Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Arabische Halbinsel & Iran = Idioten, Melkühe und Fakenews - im Orient nichts neues

Beitrag von King Kong 2006 »

Es gibt in der Region Persischer Golf unterschiedliche und sich überschneidende Interessen der Staaten. Saudi-Arabien und Iran sind sich nicht grün. Riad ist bemüht eine Art Fraktionszwang auf der Arabischen Halbinsel zu forcieren. Ständige Querulanten sind Katar und Oman. Katar fühlt sich von dem großen Bruder Saudi-Arabien gegängelt und Oman hat traditionell gute Beziehungen zum Iran, schon unter Kaisers Zeiten. Noch heute führen sie militärische Manöver zusammen im Persischen Golf durch.

Einer der weiteren vielen Verschwörungen in der Region.
Saudisch-katarischer Konflikt: "Fake", sagt der Scheich zum Emir

Glaubt man den saudisch gesteuerten Medien, ist der Emir von Katar dabei, sich mit dem Iran gegen die Araber zu verschwören. Katar schreit "Fake-News" – und verbreitet seine eigenen Geschichten über den saudischen Königssohn.

Geheimtreffen mit Iranern

Der in Doha beheimatete TV-Sender Al Jazeera wurde in Ägypten, Saudi-Arabien, den Emiraten und Bahrain lahmgelegt. Dort hören und sehen die Medienkonsumenten jetzt täglich neue Horrormeldungen über die katarisch-iranische Verschwörung gegen die Araber. Etwa dass der katarische Außenminister soeben in Bagdad mit dem iranischen General Ghassem Soleimani zusammengetroffen sei, Thema des Treffens, wie Katar gegen die Beschlüsse des Gipfels von Riad arbeiten könne.

Katar fällt auf den Kopf, dass es stets eigene, von Saudi-Arabien unabhängige politische Wege gehen wollte. Besonders beim Thema Muslimbrüder gab es andere – durchaus fragwürdige – Ansätze im Emirat, das sich genauso wie Saudi-Arabien ja eigentlich zum salafistisch-wahhabitischen Islam bekennt. In Al Jazeera ist etwa der aus Ägypten stammende Prediger Yussuf Qaradawi groß geworden, in Doha fand die Hamas-Spitze Aufnahme, als sie Syrien verlassen musste; und dort ist auch im Vorjahr der syrische Muslimbruder Mohammed Surur gestorben.

derstandard.at/2000058476075/Saudisch-katarischer-Konflikt-Fake-sagt-der-Scheich-zum-Emir
Die Beziehungen des arabischen Staates Katar zum nicht-arabischen Staat Iran sind wohl tatsächlich rein zweckgebunden. Katar will Saudi-Arabien ausbremsen. Nicht zuletzt militärische Beziehungen zur Türkei dienen demselben Zweck. Katar selbst ist auch kein Unschuldslamm. Die Beziehungen des arabischen Staates Oman zum Iran sind viel substantieller. Die intensiven Beziehungen reichen bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Der Iran half militärisch mit den Aufstand im Oman niederzuschlagen. Fast ähnlich intensiv wie jetzt im Irak und Syrien. Damals war der Iran neben eigener Rechnung dort auch ein Proxy der USA (siehe Dhofar Aufstand).

Nachdem sich Saudi-Arabien und Iran endgültig nichts zu sagen haben, jedenfalls dieser Tage, meldet sich Khamenei noch mal zu Wort.
Khamenei nennt Saudi-Arabiens Führung "Idioten"

"Milchkühe für die Amerikaner"

Die saudischen Führer sind laut Khamenei "ein unfähiger und wertloser Haufen", der das Schicksal einiger Muslime in der Hand habe.

derstandard.at/2000058345507/Iran-Khamenei-nennt-Saudi-Arabiens-Fuehrung-Idioten
Nichts neues. "Die Iraner" nahmen die Saudis nie ernst und beten für den Tag, an dem die USA ihre Truppen dort abziehen. Und die Könige und Prinzen sahen im Iran, egal ob vor oder nach 1979, immer eine Gefahr für ihre Interessen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Sykes-Picot II

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Player schicken ihre Proxies in den Kampf.
Powerful pro-Iran Badr Brigades to enter Syria

Hadi al-Amiri, commander of the strongest Iraqi Shiite militia, the Badr Brigades, said Wednesday, May 31, that his forces are preparing to enter Syria. The advanced capabilities of this powerful Iranian-led militia, would tilt the Syrian war strongly in Iran’s favor, with alarming ramifications for the US, Israel and Jordan.

Al-Amri, in making this announcement, cited Iran’s new slogan: “Iraq’s security will be maintained only if Syria’s security is preserved.” In other words, the Syrian conflict would end only when pro-Iranian Shiite militias, including Hizballah, control Syria like they control Iraq.
The combat capabilities of the Badr Brigades, estimated at between 30,000 and 50,000 strong, are impressive. One of the most professional and well-trained military forces in Iraq, its recruits receive instruction at special camps operated by Revolutionary Guard Corps on Iranian soil. The militia consists of special forces, tank, mechanized infantry, artillery and antiaircraft units. The high quality of their munitions may be seen in the photo at the top of the story.

Their entry into Syria could raise the total of pro-Iranian Shiite forces fighting in Syria to 80,000 to 100,000 troops.
Es geht im wesentlichen um die Kontrolle der Grenzregion Syrien/Irak. Die USA versuchen dagegen zu steuern.
Intelligence sources expect the Badr Brigades to first head south towards the Deir ez-Zor area to link up with the Syrian Arab Army and Hizballah forces, which are threatening the US special forces and allied hold on a key crossing that commands the triangle where the Jordanian, Syrian and Iraqi borders meet.

http://www.debka.com/article/26079/Powe ... nter-Syria
A showdown is looming between the US, Syria and Iran at Tanf

http://www.militarytimes.com/articles/a ... an-at-tanf
USA liefern Waffen an Kurdenmilizen bei Rakka

Kurdische Kämpfer nahe der IS-Hochburg Rakka haben die ersten zugesagten Waffen bekommen. Die Türkei kritisiert die Unterstützung der von ihr bekämpften Gruppe scharf.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017 ... i-rakka-is
Die USA geraten in der Frage der Verbindungswege mit dem Iran aneinander. Der Iran will einen direkten, kontrollierten Weg vom Iran über den Irak nach Syrien/Libanon. Dabei geht es um Sicherheitspolitik und Transportwege für Rohstoffe. Die USA können das aus geostrategischen Gründen nicht hinnehmen. Der Konflikt der USA mit der Türkei entzündet sich primär um die Frage der Rolle der kurdischen Milizen. Waffenlieferungen an diese ist praktisch gleichzusetzen mit Waffenlieferungen an Feinde der Türkei durch die USA. Allerdings setzt sich das auch zwischenstaatlich fort, siehe der Prediger Gülen in den USA und der Haft genommene us-amerikanische Prediger in der Türkei. Und zwischen der Türkei und dem Iran knistert es auch nachdem iranische Grenzer von kurdischen Kräften getötet wurden im türkisch-iranischen Grenzgebiet. Teheran macht Ankara mitverantwortlich.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Irakische PMF überschreitet Grenze zu Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

In den letzten Jahren war es üblich, daß in Syrien auch Kräfte aus dem Irak operieren. Nun scheint es eher offiziellen Rahmen zu haben. Die irakische PMF operiert nun auch im syrischen Grenzgebiet.
Iraq’s Iran-backed Popular Mobilisation Units (PMU) on Friday crossed the border into Syria. This comes despite repeated warnings by the Kurdish YPG leadership and Syrian Democratic Forces (SDF).
“By taking the border area, we have given the Syrian army the ability to comfortably advance on Raqqa,” Nouri added.

However, the Kurdish-led SDF forces have launched a major offensive against ISIS in Raqqa. The US-backed forces imposed a siege on ISIS militants inside the city, which is deemed a de facto capital for the ISIS self-proclaimed Caliphate.
Qasim Musla, brigadier general of PMU group Liwaa Al-Toufouf, told ARA News that the Iraqi air cover facilitated their progress against ISIS near the border with Syria.

http://www.aranews.net/2017/06/iraqs-sh ... -warnings/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar sind es die kurdische YPG, die die "Ehre" hat Rakka zu erobern. Hätte ich nicht gedacht, das es die Kurden sein würden.
Kurdenmiliz will Offensive auf Rakka binnen Tagen starten

Laut Angaben der Kurdenmiliz haben die Truppen bereits die Außenbezirke der Stadt erreicht

Beirut – Die Offensive auf die syrische IS-Hochburg Rakka soll nach Angaben der Kurdenmiliz YPG in den kommenden Tagen beginnen. "Die Truppen haben die Außenbezirke der Stadt erreicht, und die Hauptoperation wird in den nächsten Tagen starten", sagte der Sprecher der Miliz, Nuri Mahmud, der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag am Telefon. Hinter der Offensive stehen die Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF), die kurdische und arabische Milizen vereinen und von den USA und der Anti-IS-Koalition unterstützt werden. Rakka gilt als Hauptstadt der Extremistenmiliz IS in Syrien.

Die syrische Armee erklärte unterdessen, sie habe gebirgiges Territorium östlich der Straße von Damaskus nach Aleppo vom IS zurückerobert. Außerdem hätten die Regierungstruppen 22 Dörfer und Gehöfte nahe Maskaneh eingenommen, der letzten größeren Stadt in der Hand des IS in der Provinz Aleppo. Sollte Maskaneh fallen, könnten die von Russland unterstützten syrischen Truppen bis an die Grenze der Provinz Rakka vorstoßen, die großteils unter Kontrolle der von den USA unterstützten Milizen ist, die gegen den IS und gegen die syrische Regierung kämpfen.

derstandard.at/2000058710586/Kurdenmiliz-will-Offensive-auf-Rakka-binnen-Tagen-starten
Das wird propagandistisch nicht zu unterschätzen sein, für die kurdischen Interessen.

Sollte Rakka demnächst fallen, hätte das Kalifat keine wirklich große Stadt mehr unter Kontrolle. Mosul im Irak verloren und Rakka in Syrien. Wo ist der Kalif? Es wird gemunkelt, er hätte sich irgendwo in der Nähe des Euphrat zurückgeflüchtet.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Wir haben Kontakt - Korridor zwischen Teheran-Bagdad-Damskus-Beirut

Beitrag von King Kong 2006 »

Syrischen Streitkräften ist es zusammen mit Unterstützern gelungen die Landverbindung mit dem Irak wiederherzustellen. Bis dato wurde dies vom IS oder durch Landkontrolle der kurdischen YPG verhindert.
How an Iranian general duped US command in Syria

Soleimani’s forces were found to have quietly reached new positions on both sides of the border.

1. He had moved those forces to a point 56km north of Al-Tanf to a rendezvous with pro-Iranian Shiite militias which had come from southern Iraq. That rendezvous breached the Iraqi-Syrian border and attained Iran’s strategic goal of opening up a land bridge between Iraq and Syria.

2. A second pro-Iranian force captured and cut off the roads from northern Syria to the southeastern town of Deir ez-Zor, thereby segregating US and pro-American forces in the north from the American garrison in the south.

Our sources cannot confirm for certain what part the Russians played in Iran’s underhand maneuver. Were they in on it, or were they hoodwinked by Soleimani like the Americans? However, the bottom line of this incident is that Syria’s neighbors, Israel and Jordan, face a new and distinctly troubling downturn in the strategic

http://www.debka.com/article/26092/How- ... d-in-Syria
Die Personalstarke irakische PMF erhält dadurch die Möglichkeit eines sicheren Zugangs nach Syrien für die Unterstützung.
Iran on Syrian-Iraqi Border Via al-Tanf

Beirut- Syrian forces and their allied militias reached the Iraqi border on Friday, achieving Tehran’s strategic objective in linking the Syrian border with Iran via Iraq and guaranteeing a meeting point for Iraq’s Popular Mobilization Forces and groups backed by Tehran in Syria.
Eine iranische Drone vom Typ Shahed 129 soll diese Bewegungen durch Ablenkungen an anderer Stelle gedeckt haben, wie es aus verschiedenen Quelle heißt. Halte ich zwar für gewagt, das das in der Form so klappt, aber naja. Die USA wollten ja gerade diese räumlichen Zugewinn der Landverbindung verhindern.
On Thursday a US jet shot down a pro-regime combat drone that fired what turned out to be a dud bomb at US-led coalition forces close to the garrison near the Jordanian border.

https://english.aawsat.com/p-astatih/ne ... ia-al-tanf
U.S. F-15E Downs Iranian-Built Syrian Drone After Airstrike on U.S. Led Forces

https://theaviationist.com/2017/06/09/u ... ed-forces/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Iran -> Mittelmeer

Beitrag von King Kong 2006 »

Es ist das erste Mal seit fast 1400 Jahren (pers. Sassanidenreich), daß der Iran wieder einen möglichen, ungehinderten Zugang zum Mittelmeer hat. Vor ca. 2400 Jahren führt die pers. Königsstraße im pers. Achämenidenreich vom heutigen Iran nach Sardes (im Westen der heutigen Türkei) gen Mittelmeer.
Die Persische Königsstraße war eine historische Hauptstraße, die vom persischen König Dareios I. im 5. Jahrhundert v. Chr. angelegt wurde. Darius ließ diese Straße bauen, um schnelle Kommunikation innerhalb seines sehr großen Reiches von Susa bis Sardis zu erleichtern. Seine Kuriere konnten so 2.699 km in sieben Tagen zurücklegen. Der griechische Historiker Herodot schrieb: „Es gibt niemanden in der Welt, der schneller als diese persischen Kuriere reist.“ Herodots Lob für diese Boten – „Weder Schnee noch Regen noch Hitze noch Dunkelheit hält sie davon ab, die ihnen übertragene Aufgabe mit der größtmöglichen Geschwindigkeit zu erledigen“ – war die Vorlage für das inoffizielle Motto der Postboten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Persische_Königsstraße
2017 n. Chr. gibt es jetzt wieder eine Möglichkeit vom Iran, über den Irak, Syrien/Libanon ans Mittelmeer.

Realistisch wurde diese Option erstmals wieder nach 1980. Saddam griff den in Verwirrung und mit dem Westen ehemals eng verbündeten Iran an. Im Laufe dieses Krieges formierte sich eine Allianz Irans mit Syrien. Und es formierte sich die Hisbollah im Libanon. Den befürchteten und möglichen Durchmarsch Irans gen Westen bzw. gen Süden (arabische Halbinsel) wurde mit einer praktisch grenzenlosen Unterstützung Saddams gekontert. Bis hin zu wiederholten Waffeneinsätzen von Massenvernichtungswaffen in erheblichem Umfangs zur Frontstabilisierung gegenüber Iran und gegenüber der eigenen Bevölkerung. Danach war der Iran erschöpft. Saddam durch diese ganzen Chemielieferungen auf Steroiden und manisch. Während der Iran abgenervt und grollend vor sich hin grummelte suchte der hyperventilierende Saddam neue Spielwiesen zum Streßabbau. Die Bush-Dynastie in den USA brachte wieder Bewegung. Während Papa Bush Kuwait als Lockmittel nutzte den abgehobenen Saddam auszubremsen und diesen fand durch den Einmarsch in Kuwait, machte G.W.Bush, der in einer ähnlichen Qualitätsliga wie Trump spielt dem Iran wieder die Spielräume auf. G.W.Bush - anders als sein Vater- zertrümmerte die Struktur Iraks. Das Tor Irans gen Westen.
“The corridor is done,’’ a Kurdish official told me, speaking on the condition of anonymity. “The Iranians can go from the Iranian border all the way to the Mediterranean.”
The development is potentially momentous, because, for the first time, it would bind together, by a single land route, a string of Iranian allies, including Hezbollah, in Lebanon; the Assad regime, in Syria; and the Iranian-dominated government in Iraq.
No Iranian trucks or other vehicles have apparently used the route yet, and no Iranian official has spoken publicly about it.

A senior American official who deals with the Middle East contested the idea that the Iranian corridor was open, saying that there were still many actors on the ground who could frustrate the Iranians’ efforts to pass. “It’s an extremely long way through Syria, and they would not control those roads,’’ the official said, of the Iranians.

http://www.newyorker.com/news/news-desk ... h-in-syria
TOP ISRAELI INTEL OFFICIAL: THREAT OF IRAN'S MIDEAST DOMINANCE ‘IMMEDIATE’

Concern among officials about Iran’s influence – and what is believed to be its goal of forming a land corridor from Tehran to Beirut – has grown.

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ate-495062
Der Iran besitzt das Land für diesen Korridor nicht. Anders als bei den pers. Reichen zuvor. Aber durch Allierte hat er die Möglichkeit der Nutzung dessen. So, wie die USA nicht Eigentümer diverser Basen in der Region ist und diese nicht räumlich als imperiale Macht einverleibt hat. Wie die großen Basen auf der arabischen Halbinsel des Persischen Golfes. Aber sie sind da.

Der Iran war auch schon vor Jahrzehnten am Mittelmeer. Aber dazwischen waren funktionierende Staaten wie Syrien und Irak. Eine permanente Pipeline, oder Straße ist etwas völlig anders als eine Luftbrücke, was die logistischen Möglichkeiten betrifft.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Kooperation Russland & Iran - Ein Paradies für Dronen

Beitrag von King Kong 2006 »

Bekanntermaßen kooperieren Teheran und Moskau in Syrien und Irak. Der Iran koordiniert im wesentlichen die Operationen am Boden. Weil er dazu die Möglichkeiten hat. Russland leistet im wesentlichen die Luftunterstützung. Weil es die Möglichkeiten dazu hat. Das gilt für Luftangriffe und den Einsatz von Marschflugkörpern. Es gibt aber tatsächlich einen Bereich in der Luftkriegsführung, der im wesentlichen vom Iran übernommen wird. Der Einsatz von UACV , also Kampfdronen. Die russische Luftwaffe hat keine in ihren Reihen. Etwas ungewöhnlich für Streitkräfte dieser Größenordnung. Es gibt Entwicklungen in Russland. Aber noch keine Serienreife. Vor kurzem gelang es es der US-Airforce erstmals eine große iranische Drone abzuschiessen, vom Typ Shahed 129. Ein leistungsfähigerer Nachfolger ist die Fotros. Bis dato waren es meist kleinere iranische Dronen (UAV) bzw. kleine UACVs (bewaffnete Dronen).
Russia and Iran Cooperate on UAVs, UCAVs

Iran is sharing its experience of operating UAVs with Russia, including three years of operations over Iraq and Syria. The cooperation started in October 2013, when Russian air force commander Gen. Victor Bondarev visited Tehran and was presented with a local copy of the Scan Eagle UAV. Both Iran and Russia have operated small UAVs over Syria, but a new dimension to Iran’s activities there became apparent on June 8, when a U.S. Air Force F-15E shot down an Iranian-made UAV “similar in size to the MQ-1 Predator.”

This medium-altitude long-endurance (MALE) vehicle was later identified as a Shahed 129 UCAV. Operated by Iran’s Islamic Revolutionary Guards Corp (IRGC), the drone had attacked Syrian rebels operating around At-Tanf who are trained and supported by the U.S. The Shahad 129 has a claimed range of 1,700 km and a 24-hour endurance, and can carry various air-launch munitions including guided missiles. It was not the first Iranian UAV to be shot down by rebel fire, but all previous incidents involved relatively small and inexpensive Ababil and Mohajer series drones for close-in tactical reconnaissance and surveillance.
Pikant hierbei ist, daß Russland neben iranischen UACVs auch israelische Kampfdronen evaluiert.
The Russian expeditionary forces in Syria are also operating a total of 80 small UAVs, such as the Orlan-10, Granat, Eleron, Zala-426-16 and Forpost (which is a licensed copy of the IAI Searcher Mk.2). Some time after Bondarev’s visit to Tehran, the Russian MoD stated that Iranian drones, along with those from Israel (IAI Bird Eye-400, I-View Mk150 and the like acquired in 2012), were being used for evaluation and for the training of Russian UAV operators. Recently, Russian media has reported the testing of a United 40 Block 5 UCAV with claimed 100-hour endurance that was acquired from the UAE’s Adcom Systems.

https://www.ainonline.com/aviation-news ... uavs-ucavs
Diese wehrtechnischen Überschneidungen sind im besonderen Fokus und sehr sensitiv in ähnlicher Konstellation - Iran und Israel - in China und Indien. Alle Beteiligten sind sich nicht sicher, daß ihre Waffentechnik zu Drittpartern gelangt. Sei es gewollt, oder durch Sicherheitslücken.

Iranische Dronen werden in der Region massiv eingesetzt. Z.T. ist die Entwicklung ähnlich begründet, wie bei den Raketenstreitkräften, aufgrund der defizitären Luftwaffe seit dem Bruch mit dem Westen.
Iran has used drones extensively in Syria and Iraq, supplying both countries’ governments with reconnaissance data and identifying targets for manned airstrikes. Iranian drones have been spotted flying over Syrian battle zones since the early days of the Syrian civil war. Altogether, Iran probably has more operational experience with drones than any country other than Israel or the United States.

In 2015, Venezuela’s president, Nicolas Maduro, announced that his country had collaborated with Iran to develop and produce a fleet of surveillance drones to patrol the country’s borders. The Arpia-001 drones, which are based on Iran’s Mohajer series, will be used to seek out drug smugglers.

Also, Iranian officials have told the media that Russia wants to import the technology of one of the Iranian-made drones. The official refused to unveil more details. Iran earlier gave Russia a copy of ScanEagle – a US spy drone – as proof that its elite forces have reverse-engineered and mass produced the American UAV.

http://www.arabianaerospace.aero/home-drone.html
Seit einigen Jahren fliegen iranische Dronen auch neben bzw. über US-Flugzeugträgern. Sie sind allerdings wohlweislich nicht bewaffnet. Das würde von der US-Navy auch nicht so ohne weiteres toleriert werden. Denn eine UACV könnte auch einem Flugzeugträger nicht unerheblichen Schaden zufügen.
Unarmed Iranian drone takes 'precise' photos of US ship, state media reports

Commander Kevin Stephens, a spokesman for the US navy’s 5th fleet based in Bahrain, said an unarmed Iranian drone flew near the French aircraft carrier Charles de Gaulle and “directly over” the USS Harry S Truman on 12 January as the vessels were in international waters in the Persian Gulf.

He said the navy launched a helicopter that determined the drone was not armed and “posed no danger to the ship” as the carrier was not conducting flight operations at the time. His comments implied that had there been active takeoffs and landings of US aircraft, the situation might have changed.

https://www.theguardian.com/world/2016/ ... ier-photos
Dronen fliegen in der Region wie Fliegenschwärme. Die USA liquidieren damit Terrorfürsten, wie auch kollateral Hochzeitsgesellschaften in rauhen Mengen in Afghanistan/Pakistan. Die Flüge gen und über den Iran sind Legion. Das führte im Iran teilweise zu mysteriösen UFO-Sichtungen, hinter denen wohl Dronen aus den USA oder Israel stecken. Auch ist die "Landung" der großen hochmodernen US-Stealth Drone RQ-170 im Iran zu erwähnen. Wobei es unklar ist, ob sie Notlanden mußte, oder durch electronic warfare übernommen wurde.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

PMF - Transnationaler Akteur?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die irakische PMF werden als Akteur bei den Operationen im Raum Irak/Syrien immer bedeutsamer.

Es ist der große irakische Dachverband diverser meist schiitischer Milizen. Die PMF ermöglichte es den irakischen Streitkräften die Rückeroberung großer Teile Iraks erfolgreich abzuschliessen. Vormals waren die irakischen Streitkräfte auf dem Rückzug. Teile des PMF operieren auch zusammen mit anderen Einheiten in Syrien. Eher inoffiziell. Sie treten jetzt selbstbewußter auf. Ein Knackpunkt zwischen Washington und Teheran ist nun die Aufgabe des PMF bei transnationalen Operationen zwischen den Staaten Irak und Syrien. Der PMF sichert Grenzposten zwischen den Staaten. Sie sollen die Logistik zwischen Teheran, Bagdad, Damaskus und dem Libanon sicher stellen. Ganz nebenbei werden damit die Restnester der IS bzw. Al-Qaida angegangen.
From Tehran to Beirut: Shia militias aim to firm up Iran's arc of influence

Iranian plans to secure ground routes across Iraq and Syria and being shored up by proxies driving Isis from the region

On the road into town, Abu Mahdi al-Muhandis, the joint leader of the PMF, was greeting his victorious forces who in recent weeks have carved out a new swath of influence from Mosul to the Syrian border.

“This was the last castle in the area for Isis, said Muhandis, in a rare interview inside a tribal meeting hall his men had commandeered. “It was the crossing point for terrorists from Turkey since 2013-2014. They entered Ba’aj and Tel Afar. It’s a strategic area for their leaders.”
Along the highway from Qayyara to the south of Mosul, diggers, roadwork machines and bulldozers are lined up. Some will join the Shia-dominated units in battle as they push the retreating ranks of Isis into Syria.

Others will soon be used to consolidate what has been left behind, a barely passable network of roads which – when repaired and expanded – will form a vital route to the border and beyond, with Baaj serving as a waypoint.

“We are not leaving Ba’aj,” said one senior PMF member. “This will be our main base in the area.”

That afternoon, semi-trailers carrying blast walls trundled through the town toward a government building in the centre.

Not far away, the Nujaba Movement, an Iraqi militia that led the fight against forces in Syria opposed to Bashar al-Assad, has set up a base. So too has every one of the militia protagonists to have fought Isis inside Iraq.
The transformation of Ba’aj, from an out-of-bounds haven for Isis leaders to a focal point for Iran’s efforts to change the regional dynamic, is taking place rapidly, even before hundreds of booby-trapped homes have been cleared.

“It’s important,” said the PMF member. “We will do a lot from here.”

In early May, PMF leaders told their senior members a land corridor that would give Iran a supply line across Iraq and Syria and into Lebanon, had been rerouted south of Mt Sinjar, 25 miles to the north. Ba’aj was to be the first main hub, and from there the road was to cross into Syria through the city of Deir Azzour and town of Mayedin, both of which remain under Isis control.
The highway is a focal point of efforts to safeguard a viable route, but senior PMF members said other potential corridors were also being explored as the collapse of Isis rapidly changes the battlefield around the border. A path through Deir ez-Zor, Mayedin and Palmyra and then on toward Damascus is, for now, a preferred option, they said.
Im Moment bevorzugter Landkorridor:
https://interactive.guim.co.uk/uploader ... kmStLeMZ7/

Der PMF wird nun offenbar als transnationaler Akteur auftreten.
With spheres of control now physically taking shape across the battlefield, Muhandis was bullish about what may come next, but reluctant to reveal whether PMF units will now openly cross into Syria.
Ein Teil der Route geht in das Herz des Rückzugraumes des IS. Das wird ein schwerer Kampf werden. Allerdings ist die Führung des PMF auch der Auffassung das dies unumgänglich ist. Da man keinen Ruhe- und Rückzugraum gewähren darf.
“Isis now is in the Euphrates basin in Syria and Iraq, he said. “They are trying to stay there. We want to do a military operation there. I think it will take at least a year, maybe more.

“Al-Qaida was defeated, and then came back as Isis. If we didn’t destroy everything, all this area would be Isis again under a different name.”

https://www.theguardian.com/world/2017/ ... -influence
Zur Erinnerung:
Popular Mobilization Forces

The People's Mobilization Forces (PMF), also known as the Popular Mobilization Units (PMU), is an Iraqi state-sponsored umbrella organization composed of some 40 militias, which are mainly Shia Muslim groups, but there are Sunni Muslim, Christian, and Yazidi individuals as well.

https://en.wikipedia.org/wiki/Popular_M ... ion_Forces
Die PMF werden als permanenter Teil der Streitkräfte Iraks erhalten bleiben. Sie selbst versuchen im Moment zu beruhigen. Sie würde die Grenze nach Syrien hinein nicht überschreiten. Wobei wie gesagt in der Vergangenheit bereits Einheiten der PMF zusammen mit libanesischen, afghanischen und pakistanischen Kräften bereits in Syrien aktiv waren/sind. So, bei der Rückeroberung Aleppos. Offiziell natürlich ein glorreicher Sieg der syrischen Armee. Die PMF mag nicht die militärischen Fähigkeiten der libanesischen Hisbollah haben. Aber durch ihre schiere Größe (140 000 bis hin zu möglichen 800 000 Reservisten) sind sie ein mächtiger Akteur. In enger Anbindung an den Iran.

Diese "Königsstraße" eröffnet auch Russland einen Landweg. Über den Kaukasus.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Iran feuert MRBMs auf Stellungen des IS in Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS hat die Verantwortung für die Terroranschläge im Iran angemeldet. Vom Iran aus wurden Mittelstreckenraketen auf Stellungen des IS bei Deir al Zour abgefeuert. Vermutlich von der Bakhtaran Missile Base.
Iran fired missiles on Sunday into eastern Syria, aiming at the bases of militant groups it holds responsible for attacks in Tehran which left 18 dead last week, Iran’s Tasnim news agency reported.

Iranian Revolutionary Guards launched the mid-range ground-to-ground missiles from western Iran into the Deir al Zour region of eastern Syria, killing a “large number” of terrorists and destroying their equipment and weapons, it said.

http://nypost.com/2017/06/18/iran-fires ... r-attacks/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
garfield336
Beiträge: 14082
Registriert: Mo 25. Mär 2013, 21:05
Wohnort: Luxemburg

Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von garfield336 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Jun 2017, 22:39)

Offenbar sind es die kurdische YPG, die die "Ehre" hat Rakka zu erobern. Hätte ich nicht gedacht, das es die Kurden sein würden.



Das wird propagandistisch nicht zu unterschätzen sein, für die kurdischen Interessen.

Sollte Rakka demnächst fallen, hätte das Kalifat keine wirklich große Stadt mehr unter Kontrolle. Mosul im Irak verloren und Rakka in Syrien. Wo ist der Kalif? Es wird gemunkelt, er hätte sich irgendwo in der Nähe des Euphrat zurückgeflüchtet.
Tal Afar ?
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von Kardux »

garfield336 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:07)

Tal Afar ?
Also ich glaube niemandem mehr bezüglich des selbsternannten Kalifen. Kurdische und schiitische Medien melden seit fast zwei Jahren gefühlt jeden Tag neue Meldungen. Mal flieht er nach Syrien, dann ist er plötzlich getötet worden, dann unterstützt er seine Kämpfer moralisch mitten in Mosul, dann ist er wieder in Hawija, etc.

Ich verstehe eigentlich auch nicht die Besessenheit in diese Person. Sein Vorgänger Zarqawi war doch auch leicht ersetzbar. Namen von Organisationen und Köpfe sind schnell zu ersetzen. Wichtig ist ein vorhandenes Konfliktpotential (das nach dem Sieg der Schiiten wohl nur mehr vorhanden sein wird) und Investoren die ein Interesse am Ausbruch eines Konfliktes haben. Auch das scheint weiterhin der Fall zu sein.

Kurz gesagt: Schon morgen könnte sich der nächste IS formieren und dann steigt ein neuer "Kalif" aufs Podest...
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von King Kong 2006 »

garfield336 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 00:07)

Tal Afar ?
Das liegt im Irak. Vermutlich nicht zu empfehlen. Der Bewegungsspielraum ist dort für die IS-Spitze geringer. Diese Stadt ist quasi vom PMF belagert. Gerade von den schiitischen Milizen. Das Euphrat-Gebiet ist viel größer, sprich bietet noch besseren Bewegungsspielraum.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
garfield336
Beiträge: 14082
Registriert: Mo 25. Mär 2013, 21:05
Wohnort: Luxemburg

Re: Direkter Angriff auf Rakka steht bevor?

Beitrag von garfield336 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Jun 2017, 07:48)

Das liegt im Irak. Vermutlich nicht zu empfehlen. Der Bewegungsspielraum ist dort für die IS-Spitze geringer. Diese Stadt ist quasi vom PMF belagert. Gerade von den schiitischen Milizen. Das Euphrat-Gebiet ist viel größer, sprich bietet noch besseren Bewegungsspielraum.
jaja, aber ich wollte nur erwähnen dass es dann doch noch eine grössere Stadt in IS Hand gibt.
Es handelt sich ja nicht um ein kleines Dorf.

Und dort hatte selbst die US-Army ihre schwierigkeiten. :|
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Kommunikationskanäle? Wo fängt es an, wo hört es auf?

Beitrag von King Kong 2006 »

In dem "Sykes-Picot" Raum kämpfen viele Nationen. Militärisch, nachrichtendienstlich, mit Kommandos. Deshalb ist oder scheint es zumindest unumgänglich, das ein Mindestmaß an Absprachen erfolgen muß. Aber wie weit geht das?

Als Trump medienwirksam die Zerstörung von Gebäuden, inklusive Kantinen auf einem syrischen Flughafen anordnete, war dies möglich (Zerstörung von nicht kriegswichtigen Elementen), weil sie vorher Moskau informierten. Die warnten die Syrer. Wichtiger war es, das keine Russen oder Iraner mehr da waren. Wären sie bei einem US-Angriff getötet worden, hätten mögliche Folgen in keinem Verhältnis zu dem medienwirksamen Angriff auf Gebäude des Flughafens gestanden. Der Flughafen nahm kurze Zeit danach auch wieder den Betrieb auf.

Teheran befahl einen Einsatz von Mittelstreckenraketen auf Ziele in Syrien. Gab es eine iranische Vorwarnung? Nicht für den IS, aber in Richtung USA und Israel? Vielleicht über Moskau? Zudem wäre es unglücklich gewesen, wenn US-Kommandos im Detonationsraum gerade Jagd auf IS-Führer gemacht hätten.

Wenn im Iran Mittelstreckenraketen abgefeuert werden, dann ist das für die Luftraumüberwachung Israels, der USA oder der NATO ein Hingucker. Sicher kann man anhand der Flugparameter feststellen, ob sie auf Israel oder auf Ziele in Europa ausgerichtet sind, aber ich könnte mir vorstellen, das auch hier eine Meldung, wenn auch indirekt, an die USA und Israel gegangen ist, daß Ziele in Syrien anvisiert wurden. Netanjahu jedenfalls schickte erwartungsgemäßg eine Warnung ab. Zwar wurden iranische Waffensysteme bereits in Kämpfen mit den IDF eingesetzt, aber der Raketenangriff auf Ziele in Deir al Zour über den Irak hinweg, war von der Entfernung her der der größte robuste Distanzangriff Irans bisher.
After Iran fires missiles at IS in Syria, Netanyahu warns it not to threaten Israel

http://www.timesofisrael.com/after-miss ... ng-israel/
Jetzt allerdings soll es zwischen Russland und den USA richtig Ärger geben. Der Abschuß eines syrischen Kampfflugzeuges war ganz offensichtlich, anders als der Angriff auf einen syrischen Flughafen nicht abgesprochen. Es traf ja Russland auch nicht direkt.
Russland betrachtet Jets der US-Koalition als potenzielle Ziele

Als Reaktion auf den Abschuss eines syrischen Kampfjets kappt Moskau den Kommunikationskanal zu den USA. Offen droht Moskau mit dem Abschuss von Flugzeugen der amerikanisch geführten Koalition.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 52930.html
Man muß sich dort über "Verkehrsregeln" einigen, über Kommunikation und über Verkehrswidrigkeiten. Das ist bei so unterschiedlichen Akteuren und Interessen nicht einfach.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

De Facto existiert ein sogenannter Nationalstaat Syrien oder Afghanistan, Kongo oder auch Libyen schon heute nicht mehr, und die Liste der gescheiterten Staaten künftiger Länger werden.


Wir haben nur erst die Vorwehen einer noch viel größeren Problematik zu spüren bekommen ( Bürgerkrieg Syrien , Konflikte im Irak und Jemen) die wahren Katastrophen kommen noch. Wenn erstmal die großen Staaten auseinander fallen ( Ägypten, DR Kongo, Nigeria) allesamt Staaten mit einer höheren Einwohnerzahl als Frankreich oder Deutschland, dann werden die Flüchtlingszahlen von heute noch recht geringer erscheinen.
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Dann sollte man aufhören Islamisten mit Waffen zu beliefern.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Arabische Halbinsel & Iran = Idioten, Melkühe und Fakenews - im Orient nichts neues

Beitrag von Alpha Centauri »

King Kong 2006 hat geschrieben:(31 May 2017, 20:24)

Es gibt in der Region Persischer Golf unterschiedliche und sich überschneidende Interessen der Staaten. Saudi-Arabien und Iran sind sich nicht grün. Riad ist bemüht eine Art Fraktionszwang auf der Arabischen Halbinsel zu forcieren. Ständige Querulanten sind Katar und Oman. Katar fühlt sich von dem großen Bruder Saudi-Arabien gegängelt und Oman hat traditionell gute Beziehungen zum Iran, schon unter Kaisers Zeiten. Noch heute führen sie militärische Manöver zusammen im Persischen Golf durch.

Einer der weiteren vielen Verschwörungen in der Region.



Die Beziehungen des arabischen Staates Katar zum nicht-arabischen Staat Iran sind wohl tatsächlich rein zweckgebunden. Katar will Saudi-Arabien ausbremsen. Nicht zuletzt militärische Beziehungen zur Türkei dienen demselben Zweck. Katar selbst ist auch kein Unschuldslamm. Die Beziehungen des arabischen Staates Oman zum Iran sind viel substantieller. Die intensiven Beziehungen reichen bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts zurück. Der Iran half militärisch mit den Aufstand im Oman niederzuschlagen. Fast ähnlich intensiv wie jetzt im Irak und Syrien. Damals war der Iran neben eigener Rechnung dort auch ein Proxy der USA (siehe Dhofar Aufstand). Keine der beteiligten regionalen wie überregionalen Kampfparteien mit ihren unterschiedlichen strategischen Interessen ( von den USA, über Russland, der Türkei bis zum Iran und den arabischen Golfstaaten) hat niemand wirklich eine moralisch gesehen reine weiße Weste. Jeder kocht auf seine Weise sein eigenes schmutzig blutiges Süppchen im Ringen um Macht Prestige, und Einfluss.

Nachdem sich Saudi-Arabien und Iran endgültig nichts zu sagen haben, jedenfalls dieser Tage, meldet sich Khamenei noch mal zu Wort.



Nichts neues. "Die Iraner" nahmen die Saudis nie ernst und beten für den Tag, an dem die USA ihre Truppen dort abziehen. Und die Könige und Prinzen sahen im Iran, egal ob vor oder nach 1979, immer eine Gefahr für ihre Interessen.
Alpha Centauri
Beiträge: 6512
Registriert: Mo 19. Jun 2017, 10:49

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

Geopolitik kennt nicht nur weiß und schwarz hat selten was mit absolut richtig oder absolut falsch zu tun und erst nur bedingt etwas mit Moral
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

USA und Iran - Geopolitik in Vorderasien

Beitrag von King Kong 2006 »

Die letzten Jahre benutzte ich meist die Begrifflichkeit Modus Vivendi, wenn es um die Beziehungen der USA und Iran ging. Damit meinte ich, daß der Disput zwischen beiden damit zusammenhängt und zwar praktisch ausschließlich, daß sie seit dem "Rauswurf" der USA 1979 aus dem Iran und der wechselvollen, schmerzhaften Geschichte miteinander (z.B. die Akte Mossadegh) auch ideologisch aneinandergeraten sind. Jedenfalls Teile der Verantwortlichen auf beiden Seiten. Die haben aber die Verantwortungsgewalt.

Das alles wäre sicher nur ein Sturm im Wasserglas, wenn es nicht diese Region wäre. Man braucht die Energieträger und vor allen Dingen die Möglichkeit diese zu transportieren. Und da wird aus einer weltgeschichtlich bedeutsamen Region auch eine weltwirtschaftlich große Nummer daraus. Was neu dazu gekommen ist, ist das Potential für Volkswanderungen. Die sind jedoch aber nicht neu, die gibt es ja seit Menschengedenken. Die USA muß das nicht kümmern, sie können befreiter dort kämpfen und intervenieren. Sollten die USA und der Iran sich in dieser Frage einmal annähern, der modus vivendi, dann würde die Region um zumindest einen Konfliktherd ruhiger werden.

Mit der Zertrümmerung des alten "Sykes-Picot-Raumes" hat sich das "bemühen" um einen Modus Vivendi zwischen den USA und dem Iran leider weiter verkompliziert. Die neuen Räume gerade im Levante Raum bieten jetzt neuen Stoff. Zudem könnte in Zukunft die arabische Halbinsel dazu kommen. Auch dort haben die USA und der Iran ihre Interessen. Falls es dort instabil wird, werden beide nicht weit sein.

Die USA haben als Wirtschaftsmacht keine andere Wahl als dort massiv zu intervenieren. Nachrichtendienstlich, diplomatische, wirtschaftlich und kriegerisch. Das sorgt dann zwar als Kettenreaktion für weitere Krisen, aber gar nichts zu tun, kann sich eine Wirtschaftsmacht zu erlauben. Und wenns nicht politisch mit der Interessendurchsetzung klappt, dann mit Clausewitz. Langfristige Kollateralschäden, wie auch politische Entwicklungen treten dahinter zurück. Der Iran hat per se keine wirkliche Möglichkeit gar nichts zu tun. Alleine aus dem Grund heraus, weil er dort wohnt. Ihm kann es nicht egal sein, was dort passiert. Ob unter dem Schah, der jetzigen Führung oder später eine sozialdemokratischen oder Junta. Auch das bringt natürlich wie im Falle der USA weitere Krisen mit sich. Beide sagen zwar, das sie aus gutem Interesse handeln. Also, wirtschaftlich sinnvoll, natürlich gerade auch wegen den Menschrechten, oder prophylaktisch aus Sicherheitsvorkehrungen, aber das geht auch immer auf Kosten anderer und anderer Entwicklungen.

Trump kritisiert die Vorgänger-Administration dafür, mal gar nicht, mal zu wenig, oder überhaupt dort irgendetwas verloren zu haben. Doch, siehe die "Protokolle von Greenwich", auch ein Trump hat gar nicht die Möglichkeit sich da herauszuhalten. Er ist nicht der Sonnenkönig um den sich in seinem Trump Tower und Hotels sich alles drehen muß, auch wenn er das meint. Er ist US-Präsident. Und die USA haben dort Interessen. Sonst hätten sie nicht die Position, die sie heute haben. Substantiell seit fast 80 Jahren dort in der Region. Und der Iran verfolgt dort seine Interessen seit 2500 Jahren.

Das Spielbrett ist seit ein paar Jahren in dieser Kombination der Beiden durch die Intervention von G.W.Bush vergrößert worden.
Neue Phase der Geostrategie

Wie USA und Iran ihren Machtkampf in Syrien austragen

Der Iran will seinen Einfluss ausweiten, Amerika das verhindern. Unter Trump werden die Vereinigten Staaten zur Konfliktpartei.
Anders als im Wahlkampf angekündigt, zeigen die Vereinigten Staaten unter Trump im Syrien-Konflikt ohnehin mehr Präsenz als unter Barack Obama. Die Zahl der im Land operierenden Spezialkräfte soll deutlich gestiegen sein; erst vor wenigen Tagen wurden Raketenwerfer an die jordanisch-irakische Grenze verlegt. Dort werden – auf syrischem Territorium – schon seit Längerem Anti-IS-Kämpfer von US-Militärs trainiert.

Das alles dürfte nicht nur als Abschreckung für Assad gedacht sein. Auch dessen Verbündetem Russland soll klargemacht werden, dass es nicht nach Gutdünken schalten und walten kann. Doch Amerikas verbales und militärisches Aufrüsten gilt nach Einschätzung von Beobachtern vor allem dem Iran. Teheran soll auf keinen Fall gestattet werden, Syrien und damit womöglich auch der Region seinen Stempel aufzudrücken. Laut Experten keine abwegige These.

Denn für den Iran stellt sich die Lage derzeit so dar: Der „Islamische Staat“ ist militärisch auf dem Rückzug, das unausgesprochene Bündnis mit den USA, den gemeinsamen Feind auch gemeinsam zu bekämpfen, damit hinfällig. Und Assads Herrschaft scheint stabiler denn je – dank tatkräftiger Hilfe aus Teheran. Zeit also, den politischen Lohn für den gewaltigen Einsatz einzufahren und die Zukunft Syriens nach eigenem Ermessen zu gestalten.
Ein Korridor bis zum Mittelmeer
Der Osten mit der Provinz Deir al Sor – ein weitgehend menschenleeres, gleichwohl ölreiches Wüstengebiet – spielt dabei eine zentrale Rolle. Dort gibt es bereits einen Machtkampf zwischen den USA und dem Iran. Denn Trump will unter allen Umständen auch dort Teherans Expansionsdrang Einhalt gebieten.

Dafür ist er bereit, einiges zu investieren und zu riskieren. In den vergangenen Wochen ist es denn auch mehrfach zu Zwischenfällen gekommen. Iranische Drohnen wurden abgeschossen, von Teheran ausgerüstete schiitische Milizen beschossen. Die Mullahs wiederum lassen keine Gelegenheit aus, um zu signalisieren: Hier haben wir allein das Sagen.
So ließen sich hochrangige Vertreter der paramilitärischen Revolutionsgarden jüngst an der syrisch-irakischen Grenze gezielt öffentlichkeitswirksam fotografieren.

http://www.tagesspiegel.de/politik/neue ... 87930.html
Bei Deir al Sor gab es vor kurzem den Einsatz von Boden-Boden Raketen vom Iran aus. Sie flogen über den Irak. Das war sicher nicht nur die Antwort auf die Terroranschläge im Iran, für die der IS die Verantwortung übernommen hat. Das war auch ein Zeichen an Saudi-Arabien (Riad hat quasi dieselbe Entfernung vom Iran aus) und an die USA.

Die Spaßkanone Trump, der sich ungern Fragen stellt, wird sich irgendwann deutlicher positionieren müssen. Etwas, was er stets dem Establishment vorgehalten hat. Den "Politikern". Er wird aber selbst, ob er will oder nicht denselben Automatismen folgen, wie seine Vorgänger. Mehr oder weniger. Die USA sind ja kein gänzlich neues Land, nur weil der Präsident wechselt. Die wechseln, aber nicht die Interessen eines Staates. Die USA sind genauso wie der Iran ein Treiber, wie auch ein Getriebener dort. Nicht zuletzt mit Russland, das an der Seite Irans steht, wird es für die US-Interessen auch nicht leichter. Auch, wenn Trump sich einbildet mit Putin verbinde ihn etwas. Was auch immer. Auch nicht mit Staaten wie Saudi-Arabien an der Seite. Oder Netanjahu. Die wiederum ärgern sich über die US-Interessen wohl auch nicht minder.

PS: Ich nutze in dem Zusammenhang öfters mal den Begriff "Vorderasien" (engl. Western Asia). Naher Osten, Mittlerer Osten oder das engl. middle east treffen es auch nicht immer. In diesem Falle werden die hier thematisierten Staaten tatsächlich mit dem Begriff "Vorderasien" umschrieben. "Arabische Welt" für diesen Thread finde ich weiterhin mehr als unpassend. Z.B. trifft es hier auch iranische Völker, Turkvölker usw.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Der Kalif ist Tot? Das Rennen in der Wüste für die Beteiligten beginnt

Beitrag von King Kong 2006 »

Ein Sprecher der Auslandsabteilung der iranischen Revolutionsgarden meint, daß al-Bagdadi definitiv tot wäre. Es geht wohl seit kurzem auch nicht mehr primär um den IS. Es geht um die anderen Beteiligten.
IRAN: ISIS LEADER 'BAGHDADI IS DEFINITELY DEAD'

Ali Shirazi, a representative of the foreign branch of Iran's elite Islamic Revolutionary Guard Corps, known as the Quds Force, said he was sure Baghdadi was dead, but declined to elaborate on how or when the elusive cleric had been killed. The claim comes after Russia announced on June 16 it believed it had killed Baghdadi during a May 28 airstrike on what it called a meeting of hundreds of ISIS militants and officials outside of the jihadists' de facto capital of Raqqa in northern Syria.

http://www.newsweek.com/iran-isis-leade ... ead-630204
Es sieht so aus, daß kurdische Kräfte und Allierte von Norden auf Deir ez-Zor rücken und vom Westen die syrische Armee, schiitischen Milizen und russische Kräfte. Deir ez-Zor wird von syrischen Kräften als Enklave inmitten einer Gegend die vom IS kontrolliert wird gehalten. Es liegt zudem im Euphrat-Tal dem wohl einzigen noch sicheren Rückzugsraum für den IS, in dem es noch Infrastruktur gibt. Also, nicht nur Sand. Wenn dies Region fällt, dann ist der IS praktisch am Ende. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob der eine oder andere Quadratmeter Wüste noch vom IS kontrolliert wird. Vermutlich werden dann diese Regionen noch eine ganze Zeit unkontrolliert sein, aber es wird wohl unwahrscheinlich, daß aus diesen noch einmal eine massive Bedrohung in der Form des IS erwachsen kann. Al-Qaida fühlt sich aber wieder an der Reihe.

Der Kampf wird jetzt in der Hauptsache in Washington, Teheran und Moskau ausgefochten. Auch die schiitischen Fraktionen, gerade aus dem Irak werden sich vermutlich ihrer Macht bewußt werden. Der IS wird zum Nebenschauplatz. Er dient vermutlich noch jeder Partei noch lange zur Legitimation.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Druck auf die Turkmenen im Irak

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS hat offenbar über 200 Turkmenen exekutiert.
IS executes 200 Turkmens, last local leader in Tal Afar

http://www.iraqinews.com/iraq-war/execu ... -tal-afar/
2014 gerieten sie unter Druck des IS. Es drohte ein Massaker als die Stadt Amirli, die mehrheitlich von schiitischen Turkmenen bewohnt wird vom IS bedrängt wurde. Damals mobilisierte der Iran sehr schnell mit irakischen und kurdischen Kräften den Entsatz. Einheiten der Peschmerga und der irakischen Armee versuchten den Verteidigungsring zu durchbrechen. Spezialisten der irakischen PMF (u.a. von der Kataib Hezbollah) und der iranischen Quds wurden in den Kessel geflogen und organisierten den Ausbruch von innen. Die Kampfflugzeuge der Allianz und Irans waren auch beteiligt.
20,000 citizens in Amirli were in danger from being killed by ISIS, dying from thirst or hunger.

The United Nations expressed concern over the situation in Amirli, and warned about the possibility of ISIS committing a massacre in the town.[13]

The Siege of Amirli was a siege of the predominantly Shi'ite Turkmen town of Amirli in Iraq by the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) during the 2014 Iraq conflict. The town was besieged by ISIS forces from June 2014, lacking access to food, electricity, and water. Most the residents are Shia Turkmen, who have organized local self-defense militias to fight against ISIS.[13] On August 31, the Iraqi military reportedly broke the siege and entered the town.[14][15] It has been described as "Iraq's Biggest Victory Against ISIS", as of September 2014.[9]

Iran had reportedly played a "military planning" role in breaking Siege of Amirli.[3]

https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Amirli
Quds-Chef General Qassem Soleimani ließ es sich wie immer nicht nehmen persönlich vor Ort zu erscheinen.
A senior Iraqi official told the BBC that when the city of Mosul fell, the rapid reaction of Iran, rather than American bombing, was what prevented a more widespread collapse.[9] Qasem Soleimani also seems to have been instrumental in planning the operation to relieve Amirli in Saladin province where ISIS had laid siege to an important city.[34] In fact the Quds force operatives under Soleimani's command seem to have been deeply involved with not only the Iraqi army and Shi'ite militias but also the Kurdish in the battle of Amirli,[39] not only providing liaisons for intelligence sharing but also the supply of arms and munitions in addition to "providing expertise".[40]

https://en.wikipedia.org/wiki/Qasem_Sol ... IS_in_Iraq
Der immer in Bewegung sich befindende General lässt sich gerne mal mit Truppenteilen aller Herren Länder fotografieren. Mit Syrern, mit Irakern, mit Libanesen, mit Afghanen. Auch mit Kämpfern der kurdischen Peschmerga, er mitten drin. Das wäre - theoretisch - eine Chance gewesen, "the single most powerful operative in the Middle East today" auszuschalten. Aber das wäre wohl aus kurdischer Sicht hochgradig kontraproduktiv gewesen. Aber aus seiner Sicht mehr als riskant. Sein Charakter wird aus einer Mischung aus "Karla" aus den John le Carré Romanen und Scarlet Pimpernel beschrieben. Was immer das zu bedeuten hat.

Das jüngste Massaker (hier an den Turkmenen) fand in Tal Afar statt. Der Raum um diese Stadt herum wurde von den Milizen der PMF blockiert. Man wollte dem IS keinen Rückzug nach Syrien ermöglichen. Im Rahmen der Einkesselung Mosuls.
How Iran closed the Mosul 'horseshoe' and changed Iraq war

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN13W1H1
Die iranische Militärführung für Syrien/Irak setzte sich hier durch. Es wurde befürchtet, daß der IS in die Enge getrieben in Raserei verfallen würde. Tatsächlich finden auch Massaker statt. Diese fanden aber auch bei dem Vormarsch des IS statt. Und dort wo er herrschte. Der Gedanke, keinerlei Rückzugskorridore zu bieten ist, das die Kämpfer des IS nicht zwischen Syrien und dem Irak hin und herflüchten können. Man will die Vernichtung des IS. Durch Aufgabe oder Tod. Mehr oder weniger auf Biegen und Brechen. Mit den Waffen und Taktiken, die einem zur Verfügung stehen. In Syrien und Irak. Diese Taktik ist nicht neu.

"War is cruelty. There is no use trying to reform it. The crueler it is, the sooner it will be over." (William T. Sherman US-Kommandeur Military Division of the Mississippi 1864-1866)
„Krieg ist Grausamkeit, und man kann ihn nicht verfeinern“

Der US-General, der den Krieg zur Hölle machte
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... achte.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Gespräche über Deeskalatiosräume erstmal gescheitert

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau, Teheran und Ankara konnten sich in Astana nicht einigen.
Russia, Turkey, Iran fail to agree on Syria de-escalation zones

http://www.reuters.com/article/us-midea ... SKBN19Q1P8
Da steht ja auch einiges auf dem Spiel. Wo diese Zonen sind, wird ja schon ein bißchen die zukünftige Landkarte gezogen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Operationen der Luftwaffe von Jordanien aus

Beitrag von King Kong 2006 »

Die dt. Luftwaffe beginnt mit dem Abzug aus der Türkei und wird demnächst von einer Basis in Jordanien aus in der Region eingesetzt.
Bundeswehr startet Abzug aus der Türkei

Die Bundeswehr startet nach SPIEGEL-Informationen heute den Abzug von der türkischen Basis Incirlik nach Jordanien. Zurück bleibt ein offener Dissens mit dem Nato-Partner Türkei.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 56856.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Trump stoppt Waffenlieferungen an Anti-Assad Kräfte - Israel sieht die Waffenruhe mit Sorge

Beitrag von King Kong 2006 »

Unter Obama wurden die Anti-Assad Kräfte mit Waffen beliefert. Trump stoppt die Hilfe.
Trump stoppt Waffenlieferungen an Anti-Assad-Rebellen

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 58794.html
Derweil beginnen der Iran und Russland mit dem Aufbau von Basen in Syrien. Israel ist über die Waffenruhe in Südsyrien nicht begeistert. Es befürchtet eine Konsolidierung der Präsenz Irans.
PM opposes Syria ceasefire, says it will strengthen Iran

http://www.timesofisrael.com/netanyahu- ... then-iran/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Sind die Würfel für die USA, Russland und Iran gefallen?

Beitrag von King Kong 2006 »

Analysis: Trump's cutoff of aid to Syrian rebels marks victory for Assad, Russia and Iran

https://www.usatoday.com/story/news/201 ... 496180001/
Trump muß sich teilweise jetzt dieselben Vorwürfe gefallen lassen, die einst gegenüber Obama verlautbart wurden. Er tue zu wenig. Jetzt mit der Einstellung der US-Waffenhilfe praktisch gar nichts mehr.
Analysis Trump Officially Hands Syria Over to Russia and Iran

read more: http://www.haaretz.com/middle-east-news ... m-1.802675
Im Irak ist es in Sachen Iran nicht anders.
Iran Dominates in Iraq After U.S. ‘Handed the Country Over’

https://www.nytimes.com/2017/07/15/worl ... power.html
Es ist müssig bzw. zum jetzigen Zeitpunkt schwierig über die Auslöser diverser Kriege in der Region - hier Syrien und Irak im Thread - zu diskutieren. Deshalb fand ich es naheliegender Interessen und "Sorgen" der beteiligten Mächte mal zu beleuchten, die sich mehr oder weniger in die Konflikte einklinkten. Weil sie unmittelbar oder mittelbar ihre Interessen berühren. War es der ehrliche Versuch arabisch-islamische Gesellschaften durch Kriegseinsätze in demokratische Gesellschaftsformen zu transformieren? Waren es primär ökonomische Interessen, wie Pipelinepläne durch Syrien und die Carter-Doctrin beim Irak? Waren es die falschen Herrscher mit den falschen Kontakten zu Gegnern z.B. der USA? Also, regime change?

Nun ja, zumindest kann man sagen, daß sich bei der Ausweitung des bzw. der Konflikte gleich, wie Eingangs des Threads erwähnt, gleich diverser Mächte reingekniet haben. Um "mitgestalten" zu können. Wenn die Sache erstmal ins Rollen gekommen ist. Man kann durchaus sagen, daß im Irak und jetzt in Syrien die Sache für die USA nicht gut gelaufen ist. Genauergesagt für ihre Interessen. Sie orientieren sich dabei nicht unwesentlich auch regional an dem Iran und überregional an Russland. Es ging dabei nie so sehr um Personen wie Assad oder Saddam. Worum es geht sagten auch einst Ex-Bundespräsidente Köhler und Ex-Verteidigungsminister Guttenberg. Und bei dieser Betrachtung sind für die USA der Iran und Russland einfach Mitspieler.

Statt im Irak einen Verbündeten zu gewinnnen, der den Iran ersetzen könnte oder den unzuverlässigen saudischen Verbündeten, ist das ein Allierter Irans geworden. Wichtige Ressource für anderen arabische Staaten (arabische Schiiten). Mit neuen/alten Kontakten zu Russland. Syrien hatte immer eine Präsenz Irans und Russlands. Nur, war da Assad noch jemand fest im Sattel. Sprich, er hatte noch etwas gegenüber dem Iran und Russland mitzureden. Jetzt ist er ein Hanswurst, der nur noch wegen dem Iran und Russland dort überhaupt noch sitzt. Selbst die Hisbollah aus dem Libanon ist dort wohl federführender als Assad.
Hezbollah to play lead role in
new Syria regime force: report

As-Safir reported that top Hezbollah commanders will embed in the Fifth Corps, which is expected to include elite fighters form the Lebanese militant group.

https://now.mmedia.me/lb/en/NewsReports ... gime-force
Natürlich bedeutet dies nicht, daß es keinen Rückhalt Assads in der Bevölkerung gibt. Sonst wäre der IS, FSA und Al-Qaida usw. schon längst etabliert in Syrien. Genauergesagt ist es der Machtapparat und diverse Volksgruppen (z.B. Alawiten, Christen...) in Syrien, die zusammen mit Teheran und Moskau die Stellung gegen IS, FSA, Al-Qaida usw. gehalten haben. Das sind tausende Familien. Der Einfluß Irans und Russlands ist dahinsichtlich noch größer in Syrien geworden, weil "Assad" nur noch ein Abziehbild ist.
How the Syrian Civil War Has Transformed Hezbollah
The Lebanese Shiite militia, which has played a central role in defending the Assad regime, is now a powerful regional player.

“We are with the Iranians,” asserts Abu Hussein, arguing that the war will only conclude with a military victory. He acknowledges that Hezbollah’s fighters constitute the bulk of the Iranian-backed forces currently engaged in hostilities around Damascus, which also include Iraqi Shiite militias.

“We have no other choice” but to side with Iran, says the fighter, who took up arms against Israel in the 1990s and has become a seasoned veteran of the Syrian war over the past five years. “We are under their command.”

“Bashar al-Assad is only a name; we are controlling everything in Syria.” —Abu Hussein

“There are differences between what the Russians, Syrians, and Iranians want.” —Hezbollah commander Bakr

“I was fighting with Syrians and I don’t trust them.” —Hezbollah fighter Jaafar

“Hezbollah helps us in every way…especially with military support.” —Rifaat Nasrallah, Lebanese Christian militia leader

It appears that Hezbollah, with Christian support, is looking for ways to push the refugees back into Syria.

Lebanon’s new Christian president, Michel Aoun, is an unlikely ally with Hezbollah.

https://www.thenation.com/article/how-t ... hezbollah/
Aktuell sind viele der Beteiligten weniger Macher, denn Getriebene der Entwicklungen. Auch in der Hisbollah fragen sich viele, was sie in Syrien bluten sollen. Aber auch sie müssen mitrennen, sonst könnten sie überrannt werden. Natürlich befeuern und focieren sie gewisse Entwicklungen. Aber ein großer Auslöser war eindeutig der Krieg gegen den Irak von 2003. Das Aufsprengen der Machtstrukturen machte diese Entwicklungen erst möglich. Ob man sie mag oder nicht, ist davon unberührt. Nur gibt es logische Entwicklungen daraus. Z.B. durch den Wegfall des baathistischen/arabischen-sunnitischen Machtsystems (Saddam) im Irak z.B. Genauso wie die USA sich "genötigt" fühlten ihre Interessen damals wie heute auch mit militärischen Interventionen durchzusetzen, auch über die Kritik von Verbündeten hinweg, so, sahen sich daraufhin auch weitere Beteiligte wie der Iran und später Russland "genötigt" ihre Interessen in den Entwicklungen wahrzunehmen und durchzusetzen.

Trump setzt in der Region die Politk Obamas weiter fort, sich dort zurückzuziehen. Er verhält sich noch "schlapper" als Obama, dem das ja angekreidet wurde. Da hilft auch keine US-Bombe auf eine Kantine eines Flugplatzes in Syrien, das vorher durch Ansage netter weise evakuiert werden konnte. Obama selbst konnte nach dem ungeheuren Desaster der Bush-Kriege in der Region auch nichts mehr machen, als abzuziehen. Das ist wohl weniger einer weniger bellizistischen Haltung der USA zu schulden, denn den Umständen, daß die USA das in dieser Form nicht mehr leisten können. Die Zeiten haben sich geändert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Neue Interventionisten - TQILA

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine neue Formation mit einer bestimmten Ideologie ist in Syrien aufgetaucht.
'These faggots kill fascists': Army of international volunteers form first LGBT fighting unit to 'smash the ISIS caliphate' as photos show them raising rainbow flag in Raqqa

Read more: http://www.dailymail.co.uk/news/article ... z4nrpxPRlL
Follow us: @MailOnline on Twitter | DailyMail on Facebook
Das muß schwer sein. Auf der einen Seite die Frauentruppe der YPG, auf der anderen Seite Gottlose (alles außer IS-Ideologie, also Schiiten, Christen, Alawiten, Yeziden usw.) und jetzt noch die Queer-Fraktion. Ein wahrer Endkampf gegen alles Schlechte. :cool:

Die bunte NWO smashed die wahre Religon in der syrischen Wüste.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Türkische Armee verlegt mehr Truppen an syrischer Grenze

Beitrag von King Kong 2006 »

Türkei verlegt Artillerie an syrische Grenze

Konfrontation mit Kurdenmilizen befürchtet

Ankara – Die Türkei hat einem Agenturbericht zufolge ihre Militärpräsenz an der südlichen Grenze zu Syrien verstärkt. In der Nacht zum Samstag seien sechs Haubitzen, Panzer und Militärfahrzeuge in die Provinz Kilis verlegt worden, meldete die Nachrichtenagentur Dogan.

http://derstandard.at/2000062302321/Tue ... her-Grenze
Die Möglichkeiten der Kurden sind immens gewachsen. Interessant wird die Haltung der USA zu dieser Entwicklung sein. Zur Zeit scheint sich ein Rennen auf Deir es Zor anzubahnen. Das ist eine Enklave inmitten von IS-kontrolliertem Gebiet, die von der syrischen Armee gehalten wird. Es ist von großer Bedeutung, wer den Weg dahin schafft.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Türkische Armee verlegt mehr Truppen an syrischer Grenze

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(05 Aug 2017, 22:23)

Die Möglichkeiten der Kurden sind immens gewachsen. Interessant wird die Haltung der USA zu dieser Entwicklung sein. Zur Zeit scheint sich ein Rennen auf Deir es Zor anzubahnen. Das ist eine Enklave inmitten von IS-kontrolliertem Gebiet, die von der syrischen Armee gehalten wird. Es ist von großer Bedeutung, wer den Weg dahin schafft.
Regierungstruppen und ihre Verbündeten eroberten nach Angaben der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstrelle für Menschenrechte mit Al-Suchna die letzte große Stadt in der Provinz Homs, die noch von den Extremisten gehalten wurde. Die Truppen von Präsident Assad werden vom russischen Militär und der libanesischen Hisbollah-Miliz unterstützt. - Im Norden Syriens rücken kurdische Einheiten gegen Stellungen des IS vor und versuchen die Stadt Rakka zurückzuerobern.
http://www.deutschlandfunk.de/syrien-sy ... _id=777003

Im Moment sieht es danach aus, dass die syrische Armee zuerst Deir es Zor erreichen wird.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

USA & Iran Kooperation im Schatten?

Beitrag von King Kong 2006 »

Neben dem Irak gibt es scheinbar auch abgesprochene Aktionen vom Libanon gegen Stellungen der IS und Al-Qaid-Derivate in Syrien. Die Hezbollah vorneweg.
U.S. AND IRAN WORK TOGETHER AGAINST ISIS, THIS TIME IN LEBANON

The U.S. and Iran, rival powers in Middle Eastern affairs, are once again working together to combat the Islamic State militant group (ISIS) via local allies, this time in the barrens of the Lebanese-Syrian border. Their cooperation follows a previous, reluctant understanding in Iraq.

In the latest grouping, the U.S.-backed Lebanese army is set to storm ISIS outposts tucked in the mountains of Ras Baalbek that separate Lebanon from Syria, where a civil war between the government and rebels has allowed jihadists and other militants to threaten regional security. Iran has been a major supporter of Syrian President Bashar al-Assad and his armed forces, bolstering their ranks with its Lebanese ally, Shiite Muslim militant movement Hezbollah. While considered a terrorist organization by the U.S., Hezbollah has proven an effective force against fighters with both ISIS and Al-Qaeda, and appears poised to join the fight. As a final showdown looms, Lebanon has prepared for a deadly confrontation.
Im Irak fliegen die US-geführten Flugzeuge Missionen, am Boden operieren die vom Iran geführten Streitkräfte.
The alignment of U.S. and Iranian tactical interests in Lebanon mimics that in Iraq, where both countries devoted extensive resources to battling ISIS despite significant political differences. After evolving out of Al-Qaeda in Iraq's insurgency against the U.S. military and local Shiite Muslims, ISIS managed to take nearly half the country before spreading into neighboring Syria. The U.S. responded by forming an international coalition to launch airstrikes against the jihadists while at the same time supporting the Iraqi military and Kurdish forces on the ground. Iran stepped in by backing a number of majority-Shiite Muslim militias known collectively as the Popular Mobilization Forces.

http://www.newsweek.com/us-iran-work-to ... non-648272
U.S. Special Forces in Lebanon Prepare to Fight ISIS – Alongside Hezbollah?

The Americans are training with the Lebanese army, while Hezbollah is gearing up to fight ISIS.

read more: http://www.haaretz.com/us-news/1.805446
ANALYSIS: U.S. Special Forces In Lebanon Helping Iran By Assisting Lebanese Army In Operation Against Sunni Islamists

U.S. Special Forces are now reportedly helping Iran carve out its long-sought land corridor from the Iranian border in the Nineveh Province in Iraq to the Mediterranean Sea in Lebanon.
In a televised speech, Nasrallah said that the Lebanese army is Hezbollah’s “partner” and part of the axis which he dubbed “the Army-People Resistance”, meaning the loose coalition of terror groups and armies fighting Israel.

The Hezbollah leader also confirmed that the offensive against-Sunni Islamist groups in the border region with Syria is a coordinated action between the Russian-Iranian-backed pro-Assad coalition and the Lebanese army, and has been planned since the beginning of 2017.

http://www.westernjournalism.com/analys ... islamists/
Noch engere Kooperationen gab es beim Sturz der Taliban in Afghanistan (die jetzt wieder die heimlichen Herrscher dort sind). Seinerzeit kämpften die iranischen Quds zusammen mit der US-Delta Force. Angeblich war US-Personal sogar in Teheran. Damals hoffte man auf Tauwetter unter dem als Reformer bezeichneten Khatami. G.W.Bush, der Clinton ablöste entschied sich aber im Rahmen des Project for the New American Century die Region us-freundlicher umzugestalten. So wurde die Kooperation mit dem Iran gekündigt.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

USA für Verschiebung des kurdischen Unabhängigkeitsreferendums

Beitrag von King Kong 2006 »

USA für Verschiebung von Unabhängigkeitsreferendum irakischer Kurden

Barzani verlangt im Gegenzug "Garantien" und "Alternativen"

Bagdad/Washington – Washington hat den irakischen Kurdenführer Massoud Barzani aufgefordert, das für September geplante Unabhängigkeitsreferendum für die autonome Region im Nordirak zu verschieben. In einer von Barzanis Büro am Samstag verbreiteten Erklärung heißt es, der Kurdenführer habe für den Fall einer Aussetzung des Volksentscheids von der US-Regierung "Garantien und Alternativen für die Zukunft der Kurden" verlangt.

US-Außenminister Rex Tillerson habe in einem Telefonat am Freitag den Wunsch der US-Regierung geäußert, die für den 25. September angesetzte Volksabstimmung zu verschieben. Nach seinen Worten sollten demnach die Probleme zwischen der autonomen Region Kurdistan und der Zentralregierung in Bagdad auf dem Weg des Dialogs gelöst werden.

derstandard.at/2000062598865/USA-fuer-Verschiebung-von-Unabhaengigkeitsreferendum-irakischer-Kurden
Langfristig wird daran festgehalten. Auf kürzerer Sicht soll die Verschiebung dazu dienen Alternativ in einer günstigere Verhandlungsposition in anderen Fragen mit Bagdad zu kommen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Aristide
Beiträge: 1057
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 12:01
user title: Forumrekordhalter

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Aristide »

Was sagen eigentlich die türken dazu!? Denn barzani hat im gegensatz zu den pkk-terroristen in syren den ruf, ein lakai der türken zu sein.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Saudi-Arabien - Iran = Annäherung?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Iran und Saudi-Arabien sind zwei große Interventionisten in der Region. Auf verschiedenen Seiten. Riad soll Bagdad gebeten haben zwischen Saudi-Arabien und dem Iran die Rolle eines Mediatoren einzunehmen.
Saudi Arabia Rushes To Mend Relations with Iran

The Iraqi TV channel Alghadeer reported that Mohammed bin Salman (MBS), the impulsive crown prince who once said that he would take the fight to Iran, reached out to Haider al-Abadi, the Iraqi prime minister, requesting that al-Abadi lead a mediation effort with Iran.

http://www.huffingtonpost.com/entry/sau ... 5e472cee5d
Ohne dem massiven Rückhalt der USA, den es offenbar in dieser Form nicht mehr gibt, sieht sich Saudi-Arabien in Zeiten des Ölpreisverfalls im Kontext seines Wohlfahrtstaates, dem nicht zu deckelnden Krieg mit dem Jemen und die massive Konfrontation mit dem Iran im Libanon, Syrien und Irak und mit der Akte Qatar überfordert.

Zudem könnte es heikel mit den saudischen Schiiten werden. Die leben ausgerechnet in den saudischen Erdölgebieten.
Awamiya: Eine "Kriegszone" in einer Stadt in Saudi-Arabien

Riad/Wien – Die saudi-arabischen Behörden versuchten noch, die Notbremse zu ziehen, und luden eine Gruppe von Journalisten auf eine gut gesicherte Tour durch Awamiya beziehungsweise durch das zerstörte Viertel al-Musawara ein. Es ist dennoch ein PR-Desaster. Es sehe aus wie in einer Kriegszone, berichteten Reporter vergangenen Mittwoch aus der 30.000-Einwohner-Stadt im Verwaltungsbezirk Qatif in der östlichen Provinz Sharqiya.

Die verstörenden Bilder werden von Saudi-freundlichen und Saudi-feindlichen Medien gleichermaßen verbreitet. Bei Letzteren fehlt meist der Hinweis auf Aleppo nicht: Wie in Syrien habe hier ein Regime seine eigene Bevölkerung belagert und angegriffen. Das saudische Narrativ lautet naturgemäß anders: Riad wolle das heruntergekommene Stadtviertel al-Musawara erneuern und entwickeln, eine Gruppe von schiitischen Terroristen habe sich jedoch dort verschanzt und wurde besiegt, nachdem im Juli die Armee eingeschritten war.
Die Stadt Awamiya gilt von jeher als Hochburg einer schiitischen Opposition, die durch den sogenannten Arabischen Frühling 2011 ermutigt wurde, sich gegen Marginalisierung und – von saudischen salafistischen Predigern legitimierte – Diskriminierung zur Wehr zu setzen. Auch Nimr stammte aus Awamiya.
Tatsächlich versucht Riad (um vielleicht nicht der nächste failed state zu werden) die Hetze gegen Schiiten (im eigenen Land) zu bekämpfen.
Es geht aber nicht nur einfach um Politik: Trotz gegenteiliger Bemühungen des Königshauses ist der religiöse Hass auf die Schiiten im saudischen Klerus nicht auszurotten. der Antagonismus zur Schia ist für den Wahhabismus identitätsstiftend.

Eine Episode, die zeigt, dass die saudischen Behörden neuerdings tatsächlich auf Hetze gegen Schiiten reagieren, ereignete sich am Wochenende. Am Freitag war der in der gesamten arabischen Welt beliebte kuwaitische Schauspieler Abdulhussein Abdulredha verstorben. Ein radikaler saudi-arabischer Prediger reagierte auf die Trauerbekundungen mit einem Tweet: Es sei nicht erlaubt, für Abbdulredha zu beten, er sei "ein iranischer Schiit, der im Irrglauben gestorben ist. Allah hat es Muslimen verboten, einem Polytheisten Gnade und Erbarmen zu wünschen". Das saudische Kultur- und Informationsministerium zeigte Ali al-Rabieei sofort an, der für seine Hetze gegen Schiiten bekannt ist – und inzwischen von einem "Missverständnis" spricht.

derstandard.at/2000062616682/AwamiyaEine-Kriegszone-in-einer-Stadt-in-Saudi-Arabien
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Türkischer Einmarsch?

Beitrag von King Kong 2006 »

Es mehren sich Berichte, wonach die türkische Armee größere Operationen in Nordsyrien plant. Vor kurzem war der iranische Generalstabschef in Ankara. Dabei soll es auch um die von den Rebellen und Kurden gehaltenen Gebiete gegangen sein. Die kurdische YPG hat bereits angekündigt militärischen Widerstand zu leisten. Pikant könnte es für das türkisch-amerikanische Verhältnis werden. Die USA setzen auf die Kurden als einzige Kraft, die für sie ansprechbar sind.
Erdogan riskiert einen Flächenbrand

Präsident Erdogan will einen Kurdenstaat verhindern, dafür bereitet er offenbar einen weiteren Einmarsch in Syrien vor. Er riskiert damit den Bruch mit den USA - und die Ausweitung des Bürgerkriegs auf die gesamte Region.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 63195.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Assad und YPG gegen die Türkei einig?

Beitrag von King Kong 2006 »

Turkey cannot be trusted, soldiers in Syria are invaders: Assad

https://www.almasdarnews.com/article/tu ... ers-assad/
Derweil stellen die Kurden extra eine Truppe für den möglichen Kampf gegen die TSK in Nordsyrien auf.
New force formed to fight Turkey in northern Syria

ERBIL, Kurdistan Region – A new armed force has been formed to fight Turkey and its allies in northern Syria.

The new force, called Rebel Forces, has been formed in al-Shahba province, located in Afrin canton north of Aleppo.

Consisting of Arabs, Kurds, and Turkmen, the Rebel Forces “pledge our people that we will fight terrorism in our country and expel the agendas of the Turkish army,” read a statement from the force as published by the US-backed Syrian Democratic Forces (SDF) on Wednesday.

The statement said the force will fight against “invaders” and “those who destroy our country and kill our people, so that the aspiring occupiers can occupy our land” and accused Turkish forces of attacking villages in al-Shahba province.

http://www.rudaw.net/english/middleeast/syria/16082017
Eine äußerst wichtige Frage wird sein, wie ein anderer großer Interventionist, die USA, die Sache sieht und begleitet. Bei einer Auseinandersetzung mit der kurdischen YPG kollidieren die Interessen der USA und der Türkei. Der Iran scheint die Sache mit Ankara beim letzten Treffen abgesprochen zu haben. Auch Moskau scheint involviert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Gemeinsames militärisches Vorgehen der Türkei und Irans?

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan says Turkey and Iran discussing joint action against Kurdish militants

ANKARA (Reuters) - Turkey and Iran have discussed possible joint military action against Kurdish militant groups, after talks in Ankara last week between the chief of staff of Iran's armed forces and Turkish leaders, President Tayyip Erdogan said on Monday.

https://www.reuters.com/article/us-turk ... SKCN1B10TB
The possibilities of an Ankara-Tehran joint operation against the PKK terror group, and its branch in Iran, the Kurdistan Free Life Party (PJAK), has increased with officials from both neighboring countries making positive remarks about a cross-border offensive.

https://www.dailysabah.com/war-on-terro ... terrorists
Wie wird sich die USA verhalten? Die PKK/PJAK werden als Terrororganisationen geführt.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Türkischer Provinzgouverneur in Nordsyrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara kritisiert die US-Waffenlieferungen an die Kurden. Und setzt für ein kl. im Norden besetztes Gebiet schon einmal einen türkischen Satrapen ein.
Türkei macht Pentagonchef Vorhaltungen

US-Verteidigungsminister Mattis in Ankara

Waffenlieferungen der USA an Kurden in Syrien weiter Topthema Ankara/Wien – Mohammad Bagheri war gerade da, Waleri Gerassimow kommt demnächst wieder, dazwischen ist Platz für James Mattis. In Ankara geben sich dieser Tage die Armeechefs des Iran und Russlands und der amerikanische Verteidigungsminister die Klinke in die Hand.
Die Medienmaschine der Regierung, die den überwiegenden Teil der Presse und die Nachrichtensender steuert, porträtiert die Amerikaner in immer schrilleren Tönen als Verschwörer, die mit den Putschisten vom Vorjahr unter einer Decke stecken. Kein Tag vergeht auch, an dem türkische Regierungspolitiker die Waffenlieferungen der USA an die Kurden in Syrien nicht als Verrat geißeln würden.

Mehr als 1000 Lastwagen mit Waffen haben die USA bereits über die Grenze vom Irak zu den Kurden nach Syrien gebracht, sagte Erdogan am Dienstag in einer Rede im Präsidentenpalast. "Selbst wenn wir zahlten, würdet ihr uns nicht solche Waffen geben", klagte er. Doch die Kurdenmiliz YPG erhalte sie gar umsonst.
Türkischer Provinzgouverneur im Norden Syriens

Eine kurze Passage in Erdogans Rede vor einer Versammlung von Ortsvorstehern aus dem ganzen Land ging allerdings unter. Der türkische Staatschef gab die Ernennung eines "vali", eines Provinzgouverneurs, im Norden Syriens bekannt. Dieser soll das 2000 Quadratkilometer große Gebiet verwalten, das "unter unserer Kontrolle" stehe, sagte Erdogan.

derstandard.at/2000063057893/Tuerkei-macht-Pentagonchef-Vorhaltungen
Es scheint - im Moment - das die Türkei mit Russland und dem Iran besser harmoniert, denn mit dem NATO-Partner USA (oder Deutschland...).
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

US-Allierte vs Türkei-Allierte

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA und die Türkei sind NATO-Partner, aber ihre Allierten schiessen aufeinander.
US-Koalition und von der Türkei unterstützte Rebellen beschießen sich

Beide sind in der Nato, doch im Syrien-Krieg verfolgen die USA und die Türkei unterschiedliche Interessen. Jetzt ist es zu einem Schusswechsel gekommen, in den beide Seiten verwickelt waren.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 65204.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Israel & Russland im Kontext Irans

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Verhältnis zwischen Israel und Russland in Syrien und Irak ist geheimnisvoll. Auf der einen Seite sieht Israel dies wohl grundsätzlich positiv, weil es bedeutet, daß z.B. der Iran da nicht alleine steht. Auf der anderen Seite ist die Gegenwart Russlands aber auch für Israel problematisch, weil auf diese Rücksicht genommen werden muß. Und Russlands Allierte sind nunmal auch Syrien und der Iran. D.h. auch Rücksichtnahme auf diese.

Auf der anderen Seite ergibt sich daraus aber auch Potenial für Störmanöver. Moskau und Teheran sollen hinter den Kulissen durchaus in der Triangel mit Israel aneinandergeraten sein. Bekanntestes Beispiel, von dem berichtet wurde (natürlich ohne Gewähr), daß die syrische Luftabwehr nie in der Lage war die Angriffe auf die Hezbollah und auf Ziele der syrischen Armee abzuwehren. Genauergesagt, sie bekamen sie nicht einmal mit. Das führte dazu, daß Teheran Russland verdächtigte bei israelischen Interventionen auch mal wegzuschauen oder gar Israel dies ermöglichte. Daraufhin sollen Angehörige der iranischen Luftabwehr die russischen Systeme Syriens gehackt und neu programmiert haben. Es geht also darum, daß in Syrien die Allianz Russlands mit Irans durch Israel auf die Probe gestellt werden kann. Aber es gibt auch jenseits des Kontextes mit Israel zwischen Russland und dem Iran Richtungsstreitigkeiten.

Der Iran bekommt nach 1300 Jahren wieder einen Korridor und Zugang zum Mittelmeer. Israel sieht dies als Bedrohung. Deshalb war Netanjahu jetzt in Moskau. Druck auf Russland ausüben. Ob mit Erfolg, ist zu bezweifeln. Thema Assad:
Israels Versuche, die USA und Russland zu einer klaren Haltung gegen den wachsenden iranischen Einfluss in Syrien zu bewegen, sind offenbar fehlgeschlagen. Auf die Drohung Tel Avivs, notfalls den Amtssitz des syrischen Präsidenten zu bombardieren, soll Putin lediglich erwidert haben: „Viel Glück!“

https://deutsch.rt.com/der-nahe-osten/5 ... el-glueck/
Thema Iran:
"We don’t have any information about anyone preparing an attack on Israel," the Russian top diplomat said commenting on media reports stating that Iran plans to deploy high-precision missiles, capable of hitting Israel, to Syria and Lebanon.

More:
http://tass.com/politics/962699
Ein Vertrauter Bibis meldet sich zu Worte, das es nicht stimmen würde, was Pravda darüber schreibt, nämlich, daß Netanjahu bei diesem Thema nahe einer Panikattacke gewesen wäre.
Ze'ev Elkin says Pravda article reporting premier was 'close to panic' during meeting with Russian leader on Iranian military expansion is 'fake news'

https://www.timesofisrael.com/netanyahu ... ckle-iran/
Egal, was passiert ist, ich nehme an, daß Pravda und Co. nichts schreiben, was nicht im Sinne Putins wäre.

Iranisches Militär ist 8 km von der israelischen Grenze entfernt.
Despite Netanyahu's warning, US and Russia agree to Iranian military presence in Syria

http://www.jerusalemonline.com/news/mid ... rder-30801
Russia warns Israel not to attack Iran in Syria

http://www.washingtonexaminer.com/russi ... le/2632953
Auf der einen Seite mag das dramatisch wirken, auf der anderen Seite das zum Thema, man würde sofort sich gegenseitig an die Gurgel gehen, wenn es möglich wäre. Also noch näher geht praktisch nicht. Und wirklich neu ist das auch nicht. Iranisches Militär ist seit den Achtzigern an der israelischen Grenze. Und man hat sich auch schon bereits beschossen und getötet. Ohne, daß gleich Atomraketen geflogen sind.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Wiederaufbau in Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Wenig überraschend haben Syrien und Iran mehrere Abkommen im Rahmen des Wiederaufbaus unterzeichnet.
Iran reportedly intends to construct a 450 MW power plant in Syria's Latakia. The energy officials of both countries have signed a corresponding deal in Tehran.

https://sputniknews.com/middleeast/2017 ... ower-memo/
Syria signs Aleppo power plant contract with Iran

Syria's government signed a contract with an Iranian company on Tuesday to import five gas-fired power plants to the war-battered city of Aleppo, in an early sign of the major role Tehran is expected to play in Syria's reconstruction.

Read more here: http://www.newsobserver.com/news/busine ... rylink=cpy
Iran Signs Deals To Repair Syria's Power Grid, Infrastructure

They include restoring the main control center for the electricity grid in the capital, Damascus, and helping to restore full power to the northern city of Aleppo.

The accords could lead to Iran playing a major role in rebuilding the country's infrastructure, Kharboutli said during the signing ceremony.
Russland und China werden natürlich auch nicht fehlen.
Thousands of troops from Iran's Islamic Revolutionary Guards Corps have fought alongside Syrian government troops and suffered heavy casualties in the war against rebels and IS militants.

Damascus is also likely to turn to Russian and Chinese firms to help rebuild the country's infrastructure, although the future of Assad's government is not assured, with Western powers pushing for his eventual removal.
Mahmoudi, on the Energy Ministry website, said, "We will stand by the Syrian people to rebuild this country.... We will bring light to houses of the Syrian people.

Iran has made inroads in other areas of Syria's economy, signing agreements to operate a new cell-phone system and gaining concessions on farming land, oil and gas, and phosphate mining.

https://www.rferl.org/a/syria-iran-sign ... 31919.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Kurdistan - Israel

Beitrag von King Kong 2006 »

Das von dem Iran, der Türkei, Syrien, auch der UN und USA besorgt entgegengesehene Referendum in der KRG zur Unabhängigkeit eines Kurdistans führt in Bagdad zu drastischen Worten.
Unabhängigkeitsreferendum der Kurden

Irakischer Vizepräsident will kein "zweites Israel" dulden

Die Kurden im Irak träumen von der Unabhängigkeit, die Regierung will das mit allen Mitteln verhindern. Nun hat der Vizepräsident der Minderheit gedroht.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 68381.html
Diese Ansage beeinhaltet eine Haltung, die man diplomatisch als robust bezeichnen könnte.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Pro&Contra

Re: Kurdistan - Israel

Beitrag von Pro&Contra »

King Kong 2006 hat geschrieben:(17 Sep 2017, 23:55)

Das von dem Iran, der Türkei, Syrien, auch der UN und USA besorgt entgegengesehene Referendum in der KRG zur Unabhängigkeit eines Kurdistans führt in Bagdad zu drastischen Worten.



Diese Ansage beeinhaltet eine Haltung, die man diplomatisch als robust bezeichnen könnte.
Nur dass der Typ den Mund ziemlich voll nimmt. Die Chance auf einen eigenen Staat war für die Kurden nie so günstig wie heute. Notfalls halt mit Gewalt. Das kann niemand wollen. Die Kurden verfügen über gute und viele Waffen, die sie natürlich auch einsetzen werden. Besonders, wenn man ihnen krumm kommt. Die Kurden haben einen eigenen Staat verdient. So wie die gegen den IS gekämpft haben können sich andere mal eine Scheibe von abschneiden.
Adam Smith
Beiträge: 38094
Registriert: Mi 18. Jan 2012, 21:57

Re: Kurdistan - Israel

Beitrag von Adam Smith »

Pro&Contra hat geschrieben:(18 Sep 2017, 00:00)

Nur dass der Typ den Mund ziemlich voll nimmt. Die Chance auf einen eigenen Staat war für die Kurden nie so günstig wie heute. Notfalls halt mit Gewalt. Das kann niemand wollen. Die Kurden verfügen über gute und viele Waffen, die sie natürlich auch einsetzen werden. Besonders, wenn man ihnen krumm kommt. Die Kurden haben einen eigenen Staat verdient. So wie die gegen den IS gekämpft haben können sich andere mal eine Scheibe von abschneiden.
Stimmt. Der Iran lehnt eine (militärische) Zusammenarbeit mit einem Kurdenstaat ab und erkennt ihn auf diese Weise indirekt an.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Treffpunkt zum Landkorridor

Beitrag von King Kong 2006 »

Einheiten der Hezbollah und der syrischen Armee haben den Euphrat überschritten. Vom Irak aus kommen Einheiten der PMF.
From Sept.15-17, Syrian and Hizballah forces crossed the Euphrates to the eastern bank on pontoon bridges provided by Russia.

Last Saturday, Sept. 16, Russian jets bombed the US-backed Syrian Defense Forces (SDF) in the Deir ez-Zour region, as a warning against their obstructing the eastward impetus of those Syrian and Hizballah units.

On Monday, Sept. 18, US Marines began blowing up buildings at the Zaqaf military base in eastern Syria and then retreating to the Jordanian border. The US set up Zaqaf early this year in the Syrian Desert as a barrier against this very Syrian/Hizballah crossing to impede their advance to the Syrian-Iraqi border.
The following day, on the heels of the US withdrawal, Hizballah troops took charge of the Zaqaf base.

On Wednesday, Sept. 19, the Iraqi Hashd Al-Sha’abi (Popular Mobilization Units – PMU) crossed into Syria and linked up with the Syrian-Hizballah force. The PMU is under the direct command of Gen. Qassam Soleimani, head of Iranian military operations in Syria and Iraq.

Iran, through its Iraqi, Lebanese and other foreign Shiite pawns, is now in control of 230km of the Syrian border, from Abu Kamal (still held by ISIS) in the north, to Al Tanf in the Syrian-Iraqi-Jordanian border triangle in the south – where, too, US and coalition special forces have begun packing up ready to exit.

Iran in recent years imported some 20,000 Afghan and Pakistani Shiite fighters to reinforce the Syrian army and Hizballah in their battles for Bashar Assad. The new Iraq arrivals boost that figure by tens of thousands and more are coming in all the time.

https://www.debka.com/moscow-us-backed- ... ses-syria/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Generalmajor Qassem Soleimani, Chef der Auslandsabteilung der iranischen IRGC meint, daß in zwei Monaten der IS im wesentlichen auf dem Schlachtfeld geschlagen wäre.
We’ll celebrate fall of Daesh in 2 months: General Soleimani

A senior general with Iran’s Islamic Revolution Guards Corps (IRGC) says the Takfiri Daesh terror group will be uprooted in two months.

The countries fighting Daesh will in two months celebrate its collapse, said Major General Qassem Soleimani, who commands the IRGC’s Quds Force, the IRIB reported on Thursday.

“Iran, Russia, Syria, and Iraq should hold this celebration,” said the general at a ceremony held in memory of an Iranian military adviser martyred in Syria.

http://www.presstv.ir/Detail/2017/09/22 ... q-Syria-US
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Berlin setzt militärische Zusammenarbeit mit kurdischen Peschmerga aus.

Beitrag von King Kong 2006 »

Während Bagdad wieder versucht die Hoheitsgewalt - aktuell in der Provinz Kirkuk - zu erlangen, reagiert Berlin. Die Zusammenarbeit mit den kurdischen Kämpfern wird ausgesetzt.
Kurdenkonflikt im Nordirak

Bundeswehr setzt Peschmerga-Training aus
Die aktuelle Entscheidung, das Training auszusetzen, fiel nach den Meldungen aus Kirkuk der vorigen Tage. Offenbar versucht die Zentralregierung, die Kontrolle über die Öl-Stadt im Nordirak zurückzugewinnen. Die Kurden hatten die Stadt vor Monaten eingenommen und auch die Ölquellen übernommen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 73199.html
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Iranische Deals und die Neutralität vom Team Trump?

Beitrag von King Kong 2006 »

Bei der Kontrollerlangung von Kirkuk und Teilen der Provinz durch irakische Truppen (Armee und Milizen) gab es kaum Gefechte und militärische Zusammenstöße. Iranische Kommandeure waren und sind offenbar vor Ort und es wurde zwischen den irakischen PMF und den Peschmerga Deals erreicht. So, daß dann die glorreiche irakischen Armee (nicht zu verwechseln mit der mächtigen PMF) in Kirkuk die Flagge hiessen konnte.
Kurdish MP says Iran-backed deal reached to avoid clash in Kirkuk

Kirkuk (IraqiNews.com) An Iranian-backed deal has been reached between Iraqi paramilitary leaderships and Kurdish Peshmerga troops to avoid clash and share power in Kirkuk province, a Kurdish parliamentarian said Tuesday.

Masoud Haider, a member of the Iraqi parliament’s finance committee, said on Facebook that a deal was reached between Kurdish Peshmerga forces and the Popular Mobilization Forces to end the military tensions in the oil-rich province of Kirkuk.

Iraqi government forces, backed by PMF, have been taking over major government facilities, military bases and oil fields in Kirkuk as part of a plan to recapture Kurdish-held areas adopted after Kurdistan Region’s September vote for independence from Iraq. The government forces’ movements were largely unresisted as Peshmerga troops left their positions, according to reports.

According to Haider, the deal was reached between Pavel Talabani, Peshmerga commander in Kirkuk, and PMF senior leader Hadi al-Ameri. It was achieved under the auspices of Prime Minister Haider al-Abadi, and the head of the َQuds Corps at the elite Iranian Revolutionary Guard, Qassem Suleimani.

Based on the deal, Kirkuk could see a split into two regions, with the Iraqi and Kurdish governments sharing administration of its precincts, but with vital facilities, such as the K1 military base, oil fields and the airport, under the federal government’s command.

https://www.iraqinews.com/iraq-war/kurd ... sh-kirkuk/
How Iran helped Baghdad seize back Kirkuk

Around 8 p.m. on Oct. 15, an Iranian general from the powerful Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC) accompanied by Iraqi Commanders Abu Mahdi al-Muhandis and Hadi al-Ameri sat down with the Kurdish commanders in Kirkuk. The IRGC commander, known only by his surname, Eqbalpour, who works closely with Quds Force chief Qasem Soleimani, told the Kurds to give up the city peacefully. “If you resist, we will crush you and you will lose everything,” the general warned the peshmerga commanders, a source with intimate knowledge of the meeting told Al-Monitor.
The Iranian commander took out a map of the area and spread it out in front of his Kurdish counterparts. “This is our military plan. We will hit you tonight from three points — here, here and here,” the Quds Force officer stated, and then left the meeting with his entourage.
Just after midnight, in the early hours of Oct. 16, the Iraqis attacked from the points that the Iranian general had identified, and by 8 p.m. — despite fierce resistance by some of the peshmerga — the Iraqis were taking over the city as Kurdish officials and commanders fled. Three peshmerga sources, including two majors, were adamant that they had seen Persian-speaking soldiers wearing the uniforms of the Popular Mobilization Units (PMU) alongside the Iraqis.
There is no doubt that the Kurdish leadership is guilty of monumental miscalculations by pushing ahead with an ill-timed referendum. But given the reactions to their policies, both Washington and Tehran are likely to come to regret humiliating the Kurdish public in years to come.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z4vnFtke9e
Was für eine Magie entfaltet das Team Trump in dieser Sache? TV-Star Trump will "neutral" bleiben.
Team Trump is about to let Iraq fall into Irans´s hands

http://nypost.com/2017/10/16/team-trump ... ans-hands/
Der iranische Generalstabschef war vor kurzem in Ankara. Daraufhin Erdogan in Teheran. Man wird dort natürlich über Dinge gesprochen haben, die weit über die Frage der KRG, des Iraks hinausgehen. Aber sicher wird auch das Unabhängigkeitsreferendum eine Rolle gespielt haben. Bagdad hat kein Interesse an den Entwicklungen. Mit dem Iran an der Seite und mit ähnlichen Interessen der Türkei war zu erwarten, daß gehandelt wird. Team Trump, eine Hilfe für die Kurden?
Trump: Bleiben im Irak-Konflikt neutral

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 50062.html
Bei der Ansage weiß man in Bagdad, Teheran und Ankara was man zu tun hat. Wird Trump etwa doch zum Politiker oder gar zu einem von ihm gescholtenen Obama in der Region? Es sah ja manchmal so aus, als ob Washington und Teheran einen modus vivendi finden könnten. Bisher dröhnt Trump zwar, aber handeln tut er nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Powerprojektion - Übergeordneter Rahmen USA/Iran am Beispiel Kirkuk

Beitrag von King Kong 2006 »

Manche Entwicklungen haben viele Väter. So wohl auch die Operationen im Kontext der Wiedererlangung der Kontrolle über die Provinz Kirkuk.

Auf der einen Seite eine natürliche Entwicklung, daß ein Staat versucht die Hoheit über sein Staatsgebiet zu erlangen. Im Falle Kirkuk sind die Operationen dahinsichtlich nicht zu beanstanden. Nicht mal Washington sagt etwas anderes. Kirkuk und andere Gebiete, die bis dato unter kurdischer Kontrolle stehen gehören nicht zur KRG. Auf der anderen Seite kann die schnelle Wiedererlangung der Kontrolle über dieses Staatsgebiet auch Powerplay gewesen sein.

Trump hatte vor die iranischen IRGC, die Revolutionsgarden auf eine Terrorliste zu setzen. Sie sind federführend im Kampf gegen den IS, für die Stabilität Assads, für Bagdad, ja sogar seinerzeit für Erbil. Sie sind ein mächtiger Faktor in dem Raum Libanon, Syrien, Irak und im Iran und darüberhinaus. Manche Beobachter meinen, daß die Akte Kirkuk auch dahinsichtlich zu bewerten ist. Ein Beispiel dafür, daß es die IRGC sind, die Tatsachen schaffen können. Mit soft power, aber auch robust. Nicht nur gegenüber dem IS, Al-Qaida, FSA oder der PKK, Peschmerga oder KRG, nicht nur gegenüber US-Verbündeten, sondern notfalls auch gegen die US-Truppen selbst. So der Wink mit dem Zaunpfahl. Auch die USA zeigten in den Achtzigern, daß der Iran gegen US-Powerplay wenig machen kann. Als Saddam den Tankerkrieg eröffnete und Schiffe angriff, auch US-Kriegsschiffe (aus Versehen natürlich...), schossen die USA zurück. Natürlich nicht auf Saddam, sondern auf iranische Bohrinseln oder einem Airbus. Dagegen konnte der Iran wenig machen. Weder politisch, noch militärisch. Damals. Er hatte dagegen keine Kapazitäten. Die Zeichen waren klar, wir (die USA) können das und ihr könnt dagegen nichts tun. Das hat sich geändert.
Irak ist fast Iran: Teheran hilft Bagdad, das Land wieder unter Kontrolle zu nehmen

Der Verlust Kirkuks, der die Positionen des Anhängers des unabhängigen kurdischen Staates und vor allem des Anführers der irakischen Kurden und US-Verbündeten, Masud Barzani, untergrub, erfolgte unter Teilnahme Irans. Die Hauptrolle beim Verdrängen der Kurden aus Kirkuk spielte die Tatsache, dass die Operation von einem der Leiter der Iranischen Revolutionsgarde, Qassem Soleimani, geführt wurde. Der Blitzkrieg im Irak, der ein sensibler Schlag gegen die Positionen der USA in der Region wurde, war die Antwort Teherans auf den zunehmenden US-Druck und die Versuche, das Atomabkommen von 2015 zu revidieren.

https://de.sputniknews.com/zeitungen/20 ... ekaempfen/
Wie gesagt, es gab wohl mehrere Gründe. Der Irak hat stets gesagt, alle Gebiete wieder unter hoheitlicher Kontrolle zu bekommen. Auch war es sicher im Interesse der Türkei, Iraks, Syriens und Irans, daß die KRG nicht die Kontrolle auf das wirtschaftlich bedeutende Kirkuk behält. Oft spielt aber auch eine zeitliche Terminierung eine Rolle. Das jetzt im Rahmen der soft power (diplomatisches Ränkespiel mit den kurdischen Fraktionen) wie auch die hard power ("Blitzkrieg") Kirkuk so schnell der KRG abgenommen wurde, unter Mitwirkung, wenn nicht gar Federführung der IRGC, ist sicher kein Zufall. Im Kontext der gegenseitigen Drohungen zwischen den USA und dem Iran. Teheran wollte zeigen, wozu man in der Lage ist.
Iranian commander issued stark warning to Iraqi Kurds over Kirkuk

Major-General Qassem Soleimani, commander of foreign operations for Iran’s elite Revolutionary Guards, traveled to Iraq’s Kurdistan region to meet Kurdish leaders at least three times this month before the Baghdad government’s lightning campaign to recapture territory across the north.

The presence of Soleimani on the frontlines highlights Tehran’s heavy sway over policy in Iraq, and comes as Shi‘ite Iran seeks to win a proxy war in the Middle East with its regional rival and U.S. ally, Sunni Saudi Arabia.
His message was clear: withdraw or risk losing Tehran as a strategic ally.

“Abadi has all the regional powers and the West behind him and nothing will stop him from forcing you to return back to the mountains if he decides so,” the lawmaker quoted Soleimani as telling the PUK leadership.

https://www.reuters.com/article/us-mide ... SKBN1CP2CW
Der iranische Generalstabschef Bagheri ist derweil in Syrien zu Gesprächen, vor kurzem war er in Ankara.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Kirkuk und andere Gebiete, die bis dato unter kurdischer Kontrolle stehen gehören nicht zur KRG.
Haben Sie die irakische Verfassung gelesen um solch eine Behauptung aufzustellen? Nein?

Das habe ich mir gedacht.
King Kong 2006 hat geschrieben:So wohl auch die Operationen im Kontext der Wiedererlangung der Kontrolle über die Provinz Kirkuk.

Auf der einen Seite eine natürliche Entwicklung, daß ein Staat versucht die Hoheit über sein Staatsgebiet zu erlangen.
Seit wann ist es eine natürliche Entwicklung wenn ein Staat versucht die Hoheit über Gebiete zu erlangen, die er drei Jahre zuvor sich selbst überlassen hat - als der IS vorpreschte? Die irakische Armee hat die Stadt aufgegeben, obwohl man Waffen und Ressourcen ohne Ende zur Verfügung hatte. Die Kurden haben unter großem Blutzoll ihre Stadt verteidigt - und dann soll man die Hoheit darüber einer sektiererischen Zentralregierung übergeben? Es waren die Taten dieser Regierung, die diesen Konflikt erst ermöglichten. Es waren nicht die Kurden, die sunnitische Städte unterdrückten und nach Belieben Zivilisten umbrachten! Das geschah unter der Führung des ehemaligen irakischen PM Maliki - der bis heute noch mehr Einfluss als Abadi besitzt. Und hat die Sektiererei etwa mit Abadi aufgehört? Nein.

Der schiitische Irak bedient sich einer Ansammlung von Paramilitärs die unter dem Oberkommando eines Iraners stehen. Was bitteschön hat das noch mit Rechtstaatlichkeit bzw. "Hoheit" zu tun? Baghdad ist nichts weiter als eine Marionette des Irans und mitnichten ein unabhängig agierender Staat. Das ganze Ausmaß des iranischen Einfluss wird durch ein spezielles Detail sehr ersichtlich. Die Terrormilizen der Hashd sind offiziell Teil der irakischen Armee und sind demnach irakische Schiiten. Wieso aber hängen sie bei jeder Gelegenheit die Bilder der iranischen Marja Khomeini und Khamnei auf? Weshalb sieht man nie die Bilder von Ayatollah Sistani - dem Marja der Schiiten im Irak (wobei auch er Iraner ist)? Wie können überhaupt diese Terrormilizen ein Teil der irakischen Armee sein, jedoch ausschliesslich Befehle eines iranischen Generals ausführen? Das soll also die territoriale Integrität des Iraks sein? Verstehe.
King Kong 2006 hat geschrieben:Manche Beobachter meinen, daß die Akte Kirkuk auch dahinsichtlich zu bewerten ist. Ein Beispiel dafür, daß es die IRGC sind, die Tatsachen schaffen können. Mit soft power, aber auch robust. Nicht nur gegenüber dem IS, Al-Qaida, FSA oder der PKK, Peschmerga oder KRG, nicht nur gegenüber US-Verbündeten, sondern notfalls auch gegen die US-Truppen selbst.
Halten Sie doch bitte den Ball flach. Die USA haben Stand heute, Abadi grünes Licht zu dieser Operation gegeben - weshalb auch immer. Sie haben damals auch Saddam grünes Licht gegeben in Kuwait einzumarschieren. Wenn die USA gewollt hätte, wären die Schiiten keinen cm voran gekommen. Ich weiß zwar das Sie ein IRI-Anhänger sind, aber Sie sollten den Sinn zur Realität nicht so schnell verlieren. Ohne das Einverständnis der USA hätte man Kerkûk niemals eingenommen. Oder mit welchen Waffen kämpft die "glorreiche irakische Armee" (Ihre Worte) derzeit?
King Kong 2006 hat geschrieben:Dagegen konnte der Iran wenig machen. Weder politisch, noch militärisch. Damals. Er hatte dagegen keine Kapazitäten. Die Zeichen waren klar, wir (die USA) können das und ihr könnt dagegen nichts tun. Das hat sich geändert.
Was hat sich denn geändert? Hat der Iran die Kapazitäten die USA empfindlich zu treffen?
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(21 Oct 2017, 00:08)

Haben Sie die irakische Verfassung gelesen um solch eine Behauptung aufzustellen? Nein?

Das habe ich mir gedacht.
Laut den verfügbaren Landkarten gehört Kirkuk, wie auch weitere Gebiete, die die Kurden erobern konnten (vom IS) nicht zur KRG. Z.B. https://9lowbranches.files.wordpress.co ... .gif?w=490 oder http://1.bp.blogspot.com/-Xfs98BUCc6E/U ... an+map.png

Sind diese Karten nicht korrekt? Wo gibt es eine Karte, auf der Kirkuk zur KRG gehört? Was steht in der Verfassung Iraks?
Seit wann ist es eine natürliche Entwicklung wenn ein Staat versucht die Hoheit über Gebiete zu erlangen, die er drei Jahre zuvor sich selbst überlassen hat - als der IS vorpreschte? Die irakische Armee hat die Stadt aufgegeben, obwohl man Waffen und Ressourcen ohne Ende zur Verfügung hatte. Die Kurden haben unter großem Blutzoll ihre Stadt verteidigt - und dann soll man die Hoheit darüber einer sektiererischen Zentralregierung übergeben? Es waren die Taten dieser Regierung, die diesen Konflikt erst ermöglichten. Es waren nicht die Kurden, die sunnitische Städte unterdrückten und nach Belieben Zivilisten umbrachten! Das geschah unter der Führung des ehemaligen irakischen PM Maliki - der bis heute noch mehr Einfluss als Abadi besitzt. Und hat die Sektiererei etwa mit Abadi aufgehört? Nein.
Die Kurden müssen sich das Land offenbar mit Gewalt holen. Wie die Palästinenser offenbar und seinerzeit die Juden. Geschenkt wird einem nichts. Auch die Gegenseite wendet Gewalt an. Auch die USA sind dort nicht aus altruistischen Gründen.
Der schiitische Irak bedient sich einer Ansammlung von Paramilitärs die unter dem Oberkommando eines Iraners stehen. Was bitteschön hat das noch mit Rechtstaatlichkeit bzw. "Hoheit" zu tun? Baghdad ist nichts weiter als eine Marionette des Irans und mitnichten ein unabhängig agierender Staat. Das ganze Ausmaß des iranischen Einfluss wird durch ein spezielles Detail sehr ersichtlich. Die Terrormilizen der Hashd sind offiziell Teil der irakischen Armee und sind demnach irakische Schiiten. Wieso aber hängen sie bei jeder Gelegenheit die Bilder der iranischen Marja Khomeini und Khamnei auf? Weshalb sieht man nie die Bilder von Ayatollah Sistani - dem Marja der Schiiten im Irak (wobei auch er Iraner ist)? Wie können überhaupt diese Terrormilizen ein Teil der irakischen Armee sein, jedoch ausschliesslich Befehle eines iranischen Generals ausführen? Das soll also die territoriale Integrität des Iraks sein? Verstehe.
Bush ist gewarnt worden. Aber da haben wohl die US-Interessen, bzw. was man annahm dort gewinnen zu können, den Blick auf potentielle andere, wahrscheinlichere Entwicklungen mehr als getrübt.
Halten Sie doch bitte den Ball flach. Die USA haben Stand heute, Abadi grünes Licht zu dieser Operation gegeben - weshalb auch immer. Sie haben damals auch Saddam grünes Licht gegeben in Kuwait einzumarschieren. Wenn die USA gewollt hätte, wären die Schiiten keinen cm voran gekommen. Ich weiß zwar das Sie ein IRI-Anhänger sind, aber Sie sollten den Sinn zur Realität nicht so schnell verlieren. Ohne das Einverständnis der USA hätte man Kerkûk niemals eingenommen. Oder mit welchen Waffen kämpft die "glorreiche irakische Armee" (Ihre Worte) derzeit?
Die USA sind nicht mehr Willens oder in der Lage dort mit massiven Kräften zu wirken. Trump spricht zwar nicht explizit von Isolationismus, aber die Zeiten sind vorbei. Es wird gerade demonstriert, daß die USA dort nicht wirklich etwas aufhalten können. Wer weiß, um nicht komplett abgehängt zu werden, muß man das Spiel mitmachen. Sonst könnte dort alles verloren sein. Schon Bush ordnete die Rückzug an, Obama konnte nicht mehr richtig signifikant dort agieren. Bei Trump nimmt man einen Stillstand wahr. Was sollen denn die USA machen?
America stands back

Mr Trump’s preference for bluster over complex diplomacy or, worse, “nation-building”, adds to the perils. On October 13th he pledged to confront “the rogue regime in Iran”, blaming Barack Obama’s nuclear deal for strengthening it. In fact, Iran derives its power mostly from the region’s chaos. Granted, confronting Iran on the ground is risky; it knows how to use proxy militias to bleed American troops. But Mr Trump’s blowhard talk risks provoking Iranian hardliners anyway. Right now, having done much to crush the jihadists in Iraq and Syria, America is letting Iran reshape the Arab world to its liking.

https://www.economist.com/news/leaders/ ... out-defeat
Was hat sich denn geändert? Hat der Iran die Kapazitäten die USA empfindlich zu treffen?
Die USA sind froh dort mit ihren großen Truppenkontingenten raus zu sein. Das könnte für die USA zu einem Spießrutenlaufen werden. Wie seinerzeit im Irak. Sie sind raus, weil es einfach unerträglich wurde. Das kann man ökonomisch und an der Heimatfront nicht mehr verkaufen. Und wie gesagt, wegen dem guten Wetter und Kulturbesichtigungen sind die nicht da. Zumal, wo sollte man denn eine massive US-Präsenz logistisch verankern? Seinerzeit ging das von den großen Basen in Kuwait aus. Nach dem verjagen von Saddam aus Kuwait. Wichtige Arterien der Versorgung gingen dann vom Südirak bis in die sunnitischen Gebiete. Im großen und ganzen gab es vermutlich eine Absprache mit dem Iran, diese in Ruhe zu lassen. Ohne Logistik kann keine, schon recht keine moderne Armee funktionieren. Die Türkei ist dafür auch kein guter Kandidat mehr. Dafür ist keine Basis mehr da. Die USA können nur noch Kommandos dort aus der Luft einsetzen. Mit diesen geringen Kräften können sie dort nichts mehr bewegen. Auf dem Boden bewegen sich in großer Zahl dagegen kombinierte Kräfte Syriens, Iraks, Irans u.a. und auch russischer Anteile (in Syrien).
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

KRG : 2 = ?

Beitrag von King Kong 2006 »

Ein gibt wohl zwei wesentliche Ergebnisse durch das Referendum von Barzani. Zum einen hat die KRG praktisch das gesamte Gebiet, das sie von dem IS erobern konnte an die Zentralregierung in Bagdad verloren. Praktisch fast die Hälfte des Gebietes das von den Kurden kontrolliert wurde, ca. 40 %. Binnen kürzester Zeit. Das andere Ergebnis könnte sein, daß von den zwei großen kurdischen Parteien, die praktisch die politische Führung der KRG bilden die KDP an Bedeutung verliert (Barzani gehört dieser an) und die PUK durch Absprachen mit Bagdad und Teheran an Bedeutung gewonnen hat.
Peschmerga bedeutet so viel wie "zum Tode bereit": Doch nun verloren die kurdischen Kämpfer binnen Tagen fast die Hälfte ihres Gebiets im Irak - ohne viel Widerstand. Politisch ist dieses Fiasko hochbrisant.

In den 14 Jahren seit dem Sturz von Diktator Saddam Hussein hatte sich die kurdische Autonomieregierung im Irak viel aufgebaut - und nun innerhalb einer Woche einen großen Teil wieder verloren. Da sind zum einen die Gebietsverluste: Praktisch das gesamte Areal, das die Peschmerga - die kurdischen Sicherheitskräfte - 2014 im Nordirak eingenommen hatten, ist in den vergangenen Tagen von irakischen Regierungstruppen und schiitischen Milizen zurückerobert worden.
Von diesem Ruf ist nach dieser Woche nicht mehr viel übriggeblieben, in der die kurdischen Kämpfer rund 40 Prozent des von ihnen gehaltenen Territoriums verloren. Am Freitag nahmen Kräfte von irakischer Armee, Polizei und Volksverteidigungseinheiten Altin Köprü ein, den letzten Ort in der Provinz Kirkuk, den die Peschmerga noch kontrollierten. Damit stehen Bagdads Truppen nun an der Grenze zur Autonomen Region Kurdistan - gerade einmal 50 Kilometer von der kurdischen Hauptstadt Arbil entfernt.
Dass es überhaupt soweit gekommen ist, liegt an einer schweren politischen Fehleinschätzung des Präsidenten der kurdischen Autonomieregion, Masoud Barzani. Er hatte am 25. September ein Referendum über die Unabhängigkeit von Irakisch-Kurdistan durchführen lassen. Mit diesem Schritt wollte er aber nicht nur das Autonomiegebiet aus dem Irak lösen, sondern auch jene Gebiete um Kirkuk, die seine Truppen im Sommer 2014 im Schatten des Kampfes gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) eingenommen hatten.

Uno, USA, EU, Türkei, Iran - mit Ausnahme Israels war die gesamte internationale Gemeinschaft gegen das Referendum. Trotzdem zog Barzani die Abstimmung durch. Die Konsequenzen zeigten sich in dieser Woche. Mit schweigender Billigung der Vereinigten Staaten und Europas hat Premier Abadi den Kurdenführer nun in die Schranken gewiesen. Damit positioniert sich der Regierungschef rechtzeitig zu den Parlamentswahlen im kommenden Jahr als durchsetzungsstarker Politiker und erhöht seine Siegchancen deutlich.
Gibt es bald zwei kurdische Regionen im Irak?

Auch der tiefe Riss, der sich durch Kurdistans Gesellschaft und Politik zieht, ist nun offensichtlich geworden. Denn während Barzanis KDP den Konflikt mit Bagdad suchte und verlor, hat die zweite große kurdische Partei PUK offenbar einen Deal mit der irakischen Regierung geschlossen. Es waren nämlich in erster Linie PUK-treue Kämpfer, die Kirkuk widerstandslos geräumt hatten.

KDP und PUK sind seit 40 Jahren Konkurrenten. Mitte der Neunzigerjahre schlug die Rivalität in offene Feindschaft um und beide Seiten lieferten sich einen innerkurdischen Bürgerkrieg. In der Folge entstanden zwei parallel existierende kurdische Herrschaftsgebiete - die Gegend um Arbil kontrollierte Barzanis KDP, rund um das weiter südlich gelegene Sulaimanija herrschte die PUK unter Führung des kürzlich verstorbenen Dschalal Talabani. Nach 2003 wurde der innerkurdische Machtkampf in einem Kompromiss beigelegt. Doch diese Einigung ist nun Geschichte.

Möglich ist daher, dass sich die territoriale Spaltung nun wiederholt. Anstelle eines unabhängigen Staates Kurdistan gäbe es dann zwei rivalisierende kurdische Regionen im Irak.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/k ... 73939.html
Ich bin wirklich überrascht, wie schnell sich über Jahre entwickelte Zustände in der KRG verändern lassen. Ich ging davon aus, daß die Verhältnisse substantieller gewachsen wären.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Antworten