Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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Kardux
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA sind mit Trump wohl endgültig ausgestiegen. Geld gibts auch nicht mehr für Syrien. Vielleicht kann Trump die Saudis noch "gewinnen" das zu bezahlen, was Teheran, Moskau und Ankara sich ausdenken.

Werden die wohl machen. Immerhin braucht der Prinz einen starken Paten im Rücken.
Und doch kontrollieren die USA 26 % Syriens. Mitunter sehr wichtige Gebiete...
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(25 Aug 2018, 03:10)

Und doch kontrollieren die USA 26 % Syriens. Mitunter sehr wichtige Gebiete...
Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Audi
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:03)

Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
Und was will man denn da noch?
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:04)

Und was will man denn da noch?
Dasselbe wie Putin. Verhandlungsmasse. Trump wird versuchen mit der Präsenz im Osten zu wuchern.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Kardux
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:03)

Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
Welche Kernthemen meinen Sie genau? Soweit ich informiert bin, haben die USA nicht vor die wichtigen Erdölgebiete Syriens abzugeben. Was dann das pervers zusammengewürfelte Triumvirat (Moskau, Teheran und Ankara) in endlosen Gipfeltreffen gestalten möchte ist mir schleierhaft.

Der Begriff "Gestalten" im Bezug auf die Kriegstreiber in Syrien (damit meine ich nicht nur das Russenlager, sondern auch den Westen und die Golfaraber) ist sowieso mehr als nur unpassend. In Syrien wird nichts gestaltet...
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(27 Aug 2018, 17:25)

Welche Kernthemen meinen Sie genau? Soweit ich informiert bin, haben die USA nicht vor die wichtigen Erdölgebiete Syriens abzugeben. Was dann das pervers zusammengewürfelte Triumvirat (Moskau, Teheran und Ankara) in endlosen Gipfeltreffen gestalten möchte ist mir schleierhaft.

Der Begriff "Gestalten" im Bezug auf die Kriegstreiber in Syrien (damit meine ich nicht nur das Russenlager, sondern auch den Westen und die Golfaraber) ist sowieso mehr als nur unpassend. In Syrien wird nichts gestaltet...
Die UN lädt jedenfalls ein. Irgendwas wird so oder so gestaltet. Ob man (wer auch immer) es mag oder nicht.

Die USA haben in Sachen Assad zur Zeit keine Handhabung. Das ist ein Kernthema. Die Russen verschwinden nicht aus Syrien, Iran auch nicht (Syrien und Iran haben jüngst die Zusammenarbeit bestätigt und kündigen eine massive Vertiefung an). Assad verschwindet auch nicht. Und wenn er mal einen Herzinfarkt bekommt, dann kommen seine nächsten Nachfolger. Aus seinem Umfeld. Denke, das da die Beteiligten sicher schon Vorstellungen haben. Ich sehe da keine signifikante Intervention der USA. Das sie nicht ungerne in den Erdölgebieten sitzen kann man verstehen. Angeblich hat Trump ja angeboten die Präsenz im Osten Syriens in größerer Form dafür aufzugeben, wenn der Iran sich im Südwesten Syrien zurückzieht. Durch die brilliante Politik des TV-Stars gegebenüber Iran, hat man jetzt wohl komplett dichtgemacht. Jedenfalls ist mir kein iranischer Abzug oder us-amerikanischer Abzug bekannt. Man hofft wohl in Teheran (und nicht nur da), daß den USA ähnlich wie im Irak die Puste irgendwann in Syrien ausgeht. Jedenfalls dort massiv vertreten zu sein.

Die Frage wird lauten, wie mit den von der YPG/PKK/PJAK kontrollierten Gebieten die Entwicklung weitergeht. Ich kann mir vorstellen, daß sunnitische Gruppen und Syrien und die Türkei das nicht abgehakt haben. Zumal dieses Gebiet ganz deutlich über kurdisches Gebiet hinausgeht. Wie lange die USA sich dort halten können ist eine entscheidende Frage. Ähnlich wie im Irak, aus dem sie praktisch abgezogen sind.
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Kardux
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die UN lädt jedenfalls ein. Irgendwas wird so oder so gestaltet. Ob man (wer auch immer) es mag oder nicht.
Ich verstehe den Begriff "Gestalten" als konstruktiv und positiv. Sowas erkenne ich in Syrien nicht, auch nicht an den Verhandlungstischen außerhalb Syriens.
King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA haben in Sachen Assad zur Zeit keine Handhabung. Das ist ein Kernthema. Die Russen verschwinden nicht aus Syrien, Iran auch nicht (Syrien und Iran haben jüngst die Zusammenarbeit bestätigt und kündigen eine massive Vertiefung an). Assad verschwindet auch nicht. Und wenn er mal einen Herzinfarkt bekommt, dann kommen seine nächsten Nachfolger. Aus seinem Umfeld. Denke, das da die Beteiligten sicher schon Vorstellungen haben. Ich sehe da keine signifikante Intervention der USA.
Der Verbleib Assads steht seit einigen Jahren nicht mehr zur Diskussion. Nachdem die Russen bereit waren höchstpersönlich in Syrien zu intervenieren, war es allen Assad-Gegnern klar, dass der Diktator nicht mehr zu stürzen ist. Ich widerspreche der Tatsache auch nicht, dass Russland und der Iran Stand heute, als Sieger aus dem Konflikt hervorgegangen sind. Die Realität sieht aber so aus, dass die USA nicht komplett aus dem Spiel heraus sind. Und ob das Triumvirat nun eine irrelevante und ziellose Konferenz zur Zukunft Syriens nach der anderen veranstaltet ist im Bezug auf die Rolle der USA nicht von Bedeutung. Der Angriff auf Idlib zeigt doch ein ums andere mal, dass das Triumvirat wegen der konträren Interessen auf Dauer nichts auf die Beine stellen kann. Die "abgedrängten" USA (wie Sie es hinstellen), lachen doch nur über das Verhältnis der Russen und der Türken. Natürlich hat Putin, Erdo ein paar Knochen hingeworfen (Efrîn u.a.), aber ob sich Letzterer damit zufrieden geben kann ist fraglich. Abgesehen davon hat die Türkei ein viel größeres Problem mit dem Verbleib Assads als die USA. Und ja, die Türkei wird auch einen alawitischen Nachfolger Assads nicht gutheißen. Deshalb hinterfrage ich den von Ihnen verwendeten Begriff - Gestalten. Die Türkei hat von Anfang an versucht das beste aus diesem Konflikt für sich herauszuholen. Ziel war es, Assad zu stürzen, sunnitische Marionetten in Damaskus zu installieren die den Muslimbrüdern nahestehen. Nebenbei sollten Kurden und andere Minderheiten in Syrien aufgerieben werden. Diese Ziele wurden nur teils realisiert. Statt die Kontrolle über ganz Syrien via Marionetten in Damaskus zu erlangen, konnte man sich nun zwei Provinzen in Syrien einverleiben. Man schielt wohl auf mehr. Abwarten. Auf der anderen Seite möchte Russland einen abhängigen Assad auf dem Thron, der am besten die Kontrolle über ganz Syrien wiedererlangt. Der Iran möchte auch einen schwachen Assad, den sie nach Belieben lenken. Ganz Syrien soll ihr Hinterland werden. Wie soll das aber auf Dauer mit der Türkei vereinbar sein? Nicht einmal Russland wird langfristig die Shia-Jihadisten Irans gutheißen können, die sich in ganz Syrien festsetzen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Das sie nicht ungerne in den Erdölgebieten sitzen kann man verstehen.
Das ist nett umschrieben. Die Realität sieht so aus, dass die USA einen nicht unwichtigen Teil Syriens kontrollieren, während man aus Teheran immer wieder Märchen (die Sie hier gerne wiederholen) vom Abzug und Niedergang der USA in der Region hört - realitätsfremd ist das.
King Kong 2006 hat geschrieben:Man hofft wohl in Teheran (und nicht nur da), daß den USA ähnlich wie im Irak die Puste irgendwann in Syrien ausgeht. Jedenfalls dort massiv vertreten zu sein...Wie lange die USA sich dort halten können ist eine entscheidende Frage. Ähnlich wie im Irak, aus dem sie praktisch abgezogen sind.
Zwischen Hoffnung und Realität liegen Welten (ich weiß wovon ich spreche). Fakt ist nunmal, dass die USA weder aus Syrien geschweigedenn aus dem Irak abgezogen sind. Im Irak sitzt sogar ihr Mann (Abadi) auf dem Thron. Seit Mai 2018 liefern sich die USA und der Iran einen Kampf um die Kontrolle Baghdads. Nachdem der Wahlausgang keinen der beiden Ländern gepasst hat (Sadr als Wahlsieger), sieht es wohl so aus als ob Abadi erneut PM werden könnte. Der Iran hingegen bevorzugt Amiri oder Maliki. Mir ist natürlich bewusst, dass der Iran über kurz oder lang am längeren Ast sitzt, aber den USA ist (zum Leidwesen der Kurden) noch lange nicht die Puste in Baghdad ausgegangen. In Basra gibt es noch viel zu holen (und damit meine ich nicht die irakische Zivilbevölkerung). Die USA sind weder theoretisch noch praktisch aus dem Irak abgezogen. So schnell werden die USA die Region auch nicht verlassen. Wenn die USA erstmal aus der Region abgezogen sind, wird es schon lange keine IRI mehr geben...beides wäre wünschenswert...
King Kong 2006 hat geschrieben:Die Frage wird lauten, wie mit den von der YPG/PKK/PJAK kontrollierten Gebieten die Entwicklung weitergeht. Ich kann mir vorstellen, daß sunnitische Gruppen und Syrien und die Türkei das nicht abgehakt haben. Zumal dieses Gebiet ganz deutlich über kurdisches Gebiet hinausgeht.
Vieles ist in Syrien, im Irak und im ganzen Nahen Osten nicht abgehakt. Davon können gerade wir Kurden ein Lied singen - speziell wenn es um Gebiete geht, die über die eigenen Siedlungsgebiete hinausgehen. Türken, Perser und sunnitische Araber sind die Letzten die diesbezüglich den Finger auf Andere zeigen sollten. Es war auch nicht die Idee der PKK Raqqa und andere nicht-kurdische Gebiete zu erobern/befreien. Wer sonst hätte es aber tun sollen? Etwa der Terrorpate Türkei?

Das die PKK in Nordsyrien/Westkurdistan von den USA fallengelassen werden kann, ist ein sehr realistisches Szenario. Das mag zwar stimmen. Aber das setzt nicht voraus, dass die USA abziehen werden - im Gegenteil.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(31 Aug 2018, 15:32)

Ich verstehe den Begriff "Gestalten" als konstruktiv und positiv. Sowas erkenne ich in Syrien nicht, auch nicht an den Verhandlungstischen außerhalb Syriens.



Der Verbleib Assads steht seit einigen Jahren nicht mehr zur Diskussion. Nachdem die Russen bereit waren höchstpersönlich in Syrien zu intervenieren, war es allen Assad-Gegnern klar, dass der Diktator nicht mehr zu stürzen ist. Ich widerspreche der Tatsache auch nicht, dass Russland und der Iran Stand heute, als Sieger aus dem Konflikt hervorgegangen sind. Die Realität sieht aber so aus, dass die USA nicht komplett aus dem Spiel heraus sind. Und ob das Triumvirat nun eine irrelevante und ziellose Konferenz zur Zukunft Syriens nach der anderen veranstaltet ist im Bezug auf die Rolle der USA nicht von Bedeutung. Der Angriff auf Idlib zeigt doch ein ums andere mal, dass das Triumvirat wegen der konträren Interessen auf Dauer nichts auf die Beine stellen kann. Die "abgedrängten" USA (wie Sie es hinstellen), lachen doch nur über das Verhältnis der Russen und der Türken. Natürlich hat Putin, Erdo ein paar Knochen hingeworfen (Efrîn u.a.), aber ob sich Letzterer damit zufrieden geben kann ist fraglich. Abgesehen davon hat die Türkei ein viel größeres Problem mit dem Verbleib Assads als die USA. Und ja, die Türkei wird auch einen alawitischen Nachfolger Assads nicht gutheißen. Deshalb hinterfrage ich den von Ihnen verwendeten Begriff - Gestalten. Die Türkei hat von Anfang an versucht das beste aus diesem Konflikt für sich herauszuholen. Ziel war es, Assad zu stürzen, sunnitische Marionetten in Damaskus zu installieren die den Muslimbrüdern nahestehen. Nebenbei sollten Kurden und andere Minderheiten in Syrien aufgerieben werden. Diese Ziele wurden nur teils realisiert. Statt die Kontrolle über ganz Syrien via Marionetten in Damaskus zu erlangen, konnte man sich nun zwei Provinzen in Syrien einverleiben. Man schielt wohl auf mehr. Abwarten. Auf der anderen Seite möchte Russland einen abhängigen Assad auf dem Thron, der am besten die Kontrolle über ganz Syrien wiedererlangt. Der Iran möchte auch einen schwachen Assad, den sie nach Belieben lenken. Ganz Syrien soll ihr Hinterland werden. Wie soll das aber auf Dauer mit der Türkei vereinbar sein? Nicht einmal Russland wird langfristig die Shia-Jihadisten Irans gutheißen können, die sich in ganz Syrien festsetzen.



Das ist nett umschrieben. Die Realität sieht so aus, dass die USA einen nicht unwichtigen Teil Syriens kontrollieren, während man aus Teheran immer wieder Märchen (die Sie hier gerne wiederholen) vom Abzug und Niedergang der USA in der Region hört - realitätsfremd ist das.



Zwischen Hoffnung und Realität liegen Welten (ich weiß wovon ich spreche). Fakt ist nunmal, dass die USA weder aus Syrien geschweigedenn aus dem Irak abgezogen sind. Im Irak sitzt sogar ihr Mann (Abadi) auf dem Thron. Seit Mai 2018 liefern sich die USA und der Iran einen Kampf um die Kontrolle Baghdads. Nachdem der Wahlausgang keinen der beiden Ländern gepasst hat (Sadr als Wahlsieger), sieht es wohl so aus als ob Abadi erneut PM werden könnte. Der Iran hingegen bevorzugt Amiri oder Maliki. Mir ist natürlich bewusst, dass der Iran über kurz oder lang am längeren Ast sitzt, aber den USA ist (zum Leidwesen der Kurden) noch lange nicht die Puste in Baghdad ausgegangen. In Basra gibt es noch viel zu holen (und damit meine ich nicht die irakische Zivilbevölkerung). Die USA sind weder theoretisch noch praktisch aus dem Irak abgezogen. So schnell werden die USA die Region auch nicht verlassen. Wenn die USA erstmal aus der Region abgezogen sind, wird es schon lange keine IRI mehr geben...beides wäre wünschenswert...



Vieles ist in Syrien, im Irak und im ganzen Nahen Osten nicht abgehakt. Davon können gerade wir Kurden ein Lied singen - speziell wenn es um Gebiete geht, die über die eigenen Siedlungsgebiete hinausgehen. Türken, Perser und sunnitische Araber sind die Letzten die diesbezüglich den Finger auf Andere zeigen sollten. Es war auch nicht die Idee der PKK Raqqa und andere nicht-kurdische Gebiete zu erobern/befreien. Wer sonst hätte es aber tun sollen? Etwa der Terrorpate Türkei?

Das die PKK in Nordsyrien/Westkurdistan von den USA fallengelassen werden kann, ist ein sehr realistisches Szenario. Das mag zwar stimmen. Aber das setzt nicht voraus, dass die USA abziehen werden - im Gegenteil.
Ich sehe eben die Tendenz. Man muß "die Präsenz" auch daran festmachen, wie groß die Interventionsmöglichkeiten - hier der USA - sind. Und von der massiven Truppenstationierung im Irak seinerzeit, bis hin zum heutigen Tag, ist das klar sichtbar. Das hat nichts mit der offiziellen Haltung Irans zu tun. Ganz im Gegenteil. Teheran wird nicht müde die ständige Präsenz der USA in der Region zu betonen! Die Gefährlichkeit. Ähnlich wie mit dem Iran argumentiert wird, sprich, die US-Präsenz und Waffenverkäufe begründet werden, so argumentiert Teheran mit der Präsenz der USA und ihren Möglichkeiten, deren Interventionen. Ich sehe das schon etwas anders. Anders als beide...

Seit dem Kalten Krieg haben die USA erheblichen Einfluß verloren. Das beklagte der Rechtsaußen John Bolten damit, das er es bedauert, daß die USA nicht mehr in der Lage sind Regierungen zu stürzen (siehe Operation Ajax). Das war mal. Ob die USA real und praktisch so etwas wie den Irak-Krieg wiederholen können, zur Interessendurchsetzung, ist erheblich zu bezweifeln. Schon im Falle Syriens sieht man, das sie dazu nicht mehr Willens sind.

Mit "Niedergang", was ich als Wort gar nicht benutze, ist wohl vielmehr gemeint, daß die USA nicht mehr Willens oder in der Lage sind so zu operieren wie vor Jahrzehnten. Das sind Tendenzen. Gilt auch für die koreanische Halbinsel. Die USA können wie in den 50s noch einmal versuchen da mit Truppen einzumarschieren. Gegen "NK" und China seinerzeit. Das war schon in den 50s sehr grenzwertig. Das ist nicht besser geworden. Das ist gar nicht mehr wiederholbar! Das sind Tendenzen und kein "Niedergang".
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

In dem "Sykes-Picot Raum", hier Syrien und Irak hat es durch die Not zu Bündnissen geführt.
Syrische Christen melden Islamistenangriff in Maharda

Raketen gegen Kleinstadt an der Frontlinie: neun Zivilisten getötet
Die südlich der Frontlinie zwischen der syrischen Armee und den islamistischen Milizen liegende Kleinstadt Maharda wurde vor wenigen Tagen Ziel eines Raketenangriffs der in Idlib verschanzten Islamisten, berichtete die Stiftung Pro Oriente am Dienstag laut Kathpress.

Dabei wurden in der ausschließlich von griechisch-orthodoxen Christen und einer evangelisch-presbyterianischen Minderheit bewohnten Stadt neun Menschen getötet; darunter drei Kinder, deren Mutter und Großmutter. Mehr als 20 Personen wurden verletzt.

Niemand habe mit einem Angriff gerechnet. Beim kirchlichen Begräbnis seien tausende Menschen aus der Stadt und der Umgebung anwesend gewesen, so Pro Oriente. Weit über Maharda hinaus herrsche Verbitterung, dass der Westen bzw. die USA im Besonderen auf diesen Angriff in keiner Weise reagiert hätten. Die Menschen fühlten sich verraten.

Russen bombardieren Angreifer

"Wenn das Blut von Christen fließt, kümmert das niemanden", so die weitverbreitete Einstellung. Russische Flugzeuge bombardierten hingegen jenen Ort im Islamistengebiet, von dem aus der Angriff erfolgt sein soll.
Maharda hat auch eine hohe religiöse Bedeutung, weil nach der Tradition die Gottesmutter Maria einige Zeit in einem Haus verbrachte, das heute eine kleine Kirche neben dem Hauptplatz ist. Wie in Russland während des Zweiten Weltkriegs würden derzeit auch in Maharda Marien-Ikonen in allen vier Himmelsrichtungen ausgelegt, um das Städtchen vor den Feinden zu schützen, berichtete Pro Oriente.

derstandard.at/2000087157333/Syrische-Christen-melden-Islamisten-Angriff-in-Maharda
Es gibt mehrere unterschiedliche Schnittmengen in der Region. Im Kampf gegen den IS (aber auch Al-Qaida, FSA usw.) besonders deshalb in Syrien, aber auch in Teilen Iraks, haben sich die Minderheiten, also keine Sunniten, in verschiedenen Bündnissen bzw. Interessengruppen in der Verteidigung zusammengeschlossen. D.h. Alawiten, verschiedene christliche Konfessionen, schiitische Turkmenen, Kurden u.a. Sie haben z.T. auch gegensätzliche Interessen und Haltungen. Was sie aber verbindet, auch gerade christliche Milizen an der Seite der syrischen Armee ist der Kampf gegen die Opposition. Die Zusammenarbeit christlicher Einheiten und Politiker mit der libanesischen Hezbollah sind bekannt.

Im Falle des russischen Angriffs auf Stellungen der Opposition, die das christliche Dorf in Syrien angegriffen haben oder im Falle Irans, das z.B. die Entsetzung des turkmenischen Dorfes Amrili im Irak anführte (es drohte ein Massaker) sind Beispiele, wie sehr die Minderheiten in der Region auf Hilfe angewiesen sind.
The Siege of Amirli was a siege of the predominantly Shi'ite Turkmen town of Amirli in Iraq by the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) during the 2014 Iraq conflict. The town was besieged by ISIS forces from June 2014, lacking access to food, electricity, and water. Most the residents are Shia Turkmen, who have organized local self-defense militias to fight against ISIS.[13] On August 31, the Iraqi military reportedly broke the siege and entered the town.[14][15] It has been described as "Iraq's Biggest Victory Against ISIS", as of September 2014.[9]

Iran had reportedly played a "military planning" role in breaking Siege of Amirli.[3]

https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Amirli
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Bis dato gibt es bis auf die KRG im Irak nichts faktisch neues in der Region. In Syrien erlebt man die Tage, wie Entwicklungen - angestossen durch US-Interventionen - sich in Nordsyrien manifestieren. Immernoch gibt es offiziell und anerkannt den Irak und Syrien. Wenn auch Oppositionskräfte (IS, FSA, YPG, SAA, Al-Qaida usw.) Gebiete halten, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen.

Als Aufhänger die aktuelle Situation in Nordsyrien. Die Kurden wenden sich im Angesicht der Türkei und Oppositionskräften an Assad.
Now it seems that, after the Kurds and Damascus have failed to reach a compromise, Tehran thinks Ankara putting real pressure on the Kurds would probably work. In other words, either the Kurds — under the pressure of Ankara’s threats of military intervention — will finally agree to a compromise with Assad, or Turkey will go ahead with the military option, which would once and for all deprive the United States of its most powerful asset in Syria. In return, Turkey has recently shown more openness toward accepting Assad in power in Syria. As such, Tehran assesses the current state of affairs in the eastern Euphrates as a win-win situation. However, as the US pullout would deprive the Kurds of their main protector in the face of an imminent Turkish invasion, the first scenario now appears more likely.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z5azYVtu00
Strategisch gesehen auf verkürzte Sicht haben wir es einfach ausgedrückt mit der Frage zu tun, die territoriale Integrität Syriens oder nicht? Inklusive den kurdisch bewohnten und aber dazu auch besetzten Gebieten durch die YPG. "Nicht" bedeutet die Besetzung Teile Syriens durch die Türkei. Dieser geht es wohl, trotz Angedenk Osmanischer Größe, mehr um das verhindern einer sich immer stärker manifestierenden kurdischen Entität, denn um Raumgewinn.

"Die" Kurden, maßgeblich durch die YPG vertreten (in Verwandschaft zur PKK und PJAK), ziehen aus realpolitischen Gründen offenbar die Kooperation mit Assad vor. Sie werden quasi zur Integrität Syriens gezwungen. Durch die türkische Intervention. Die wiederum beruht maßglich auf US-Interventionen in der Region. Schon 1991 und erstrecht 2003 gehörte die Türkei zusammen mit Saudi-Arabien zu den Staaten, die am allerwenigsten begeistert durch die US-Kriege und Interventionen waren. Für beide war klar, daß die bisher unterdrückten Kurden (ein Problem für die Türkei), wie Schiiten (ein Problem für das Hause al-Saud) aufstehen werden. Gerade für Masterstrategen wie den bizarr auftretenden Bush Junior und seinen Zuflüsterern, die teilweise heute noch Funktionsträger sind und aktuell Trump, der ähnlich inkompetent in diesen Fragen ist belabern, war das quasi egal. Es ging um die große Bonanza.

Für die Neocons u.a. erschien es in der Phase des Post-Zerfalls der UdSSR und des erwachenden Drachen im Osten opportun noch mal schnell eine große politische und monitäre Bonanza in der für die USA als vital definierten Region zu starten. Netanjahu war ebenfalls stets ein Fürsprecher dessen. In der Ära Bush und jetzt bei Trump. Der russische Bär leckte noch seine Wunden, der chinesische Drache rieb sich noch die Krümel aus den Augen. Die waren praktisch als Antagonisten vernachlässigbar. Die Europäer eh... Die Region war offen für den Machtzugriff. Diese Kettenreaktion führte zu vielen Entwicklungen. Aktuell genau nach Nordsyrien. Wie zu erwarten ziehen sich die USA weiterhin sukzessiv nach den deaströsen Interventionen aus der Region zurück. Und hinterlassen den Staaten, Gruppen und Völkern vor Ort den aktuellen Siebenjährigen Krieg (1756–1763), oder den 30jährigen (1618 bis 1648) oder auch Hundertjährigen Krieg (1337 bis 1453). Der Gewaltschlag der damaligen Hypermacht USA war der Urknall. Jedenfalls einer der wirkmächtigsten und betreffs der Region ehemals Sykes-Picot.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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King Kong 2006 hat geschrieben:(28 Dec 2018, 16:24)

Bis dato gibt es bis auf die KRG im Irak nichts faktisch neues in der Region. In Syrien erlebt man die Tage, wie Entwicklungen - angestossen durch US-Interventionen - sich in Nordsyrien manifestieren. Immernoch gibt es offiziell und anerkannt den Irak und Syrien. Wenn auch Oppositionskräfte (IS, FSA, YPG, SAA, Al-Qaida usw.) Gebiete halten, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen.

Als Aufhänger die aktuelle Situation in Nordsyrien. Die Kurden wenden sich im Angesicht der Türkei und Oppositionskräften an Assad.



Strategisch gesehen auf verkürzte Sicht haben wir es einfach ausgedrückt mit der Frage zu tun, die territoriale Integrität Syriens oder nicht? Inklusive den kurdisch bewohnten und aber dazu auch besetzten Gebieten durch die YPG. "Nicht" bedeutet die Besetzung Teile Syriens durch die Türkei. Dieser geht es wohl, trotz Angedenk Osmanischer Größe, mehr um das verhindern einer sich immer stärker manifestierenden kurdischen Entität, denn um Raumgewinn.

"Die" Kurden, maßgeblich durch die YPG vertreten (in Verwandschaft zur PKK und PJAK), ziehen aus realpolitischen Gründen offenbar die Kooperation mit Assad vor. Sie werden quasi zur Integrität Syriens gezwungen. Durch die türkische Intervention. Die wiederum beruht maßglich auf US-Interventionen in der Region. Schon 1991 und erstrecht 2003 gehörte die Türkei zusammen mit Saudi-Arabien zu den Staaten, die am allerwenigsten begeistert durch die US-Kriege und Interventionen waren. Für beide war klar, daß die bisher unterdrückten Kurden (ein Problem für die Türkei), wie Schiiten (ein Problem für das Hause al-Saud) aufstehen werden. Gerade für Masterstrategen wie den bizarr auftretenden Bush Junior und seinen Zuflüsterern, die teilweise heute noch Funktionsträger sind und aktuell Trump, der ähnlich inkompetent in diesen Fragen ist belabern.

Für die Neocons u.a. erschien es in der Phase des Post-Zerfalls der UdSSR und des erwachenden Drachen im Osten opportun noch mal schnell eine große politische und monitäre Bonanza in der für die USA als vital definierten Region zu starten. Netanjahu war ebenfalls stets ein Fürsprecher dessen. In der Ära Bush und jetzt bei Trump. Der russische Bär leckte noch seine Wunden, der chinesische Drache rieb sich noch die Krümel aus den Augen. Die waren praktisch als Antagonisten vernachlässigbar. Die Europäer eh... Die Region war offen für den Machtzugriff. Diese Kettenreaktion führte zu vielen Entwicklungen. Aktuell genau nach Nordsyrien. Wie zu erwarten ziehen sich die USA weiterhin sukzessiv nach den deaströsen Interventionen aus der Region zurück. Und hinterlassen den Staaten, Gruppen und Völkern vor Ort den aktuellen Siebenjährigen Krieg (1756–1763), oder den 30jährigen (1618 bis 1648) oder auch Hundertjährigen Krieg (1337 bis 1453). Der Gewaltschlag der damaligen Hypermacht USA war der Urknall. Jedenfalls einer der wirkmächtigsten und betreffs der Region ehemals Sykes-Picot.
Für die Kurden ist die Schlacht verloren, jedoch nicht der Krieg. Und das gilt nicht nur für Syrien, sondern besonders für unsere besetzten Gebiete in der Türkei und im Iran.
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Die Emirate könnten auch mit einem unabhängigen Südjemen leben. Die al-Sauds und die Emirate haben gegensätzliche Pläne.
Wie den Saudis der Krieg entglitt

Im Jemenkrieg gehen die Verbündeten von Saudi-Arabien und den Emiraten nun aufeinander los. In Aden haben die Separatisten die Macht übernommen, die für einen eigenen Staat im Südjemen kämpfen.
Seit Mittwochmittag schossen in Aden Truppen aufeinander, die eigentlich Verbündete waren. Die Kämpfer der Miliz "Sicherheitsgürtel" gingen auf die Präsidentengarde los. Beide unterstehen offiziell der "international anerkannten Regierung", wie es stets heißt, von Präsident Abd Rabbuh Mansur Hadi. Der ist in Wirklichkeit auf Gedeih und Verderb von der Koalition aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) abhängig.

Alle Appelle der Schutzmächte in Riad und Abu Dhabi, der Uno, selbst der US-Regierung zur Feuereinstellung verhallten ungehört. Bis am Samstag die Einheiten des "Sicherheitsgürtels" den Präsidentenpalast in Aden überrannten und die Garde sich ergab.

Saudi-Arabiens Kronprinz wollte den Krieg kaufen
Die Symbiose USA-al-Sauds Herrscherhaus (also, die al-Sauds kaufen wie verrückt, dafür schützen die USA die Herrscher dort) kann eben nicht alles kaufen.
Die VAE folgten. Doch so wie sich die beiden Staaten stets ausländische Dienstboten, Bauarbeiter und Verbündete gekauft haben, wollten sie sich auch diesen Krieg kaufen. Saudi-Arabien versuchte vergeblich, die pakistanische und die ägyptische Armee anzumieten, schickte kolumbianische Söldner. Die VAE bauten stattdessen unter Führung eines australischen Ex-Generals ein Netz jemenitischer Milizen auf.
Aufgepumpt mit Geld und Waffen entstanden Kampfverbände mit so illustren Namen wie "Sicherheitsgürtel", "Giganten", "Tihama Resistance Front" und einer als "Gruppe Tareq" firmierenden Einheit unter dem Kommando eines Neffen von Ex-Diktator Saleh.
"Der Jemen, wie wir ihn kannten, ist Geschichte"

Doch in Wirklichkeit verfolgt jede dieser Milizen ihre ganz eigenen Ziele, allen voran der "Sicherheitsgürtel" unter politischer Führung der südjemenitischen Sezessionisten, die ihre 1990 verlorene Unabhängigkeit wiederhaben wollen. Von diesen einstigen Marxisten der "Volksrepublik Südjemen" wiederum wollen die ebenfalls aus dem Süden stammenden Tihama-Kämpfer unabhängig werden.
Präsident Hadi selbst ist eine Marionette Saudi-Arabiens, der aus seiner Exil-Villa im Königreich nur in den Jemen reisen darf, wenn es seinen Gastgebern passt.
Die VAE sind kriegsmüde
Sie könnten auch mit einem unabhängigen Südjemen leben, dessen sämtliche Häfen sie bereits kontrollieren, und haben ihr Interesse an diesem Krieg verloren, den auch nach Zehntausenden Toten und einer grassierenden Hungersnot im Huthi-Gebiet keine Seite gewinnen kann.
Seit geraumer Zeit greift jetzt nach der Intervention des impulsiven Prinzen "Knochensäge" MBS der Krieg auch auf Saudi-Arabien über. Da nutzt alles Geld nichts.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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imp
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(18 Aug 2019, 10:32)

Die Emirate könnten auch mit einem unabhängigen Südjemen leben. Die al-Sauds und die Emirate haben gegensätzliche Pläne.

Die Symbiose USA-al-Sauds Herrscherhaus (also, die al-Sauds kaufen wie verrückt, dafür schützen die USA die Herrscher dort) kann eben nicht alles kaufen.
Seit geraumer Zeit greift jetzt nach der Intervention des impulsiven Prinzen "Knochensäge" MBS der Krieg auch auf Saudi-Arabien über. Da nutzt alles Geld nichts.
Die Sauds haben da etwas begonnen, das ihnen noch die Finger verbrennen koennte. Die Rettung der Situation ist fuer die US-Strategie eine weitere distraction von wichtigeren Dingen, sollte sie noetig werden.
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

imp hat geschrieben:(20 Aug 2019, 15:45)

Die Sauds haben da etwas begonnen, das ihnen noch die Finger verbrennen koennte. Die Rettung der Situation ist fuer die US-Strategie eine weitere distraction von wichtigeren Dingen, sollte sie noetig werden.
Wenn es hart auf hart kommt bremsen die USA "Partner" aus, wenn sie in die Quere kommen. War beim Iran im Falle Israels auch. Es gibt übergeordnete Ziele für die USA. Das merken dann auch die "Partner".
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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imp
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Aug 2019, 10:25)

Wenn es hart auf hart kommt bremsen die USA "Partner" aus, wenn sie in die Quere kommen. War beim Iran im Falle Israels auch. Es gibt übergeordnete Ziele für die USA. Das merken dann auch die "Partner".
Im Grunde ist das alternativlos. Blankoschecks kann sich auch USA in dieser Weltgegend nicht mehr leisten. Zumal an jeder Ecke ein anderer Alliierter hockt und seine eigenen, oft querliegenden Beduerfnisse anmeldet. Man kann es gar nicht allen recht machen.

https://www.mena-watch.com/erdogans-kam ... i-arabien/
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