BingoBurner hat geschrieben:(19 Apr 2016, 22:45)
Aber es ist nicht binär-----
Man kann Arschloch und trotzdem freundlich sein.
Es ist eine Lüge auch wenn ich jetzt die Wahrheit sage.
Nur vordergründig, nur wenn es zu deinem eigenen Vorteil ist. Das Arschloch kommt immer wieder durch, andernfalls wärst du ja keins.
BingoBurner hat geschrieben:
Wir reden doch hier über Toleranz ?
Nicht über die absolute Wahrheit ?
Den da muss ich passen.....
Wir reden darüber, dass Toleranz im Grunde nicht existiert. Es ist ein Wort, um einen Umstand zu beschreiben, der nicht vorliegt, weder im technischen Bereich noch im menschlichen Verhalten. Entweder es passt, dann ist es akzeptiert. Oder es passt nicht.
Senilienz hat geschrieben:
Na das ist aber jetzt mal ´ne Fleißarbeit.
Und wozu?
Was wollen wir diskutieren?
Den Fehlbegriff der Toleranz natürlich.
Senilienz hat geschrieben:
1.
Die Ansichten eines Menschen - die Äußerungen eines Menschen - die Taten eines Menschen haben nichts miteinander zu tun.
Was erfahren wir also, wenn sich hier jemand äußert?
Ich widerspreche. Denn jede Aussage verfolgt ein Ziel. Und, nach Watzlawick: Man kann nicht nicht kommunizieren. Eine Handlung an sich ist auch Kommunikation, sofern sie im sozialen Umfeld stattfindet. Und natürlich werden diese von Ansichten beeinflusst. Niemand kann dauerhaft gegen die eigene Überzeugung handeln und dabei gesund bleiben.
Senilienz hat geschrieben:
2.
Wahrnehmung ist immer individuell, also wie könnte ich wissen ob ich jemandes Meinung wirklich ändern konnte?
Muss ich nicht. Ich kann nur annehmen, ich sei erfolgreich, gemessen am Verhalten des Gegenüber.
Senilienz hat geschrieben:
3.
In den Reigen der Ignoranz und Toleranz und Akzeptanz gehört aber unbedingt noch der Respekt.
Und das ist dann doch irgendwie eine klare Hierarchie:
Ich ignoriere etwas, oder jemanden, das/die/der mir unwichtig erscheint, mich aber nicht wirklich beschwert;
Ich toleriere etwas, oder jemanden, das/die/der mir unwichtig erscheint, mich aber schon eher beschwert;
Ich akzeptiere etwas, oder jemanden, das/die/der mir NICHT unwichtig erscheint, mich aber beschwert;
Ich respektiere etwas, oder jemanden, das/die/der mir WICHTIG erscheint und ich die Beschwernis DESHALB ertrage.
Und nun gibt es - zu jedem dieser Punkte - das bei uns so angesagte "stao-Verhalten" (stao = so tun als ob)
Und erst daraus wird die Lüge.
Nämlich:
wenn ich nur so tue als ob ich etwas toleriere, in Wahrheit aber nur zu feige bin, es abzustellen obwohl es mich tatsächlich mehr stört als dass ich es ignorieren könnte.
Das geht aber mit allen (nicht nur) diesen Punkten so.
Es ist also nicht die Toleranz selbst die Lüge, sondern die stao-Toleranz wird zur Lüge.
Imho.
Oh, so-tun-Als-ob. Ein schöner Exkurs.
Weißt du, ein Tipp, den man Leuten geben kann, die zum Beispiel eine Rede vor einem großen Publikum halten sollen und Besorgnis äußern, dass sie Lampenfieber haben könnten:
"Tu so, als wärst du selbstbewusst! Schauspielere, dass du das jeden Tag machst!"
Und das verblüffende? Es funktioniert. Die Leute gehen in ihrer selbstgewählten Rolle auf, sie werden zu dem, den sie darstellen.
Das "so-tun-als-ob" wird zum "sein", je länger man "in der Rolle" ist. Der Prozess ist schleichend, erst kann man Rolle und Selbst nicht mehr auseinanderhalten, und dann wird die Rolle zum Teil von einem selbst; die Lüge wird wahr.
Im Grunde bestätigst du mich. Denn wenn ich nicht handle (messbares Verhalten), dann akzeptiere ich. Der Grund dahinter ist wurstegal!
Respekt ist für mich ein Bestandteil der Akzeptanz. Viele Antiakzeptante lassen in ihrer Argumentation den nötigen Respekt vermissen, wenn doch nicht Initial, dann im Zuge der Eskalation. Antiakzeptanz ist im Grunde sogar eine partielle Antithese zum Respekt, denn "Ich gestehe dir nicht zu, zu denken, wie du denkst" lässt für Respekt (von Latein re spektare: wieder anschauen, zurückschauen, Rücksicht nehmen) keinen Raum; es widerspricht dem vielmehr elementar, denn der Antiakzeptante bemüht sich, in eine Meinungssphäre einzudringen und (nach seiner Ansicht) "die Möbel gerade zu rücken".
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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