht sooo krank sind, um den nicht wahrzunehmen.
Wenn sie den Termin nicht wahrnehmen können, müssen sie den gelben Schein bringen, glaubt das Amt das nicht, müssen sie nochmal zum Arzt und dann das Attest bringen. Wer bezahlt diesen Schwachsinn eigentlich? Der Arzt macht das ja nicht für lau.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:55)

Es wird zusätzlich ein Attest angefordert, der gelbe Schein reicht den Herrschaften nicht, weil sie davon ausgehen, dass der asoziale Hartz4ler das Amt betrügen will. Und was macht eigentlich jemand zB. mit akuter Diarrhoe? Lässt der dann im Bus zum "Jobcenter" einfach laufen, wenn er es nicht mehr halten kann?
Nei, gerade solche Menschen können ein Attest vom Arzt bekommen, dass sie sich kaum drei Meter von Wohnung/WC wegbewegen können - das können sie auch nachreichen - und telefonieren, um das zu erklären, kann man auch mit Diarrhoe.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

think twice hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:56)

Und wer entscheidet, ob jemand soooo krank ist oder eher nicht? Der SB im Jobcenter per Ferndiagnose?
Eben, das muss ein Arzt entscheiden und deshalb ein entsprechendes Attest ausstellen - das kann und darf ein Jobcenter-Mitarbeiter nicht.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:55)

Wie soll aber nun ein Mitarbeiter eines Jobcenters beurteilen, mit welcher Art Erkrankter er es zu tun hat?
Wenn immer wieder dann eine Krankschreibung kommt, wenn ein Termin ansteht, dann könnte der Sachbearbeiter skeptisch werden?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Ammianus »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:27)

Wie wäre es, wenn der eine oder andere Firmenbesitzer einen Teil seiner Gewinne zusätzlich an seine Mitarbeiter auszahlen würde?

Wir entwickeln uns hier in Deutschland langsamer Hand wieder in eine Art Ständegesellschaft.



...
Wir sind nie etwas anderes als eine Ständegesellschaft gewesen.

Für eine Reihe ehrbarer Unternehmer, für die das Zahlen anständiger Löhne eigentlich moralisch notwendig ist, sind Niedriglohnbanditen schon immer ein Problem gewesen. Die stechen die Anständigen im Konkurrenzkampf nämlich einfach aus. Nicht umsonst haben sogar Supermarktketten einen Mindestlohn gefordert. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Leute gezwungen, für 6,50 zu arbeiten. Mit dem ALG II-Rechnern im Netz kann man sich problemlos ausrechnen, wie viel da aufgestockt werden konnte.
Das Schlimme aber an der Sache war und ist immer noch, dass ein großer Teil der Berechtigten gar nicht wussten, wie Aufstocken überhaupt funktioniert und das es eben über den ganz normalen ALG II-Antrag abläuft. Vor ein paar Monaten traf ich hier im Forum wieder auf so einen Fall. Dann kommen noch die Leute dazu, die aus falschem Stolz nicht aufstocken und lieber Überstunden schieben - und damit anderen die Preise versauen.

Generell lässt sich das Problem nur über zwei Schienen lösen. Einmal den Mindestlohn und der jetzige ist zu niedrig und dann gewerkschaftlichen Druck. Aber dazu müssen die Leute wieder in die Gewerkschaften gehen. Und auch da konnte ich vor kurzem nur den Kopf schütteln. Ich traf auf einen gewerblichen Angestellten, der steif und fest behauptete, dass es für seinen Beruf gar keine Gewerkschaft gäbe. Der hat diesen Beruf gelernt und arbeitet nun schon mehr als ein Jahrzehnt darin.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:57)

Nei, gerade solche Menschen können ein Attest vom Arzt bekommen, dass sie sich kaum drei Meter von Wohnung/WC wegbewegen können - das können sie auch nachreichen - und telefonieren, um das zu erklären, kann man auch mit Diarrhoe.
1. Du würdest sehr viele Sanktionen kassieren.
2. Warum noch zusätzlich ein Attest? Warum werden sowohl dem H4ler als auch dem Arzt unterstellt, Betrüger zu sein?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:59)

Wenn immer wieder dann eine Krankschreibung kommt, wenn ein Termin ansteht, dann könnte der Sachbearbeiter skeptisch werden?
Ja, und selbst dann dürfen sie es nicht auf die Art der Erkrankung schliessen.
Aber, man kann es überprüfen lassen - oder eben von vorne herein ein entsprechendes Attest anfordern.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Ammianus »

Sieht man sich die Statistik an (ich beziehe mich hier auf den weiter oben verlinkten Spiegel-Artikel), dann geht daraus klar hervor, dass einmal der hauptsächliche Sanktionsgrund Meldeversäumnisse sind und zum anderen dies nur, wie ich den Artikel verstehe Sanktionen allgemein, eine ganz kleine Gruppe der arbeitsfähigen ALG II-Bezieher betrifft.

Und dabei handelt es sich - meine Vermutung - um eine Gruppe, die man ruhig als Assis bezeichnen kann. So etwas gibt es. Die schmeißen die Ladung einfach weg und gehen nicht hin. Das ist denen einfach Wurst. Viele von ihnen arbeiten schwarz so nebenbei und es würde mich auch nicht wunder, wenn ihre Kinder, so sie welche haben, zu den auffälligen Schülern gehören - jedenfalls an den Tagen, an denen sie in der Schule sind.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:02)

...oder eben von vorne herein ein entsprechendes Attest anfordern.
Ja, beim H4ler gilt die Unschuldsvermutung nicht, das stimmt, liest man ja hier auch immer wieder.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:00)

1. Du würdest sehr viele Sanktionen kassieren.
2. Warum noch zusätzlich ein Attest? Warum werden sowohl dem H4ler als auch dem Arzt unterstellt, Betrüger zu sein?
Noch mal, es gibt Erkrankungen, die nicht verhindern, dass man einen kurzen Termin beim Amt wahrnimmt. Das Jobcenter bekommt aber nicht den gelben Schein, auf dem die Diagnose drauf steht, sondern nur die, die für den Arbeitgeber gedacht ist.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:03)

Ja, beim H4ler gilt die Unschuldsvermutung nicht, das stimmt, liest man ja hier auch immer wieder.
Es ist ein Unterschied, ob ich für eine halbe Stunde zum Amt muss oder ob ich evtl. 8 Stunden in der Nachtschicht am Band stehen muss, oder siehst Du das anders?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:55)

Das ist halt das Problem: Die Leute, die dieses System betuppen wollen, bringen andere, die das gar nicht wollen, in die Bredouille. Wie soll aber nun ein Mitarbeiter eines Jobcenters beurteilen, mit welcher Art Erkrankter er es zu tun hat? Das kann und darf er gar nicht.
Die Jobcenter könnten aber den Medizinischen Dienst der Krankenkassen einschalten, wenn sie der Meinung sind, dass der oder die Arbeitlose gar nicht krank ist, siehe § 56 Abs. 1 Satz 6 SGB II:
Zweifelt die Agentur für Arbeit an der Arbeitsunfähigkeit der oder des erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, so gilt § 275 Absatz 1 Nummer 3b und Absatz 1a des Fünften Buches entsprechend.
§ 275 SGB V ("§ 275 Begutachtung und Beratung") bezieht sich auf den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, siehe:

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5 ... G007200328

Die Jobcenter schalten aber meiner Erfahrung nach nie den MDK ein. Ich nehme an, weil das die Jobcenter zu viel Geld kosten würde.

Hier übrigens die entsprechende Arbeitsanweisung der Bundesagentur für Arbeit:

https://con.arbeitsagentur.de/prod/apok ... 015867.pdf

Dort steht das, was ich bisher über die Sache mit dem extra Attest geschrieben habe, unter der Randziffer "32.11: AU-Bescheinigung"
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:06)

Die Jobcenter könnten aber den Medizinischen Dienst der Krankenkassen einschalten, wenn sie der Meinung sind, dass der oder die Arbeitlose gar nicht krank ist, siehe § 56 Abs. 1 Satz 6 SGB II:



§ 275 SGB V ("§ 275 Begutachtung und Beratung") bezieht sich auf den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung, siehe:

http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5 ... G007200328

Die Jobcenter schalten aber meiner Erfahrung nach nie den MDK ein. Ich nehme an, weil das die Jobcenter zu viel Geld kosten würde.

Hier übrigens die entsprechende Arbeitsanweisung der Bundesagentur für Arbeit:

https://con.arbeitsagentur.de/prod/apok ... 015867.pdf

Dort steht das, was ich bisher über die Sache mit dem extra Attest geschrieben habe, unter der Randziffer "32.11: AU-Bescheinigung"
1. Der medizinische Dienst ist dazu da, um generelle Arbeitsunfähigkeit feststellen zu lassen.
2. Jobcenter schalten den medizinischen Dienst ein, wenn sie vermuten, dass gerade längerfristige Krankschreibungen (z.B. wegen Depression) überprüfen zu lassen.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Jan 2019, 21:57)

Wenn sie den Termin nicht wahrnehmen können, müssen sie den gelben Schein bringen, glaubt das Amt das nicht, müssen sie nochmal zum Arzt und dann das Attest bringen. Wer bezahlt diesen Schwachsinn eigentlich? Der Arzt macht das ja nicht für lau.
Das Jobcenter bezahlt 5,36 € für das Attest. Steht in der entsprechenden Arbeitsanweisung unter der Randziffer "32.12: Kosten des Attests" auf

https://con.arbeitsagentur.de/prod/apok ... 015867.pdf

Welcher Arzt springt da nicht vor Freude auf angesichts solch eines Betrags?
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Misterfritz »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:12)

Das Jobcenter bezahlt 5,36 € für das Attest. Steht in der entsprechenden Arbeitsanweisung unter der Randziffer "32.12: Kosten des Attests" auf

https://con.arbeitsagentur.de/prod/apok ... 015867.pdf

Welcher Arzt springt da nicht vor Freude auf angesichts solch eines Betrags?
Kann der Arzt doch gleich bei Krankschreibung machen, ist ein Abwasch. Der Hartz4-Bezieher wird ja wohl wissen, dass sein Termin ansteht.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:09)
2. Jobcenter schalten den medizinischen Dienst ein, wenn sie vermuten, dass gerade längerfristige Krankschreibungen (z.B. wegen Depression) überprüfen zu lassen.
Bisher ist mir kein einziger Fall bekannt geworden, wo ein ALG-II-Bezieher zum MDK geschickt wurde. Ich habe mich jahrelang (ein Jahrzehnt lang) in Erwerbslosenforen eingebracht und habe auch Erfahrungen im Real Life hier vor Ort.
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Re: HartzIV - Sammelstrang

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Misterfritz hat geschrieben:(12 Jan 2019, 22:17)

Kann der Arzt doch gleich bei Krankschreibung machen, ist ein Abwasch. Der Hartz4-Bezieher wird ja wohl wissen, dass sein Termin ansteht.
Nee, der gängige ALG-II-Bezieher weiß doch gar nichts von irgendwelchen extra Attesten, die von ihm verlangt werden könnten. Weil diese Sache fast niemandem bekannt ist, auch nicht den Millionen von Beziehern von ALG II.

Und ich bleibe dabei: AU ist AU, da braucht man nicht noch ein extra Attest. Glaubt der Arbeitgeber/das Jobcenter dem Erkrankten nicht, kann er ihn immer noch zum MDK schicken.
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