Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, Iran und die Türkei wollen "Ruhe am Boden" und Deeskalationszonen einrichten. Saudi-Arabien muß Businessmann Trump für eine US-Präsenz bezahlen. :thumbup:
„Ruhe am Boden“

In einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen am Mittwoch in Ankara bekannten sich die Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und Hassan Ruhani dazu, ihre Bemühungen für ein Ende der Gewalt in den sogenannten Deeskalationszonen zu verstärken. Dasselbe gelte für den Schutz von Zivilisten dort. Die drei Länder wollten stärker darauf hinwirken, dass humanitäre Hilfe Notleidende in diesen Zonen erreiche. Ziel sei es, „Ruhe am Boden“ zu schaffen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die am Mittwoch auf der Webseite von Ruhani veröffentlicht wurde.

https://www.welt.de/print/welt_kompakt/ ... Boden.html
Nächster Dreiergipfel Russlands, Iran und der Türkei findet in Teheran statt.

Saudi-Arabien muß mehr Geld abdrücken. Wäre ja auch dumm das nicht zu fordern, solange sie noch können.
Saudi Arabia have to pay to keep US troops in Syria – Trump

US President, Donald Trump, has said that Saudi Arabia will have to pay if it wants US troops to remain in Syria.

http://dailypost.ng/2018/04/04/saudi-ar ... ria-trump/
Wie gesagt, Saudi-Arabien ist eine Melkkuh. Wollen sie (Haus al-Saud) "Schutz", müssen sie bezahlen. So ist das auf der Straße. Warum sagt Trump das so offen? Gut, ihm fehlt es an Feingefühl. Und er muß seiner Fanbase zeigen, daß man ihm Tribut zollen muß. Die al-Sauds zahlen schon. Solange sie können. Jetzt kaufen sie Kanonen im Wert von 1,3 Milliarden US-Dollar... :dead:
US approves $1.3 billion sale of artillery to Saudi Arabia

http://www.financialexpress.com/world-n ... a/1123252/
Völlig klar, braucht man da auch... Für, ähm den Schutz. Kanonen - für den Preis - in der Wüste. Könnte ja sein, daß da plötzlich aus heiterem Himmel mechanisierte Divisionen aufkreuzen.

Trump will da raus. Aus Syrien. Obama wollte da nicht mal rein. Aber gegen Entgeld könnte Trump sich schon vorstellen US-Boys und Girls dort in den Kampfzonen zu belassen.
Saudi Arabia’s Dark Role in the Syria Conflict

https://www.huffingtonpost.com/daniel-w ... 02447.html
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Bei dem mutmaßlichen jüngsten Giftgasangriff, der immer dann erfolgt, wenn die syrische Armee Erfolge verbuchen kann, gehen die Emotionen hoch. Besonders zwischen Moskau und Washington. Der Trump-Truppe und der Putin-Truppe.
Russland spricht von "inszeniertem" Giftgasangriff

Ermittler hätten in Syrien keine Beweise gefunden: Im Uno-Sicherheitsrat hat Russland den mutmaßlichen Giftgasangriff auf Duma als Erfindung bezeichnet - und sich mit den USA einen verbalen Schlagabtausch geliefert.
Uno-Botschafterin Haley warf Moskau vor, "Blut syrischer Kinder an den Händen" zu haben. Ihr russischer Kollege Nebensja sagte: "Sie irren, wenn Sie glauben, dass Sie Freunde haben. Ihre angeblichen Freunde sind nur diejenigen, die nicht Nein zu Ihnen sagen können." Er drohte, künftige Ratssitzungen zu unterbrechen, wenn Haley Russland noch einmal als "Regime" bezeichne. Diese Formulierung hatte Haley mehrfach verwendet.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/b ... 02047.html
Wenn man bedenkt, daß die Opfer von chemischen Waffen in Syrien (eingesetzt von wem auch immer) nur einen Bruchteil der Opfer ausmachen, aber diese Situationen jedes mal gefühlt grenznah an einen Weltkonflikt führt, fragt man sich unwillkürlich, wozu das instrumentalisiert wird. Im Gegensatz zu dem viel verheerenderen Einsatz konventioneller Waffen (gerade auch Kleinwaffen wie Schusswaffen oder Mörsergranaten) in Syrien.

Bei dem massiven Einsatz von Massenvernichtungswaffen - nicht nur mutmaßlich, sondern klar zu zuordnen - im Irak-Iran Krieg durch Saddam (alleine auf iranischer Seite über 100 000 Opfer, bis heute) haben sich die USA überhaupt nicht aufgeregt. Im Gegenteil. Die Unterstützung, auch anderer Staaten im Westen, ist klar belegt. D.h. hier geht es wieder ganz klar um eine geostrategischer Interessenlage. Wenns passt, dann passts, wenn nicht, dann nicht. Deshalb glauben viele Menschen in der Region nicht an den Handlungen und Gerede der sogenannten Großmächte, die dort stets ihren Interessen entsprechend intervenieren (siehe das Fettgedruckte im Zitat - gilt natürlich aber auch für die Sowjetunion oder Russland...).
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Interesse an der Person Assad ist im Falle der geostrategischen Verwicklungen im besagten Raum eher marginal. Twitterkönig Trump sagt das ganz klar.
"Russland, mach dich bereit", twitterte Donald Trump am Mittwoch. "Schöne, neue, smarte" Raketen würden kommen.

derstandard.at/2000077737282/Trump-kuendigt-Raketenangriff-in-Syrien-an
Russland soll sich bereit machen. Für die Raketen. Nicht Assad.

Ok, vielleicht sind wieder leere Gebäude wie beim letzten Mal Ziele. Dazu kündigt man das ja an. Damit man vorher alles wegräumen kann. Aber das ist eine Richtung nach Moskau. Sagt ja Trump selbst. Trump könnte aber etwas in Gang setzen bei dem am Ende eine größere Intervention der USA vonnöten wird. Sicher ist den Trump-Beratern wieder ziemlich schlecht. Gerade den Militärs. Das war unter Bush schon so beim Irak. Jetzt ist es für Trump Syrien.

Bis jetzt ist trotz Ankündigung von Trump binnen 24-48 Stunden in Syrien anzugreifen, nichts passiert. Kann ja noch kommen. Vielleicht hofft Trump mit der Drohung Bambule zu machen wieder Zugeständnisse abzuringen. Seine Taktik. Auf der anderen Seite kann Trump, genauergesagt die USA sich nicht erlauben wieder stärker in der Region "einzusteigen". Das könnte aber ein Hebel sein, um die USA wieder unter Druck zu setzen. Auch Zugeständnisse abzuringen. Im Vorfeld, davon abzusehen, wie auch die USA wieder dort hineinzuziehen. Das wäre für die USA nicht tragbar. Zerstörte Gebäude machen den politischen, wirtschaftlichen oder geostrategischen Schaden für die USA in der Region nicht wett.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Nach Ghouta, nächstes Ziel Idlib.
Top Iranian official wants U.S. forces driven from east Syria

BEIRUT (Reuters) - The top adviser to Iran’s supreme leader said on Thursday he hoped Syria’s army and its allies would drive U.S. troops out of eastern Syria, and take Idlib in the northwest from insurgents.

“Idlib is an important Syrian city, and we hope it will be liberated very soon,” Ali Akbar Velayati told a news conference in Damascus. “East of the Euphrates is also a very important area. We hope big steps will be taken in order to liberate this area and expel the occupying Americans.”

https://www.reuters.com/article/us-mide ... SKBN1HJ1QA
In der Tat ist Idlib diplomatisch gesehen ein schwerer Brocken. Wohl weniger wegen den USA. Die Türkei hat sicher ein Interesse dieses Territorium "zu halten". Inwiefern die Absprachen zwischen Moskau, Teheran und Ankara diese Thema berührt, gar gelöst haben, bleibt abzuwarten.
Have Iran, Russia and Turkey reached agreement on future Syrian state?

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z5CT9JXeQk
Die Drohung an Moskau man werde Raketen schicken mag da eine Rolle spielen diese Absprachen ins Rotieren zu bringen.
The United States may carry strikes against Syria in fear that its allies' strategic defeat by the Syrian army may persuade other countries in the region to join the newly emerged winning alliance of guarantor states - Russia, Turkey and Iran, experts told Sputnik.

https://sputniknews.com/analysis/201804 ... -iran-usa/
Es gibt auch die These, daß das alles an die mutmaßliche omnipotente Präsenz Irans gerichtet ist. Nach unbestätigten Angaben "iranischer Oppositioneller" sollen rund 250 000 Gehälter im Bürokraten- und Militärapparat Syriens vom Iran gezahlt werden. Was praktisch dann der Dienstherr ist. *
Ein Experter ist sich sicher: Donald Trump wird den Militärschlag nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien wagen. Dabei gehe es dem US-Präsidenten aber nicht um Russland.
Eine militärische Konfrontation zwischen den USA und Russland ist sicher nicht gewollt von Trump“, sagte Braml. „Der Iran soll getroffen werden.“
Je mehr Trump innenpolitisch unter Druck gerate, desto höher sei die Kriegsgefahr.

https://www.merkur.de/politik/usa-exper ... 71287.html
Wie dem auch sei. Andererseits thematisiert Trump Moskau, nicht Teheran. Das ist schon eine Festlegung. Einfacher wäre es einen Propagandakrieg gegen den Iran zu führen, denn gegen Russland. Andererseits sind die Begründungen in der Region oft eh völlig daneben. Siehe die ABC-Waffenprogramm Iraks anno 2003 und dann die Realität vor Ort.

Was wird Trump tun? Er will ja da raus. Schiesst er jetzt erstmal da rein, ist es aus mit raus. Und das wird auch Reaktionen - in der einen oder anderen Form - in der Region mit Russland und Iran geben. Im Kontext von US-Interessen. Trump, besser den USA (Donald weiß wohl nicht mal wo Syrien liegt) geht es nicht um die Syrer oder Assad. Es geht ihm um geostrategische Interessen dort. Im Kontext Russlands und Irans. Es geht ihm allenfalls um Wahlergebnisse, so wird er agieren. Sprich kämpfen oder nicht hängt davon ab, was er sich davon persönlich versprechen kann. Die USA haben Interessen darüber weit hinaus. Der Iran sieht Syrien als "first line of defence". Das wurde von Shamkhani, Ex-Admiral und iranischer Sicherheitsberater klar geäußert. Und Russland sieht Syrien als Kartenblatt an, mit dem man gegen die USA spielen kann.
The U.S. Has Troops in Syria. So Do the
Russians and Iranians. Here’s Where.


https://www.nytimes.com/interactive/201 ... -iran.html

*
While, according to reports by Iran's Islamic Revolutionary Guard Corps (IRGC), the Syrian military has fewer than 50,000 men, Iran has deployed more than 70,000 Iranian and non-Iranian forces in Syria, and pays monthly salaries to over 250,000 militiamen and agents. According to a report entitled, "How Iran Fuels Syria War," published by the National Council of Resistance of Iran (NCRI), non-Iranian mercenaries number around 55,000 men; Iraqi militias are around 20,000 men (from 10 groups), Afghan militias are approximately 15,000 to 20,000 men, Lebanese Hezbollah are around 7,000 to 10,000 men, and Pakistani, Palestinian and other militiamen number approximately 5,000 to 7,000.

In addition, the composition of Iranian IRGC forces are around 8,000 to 10,000 men, and 5,000 to 6,000 from the regular Iranian Army.

https://www.gatestoneinstitute.org/9406 ... iers-syria
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Frankreich fordert u.a. eine Entwaffnung der Milizen in und um Idlib. Ob man so einer Rückeroberung den Wind aus den Segeln nehmen kann?
"Das Schicksal von Idlib muss in einem politischen Prozess geklärt werden, zu dem die Entwaffnung der Milizen gehört", sagte Le Drian der Wochenzeitung "Le Journal du Dimanche" vom Sonntag. Ein hochrangiger iranischer Regierungsvertreter hatte zuletzt angedeutet, dass Idlib nach dem Fall von Douma das nächste Ziel der syrischen Regierungstruppen sein könnte .

derstandard.at/2000077964228/Frankreich-warnt-vor-humanitaerer-Katastrophe-in-Idlib
Dort sammeln sich Hardcore-Kämpfer, wie die Al-Qaida nahe Ha’aty Tahrir al-Sham jihad oder die Rebellen des Jaysh al-Islam. Beide sind salafistisch, aber auch Konkurrenten. Die werden keine Waffen abgeben. ;)

Letztere haben in Ghouta kapituliert. Das wird das Hause al-Saud erzürnt haben. Sie flüchten nach Idlib. Dort treffen sie auf weitere salafistische Gruppen. Aus den dort jetzt schon ausbrechenden Kämpfen unten den Hähnen entwickelt sich wieder eine Notlage.
The group along with Ahrar ash-Sham are among the main rebel groups supported by Saudi Arabia.[42]

https://en.wikipedia.org/wiki/Jaysh_al-Islam
Sollten die salafistischen Gruppen sich gegenseitig schwächen, könnte es für die syrische Armee leichter sein die Kontrolle zurückzuerlangen. Interessant ist wie gesagt, was es für Absprachen mit der Türkei gibt. Sollte Paris versuchen Ankara "aus der Verantwortung" zu drängen, die sich in Konkurrenz zu Saudi-Arabien dort sehen, könnte es diplomatisch hoch hergehen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

War die Art und Weise der Operation sogar die Bestätigung von Assads Würden? Interventionen haben immer eine Aussage.
Elefant im Raum

Ist der humanitäre Aspekt fragwürdig, so sieht eine Bilanz des politischen Nutzens noch düsterer aus. An den Machtverhältnissen in Syrien hat der Angriff nichts geändert. Manche Beobachter meinen sogar, Bashar al-Assad ginge aus dem Wochenende gestärkt hervor: Die Angriffe blieben im symbolischen Bereich, alle scheinen sich mit seinem Verbleib an der Macht abgefunden zu haben.
Man könnte meinen, das der Angriff die Bestätigung der Amtswürde von Assad ist. Wenn man militärisch dort agiert und es gezielt minimalistisch hält und nicht einmal symbolisch etwas bombardiert, das mit Assads Position direkt zu tun hat, dann ist das auch ein Zeichen.
Die Russen bleiben weiterhin die treibende Kraft bei der Entstehung eines Nachkriegssyriens. Auch die Türkei ist noch einmal davongekommen: Sie musste sich nicht zwischen ihren Nato-Partnern und Russland entscheiden, das die Türken in Nordsyrien und diplomatisch in Astana mitspielen lässt.
Der Elefant im Raum ist der Iran. Anders als erwartet – besonders nach dem israelischen Militärschlag auf eine iranische Einrichtung vor einer Woche – wurde die iranische Präsenz in Syrien nicht ins Visier genommen. Da dem Iran keine Beziehungen zu den syrischen C-Waffen nachgewiesen werden kann, wären Großbritannien und Frankreich für so einen Angriff nicht zur Verfügung gestanden. Trump hat mit ihnen Partner, die zudem stark auf die Beibehaltung des Atomdeals mit dem Iran, also auf eine andere Politik dem Iran gegenüber, setzen. Wie es damit weiter geht, ist völlig offen.

derstandard.at/2000077986523/In-Syrien-ist-gar-nichts-erledigt
In der Tat ist der Iran dort sehr ruhig. Teheran kann sehr ruhiges Blut zeigen und konzentriert an der Strategie festhalten. Es gibt für den Iran dort in Aufregung nichts zu gewinnen. Die USA lassen den Iran in Ruhe. Der Iran lässt die USA in Ruhe.

Wie schon einmal haben die USA, genauer gesagt, die Streitkräftet auf Trumps Befehl, ein paar Gebäude aufs Korn genommen. Nicht mehr und nicht weniger. Das eine ist so wichtig, wie das andere. Das eine so aussagekräftig, wie das andere.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Trump will weiterhin schnellstmöglich abziehen.
Trump will Truppen schnellstmöglich abziehen

Nach den Luftangriffen will der US-Präsident seine Soldaten zügig zurückholen. Frankreichs Präsident Macron sagte zuvor, er habe Trump überzeugt, in Syrien zu bleiben.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2018 ... frankreich
Damit führt Trump nur folgerichtig das fort, was bereits unter Bush - nach seinem Versuch das Projekt für das amerikanische Jahrhundert per Krieg dort durchzusetzen - eingeleitet wurde. Der Rückzug der USA aus der Region.

Der Sykes-Picot Raum wird dann vornehmlich wieder den Regionalmächten überlassen. Dem Iran und der Türkei und aufgeregten Prinzen aus dem Hause al-Saud. Diese müssen nach dem zu erwartenden Ende der Bedeutung der fossilen Energie und Modernisierung ihrer Gesellschaft (z.B. Kinos, dann kommen sie da an wo der Iran 1905 war) erstmal selbst ums Überleben kämpfen. ;)

Der Iran und die Türkei können sich das nicht aussuchen. Sie leben dort. Die USA nicht. Sie haben wirtschaftliche Interessen dort. Der Sykes-Picot Raum wird wohl noch einige Zeit und viele Konflikte brauchen, um sich auszubrennen, wie einst Europa. Durch Kolonisation und Osamanisches Reich konnten viele Prozesse nicht ausbrechen. Das wird jetzt nachgeholt. Ähnlich wie im 30jährigen Krieg. Eine Meinung dazu.
Der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler sieht Parallelen zwischen den Kriegen im Vorderen Orient und dem Dreißigjährigen Krieg, der vor 400 Jahren begann. Wer sich "mit diesem Krieg beschäftigt, kann eine Menge lernen zum Verständnis der eigenen Zeit", sagte Münkler im Dlf.

http://www.deutschlandfunk.de/herfried- ... _id=412221
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Bagdad und Teheran halten erste gemeinsame Verteidigungskommission ab. Früher undenkbar. Stabile Sicherheitsstruktur kann doch entstehen, auch mit dunkler Vergangenheit.
Iran, Iraq to hold 1st defense coop. commission

Upon arriving in Baghdad, Iranian Defense Minister Brigadier General Amir Hatami, told the media that Iran and Iraq will hold their first defense cooperation joint commission during the time of his stay in Iraq.
“There are many objectives in the agenda of this visit to negotiate with Iraqi officials,” said Brigadier General Amir Hatami, Iranian Minister of Defense and Armed Forces Logistical Support, on Wednesday.

https://en.mehrnews.com/news/133470/Ira ... commission
Der Krieg zwischen beiden Ländern fordert bis heute noch Tote. Z.B. durch den massiven Einsatz von Giftgas. Den es in dieser Form nur vorher nur im 1. Weltkrieg gab. Im Gegensatz zu z.B. Syrien zeigte sich die USA bei dem verherrenden Einsatz im Irak-Irak Krieg von einer anderen, interessensgeleiteten Seite. Von Gleichgültigkeit, bis hin zum Behindern und Unterstützung. Beim Einsatz durch den Irak.
Chemical attacks on Iran: When the US looked the other way

When Saddam Hussein used chemical weapons to kill thousands of Iranians during the war from 1980 to 1988, not only did the US look the other way, but also "aided and abetted" Iraq in committing "war crimes", Reza Nasri, an Iran-born international law expert at the Graduate Institute of International and Development Studies (GIIDS) in Geneva, told Al Jazeera.

"The claim that the recent US attack on Syria was motivated by humanitarian considerations is not consistent with Iran's own experience as a victim of chemical attacks," he said.
The report said about a million Iranians were "exposed" to chemical agents during the war. Today, about 75,000 victims still receive treatment for "chronic chemical weapons injuries".
It was notable not only that "there was no outrage" from the US and its allies when the chemical attacks took place in Iran, but the US also "used its influence" in the UN Security Council to block any condemnation of Iraq, despite evidence presented by inspectors, Azodi said.

https://www.aljazeera.com/news/2018/04/ ... 24733.html
According to documents at the National Archives Archeological Site (College Park, Maryland), the US supported Saddam Hussein’s regime in their use of chemical weapons in the Iran-Iraq war and the Iraqi–Kurdish conflict.[5] Reporter Michael Dobbs of the Washington Post stated that Reagan's administration was well aware that the chemicals sold to Iraq would employed in the war against Iran. He stated that Iraq's use of chemical weapons was "hardly a secret," with the Iraqi military issuing this warning in February 1984: "The invaders should know that for every harmful insect, there is an insecticide capable of annihilating it... and Iraq possesses this annihilation insecticide." According to Reagan's foreign policy, every attempt to save Iraq was necessary and legal.[4]

According to Iraqi documents, assistance in the development of chemical weapons was obtained from firms in many countries, including the United States, West Germany, the Netherlands, the United Kingdom, and France. A report stated that Dutch, Australian, Italian, French and both West and East German companies were involved in the export of raw materials to Iraqi chemical weapons factories.[7]

https://en.wikipedia.org/wiki/Iraqi_che ... ainst_Iran
Der industrielle Sektor im Irak soll wieder angekurbelt und entwickelt werden. Zivil, wie militärisch. Das der Irak und Iran jetzt nach diesem Krieg sicherheitspolitisch zusammen arbeiten wäre seinerzeit vermutlich undenkbar gewesen. Aber selbst "Erbfeinde" wie Frankreich und Deutschland haben nach den Kriegen von 1871 an heute ein sicherheitspolitisch wichtiges Nebeneinander. Auch für die Region.
Iraq to work with Iran on military industrial development

The National Iraqi News Agency stated that Iraq’s Acting Minister of Industry and Minerals, Mohammad Shiaa al-Sudani had signed a co-operation agreement with Iran’s Defence Minister, Amir Hatami.

According to the outlet, the agreement covers the transfer of technology to Iraq and the localisation of military and civilian products, as well as efforts to “improve and expand future co-operation in military and civilian industrial projects.”

http://www.janes.com/article/79466/iraq ... evelopment
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Unglaublich, Paris verteilt seine Ehrenmedaillen für Verdienste gerne und schweigt darüber. So an Mussolini, Ceausecu, Franco oder Putin.

Assad ist wohl der Erste, der diesen tollen frz. Orden, mit denen die Verdienste geehrt werden jetzt zurückgeben wird. Offenbar fühlt er sich hintergangen.
Assad gibt französischen Ehrenorden zurück

https://mobil.derstandard.at/2000078344 ... en-zurueck
Wenn man zuerst für Verdienste ausgezeichnet wird und sobald sich der Wind dreht dann fallengelassen wird, ist sicher enttäuschend. Putin hat den ja auch bekommen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(22 Apr 2018, 13:44)

Unglaublich, Paris verteilt seine Ehrenmedaillen für Verdienste gerne und schweigt darüber. So an Mussolini, Ceausecu, Franco oder Putin.

Assad ist wohl der Erste, der diesen tollen frz. Orden, mit denen die Verdienste geehrt werden jetzt zurückgeben wird. Offenbar fühlt er sich hintergangen.



Wenn man zuerst für Verdienste ausgezeichnet wird und sobald sich der Wind dreht dann fallengelassen wird, ist sicher enttäuschend. Putin hat den ja auch bekommen.
DAS wiederum wertet den Orden auf. Und bei der Vergabe sollte kritischer vorgegangen werden.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Tom Bombadil »

"Mussolini, Ceausecu, Franco"

Da passen Putin und Assad bestens rein, Erdogan bekommt den Orden sicher auch noch :-D
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von van Kessel »

die Hamburger / Bremer wissen schon, warum man keine Orden und Ehrenzeichen als Hanseat annimmt. „Es gibt über dir keinen Herren und unter dir keinen Knecht.“
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ist doch auch bemerkenswert, das Paris die Leistungen solcher Männer ehrte. Deshalb konnte wohl auch der Schah und Saddam die Welt nicht mehr verstehen, als auch die Interessensage mancher Industriestaaten sich änderte. Mal sehen wann die Prinzengarde des Hauses al- Saud der Bannstrahl trifft. Noch bemühen sie sich ja durch grosszügige finanzielle Zuwendungen um Streicheleinheiten. Dann gehen auch Krieg und Menschenrechtsverletztungen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar führt die irakische Luftwaffe Luftschläge gegen IS-Stellungen in Syrien aus. Abgesprochen mit den USA und Damaskus.
Iraq Coordinated With Syrian Government on Anti-IS Air Strikes - Military Spokesman

https://www.nytimes.com/reuters/2018/04 ... tner=IFTTT
It seems the U.S. led coalition had at least something to do with the strikes, or at least it has tacitly agreed with them

http://www.thedrive.com/the-war-zone/20 ... -syria-too
Dabei setzt der Irak US F-16IQ mit GBU lasergesteuerten Bomben ein.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Alpha Centauri »

Gerade in der Geopolitik stirbt die Wahrheit zuerst, wenn man Interventionen , Kriege und Regierungsstürze blutig beginnt mit der Begründung der Freiheit zu dienen der zur Verteidigung der Menschenrechte meint man damit freilich, Macht, Interessen und das klassisches Denken in Einflussspähren, es geht und dass wusste schon Macchiavelli.immer um Erhaltung von Macht und nicht um Verteidigung moralischer Werte.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Wie wird heute eigentlich militärisch interveniert?

Werden heutzutage politisch korrekt "die Gegner" vor Angriffen immer informiert? Trump informierte die Russen und somit Iraner vor dem Angriff auf einen syrischen Flugplatz. Mit dem zu erwartenden Ergebnis, daß keiner mehr da war. Oder wichtiges Gerät. Jetzt warnten Israelis Moskau vor den jüngsten Angriffen in Syrien. Erwartungsgemäß warnten diese in Teheran davor.
Report: Russia Warned Iran Ahead of Israel's Extensive Strikes in Syria

Russia's deputy foreign minister visited Iran and updated counterpart after Netanyahu met Putin in Moscow, London-based Asharq al-Aswat reports. Israel earlier told Russia in advance of its plans

Russia gave Iran advance warning about this week's Israeli attack in Syria, the Saudi-owned and London-based Asharq al-Awswat newspaper reported Friday. Israel told Russia about the imminent attack as part of the two countries' ongoing security coordination in Syria.

According to the report, Russian Deputy Foreign Minister Sergei Ryabkov visited Tehran a few hours before the Israeli attack. Ryabkov gave his Iranian counterpart, Abbas Araghchi, information that reached Syria during Prime Minister Benjamin Netanyahu's visit to Moscow on Wednesday.

https://www.haaretz.com/israel-news/rus ... -1.6076237
Gleichzeitig ließ Israel verlauten, daß man keine Eskalation wünsche. Der Iran hat auch - soweit bekannt - nicht aufgeregt reagiert. Sind das heutzutage die neuen Umgangsformen?
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Tom Bombadil
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Tom Bombadil »

Israel muss warnen, damit die Antisemiten dieser Welt, angeführt von der UN, nicht zu laut aufjaulen.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Israel und Iran reden mal wieder indirekt miteinander. Das wurde mehrmals so praktiziert. Gerne auch mit Mediatoren dazwischen. Auch, wenn man sich nicht einig ist, wie beim Bezahlen von Schulden aus der Schah-Ära. Jetzt aktuell sind es als Vermittler die Jordanier.
REPORT: ISRAEL, IRAN ENGAGE IN INDIRECT NEGOTIATIONS OVER SYRIA FIGHTING

The report said a Jordanian mediator carried messages between the sides.
Elaph reported that the Iranians pledged not to participate in expected battles in southwestern Syria between President Bashar Assad’s forces and rebel groups, and Israel has made it clear that it will not intervene in the battles in the tri-border area, as long as Hezbollah and the Iranian-backed Shi’ite militias are not involved.
The unconfirmed report said the negotiations were conducted last weekend between Iran’s ambassador to Jordan, who was in one hotel room in Amman with Iranian security personnel, while in the next room there were senior Israeli security officials, including the deputy head of the Mossad. The report said a Jordanian mediator carried messages between the sides.

https://www.jpost.com/Arab-Israeli-Conf ... ing-558519
Solche Übereinkünfte zwischen Israel und dem Iran sind nicht so selten. Sie werden allerdings ungern von beiden Seiten thematisiert. Das würde den Iran als rationalen Gesprächspartner darstellen und den Iran ebenso als Doppelgesichtig darstellen. Israel wiederum könnte mit den Vernichtungszenarien schlecht arbeiten, wenn man andersherum mit dem Iran über Sicherheitsprobleme und den Lösungen diskutiert... Indirekt.

Neben Sicherheitsabsprachen geht es auch ums schnöde Geld. Israel ist mehrmals in Verhandlungen und Gerichtsbeschlüssen angewiesen worden dem Iran außenstehende Schulden zu bezahlen. Der Iran nimmt das gerne.
Israel told to pay Iran $1b for oil shipments

http://jewishnews.timesofisrael.com/israel-iran-oil/
Natürlich sieht Israel dieses Urteil anders und bezahlt nicht. Da ist das letzte Wort - auch indirekt - nicht gesprochen. Meist sitzen israelische und iranische Diplomaten, Nachrichtenoffiziere und Militärs praktisch in Zimmern nebeneinander. Europäer oder hier jetzt Jordanier rennen dann hin und her.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Hm, Abrüstung? Die USA wollen einen Stützpunkt an der syrisch-irakischen Grenze aufgeben, wenn der Iran sich im Südwesten Syriens zurückhält.

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6138995

Für beide Seiten hart zu schlucken, aber verlockendes Angebot zugleich.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Da gehen die Meinungen auseinander. Syriens Außenminister stellt klar es gibt keine iranischen Truppen in Syrien. Nur Militärberater. Ein iranischer General stellt derweil klar, daß es keinen wie auch immer gearteten Abzug von was auch immer in Südsyrien geben wird.
Israel Is Lying About Iranian Presence in Syria, Assad's Foreign Minister Says

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6138097
Iranian General Denies Reports of Withdrawal From Southern Syria: 'It's Not Going to Happen'

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6140002
Was dagegen klar ist, 85 000 Iraner werden nach Saudi-Arabien gehen. Das lief vorher nicht mehr so gut.
85.000 Iraner sollen im Juli mit Pilgerreise beginnen

"Wir haben diesbezüglich mit den Saudis gute Verhandlungen geführt und bereits auch Vereinbarungen getroffen", sagte Kulturminister Abbas Salehi der Nachrichtenagentur Tasnim am Sonntag. -

derstandard.at/2000080890471/Saudi-Arabien-gestattet-Iranern-die-Wallfahrt-nach-Mekka
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Irak und Iran kommen wirtschaftlich in Sachen oil-swapping überein. Durchaus üblich. Das Öl kommt von Kirkuk.
Iraq and Iran swap Kirkuk oil in strategic boost for Tehran

https://www.reuters.com/article/us-oil- ... SKCN1IZ0QA
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Gewinner der irakischen Wahl, Sadr, wendet sich dem irakischen Politiker Hadi al-Amiri zu. Zusammen will man die neue Regierung bilden.
Shi'ite Leaders In Iraq Form Unexpected, Pro-Iran Political Alliance

Powerful Shi'ite cleric Muqtada al-Sadr has announced an unexpected political alliance with pro-Iranian militia chief Hadi al-Amiri in a bid to lead Iraq over the next four years.

The two blocs won first and second place in the country's May 12 parliamentary election. By forming a coalition with Amiri on June 12, Sadr moves a step closer to forming a coalition with enough seats to hold a majority in the 329-seat parliament.

The two Shi'ite figures said they would keep the door open for other winning blocs to join them in forming a new government.

https://www.rferl.org/a/shiite-leader-i ... 87791.html
Iraq's al-Sadr joins forces with Iran-backed coalition

http://www.tampabay.com/iraqs-al-sadr-j ... 2b92e36689
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

NATO-Mitglied Türkei führt Operationen im Nordirak aus. Informiert sind Bagdad, die USA und der Iran.
Turkey in contact with Iran over military op on PKK by Iran-Iraq border: FM Çavuşoğlu

“We are in contact with Iran,” Çavuşoğlu told private broadcaster Habertürk.

“PKK is a threat to them as well. Kandil is very close to the Iranian border ... We will improve cooperation with Iran.”

Turkish forces begin striking Kandil, Sinjar
‘Turkey in contact with US, Baghdad over operation’

In a recent interview, Çavuşoğlu also said Turkey was in talks with the United States, the central Iraqi government in Baghdad, and the Kurdistan Regional Government (KRG) in Arbil for a four-way coordination to finally put an end to the presence of the PKK in northern Iraq.

http://www.hurriyetdailynews.com/turkey ... glu-133214
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(13 Jun 2018, 16:27)

NATO-Mitglied Türkei führt Operationen im Nordirak aus. Informiert sind Bagdad, die USA und der Iran.
Erdogan kann Wahlen. Das hat er schon oft bewiesen. Seine derzeitigen Militäroperationen in Südkurdistan sind nichts weiter als Aktionismus. Dieser genügt anscheinend um die Mehrheit der Türken von weitaus wichtigeren Dingen (ihrer Wirtschaft) abzulenken. Er wollte auf genau dieser militaristisch-faschistischen Welle weiterreiten (die ja in Efrîn begonnen hatte) und verschob die Wahlen ja auch deshalb vor.

Eines ist aber klar, die PKK wird nicht militärisch besiegt - egal was die Türkei noch vor hat. Das Kurdenproblem kann nur politisch gelöst werden. Die Türkei muss seinen Kolonialismus aufgeben - dies ist die einzig nachhaltige Lösung.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(13 Jun 2018, 11:43)

Der Gewinner der irakischen Wahl, Sadr, wendet sich dem irakischen Politiker Hadi al-Amiri zu. Zusammen will man die neue Regierung bilden.
Darüberhinaus wollen die beiden korrupten kurdischen Parteien (die mitunter für den Fall von Kerkûk verantwortlich sind) sich an genau dieser Koalition beteiligen. Der Iran scheint derzeit am längeren Hebel zu sitzen. Das wird der Iran auch immer, solange die USA noch immer an einen geeinten Irak glauben.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(13 Jun 2018, 21:43)

Erdogan kann Wahlen. Das hat er schon oft bewiesen. Seine derzeitigen Militäroperationen in Südkurdistan sind nichts weiter als Aktionismus. Dieser genügt anscheinend um die Mehrheit der Türken von weitaus wichtigeren Dingen (ihrer Wirtschaft) abzulenken. Er wollte auf genau dieser militaristisch-faschistischen Welle weiterreiten (die ja in Efrîn begonnen hatte) und verschob die Wahlen ja auch deshalb vor.

Eines ist aber klar, die PKK wird nicht militärisch besiegt - egal was die Türkei noch vor hat. Das Kurdenproblem kann nur politisch gelöst werden. Die Türkei muss seinen Kolonialismus aufgeben - dies ist die einzig nachhaltige Lösung.
Ich glaube auch nicht, daß die PKK/YPG/PJAK militärisch besiegt werden können.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Assad hebt die Beziehungen zu Russland und Iran hervor. Es gäbe keine iranische Basen (entsprechen praktisch syrischer militärischer Infrastruktur), wäre aber dem nicht abgeneigt bei Anfrage.
Assad says he's open to establishing Iranian bases in Syria
Regarding reports about differences within the coalition of Syria, Iran and Russia, Assad first said that relations between Iran and Syria have been stable for 40 years. He added that Syria has had relations of varying degrees with Russia for seven decades. On the issue of differences, Assad said it is natural to have differences on “daily tactical” issues, but these differences are resolved through negotiations between the sides involved.
However, he indicated that what is meant by "advisers" is that there are no Iranian units fighting in Syria— meaning no battalions, brigades or divisions.

When asked why Russia has military bases in Syria but Iran does not, Assad said Iran has not requested a military base — but that if there was a need, he added, it would definitely be possible. He suggested the need for Russian military bases is due to the air support Russia is offering.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z5IRWov1o1
Late last year it was reported that Syrian army forces, backed by Iranian-backed militias, were pushing deeper into the last rebel-held enclave near a strategic border area with Israel.

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/247431
US could close Syria base in exchange for Iran’s withdrawal from border: report
Die Problematik "iranischer Basen" ist praktisch, daß die syrischen Militäreinrichtungen - lt. diversen Berichte, auch vor dem syrischen Bürgerkrieg - praktisch auch bei Bedarf vom Iran genutzt werden. Somit ist die Forderung nach "Schliessung" der iranischen Basen praktisch die Schliessung syrischer Militäreinrichtungen...
However, much of the Iranian infrastructure is constructed upon Syrian bases and Israel has also frequently struck Syrian air defense during attacks on Tehran’s posts

https://www.i24news.tv/en/news/internat ... der-report
Auf den Iran will Assad logischerweise bei den Gegnern wie dem IS, Al-Qaida/Nusra, FSA, YPG/PKK/PJAK uvm. nicht verzichten. Oder auf Russland. Sonst wäre der IS nicht nur in Rakka, sondern auch in Damaskus gelandet. Teile von Damaskus wurden ja von ähnlichen Milizen bis vor kurzem noch gehalten.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Gehts jetzt ans Eingemachte? Verfassung am Horizont.
Russian, Iranian, Turkish officials to discuss Syrian Constitutional Committee

High representatives of the countries acting as guarantors of ceasefire in Syria - Russia, Iran and Turkey - meet in Geneva on Monday to discuss the setting up of the Syrian Constitutional Committee with the special envoy of the UN Secretary General for Syria, Staffan de Mistura, TASS reports.

https://en.trend.az/world/russia/2918429.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Das Weiße Haus betont, daß die Oppositionsgruppen bei der Rückeroberung der syrischen Armee keine Unterstützung erwarten dürfen.
US tells Syria rebels 'not to expect help against expected army assault' on provinces of Daraa and Sweida

A copy of a message sent by Washington to heads of Free Syrian Army (FSA) groups, which was seen by Reuters, said the US government wanted to make clear that "you should not base your decisions on the assumption or expectation of a military intervention by us".

https://www.telegraph.co.uk/news/2018/0 ... cted-army/
Gipfel von Trump und Putin

Auf eigene Gefahr

Das geplante Treffen mit Wladimir Putin soll für US-Präsident Trump der nächste PR-Erfolg werden. Doch was springt noch für die Amerikaner dabei heraus? Und welche Zugeständnisse machen sie den Russen?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 15664.html
Das Regime von Machthaber Assad attackiert gemeinsam mit Russland Rebellen in Südsyrien. Nächstes Ziel: Daraa. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Die Uno warnt vor der größten Schlacht seit Kriegsbeginn.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 15456.html
Trump wird kaum coole Fotos mit Putin aufs Spiel setzen? Für "Rebellen"?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Von Trump alleine gelassen haben die Oppositionsgruppen für Russland eine Anwort:
‘No surrender,’ say Syrian rebels as talks with Russia collapse

http://www.arabnews.com/node/1330806/middle-east
Widerstand:
The jihadist rebels in northern Syria have vowed to start a new battle against the Syrian Army in retaliation for the latter’s Daraa offensive.

https://www.almasdarnews.com/article/ji ... operation/
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

US-Basis in Syrien vakant?

Wir hier bereits berichtet versucht Washington noch politischen Gewinn dadurch zu erreichen, daß man den Abzug der US-Boys mit einem Abzug "iranischer Truppen" aus dem syrischen Südwesten verknüpft. Da aber iranische Truppen schwer zu lokalisieren sind ist das eher unwahrscheinlich. Vielleicht müssen die USA einfach so abziehen?
FATE OF U.S. SYRIAN BASE IN QUESTION

Former US ambassador to Syria Robert Ford wrote at the Middle East Institute this week that in Washington, policymakers in the administration plan to retain the Tanf base until Iran withdraws its fighters from Syria.

“Russian foreign ministry officials keep saying that their [Iran’s] presence is reasonable, and Syria and Iran will not trade Tanf for withdrawal of Iranian forces.”

Assad has claimed Iran doesn’t have troops in Syria, so the regime is unlikely to agree to any sort of deal about Iran’s withdrawal. The Russians, meanwhile, will insist the US leave

https://www.jpost.com/Middle-East/Fate- ... ion-562180
Derweil geht die Rückeroberung im Südwesten Syriens weiter.
Syria war: Government attacks IS enclave in south-west

https://www.bbc.com/news/world-middle-east-44795525
Die Hizbollah media unit berichtet über die Fortschritte.
With critical help from Russia and Iran, Assad has recovered control of most of Syria from rebels seeking to topple him and Islamic State jihadists, though the north and a chunk of the east remain outside his grasp.

A military media unit run by Iran-backed Hezbollah, which fights alongside Damascus, said the rebel town of Tafas in west Deraa province agreed on Wednesday to a "reconciliation" with the state.

https://www.devdiscourse.com/Article/55 ... -is-pocket
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die USA (Trump) und die Abkehr von der massiven Präsenz in Nahost.

Trump versucht sich selbst als Dealmaker zu präsentieren. So sieht er sich gerne, so wollen es seine kernigen Wähler. Faktisch ist die USA unter seiner Ägide weiter auf dem Rückzug. Praktisch sieht man das daran, daß er jetzt alle (irgendwie bis auf Putin, Netanjahu und den saudischen Prinzen) als gefährliche Gegner sieht. Von Europa, über China, völlig egal. Das sind keine Handlungen der Macht, sondern Rückzugsgefechte.

Bush Junior mit seinem hervorragenden Beraterstab mit Neocons durchsetzt hat den Motor der USA bereits mit Afghanistan und Irak überdreht und vor die Wand gefahren. Obama betrieb Schadensbegrenzung. Trump macht faktisch noch weniger. Vermutlich hat Obama wesentlich mehr Menschen ("Terroristen" und Hochzeitsgesellschaften) töten lassen als Trump trotz Großmäuligkeit je hinbekommen wird. Fakt ist, Trump macht noch weniger, legt aber genau dies Obama als schwäche aus. Naja, sein ehemaliger Anwalt hält Trump eh für einen pathologischen Lügner.
The Syrian war is a lost cause that America can't win — here's what the US should do now

The civil war in Syria has virtually ended — this month, Syrian regime forces hoisted their flag in victory above the town of Daraa, where uprising began in 2011.

Bashar al-Assad, president of Syria, has prevailed with the help of Russia, Iran, and Hezbollah.

Now that the Syrian conflict has been decided, it's worth thinking about the purpose and place of the United States in the new Middle East.
Many of the analysts and policymakers who preferred that the United States stay out or minimize its role in Syria came to that position honestly. They looked at the 2003 invasion of Iraq and decried how it destabilized the region, empowered Iran, damaged relations with Washington's allies, and fueled extremist violence, undermining the US position in the region. It seems lost on the same group that US inaction in Syria did the same: contributed to regional instability, empowered Iran, spoiled relations with regional friends, and boosted transnational terrorist groups. The decision to stay away may have nonetheless been good politics, but it came at a noticeable cost to Washington's position in the Middle East.
Syria is now the centerpiece and pivot of Russia's strategy to reassert itself as a global power, and its renewed influence in the Middle East stretches from Damascus eastward through the Kurdistan Regional Government to Iran and from the Syrian capital south to Egypt before arcing west to Libya.

Israel, Turkey, and the Gulf States still look to Washington for leadership but have also begun seeking help securing their interests at the Kremlin. The Israeli prime minister has become a fixture at Putin's side; the Turkish president and his Russian counterpart are, along with Iran's leaders, partners in Syria; King Salman made the first ever visit by a Saudi monarch to Moscow in October 2017; and the Emiratis believe the Russians should be "at the table" for discussions of regional importance. The era when the United States determined the rules of the game in the Middle East and maintained a regional order that made it relatively easier and less expensive to exercise US power lasted 25 years. It is now over.
Ist die Präsenz der USA immer noch vonnöten? Öl, Israel usw.? Mag sein, daß diese Gründe schwinden, aber neue könnten interessant sein, wenn auch kein Ersatz.
Finally, the situation in Syria reveals the profound ambivalence of Americans toward the Middle East and the declining importance of what US officials have long considered Washington's interests there: oil, Israel, and US dominance of the area to ensure the other two. Americans wonder why US military bases dot the Persian Gulf if the United States is poised to become the world's largest producer of oil. After two inconclusive wars in 17 years, no one can offer Americans a compelling reason why the Assad regime is their problem. Israel remains popular, but over 70 years it has proved that it can handle itself.
Perhaps now that the Assad-Putin-Khamenei side of the Syrian conflict has won, there will be an opportunity for Americans to debate what is important in the Middle East and why.
There is a compelling argument to be made that American interests demand an active US role in the region; there is an equally compelling argument that US goals can be secured without the wars, social engineering projects, peace processes, and sit-downs in Geneva. In between is what US policy in the Middle East looks like now: ambivalence and inertia. Under these circumstances, Syria, Russia, and Iran will continue to win.

https://www.businessinsider.de/what-us- ... ?r=UK&IR=T
Staaten wie Russland und Iran haben trotz wesentlich schlechterer ökonomischer Ausgangslage einen Vorteil im Spiel (zugleich auch Fluch) mit den USA in der Region, sie sind bereits dort ansässig. Den USA kostet es viel Diplomatie, Geld und Ressourcen um dort sich entsprechend Abbilden zu könnnen, intervenieren zu können. Die USA zeigen bereits mit der Inaktivität der letzten Jahren dort, das es sich so verhält. Iran und Russland sind praktisch dort Anwohner. Man muß nicht anreisen oder Miete bezahlen. Das birgt natürlich auch Gefahren, anders als die Bequemlichkeit eines großen Teichs zwischen sich und dem Bolzplatz auf dem man gerne herumschreit und kämpft, aber die Präsenz kostet Kraft. Und Trump ist kein Typ der es einsieht dort zu kämpfen wo er nicht als klarer Sieger hervorgeht. Das kann seine Persönlichkeit nicht ab und seine Wähler auch nicht.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Angebliche Übereinkunft von Israel und Iran mit dem Mediator Russland. Militärpersonal aus dem Iran soll nicht näher als 85 km an die Grenze zu Israel. In Syrien.
RUSSIAN ENVOY: ISRAEL AGREES TO REMOVAL OF IRANIAN TROOPS 85KM FROM GOLAN

Last month, Israel refused a Russian offer to keep Iranian troops in Syria 100 km. from Israel’s border, with officials stating that Israel wanted Iranian troops to fully withdraw from Syria, something Russia warned would be unrealistic.

https://www.jpost.com/Middle-East/Russi ... lan-563909
So ärgerlich für die USA, die Präsenz Russlands in Syrien, hilfreich für Israel.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Jetzt wirds ernst. Syrische und russische Einheiten bereiten sich offenbar vor die letzte Bastion der Rebellen zu erobern.
Russische Armee und syrische Regierungstruppen haben mit ihrer Offensive gegen das letzte große von Rebellen kontrollierte Gebiet in Syrien begonnen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 22732.html
Die Türkei hat Beobachtungsposten in dieser Region errichtet und gilt als Schutzmacht der Rebellen. Wenn sich allerdings Damaskus und Moskau aufmachen jetzt loszumarschieren, kann man davon ausgehen, das sie das nicht tun würden, wenn Ankara sich dagegen stemmen sollte. Offenbar sind die Würfel gefallen.

Offenbar steht man mit der UN in Kontakt, es geht darum die Sache nicht zu sehr auf Kosten der Zivilisten auszutragen. Moskau, Teheran und Ankara sprechen sich ab.
Russia and Iran keen to avoid bloodbath in Syria's Idlib - U.N.

Russia, Iran and Turkey told a meeting of the Syria humanitarian taskforce on Thursday that they would do their utmost to avoid a battle that would threaten millions of civilians in rebel-held Idlib, U.N. humanitarian adviser Jan Egeland said.

https://uk.reuters.com/article/uk-midea ... KKBN1KU1EZ
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Syrien und Iran haben haben eine Übereinkunft zum Wiederaufbau der syrischen Armee geschlossen.
Iran has signed a deal to rebuild Syria's armed forces, which have been depleted by more than seven years civil war, Iranian Defense Minister Amir Hatami said on Monday.

http://www.foxnews.com/world/2018/08/27 ... itary.html
Iran's top defence official has met Syria's President Bashar al-Assad and the country's defence minister in Damascus, pledging to contribute to the war-torn country's reconstruction.

https://www.aljazeera.com/news/2018/08/ ... 15742.html
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Aug 2018, 16:35)

Jetzt wirds ernst. Syrische und russische Einheiten bereiten sich offenbar vor die letzte Bastion der Rebellen zu erobern.



Die Türkei hat Beobachtungsposten in dieser Region errichtet und gilt als Schutzmacht der Rebellen. Wenn sich allerdings Damaskus und Moskau aufmachen jetzt loszumarschieren, kann man davon ausgehen, das sie das nicht tun würden, wenn Ankara sich dagegen stemmen sollte. Offenbar sind die Würfel gefallen.

Offenbar steht man mit der UN in Kontakt, es geht darum die Sache nicht zu sehr auf Kosten der Zivilisten auszutragen. Moskau, Teheran und Ankara sprechen sich ab.
Naja, anscheinend will man Idlib befreien und USA und Co wittern chemiewaffen :p US Zerstörer mit Marschflugkörper sind nicht weit weg von syrien eingelaufen. Russland hat zusätzlich 17 Kriegsschiffe und u boote geschickt um eine Flotte zu bilden. Wetten wenn der Showdown beginnt werden Chemiewaffen eingesetzt, Weißhelme werden es melden und die USA, Frankreich und GB müssen einen Militärschlag beginnen? Wetten? Vor allem wenn die Rebellen am verlieren sind
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(28 Aug 2018, 21:22)

Naja, anscheinend will man Idlib befreien und USA und Co wittern chemiewaffen :p US Zerstörer mit Marschflugkörper sind nicht weit weg von syrien eingelaufen. Russland hat zusätzlich 17 Kriegsschiffe und u boote geschickt um eine Flotte zu bilden. Wetten wenn der Showdown beginnt werden Chemiewaffen eingesetzt, Weißhelme werden es melden und die USA, Frankreich und GB müssen einen Militärschlag beginnen? Wetten? Vor allem wenn die Rebellen am verlieren sind
Ich gehe auch davon aus, das die Konzentrierung der US-Seestreitkräfte mit einer möglichen Offensive in Richtung Idlib zu tun hat.
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King Kong 2006
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Moskau und die Hezbollah verorten eine false flag Operation in Form eine Giftgasanschlags als Begründung für ein Einschreiten der USA im Kontext der Rückeroberung der Region Idlib.
In a coordinated media campaign before the Idlib offensive begins, the Syrian regime, Hezbollah’s Hassan Nasrallah and pro-Russian commentators have all begun to warn of a chemical weapons attack. “All evidence suggests preparations are underway for a new chemical scenario in Idlib,” claimed Hezbollah leader Hassan Nasrallah on Sunday.

“Foreign specialists” have arrived in Syria and “may stage a chemical attack,” RT (media network), which is supported by Moscow, warned Sunday night. The report noted that the Russian Defense Ministry had said that these “specialists” might stage the attack in the next two days and “this will be filmed for international media to frame Damascus forces.”

https://www.jpost.com/Middle-East/False ... lib-565866
Zur Zeit gibt es einen us-amerikanischen und russischen Aufmarsch von See- und Luftabwehreinheiten in und um Syrien.

Damaskus bereitet die Offensive auf Idlib vor. Dort versammeln sich die oppositionellen Streiter zum letzten Gefecht.
Uno-Vermittler vermutet 10.000 Terrorkämpfer in Idlib

Die syrische Provinz Idlib ist die letzte Rebellenhochburg. Nun mehren sich die Anzeichen, dass Syrien Machthaber Baschar al-Assad das Gebiet mit russischer Unterstützung zurückerobern will. Der Uno-Syrienvermittler Staffan de Mistura vermutet in der Provinz etwa 10.000 Mitglieder der Terrororganisationen al-Nusra und al-Qaida.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 25766.html
Der Iran will sich dort heraushalten. Russland limitiert sich. Grund ist die neue Allianz mit Ankara
In July, Idlib’s significance to Iran evaporated with the evacuation of the Shiite villages of Fuaa and Kefraya, where 7,000 residents and fighters had been trapped for years.

Iran has now relinquished the fate of Idlib to a Russian understanding with Turkey.

Sources on the ground say Iran has not deployed any Afghan or Iraqi Shiite militiamen to Idlib, limiting military reinforcements to official units from the Syrian army — mainly the Fourth Brigade Special Forces, led by Major General Maher al-Assad, the brother of President Bashar al-Assad.

Moscow operates on the assumption that Idlib’s opposition factions are under Turkish protection, and it — like Tehran — will seek to avoid a direct confrontation with its new ally.

http://www.atimes.com/article/in-syrias ... chemicals/
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Aug 2018, 20:44)

Moskau und die Hezbollah verorten eine false flag Operation in Form eine Giftgasanschlags als Begründung für ein Einschreiten der USA im Kontext der Rückeroberung der Region Idlib.



Zur Zeit gibt es einen us-amerikanischen und russischen Aufmarsch von See- und Luftabwehreinheiten in und um Syrien.

Damaskus bereitet die Offensive auf Idlib vor. Dort versammeln sich die oppositionellen Streiter zum letzten Gefecht.



Der Iran will sich dort heraushalten. Russland limitiert sich. Grund ist die neue Allianz mit Ankara
Ankara dürfte es am meisten ärgern. Er hat das Syrien Spiel verkackt. Seine Rebellen sind verloren, die Kurden sind stärker denn je. Game over
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

Audi hat geschrieben:Ankara dürfte es am meisten ärgern. Er hat das Syrien Spiel verkackt. Seine Rebellen sind verloren, die Kurden sind stärker denn je. Game over
Wieso Game Over? Dank Russland konnte sich die Türkei immerhin zwei Provinzen Syriens einverleiben. Besser als nichts. Abgesehen davon ist die Aussage, dass die Kurden stärker denn je wären, realitätsfremd. Das Schicksal der Kurden in Syrien und auch im Irak hängt am seidenen Faden - man ist abhängig von Russland und den USA.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Audi »

Kardux hat geschrieben:(31 Aug 2018, 14:35)

Wieso Game Over? Dank Russland konnte sich die Türkei immerhin zwei Provinzen Syriens einverleiben. Besser als nichts. Abgesehen davon ist die Aussage, dass die Kurden stärker denn je wären, realitätsfremd. Das Schicksal der Kurden in Syrien und auch im Irak hängt am seidenen Faden - man ist abhängig von Russland und den USA.
Ich bin einfach der Meinung, dass wenn Moskau oder USA schnipsen ist Erdogan samt seinen Islamisten draußen. Idlib ist jetzt nur ein Vorgeschmack. Die Kurden in Syrien wird die USA auch nicht einfach so aufgeben.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Gemengen- und Interessenslage ist durchaus "flexibel". Ich gehe davon aus, das das Verhältnis der USA und der Türkei gestört ist, bzw. sich im Wandel befindet. Die Tendenz geht auch weiterhin in die Richtung, durch eine Neuausrichtung der Türkei regional und der veränderten Haltung der USA (Trump hin oder her) als "Ordnungsmacht" in globaler Hinsicht. Dennoch könnte man sich auch vorstellen, daß die USA irgendwie mit am Tisch sitzt, wenn die Türkei mit am Tisch sitzt. Man weiß es nicht.

Am 7.September soll ein Treffen über das weitere Vorgehen in Syrien in der iranischen Stadt Tabriz stattfinden. Wobei jetzt wieder Teheran als Ort im Gespräch ist. Mit Russland und der Türkei.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Bagdad empfängt Militärs aus dem Iran, Russland und Syrien. Im Irak sollen noch rund 2000 IS-Kämpfer aktiv sein.
Iraq hosts military chiefs from Iran, Russia and Syria

BAGHDAD, Iraq – Senior Iraqi military commanders hosted their Russian, Iranian, and Syrian counterparts in Baghdad on Saturday to discuss security cooperation and information-sharing in the Middle East, where the Islamic State group continues to carry out attacks.
Russia is fighting rebels and jihadists in Syria alongside President Bashar al-Assad’s forces, while Iran is a key ally of both Baghdad and Damascus.

The four countries had created joint operations rooms to coordinate the fight against IS, now driven out of all urban centres in Iraq and largely confined to desert holdouts in Syria.

http://www.rudaw.net/english/middleeast/iraq/010920181
Im Rahmen RSII Koalition:

The Russia–Syria–Iran–Iraq coalition (RSII coalition), also referred to as 4+1 (in which the "plus one" refers to Hezbollah of Lebanon),[1] is a joint intelligence-sharing cooperation between opponents of the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL)[2] with operation rooms in Syria's Damascus and Iraq's Green Zone in Baghdad.[3][4]

https://en.wikipedia.org/wiki/Russia–Sy ... _coalition
Das ist sozusagen das wichtigste Gremium in Sicherheitsfragen und Bekämpfung des IS in der Region.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Operationen zur Rückeroberung Idlibs scheinen eingeläutet zu sein.
Syria war: 'Russian' planes bomb targets in Idlib province

https://www.bbc.com/news/world-middle-east-45407401
Trump warnt indes alle möglichen, auch Russland und Iran, außer den rund 10 000 Al-Qaida und Nusra Kämpfern. Moskau und Teheran zeigen sich unbeeindruckt.
DONALD Trump has warned Syria against ‘recklessly’ attacking a final rebel stronghold. But Russia’s is making sure he can’t do anything about it.

https://www.news.com.au/world/middle-ea ... 2cf280d760
Iran says will try to remove militants from Syria's Idlib with least human cost

https://uk.reuters.com/article/uk-iran- ... KKCN1LK1FS
Donald könnte Russland und Iran vielleicht mit der totalen Vernichtung, wie Nordkorea drohen? Oder er könnte den 10 000 Al-Qaida und Nusra Oppositionskämpfern drohen? Wer schützt wen?

Die Türkei riegelt die Grenze ab.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Panarin »

“Hundreds of thousands of people could be killed. Don’t let that happen!”
Warum nicht Millionen? :rolleyes:
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die Türkei riegelt die Grenze ab.
Dies sollte der Beweis für alle sunnitischen Araber sein, dass die Türkei in keinster Weise am Wohl der Zivilisten interessiert ist. Je mehr Zivilisten, desto größer das Schutzschild für die "Rebellen", desto mehr Verluste, desto größer der Aufschrei der Weltbevölkerung - so die Logik in Ankara. Inzwischen fliehen viele Araber aus Idlib in das von Türken besetzte kurdische Efrîn. Wahrscheinlich war dies zwischen Moskau und Ankara lange schon so vereinbart. Oder weshalb unternimmt Erdo nichts in Idlib?
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von unity in diversity »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Sep 2018, 19:38)

Die Operationen zur Rückeroberung Idlibs scheinen eingeläutet zu sein.



Trump warnt indes alle möglichen, auch Russland und Iran, außer den rund 10 000 Al-Qaida und Nusra Kämpfern. Moskau und Teheran zeigen sich unbeeindruckt.





Donald könnte Russland und Iran vielleicht mit der totalen Vernichtung, wie Nordkorea drohen? Oder er könnte den 10 000 Al-Qaida und Nusra Oppositionskämpfern drohen? Wer schützt wen?

Die Türkei riegelt die Grenze ab.
Es wird wie in Mossul.
Man kann die Islamterroristen einzeln aus ihren Rattennestern polken, aber das wird für die Angreifer in materieller, personeller und finanzieller Hinsicht teuer.
Oder man nimmt Kollateralschäden in Kauf.
So ist Krieg nun mal.
Oder man ordnet Idlib einen vorläufigen Sonderstatus, ähnlich Westberlin, zu.
Dazu bedarf es der diplomatischen Bereitschaft aller Seiten.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

unity in diversity hat geschrieben:(07 Sep 2018, 20:10)

Es wird wie in Mossul.
Man kann die Islamterroristen einzeln aus ihren Rattennestern polken, aber das wird für die Angreifer in materieller, personeller und finanzieller Hinsicht teuer.
Oder man nimmt Kollateralschäden in Kauf.
So ist Krieg nun mal.
Oder man ordnet Idlib einen vorläufigen Sonderstatus, ähnlich Westberlin, zu.
Dazu bedarf es der diplomatischen Bereitschaft aller Seiten.
Zunächst ist man sich in Teheran einig, wie auch uneinig.
Putin brüskiert Erdoğan bei Syrien-Gipfeltreffen

Die Kriegsparteien Russland und Türkei sind sich in Syrien uneinig. Putin will die Offensive in Idlib, Erdoğan fürchtet ein Chaos

In Teheran wird immer wieder einmal Militärgeschichte geschrieben. 75 Jahre ist das Treffen der "Großen Drei" in der iranischen Hauptstadt her. Stalin, Churchill und Roosevelt berieten in Teheran 1943 erstmals gemeinsam über den Kriegsverlauf, die politische Neuordnung Europas und die Teilung Deutschlands.

https://derstandard.at/2000086922116/Pu ... feltreffen
Russland, Türkei und Iran einig über "Vernichtung" von Extremisten in Syrien

In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich die drei Präsidenten beim Syrien-Gipfel in Teheran ebenso für die Einheit Syriens aus

derstandard.at/2000086911742/Putin-pocht-bei-Syrien-Gipfel-auf-Einnahme-von-Idlib
Langfristig wird man diesen unkontrollierbaren Teil sicher nicht hinnehmen. Aber es kann tatsächlich sehr blutig werden. Man sah an Aleppo, das selbst Fluchtkorridore und Busse praktisch nicht in Anspruch genommen wurden (auch, weil Zivilisten daran gehindert wurden) oder auch die Busse beschossen wurden.

Wenn die Verlustzahlen bei einer Offensive steigen sollten, wird Trump die Karten auf den Tisch legen müssen.

In Damaskus beginnt der Wiederaufbau.
Syrien tastet sich an Wiederaufbau aus den Trümmern heran

Stromnetz in Damaskus großteils wieder intakt – Russische und iranische Firmen bei Handelsmesse in der Hauptstadt – Westliche Konzerne halten sich wegen Sanktionen zurück

Damaskus – Syriens Weg zur wirtschaftlichen Erholung führt durch die Trümmer. Die Straße vom Flughafen in Damaskus zum Messegelände passiert einige der Gebiete, die im jahrelangen Bürgerkrieg in Schutt und Asche gebombt wurden. Auch der Eingang zu den Messehallen selbst trägt Narben, die von der Explosion einer Granate vor einem Jahr übrig geblieben sind.

Doch während die syrischen Truppen mit der Hilfe aus Russland und dem Iran die Rebellenprovinz Idlib im Nordwesten angreifen, erlebt die syrische Hauptstadt ihren ersten friedlichen Sommer seit 2011 und plant den Wiederaufbau. "Wir denken, dass die Handelsmesse dieses Jahr sehr erfolgreich sein wird", sagte der Vorsitzende der Damaszener Handelskammer Samer al-Debs.

Vor allem russische und iranische Händler Auf dem Messegelände werben die Firmen für ihre Produkte. Importierte Elektronik aus Japan wird neben südkoreanischen Autos gezeigt, die unter Lizenz wieder in Syrien vom Band laufen. Im iranischen Pavillon werden wertvolle Seidenteppiche ausgestellt, neben Industrie- und Landwirtschaftsausrüstung. "Im Iran haben wir technische, wissenschaftliche und industrielle Kapazitäten, welche die Nachfrage in Syrien decken können", sagte der iranische Botschafter Jawad Turk Abadi.

derstandard.at/2000086922585/Syrien-tastet-sich-an-Wiederaufbau-aus-den-Truemmern-heran
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

Beitrag von King Kong 2006 »

Ankara kündigt Waffenlieferungen nach Idlib an.
Turkey Boosts Weapons Supply to Syrian Rebels as Idlib Offensive Looms

Turkey pledged 'complete military support for a long, protracted battle,' rebel commander says ■ Arms include ammunition and GRAD rockets

https://www.haaretz.com/middle-east-new ... -1.6468164
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Re: Geopolitik - Interventionen/Präventionen im Sykes-Picot Raum

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King Kong 2006 hat geschrieben:(13 Sep 2018, 08:19)

Ankara kündigt Waffenlieferungen nach Idlib an.
Ist die Männerfreundschaft Erdogans mit Putin wohl schon wieder beendet?
Oder erst wenn das erste russische Flugzeug mit türkischer Artillerie vom syrischen Himmel geholt wurde?
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
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