Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Moderator: Moderatoren Forum 3

Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

In bestimmten Medien wird das Bild kolportiert, das ein wie auch immer geartetes "westliches Bündnis" aus den USA und Flugzeugen aus arabischen Staaten am Persischen Golf den Irak und Syrien (... mit Assad) irgendwie vor dem IS bewahrt und gerettet hätten. Das ist natürlich eine schlimme Verzerrung der Geschehnisse. Aus der Luft und mit ein paar Ausbildern bewahrt, rettet und reißt man kein Ruder herum.

Von allen Interventionisten hat der Iran den größten und verlustreichsten Einsatz erbracht. Schon aus Eigeninteresse Staaten wie den Irak oder Syrien nicht an den IS zu verlieren. In direkter Nachbarschaft. Die Einsätze waren zudem auf Wunsch Iraks und Syriens.

Scott Ritter, ein ehemaliger Marine und Kenner der Region, ist nicht in Verdacht ein Alternativer oder Liberaler zu sein. Er erwarb sich den Ruf "Darth Vader" zu sein, als er die Aufgabe hatte im Irak nach ABC-Waffen zu suchen. Durch sein robustes, einschüchterndes Auftreten gegenüber irakischen Sicherheitskräften. Er schreibt im American Conservative.

Phase I war für den Iran den völligen Zusammenbruch Iraks (inklusive der KRG: Iran Was First to Supply Iraq’s Kurds With Weapons to Battle the Islamic State https://news.vice.com/en_us/article/nem ... amic-state) und Syriens vor den unerhört schnellen Vorstössen des IS zu verhindern.
“We asked for weapons and Iran was the first country to provide us with weapons and ammunition,” said Kurdish President Massoud Barzani in a press conference. That Iran apparently got weapons to the Kurds more quickly than the U.S. may be because of Tehran’s strategic interests in arresting the march of ISIS.

“Iran knows that if they don’t fight ISIS in Iraq today, they will have to fight them in Iran tomorrow,” said Hiwa Osman, an analyst and writer based in Erbil. The expansionist Sunni militants have clawed their way across Syria and Iraq, coming within 20 miles of the Iranian border.

Indeed, Tehran claimed to have had a direct hand in training Kurdish peshmerga. “When ISIS attacked Iraqi Kurdistan and the Kurdish officials requested help from Iran, The Islamic Republic of Iran not only gave them guidance, but also organized and prepared their forces,” Interior Minister Abdolreza Rahmani Fazl told Iran’s semi-official Mehr news agency.

http://time.com/3196580/iran-kurds-isis-erbil-iraq/
Niemand sonst war da.

Phase II war die Rückeroberung. Dazu wurde die potente irakische PMF eingesetzt, auch in Syrien. Im Falle Syriens kamen die Hebzollah u.a. dazu. Ebenso russische Luftunterstützung. Im Irak war es die PMF, die die den völligen Zusammenbruch aufhielten und - sagen wir mal - die irakischen Streitkräfte "den Rücken stärkten" und liebevoll vorwärts drückten. Gegen den IS. Später operierten sie grenzüberschreitend gegen den IS in Syrien.
Iran Deserves Credit for the Ruin of ISIS

The United States expended considerable effort, both military and political, in a campaign to defeat the terror group in Iraq and, to a lesser extent, Syria.

But there is also no doubt that the bulk of the effort came from Iran, not the United States. Without Iranian involvement, ISIS would still have a formidable presence in both Iraq and Syria.

ISIS was born out of the ashes of the American invasion of Iraq
Von manchen Medien wird gerne die Mär verbreitet das irakische Sicherheitskräfte hinter den Zusammenbruch des IS im Irak stehen würden. Wahr ist, das diese fast selbst zusammenbrachen und der IS fast bis Bagdad vorstossen konnten. Sie brauchten Hilfe. Die kam im Form der PMF.
When ISIS advanced on the Iraqi cities of Ramadi and Fallujah, the American-trained and -equipped Iraqi army was unable to halt its advance. Soon the major city of Mosul fell to ISIS, and its forces pushed down the Tigris River valley to the outskirts of Baghdad.

The story of Iraq’s struggle to form a viable resistance to ISIS in the aftermath of the fall of Mosul is little known, and even less appreciated, by the United States. The formation of so-called “Popular Mobilization Forces,” or PMF—organized at the behest of Iraq’s senior Shia leadership, and trained, equipped, and led by Iran—was the single most important factor behind the halting of ISIS’s drive on Baghdad and its eventual eviction from Iraqi territory.
Western media have paid a disproportionate amount of attention to the actions of a select few American-trained Iraqi security forces, which, with ample support from U.S. airpower and advisors, helped end fighting in and around Mosul. All the while, they’ve ignored that the lion’s share of the fighting was done by the Iranian-directed PMF. This fact was not lost on the Iraqi people, many of whom (though not many of the Sunnis) hold the PMF in the highest regard. This sentiment has propelled many of the senior leadership of the PMF into political prominence in Baghdad.
Syrien.
For Iran, the ISIS phenomenon is not limited to Iraq. It is seen as part and parcel of a concerted effort undertaken by the United States, Saudi Arabia, and the Gulf Arab nations to overthrow Assad in Syria, diminish the power and influence of Hezbollah in Lebanon, and roll back Iranian influence in both Syria and Iraq. ISIS’s geographic presence in Syria, concentrated as it was in the central and northeastern deserts, made it a secondary target compared to the al-Qaeda affiliates operating in and around Aleppo and Damascus.
ISIS in Syria lingers on, despite the fact that U.S. military power could ensure its almost immediate elimination. The reason for the stay of execution is not entirely clear, but it could well be that the U.S. sees ISIS as a useful foil against Iran.
Rather than relying on ISIS as a foil to blunt Iranian influence in Syria and terrorize its citizenry at home, the Trump administration should recognize the positive role that Iran has played in defeating ISIS. It should build upon that recognition to craft a wider regional peace process that both recognizes the realities inherent in Syria today and reduces the tensions that prompt Iran to lean forward in such an aggressive manner. Unfortunately, such thinking seems beyond the capabilities of Mike Pompeo and John Bolton. As such, America will continue to pursue poorly thought out policies with no chance of success without any thought to either cost or consequence.

https://www.theamericanconservative.com ... n-of-isis/
Irgendein Bündnis aus der Luft mit Flugzeugen aus den USA und den Emiraten haben weder den drohenden Zusammenbruch aufgehalten, die waren da noch lange nicht da, noch die Gebiete auf dem Boden anschließend zurückerobert. Das waren die PMF, Peschmerga, Hezbollah, YPG und diverse verbündete schiitische und christliche Milizen. Und "natürlich" die irakische und syrische Armee. Mit Unterstützung Irans, später mit Russlands dazu.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Am Beispiel des zersägten Journalisten in dem saudischen Konsulat in der Türkei wird exemplarisch noch einmal sehr deutlich, was die Interessenslage der ehemaligen bzw. noch vorhandenen Interventionisten aus Übersee sind. Es wird gerne über Menschenrechte u.ä. gesprochen. Dahinter steckt knallharte Interessenspolitik. Saddam wurde hofiert, unterstützt und bekam für seine Handlungen eine Blankovollmacht, solange es den Interessen diente, danach wurde er einfach zum Schurken erklärt. Aktuell hat Saudi-Arabien diesen Posten.

Der mit den zweitmeisten Wähler-Stimmen zum US-Präsidenten gewählte Trump macht das auf seine "primitive" Art nur etwas transparenter als die diplomatisch ausgefeilteren Politiker.
Mörder und Heuchler

Die Khashoggi-Affäre offenbart, wie sehr die US-saudischen Beziehungen von Eigennutz getrieben sind. Menschenrechte interessieren kaum - keiner zeigt das so schamlos wie Donald Trump.
Doch Kronprinz bin Salman sei "eine starke Person". Und: "Er liebt sein Land wirklich."

Es sind die gleichen Worte, mit denen Trump auch schon andere Autokraten gelobt hat - Rodrigo Duterte, Kim Jong Un, Wladimir Putin. "Putin ist ein Killer", hielt ihm ein Journalist mal vor. "Glauben Sie, unser Land ist so unschuldig?", blaffte Trump zurück.
Natürlich nicht, Donald.
Diese Beziehungen werden hier nun aber mehr denn je seziert - dank Trump. Plötzlich diskutiert man über Riads Rolle in Trumps Nahost- und Iran-Strategie. Über Amerikas Rolle bei der humanitären Schande des Kriegs im Jemen. Über Milliarden-Dollar-Waffengeschäfte. Über Öl-Abhängigkeiten. Und über die privaten Saudi-Connections Trumps und seines Schwiegersohns Jared Kushner, dem eine besondere Beziehung mit bin Salman nachgesagt wird - und der jetzt hinter den Kulissen angeblich dafür plädiert, doch einfach zu warten, bis Gras über die Sache wächst.

Nichts daran überrascht. Die Allianz zwischen Riad und Washington war immer schon wertefrei - lange vor Trump und selbst als herauskam, dass die meisten der 9/11-Attentäter saudische Staatsbürger gewesen waren.


Menschenrechte interessierten dabei selten. Nur war die Heuchelei früher diskreter.

Der Tod Khashoggis ist jetzt aber wohl selbst für die Heuchler inakzeptabel - doch Trumps zögerliches Manövrieren hat einen Ausweg aus dieser Sackgasse blockiert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/j ... 34309.html
Es gab tatsächlich einige lichte Momente, z.B. die ehemalige US-Außenministerin Albright räumte ein, das die heutigen Verhältnisse in der Region ganz wesentlich auf US-Interventionspolitik zurückzuführen sind. Auch das massive verbiegen demokratischer Entwicklungen im Iran. Der ehemalige britische Premier Cameron ist da auch reflektiert.
Bei einem Pakistan-Besuch entschuldigte sich Premierminister David Cameron für Fehler während der Kolonialzeit. Britannien, so sagte er, sei schuld an vielen Problemen, welche die Welt noch heute plagten.

https://www.sueddeutsche.de/politik/bri ... -1.1082881
Deshalb ist es für viele der Hohn schlichterdings, wenn wohlfeile Pressesprecher und Propagandisten immer etwas über "Menschenrechte", Sicherheitsinteressen u.ä. sprechen um damit nur die bisherigen verheerenden Interventionen weiterführen. Die Länder dort, die Menschen sind ihnen völlig egal. Sykes-Picot und Co. und der bestimmte Blick darauf lassen grüssen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Interventionen, jetzt durch das ehemalige osmanische Reich und den USA. Gegenüber Saudi-Arabien.
Riad und der Fall Khashoggi

Das Ende der Legende

Bislang schien MbS, 33 Jahre alt, mit seinem ruchlosen Politikstil ungestraft davonzukommen. Er konnte einen zerstörerischen Krieg im Jemen führen, den libanesischen Premier Saad Hariri kidnappen, eine Blockade gegen Katar verhängen und Widersacher in Saudi-Arabien reihenweise wegsperren, ohne dass irgendetwas davon für ihn oder sein Regime Folgen gehabt hätte.
Der Krieg der Saudis im Jemen hat abertausenden Tod und Millionen Hunger beschert. Die UN spricht von saudischen Kriegsverbrechen. Massive Verfolgungen in Saudi-Arabien selbst. Die weltweite Förderung von Extremismus durch Schulen und Koranschulen. Auch diverser Gruppen im Irak und Syrien. Hm, nix passiert. Jetzt wird ein Journalist lebendig zersägt und alle flippen aus. Sehr heuchlerisch, aber Realpolitik.
Nun aber könnte die Investorenkonferenz in Riad, die am Dienstag beginnt, eine einsame Veranstaltung werden. Etliche Teilnehmer, darunter IWF-Direktorin Christine Lagarde, die Finanzminister Frankreichs, Großbritanniens und der USA, sowie die Chefs der Großbanken HSBC, Standard Chartered und Crédit Suisse, haben abgesagt. Sie wollen sich nicht Seite an Seite zeigen mit einem Diktator, der womöglich für den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul verantwortlich ist.
Saudi-Arabiens Regime behauptet, Jamal Khashoggi sei bei einer "Schlägerei" gestorben - und will die Debatte damit beenden. Dabei fängt sie erst an: Aus der Türkei werden neue Enthüllungen erwartet.
Der Fall Khashoggi könnte nun ein Wendepunkt sein. Erste Staaten erwägen Sanktionen gegen Saudi-Arabien. "Der Westen und vor allem Europa dürfen nicht wegsehen aus Angst vor diplomatischen oder wirtschaftlichen Drohungen", sagt der frühere deutsche Außenminister Sigmar Gabriel im SPIEGEL. Selbst US-Präsident Donald Trump, der enge politische und geschäftliche Beziehungen zum Königshaus unterhält, hat seinen Ton gegenüber MbS am Wochenende verschärft.
Beobachter vermuten, Erdogan wolle von Saudi-Arabien Zugeständnisse bei Machtfragen in der Region erzwingen, etwa im Katar-Konflikt. Denkbar ist auch, dass Ankara von Riad Hilfsgelder für die angeschlagene türkische Wirtschaft einfordern wird. "Wir können Mohammed bin Salman einen Ausweg aus der Affäre bieten, oder ihn durch Enthüllungen noch weiter unter Druck setzen", sagt ein türkischer Regierungspolitiker dem SPIEGEL. "Die Frage ist, was ist dem Prinzen sein Ruf wert?"

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 34473.html
Die Frage stellt sich Businessman Donald T. auch. Was ist weiterer Schutz für so eine Regime, dem Regime wert...? :cool:

Selbst wenn Prince MBS und seine 7000 Prinzen Erdogan und Trump bezahlen können, den einen, mit machtpolitischen Entgegenkommen, den anderen um weiteren Schutz beim Bomben, Verfolgen und Zersägen zu erhalten, ist vermutlich nicht mehr so dieses Blankocheckverhalten möglich. Irgendwann wurde auch Saddam Hussein lästig. Das Haus al-Saud muß jetzt aufpassen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
zollagent
Beiträge: 59696
Registriert: Mo 8. Aug 2011, 12:21

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von zollagent »

So lange der Konflikt mit dem Iran besteht, ist Saudi-Arabien "sicher".
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(24 Oct 2018, 15:37)

So lange der Konflikt mit dem Iran besteht, ist Saudi-Arabien "sicher".
Na, dann können manche nur darauf weiter hoffen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA versuchen die kurdische Dominanz der SDF zu brechen. Immerhin haben sie ihren Job ja erledigt. Mehr arabische Truppen sollen Abhilfe schaffen. Aus dem Ausland. Nicht eingeladen.

Monitor: Large Arab Force Deployed to E. Syria
“The presence of an Arab force would be very significant,” Jonathan Spyer, executive director of the Middle East Center for Reporting and Analysis (MECRA), told VOA. “SDF is widely perceived — largely accurately — as dominated by the Kurds. Troops from an Arab state would significantly alter this perception.”

https://www.voanews.com/a/monitor-large ... 70618.html
Die Türkei würde ein weiteres Abwenden der USA von den Kurden begrüssen.
Turkey: U.S. Must Break From Syrian Kurds After PKK Reward Offer

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6633848
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Türkei und die USA.
Legt sich Erdogan in Syrien mit den USA an?

Der türkische Präsident hat angekündigt, auch das Gebiet um Mandbidsch in Nordsyrien zu erobern. Dort sind die Kurden stationiert – und Amerikaner. Doch offenbar will es Erdogan auf einen Konflikt mit dem Nato-Partner ankommen lassen.
Die Beißhemmung scheint zu sinken?
Kann es wirklich zu einem Konflikt zweier Nato-Partner in Syrien kommen? Durchaus – solange man darunter begrenzte Zusammenstöße versteht. In Nordsyrien verfolgen die USA und die Türkei gegensätzliche Interessen, und die Hemmschwelle, die bisher einen Konflikt verhinderte – der Respekt der Türken vor der Macht der Amerikaner –, wird immer niedriger.
Der sukzessive Rückzug der USA begann im Grunde genommen schon unter Bush, nach einem katastrophalen Einstieg mit dem Irak-Krieg. Hoher Einsatz im Poker und die Chipsäulen rattern nun herunter. Am Ende bleiben die Staaten vor Ort. Wie zu früheren Zeiten.
USA nur ein mittelfristiger Machtfaktor

Insgesamt aber geht die türkische Führung von einer langfristigen Schwächung amerikanischen Machtpotenzials in der Region aus. Auch Russland, so stark es im Augenblick auch erscheinen mag im Syrien-Konflikt, wird nicht unbedingt als langfristiger Faktor gesehen. Eher schon der Iran, ohne den das syrische Assad-Regime längst zusammengebrochen wäre.

Bereits das Persische Reich war über Jahrhunderte hinweg der große Gegenspieler der Osmanen um die Macht im Nahen Osten, lange bevor Russland oder die USA überhaupt auf der Bühne erschienen.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... SA-an.html
Saudi-Arabien mit seiner Unterstützung salafistischer Gruppen in den Kriegen der Region scheint zwar ein erheblicher Störfaktor für die Türkei und dem Iran zu sein, ist aber im Grunde vernachlässigbar. Im Jemen ist das Hause al-Saud Schachmatt gesetzt. Im Irak und Syrien sind die Gruppen weitesgehend in blutigen Auseinandersetzungen am Boden niedergekämpft worden. Die USA sind natürlich weiterhin eine Macht. Aber es ist auch immer die Tendenz zu betrachten. Und zwischen hundertausenden US-Boys und Girls und Bergen von US-Militärwaffen vor Ort seit dem Irak-Krieg und der Situation jetzt sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Der Aktionismus Saudi-Arabiens in der Region mit dem Ehrgeiz des Sägeprinzen MBS an der Spitze ist eine Folge davon. Vom Rückzug der USA. Das ist ein "um sich schlagen" in den Wellen der Region.

Einige kleinere Akteure werden wohl darauf hoffen, das am Ende türkische und iranische Sicherheitsinteressen kollidieren. Es kommt darauf an, wie sich Ankara und Teheran arrangieren können. Konfliktpotential war und ist da. Dennoch bleibt wie gesagt zu erwähnen, das die türkisch-iranische Grenze die am längsten unveränderte Grenze der Region seit Jahrhunderten, vermutlich weltweit darstellt. Ein Zeichen dafür, das Konflikte zwar existieren, aber die beiden Staaten sich der Folgen massiver Auseinandersetzung Gewahr sind und eisern vermieden werden. Zum Interesse beider Staaten und sicher auch der Region.

Zunächst will die Türkei die Durchsetzung ihrer Interessen im Rahmen ihres neues Selbstverständnisses gegenüber der USA testen?
Iranian President’s Chief of Staff in Turkey for Talks

The Iranian president’s chief of staff, Mahmoud Vaezi, travelled to Turkey on Thursday for political and economic talks.

Heading a high-ranking political and economic delegation, Vaezi is going to hold meetings with top Turkish authorities in the trip.

He is also expected to make arrangements for a visit by Turkish President Recep Tayyip Erdogan to Iran.

Iran and Turkey have ramped up efforts in recent years to boost bilateral trade, setting a $30-billion annual trade target and signing several agreements to enhance cooperation in various areas.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2018 ... -for-talks
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Ich tippe auf einen Rückzug der USA. In Afrin hat man es bestens gesehen. Egal wer oder was in Ankara das Sagen hat, NATO Partner haben bestimmte Rechte welche man anderen nicht gewährt . Bevor man die Türkei opfert, opfert man die Kurden. Erdoag ist ja nicht bescheuert
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump kündigt den Rückzug aus Syrien an.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump will keinen regime change in Syrien. Assad soll bleiben. Aber irgendwie netter (... zu den USA...?).
US no longer seeking regime change in Syria: envoy

https://www.almasdarnews.com/article/us ... ria-envoy/
Die drei Garantiemächte Iran, Russland und Türkei für den Friedensprozess in Syrien wollen bald den Boden für weitere Entwicklungen in Richtung Verfassung präsentieren.
Iran, Russia, Turkey back Syria constitutional body

https://www.tehrantimes.com/news/430847 ... ional-body
Russia, Turkey and Iran reach agreement on Syria committee

https://www.theguardian.com/world/2018/ ... -committee
Beobachter sehen die Kurden mal wieder im Regen stehen. Gerade im Kontext der Türkei und ihren Interessen in Syrien. Und Israel ohne die US-Bodentruppen als signifikante Ansprechpartner in Syrien. Der Experte fürs grobe Entsorgen, der saudische Prince MBS, scheint in Syrien auch abgemeldet zu sein.
The U.S. says it is pulling out of Syria. Who are the big winners and losers?

https://www.denverpost.com/2018/12/19/u ... rs-losers/
Polit- und Militärexperten in den USA sind fassungslos. Der TV-Star und sein Nahostberater Jared Kushner werden den Ahnungslosen aber sicher das erklären können. Erstmal wird eine US-Basis auf irakischer Seite nahe der syrischen Grenze gebaut.
US completes military base construction on Iraqi-Syrian border

https://news.am/eng/news/487038.html
Die Politik- und Militärexperten in den USA bleiben dennoch ratlos. Eine Basis im Irak ist nicht dasselbe wie Bodentruppen in Syrien. Und Assad soll auch in Syrien bleiben.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
keinproblem
Beiträge: 935
Registriert: Mo 19. Mär 2018, 23:20

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von keinproblem »

King Kong 2006 hat geschrieben:(19 Dec 2018, 20:46)

Trump will keinen regime change in Syrien. Assad soll bleiben. Aber irgendwie netter (... zu den USA...?).
Die drei Garantiemächte Iran, Russland und Türkei für den Friedensprozess in Syrien wollen bald den Boden für weitere Entwicklungen in Richtung Verfassung präsentieren.
Beobachter sehen die Kurden mal wieder im Regen stehen. Gerade im Kontext der Türkei und ihren Interessen in Syrien. Und Israel ohne die US-Bodentruppen als signifikante Ansprechpartner in Syrien. Der Experte fürs grobe Entsorgen, der saudische Prince MBS, scheint in Syrien auch abgemeldet zu sein.
Polit- und Militärexperten in den USA sind fassungslos. Der TV-Star und sein Nahostberater Jared Kushner werden den Ahnungslosen aber sicher das erklären können. Erstmal wird eine US-Basis auf irakischer Seite nahe der syrischen Grenze gebaut.
Die Politik- und Militärexperten in den USA bleiben dennoch ratlos. Eine Basis im Irak ist nicht dasselbe wie Bodentruppen in Syrien. Und Assad soll auch in Syrien bleiben.
Da kann man ja nur hoffen dass Erdogan und Assad nicht noch irgendeine Geschichte mit den Kurden vom Zaun brechen. Und wenn wir schon beim hoffen sind, dass der Rückzug der USA auch ein Abkühlen bezüglich der Spannungen ggü. dem Iran bedeutet.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

keinproblem hat geschrieben:(19 Dec 2018, 23:39)

Da kann man ja nur hoffen dass Erdogan und Assad nicht noch irgendeine Geschichte mit den Kurden vom Zaun brechen. Und wenn wir schon beim hoffen sind, dass der Rückzug der USA auch ein Abkühlen bezüglich der Spannungen ggü. dem Iran bedeutet.
Die USA sind die Garantiemacht der kurdischen YPG/PKK/PJAK in Syrien. Im Irak ist es fast schon eher der Iran. Wenn die USA sich da zurückziehen fehlt diese Garantiemacht. Wobei die USA natürlich die YPG und diverse auch nur dann braucht, wenn es ihren Interessen dient. Zur Zeit sind sie offenbar nicht nutze.

Ob die Spannungen zwischen den USA und Iran herausgenommen werden, ist zu bezweifeln. Trump - nicht die USA - hat mit dem Aufkündigen dieses bedeutenden internationalen Abkommens mit dem Iran einen ungeheuren Schaden angerichtet. Nicht nur in der internationalen Politik, nicht nur für die iranische Bevölkerung, auch für die USA selbst. Erst sein Nachfolger wird vielleicht in der Lage sein durch eine behutsame Annäherung da wieder anzusetzen, wo die USA vor dem TV-Clown war.

Offenbar wissen aktuell nicht einmal die nahestehenden "Berater" von Donald, was da los ist.
Der US-Präsident zieht die Truppen aus Syrien ab, bei der Entscheidung hat er offenbar enge Mitarbeiter außen vor gelassen. Widerspruch kommt aus London und Trumps eigener Partei.
Der Fernsehsender CNN berichtete, Trump habe bei seiner Entscheidung weder Außenminister Mike Pompeo noch Verteidigungsminister James Mattis einbezogen. Der republikanische Senator Bob Corker wird mit den Worten zitiert, die Entscheidung sei für die Regierungsmannschaft ein Schock gewesen. Die "New York Times" schrieb, Vertreter des Pentagons hätten bis zuletzt vergeblich versucht, Trump von seinem Entschluss abzubringen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 44710.html
Im Ernstfall kennt Trump nur sich. Vermutlich will er Pluspunkte bei seiner Wählerschaft sammeln. Oder er hat Angst, das sein Kurs gegen den Iran sich so zuspitzen kann, das das US-Personal in Syrien aus Sicherheitsgründen besser abzieht. Dann müsste er ja wieder zeigen, was für ein harter Kämpfer er wäre. Und wie schlapp der sogar gegen Nordkorea ausgesehen hat, muß man nicht erwähnen. Große Klappe und nix dahinter. Obama war ja sogar tougher in der Syrienfrage als dieser TV-Komiker. Dem wäre die Absage an ein regime change nicht eingefallen. Donald ist auch hier eingeknickt.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA sind die Garantiemacht der kurdischen YPG/PKK/PJAK in Syrien. Im Irak ist es fast schon eher der Iran.
Das stimmt nicht. Als die irakischen Schiiten im Oktober 2017 das kurdische Kerkûk einnahmen geschah dies nur mithilfe der Iraner. Im Anschluss an der Eroberung der disputed areas rund um Mosul, Kerkûk und Xanaqîn, versuchten die Schiiten auch Erbil, Sihêla und die ganze Autonomieregion einzunehmen. Das scheinen Sie wohl vergessen zu haben. Ich erinnere Sie daran. Der damalige Premierminister Abadi sprach auch nicht mehr von der Autonimieregion Kurdistan, wie es in der irakischen Verfassung festgeschrieben ist, sondern von den Provinzen im Nordirak. Ohne die USA hätten die Kurden diesen Angriff der iranisch-geleiteten Milizen niemals aufhalten können. Der Iran und Baghdad wollten nachweislich den Autonomiestatus aufheben. Und die Türkei? Die hatten bereits einen Deal mit Baghdad gemacht und waren ebenfalls miteingebunden.
King Kong 2006 hat geschrieben:Obama war ja sogar tougher in der Syrienfrage als dieser TV-Komiker. Dem wäre die Absage an ein regime change nicht eingefallen. Donald ist auch hier eingeknickt.
Ich glaube, dass der Regimewechsel schon unter Obama vom Tisch war. Aber das Feld komplett zu räumen erscheint ja den meisten US-Politikern als Fehler. Die Folgen wären für die USA noch gravierender als 2009 im Irak. Damit verlieren die USA endgültig ihr Standbein vorort und überlassen das Gebiet den Iranern. Denn die werden der erste Nutznießer sein.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(20 Dec 2018, 15:12)

Das stimmt nicht. Als die irakischen Schiiten im Oktober 2017 das kurdische Kerkûk einnahmen geschah dies nur mithilfe der Iraner. Im Anschluss an der Eroberung der disputed areas rund um Mosul, Kerkûk und Xanaqîn, versuchten die Schiiten auch Erbil, Sihêla und die ganze Autonomieregion einzunehmen. Das scheinen Sie wohl vergessen zu haben. Ich erinnere Sie daran. Der damalige Premierminister Abadi sprach auch nicht mehr von der Autonimieregion Kurdistan, wie es in der irakischen Verfassung festgeschrieben ist, sondern von den Provinzen im Nordirak. Ohne die USA hätten die Kurden diesen Angriff der iranisch-geleiteten Milizen niemals aufhalten können. Der Iran und Baghdad wollten nachweislich den Autonomiestatus aufheben. Und die Türkei? Die hatten bereits einen Deal mit Baghdad gemacht und waren ebenfalls miteingebunden.



Ich glaube, dass der Regimewechsel schon unter Obama vom Tisch war. Aber das Feld komplett zu räumen erscheint ja den meisten US-Politikern als Fehler. Die Folgen wären für die USA noch gravierender als 2009 im Irak. Damit verlieren die USA endgültig ihr Standbein vorort und überlassen das Gebiet den Iranern. Denn die werden der erste Nutznießer sein.
Natürlich hat für Teheran die Integrität Iraks absolute Priorität. Und wenn es um die PJAk geht, kennt wohl niemand im Iran da Spaß. Sprich von Operationsorten im Nordirak aus. "Garantiemacht" wollte ich eher so verstanden wissen, daß z.B. bei der existentiellen Bedrohung durch den IS der Iran gekommen ist. Für die kurdische KRG. Natürlich und daraus wird kein Hehl im Iran gemacht, auch aus Eigeninteresse. Denn wie bereits Eingangs im Thread zitiert. Fakt ist, es war aber militärische Hilfe aus dem Iran, nicht die Zentralregierung im Irak, nicht die USA, nicht die NATO.

Heute ist der IS dort, morgen im Iran. Das ist auch eine Vorwärtsverteidigung im Sykes-Picot-Raum. Sprich Irak und Syrien. Der Iran ist dem noch näher als Europa, geschweige denn die USA, die deshalb einfach mal öfters trial & error machen können. Die Suppe haben dann die Menschen in der Region auszulöffeln und neuerdings auch Europa, siehe Flüchtlingsströme und Terrorismus. Globalisierung auf der ganzen Bandbreite.

Ankara und Teheran wollen die Zusammenarbeit intensivieren.
Turkey, Iran vow to work closer on Syria after US announcement

TURKEY 'STANDS BY IRAN'

Erdogan threatened last week to launch a new operation east of the Euphrates in northern Syria against the Kurdish People's Protection Units (YPG).
This US-backed Kurdish militia is viewed by Ankara as a "terrorist offshoot" of Kurdish insurgents inside Turkey.
There are around 2,000 US forces in Syria, most of them on a train-and-advise mission helping the YPG under the banner of the Kurdish-led Syrian Democratic Forces (SDF) alliance fighting against the Islamic State extremist group.

Turkey and Iran, regional rivals for centuries, have in recent times focused on developing a pragmatic relationship and boosting trade.
Erdogan on Thursday repeated Turkey's criticism of the US this year pulling out of the nuclear deal with Iran and imposing new sanctions on the Islamic republic.
"I want to stress once more than we (Turkey) do not support these decisions and that American's sanctions against Iran increase the risks to the region's safety," he said, adding that Turkey would "stand by the Iranian people".

Read more at https://www.channelnewsasia.com/news/wo ... t-11050726
Interssanterweise hat nicht nur Trump nicht vor Assad loszuwerden. Es kommen auch neben libanesischen, irakischen auch jetzt andere arabische Führer zu Assad.
Iran media on Bashir trip to Syria: Arab states have accepted reality of Assad

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z5aJbwBRcS
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:"Garantiemacht" wollte ich eher so verstanden wissen, daß z.B. bei der existentiellen Bedrohung durch den IS der Iran gekommen ist. Für die kurdische KRG. Natürlich und daraus wird kein Hehl im Iran gemacht, auch aus Eigeninteresse.
Eben, das macht den Iran für uns zu keiner Garantiemacht. Die Kurden sind für den Iran das kleinere Übel zu extremistischen Sunniten - nicht mehr, nicht weniger.

Und nur so nebenbei: ohne die USA hätte der IS auch die KRG überrannt. Der IS stand vor den Toren Baghdads. Und irgendwie scheint er im Irak schon wieder zu gedeihen, obwohl die Hashd das Gebiet kontrollieren. Oder vielleicht auch gerade weil sie es kontrollieren?
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(21 Dec 2018, 18:46)

Eben, das macht den Iran für uns zu keiner Garantiemacht. Die Kurden sind für den Iran das kleinere Übel zu extremistischen Sunniten - nicht mehr, nicht weniger.

Und nur so nebenbei: ohne die USA hätte der IS auch die KRG überrannt. Der IS stand vor den Toren Baghdads. Und irgendwie scheint er im Irak schon wieder zu gedeihen, obwohl die Hashd das Gebiet kontrollieren. Oder vielleicht auch gerade weil sie es kontrollieren?
Es waren primär die PMF, dahinter die irakische Armee und iranische Quds, die den IS vor Bagdad aufgehalten haben, sicher nicht die USA. ;)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Dec 2018, 19:30)

Es waren primär die PMF, dahinter die irakische Armee und iranische Quds, die den IS vor Bagdad aufgehalten haben, sicher nicht die USA. ;)
Wieso bat dann Maliki im Juni 2014 um amerikanische Luftunterstützung, welche dann ab September auch erfolgte? ;-)
Make Kurdistan Free Again...
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(21 Dec 2018, 22:02)

Wieso bat dann Maliki im Juni 2014 um amerikanische Luftunterstützung, welche dann ab September auch erfolgte? ;-)
Ohne die Iraner hätte man Irak zerlegt
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(21 Dec 2018, 22:02)

Wieso bat dann Maliki im Juni 2014 um amerikanische Luftunterstützung, welche dann ab September auch erfolgte? ;-)
Natürlich gab es US-Unterstützung. Aber seien wir ehrlich, das hat geholfen. Aber nichts entschieden. Kriege werden immer auf dem Boden entschieden (wenn man auch im Irak und Syrien nicht damit durch ist...). Aus der Luft kann es helfen.

Warum sollte Maliki nicht zusätzlich US-Luftunterstützung erbeten? Alles was irgendwie hilft. Das war aber nicht kriegsentscheidend. Es sind die boots on the ground. Reine Luftüberlegenheit nützte auch nichts in Vietnam oder aktuell in Afghanistan. Zumal in weitesgehend asymmetrischer Kriegsführung. Der klassische Infanterist und auch politisch-gesellschaftliche Entwicklungen steuern das. Die US-Luftunterstützung im Irak war zudem in der Intensität "vernachlässigbar" im Vergleich zu Schlachtfeldern in Vietnam oder Afghanistan.
PMF’s grit helps Iraq turn the corner

The security situation in Iraq, which was ravaged by ISIS, has been on the mend in the last two years. It dawned on me during my recent academic visit to the country. For the first time, I could roam around in the Capital city Baghdad without the requisite security cover. While visiting Baghdad’s posh Karrada neighbourhood — home to all religious faiths, including mosques, Shia mourning centres Hussainiya, churches and Jewish synagogue — I saw the residents relishing the nightlife that was unimaginable in 2014 when I had visited the country. After pulling through its ISIS-influenced tumultuous phase during which Karrada witnessed multiple deadly bombings, shops and restaurants there dare to do business well beyond midnight. And all the credits go to al-Hashd al-Sha’abi or Popular Mobilistaion Forces (PMF).

https://www.dailypioneer.com/2018/sunda ... orner.html
Iran Deserves Credit for the Ruin of ISIS

But is the U.S. now allowing its last remnants to survive in Syria to spite Tehran?

The United States expended considerable effort, both military and political, in a campaign to defeat the terror group in Iraq and, to a lesser extent, Syria.

But there is also no doubt that the bulk of the effort came from Iran, not the United States. Without Iranian involvement, ISIS would still have a formidable presence in both Iraq and Syria.

https://www.theamericanconservative.com ... n-of-isis/
Die blutige Niederschlagung ging von den Bodenstreitkräften aus. PMF, schiitische Milizen, Peschmerga, libanesische Hezbollah und natürlich die Streitkräfte Irak und Syriens... Die Hauptlast der intervenierten Staaten außerhalb Iraks und Syriens kam aus dem Iran. Die Organisation, Waffen und Geld. Es sah unter Obama fast so aus, als ob man stillschweigend eine Arbeitsteilung hatte. Der Iran macht die Drecksarbeit und dafür halten die USA still. So wie einst im Jugoslawienkrieg für Bosnien und Kroatien (US `secretly agreed Iran arms for Bosnia' https://www.independent.co.uk/news/worl ... 03474.html).

Wir alle wissen, auch die Kurden, das man manchmal auch nur benutzt wird. Saddam, solange er gegen den Iran brauchbar war ebenso. Die USA benutzen den Iran. In Jugoslawien, um sich selber eine Weisse Weste zu erhalten. Oder in Syrien und Irak. Der Iran versucht es andersherum usw. Trump ist wohl der Meinung, nachdem der IS besiegt ist (natürlich durch "Luftunterstützung"... und 2000 Mann), das man den Iran jetzt härter anfassen kann. Braucht man ihn noch? Jetzt ist er sogar den Buhmann. Wie Saddam vom gebrauchten Allierten zum Ultra-Buhmann wurde.

Die Hauptlast haben die "Dreckfresser" auf den Boden geleistet. Das waren sicher nicht die USA (siehe Luftunterstützung). Das waren die diversen Milizen und Streitkräfte. Dahinter dann der Iran, das man alleine an den mutmaßlichen Verlusten sehen kann.

Wenn man auf die USA gewartet hätte, dann wäre das mehr als dramatisch geworden. Und noch lange nicht so weit wie jetzt. Um den IS effizient bekämpfen zu können, hätten die USA viele tausend Mann Bodentruppen schicken müssen. Viel mehr Hardware, Panzerbrigaden usw. Davon ist mir nichts bekannt. Aus der Luft kann man nichts erobern. 2018 gab es viele Luftschläge, auch 700 durch iranische Drohnen. Letztendlich kann das vielleicht helfen. Aber nur der Infanterist (rück-)erobert. Mir sind abertausende Kämpfer diverser Milizen und Streitkräfte bekannt. Aber keine US-Infanterie oder Panzerbrigaden die dort Operationen durchgeführt haben. So, wie gegen Saddam 1991 z.B. Das wäre etwas. Aus der Luft ist Kleckerkrams. Zumal gegen einen asymmetrischen Gegner.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Natürlich gab es US-Unterstützung. Aber seien wir ehrlich, das hat geholfen. Aber nichts entschieden. Kriege werden immer auf dem Boden entschieden (wenn man auch im Irak und Syrien nicht damit durch ist...). Aus der Luft kann es helfen.
Nur um mich deutlicher auszudrücken: ich bestreite nicht die Rolle des Irans in der Abwehr und dem Zurückdrängen des IS. Besonders in den schiitischen Gebieten im Irak, waren die Hashd am Boden ein wichtiger Faktor. Und doch wäre der Kampf viel mühsamer gewesen, ohne die Luftunterstützung. Wie lange hätten denn die Hashd gebraucht die sunnitischen Gebiete im Norden vom IS zu befreien? Die Schlacht um Mosul wäre wohl ohne die Luftunterstützung bis heute nicht entschieden gewesen.

Ich bin wahrlich kein Militärexperte, aber die Luftunterstützung hatte im Kampf gegen den IS mindestens denselben Stellenwert wie die Bodentruppen. Das gilt sowohl für Syrien als auch den Irak. In Syrien kam die eigentliche Wende ja auch nur mithilfe der russischen Luftunterstützung - davor stand der IS vor den Toren der syrischen Hauptstadt. Und das obwohl auch in Syrien schiitische Milizen (u.a. die Hizbollah) vorort waren. Die erfolgreiche Koordination aus Luftunterstützung und boots on the ground war am Ende ausschlaggebend.

Ihre romantisierte Vorstellung der heroischen Kämpfer am Boden teile ich nicht.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(23 Dec 2018, 00:22)

Nur um mich deutlicher auszudrücken: ich bestreite nicht die Rolle des Irans in der Abwehr und dem Zurückdrängen des IS. Besonders in den schiitischen Gebieten im Irak, waren die Hashd am Boden ein wichtiger Faktor. Und doch wäre der Kampf viel mühsamer gewesen, ohne die Luftunterstützung. Wie lange hätten denn die Hashd gebraucht die sunnitischen Gebiete im Norden vom IS zu befreien? Die Schlacht um Mosul wäre wohl ohne die Luftunterstützung bis heute nicht entschieden gewesen.

Ich bin wahrlich kein Militärexperte, aber die Luftunterstützung hatte im Kampf gegen den IS mindestens denselben Stellenwert wie die Bodentruppen. Das gilt sowohl für Syrien als auch den Irak. In Syrien kam die eigentliche Wende ja auch nur mithilfe der russischen Luftunterstützung - davor stand der IS vor den Toren der syrischen Hauptstadt. Und das obwohl auch in Syrien schiitische Milizen (u.a. die Hizbollah) vorort waren. Die erfolgreiche Koordination aus Luftunterstützung und boots on the ground war am Ende ausschlaggebend.

Ihre romantisierte Vorstellung der heroischen Kämpfer am Boden teile ich nicht.
Was ist an einem blutigen Bodenkampf gegen einen asymmetrischen Gegner in dieser Region romantisiert? Wenn ich Dreckfressen schreibe meine ich damit weder Romantik, noch Heroismus.

Ich will die Lufstreitkraft per se nicht kleinreden. Sie ist eine wichtige Teilstreitkraft. Aber sie wurde hier weder massiv eingesetzt, noch bringt sie gegen Guerillas besonders viel. In einem asymmetrischen Krieg hat sie nicht die Wirksamkeit, wie in einem Nationalstaatlichen oder Zwischenstaatlichen Krieg industrialisierter Nationen. Mannigfaltig Ziele in Rahmen des Transportwesen, Truppenansammlungen, Energieversorgung durch Kraftwerke, Rüstungsindustrie uvm. bot und bietet nicht der IS. Praktisch gar nicht. Der IS ist am Boden besiegt worden. Nicht in der Luft (es gab auch keine IS-Luftwaffe) oder aus der Luft. Und auf dem Boden waren praktisch keine US-Truppen.

Mag sein, daß russische, syrische, irakische, iranische und us-amerikanische (plus politische Gastauftritte aus Australien, Jordanien usw.) punktuelle Luftschläge hier und da geholfen haben. Aber das ist und war ein infanteristischer Bodenkampf. Ohne diese Art der Kampfführung würden immer noch die Luftfahrzeuge der oben erwähnten Staaten herumkurven, mehr nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(23 Dec 2018, 18:59)

Was ist an einem blutigen Bodenkampf gegen einen asymmetrischen Gegner in dieser Region romantisiert? Wenn ich Dreckfressen schreibe meine ich damit weder Romantik, noch Heroismus.

Ich will die Lufstreitkraft per se nicht kleinreden. Sie ist eine wichtige Teilstreitkraft. Aber sie wurde hier weder massiv eingesetzt, noch bringt sie gegen Guerillas besonders viel. In einem asymmetrischen Krieg hat sie nicht die Wirksamkeit, wie in einem Nationalstaatlichen oder Zwischenstaatlichen Krieg industrialisierter Nationen. Mannigfaltig Ziele in Rahmen des Transportwesen, Truppenansammlungen, Energieversorgung durch Kraftwerke, Rüstungsindustrie uvm. bot und bietet nicht der IS. Praktisch gar nicht. Der IS ist am Boden besiegt worden. Nicht in der Luft (es gab auch keine IS-Luftwaffe) oder aus der Luft. Und auf dem Boden waren praktisch keine US-Truppen.

Mag sein, daß russische, syrische, irakische, iranische und us-amerikanische (plus politische Gastauftritte aus Australien, Jordanien usw.) punktuelle Luftschläge hier und da geholfen haben. Aber das ist und war ein infanteristischer Bodenkampf. Ohne diese Art der Kampfführung würden immer noch die Luftfahrzeuge der oben erwähnten Staaten herumkurven, mehr nicht.
Der Verlauf des Krieges gegen den IS spricht für sich. Meine Beurteilung richtet sich nur daran. Ohne Lufthoheit wäre die Infanterie nicht weit gekommen und sie ist es auch nicht. Gerade weil der IS eine extrem asymmetrische Kriegsführung verfolgt hat, blieb sowohl Russen als auch Amerikanern keine andere Wahl als Städte wie Aleppo und Mosul in Schutt und Asche zu bomben. Die Infanterie säuberte dann die Reste und hat dabei große Verluste hinnehmen müssen, keine Frage.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump hat seine Marschrichtung dargestellt.
Trump: Erdoğan wird IS-Jihadisten "ausrotten"

US-Präsident hält türkischen Staatschef für "Mann, der das kann"

https://derstandard.at/2000094702585/Tr ... -ausrotten
Trump: Saudi Arabia to pay for rebuilding Syria

https://www.middleeastmonitor.com/20181 ... ing-syria/
Also, um das zusammenzufassen, Trump hat mit 2000 Mann das geschafft, was vereinte syrische, irakische, iranische, russische, libanesische, afghanische usw. Truppen in Stärke von mehreren hundertausend Mann nach seiner Lesart wohl nicht geschafft haben. Nun zieht der nach eigenen Bekunden "größte US-Präsident der Geschichte" die US-Truppen aus der Region zurück. Jetzt soll Saudi-Arabien den Aufbau Syriens bezahlen und die Türkei weiterhin für die Kämpfe in Syrien zuständig sein. Gegen den IS wohlgemerkt... Hat man diese Anordnungen auch so in Riad und Ankara verstanden und verinnerlicht? ;)

Der Iran bemerkt nur lakonisch, daß die US-Intervention vom Start weg völlig überflüssig war und die Sache nur in die Länge gezogen hat, verschlimmbessert hat.
Iran says US presence in Syria 'wrong' from the start

In first Iranian comments on Trump's pull-out plan, Tehran says US caused 'instability and insecurity' in the region.

https://www.aljazeera.com/news/2018/12/ ... 49131.html
Da man unkt, daß die Saudis womöglich weder beliebt in der der Region noch für die Menschen dort großartig investieren wollen (Kamele und Greifvögel, Luxushotels sind Primärziele von solchen Investitionen) und die Türkei eher plant die kurdischen Gruppen kleinzuhalten, denn sich mit IS und Co. herumzuschlagen, soll sich die Kampftruppe, die im Irak und Syrien mit dem IS herumgeschlagen hat sich neu verdichten.
Iran Seeking to 'Build a Force of 100,000 Ground Troops' in Syria - IDF Chief
"The Iranian vision for Syria for the day after [the war]… was to build a force of 100,000 ground troops. There are already 20,000 fighters from Hezbollah, Shiite militias from Iraq, Afghanistan, and Pakistan, and thousands of advisers from Iran", Eisenkot said.

https://sputniknews.com/middleeast/2018 ... ops-syria/
Gen. Eisenkot, who is set to complete his four-year tenure next month, warned Iran will “build a force of 100,000 ground troops” as soon as the war is complete, noting this will happen “the day after” cessation of fighting.

https://iranian.com/2018/12/26/iran-gro ... -in-syria/
Interessant an der Aussage von IDF-General Eisenkot ist, daß der Iran - mutmaßlich - die Organisation der regionalen Streitkräfte erst dann erfolgreich weiter entwickeln kann, wenn Ruhe und Frieden einkehrt. Will man das? Zum Thema Interesse an Instabilität und Unterstützung aller möglichen Gruppen gegeneinander. ;)

Das ist ein anderes ernstes Thema. Der ständig Hype darum ist nicht förderlich weitere jüdische Einwanderer zu gewinnen. Auswanderer zu überzeugen zu bleiben. Seinen Lebensmittelpunkt, seine Familie und Geld in Israel, einem Land das jederzeit "atomar" von der Landkarte gefegt werden kann, oder neuerdings von hundertausenden "Terroristen" die sich zum Sturm hinter dem Golan zusammenrotten überschwemmt könnte, weiter zu gestalten. Deshalb fühlte sich General Eisenkot auch genötigt den propagandistischen Spagat zu vollführen einerseits vom Endzeitszenario zu berichten, dann aber gleichzeitig zu kommunizieren, das die gefühlte und tatsächliche Bedrohung weit auseinanderliegen würden...

Ein früherer israelischer Minister for housing hat das mal klar formuliert, das ständige Drohszenario hat nicht nur Potential für politische und militärische Hilfe für Israel, sondern nagt und zersetzt auch auf Dauer das Sicherheitsgefühl in Israel. Wenn man ständig zu hören bekommt, das ein Atomschlag oder jetzt zusätzlich massiver Bodenangriff bevorsteht sollte sich jeder fragen, ob er in solch ein Land und Region mit Familien und Geld hinziehen oder bleiben will.

Seit Jahren halte ich das für eine für Israel weitaus gefährlichere Situation, diese Kultivierung dieser speziellen Situation. Neben dem israelischen Bauminister (Name leider vergessen) und mir hat sich auch Broder diesem Gedanken aufgeschlossen gezeigt. Er konnte zwar seine Spitzen nicht lassen, hat aber wohl die Situation an sich erfasst. Von 2009:
Die Iraner ihrerseits wissen, dass eine Drohkulisse nur glaubwürdig sein muss, damit sie dieselbe Wirkung erzielt wie der faktische Einsatz der angedrohten Mittel. Sie brauchen Israel nicht anzugreifen, es reicht, wenn diese Option im Raum steht. Israel wird nicht von heute auf morgen kollabieren, könnte aber mit der Zeit erodieren: durch Auswanderung, Demoralisierung und wirtschaftlichen Niedergang. Wer möchte schon in einem Land leben oder in ein Land investieren, über dem eines Tages der Atompilz aufgehen könnte?

Es wäre schön, wenn Obama mit seiner Strategie Erfolg hätte, Iran einzubinden. Es wäre schrecklich, wenn es ihm nicht gelingen würde. Nüchtern betrachtet, hat er kaum eine Chance.

Dennoch ist es richtig, dass er sie nutzt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 25714.html
Nun ja, Obama hat sie genutzt und den Iran in ein gewaltiges Vertragswerk eingebunden (sprichwörtlich), das seinesgleichen sucht! Und es hat funktioniert. Wann hat man davor das letzte Mal einen us-amerikanischen und iranischen Außenminister zusammen spazieren, lachen und sinieren sehen, zwischen den Gesprächen? Jetzt wieder undenkbar. Trump hat das internationale Abkommen mit dem Iran trotz weltweitem Entsetzen faktisch ruiniert. Nix mit Einbinden. Sicher in Absprache mit seinem Nahostexperten und Freund von Netanjahu, Kushner (Trump selbst hat von dem Thema mit Sicherheit keine Ahnung und Null Interesse... Er konnte ja nicht mal Syrien und Irak beim Schokokuchenessen auseinanderhalten, als er einen durch Vorwarnung geräumten Flugplatz in Syrien angreifen ließ).

Bizarrerweise versucht ausgerechnet der iranische Außenminister Zarif den Druck herauszunehmen. Das spielt aber keine Rolle mehr.
On accusations that Iran seeks to destroy Israel, Zarif said Iran has never said it will wipe Israel off the map.

“When did we announce we will destroy Israel? Just show us one body [Iranian official] who has said this. No one said this,” he said.

https://ifpnews.com/exclusive/iran-neve ... try-zarif/
Zurück zu der Intervention in Syrien/Grenzregion Irak.

Trump hat nachdem er wie gesagt mit 2000 Mann und Flugzeugen den IS besiegen konnte, vor sich aus Ostsyrien weitesgehend zu verabschieden. Bleiben übrig:
HOW TURKEY, IRAN AND RUSSIA WILL TRY TO AGREE ON EASTERN SYRIA

All evidence points to these countries cooperating in eastern Syria for now.

https://www.jpost.com/Middle-East/How-T ... ria-575388
Die Interessen sind komplex. Teheran hat Verständnis für die Sicherheitsinteressen der Türkei, ist aber gegen einen massiven Einmarsch der Türkei aber auch gegen einen kurdischen Staat und für die Integrität Syriens. Alles muß mit Damaskus abgesprochen sein dahinsichtlich. Auch temporäre Eingriffe der Türkei. Die wiederum ist mit Assad nicht so grün und man unterstützt(e) auch Milizen die völlig diametral zueinander stehen. Andererseits ist die Türkei besonders besorgt und deshalb nicht erpicht sich zurückhaltend zu verhalten, weil die Grenze mit kurdischer Bevölkerung zur Türkei hin auf syrisch-irakischer Seite verdammt groß ist. Auch ist die Türkei nicht wirklich davon begeistert, das Trump so schnell - nach erfolgreicher Schlacht - sich aus Syrien verabschiedet. Das findet wiederum der Iran famos und längst überfällig. Israel wiederum gar nicht. Russland kann wiederum etwas befreiter auftreten in Syrien, ohne die USA. Und sein politisches Gewicht erhöhen. Als Dolmetscher für die Belange mit z.B. dem Iran oder zwischen Israel und dem Iran usw. Kann auch helfen die Lage in der Ostukraine für die USA neu zu bewerten, wenn Russland soviel anbieten kann.

Der US-Verteidigungsminister hat sich in die lange Reihe von Beratern gestellt und nach den genial-bizarren Schachzügen von TV-Clown Trump erstmal gekündigt. Umso wichtiger nun der direkte Draht zum Nahostspitzenexperten und Schwiegersohn Jared Kushner. Vielleicht kann Netanjahu, über ihn Trump noch irgendwie erreichen... Aber auch Netanjahu hat wohl gemerkt, am Ende kennt Trump nur sich selbst. Und sein Wahlvolk. Die wollen zwar eine great USA, aber nix in Nahostregion, oder? Gerade für so eine ichbezogene Haltung sollte Netanjahu - persönlich - Verständnis aufbringen? ;)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
keinproblem
Beiträge: 935
Registriert: Mo 19. Mär 2018, 23:20

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von keinproblem »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Dec 2018, 09:36)

Die USA sind die Garantiemacht der kurdischen YPG/PKK/PJAK in Syrien. Im Irak ist es fast schon eher der Iran. Wenn die USA sich da zurückziehen fehlt diese Garantiemacht. Wobei die USA natürlich die YPG und diverse auch nur dann braucht, wenn es ihren Interessen dient. Zur Zeit sind sie offenbar nicht nutze.

Ob die Spannungen zwischen den USA und Iran herausgenommen werden, ist zu bezweifeln. Trump - nicht die USA - hat mit dem Aufkündigen dieses bedeutenden internationalen Abkommens mit dem Iran einen ungeheuren Schaden angerichtet. Nicht nur in der internationalen Politik, nicht nur für die iranische Bevölkerung, auch für die USA selbst. Erst sein Nachfolger wird vielleicht in der Lage sein durch eine behutsame Annäherung da wieder anzusetzen, wo die USA vor dem TV-Clown war.

Offenbar wissen aktuell nicht einmal die nahestehenden "Berater" von Donald, was da los ist.

Im Ernstfall kennt Trump nur sich. Vermutlich will er Pluspunkte bei seiner Wählerschaft sammeln. Oder er hat Angst, das sein Kurs gegen den Iran sich so zuspitzen kann, das das US-Personal in Syrien aus Sicherheitsgründen besser abzieht. Dann müsste er ja wieder zeigen, was für ein harter Kämpfer er wäre. Und wie schlapp der sogar gegen Nordkorea ausgesehen hat, muß man nicht erwähnen. Große Klappe und nix dahinter. Obama war ja sogar tougher in der Syrienfrage als dieser TV-Komiker. Dem wäre die Absage an ein regime change nicht eingefallen. Donald ist auch hier eingeknickt.
Diese Katastrophe haben jene YPG Führer selbst zu verantworten. Ich hoffe nur, dass alle Parteien wenigstens vorerst von Gewalt absehen.

Ich finde es falsch Trump dafür zu kritisieren, Soldaten abzuziehen. Die genauen Motive hinter der Entscheidung kennt wohl keiner, aber es ist allgemein hin trotzdem begrüßenswert, dass er nicht beinhart die Schiene seines demokratischen Vorgängers weiterfährt. Trumps Gegner ist China und der Iran interessiert ihn bzw. sein Konglomerat nur in sofern, als dass das Jahrtausendprojekt der neuen Seidenstraße maßgeblich mit der persischen Region zusammenläuft.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

keinproblem hat geschrieben:(26 Dec 2018, 16:02)

Diese Katastrophe haben jene YPG Führer selbst zu verantworten. Ich hoffe nur, dass alle Parteien wenigstens vorerst von Gewalt absehen.

Ich finde es falsch Trump dafür zu kritisieren, Soldaten abzuziehen. Die genauen Motive hinter der Entscheidung kennt wohl keiner, aber es ist allgemein hin trotzdem begrüßenswert, dass er nicht beinhart die Schiene seines demokratischen Vorgängers weiterfährt. Trumps Gegner ist China und der Iran interessiert ihn bzw. sein Konglomerat nur in sofern, als dass das Jahrtausendprojekt der neuen Seidenstraße maßgeblich mit der persischen Region zusammenläuft.
Im 19. Jahrhundert nannte man das "Great Game". Den Kampf um die Transportwege in Zentralasien. Damalige Interventionisten waren Great Britain und das Zarenreich. Früher nannte man das "Imperialismus". Das hat mittlerweile einen negativen Touch, deshalb nennt man das jetzt "Geopolitik". Noch vor ein paar Jahren war das ein solches Tabu, daß sogar der ehemalige dt. Präsident Köhler deswegen seinen Hut nehmen mußte. Das zu benennen. Noch heute versucht man das deshalb zu umgehen und versucht moralische Keulen, wie "Atomwaffen" vorzuschieben. Unter Trump wurde nochmal klar, das dies Humbug ist.

Es wurde offenbarer, das es um "Verhalten" geht. Der Iran ist ein Stück Land, auf das die USA dort praktisch keinen Zugriff haben. Zudem führen viele Weg durch den Iran. Und für China (und Indien) ist das ebenso wichtig. Der Kampf in der Region ist maßgeblich ein Kampf um Transportwege und Kontrolle dieser. Weil das uncool klingt dafür Blut zu vergiessen und Diktatoren zu stützen nennt man andere Schreckensgespenter, wie Atomwaffen und Genozide. Sonst - siehe Köhler.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stimmen im Irak fordern den Abzug der US-Truppen.

Die Stippvisite Trumps im Irak ohne Begegnung mit Offiziellen Iraks erinnere an die Besatzungszeit nach dem Krieg und würde den Eindruck erwecken, der Irak wäre Teil der USA.
Iraqi lawmakers Thursday demanded U.S. forces leave the country following a surprise visit by President Donald Trump that politicians denounced as arrogant and a violation of national sovereignty.
Iraqi lawmakers were smarting after the U.S. president left three hours after he arrived without meeting any officials, drawing unfavorable comparisons to the occupation of Iraq after the 2003 invasion.

"Trump needs to know his limits. The American occupation of Iraq is over," said Sabah al-Saidi, the head of one of two main blocs in Iraq's parliament.

Trump, al-Saidi added, had slipped into Iraq, "as though Iraq is a state of the United States."

https://abcnews.go.com/International/wi ... t-60030929
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Durch einen weiteren genialen Schachzug des TV-Clowns Trump müssen sich jetzt die Kurden an Assad wenden. Sie wollen syrische Truppen in ihrem Gebiet.
Geplanter US-Truppenabzug

Syrische Kurden bitten Assad um Hilfe gegen die Türkei

Kurden im Norden Syriens fürchten nach dem Truppenabzug der Amerikaner das türkische Militär. Jetzt wenden sie sich an Diktator Assad.

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien haben die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad um Beistand bei der erwarteten türkischen Militäroffensive gebeten. Die YPG rief die Regierung in Damaskus auf, Truppen in die von ihnen kontrollierten Gebiete im Norden Syriens zu verlegen.
Syrische Armeeeinheiten können wieder nach Jahren in altes Gebiet einrücken.
Der Generalstab der syrischen Armee verkündete am Freitagvormittag nun, dass Einheiten der Regierungstruppen in die nördliche Stadt Manbidsch eingerückt seien und die syrische Flagge in der Stadt gehisst hätten. Der Schritt sei eine Reaktion auf die Bitte der lokalen Verwaltung. Nach Auskunft von Augenzeugen verhandeln die Regierungstruppen und der Militärrat, der Manbidsch derzeit regiert, darüber, zu welchen Bedingungen die Regierungstruppen den kurdischen Kämpfern in der Stadt helfen.
Rückkehr nach mehr als sechs Jahren

Es ist das erste Mal seit sechseinhalb Jahren, dass Kräfte des syrischen Regimes in die Stadt zurückkehren. Im Juli 2012 hatte ein lokales Rebellenbündnis die Regierungstruppen aus Manbidsch vertrieben. Damals war der Ort eine der erste Großstädte Syriens, in denen Assad die Kontrolle verlor.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45643.html
Noch sind geringe frz. Truppen vor Ort. Die werden wohl durch die syrische Oberhoheit ersetzt werden.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die arabischen Herrscher machen ihren Frieden mit Assad? Warum nicht, alle arabischen Herrscher sitzen irgendwo im selben Boot. Was ihre Legitimität betrifft.
Die arabischen Herrscher machen ihren Frieden mit Assad

Die Emirate eröffnen ihre Botschaft in Damaskus wieder, Tunesien will Assad in der Arabischen Liga haben: Die Herrscher in Nahost rehabilitieren den syrischen Diktator. Ihr Motiv ist so egoistisch wie durchschaubar.
Mit der Rehabilitierung Assads setzen die arabischen Herrscher auch ein Zeichen an ihre innenpolitischen Gegner: Aufstände lohnen sich nicht.
Diese Angst vor der nächsten Revolte zeigt sich auch im Umgang mit den Massenprotesten im Sudan. Dort demonstrieren seit zehn Tagen Tausende gegen Diktator Umar al-Baschir. Die anderen arabischen Staatschefs haben dem gesuchten Kriegsverbrecher, der sein Land seit fast 30 Jahren autoritär regiert, ihre Unterstützung zugesichert. Die staatlich gelenkten Medien in der arabischen Welt spielen die Proteste im Sudan herunter, oder stellen sie als das Resultat einer finsteren ausländischen Verschwörung dar.

Zwei Tage vor Beginn der Demonstrationen im Sudan hatte Baschir übrigens eine aufsehenerregende Staatsvisite absolviert: Er besuchte Assad in Damaskus.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 45679.html
Wer sagt, daß Assad keine demokratische Legitimation hat, der sollte mal nach dem Familienclan der al-Sauds und ihrer rechtsstaatlichen Legitimation fragen, der Unterdrückung und Verfolgung im Land. Und dem verherrenden Krieg im Jemen. Aber da spielen blutige Interessen die Rolle, wer ein guter Diktator ist und wer nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Audi
Beiträge: 9104
Registriert: Di 22. Mär 2016, 11:57

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Saudi-Arabien hat nichts gegen Mitgliedschaft Syriens in Arabischer Liga

Saudi-Arabien hat nichts gegen die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga. Riad habe alle arabischen Länder von seiner Position in Kenntnis gesetzt, wie der arabische TV-Sender Al-Mayadeen unter Berufung auf diplomatische Quellen berichtet.

https://de.sputniknews.com/politik/2018 ... rstellung/

Das wird Darklight nicht schmecken
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Was für ein Theater. ;)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Irak erweitert die Operationen im Anti-Terrorkampf auf syrischen Gebiet. Assad hat dem Iraqi National Security Adviser Faleh al-Fayad Grünes Licht gegeben. Das geht soweit, daß Bagdad jederzeit - ohne Rücksprache mit Assad - auf dem Boden und in der Luft zuschlagen darf.
Iraq hints at bigger role in Syria after U.S. withdrawal

https://www.reuters.com/article/us-usa- ... SKCN1OV1E4
Neben den irakischen Sicherheitsorganen (inklusive den Milizen) fliegt die irakischen Luftwaffe Angriffe in Syrien.
Iraqi jets strike ISIS target in Syria a day after Damascus carte blanche

Baghdad eyes larger role in neighbouring war-torn country
Iraqi fighter jets struck an ISIS position inside Syria on Monday, a day after the Syrian government authorised its neighbour to target the militants at will.

Iraq's Joint Operations Command said F-16s struck a two-storey house in Souseh, close to the border, that was being used as a meeting place for ISIS leaders.

Syrian President Bashar Al Assad on Sunday authorised Iraqi forces to attack ISIS militants inside Syria without waiting for permission from Damascus.
Iran-backed Iraqi paramilitary forces are already stationed along the Syria border where they act as a buffer against militant incursions into Iraq territory.

Iraqi militias are also operating inside Syria, where they fight alongside Iran-backed pro-government forces, including the Lebanese Hezbollah
.

https://www.thenational.ae/world/mena/i ... e-1.808058
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Interventionisten USA und Türkei.

Die USA gehen. Die syrische Opposition ist wieder auf dem Vormarsch.

Die Haltung der Türkei ist nicht ganz klar. Erdogan hat den Neocon-Profiexperten Bolton (siehe damaliges Irak-Adventure der Bush-Administration und Haltung gegenüber dem Iran) abblitzen lassen.
Die Dschihadisten erobern, die Türkei schaut zu

In Nordsyrien rückt die Terrormiliz HTS vor, ein fatales Signal. Die Offensive zeigt: Entweder ist die Türkei nicht in der Lage, die Macht der Dschihadisten zu brechen - oder nicht willens.
"Trump hat Recht in Sachen Syrien. Die Türkei kriegt das hin": So hat Recep Tayyip Erdogan einen Gastbeitrag in der "New York Times" überschrieben, in dem er dafür wirbt, dass sein Land nach dem beschlossenen Rückzug der US-Truppen die Ordnungsmacht im Nordosten Syriens wird.

Aber kriegt die Türkei das wirklich hin? Die Ereignisse in der Region um Idlib seit Jahresbeginn lassen daran zweifeln. Dort ist die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Scham (HTS) auf dem Vormarsch. Die Miliz ging 2016 aus der Nusra-Front hervor, dem syrischen Zweig des Terrornetzwerks al-Qaida. In den vergangenen Tagen eroberte die HTS mehrere Dörfer und zwei Kleinstädte. Diese hatten Milizen kontrolliert - von der Türkei unterstützt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 47003.html
Die Trump-Administration hat zwar davon gesprochen, die Türkei möge sich gegenüber den Kurden zurückzuhalten, aber talking is cheap. Trump denkt vielleicht, mit diesen gesegneten Aussprüchen würde er irgendwie moralisch gut wegkommen. Aber die Handlungen sprechen eine andere Sprache. Das zählt. Das weiß man in der Region.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

John Bolton - Spitzenergebnisse seiner Neocon-Arbeit betreffs Irak, Iran und Nahost sind heute zu bewundern - muß ja die Kinnlade runterklappen. Vermutlich dauert es nicht mehr lange und er hat einen Burnout, wie seine Vorgänger in der Trump-Freakshowtruppe, auch Administration genannt.

Sein Boss, Donald Trump, scheint nicht mehr so gerne auf Konfrontationskurs zu gehen. Ihm wird das Ganze in Nahost wohl langsam bewußt, wozu ihn seine "Berater" Bolton, Kushner und Co. getrieben haben. Wäre er wohl nur auf seinen Golfplätzen geblieben - wird er sich wohl denken. Er soll ja über seine Wahl zum US-Präsidenten (mit immerhin den zweitmeisten Stimmen) selber geschockt gewesen sein... Wie auch immer. Bolton versucht da weiter zu machen, wo er unter Bush aufhören mußte. Aggressives Pressing in Nahost. Pippi Langstrumpfmäßig einfach sich etwas denken, was gar nicht da ist. Nach Erfolgsgeschichten im Irak, Afghanistan, jetzt Syrien und im Angesicht der Nemisis Iran. Und jetzt diese Aussage von Trump:
Iran’s leaders ‘can do what they want’ in Syria, Trump says, defying top aides

WASHINGTON — In his first Cabinet meeting of the year, President Donald Trump stuck a dagger in a major initiative advanced by his foreign policy team: Iran’s leaders, the president said, "can do what they want" in Syria.

With a stray remark, Trump snuffed out a plan from his national security adviser, John Bolton, who this fall vowed that the United States would not leave Syria "as long as Iranian troops are outside Iranian borders."

https://www.stripes.com/news/iran-s-lea ... s-1.563125
Damit zerstört er die Gesamtstrategie Boltons.

Wie lange wird Bolton das durchhalten? Dabei hat Bolton sehr gekämpft in die Nähe von Trump zu kommen. Einen Platz beim Sonnenkönig zu erheimsen. Die Umgebung Trumps hat Bolton lange Zeit daran hindern können in die Nähe des aktuellen Präsidenten zu kommen. Um wohlweislich die bellizistischen Strategien von Bolton nicht in das Gehirn von TV-Star Trump kommen zu lassen. Irgendwann waren soviele fähige Mitarbeiter von Trump weggelobt und gekündigt worden, daß Bolton, der versuchte über Kommentare und Analysen in Think Tanks und rechten Medien Trumps Gehör zu finden in den Fokus dessen gelang. So viel Mühe und jetzt zerschmettert Trump die Strategien von Bolton. Die waren schon damals unter Bush Schrott und jetzt auch noch. Ob Trump das weiß ist zu bezweifeln. Der will wohl nur noch sein altes Leben zurück. Und von den Wählern geliebt werden.

Das ganz Team Trump ist für eine Strategie für den (vorder-)asiatischen Raum nicht tauglich. Was erschwerend dazu kommt. Das Team Trump hat die Arbeit von Obama, die zwar nicht das Gelbe vom Ei war, aber funktioniert hat, praktisch zerstört. Und das Einzige, was Team Trump dazu einfällt ist Chaos, keine Strategie und erstmal die Biege machen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA ziehen ab.
US-Militär beginnt mit Abzug aus Syrien

Washington – Die von den USA geführte Koalition zur Bekämpfung der IS-Miliz hat den Beginn des Truppenabzugs aus Syrien am Freitag offiziell bekanntgegeben. Die Anti-IS-Koalition habe "den Prozess des gezielten Abzugs aus Syrien begonnen", erklärte Oberst Sean Ryan, ein Sprecher des Bündnisses. Zuvor hatte bereits ein Vertreter des US-Verteidigungsbereichs berichtet, dass die USA mit dem Abzug von militärischem Material aus dem Bürgerkriegsland begonnen hätten.

derstandard.at/2000095931468/US-Militaer-beginnt-mit-Abzug-aus-Syrien
Aber Mike wird trotzdem den Iran ausschimpfen. Bei einer Konferenz im Februar in Polen. Das muß einfach.
Pompeo says US to host world summit focused on Iran next month

https://thehill.com/policy/internationa ... next-month
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Rückzug der USA aus der Region wäre nur taktisch, beruhigt der Außenminister in der Trump-Administration.
Pompeo Says The U.S. Troop Withdrawal From Syria Is Just A 'Tactical Change'
Man ziehe zwar das gesamte Bodenpersonal ab, aber im Geiste bliebe man ja den interventionistischen Gedanken verhaftet und vor Ort.
Just because a "couple thousand uniform personnel" will be leaving Syria, Pompeo said, doesn't mean that U.S. interests have changed.

https://www.npr.org/2019/01/12/68478783 ... cal-change
Erdogan hat zwar Neocon-John Bolton und Top-Berater von Trump gar nicht erst empfangen aber Mike Pompeo wäre sehr optimistisch in der Kurdenfrage. Das sehen Kurden vor Ort allerdings anders.
Syria conflict: Pompeo 'optimistic' on deal to protect Kurds

https://www.bbc.com/news/world-middle-east-46853979
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump liefert in gewohnter Qualität.
Trumps Golan-Tweet ist eine Katastrophe für die ganze Region

Der Frieden im Nahen Osten jedenfalls rückt nach der Anerkennung der Golanhöhen als Teil Israels in immer weitere Ferne.
Wie müssen sich jetzt die arabischen Brüderstaaten verhalten?
Donald Trump schließlich könnte die Anerkennung der Golanhöhen als Teil Israels schaden. Wie soll da noch sein Nahost-Friedensplan funktionieren, den er angeblich rasch nach den Wahlen in Israel präsentieren möchte? Denn nun sind die arabischen Staaten gezwungen, sich hinter Syrien zu stellen.
Für die Palästinenser verheißt das nichts Gutes. Sie müssen nun fürchten, dass die USA unter Trump auch bereit sein könnten, einer Annektierung der von Israel besetzten palästinensischen Gebiete zuzustimmen. Vor eineinhalb Wochen erst wurden in einem offiziellen Bericht des Außenministeriums der Begriff "besetzt" für das Westjordanland und den Gazastreifen gestrichen.
Zugleich erscheint es - neben der Wahlkampfhilfe für seinen Freund - auch wie ein Versuch den verlorenen Einfluß der USA durch knackige Tweets (mit weitreichenden Folgen) zu maskieren.
Der Versuch, nach dem überhasteten Rückzug aus Syrien wieder als Gestaltungsmacht im Nahen Osten ins Spiel zu kommen und den Israelis eine Art Entschädigung zu bieten, ist riskant.

https://www.sueddeutsche.de/politik/isr ... -1.4378968
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Arabische Liga musste sich nach der Donald Trump und Jared Kushner-Intervention betreffs dem Golan positionieren. Die EU wird folgen.
Trumps Golan-Entscheidung auf Gipfel Arabischer Liga zurückgewiesen

Mogherini machte für die EU eine Ablehnung deutlich

Tunis – Die arabischen Staats- und Regierungschefs haben die US-Anerkennung der Golan-Höhen als Staatsgebiet Israels einhellig zurückgewiesen. Saudi-Arabien lehne alle Maßnahmen entschieden ab, die die Souveränität Syriens berühren könnten, sagte der saudische König Salman am Sonntag beim Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Tunis.

Der libanesische Präsident Michel Aoun erklärte, die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump zum Golan und die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt verstießen gegen internationale Resolutionen.

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Gheit, sagte: "Besatzung ist ein Verbrechen und sie zu legalisieren eine Sünde." Einem Entwurf zufolge wollte das Staatenbündnis in einer Abschlusserklärung Trumps Golan-Entscheidung ebenfalls kritisieren.
Auch die zum Gipfel eingeladene EU-Außenbeauftragte äußerte sich zur Nahost-Politik der USA unter Donald Trump kritisch, ohne die Namen des Landes oder des Präsidenten zu nennen. Laut Redetext sprach Federica Mogherini von einem "besorgniserregenden Trend", wonach der Mächtige bestimmt, welches Recht herrscht. Eine Lösung, bei der ein Teil der Konfliktparteien ausgeschlossen sei, sei jedoch keine nachhaltige Lösung. Aber: "Wir haben die Pflicht, in echte Lösungen zu investieren." Ein geteiltes Syrien sei ebenso wenig eine Lösung, wie die Palästinenser ohne Staat zu lassen, oder Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates zu den Golan-Höhen zu ignorieren.

derstandard.at/2000100543993/Trumps-Golan-Entscheidung-auf-Gipfel-Arabischer-Liga-zurueckgewiesen
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73000
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Tom Bombadil »

Antisemiten unter sich.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Wolverine
Beiträge: 11655
Registriert: So 7. Jul 2013, 20:19
user title: Scouts

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Wolverine »

Tom Bombadil hat geschrieben:(02 Apr 2019, 12:41)

Antisemiten unter sich.
Immer wieder die Behauptung von "palästinensischen Gebieten." Die gibt es noch nicht, da die Häuptlinge der Betroffenen sich weigern die UN-Resolution 181 anzuerkennen. Man nennt die Gebiete nicht umsonst Autonomiegebiete und im internationalen Konsens werden sie als "umstrittene Gebiete " bezeichnet, da es konkurrierende Ansprüche gibt.
If Israel were to put down its arms there would be no more Israel.
If the Arabs were to put down their arms there would be no more war.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der einzig brauchbare Grenzübergang zwischen dem Irak und Syrien wird zunehmend im Kampf gegen den IS in der unwirtlichen Region genutzt und infrastrukturell ausgebaut.

Syrische und irakische Einheiten operieren dort koordiniert.
Pro-regime and Iran-backed militias sweep Syria-Iraq border for ISIS cells

Pro-Syrian regime forces are conducting a joint operation with Iraq’s Hashd al-Shaabi (Popular Mobilization Units), sweeping Syria’s eastern desert near the Iraq border for ISIS cells, multiple sources told The Defense Post.

The operation brought together units from Syria’s National Defense Forces militias, Syrian Arab Army regulars, Lebanese Hezbollah, and Iraqi PMUs on both sides of the border.

The NDF claimed its participation on social media on Friday.

“The Syrian [Arab] Army and the National Defense Forces in Deir Ezzor in cooperation with the Iraqi Army and [other Iraqi] forces, are participating in combing the border strip between Syria and Iraq, departing from the city of Al-Bukamal towards the outskirts of the Tanf oil field,” an NDF statement read.
The area is considered strategic for moving personnel and equipment from Iraq into Syria via the Qaim border crossing.
“Coalition operations will continue to target Daesh’s capacity to reemerge, which includes targeting its financial, explosive-manufacturing, communication, recruiting, planning, training and smuggling activities,” a Coalition spokesperson told The Defense Post.

https://thedefensepost.com/2019/05/06/i ... sis-cells/
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der irakische (kurdischstämmige) Präsident Salih stellt noch einmal klar, daß vom Irak aus keine Aggression gegenüber dem Iran erfolgen wird.
US will not be allowed to use Iraq to bomb Iran: president
In Bagdad wird an einem Gesetzt gearbeitet die US-Präsenz im Irak zu beenden.
In an interview with CBS in February, US President Trump said that the United States was keeping its military presence in Iraq in order to be able to “watch Iran.” Following the statement, Iraqi Parliament First Deputy Speaker Hassan Kaabi said that the legislature intended to work out a bill on the termination of the security agreement with the United States, which will lead to withdrawal of all foreign troops from the country.

https://www.almasdarnews.com/article/us ... president/
Gleichzeitig soll die militärische Kooperation ausgebaut werden.
Iraq to Boost Defense Cooperation With Iran

Iraq has called for enhanced cooperation with neighboring Iran in the area of air defense, days after Tehran successfully thwarted an American spying mission by downing a sophisticated surveillance drone over Iranian territorial waters.
The Iranian commander, for his part, conveyed Tehran’s “complete readiness to meet Iraq’s defensive needs in all areas of expertise concerning manufacturing and supporting air defense systems.”

Sabahi-Fard said Iran had achieved the capability for manufacturing various pieces of air defense equipment, including tactical and deployable radars, missile and artillery systems, signal intelligence gathering, electronic warfare equipment, and unmanned aerial vehicles.

https://www.albawaba.com/news/iraq-boos ... an-1292911
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Jordanien, Syrien, Irak und Iran.

Jordanien ist die Tage diplomatisch recht aktiv. So entsenden sie wieder einen Botschafter nach Katar. Das ist insofern pikant, als das dies als Affront gegenüber Saudi-Arabien gesehen werden kann. Oder wie hier beschrieben, der Achse Saudi-UAE.
Inching away from Saudi-UAE axis, Jordan restores ties with Qatar

https://www.aljazeera.com/news/2019/07/ ... 40778.html
Zugleich ist Jordanien mit dem Iran im Gespräch über Infrastrukturprogramme.
Iran to cooperate with Jordan in rail industry

Due to its strategic location, Iran has a privileged position which makes it potent for becoming a transit hub in the region.

Having several free trade zones, especially in the Persian Gulf region, the existence of a wide network of roads in the country, low prices for fuel and energy carriers in Iran, and a suitable rail transport network in the country are some of the country’s advantages.

https://www.tehrantimes.com/news/438148 ... l-industry
Das passt gut zum entstehenden Transportkorridor.
Iran, Iraq, Syria to Create Transport Corridor

(MENAFN - Iraq Business News) High-ranking officials fromIran , Syria, and Iraq have agreed to create 'a multimodal transport corridor' a part of efforts to boost trade relations between the three Muslim nations.
Iran's Minister of Industry, Mine and Trade Reza Rahmani has said that Tehran and Baghdad have agreed to reach the target of raising the value of annual trade exchange to $20 billion within two years.

https://menafn.com/1098743005/Iran-Iraq ... t-Corridor
Jordanien, Syrien, Irak und Iran sind in der Vergangenheit z.T. erbitterte Gegner gewesen. Egal, ob Baath Partei in Syrien und Irak, der persische Schah oder die heutigen Führungen. Erstmalig besteht die Chance das diese Staaten in ruhigere Fahrwasser miteinander geraten. Infrastrukturprogramme sind die logische Folge. Sie verhindern durch Vernetzung (natürlich nicht mit der EU vergleichbar, aber der Ansatz ist ähnlich) die Kriegsgefahr. Weil alle aufeinander angewiesen sind. Isolation erhöht stets das Konflikt- und Kriegspotential.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Seltene Situation. Die Emirate haben Emissäre nach Teheran entsandt. Das erste Mal in dieser Form seit 2013. Es geht um Sicherheit im Persischen Golf.
UAE, Iran hold rare talks in Tehran on maritime security

Officials from the United Arab Emirates and Iran met to discuss maritime security for the first time in six years amid a spike in tensions in the Persian Gulf, both countries confirmed on Wednesday.
Another daily, Etemad, described the meeting as an effort to boost maritime security cooperation between the two countries. It reported that the Emirati delegation met Iran's police border guard commander, Gen. Ghasem Rezaei.

https://abcnews.go.com/International/wi ... t-64674942
Das könnte auch mit dem Oman zusammenhängen. Dieser Staat hat langjährige sicherheitspolitische Absprachen mit dem Iran.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Iran Owns the Persian Gulf Now

It has long been an accepted fact within the U.S. foreign-policy community that if any country blocked or interfered with shipping in the Strait of Hormuz, the United States and its allies would use the awesome force at their disposal to defend freedom of navigation. Yet like so much else in this era, long-held truths and ironclad laws have turned out to be elaborate fictions.

The United States has invested great sums in the Middle East over many decades to undertake a few important tasks—notably protecting the sea lines—but this task does not seem to be something the current president believes to be a core American interest.
Dann kam der Tweet des besten US-Präsidenten aller Zeiten (Trump-Zitat):
After all, on June 24, President Donald Trump tweeted: “China gets 91% of its Oil from the Straight, Japan 62%, & many other countries likewise. So why are we protecting the shipping lanes for other countries (many years) for zero compensation. All of these countries should be protecting their own ships on what has always been a dangerous journey.”
Kurzum, macht euren "ScheiXX" alleine. IHR braucht auf jedenfall viele Resssourcen dort. Das die USA dort nicht mehr mit großen Trägerverbänden im Rahmen ihrer Kanonenbootpolitik hindampfen können oder wollen ist unübersehbar. Selbst die Briten müssen die USA offenbar drängen. Auch ein Trump will dort nicht mehr verwickelt werden als jetzt schon nervt.

Dabei ist die Tendenz zu beobachten. Unter Bush Junior versuchte die USA angeführt in der Sache von den Neocon-Ideologen ("Das Amerikanische Jahrhundert) die Schwäche Russlands und Chinas auszunutzen und mit Irak, Iran und Afghanistan aufzuräumen. Ist grandios gescheitert. Irak versucht gerade die letzten US-Soldaten loszuwerden, sprich sie konnten sich dort nicht halten - und hat sich eng an den Iran angelehnt. Der Iran steht immer noch und hat immens an Stärke gewonnen und die Taliban sind Sieger und Verhandlungspartner für einen gesichtswahrenden Rückzug der USA.
Anyone who still believes that the United States is going to challenge Iran directly should reread Trump’s tweet. It is more than that, however. It is a harbinger of what is to come in U.S. foreign policy.
The United States is leaving the Persian Gulf. Not this year or next, but there is no doubt that the United States is on its way out. Aside from the president’s tweet, the best evidence of the coming American departure from the region is Washington’s inaction in the face of Iran’s provocations.
Die USA sind - auch wenn sie von weit weg kommen - der größte Predator, das größte Raubtier. Es war selbst für Falken im Iran sicher nervenzerrüttend, wenn ein so großer Weisser Hai um einen herumschwimmt und seinen Nachbarn zerfetzt und in Stücke reisst und dabei stets klarmacht, das man der Nächste sein könnte. Deshalb gibt es ja die Annahme (siehe Patrick Lang DIA-Militärischer Nachrichtendienst der USA), daß der Iran als die USA klar machten dort massiv militärisch in der Region zu intervenieren durch aufwendige nachrichtendienstliche Operationen den USA auch geholfen haben dort in der Region mächtig auszurutschen. Tatsächlich hat sich das große Raubtier an den Brocken verschluckt und verhoben. Keine Lust auf mehr... Jedenfalls ist jeder der Kriege dort eher ein Katalysator geworden die Region zu verlassen, denn dort einen massiveres Standbein zu bekommen als vorher. Iran weg 1979, Irak klappte nicht nacht 2003, Afghanistan wieder weg, bzw. nie erobert. Saudi-Arabien aufgrund seiner immensen Fragilität nicht als massive Basis brauchbar. Syrien gelang nicht. Die Opposition wie IS, AL-Qaida, SDF, o.a. sind zudem nicht wirklich brauchbar. Die Türkei macht zunehmend ihr Ding.

Viele kleinere Anwohner des Persischen Golfes und der Region Middle East wissen, daß die USA (unter Trump ohnehin America First!) nicht mehr sooo verlässlich da und interessiert sind. Wer bleibt, das sind die größeren Anwohner. In direkter Nachbarschaft oder ein paar Häuser weiter.

Wenn die Emirate sicher wüßten, daß sie sicher die USA ohne wenn und aber on the long term hinter sich wüßten, wären sie gerade in dieser Situation nie auf den Iran zugegangen. Wie jetzt geschehen. Das ist mehr als bemerkenswert.
They have been worrying about the U.S. commitment to their security for some time and have been hedging against an American departure in a variety of ways, including by making overtures to China, Russia, Iran, and Turkey. On Wednesday, the Emiratis and Iranians met for the first time in six years to discuss maritime security in the Gulf. That is a positive development. And while both sides insist the meeting was routine and low-level, there is no doubt that American inaction has officials in Abu Dhabi rethinking how to deal with the Iranian challenge, which may run counter to U.S. efforts to isolate Tehran.
Der Persische Golf (siehe Carter-Doctrine) verliert auf lange Sicht für die USA das enorme Gewicht.
The bottom line is that the United States is only prepared to bear the minimum cost of protecting the Persian Gulf’s shipping lanes and America’s adversaries in Iran know it.

Trump has begun operationalizing something that former Presidents George W. Bush, Barack Obama, and other U.S. officials have articulated in various ways over the last 15 years: The United States is now energy independent, and the Persian Gulf is no longer as important as it once was. That may not be entirely accurate, but Trump doesn’t care. He wants to leave the Middle East, the United States doesn’t need the oil, and the Persian Gulf is someone else’s problem.

https://foreignpolicy.com/2019/08/01/ir ... -gulf-now/
Wer bleibt ist der Iran. Und wenn für die USA die fossile Energie aus dieser Region nicht mehr die große Bedeutung wie früher hat, dann aber immer noch für andere. Das ist natürlich für die USA weiterhin interessant, was für andere wichtig ist... Aber es ist wohl kein Zufall, daß sich die EU jetzt überlegt auch mal Flagge zu zeigen. Die USA wollen nicht mehr. GB ist bald raus und vernachlässigbar. Der Iran bleibt Hauptansprechpartner. Gute Kontakte sind wichtig. Die USA versuchen jetzt noch bevor sie immer mehr abziehen den Laden da noch ordentlich zu zertrümmern. Verbrannte Erde. Siehe die Eskalationsschraube gegen den Iran. Das wird vermutlich nicht klappen und ist temporär auf die Trump Zeit begrenzt. Bolton und Netanjahu haben nicht viel Zeit.

Die Emirate bauen schon mal für die Zeit vor, wenn der große Weisse Hai in andere Gewässer zieht. Saudi-Arabien, das famoserweise nach der dort herrschenden Familie benannt wurde und wenn das Geld nicht mehr so reichen wird ein wahres Pulverfass, ist im Vergleich zu einem der ältesten Länder der Erde nicht unbedingt der Garant für Stabilität. Schon gar nicht im Rahmen des Exports von Extremismus. Die Emirate zogen vom Jemen und den al-Sauds weg und in die Sicherheitsgespräche mit Iran.
Iran, UAE sign deal on border cooperation: report

http://www.xinhuanet.com/english/2019-0 ... 276355.htm
The UAE Foreign Ministry official has expressed his happiness with recent visit of a maritime delegation to Tehran, stressing the importance of such meetings.

https://en.mehrnews.com/news/148332/UAE ... e-security
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Bruder des saudischen Königs Prinz Ahmed bin Abdulaziz warnt davor Trumps dysfunktionalen Plänen anheim zu fallen. Er warnt davor, daß Trump und sein B-Team die Region an den Rand eines Krieges führt.

Für ein Land wie Saudi-Arabien extrem geschäftsschädlich und damit existentiell gefährlich. Von den eigenen Problemen mit der Bevölkerung abgesehen, siehe "Kriegszone" im Osten Saudi-Arabiens, der Erdölregion. Hoch explosiv.
Saudi royal warns against ‘involvement in war with Iran’

“I’d oppose the Saudi Crown Prince Mohammed Bin Salman if he decided to join a US-British military alliance to confront Iran,” The New Khalij quoted Abdul Aziz as saying.

The brother of the Saudi King added that it was important for Riyadh to take measures to unify the Gulf Cooperation Council (GCC) instead of responding to US President Donald Trump’s plans, which he described as “pushing the region to the brink of war.”

https://www.middleeastmonitor.com/20190 ... with-iran/
Die Emirate haben aktuell eine Abkommen mit dem Iran über Grenzsicherheit abgeschlossen. Riad und Teheran sollen Kontakte aufgenommen haben.
Riyadh has recently hinted heavily that it’s willing to negotiate with Iran. Two weeks ago, its UN ambassador, Abdallah al-Mouallimi, said that even though Iran’s behavior is liable to undermine international peace and stability, “We stress that we’re willing to have relations of full cooperation between the Arab states and Iran, on two fundamental conditions: that this cooperation be based on good neighborliness, and nonintervention by Iran in other countries’ internal affairs, while respecting their sovereignty.”

This was a new tone from Riyadh, and was greeted accordingly in Tehran. “We welcome these statements, and we think they should also be accompanied by actions,” said an Iranian government spokesman, Ali Rabiei. “We have always called for stability and security for the region’s states and we respect bilateral relationships and security agreements.”

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7620847
Solche Kontakte werden nicht von allen gerne gesehen. Teile und herrsche klingt interessanter. Aber wenns ums Eingemachte geht...?

Der iranische Chefdiplomat Zarif antwortet, daß Teheran bereit ist dem Ansinnen aus Riad zu antworten. Dumm nur, daß Zarif mit Sanktionen von Trump und seinem B-Team belegt wurde. Zufall? ;)
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Holt die "Realpolitik" Trump jetzt ein?

Die arabischen Herrscherhäuser deuten Trumps Unfähigkeit gegen den Iran in den Krieg zu ziehen als Schwäche. Sie suchen jetzt Gespräche mit dem Iran.
Trump's Gulf Standoff Is Chipping Away at the Arab anti-Iran Alliance

Trump's decision not to retaliate after a U.S. drone was downed, seen by some as a thoughtful move, appeared to many in the Gulf to be a show of weakness

https://www.haaretz.com/us-news/.premiu ... -1.7642815
Netanyahu hat einst ähnlich vergeigte Maßnahmen von Bush beklatscht und unterstützt. Irgendwann mußte sich Bush den Interessen der USA fügen. Ein Bombardement der US-Militärs und Diplomaten ging auf ihn nieder. Das führte u.a. dazu, daß Israel bestimmte Waffensysteme nicht mehr geliefert wurden, weil man in den USA befürchtete, daß Israel den US-Interessen durch einen Angriff auf den Iran schweren Schaden zufügen könnte und die USA zwingen Handlungen zu begehen, die man nicht wollte. Auch wurde das X-Band Radar in Israel stationiert. Damit entging den USA nicht einmal mehr ein Start eines Flugzeuges.

USA Interessen sind nicht 1:1 Interessen Israels. Trump, trotz einem Kushner mit guten Kontakten zu Netanjahu stets an der Seite holt das jetzt ähnlich ein. America first eben.
On Iran, Trump Is Shoving Israel Out Into the Cold

Trump's apparent pivot towards the 'America First' isolationism of Rand Paul and Tucker Carlson is a bitter shock for his Jewish and evangelical donors and supporters - and for Netanyahu

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.7584048
Bush hatte auch keinen Plan. Die US-Militärs und Diplomaten konnten ihn wenigstens eindämmen. Man mußte warten, bis er gehen mußte. Wird bei Trump auch so sein. Dann gehts weiter.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Zum Thema Rückzug der Emirate vom Jemenkrieg und Sicherheitsabkommen mit dem Iran. Was vielen wohl nicht bewußt ist, ist die Verflochtenheitheit beider Länder miteinander.
Abu Dhabi Can’t Afford To Keep Iran Out Of Dubai

One 2009 estimate places the total value of Iranian investments in Dubai at $300 billion.
As Iranian economist Saeed Laylaz smartly observed in 2009, “Dubai is the most important city on earth to the Islamic Republic of Iran, with the exception of Tehran.”
The Crown Prince of Abu Dhabi and the defacto ruler of the UAE, Sheikh Mohammad bin Zayed (MBZ), has long seen Iran as a rival. MBZ is hostile to Iranian influence over Dubai, where many of the leading trading families can trace their roots to Iran, a legacy of centuries of trade in the Persian Gulf. MBZ’s dream of an assertive UAE would have been undercut had Dubai continued to develop into the Hong Kong to Iran’s China.

https://lobelog.com/abu-dhabi-cant-affo ... -of-dubai/
The UAE is currently home to 500,000 Iranian expatriates, most of whom live in Dubai.[5] The Iranian Club in Dubai is the main social club of Iranian expatriates in the country.

Business and organisations

There are an estimated 8,000 Iranian-backed businesses in Dubai. There is an Iranian Business Council - Dubai. There is also an Iranian Hospital in Dubai.

Iran maintains a consulate-general in Dubai.

The Iranian businesses in UAE own more than $ 300 billion there.[7]

https://en.wikipedia.org/wiki/Iranians_ ... b_Emirates
Dubai ist seit Jahrhunderten eng vernetzt mit dem Iran. Im Kontext der guten Beziehungen zu Oman und Katar ist es für das saudische Herrscherhaus schwer so etwas wie einen kohärenten Golfkooperationsrat zusammenzubekommen. Egal gegen wen. Zumal die al-Sauds von den meisten auf der arabischen Halbinsel auch als Gegner eingestuft wird.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Stichwort US-Interesse, davor die Briten - siehe oben - in der Region Persischer Golf.

Wenn im Jemen durch einen saudischen Flieger mit brit. oder us-Waffen ein Krankenhaus pulverisiert wird, dann kann US-Außenminister Pompeo sich in seinen Sorgen irgendwie beherrschen. Wenn aber eine Erdölanlage in Saudi-Arabien brennt, dann rotiert er, als ob die Erde untergeht.

Wer meint, die USA wären wegen "den Menschen" in der Region. Oder irgendwelchen Massenvernichtungswaffen und nicht wegen der ökonomischen Interessen, siehe Link oben, der sollte sich jetzt aktuell bei den unterschiedlichen Erregungszuständen des US-Außenminsters ein Bild machen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.
PREISANSTIEG

Nach Angriff auf saudische Ölproduktion: Trump gibt US-Ölreserven frei

Der US-Präsident will die Märkte versorgt halten und droht den Angreifern mit einem Vergeltungsschlag

https://www.derstandard.at/story/200010 ... erven-frei
Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
sünnerklaas
Beiträge: 19665
Registriert: Do 10. Aug 2017, 15:41

Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von sünnerklaas »

King Kong 2006 hat geschrieben:(16 Sep 2019, 08:36)

Gemäß der Doctrin der USA droht Trump "den Angreifern". US-Ölresreven werden freigegeben.

Wer immer meinte die massive US-Präsenz und die Kriege, Putsche und Interventionen im Raum Persischer Golf hätten etwas mit "Menschenrechten" oder Massenvernichtungswaffen zu tun... Hier sieht man, was eine Supermacht in Bewegung bringt. Sicher nicht die humanitäre Lage im Jemen, irgendwelche hungernden Kinder. Die wird eher noch mit Waffenlieferungen an Saudi-Arabien befeuert.



Die enorme Wichtigkeit der Region für die USA wird offenbar.
Ein stark steigender Ölpreis ist eine Katastrophe für die Wirtschaft. Vielen Unternehmen fliegt dann die gesamte Kalkulation um die Ohren. Es gibt doppelten Ärger: Ärger mit den Kunden, die sich über steigende Preise und nicht termingerechte Lieferung beschweren und Aufträge stornieren - und den Aktionären. Alle werden richtig sauer, wenn nicht wie vereinbart geliefert werden kann. Und dass das Unternehmen daran keine direkte Schuld hat, interessiert Aktionäre und auch Auftraggeber einen Scheißdreck.

Was aber sichtbar ist: die Bevölkerung vieler Staaten in Afrika, dem arabischen Raum und auch Lateinamerika ist nicht wirklich frei zu entscheiden, wer sie regiert. Der Zugang zu wichtigen Bodenschätzen muss stets gewährleistet sein. Unter Umständen werden wir in den nächsten Jahrzehnten eine Renaissance des Kolonialismus erleben.
Antworten