Was versteht man unter Konservativ

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Alexyessin
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Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Hallo Zusammen,

als Nebendiskussion in einem Thread aus dem Forum 2 hat sich die Frage ergeben, was genau denn Konservativsmus wäre, welche Partei den dann dieses Konservative vertritt und welchen Auswirkungen das auf die Gesellschaft häte.

Viel Spass.
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Shakazulu
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Shakazulu »

Als Konservativ fällt mir spontan ein:

DEN BESITZSTAND WAHREN.

Den Besitzstand wahren und ausbauen auf Kosten Anderer....

Wo es Volkswirtschaftlich auf der einen Seite "Gewinner" gibt gibt es auf der anderen Seite "Verlierer" deshalb ist konservativ nicht sozial sondern die Schwachen, denen man eigentlich helfen sollte haben das Nachsehen...

Deshalb ist "Konservativ" in meinen Augen "Menschenverachtend".
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Helmuth_123
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Ich zähle mal die Werte auf, die eine konservative Partei vertreten sollte.

Familie, Traditionen, die Wichtigkeit von Religionen, Werte und Tugenden, die man oftmals als preußische Werte und Tugenden zusammenfasst, Patriotismus, eine bestimmte Auffassung von Politiker (Politiker sind die ersten Diener des Staates, eine starke Binnenwirtschaft anstatt Billigimporte, klares Bekenntnis zu Wehr- und Zivildienst, Heimatverbundenheit in Bezug auf Kultur und Natur, die Wichtigkeit von Privateigentum und die Wichtigkeit von Autoritäten.

Ich denke eine konservative Partei könnte bei der Landbevölkerung, dem Kleinbürgertum und dem Großbürgertum Wählerpontenzial erzeugen. Ich schätze das könnte bei 20% bei Parlamentswahlen liegen. Bei Kommunalwahlen könnte es höher aber auch niedriger sein.
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Tantris
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Tantris »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 13:07 hat geschrieben:Ich zähle mal die Werte auf, die eine konservative Partei vertreten sollte.

Familie, Traditionen, die Wichtigkeit von Religionen, Werte und Tugenden, die man oftmals als preußische Werte und Tugenden zusammenfasst, Patriotismus, eine bestimmte Auffassung von Politiker (Politiker sind die ersten Diener des Staates, eine starke Binnenwirtschaft anstatt Billigimporte, klares Bekenntnis zu Wehr- und Zivildienst, Heimatverbundenheit in Bezug auf Kultur und Natur, die Wichtigkeit von Privateigentum und die Wichtigkeit von Autoritäten.

Ich denke eine konservative Partei könnte bei der Landbevölkerung, dem Kleinbürgertum und dem Großbürgertum Wählerpontenzial erzeugen. Ich schätze das könnte bei 20% bei Parlamentswahlen liegen. Bei Kommunalwahlen könnte es höher aber auch niedriger sein.
Nun, konservativ heisst erstmal bewahren. Man will, dass alles so bleibt, wie es ist. Etwas wiederzubeleben, was bereits vorbei und nicht mehr zeitgemäß ist, wie du das beschreibst, wäre reaktioär.

Es gibt noch eine andere, feinsinnige definition des konservativismus:
Der konservative glaubt, dass der mensch zum schlechten neigt, deswegen muss er immer und ständig schärfstens überwacht werden, das strafrecht möglichst drakonisch die freiheiten möglichst wenig.

Dem gegenüber würden linke an das gute im menschen glauben. Manche halten ihn für derart gut, dass sogar kommunismus funktioniert. Man kanns auch als linker übertreiben....
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Adler »

Konservatismus ist zunächst einmal die Abkehr von Radikalismus. Das beinhaltet, dass der Mensch und die Gesellschaft nicht umgewälzt, sondern dass die Rahmenbedingungen an den Menschen angepasst werden müssen. Der Mensch als solcher ist zentrales Element, das es zu schützen gilt. Das betrifft unter anderem auch die Eingriffe des Staates, wodurch der Konservatismus grundlegend Skeptiker gegenüber der staatlcihen bevormundung ist. Die Selbstverantwortung ist zunächst vorzuziehen. Die Zivilgesellschaft wird Medium der Organisation des menschlichen Beisammenseins auf Basis eigenen, individuellen Handelns. Es offenbart sich ein praxisgerechter Pragmatismus, der einen Subsidiaritätsgedanken mit einschließt.
Hier enstehen zahlreiche Schnittstellen mit dem Liberalismus, weswegen sich die Konstellation eines bürgerlichen Lagers ergibt.
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Shakazulu
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Shakazulu »

Tantris » Di 29. Jan 2013, 12:19 hat geschrieben:
Nun, konservativ heisst erstmal bewahren. Man will, dass alles so bleibt, wie es ist. Etwas wiederzubeleben, was bereits vorbei und nicht mehr zeitgemäß ist, wie du das beschreibst, wäre reaktioär.

Es gibt noch eine andere, feinsinnige definition des konservativismus:
Der konservative glaubt, dass der mensch zum schlechten neigt, deswegen muss er immer und ständig schärfstens überwacht werden, das strafrecht möglichst drakonisch die freiheiten möglichst wenig.

Dem gegenüber würden linke an das gute im menschen glauben. Manche halten ihn für derart gut, dass sogar kommunismus funktioniert. Man kanns auch als linker übertreiben....
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Adler »

Tantris » Di 29. Jan 2013, 12:19 hat geschrieben:
Nun, konservativ heisst erstmal bewahren. Man will, dass alles so bleibt, wie es ist. Etwas wiederzubeleben, was bereits vorbei und nicht mehr zeitgemäß ist, wie du das beschreibst, wäre reaktioär.

Es gibt noch eine andere, feinsinnige definition des konservativismus:
Der konservative glaubt, dass der mensch zum schlechten neigt, deswegen muss er immer und ständig schärfstens überwacht werden, das strafrecht möglichst drakonisch die freiheiten möglichst wenig.

Dem gegenüber würden linke an das gute im menschen glauben. Manche halten ihn für derart gut, dass sogar kommunismus funktioniert. Man kanns auch als linker übertreiben....
Der Konservatismus fordert keine drakonischen Strafen und sieht den Menschen auch nicht als zum schlechten neigend, ganz im Gegenteil. Der Mensch in seiner freiheitlichen Verantwortung ist Zentrum des Konservatismus. Eine zu starke Obrigkeit, sprich die scharfe staatliche Überwachung ist advers zur Selbstorganisation eines zivilgesellschaftlichen Modells. Bürgerliche Freiheit ist somit Kernphilosophie.

Darüber hinaus glaubt die "linke" (was ich persönlich nicht mit Kommunismus per se assoziiere) eben nicht an das Gute im menschen. Sonst würde es nicht des Staates als Erzieher und Verteiler bedürfen. Kommunismus wäre sogesehen nur die erfolgreiche Erziehung der Gesellschaft.
Zuletzt geändert von Adler am Di 29. Jan 2013, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Adler » Di 29. Jan 2013, 12:26 hat geschrieben:
Der Konservatismus fordert keine drakonischen Strafen und sieht den Menschen auch nicht als zum schlechten neigend, ganz im Gegenteil. Der Mensch in seiner freiheitlichen Verantwortung ist Zentrum des Konservatismus. Eine zu starke Obrigkeit, sprich die scharfe staatliche Überwachung ist advers zur Selbstorganisation eines zivilgesellschaftlichen Modells. Bürgerliche Freiheit ist somit Kernphilosophie.

Darüber hinaus glaubt die "linke" (was ich persönlich nicht mit Kommunismus per se assoziiere) eben nicht an das Gute im menschen. Sonst würde es nicht des Staates als Erzieher und Verteiler bedürfen. Kommunismus wäre sogesehen nur die erfolgreiche Erziehung der Gesellschaft.
Der Glaube an die individuelle Freiheit ist ein Kennzeichen des Liberalismus. Auch der Konservatismus kennt obrigkeitsstaatliche Elemente.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Adler »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 12:51 hat geschrieben:
Der Glaube an die individuelle Freiheit ist ein Kennzeichen des Liberalismus. Auch der Konservatismus kennt obrigkeitsstaatliche Elemente.
Liberalismus und Konservatismus haben enge Schnittstellen. Als Quelle könnte ich Roland Kochs "konservativ" nennen, ebenso wie Edmund Burkes Schriften oder in ganz knapp gehaltener Form dieser Artikel des Magazins Cicero: http://www.cicero.de/salon/was-ist-kons ... 56?seite=2

Im Übrigen kennt auch der (Neo-)Liberalismus obrigkeitssaatliche Elemente, wie etwa Aufsichtsbehörden.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Adler » Di 29. Jan 2013, 12:57 hat geschrieben:
Liberalismus und Konservatismus haben enge Schnittstellen. Als Quelle könnte ich Roland Kochs "konservativ" nennen, ebenso wie Edmund Burkes Schriften oder in ganz knapp gehaltener Form dieser Artikel des Magazins Cicero: http://www.cicero.de/salon/was-ist-kons ... 56?seite=2

Im Übrigen kennt auch der (Neo-)Liberalismus obrigkeitssaatliche Elemente, wie etwa Aufsichtsbehörden.
Ich würde Burke nicht in die Nähe des Liberalismus rücken. Schon sein Menschebild ist ein ganz anderes als es Liberale haben. Vieles was wir als konservativ bezeichnen ist doch eigentlich liberal. Wehrplicht, Freihandel, das allgemeine, freie, gleiche, geheime und unmittelbare Wahlrecht, die Demokratie, die Verantowrtung der Regierung gegenüber den Parlament. Auch sind die Gesellschaftsbilder von Konservativen und Liberalen unterschiedlich. Der Liberale ist für individuelle Freiheit und Eigenverantwortung insofern, soll sich die Gesellschaft frei entwicklen. Der Konservative hat hingegen ein klares Gesellschaftsbild, das von einer traditionellen Familie, der Wichtigkeit der Religion und den Respekt vor Autoritäten geprägt ist.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 12:07 hat geschrieben:Ich zähle mal die Werte auf, die eine konservative Partei vertreten sollte.

Familie, Traditionen, die Wichtigkeit von Religionen, Werte und Tugenden, die man oftmals als preußische Werte und Tugenden zusammenfasst, Patriotismus, eine bestimmte Auffassung von Politiker (Politiker sind die ersten Diener des Staates, eine starke Binnenwirtschaft anstatt Billigimporte, klares Bekenntnis zu Wehr- und Zivildienst, Heimatverbundenheit in Bezug auf Kultur und Natur, die Wichtigkeit von Privateigentum und die Wichtigkeit von Autoritäten.

Ich denke eine konservative Partei könnte bei der Landbevölkerung, dem Kleinbürgertum und dem Großbürgertum Wählerpontenzial erzeugen. Ich schätze das könnte bei 20% bei Parlamentswahlen liegen. Bei Kommunalwahlen könnte es höher aber auch niedriger sein.
Eine Frage am Rande -
hast du persönlich momentan die Möglichkeit, deine genannten Werte auszuleben?
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 13:26 hat geschrieben:
Eine Frage am Rande -
hast du persönlich momentan die Möglichkeit, deine genannten Werte auszuleben?
Wer sagt denn, dass das meine Werte sind. Das sind die Werte von denen ich denke, dass sie von einer konservativen Partei vertreten werden sollten und das sind noch nicht mal alle. Und im übrigen sind einige davon gar nicht originär konservativ, die Wehrpflicht etwa oder Patriotismus.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 13:31 hat geschrieben:
Wer sagt denn, dass das meine Werte sind. Das sind die Werte von denen ich denke, dass sie von einer konservativen Partei vertreten werden sollten und das sind noch nicht mal alle. Und im übrigen sind einige davon gar nicht originär konservativ, die Wehrpflicht etwa oder Patriotismus.
Nun, die Frage resultierte aus den Eindrücken deiner Postings, das du selbst eine solche Partei bevorzugen würdest. Daher ja meine Frage.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 13:47 hat geschrieben:
Nun, die Frage resultierte aus den Eindrücken deiner Postings, das du selbst eine solche Partei bevorzugen würdest. Daher ja meine Frage.
Achso deshalb. Da muss ich wohl Aufklärungsarbeit leisten. Ich würde mich als politisch als nationalliberal, mit konservativen Elementen, insbesondere, was das Gesellschaftsbild angeht, bezeichnen.

Worum es mir eigentlich geht, ist darüber aufzuklären, dass es keine dezidiert konservative Partei gibt. CDU/CSU sind es bestimmt nicht. Oder gibt es da Menschen, die das allgemeine Wahlrecht ablehnen, die hohe Einfuhrzölle fordern und eine Stärkung der Exekutive zu Ungunsten der Legislative fordern?
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 13:58 hat geschrieben:
Achso deshalb. Da muss ich wohl Aufklärungsarbeit leisten. Ich würde mich als politisch als nationalliberal, mit konservativen Elementen, insbesondere, was das Gesellschaftsbild angeht, bezeichnen.

Worum es mir eigentlich geht, ist darüber aufzuklären, dass es keine dezidiert konservative Partei gibt. CDU/CSU sind es bestimmt nicht. Oder gibt es da Menschen, die das allgemeine Wahlrecht ablehnen, die hohe Einfuhrzölle fordern und eine Stärkung der Exekutive zu Ungunsten der Legislative fordern?
Gut, danke, dann wäre die Frage beantwortet.

Also, es wird in Deutschland keine Partei geben, die das allgemeine Wahlrecht ablehnen wird. Damit wäre diese, ob jetzt konservativ, reaktionär, kommunistisch usw, schlichtweg Verfassungsfeindlich.
Die Stärkung der Exekutive gegenüber der Legislative findest du sehr wohl in der CSU - bei der CDU hat das abgenommen, wenn nicht gar aufgehört zu sein.
Und hohe Einfuhrzölle ist nicht konservativ.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Adler »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 13:22 hat geschrieben:
Ich würde Burke nicht in die Nähe des Liberalismus rücken. Schon sein Menschebild ist ein ganz anderes als es Liberale haben. Vieles was wir als konservativ bezeichnen ist doch eigentlich liberal. Wehrplicht, Freihandel, das allgemeine, freie, gleiche, geheime und unmittelbare Wahlrecht, die Demokratie, die Verantowrtung der Regierung gegenüber den Parlament. Auch sind die Gesellschaftsbilder von Konservativen und Liberalen unterschiedlich. Der Liberale ist für individuelle Freiheit und Eigenverantwortung insofern, soll sich die Gesellschaft frei entwicklen. Der Konservative hat hingegen ein klares Gesellschaftsbild, das von einer traditionellen Familie, der Wichtigkeit der Religion und den Respekt vor Autoritäten geprägt ist.
Ich sagte lediglich, dass es enge Schnittstellen gibt.
Weiterhin ist Konservatismus kein statisches Dogma, sondern auch in die Rahmenbedingungen gebettet. Was gestern noch bekämpft wurde, ist unter Umständen heute Teil des konservativen Wertekanons.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 14:03 hat geschrieben:
Gut, danke, dann wäre die Frage beantwortet.

Also, es wird in Deutschland keine Partei geben, die das allgemeine Wahlrecht ablehnen wird. Damit wäre diese, ob jetzt konservativ, reaktionär, kommunistisch usw, schlichtweg Verfassungsfeindlich.
Die Stärkung der Exekutive gegenüber der Legislative findest du sehr wohl in der CSU - bei der CDU hat das abgenommen, wenn nicht gar aufgehört zu sein.
Und hohe Einfuhrzölle ist nicht konservativ.
Der freie Handel ist auch eine liberale Idee.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Adler » Di 29. Jan 2013, 14:09 hat geschrieben:
Ich sagte lediglich, dass es enge Schnittstellen gibt.
Weiterhin ist Konservatismus kein statisches Dogma, sondern auch in die Rahmenbedingungen gebettet. Was gestern noch bekämpft wurde, ist unter Umständen heute Teil des konservativen Wertekanons.
Aber was unterscheident den Konservatismus dann noch vom Liberalismus. Können wir überhaupt dann noch von Konservatimus sprechen, wenn die Konservativen liberal gewurden sind. Eine politische Idee ist natürlich nicht statisch, aber sie braucht feste Werte und Ideale, als Identifikations- und Unterscheidungsmerkmal.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Blickwinkel »

Da wird jetzt die Definition des Konservatismus geklärt haben, ist die Frage, ob Konservative sich den natürlichen Veränderungen anpassen müssen. Offensichtlich ist dies in der dt. Politik der Fall, somit können auch Konservative sich nicht Dingen wie weiter fortschreitenden EU-Integration oder dem Euro entgestellen, auch wenn sie das tun.

Denn wie schrieb schon Giuseppe Tomasi di Lampedusa: "Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist."

Ergo gibt es konservative Kräfte in der dt. Politik, die sich aber der aktuellen Entwicklung anpassen müssen, sonst werden sie nur ein weiterer Teil der Geschichte.
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von pikant »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 13:31 hat geschrieben:
Wer sagt denn, dass das meine Werte sind. Das sind die Werte von denen ich denke, dass sie von einer konservativen Partei vertreten werden sollten und das sind noch nicht mal alle. Und im übrigen sind einige davon gar nicht originär konservativ, die Wehrpflicht etwa oder Patriotismus.
deshalb hat ja auch die CSU mit der CSU die Wehrplficht abgeschafft!
war richtig und wie Du schon sagst, hat nichts mit konservativ zu tun :)
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von pikant »

Blickwinkel » Di 29. Jan 2013, 14:24 hat geschrieben:Da wird jetzt die Definition des Konservatismus geklärt haben, ist die Frage, ob Konservative sich den natürlichen Veränderungen anpassen müssen. Offensichtlich ist dies in der dt. Politik der Fall, somit können auch Konservative sich nicht Dingen wie weiter fortschreitenden EU-Integration oder dem Euro entgestellen, auch wenn sie das tun.

Denn wie schrieb schon Giuseppe Tomasi di Lampedusa: "Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist."

Ergo gibt es konservative Kräfte in der dt. Politik, die sich aber der aktuellen Entwicklung anpassen müssen, sonst werden sie nur ein weiterer Teil der Geschichte.
CDU war schon immer Europapartei, hat den Euro eingefuehrt und Kohl war ein leidenschaftlicher Europaeer - auch Merkel ist fuer Europa, auch wenn sie oft zum tragen gebracht werden muss - die Europapolitik ist Mitte pur und fest in der Gesellschaft verankert!

nun gilt es das Erbe Europas weiterzuentwickeln und in Europa Solidaritaet zu zeigen!
Solidaritaet ist auch ein gutes Wort fuer die Konservativen :thumbup:
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Blickwinkel » Di 29. Jan 2013, 14:24 hat geschrieben:Da wird jetzt die Definition des Konservatismus geklärt haben, ist die Frage, ob Konservative sich den natürlichen Veränderungen anpassen müssen. Offensichtlich ist dies in der dt. Politik der Fall, somit können auch Konservative sich nicht Dingen wie weiter fortschreitenden EU-Integration oder dem Euro entgestellen, auch wenn sie das tun.

Denn wie schrieb schon Giuseppe Tomasi di Lampedusa: "Es muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es ist."

Ergo gibt es konservative Kräfte in der dt. Politik, die sich aber der aktuellen Entwicklung anpassen müssen, sonst werden sie nur ein weiterer Teil der Geschichte.
Die Idee eines geeinten Europa kann auch von Konservativen vertreten werden. Die Idee des Nationalstaates ist ja eine liberale Erfindung gewesen.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

pikant » Di 29. Jan 2013, 14:31 hat geschrieben:
deshalb hat ja auch die CSU mit der CSU die Wehrplficht abgeschafft!
war richtig und wie Du schon sagst, hat nichts mit konservativ zu tun :)
Stimmt da hat die CDU/CSU mal was konservatives gemacht. Liberale und Sozialdemokraten hingegen hätten für die Wehrpflicht kämpfen müssen.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Blickwinkel »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 14:53 hat geschrieben: Die Idee eines geeinten Europa kann auch von Konservativen vertreten werden. Die Idee des Nationalstaates ist ja eine liberale Erfindung gewesen.
Die Konversativen wollen den Nationalstaat aber erhalten im Gegensatz zur EU, so ist zumindest mein Eindruck.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Blickwinkel » Di 29. Jan 2013, 15:28 hat geschrieben:
Die Konversativen wollen den Nationalstaat aber erhalten im Gegensatz zur EU, so ist zumindest mein Eindruck.
Ja es gibt ja verschiedene Arten des Konservatismus. Der Nationalkonservatimus will den Nationalstaat erhalten, das stimmt. Andere Konservative wiederum wollen mehr europäische Integration.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von pikant »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 15:37 hat geschrieben:
Ja es gibt ja verschiedene Arten des Konservatismus. Der Nationalkonservatimus will den Nationalstaat erhalten, das stimmt. Andere Konservative wiederum wollen mehr europäische Integration.
die Konservativen haben auch da keine klare Linie!
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

pikant » Di 29. Jan 2013, 15:38 hat geschrieben:
die Konservativen haben auch da keine klare Linie!
Konservative haben im Bezug auf das Gesellschaftbild eine klare Linie. In was für einen Staat dieses Gesellschaftsbild ausgelebt wird, ist da zweitranging. Metternich z.B. war Konservativer, er war aber kein Anhänger des Nationalstaates.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 14:18 hat geschrieben:
Der freie Handel ist auch eine liberale Idee.
Was aber nicht im Umkehrschluss bedeutet, das nichtfreier Handel Konservativ wäre.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 14:53 hat geschrieben:
Die Idee eines geeinten Europa kann auch von Konservativen vertreten werden. Die Idee des Nationalstaates ist ja eine liberale Erfindung gewesen.
Nur bedingt. Denn der Nationalstaat und die Demokratisierung gehörten zusammen. Nur in Preussland hat man diese Symbiose getrennt und aus dem Liberalen Gedanken einen Konservativen gemacht. ;)
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 15:51 hat geschrieben:
Was aber nicht im Umkehrschluss bedeutet, das nichtfreier Handel Konservativ wäre.
Im gewissen Sinne schon. Die Konservativen haben in Deutschland die Schutzzölle eingeführt. Liberale hingegen waren für den freien Handel.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 15:49 hat geschrieben:
Konservative haben im Bezug auf das Gesellschaftbild eine klare Linie. In was für einen Staat dieses Gesellschaftsbild ausgelebt wird, ist da zweitranging. Metternich z.B. war Konservativer, er war aber kein Anhänger des Nationalstaates.
Metternich konnte im Gegensatz zu Bismarck kein Anhänger des Nationalstaates sein. Dafür war die Zusammensetzung zu multinational.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 15:54 hat geschrieben:
Im gewissen Sinne schon. Die Konservativen haben in Deutschland die Schutzzölle eingeführt. Liberale hingegen waren für den freien Handel.
Die Schutzzölle innerhalb Deutschland waren doch schon nach der Zollunion hinfällig. Da waren die Konservativen übrigens genauso dafür.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 15:54 hat geschrieben:
Nur bedingt. Denn der Nationalstaat und die Demokratisierung gehörten zusammen. Nur in Preussland hat man diese Symbiose getrennt und aus dem Liberalen Gedanken einen Konservativen gemacht. ;)
Habe ich doch gesagt. :?: Nationalismus ist eine liberale Idee gewesen und war mit Demokratisierung verbunden. Der Nationalkonservatismus hat sich erst später entwickelt. Selbst Bismarck würde ich nicht als Nationalkonservativ bezeichnen, er wollte nur die Führungsrolle für Preußen in Deutschland. Und Wilhelm I. war zu Anfang auch nicht so sehr von einen Nationalstaat begeistert. Nationalkonservatismus hat sich so richtig erst mit Wilhelm II. entwickelt.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 15:57 hat geschrieben:
Die Schutzzölle innerhalb Deutschland waren doch schon nach der Zollunion hinfällig. Da waren die Konservativen übrigens genauso dafür.
Innehalb Deutschlands stimmt das. Aber im Bezug auf den Außenhandel nicht. es waren die Konservativen die Schutzzöllen forderten um ihre Produkte vor Billigkonkurenz aus Übersee geschütz zu wissen.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Thomas I »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 14:58 hat geschrieben: Worum es mir eigentlich geht, ist darüber aufzuklären, dass es keine dezidiert konservative Partei gibt. CDU/CSU sind es bestimmt nicht. Oder gibt es da Menschen, die das allgemeine Wahlrecht ablehnen, die hohe Einfuhrzölle fordern und eine Stärkung der Exekutive zu Ungunsten der Legislative fordern?
Wohl kaum, denn dann wäre die CDU wohl bald als verfassungswidrige Partei verboten...
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 15:59 hat geschrieben:
Innehalb Deutschlands stimmt das. Aber im Bezug auf den Außenhandel nicht. es waren die Konservativen die Schutzzöllen forderten um ihre Produkte vor Billigkonkurenz aus Übersee geschütz zu wissen.
Das waren doch wohl keine Konservative ;) Das waren Kaufleute und die haben immer im Sinne des eigenen Geldbeutel gedacht.
Der Konservative wollte Anfangs keinen Markt - selbst die CDU hatte Anfangs noch Probleme mit der Marktwirtschaft.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 15:58 hat geschrieben:
Habe ich doch gesagt. :?: Nationalismus ist eine liberale Idee gewesen und war mit Demokratisierung verbunden. Der Nationalkonservatismus hat sich erst später entwickelt. Selbst Bismarck würde ich nicht als Nationalkonservativ bezeichnen, er wollte nur die Führungsrolle für Preußen in Deutschland. Und Wilhelm I. war zu Anfang auch nicht so sehr von einen Nationalstaat begeistert. Nationalkonservatismus hat sich so richtig erst mit Wilhelm II. entwickelt.
Der Nationalkonservatismus ist eine rein preussische Erfindung. Und doch, Heringsbenenner IST definitiv Nationalkonservativ.
Das Crazy Willy das wieder total überdreht hat ist ja nichts neues.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 16:15 hat geschrieben:
Das waren doch wohl keine Konservative ;) Das waren Kaufleute und die haben immer im Sinne des eigenen Geldbeutel gedacht.
Der Konservative wollte Anfangs keinen Markt - selbst die CDU hatte Anfangs noch Probleme mit der Marktwirtschaft.
Schutzzöllen forderten insbesondere die ostelbischen Großgrundbesitzer. Und die waren das Musterbeispiel des Konservatismus.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 16:17 hat geschrieben:
Der Nationalkonservatismus ist eine rein preussische Erfindung. Und doch, Heringsbenenner IST definitiv Nationalkonservativ.
Das Crazy Willy das wieder total überdreht hat ist ja nichts neues.
Nationalkonservatismus gibt es auch in Südafrika.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 16:18 hat geschrieben:
Schutzzöllen forderten insbesondere die ostelbischen Großgrundbesitzer. Und die waren das Musterbeispiel des Konservatismus.
Für was forderten die denn Schutzzölle? ( Bitte mal was zum Nachlesen, danke )
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 16:19 hat geschrieben:
Nationalkonservatismus gibt es auch in Südafrika.
Jetzt. Wir waren aber gerade bei unserer Geschichte.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 16:25 hat geschrieben:
Für was forderten die denn Schutzzölle? ( Bitte mal was zum Nachlesen, danke )
Gerne:

http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzzollpolitik
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 16:26 hat geschrieben:
Jetzt. Wir waren aber gerade bei unserer Geschichte.
Ich wollte das nur erwähnen, weil du sagtest Nationalkonservatismus sei originär preußisch. Kann man so nicht sagen, weil es auch anderswo nationalkonservative Ideen gab.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Adler »

Helmuth_123 » Di 29. Jan 2013, 14:23 hat geschrieben:
Aber was unterscheident den Konservatismus dann noch vom Liberalismus. Können wir überhaupt dann noch von Konservatimus sprechen, wenn die Konservativen liberal gewurden sind. Eine politische Idee ist natürlich nicht statisch, aber sie braucht feste Werte und Ideale, als Identifikations- und Unterscheidungsmerkmal.
Meiner Betrachtung nach liegen die Unterschiede in der Betrachtung bzw Bedeutung der Gesellschaftsordnung, dem verfassungspolitischem Anspruch. Bezogen auf das Individuum sieht der Liberalismus dieses als selbststndig, der Konservative es als zwangsläufig eingebunden. Das Gesellschaftsbild erfolgt für den Liberalen aus rationalen Zweckmäßigkeiten, für den Konservativen aus einer historischen Pfadabhängigkeit. Hieraus ergibt sich auch die Bedeutung tradierter Werte.
Zuletzt geändert von Adler am Di 29. Jan 2013, 17:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Progressiver »

Alexander Reither » Di 29. Jan 2013, 11:50 hat geschrieben:Hallo Zusammen,

als Nebendiskussion in einem Thread aus dem Forum 2 hat sich die Frage ergeben, was genau denn Konservativsmus wäre, welche Partei den dann dieses Konservative vertritt und welchen Auswirkungen das auf die Gesellschaft häte.

Viel Spass.
Konservativ sein bedeutet für mich an den alten Zöpfen festzuhalten, egal, was es kostet. Während progressive Parteien optimistisch in die Zukunft blicken und alles verbessern wollen, wollen konservative Parteien, daß alles wieder so wird wie rückblickend in der "guten", alten Zeit, also der Vergangenheit. Neuerungen wird mit Skepsis begegnet. Gerade in den Punkten der Religion und Bräuchen wird argumentiert, daß etwas gut und richtig sei, weil es anscheinend "schon immer so war". Die Frage nach der Existenz eines Gottes wird mit diesem dumpfen Bauchgefühl mit "Ja" beantwortet, anstatt aufklärerische Gedanken zuzulassen und das ganze Thema im Namen der Vernunft rational zu beurteilen. An alten Bräuchen und Denktraditionen wird ebenso festgehalten, egal, ob die moderne Forschung das jetzt für sinnvoll hält oder nicht.

Welche Partei in Deutschland als konservativ bezeichnet werden kann, ist meines Erachtens schwieriger festzustellen. Die Union ist es sicher in vielen Punkten, da sie auf viele Probleme nur dumpf-irrational reagiert. Und wenn sie mal etwas als modern erkennt, dann nur deshalb, weil progressive Menschen es schon wieder als veraltet ansehen. Die Grünen sind da sicher die moderneren Konservative. Anhand dieser zwei Beispiele sieht man im Übrigen auch den Unterschied zwischen struktur- und wertkonservativ.

Es stellt sich darüberhinaus auch die Frage, ob Merkel eine besonders konservative Kanzlerin ist. Fakt ist wohl: Sie steht ziemlich weit rechts in der Gesellschaft. Aber wenn sie vorhat, eine marktkonforme Gesellschaft zu schaffen und dafür sogar in Kauf nimmt, die Demokratie zu opfern, dann ist das für mich schlicht -radikal.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Praia61 »

Shakazulu » Di 29. Jan 2013, 12:00 hat geschrieben:Als Konservativ fällt mir spontan ein:

DEN BESITZSTAND WAHREN.

Den Besitzstand wahren und ausbauen auf Kosten Anderer....

Wo es Volkswirtschaftlich auf der einen Seite "Gewinner" gibt gibt es auf der anderen Seite "Verlierer" deshalb ist konservativ nicht sozial sondern die Schwachen, denen man eigentlich helfen sollte haben das Nachsehen...

Deshalb ist "Konservativ" in meinen Augen "Menschenverachtend".
Genau, wir wollen eine saubere Umwelt bewahren.
Und das ist sehr menschenverachtend.
Meldung an die Grünen.

Konservativ heißt für mich ==> Vorsichtig sein vor Neuem.
Progressiv heißt für mich ==> Unktritischer mit Neuerungen umgehen.

Beides birgt seine Risiken.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von pikant »

Praia61 » Mi 30. Jan 2013, 13:42 hat geschrieben: Genau, wir wollen eine saubere Umwelt bewahren.
Und das ist sehr menschenverachtend.
Meldung an die Grünen.

.

Oekologie und Oekonomie in einen vernuenftigen Glechklang bringen
das ist eine Meldung an die Gruenen wert!
Zuletzt geändert von pikant am Mi 30. Jan 2013, 16:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Interessant ist auch die Frage, wie eine konservative Partei, sich auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auswirken würde. Eine konservativere Gesellschaft würde Deutschland gut tun.
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Alexyessin »

Helmuth_123 » Mi 30. Jan 2013, 18:05 hat geschrieben:Interessant ist auch die Frage, wie eine konservative Partei, sich auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auswirken würde. Eine konservativere Gesellschaft würde Deutschland gut tun.
Warum? Ganz ehrlich, was soll gut daran sein, das sich alle etwas "unterwerfen" müssen?
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Re: Was versteht man unter Konservativ

Beitrag von Helmuth_123 »

Alexander Reither » Mi 30. Jan 2013, 18:13 hat geschrieben:
Warum? Ganz ehrlich, was soll gut daran sein, das sich alle etwas "unterwerfen" müssen?
Ich sprach nicht von einer extrem konservativen Gesellschaft, sondern nur von einer konservativeren Gesellschaft. Sachen wie Respekt vor Autoritätspersonen oder ordenliches, angemessen Auftreten, gerade auch der Autoritäspersonen, sollten wieder zum allgemeinen Wertekanon unserer Gesellschaft werden.
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