Jekyll hat geschrieben:Die Türkei ist ein souveräner Staat mit einer demokratisch gewählten Regierung und existiert in ihren heutigen Grenzen seit fast hundert Jahren, als Kernland des Osmanisches Reiches sogar seit Jahrhunderten. Ihre wiederholte Leugnung dieser Tatsache ("sogenannte 'Türkei'") ist das kurdisch-nationalistische Gegenstück zur Leugnung des Existenzrechts Israels und ist eine im gleichen Maße verbrecherische Gesinnung. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihre Motive und Intentionen als kriminell eingestuft werden.
Ein Staat der eine Bevölkerungsgruppe, die zwischen 20 und 25 % der Gesamtbevölkerung ausmacht, leugnet und ihnen vehement Rechte abspricht ist mitnichten ein souveräner Staat und demokratisch schon gar nicht. Ein Staat der bis jetzt viele Militärputsche (auch beinahe Militärputsche) hinter sich hat und sich seit 30 Jahren, mit einigen Unterbrechungen, ständig im Bürgerkrieg befindet oder Ausnahmezustand ist nicht so souverän wie Sie es hier behaupten. Ihr Beispiel mit Israel ist auch sehr amüsant. Damit haben Sie sich doch irgendwo ans eigene Bein gepinkelt - nichts Neues bei Ihnen. Wenn man Ihrer Logik folgen würde, dürften heute weder Israel noch sonst einer der heutigen arabischen Staaten existieren.
Einst alles Gebiete des Osmanischen Reich, welches mehrere hundert Jahre existierte. Die Geschichte hat uns gelehrt das manchmal sogenannte Tatsachen sehr schnell geschaffen werden. Eine Realität im Nahen Osten sind nunmal die Kurden und es wird der Tag kommen wo Tatsachen geschaffen werden. Die Kurden haben genauso ein Anrecht auf einen eigenen Staat oder wenigstens Autonomie, so wie jedes andere Volk auch - diese Intention ist nur in den Köpfen von Rassisten kriminell, Menschen welche die Kurden als Untermenschen sehen, als ein Volk das für ewig geknechtet werden soll. Das ist eine verbrecherische Gesinnung, das nennt sich auch Kolonialismus.
Ihr Vergleich zum israelisch- arabischen Konflikt ist in der Tat sehr treffend. Nur nicht in Ihrem Sinn. Fakt ist das die Kurden lediglich Anspruch auf ihre Siedlungsgebiete stellen und nicht einmal eine Sezession als einzige Lösung in Betracht ziehen. Die Kurden wünschen sich eine friedliche Koexistenz mit ihren türkischen Nachbarn, aber nicht als Sklaven oder Menschen zweiter Klasse. Keine kurdische Bewegung hat jedoch jemals das Existenzrecht irgendeiner Volksgruppe negiert - weder die PKK noch sonst eine Bewegung. Das Existenzrecht der Türkei, der Heimat der Türken, wurde niemals in Frage gestellt. Die verbrecherische Gesinnung liegt wohl eher auf der Seite jener welche die Kurden kategorisch leugnen und nicht bereit sind auch nur irgendwelche Zugeständnisse einzugehen. Ja, auch die Kurden haben ein Recht zu existieren. Ähnlich verhält es sich bei der Mehrheit der Araber, welche Israel das Existenzrecht absprechen. Von einer Koexistenz ist nicht die Rede. Anders ist es auf Seiten Israels, welche sehr wohl eine friedliche Koexistenz mit den Arabern wünschen. Aber wenn der Wille beidseitig nicht vorhanden ist kann man nicht erwarten das die eine Seite sich kampflos dem Willen derer ergibt, welche nicht für ein Leben Seite an Seite bereit sind. Sowohl die Israelis als auch die Kurden finden sich in solch einer Lage wieder. Daher auch die Sympathien vieler Israelis für die Kurden.
Jekyll hat geschrieben:"...weite Teile der Türkei" ist nun mal nicht das selbe wie "das türkische Volk". Die AKP repräsentiert als Regierungspartei natürlich die ganze Türkei (also den Staat), aber "das" türkische Volk repräsentiert sie nicht (knapp 50% der Wählerstimmen bekommen; die AKP repräsentiert also allenfalls die Hälfte des türkischen Volkes).
Nochmal: Es gibt keine Partei oder Organisation, die für sich in Anspruch nehmen kann, das ganze Volk zu repräsentieren. Dies der Peschmerga oder irgendeiner anderen kurdischen Organisation unterstellen zu wollen ist lediglich der Versuch, die Rolle solcher Organisationen gewichtiger erscheinen lassen zu wollen als diese in Wirklichkeit ist.
Sie behaupten weiter unten in Ihrem Beitrag das ich borneirt wäre und sehen gar nicht das dies doch eher auf Sie zutrifft. Ihre Argumentation die sich am Absoluten festhält ist fern jeder Logik. Natürlich repräsentiert die AKP das türkische Volk - linguistisch betrachtet ist nichts an dieser Aussage falsch. Wenn ich schreibe "das türkische Volk" bedeutet das nicht automatisch das ich über das ganze türkische Volk spreche. In diesem Fall hätte ich geschrieben das die AKP das
gesamte türkische Volk repräsentiert. Es ist wirklich sehr mühsam mit Ihnen zu diskutieren, Sie halten sich an solchen banalen Sachen fest. Verständlich ist das schon, mit Argumenten werfen Sie ja nicht gerade um sich - wie auch ? Wer so inkompetent ist und eine türkische Volkspartei (AKP) mit den Streitkräften eines Volkes (=Peshmerga) gleichsetzt disqualifiziert sich als ernstzunehmender Diskussionspartner. Also nochmal für Sie, da Sie anscheinend schwer von Begriff sind, die Peshmerga sind keine Partei oder Organisation, sondern Partisanen oder Streitkräfte die das kurdische Volk verteidigen, genau deshalb repräsentieren sie auch das kurdische Volk. Auch die PKK repräsentiert das kurdische Volk, genauso auch ihre militärischen Ableger die HPG, YPG, YPJ, usw. Das muss nicht bedeuten das sie das gesamte kurdische Volk repräsentieren, aber sehr wohl weite Teile des Volkes, und deshalb spreche ich auch vom kurdischen Volk.
Jekyll hat geschrieben:Sie begreifen das anscheinend wirklich nicht; die HDP repräsentiert allenfalls einen - möglicherweise großen - Teil der Kurden in der Türkei - nicht die Kurden im Irak, Syrien oder Iran.
Ich glaube nicht das Sie in der Position sind um mir vorzuwerfen ich würde etwas nicht begreifen. Sie werfen hier mit Begriffen wie Peshmerga oder HDP um sich ohne wirklich verstanden zu haben wofür diese Begriffe stehen. Die HDP, unabhängig wie man zu ihr steht, repräsentiert das kurdische Volk. Der Satz kann so stehen bleiben, daran ist nichts falsch. Das die HDP natürlich nur in Nordkurdistan agiert ist richtig, aber es existiert kein Unterschied zwischen dem kurdischen Volk in der sogenannten "Türkei" oder dem sogenannten "Irak", usw. Die Grenzen wurden künstlich gezogen, es existiert kulturell gesehen kein Unterschied zwischen einem Kurden aus Wan (Nordkurdistan) und einem Kurden aus Dihuk (Südkurdistan). Viele Kurden aus dem "Irak" stammen ursprünglich aus der "Türkei" (ich auch). Um das zu verstehen muss man osmanische Geschichte gelesen haben - das haben Sie nicht. Wenn Sie an dem Thema ernsthaft interessiert wären, würde ich Sie aufklären, aber den Anschein erwecken Sie nicht. Als die HDP ihren Wahlerfolg gefeiert hat, haben Kurden in "Syrien", dem "Irak" und "Iran" ebenso gefeiert - selbst wenn man nicht viel von der PKK hält.
Mit Pegida hat das alles nichts zu tun. Das ist ein ganz anderer Zusammenhang. Wie gesagt, "du andere Baustelle".
Und nur so nebenbei, auch Pegida repräsentiert das deutsche Volk, genauso auch das Dritte Reich - es ist ein Teil der deutschen Geschichte oder Gegenwart und deshalb ein Teil des Volkes - oder weshalb palabern Sie dauernd davon wenn es um Deutsche geht ? Das bedeutet aber nicht das es das gesamte deutsche Volk repräsentiert.
Jekyll hat geschrieben:Den Ihre PKK vom Zaun gebrochen hat.
- Exekution von drei PKK- Kadern in Paris
- Anschläge in Suruc und auf HDP- Parteilokale
- Der Bau und Ausbau von Kasernen im Südosten (mitten in den Friedensverhandlungen)
- Die Weigerung der Türkei, PKK- Kämpfern eine Amnestie zu gewähren
- Das Aussitzen von Reformen im Bezug auf die Rechte der Kurden
- Das man sich für arabische Islamisten entschied und gegen das kurdische Volk
Das alles und vieles mehr hat die AKP zu verantworten, das eine Truppe wie die PKK früher oder später auf diese Provokationen eingehen würden war so klar wie das Amen in der Kirche. Speziell nach dem Wahlsieg der HDP läuteten bei der AKP alle Alarmglocken. Ein Krieg musste her, die HDP musste diskreditiert werden und Kurden eingeschüchtert werden.
Jekyll hat geschrieben:Wie auch immer, die Kemalisten sind entmachtet, die HDP existiert. Wozu also noch die PKK?
Wenn es um Kurden geht gibt es keinen Unterschied zwischen Kemalisten, weiten Teilen türkischer Kommunisten, türkischen Islamisten, oder türkischen Rechten. Sie unterscheiden sich zwar in ihrem Umgang und ihren Methoden und Rhetorik, aber am Ende des Tages möchten alle dasselbe, weiterhin das kurdische Volk ausbeuten und unterdrücken. Die Existenz der HDP ist zwar begrüßenswert, aber die Angriffe auf ihre Parteilokale waren nicht das beste Argument dafür das die PKK ihre Waffen niederlegen, genauso wenig auch der Ausbau von Kasernen im Südosten. Die Message war klar.
Jekyll hat geschrieben:Nein, dass Sie eine kriminelle Terrororganisation bejahen und legitimieren, die einem souveränen Staat den Krieg erklärt hat. Minderheitenrechte kann man nämlich auch mit politischen Mitteln einfordern (mit HDP, ohne PKK).
Der "souveräne" Staat hatte dem kurdischen Volk bereits 1923 den Krieg erklärt. Lange bevor es die PKK gab. Selbst wenn sich die PKK morgen auflösen würde, wären damit nicht die Probleme der Kurden gelöst. Verstehen Sie das nicht ? Ich bejahe nicht die PKK und viele ihrer Methoden, aber ich sehe nicht in der PKK die Wurzel des Problems. Türkische Rassisten hingegen schon. Wer nicht einsehen will das die PKK lediglich ein Produkt ist, ist gar nicht daran interessiert die Kurdenfrage zu lösen. Und genau deshalb schliessen sich täglich immer mehr Jugendliche der PKK an.
Make Kurdistan Free Again...