Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(11 Nov 2017, 08:33)

Wann haben Sie im Bezug auf den Iran von "Imperialismus" geschrieben, bzw. die Iraner als Besatzer betitelt?
Ja, das stimmt. Auch der Iran sieht sich als anti-imperialistische Macht. Damit treten sie auch in Lateinamerika und Afrika auf. Die Revolution frisst meist ihre Kinder. China und Iran sind inzwischen (wieder) ähnlich unterwegs wie die Industrienationen, denen sie ihren durch den Kapitalismus angetriebenen Imperialismus vorwerfen.

Es gäbe wohl einen "Vorteil", Peking und Teheran verknüpfen nicht so sehr ihre Hilfsbereitschaft an politische Reformen wie der Westen. Damit ist nicht primär die USA gemeint, die haben auch einige fiese Allierte (gehabt), aber z.B. die EU nervt damit so einige. Solche Anforderungen stellen China und Iran nicht.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4050508
Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen. Da du tausende Beiträge von mir analysiert hast, dachte ich, wäre das klar.
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Kardux
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(11 Nov 2017, 19:43)

Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen. Da du tausende Beiträge von mir analysiert hast, dachte ich, wäre das klar.
Ja, Iran ist eine auftrebende Regionalmacht (vielleicht schon aus Ihrer Sicht eine light-version Weltmacht) die den USA die Stirn bieten. Genau das, liest man in diesem Beitrag heraus - wie in fast jedem Ihrer Beiträge. Der von Ihnen zitierte Beitrag ist mitnichten eine Kritik an den Iran, wohl eher eine Kampfansage an die US-Imperialisten...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(12 Nov 2017, 13:06)

Ja, Iran ist eine auftrebende Regionalmacht (vielleicht schon aus Ihrer Sicht eine light-version Weltmacht) die den USA die Stirn bieten. Genau das, liest man in diesem Beitrag heraus - wie in fast jedem Ihrer Beiträge. Der von Ihnen zitierte Beitrag ist mitnichten eine Kritik an den Iran, wohl eher eine Kampfansage an die US-Imperialisten...
Wenn du irgendein Problem hast, stell es in den Diskussionsstrang.
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Hariri gelobt bald wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren

Beitrag von King Kong 2006 »

Der in Saudi-Arabien sich aufhaltende libanesische Ministerpräsident Hariri melde sich zu Wort. Alles offenbar ein Mißverständnis. Dabei lobt er seine Gastgeber die Saudis und kritisiert den Iran.
Hariri will in den Libanon zurückkehren

Hariri machte der Hisbollah und Iran erneut Vorwürfe. Teheran mische sich in die Angelegenheiten der arabischen Welt ein, sagte er. Dies müsse aufhören. Gleichzeitig lobte er den saudi-arabischen König Salman und Kronprinz Mohammed: Ihnen liege die Stabilität, Wirtschaft und Freiheit des Libanon am Herzen
Der christliche Präsident des Libanon Michel Aoun bezweifelt die Qualität der Aussagen des in Saudi-Arabien verweilenden (?) Hariri.
Der libanesische Präsident Michel Aoun hatte vor Ausstrahlung des Interviews mitgeteilt, alles was Hariri sagen würde, müsse angezweifelt werden. Denn es sei nicht seine freie Entscheidung, was er sage. Aoun hatte den Rücktritt des Premiers nicht offiziell angenommen.
Demonstranten in Beirut fordern Rückkehr Hariris

Es wird befürchtet, Saudi-Arabien könnte den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Libanon anheizen, bis es zu einem bewaffneten Konflikt kommt. Saudi-Arabien, Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate rieten ihren Bürgern, nicht in das Land am Mittelmeer zu reisen.
Demonstranten fordern die Herausgabe Hariris.
In der libanesischen Hauptstadt Beirut demonstrierten am Sonntag Dutzende Menschen für die Rückkehr ihres Ministerpräsidenten. Fersehbilder zeigten die Protestierenden, die Plakate in die Höhe hielten, auf denen unter anderem Sprüche wie "Wir wollen unseren Ministerpräsidenten zurück" oder "Wir warten alle auf Sie" standen.
Letzteres kann man auch als Drohung verstehen. Das Auftreten Hariris bei den Saudis ist nicht überall gut angekommen.

Seine Exzellenz Monsieur Macron derweil sieht sich berufen große Politik zu betreiben. Zumal der Libanon und Syrien dereinst frz. Einflußgebiet war. Siehe Sykes-Picot.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron telefonierte am Samstag mit Aoun und versicherte, Frankreich unterstütze die Einheit und Unabhängigkeit des Libanons, wie die staatliche libanesische Agentur NNA berichtete.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/l ... 77641.html
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(12 Nov 2017, 18:45)

Wenn du irgendein Problem hast, stell es in den Diskussionsstrang.
ad hominem entfernt

NN, mod
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Hariri und Hadi? Staatsführer als Dauergäste der Familie al-Saud

Beitrag von King Kong 2006 »

„Das ist nicht der Hariri, den wir kennen“

Von Gil Yaron, Jerusalem

Libanons Ministerpräsident wollte Gerüchte zerstreuen, er werde gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalten. Doch sein Interview, bei dem er fast in Tränen ausbrach, führte zu neuen Spekulationen.
Ein weiterer arabischer Staatsführer ist in Saudi-Arabien "verschollen" bzw. "zu Gast". Jemens Präsident Hadi.
So meldete sich der Premier selbst bei seinen eigenen Anhängern nicht mehr zu Wort, sondern verschanzte sich in seinem Anwesen in Riad. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, die Saudis hätten sein Handy konfisziert. In Beirut ist man nun überzeugt, Hariri werde gegen seinen Willen festgehalten, ähnlich wie Jemens Präsident Abdrabu Mansur Hadi, der angeblich seit Monaten unter Hausarrest steht.

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... ennen.html
Die Vermutungen sind mannigfaltig. Auch, das seine schwerreiche Familie die seit Jahrzehnten business mit den Saudis macht, Geld an Saudi-Arabien zahlen müsste.
Saad Hariri and his deep-rooted Saudi links

Lebanese PM Saad Hariri holds Saudi citizenship and his family's interests in the kingdom date back to 1978

“The main reason for summoning [Hariri] back to Riyadh is to hold him captive with the rest of the detained princes and businessmen to blackmail him and force him to bring back the funds he has abroad, particularly those not linked to Lebanon," he said.

http://www.middleeasteye.net/news/harir ... -803078741
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Ist Hariri überhaupt noch tragbar? Und wieviele Bauern haben die al-Sauds noch?

Beitrag von King Kong 2006 »

Selbst wenn er Saudi-Arabien wieder verlassen kann, kann er überhaupt noch in sein Amt zurückkehren?
Saudi Arabia appears ready to sacrifice the country in its reckless bid to confront Iran.

Hariri has clearly tried to balance between two masters: his Saudi bosses, who insist that he confront Hezbollah, and his own political interest in a stable Lebanon. On Sunday night, he appeared uncomfortable. At times, he and his interviewer, from his own television station, looked to handlers off camera. The exchange ended abruptly, after Hariri implied that he might take back his resignation and negotiate with Hezbollah, seemingly veering from the hardline Saudi script. “I am not against Hezbollah as a political party, but that doesn’t mean we allow it to destroy Lebanon,” he said. His resignation does nothing to thwart Hezbollah’s power; if anything, a vacuum benefits Hezbollah, which doesn’t need the Lebanese state to bolster its power or legitimacy.
Hariri muß unter enormen Druck stehen. Dennoch soll er - nach diesem Artikel - von seinem Script etwas abgewichen sein. Er kann nicht im Libanon arbeiten, wenn er z.B. die Hezbollah so angeht. Das weiß er. Das sollte auch Riad wissen. Skript hin oder her. Sie zerstören damit seine politische Existenz. Ist das gewollt oder haben sie sich wie im Jemen verschätzt? Auch den ehemaligen Präsident Jemens haben sie unter Hausarrest gestellt.
One theory is that the Saudis removed Hariri to pave their way for an attack on Lebanon. Without the cover of a coalition government, the warmongering argument goes, Israel would be able to launch an attack, with the pretext of Hezbollah’s expanded armaments and operations in areas such as the Golan Heights and the Qalamoun Mountains from which they can challenge Israel. Supposedly, according to some analysts and politicians who have met with regional leaders, there’s a plan to punish Iran and cut Hezbollah down to size. Israel would lead the way with full support from Saudi Arabia and the United States. Even if this theory proves true, there’s no guarantee Israel would play along. Riyadh’s miscalculation in Yemen suggests it’s likely to misread the situation in Lebanon and Israel.

https://www.theatlantic.com/internation ... ah/545678/
Gerade letzte These, sprich das Umfeld zu schaffen für eine mögliche militärische Intervention wird nicht zuletzt durch Aussagen von US-Außenminister Tillerson befeuert, in denen er Saudi-Arabien und Israel zur Zurückhaltung mahnt.
U.S. signals caution to Saudis despite shared concern about Iran

Tillerson was also “signaling to the Israelis ... that now is not the time to go after Lebanon,” said Salem, referring to long-standing Israeli concerns about Hezbollah’s growing military prowess.

http://www.reuters.com/article/us-usa-s ... DB0TY?il=0
Die USA wollen Hariri zurück.
US joins calls for return of Lebanon’s PM from Saudi Arabia

Saad Hariri’s fate still unclear, giving rise to rumors that he is being held in Gulf state against his will

https://www.timesofisrael.com/us-joins- ... di-arabia/
Das Interview das er in Saudi-Arabien gab war eine Katastrophe.
Tense and tearful: Lebanese PM's 80-minute interview backfires

When Saad Hariri gave an interview to a TV station he owns from his home in Riyadh on Sunday, the aim was to put to rest the widespread belief that he is being held against his will in the Saudi capital after quitting as Lebanese Prime Minister last week.

But the plan backfired spectacularly. Analysts say viewers appeared to pay less attention to what Hariri said than how he said it, and the uncomfortable interview seemed to reinforce claims that his shock resignation was ordered by the Saudis.

Last week, a high level ministerial source told CNN that Hariri's closest allies "have no idea what's going on," and that members of his own political party believe Saudi Arabia is "restricting" his movements.
"If the interview was meant to propagate a message that Hariri was in a strong position, that he was in a confident position, then it didn't really do that at all."

http://edition.cnn.com/2017/11/13/middl ... index.html
Er könne seinen Rücktritt zurücknehmen, wenn sich die schiitische Hisbollah-Bewegung im Libanon aus regionalen Konflikten wie im Jemen heraushalte. Libanesischen Regierungsvertretern zufolge wird Hariri gegen seinen Willen in Saudi-Arabien festgehalten.

derstandard.at/2000067713173/Iran-hofft-auf-Rueckkehr-Hariris-in-den-Libanon
Das ist sicher ein frommer saudischer Wunsch, aber realistisch?
What Saudi Arabia seems to prefer is a military response to a strategic shift, an approach made worse by its gross misread of reality. In Yemen, the Saudis insisted on treating the Houthi rebels as Iranian tools rather than as an indigenous force, initiating a doomed war of eradication. The horrific result has implicated Saudi Arabia and its allies, including the United States, in an array of war crimes against the Yemenis.

https://www.theatlantic.com/internation ... ah/545678/
Ich bin wirklich gespannt, wenn er tatsächlich wie angekündigt in den Libanon zurückkehrt, was er dann noch für eine Perspektive hat... Ich kann mir nicht vorstellen, daß er noch eine signifikante Rolle spielen kann. Auf jedenfall ist Saudi-Arabien involviert. Sonst könnte er sich ja dort kaum aufhalten und ein Interview führen.

Ob das ein geschickter saudische Zug war, bleibt abzuwarten. Riad hat sich unter einem neuen frischen Kronprinz offenbar entschieden aktiv sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Kismet ist was für die älteren Wüstensöhne. Hilft dir selbst, dann hilft die Allah. Schon unter Obama war man in Riad entsetzt über die "Annäherung" der USA und Irans. So, wie man sich in Europa auf sich selbst besinnen muß, geht es wohl bei dem Rückzug der USA auch den Golfarabern. Die al-Sauds haben realisiert, das die Zeiten sich geändert haben. Man wird jetzt sehen, wie gut sie Schach spielen können. Mit Bauern wie Hariri z.B.

2006
"Während die USA Poker in der Region gespielt haben, hat der Iran Schach gespielt. Der Iran spielt ein längeres und klügeres Spiel und ist weitaus erfolgreicher , wenn es um den Gewinn der Herzen und Köpfe der Menschen geht." Zudem sei Teheran im Atomstreit mit dem Westen mittlerweile davon überzeugt, dass es sich durchsetzen werde.

http://www.ag-friedensforschung.de/regi ... atham.html
Die Saudis haben sicher eine wohlwollende USA hinter sich. Allerdings birgt ihr Spiel auch für sie selbst Gefahren. Die USA werden eine massive Konfrontation mit dem Iran nicht zulassen. Das war unter Bush so und unter Obama. Das wird jetzt nicht anders sein. D.h. die Saudis werden in letzter Konsequenz auf sich alleine gestellt sein. Und das Land hat selbst seine Krisen und Konfliktherde. Seien es die schiitisch bewohnten Erdölgebiete Saudi-Arabiens oder der unglücklich verlaufende Krieg an seiner Grenze zum Jemen, der sich militärisch nicht lösen und bezwingen lässt. Oder jetzt zwei nördliche Nachbarn (Syrien und Irak), die nicht gerade die besten Bauern für Riad darstellen. Auch sitzt das Geld nicht mehr ganz so locker. Da in ein tit for tat mit dem Iran zu gehen muß wohl überlegt sein.
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Hariri & das Interview = Exitstrategie?

Beitrag von King Kong 2006 »

Eine Möglichkeit dieses vewirrende Interview zu deuten ist, daß damit den al-Sauds eine Exitstrategie aus der Situation verschafft werden sollte. Der Schachzug Hariri in Saudi-Arabien zu positionieren und "Kritik" von dort aus zu üben ist nirgendwo gut angekommen. Nicht mal beim "Verbündeten", den USA.
After Lebanese Leader's TV Appearance, Doubts Grow About His Future — And Lebanon's

Maha Yahya, the director of the Middle East Center of the Carnegie Endowment for International Peace, says she believes Hariri's TV appearance may have been a way for him and the Saudis to save face in the international backlash. The United States, the U.K. and several European countries issued barely veiled rebukes of Saudi Arabia, as they called for stability in Lebanon.

Yahya said these statements likely had an impact.

"I suspect that this [statement by Hariri that he might return] is kind of a more honorable exit for everyone concerned," she said. "I think this kind of strong-arm tactic [by Saudi Arabia] obviously caused a lot of alarm, and that flies in the face of international norms. So I suspect that this was [to] kind of soften the entire situation."

https://www.npr.org/sections/parallels/ ... d-lebanons
Ob Hariris Bildungsurlaub bei den al-Sauds gut war, ist allerdings zu bezweifeln.
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Hariri wird in den Libanon zurückkehren

Beitrag von King Kong 2006 »

Allah sei Dank! Der nervlich in Saudi-Arabien in einem Interview schwer angeschlagene Hariri wird nach eigenen Aussagen in zwei Tagen wieder in den Libanon zurückkehren.

Was der Unsinn sollte, für seinen Rücktritt extra nach Saudi-Arabien reisen zu müssen, wird wohl erstmal nicht klar sein. Der Libanon forderte ihn zurück. Der Iran forderte ihn zurück. Die Hezbollah forderte ihn zurück. Die EU forderte ihn zurück. Die USA forderte ihn zurück. Da muß selbst ein Kronprinz der al-Sauds ein Einsehen haben.
Saad Hariri to return 'in the next two days' to Lebanon

http://www.aljazeera.com/news/2017/11/s ... 47695.html
Was dieses Possenspiel für seine politische Karriere, den Libanon und für Saudi-Arabien bedeutet, wird man noch sehen.
The Hariri mystery shows the extent and risks of Saudi influence

Riyadh’s hopes of turning Lebanon against Hizbollah could backfire

https://www.ft.com/content/8945864c-c88 ... 9fb7d6163e
Ab 2016 hat Hariri eine Koalition mit der Hezbollah eingegangen und Stabilität in den Libanon gebracht. Was sein Auftritt in Saudi-Arabien sollte ist unklar. Auf jeden Fall haben auch die USA kein Interesse den Libanon in eine Instabilität zu bringen. Ob sein Bildungsurlaub in Riad dafür hilfreich war, ist schwer zu bezweifeln. Der Mann ist - jetzt - fertig.
But since last year, Hariri has been leading a coalition government in which Hezbollah is a partner, and which had managed to provide a little stability in Lebanon.

The week of silence that followed only fueled rumors that he was forced to resign by his long-time supporters in Riyadh and that he is being held against his will. Lebanese President Michel Aoun told foreign ambassadors Hariri was “kidnapped.”

Fouad Sinora, a member of Hariri’s own political party, and a former Prime Minister himself, said he must return home. “The political party and its board members reaffirm its support for Prime Minister Saad Hariri,” he said. “The party stands by him under any circumstance.”

Few in the Lebanese capital believe Hariri stepped down on his own volition. Most speculate that he’s being prevented from returning to Lebanon, which Saudi officials have denied.

http://time.com/5021731/lebanon-saad-ha ... ia-beirut/
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Hariri ist politisch fertig - Macron schickt ihn in den Libanon zurück

Beitrag von King Kong 2006 »

Hariri wird zunächst nach Frankreich fliegen, dann in den Libanon und dort offiziell zurücktreten. Macron besteht darauf.
Libanons Premier Hariri nimmt Macrons Einladung nach Frankreich an

Saad al-Hariri soll in den nächsten 48 Stunden nach Paris fliegen und danach in Beirut seinen Rücktritt bestätigen

derstandard.at/2000067866822/Libanons-Praesident-wirft-Riad-Inhaftierung-von-Hariri-vor
Was genau dieser Schachzug den Saudis genützt hat, bleibt abzuwarten. Hariri kann in Rente gehen bzw. falls ihm die Saudis noch Geld übriggelassen haben seine Baufirmen leiten.
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Der Kronprinz hat keinen Plan? Warum Geld alleine nicht alles ist

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Kronprinz ist da doch etwas vorsichtiger als Saddam Hussein. Der stürmte 1980 vorwärts. Mit dem Wissen der USA hinter sich. Kronprinz bin Salman ist zwar guter Kunde der USA aber die sind auch nicht mehr die USA von 1980. D.h. die können und wollen auch nicht mehr Feuerwehr sein, wenn etwas in der Region schief geht. Die Rolle die einst der Irak hatte und Saddam Hussein, kann Saudi-Arabien und der Prinz nicht ausfüllen.

Seitdem der Iran nicht mehr der wichtigste Allierte der USA zur Interessensvertretung in dieser Region ist, hat Washington keinen adäquaten Ersatz gefunden. Auch sind andere Protagonisten wie Saddam keine berechenbare Größe gewesen. Schon, daß Washington darauf gedrungen hat, daß Riad den Hariri wieder rausrückt, ist ein Zeichen, daß die USA nicht mehr die Alten sind, die sonst im Notfall dort mitprügeln. Keinen Plan? Was können die al-Sauds optimieren?
Saudi Arabia Has No Idea How to Deal With Iran

Few things are as explosive as the combination of power, ambition and anxiety — and there is plenty of all three in Riyadh these days.
Saudi Arabia may exaggerate Iranian intentions and power, but Western and Asian countries typically understate them. The Iranians themselves are clear about how they view the region: “No decisive actions can be taken in Iraq, Syria, Lebanon, North Africa and the Gulf region without Iran’s consent,” Hassan Rouhani, Iran’s president, reportedly boasted last month. Tehran may not be in full control in Baghdad, Damascus and Beirut, but thanks to its proxies and allies, it can decisively shape their battlefields and politics.
Riads Masterplan: Jemen von der Versorgung abschneiden. Katar blockieren und abschneiden und den Premierminister des Libanon in Riad aufgelöst in einem Interview seinen Rücktritt erklären lassen. Auf den Schlachtfeldern Syriens und Iraks haben die Proxies der Saudis praktisch verloren. Bagdad und Damaskus erlangen immer mehr die Kontrolle zurück.
Saudi Arabia’s intervention in Yemen, on behalf of the government forces fighting against Iranian-backed Houthi rebels has been costly and inconclusive, even after more than two and a half years. In fact, it could lead to the very outcome that Riyadh most wanted to prevent: the transformation of the Houthi movement into something akin to Lebanon’s Hezbollah — except much closer to Saudi borders. Indeed, unless the war in Yemen comes to an end soon, those well-armed, Iran-backed militants will soon sit atop a shattered state and a starved society.

The Saudi-led blockade of Qatar has been more successful. The effort to tame that country’s assertive regional policies has worked and the crisis has now been put on the back burner of international diplomacy. That said, the reputational cost has been high for all: A dispute framed by the Saudis as a struggle for the future of the Middle East is seen in many capitals as an unnecessary and disruptive clash of wealthy royals.

The latest Saudi venture — the forced resignation as prime minister of Lebanon and probable house arrest of Saad Hariri, once a favorite ally of Riyadh — has bewildered many in Lebanon and elsewhere. It is also likely to backfire. This move plays into the hands of Iran and Hezbollah, who duplicitously pose as rule abiding, despite having undermined the Lebanese state for decades, assassinating rivals, plunging the country into foreign wars and exporting fighters across the region. In contrast, Saudi Arabia was backing state institutions and working through established politicians like Mr. Hariri. What Riyadh has now in mind — and in store — for Lebanon is unclear.
Was geht schief?
In fact, if its goal is to counter Iran, Riyadh is picking the wrong battlefields.

Lebanon and Yemen are peripheral countries, where wars are costly and complex, outcomes ambiguous and returns low. In the Middle East, the balance of power is determined in Syria and Iraq. But in those countries, the costs are high and the risks even higher. And in both places, Iran is well ahead.

In 2011, Riyadh reasoned that sponsoring the Syrian rebellion would help compensate for Iran’s dominance in Iraq. It hasn’t worked that way. The faltering Syrian insurgency cannot be revived, the United States has basically washed its hands of the Syrian civil war, and the country’s future is being decided in Moscow, Ankara and Tehran.
Auch ist das reine "Bezahlen" nicht ausreichend um sich Allierte halten zu können. Die USA haben nicht nur Geld, sie könnten auch zumindest versuchen Allierten zu helfen in der Not bzw. sie fertig zu machen (Riad kann einen Hariri dumm aussehen lassen, das geht schon), wenn sie sich zieren. Diese Macht haben die al-Sauds nicht in diesem Maße. Auch nicht die soft power und tief gehenden Kontakte und Beziehungen wie der Iran zu seinen Verbündeten. Den Willen und die Möglichkeiten. Ob es der Schah war der in Pakistan Islamabad mit Kampfhubschraubern oder im Oman mit einem Expeditionskorps aushalf. Oder jetzt der Iran. In der KRG Nordiraks war der Iran der erste, der angerast kam, als der IS nahe rückte. Noch vor den USA. Geschweige denn den Saudis. Oder der massive Einsatz in Syrien. Egal, was man davon hält, ob es die richtige Hilfe für die Richtigen ist, der Iran kommt. Saudi-Arabien hat Geld, sicher hilfreich, aber nicht alles. Die USA hätten beides. Mit Geld alleine kann man nicht wirkungsvoll im großen Rahmen spielen. Dahinter braucht man mehr Substanz.
Riyadh has learned the hard way that regional alliances, cultivated at great cost, don’t necessarily deliver the expected political and military benefits. The Saudis have propped up the government of President Abdel Fattah el-Sisi in Egypt with billions of dollars, yet Mr. Sisi is now resuming relations with President Bashar al-Assad of Syria and rejecting Saudi pressure to escalate tensions with Iran. Mr. Sisi has also declined Saudi requests to send troops to Yemen to fight against the Houthis.
Wohingegen es gut läuft ist mit der Trump-Administration (im Gegensatz zur Obama-Administration). TV-Star Trump stellte dies eindruckvoll mit einem Schwerttanz in Riad unter Beweis. Und Berge von Waffensystemen, die verkauft werden.
Fundamentally, who prevails in the rivalry between Tehran and Riyadh comes down to capacity and competence. Iran has the networks, expertise, experience and strategic patience required to fight and win proxy wars at low cost and with plenty of disingenuous deniability. The Saudis simply don’t, which is why seeking to beat the Iranians at this game is dangerous and costly.

Iran has another strength: It has demonstrated that it will be there for its friends and allies in good and bad times. Saudi Arabia does not have the same constancy. Just ask Syrian rebels, Iraqi tribal leaders and Lebanese politicians.

https://www.nytimes.com/2017/11/16/opin ... ategy.html
Kronprinz bin Salman kann natürlich wie Saddam versuchen den Iran einfach direkt in die Fresse zu schlagen. Wurde auch mit Massenvernichtungswaffen versucht. Aber wie gesagt... keine Erfolgsgarantie. Denke da kann man Saddam fragen.
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Teheran erklärt den IS für besiegt

Beitrag von King Kong 2006 »

Der IS als Kalifat ist praktisch nicht mehr existent. In Sotschi diskutieren Teheran, Ankara und Moskau wie es jetzt weitergeht.
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Re: Teheran erklärt den IS für besiegt

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Nov 2017, 10:34)

Der IS als Kalifat ist praktisch nicht mehr existent. In Sotschi diskutieren Teheran, Ankara und Moskau wie es jetzt weitergeht.
Die "Großen Drei" beratschlagen sich über ein Land. Das gab es 1945 schon einmal.
Die Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Schloss Cecilienhof bei Potsdam, offiziell als Dreimächtekonferenz von Berlin bezeichnet, war ein Treffen der drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkriegs nach dem Ende der Kampfhandlungen in Europa zur Beratung auf höchster Ebene über das weitere Vorgehen.

Die „Großen Drei“: (von links nach rechts) der britische Premierminister Clement Attlee, der US-Präsident Harry S. Truman, der sowjetische Generalissimus Josef Stalin; stehend dahinter: der US-Admiral William Daniel Leahy, der britische Außenminister Ernest Bevin, der US-Außenminister James F. Byrnes und der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw Molotow
https://de.wikipedia.org/wiki/Potsdamer_Konferenz
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Kongreß der Völker für Syrien & Hariri zelebriert im Libanon

Beitrag von King Kong 2006 »

Russland, Türkei und Iran für Konferenz der Völker Syriens

Teilnehmer der von Putin einberufenen Konferenz erzielten keine Einigung in der Kurden-Frage Sotschi

Mit einer Konferenz zahlreicher syrischer Konfliktparteien wollen Russland, die Türkei und der Iran die Suche nach einer politischen Lösung für den Bürgerkrieg vorantreiben. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Präsidenten Wladimir Putin, Recep Tayyip Erdogan und Hassan Rouhani am Mittwoch Regierung und Opposition in Syrien auf, an einem sogenannten Kongress der Völker teilzunehmen.

derstandard.at/2000068315260/Russland-Tuerkei-und-Iran-fuer-Konferenz-der-Voelker-Syriens
Während die Drei knobeln startet in Riad ein Treffen der syrischen Opposition.
Gleichzeitig zur Präsidentenrunde in Sotschi startet am Mittwoch in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ein auf drei Tage anberaumtes Oppositionstreffen

derstandard.at/2000068239682/Putins-Startschuss-fuer-die-Syrien-Diplomatie
Mal schauen, was dabei rumkommt.

Derweil lässt sich Hariri im Libanon feiern. Nationale Geschlossenheit wird nach seiner "Rückkher" aus Saudi-Arabien demonstriert.
Hariri vor ihn feiernden Unterstützern.

Beirut/Kairo – Ein Bild nationaler Geschlossenheit lieferte die libanesische Führung am Mittwoch anlässlich des Nationalfeiertags. Seite an Seite nahmen Präsident Michel Aoun, Parlamentschef Nabil Berri und Premier Saad Hariri die traditionelle Militärparade im Zentrum von Beirut ab. Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung Hariris am 4. November in Riad hatten sämtliche politische Gruppierungen in seltener Geschlossenheit ihren nationalen Stolz verletzt gesehen und sich gegen ausländische Einmischung ausgesprochen.

derstandard.at/2000068301100/Libanon-Hariri-gibt-Verhandlungen-eine-Chance
Saad Hariri ist zurück in Beirut - und erklärt, vorerst doch libanesischer Ministerpräsident bleiben zu wollen. Seine Anhänger jubeln. Doch Saudi-Arabien dürfte diese Schmach kaum auf sich sitzen lassen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/l ... 79767.html
Was wird der nächste Schachzug der Meisterklasse von Saudi-Arabien sein? Welchen Staatsführer könnten sie einladen und erstmal dabehalten? Vielleicht jemanden aus dem Irak oder Ägypten?
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imp
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von imp »

Wir könnten Schulz hinschicken. Den können sie behalten, merkt kein Mensch.
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YPG und Syrien

Beitrag von King Kong 2006 »

Auf der einen Seite hat die kurdische KRG fast alle Gebiete außerhalb der Grenzen der KRG wieder an die Zentralgewalt in Bagdad verloren. Auf der anderen Seite konnte die kurdische YPG in Syrien große Geländegewinne erzielen, weit über kurdisches Siedlungsgebiet hinaus, durch den massiven Zusammenbruch des IS in Syrien. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Damaskus, wie Bagdad das revidieren will und vielleicht wird.
Syrien: USA warnen Assad vor Offensive gegen Kurden

Verteidigungsminister Mattis kündigt Ankunft von US-Diplomaten in Ostsyrien an Washington

US-Verteidigungsminister Jim Mattis hat den syrischen Staatschef Bashar al-Assad vor einer Offensive gegen kurdische Einheiten gewarnt, die von den USA unterstützt werden. "Das wäre ein Fehler", sagte Mattis am Freitag im Pentagon vor Journalisten. Es gebe derzeit eine "Demarkationslinie" zwischen den von den USA und ihren Bündnispartnern kontrollierten Gebieten in Ostsyrien und denen, die Assad und Russland im Westen des Landes kontrollierten. Diese Linie dürfe nicht überschritten werden.

derstandard.at/2000071227330/USA-warnen-Assad-vorOffensive-gegen-Kurden
Breaking: Kurdish offensive against Syrian Army produces embarrassing results

https://www.almasdarnews.com/article/br ... g-results/
Ich gehe davon aus, daß ähnlich wie im Irak, die YPG in Syrien die eroberten Gebiete auf Dauer gegen die Regierungstruppen und Verbündete (Russland, Iran, Irak, Libanon/Hezbollah und in dem Falle auch der Türkei) nicht halten können. Es wird abzuwarten sein, wie stark Trump bereit ist mit denen in den Clinch zu gehen.
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Irak - Politische Implementierung der Milizen

Beitrag von King Kong 2006 »

Nach dem Zusammenbruch des IS im Irak werden nach und nach die Milizen im Irak in die irakische Armee und dem Sicherheitsapparat integriert. Somit werden Mitglieder - als Vorraussetzung dafür - die Möglichkeit eröffnet für die kommenden Wahlen zu kandidieren. So auch die mächtigen PMU/PMF. Sammelbecken für weitesgehend schiitische Gruppen, aber auch Sunniten und vor allen Dingen Christen (z.B. Babylon Brigaden). Auch ethnisch gemischt, so sind neben Arabern auch Turkmenen (Turkmenische Brigade) darin zu finden. Die PMU kämpfte auch aktiv gegen den IS in Syrien.
Iraq's PMU leaders 'resign' in preparation for elections

Iraqi Prime Minister Haider al-Abadi announced Dec. 15 that his government had begun implementing its policy to bring all weapons in the country under state control, following a statement by the premier days earlier declaring the "end of the war" against the Islamic State (IS).

Abadi's announcement came just hours after the speech that Abdul Mahdi al-Karbalai — spokesman of Iraq's Supreme Shiite leader Ali al-Sistani — gave on the same day, in which he called for the need to integrate "volunteers" — in reference to fighters of the Popular Mobilization Units (PMU) — “into the constitutional and legal framework that limits [the possession of] weapons to the state” so that the PMU fighters "are not exploited for political objectives.”

Abadi welcomed Sistani’s call to “not use PMU volunteers and fighters politically,” adding, “The government is working to organize the PMU in accordance with the state’s legal framework.”

PMU factions had already begun to disengage from their internal organization and hand over their fighters and weapons to the prime minister as commander in chief of the armed forces.
The main PMU factions have indeed taken positive steps to comply with the Iraqi law, integrate their forces into the official security system and refrain from participating in the elections so long as they are still part of the PMU.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z53OcnZWcs
Christliche und turkmenische Einheiten in der PMU
The Christian Lions of Babylon Brigades

Von Chaldean Nation

Iraqi Christians, the Chaldean and Syriac people with their local Iraqi citizen support are training in Baghdad to defend all Christians towns in Mesopotamia from the foreign criminal terrorists of daash and from terrorist loving countries such as Afghanistan, Saudia Arabia, Qatar, Tunis, Turkey, Kuwait, Libya and Morocco. The Iraqi forces will defeat the criminals that are using their religion to massacre innocent native Iraqis.

https://www.facebook.com/media/set/?set ... 662&type=3
Turkmen Brigades (Popular Mobilization Units)

The Turkmen Brigades are Iraqi Turkmen militias as part of the Popular Mobilization Forces formed in 2014.

The group's commander, Said Yilmaz Najar, rejected proposals of an unified Turkmen militia from the Iraqi Turkmen Front, saying that his group has both Shia and Sunni Turkmen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Turkmen_B ... ion_Units)
Es wird die Kunst sein die verschiedenen Fraktionen, die in der mächtigen PMU organisiert sind weitesgehend von einer militärischen Organisationsform in die politische Partizipation zu überführen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Wiederaufbau in Syrien. Damaskus will international Aufträge verteilen. Auf jedenfall werden Iran, Russland und China einen Löwenanteil übernehmen. Aus israelischer Sicht wäre China zu bevorzugen, da der Iran und Russland damit sich noch tiefer in Syrien eingraben. So übernimmt jetzt schon der Iran ein Teil des mobilen Netzwerkes.
Iran to operate mobile service network in Syria
https://www.reuters.com/article/us-mide ... SKBN1511QE
China, so die Annahme verfolge noch die am wenigsten politisch eingefärbten Absichten in Syrien. So der Vorteil aus israelischer Sicht.
Who will lead the reconstruction of Syria?

Though it sounds like a financial decision, whoever rebuilds the devastated country will have a foothold in the country.
This means that the major countries will want to take part in the reconstruction are Iran, China, and Russia.
The Uyghur Muslim minority in Xinjiang province in northwest China, and an unknown number of its descendants (estimates range from a few hundred to five thousand and sometimes more) have joined the anti-Assad jihadists. Beijing’s interest that the Syrian regime prevent the return to China of these trained and highly motivated fighters is another reason for Beijing to support Assad.

Of course, China’s desire to win large-scale rehabilitation contracts in Syria is a key interest no matter who wins. If many projects are funded by Chinese loans or grants to the Syrian regime, Beijing will gain a strong footing in Syria. This is valuable for the Chinese president’s main project, the Belt and Road Initiative. Furthermore, Beijing would gain an advantage over the US, whose intervention in Syria failed.
Iran’s interests in leading the reconstruction are the desire to gain a military foothold in Syria, first and foremost against Israel; to be closer to their Lebanese ally, thus strengthening the Shiite Crescent under its leadership; and to keep its ally, Assad, in power. Russia’s interests include its desire to keep the naval facility in Tartus and forestall Western regional aspirations, which include the removal of Assad.

In contrast, China’s interests are generally connected to economic development and maintaining stability. They are less personal. Therefore, if Beijing leads the reconstruction, all parties would be able to contribute to mutual economic growth. China’s policy of non-intervention in the countries it does business with can be a stabilizing factor that could bring together Syria’s factions. The Chinese also know how to conduct simultaneous relations with sworn enemies, which could be very helpful in this particular case.

Also, from Israel’s perspective, it would be much better to see a Chinese aid program and Chinese companies rebuilding the Syrian Golan Heights rather than Iranian ones. Of course, China’s economic capacity is superior to that of Russia or Iran, but since the other two have great influence over the Assad regime, they might tilt decisions in favor of a reconstruction program that would benefit them more than the Syrian people.

http://www.israelnationalnews.com/Artic ... aspx/21769
Während noch gekämpft wird, beginnt bereits der Aufbau.
Syria begins rebuilding even as ruination persists

http://www.arkansasonline.com/news/2018 ... s-ruinati/
Interview: Prospects for investment in Syria’s reconstruction

https://globalriskinsights.com/2018/02/ ... rtunities/
Umso länger der desolate Zustand des Landes anhält, desto mehr Gewalt u.a. wird dort natürlich wachsen und auch exportiert. Da beißt sich natürlich die Katze in den Schwanz. Wenn es heißt erst muß Assad, die FSA, Al-Qaida, YPG usw. vernichtet werden. US-Einfluß, iranischer Einfluß, russischer Einfluß, israelischer Einfluß, türkischer Einfluß, saudischer Einfluß usw. dort bekämpft und zurückgedrängt werden, mit Assad keine neuen Investitionen und Aufbau koordiniert werden darf u.ä. dreht sich das alles im Kreis.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kurdische Kräfte müssen sich aus der Region Manbij zurückziehen. Der kurdische Waffenbruder der USA wird von türkischen Einheiten ersetzt. Syrien soll erhalten bleiben.
ISTANBUL (Reuters) - Syrian Kurdish YPG fighters will begin leaving northern Syria’s Manbij region as of July 4, following a month of preparations, Turkish Foreign Minister Mevlut Cavusoglu said on Thursday.
Earlier this month Turkey and the United States endorsed a tentative deal, in which the Kurdish YPG militia would withdraw from Manbij and Turkish and U.S. forces would jointly maintain security and stability there.

https://www.reuters.com/article/us-mide ... SKBN1JH0ZW
Moskau, Teheran und Ankara knobeln derweil um das Prozedere einer syrischen Verfassung.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Die von den USA unterstützte YPG/PKK/PJAK tritt in Verhandlungen mit Assad. Größere Städte sollen wieder unter syrischer Kontrolle gestellt werden. Gegen größere Autonomie. Darunter die ehemalige Hauptstadt des IS, Raqqa und Deir-Zor einer wichtigen Stadt im Osten des Landes, das die Infrastruktur zum Irak hin mitsteuert.
US-backed YPG, Assad regime agree on decentralized Syria, transferring key cities

The PKK's Syrian affiliate reportedly completed the first step of negotiations with the Bashar Assad regime, agreeing on a decentralized state system for Syria and handing over key cities, including Raqqa and Deir ez-Zor, to the regime. According to news sources, the political wing of the Syrian Democratic Forces (SDF), the Syrian Democratic Council (SDC), and the Assad regime held the first meeting for negotiations over the weekend in Damascus. At this meeting, representatives of the Syrian regime made an offer that included several conditions for a possible agreement between the two sides.
Cooperation between the YPG/PKK and the Assad regime is not new. During Turkey's Operation Olive Branch against the YPG in Afrin earlier this year, it received help from the regime. "The Syrian regime helps the Kurds with humanitarian support and some logistics, like turning a blind eye and allowing Kurdish support to reach some fronts," said an SDF militant.

https://www.dailysabah.com/war-on-terro ... key-cities
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Jun 2018, 22:13)

Kurdische Kräfte müssen sich aus der Region Manbij zurückziehen. Der kurdische Waffenbruder der USA wird von türkischen Einheiten ersetzt. Syrien soll erhalten bleiben.





Moskau, Teheran und Ankara knobeln derweil um das Prozedere einer syrischen Verfassung.
Das sind ja dann auch genau die Richtigen! Für mich so ähnlich, als wenn man die Autobosse über die Prüfungen der Abgasnormen entscheiden lassen würde.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(30 Jul 2018, 19:43)

Das sind ja dann auch genau die Richtigen! Für mich so ähnlich, als wenn man die Autobosse über die Prüfungen der Abgasnormen entscheiden lassen würde.
Natürlich kann das in der Konstellation einseitig sein. Aber irgendwie sind die USA und damit der Westen raus. Der Kraftakt im Irak und Afghanistan hat offenbar Spuren hinterlassen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 21:18)

Natürlich kann das in der Konstellation einseitig sein. Aber irgendwie sind die USA und damit der Westen raus. Der Kraftakt im Irak und Afghanistan hat offenbar Spuren hinterlassen.
Was da zusammenkommen wird, wird eine Verfassung für eine weitere Diktatur sein. Und damit auch eine Fortsetzung des Konflikts. Ob der Westen nun "drin" ist, oder nicht, ist hierbei vollkommen irrelevant. Eigentlich bin ich froh darüber, daß "der Westen" sich hier nicht am Verkauf eines ganzen Volkes beteiligt.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(30 Jul 2018, 23:32)

Was da zusammenkommen wird, wird eine Verfassung für eine weitere Diktatur sein. Und damit auch eine Fortsetzung des Konflikts. Ob der Westen nun "drin" ist, oder nicht, ist hierbei vollkommen irrelevant. Eigentlich bin ich froh darüber, daß "der Westen" sich hier nicht am Verkauf eines ganzen Volkes beteiligt.
Kann man so sehen, wobei auch eine größere Partizipation des Westens kein Garant für einen Rechtsstaat wäre. Das ist der Irak nicht geworden. Libyen, oder Afghanistan. Alles Länder mit massiver westlicher Intervention. Syrien würde auch nicht anders laufen. Grundsätzlich gibt und gab es ja auch vom Westen zu totalitären Staaten hervorragende Beziehungen. Saudi-Arabien, der Kaiserliche Iran, China uvm.

Syrien gibt es von der Substanz nicht her. Moralisch kann man es so sehen an dem Aufbau einer neuen/alten Diktatur nicht beteiligt zu sein. Geopolitisch ist das aber schlecht. Weil es dem Westen Einfluß kostet. Es ist keine pro-westliche Diktatur.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(30 Jul 2018, 23:57)

Kann man so sehen, wobei auch eine größere Partizipation des Westens kein Garant für einen Rechtsstaat wäre. Das ist der Irak nicht geworden. Libyen, oder Afghanistan. Alles Länder mit massiver westlicher Intervention. Syrien würde auch nicht anders laufen. Grundsätzlich gibt und gab es ja auch vom Westen zu totalitären Staaten hervorragende Beziehungen. Saudi-Arabien, der Kaiserliche Iran, China uvm.

Syrien gibt es von der Substanz nicht her. Moralisch kann man es so sehen an dem Aufbau einer neuen/alten Diktatur nicht beteiligt zu sein. Geopolitisch ist das aber schlecht. Weil es dem Westen Einfluß kostet. Es ist keine pro-westliche Diktatur.
Ich mag diese Aufteilung in "Pro-Westlich" und "Westfeindlich" nicht. Diktaturen sind vor allem auf Selbsterhalt bedacht. Und wechseln auch mal die Fronten. Ich mag GAR KEINE Diktatur.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(31 Jul 2018, 10:16)

Ich mag diese Aufteilung in "Pro-Westlich" und "Westfeindlich" nicht. Diktaturen sind vor allem auf Selbsterhalt bedacht. Und wechseln auch mal die Fronten. Ich mag GAR KEINE Diktatur.
Ich glaube nur, daß die Staaten mit dieser Einstellung nicht operieren.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

Das nukleare Rennen im Nahen Osten scheint begonnen zu haben.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Daraus ganz interessant:
Erdogan droht Netanjahu

Dazu kommt: Im April verurteilte Erdogan das Vorgehen des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Gazastreifen scharf, bezeichnete Israel als “Terrorstaat“ und warnte, dass Netanjahu bloß nicht mit dem Nuklearwaffenarsenal seines Landes protzen solle – dieses würde nämlich bei Zeiten “unwirksam gemacht werden”.

In einem Interview mit der BBC einen Monat später wurde der türkische Präsident auf die internationale Kritik am Nuklearprogramm des Iran angesprochen. Dabei verteidigte Erdogan das Recht Teherans auf die Beschaffung von Nuklearwaffen.

Erdogan erklärte: Sollten andere Atommächte sich weigern, ihre eigenen Arsenale ebenfalls aufzugeben, müsse den Iranern ein solches Recht zugestanden werden.
Einen Start sehe ich darin nicht. Israel hat seit Jahrzehnten ein Atomwaffenarsenal. Pakistan auch, wenn man es mal regional dazurechnet. Zumal die Saudis darin ihre Finger haben sollen.

Die Türkei hat die nukleare Teilhabe im Rahmen der NATO-Mitgliedschaft. Es sind keine türkischen Nukes, auch obliegt die Befehlsgewalt nicht Ankara. Das Erdogan die Türkei anders positionieren will, kann natürlich auch die Frage nach türkischen Atomwaffen aufwerfen. Dies ist jedoch aufgrund des NPT verboten. Die Türkei wird aber ähnlich wie Brasilien, Südkorea, Argentinien, Iran, Japan, Deutschland uvm. eine break-out capability im Rahmen der Weiterentwicklung der Kerntechnik erlangen. Gleiches könnte übrigens auch der Weg Ägyptens sein. Das Atomprogramm ist dort alt. Neue Technik ist wohl bereits in Russland bestellt. Gilt auch für Algerien und sein Atomprogramm. Auffällig bereits seit 1983. Wenn sich der Irak mal wieder berappeln sollte, wäre das ein weiterer Kandidat, der wieder Nuklear einsteigen könnte.

Interessant ist, das Erdogan den Iran nennt. Tatsächlich ist es wohl in dem Fall ein Synonym für die Türkei.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

Wie auch immer, es greifen Staaten nach Kernwaffen, denen man besser nichts geben sollte, was schärfer ist als ein Plastikmesser. Vielleicht werden sie diese Atomkapazitäten nicht gerade gegen Russland oder die NATO einsetzen, aber daß Kernwaffen bei Auseinandersetzungen untereinander fallen würden, ist bei Kandidaten wie Assad, der ja vor Massenvernichtswaffeneinsatz nicht zurückschreckt, wie er schon gezeigt hat oder Erdogan, die Mullahs nicht zu vergessen, sehr wahrscheinlich. Und daß Terroristen dann irgendwann eine solche Bombe bekommen, dürfte auch nicht wirklich weit hergeholt sein.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(01 Aug 2018, 18:29)

Wie auch immer, es greifen Staaten nach Kernwaffen, denen man besser nichts geben sollte, was schärfer ist als ein Plastikmesser. Vielleicht werden sie diese Atomkapazitäten nicht gerade gegen Russland oder die NATO einsetzen, aber daß Kernwaffen bei Auseinandersetzungen untereinander fallen würden, ist bei Kandidaten wie Assad, der ja vor Massenvernichtswaffeneinsatz nicht zurückschreckt, wie er schon gezeigt hat oder Erdogan, die Mullahs nicht zu vergessen, sehr wahrscheinlich. Und daß Terroristen dann irgendwann eine solche Bombe bekommen, dürfte auch nicht wirklich weit hergeholt sein.
Es ist natürlich hypothetisch, aber ein A-Waffeneinsatz ist etwas, davor schrecken sogar Pakistan, Indien, die Sowjetunion/Russland oder Nordkorea zurück.

Meist werden Massenvernichtungswaffen (A-Waffen meine ich damit nicht) gegen Staaten oder Zivilisten eingesetzt, die damit nicht kontern können. Z.B. Saddam gegen seine eigene Bevölkerung oder gegen den Iran. Da fehlte die Abschreckung. Assad besitzt vermutlich viel schlimmere Waffen als das Chlorgas (z.B. Sarin, VX oder im Bio-Bereich Botulin und Anthrax). Er wird sich hüten die z.B. gegen US-Truppen, die Türkei oder Israel einzusetzen. Mir ist nicht bekannt, das er die eingesetzt hat. Zumindest besaß er sie oder hat sie immer noch. Der Iran hat heute sicher die technologlischen Möglichkeiten für massiven B- und C-Waffeneinsatz und die Fähigkeiten zur A-Bombe. Im viel größeren Maßstab als Syrien oder damals Irak. Das gibt einfach die Biotech-Industrie im Iran her. Oder die Atomindustrie. Eingesetzt hat er diese Fähigkeiten wohlweislich nicht. Schon gar nicht gegen Israel oder den USA.

Terroristen könnten vermutlich eher an so etwas wie schmutzige A-Waffen herankommen. Einen Atomsprengkopf müssten sie klauen. Ob sie den überhaupt einsetzen können wäre sehr fraglich. Ohne Codes und Startmechanismen praktisch unbrauchbar. Dennoch ist dies sicher ein Grund, weshalb man z.B. Pakistan schützt und den Iran in Ruhe lässt. Im Kriegsfall könnten viele Dinge außer Kontrolle geraten. Wenn dann im Chaos und möglichen Zusammenbruch der Sicherheitsprotokolle Bestandteile von Hardware und Know-How "verschwinden" und in falsche Hände geraten, hat man sicher ein Problem.

Staaten, die sich technologisch weiterentwickeln werden automatisch in der Lage sein entsprechendes Know-How auch bei Bedarf militärisch zu nutzen. Die wenigsten trauen sich aber diese einzusetzen. IS oder Al-Qaida würde ich das zutrauen. Weniger, weil sie unberechenbar sind, sondern, weil sie aufgrund ihrer Struktur schwerer abzuschrecken sind. Sozusagen in Haftung zu nehmen. Sie bieten kaum Ziele und haben sprichwörtlich wenig zu verlieren.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Aus der Perspektive Israels ist der Krieg in Syrien "zu Ende". Der Vorkriegsstand wäre wieder hergestellt.
Israel claims the Syrian civil war is effectively over — and President Assad is back in control
"From our perspective, the situation is returning to how it was before the civil war, meaning there is a real address, someone responsible, and central rule," Israeli Defense Minister Avigdor Lieberman told reporters on Thursday.

https://www.cnbc.com/2018/08/02/syria-w ... -over.html
Israel hat nie einen Hehl daraus gemacht, Assad in charge zu bevorzugen. Vom Beginn des Krieges bis heute.

2018:
Liberman: Israel Prefers Assad Rule In Syria

Israeli Defense Minister Avigdor Lieberman revealed on Thursday Israel's situation on the return of Syrian rule to Bashar al-Assad, expressing his government's belief that "the Syrian front will be calmer with the return of the Assad rule."

https://www.qasioun-news.com/en/news/sh ... e_In_Syria
2015:
Israel prefers ‘devil we know’ in Syria: Analysts

Tel Aviv wants a stable regime in Damascus or the breakup of Syria into manageable statelets, say experts
Summing up Israel’s overall Syria policy, Zisser asserted: "Israel wants a stable and quiet border with Syria, which was possible under Assad; In fact, Israel stands to benefit from either a strong or weak regime."

"A strong regime in Syria ensures a stable border," he explained, "while a weak regime will be unable to respond to Israeli attacks on Hezbollah targets."

https://www.aa.com.tr/en/analysis-news/ ... sts/490981
2013:
Ex-IDF chief: Israel prefers that Assad stay in power

Israel would prefer that Bashar Assad hold onto the presidency in Syria, rather than leave a power vacuum that could be filled by Islamic radicals, according to former IDF chief of staff Dan Halutz.

http://www.timesofisrael.com/ex-idf-chi ... 3ca4ca5a42
Die Gründe sind naheliegend. Assad ist für Israel berechenbar. Ein chaotischer Flickenteppich mit rivalisierenden Milizen ist unkontrollierbar und kaum "steuerbar". Man hätte "am Limes" ständig Horden und Stämme von potentiellen Invasoren, die sich kaum abschrecken lassen. Mit einem König, der mutmaßlich das letzte Wort dort hat, hat man jemanden, den man kennt, den man ansprechen und den man auch bedrohen kann. Man weiß wo er wohnt und man weiß was er hat.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(01 Aug 2018, 21:59)

Es ist natürlich hypothetisch, aber ein A-Waffeneinsatz ist etwas, davor schrecken sogar Pakistan, Indien, die Sowjetunion/Russland oder Nordkorea zurück.

Meist werden Massenvernichtungswaffen (A-Waffen meine ich damit nicht) gegen Staaten oder Zivilisten eingesetzt, die damit nicht kontern können. Z.B. Saddam gegen seine eigene Bevölkerung oder gegen den Iran. Da fehlte die Abschreckung. Assad besitzt vermutlich viel schlimmere Waffen als das Chlorgas (z.B. Sarin, VX oder im Bio-Bereich Botulin und Anthrax). Er wird sich hüten die z.B. gegen US-Truppen, die Türkei oder Israel einzusetzen. Mir ist nicht bekannt, das er die eingesetzt hat. Zumindest besaß er sie oder hat sie immer noch. Der Iran hat heute sicher die technologlischen Möglichkeiten für massiven B- und C-Waffeneinsatz und die Fähigkeiten zur A-Bombe. Im viel größeren Maßstab als Syrien oder damals Irak. Das gibt einfach die Biotech-Industrie im Iran her. Oder die Atomindustrie. Eingesetzt hat er diese Fähigkeiten wohlweislich nicht. Schon gar nicht gegen Israel oder den USA.

Terroristen könnten vermutlich eher an so etwas wie schmutzige A-Waffen herankommen. Einen Atomsprengkopf müssten sie klauen. Ob sie den überhaupt einsetzen können wäre sehr fraglich. Ohne Codes und Startmechanismen praktisch unbrauchbar. Dennoch ist dies sicher ein Grund, weshalb man z.B. Pakistan schützt und den Iran in Ruhe lässt. Im Kriegsfall könnten viele Dinge außer Kontrolle geraten. Wenn dann im Chaos und möglichen Zusammenbruch der Sicherheitsprotokolle Bestandteile von Hardware und Know-How "verschwinden" und in falsche Hände geraten, hat man sicher ein Problem.

Staaten, die sich technologisch weiterentwickeln werden automatisch in der Lage sein entsprechendes Know-How auch bei Bedarf militärisch zu nutzen. Die wenigsten trauen sich aber diese einzusetzen. IS oder Al-Qaida würde ich das zutrauen. Weniger, weil sie unberechenbar sind, sondern, weil sie aufgrund ihrer Struktur schwerer abzuschrecken sind. Sozusagen in Haftung zu nehmen. Sie bieten kaum Ziele und haben sprichwörtlich wenig zu verlieren.
Diktatoren handeln eben unberechenbar, wie auch Assad, als er zu verlieren drohte, gezeigt hat, mit seinem Giftgaseinsatz. Da irgendwelches "nicht trauen" anzunehmen, halte ich für falsch.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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zollagent hat geschrieben:(04 Aug 2018, 10:15)

Diktatoren handeln eben unberechenbar, wie auch Assad, als er zu verlieren drohte, gezeigt hat, mit seinem Giftgaseinsatz. Da irgendwelches "nicht trauen" anzunehmen, halte ich für falsch.
Syrien hat niemals ABC-Waffen gegen Israel oder die USA eingesetzt. Israel weiß das im Falle der Assad-Familie und aktuell zu schätzen, er ist berechenbar und wird von Israel favorisiert. Wer alles Chlorgas eingesetzt hat, ist ohnehin unklar. Mit Assad kann man umgehen, mit den Terrorgruppen wie dem IS oder Al-Qaida würde sich Israel sehr viel unsicherer fühlen.

Die Geschichte hat (bis auf den 1. Weltkrieg in Europa und den US-Massenvernichtungseinsatz im WWII) gezeigt, daß man stets dann ABC-Waffen einsetzt, gegen Zivilbevölkerung oder Staaten, die sich nicht dahinsichtlich wehren können. Wie in Syrien, Irak oder gegen den Iran in den 80s.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

King Kong 2006 hat geschrieben:(04 Aug 2018, 10:31)

Syrien hat niemals ABC-Waffen gegen Israel oder die USA eingesetzt. Israel weiß das im Falle der Assad-Familie und aktuell zu schätzen, er ist berechenbar und wird von Israel favorisiert. Wer alles Chlorgas eingesetzt hat, ist ohnehin unklar. Mit Assad kann man umgehen, mit den Terrorgruppen wie dem IS oder Al-Qaida würde sich Israel sehr viel unsicherer fühlen.

Die Geschichte hat (bis auf den 1. Weltkrieg in Europa und den US-Massenvernichtungseinsatz im WWII) gezeigt, daß man stets dann ABC-Waffen einsetzt, gegen Zivilbevölkerung oder Staaten, die sich nicht dahinsichtlich wehren können. Wie in Syrien, Irak oder gegen den Iran in den 80s.
Nochmal, wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht, wird ziemlich jeder Diktator die verbrannte Erde-Taktik anwenden. Israel oder auch die USA haben auch nie den Versuch unternommen, ihn abzusetzen. Jedenfalls nicht militärisch. Und ehrlich, glaubst du im Ernst das Märchen vom Giftgaseinsatz durch Rebellen? Und dann noch gegen die eigenen Leute? Mit Waffensystemen, die nur und ausschließlich eine Division der Assad-Armee hat, die noch dazu von Assads Bruder geführt wurde? Mir scheint, die WILLST dich in dieser Sache belügen lassen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(04 Aug 2018, 11:00)

Nochmal, wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht, wird ziemlich jeder Diktator die verbrannte Erde-Taktik anwenden. Israel oder auch die USA haben auch nie den Versuch unternommen, ihn abzusetzen. Jedenfalls nicht militärisch. Und ehrlich, glaubst du im Ernst das Märchen vom Giftgaseinsatz durch Rebellen? Und dann noch gegen die eigenen Leute? Mit Waffensystemen, die nur und ausschließlich eine Division der Assad-Armee hat, die noch dazu von Assads Bruder geführt wurde? Mir scheint, die WILLST dich in dieser Sache belügen lassen.
Also, verbrannte Erde ist etwas völlig anderes als ABC-Waffen gegen einen überlegenen Gegner einsetzen! Wer bei seinem Rückzug Brücken sprengt oder wichtige Maschinenanlagen abschraubt und mit sich ins Hinterland verlagert ist etwas völlig anderes als Massenvernichtungswaffen gegen seine Bevölkerung oder gegen den überlegenen Gegner einzusetzen.

Selbst Hitler hat Giftgas nur gegen Schwächere eingesetzt, der hat sich schwer gehütet so etwas gegen die Sowjetunion, GB oder die USA einzusetzen. Wohlweislich nicht... Auch beschränkte sich die Sowjetunion darauf beim Rückzug alles abzumontieren und sprengen was ging. Sie setzten keine ABC-Waffen gegen die vorrückenden Deutschen ein. Wohlweislich. Andersherum gegen 1945 genauso die dt. Streitkräfte gegen die vorrückenden Sowjets und Westmächte. Kein "Diktator" oder kein "Rechtsstaat" setzt so etwas gegen Gegner ein, die dagegenhalten können oder sogar noch stärker sind. Auch nachweislich kein Assad gegen z.B. Israel oder US-Truppen. Das macht ihn berechenbar. Gerade für Israel. Siehe die Zitate. Von Anfang an.

Chlorgas ist vom IS bereits schon vor Syrien im Irak eingesetzt worden. In beiden Fällen gilt es als erwiesen. VX und Co. (was auch zum Arsenal Syriens gehört(e)) ist zu komplex. Es ist kein Wunder, das es immer wieder Chlorgas ist.

OK, Springerverlag, wenn Israel Assad "für OK" bewertet, werden die sicher nicht dagegen schreiben, aber nur als Beispiel:
DER IS HAT GELERNT, WIE MAN EFFEKTIV CHLOR ALS WAFFE EINSETZT

https://www.welt.de/politik/ausland/art ... affen.html
UN-BERICHT FÜR 2014 UND 2015

ISIS setzte Senfgas in Syrien ein

https://www.bild.de/politik/ausland/isi ... .bild.html
ISIS SETZTE MEHR ALS 50 MAL CHEMIE-WAFFEN IN SYRIEN UND DEM IRAK EIN

https://www.bild.de/politik/ausland/isi ... .bild.html
Die Opposition hat definitiv eine Substanz wie Chlorgas, wie auch offenbar von der syrischen Armee getan, eingesetzt. In dem Falle Chlorgas als Waffe. Angeblich sogar Senfgas.
Both ISIL and Syrian Government responsible for use of chemical weapons, UN Security Council told

https://news.un.org/en/story/2017/11/57 ... n-security
Vielleicht will mich ja der Springerverlag und die UN belügen, dennoch sei es ihnen gegönnt hier zitiert zu werden. Vielleicht ist es für DICH einfach nur schwer zu verstehen, daß auch Israel einfach zu realpolitisch handeln kann? Assad ist das Mittel der Wahl, nicht die Opposition. Weil der Mann berechenbar ist. Das sage nicht ich, das sagen Verantwortungsträger in Israel.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

Es bleibt dabei, Assads Truppen haben Giftgas eingesetzt. Das darf als nachgewiesen gelten, nach den Erkenntnissen die die internationalen Experten trotz der Hindernisse, die ihnen die Assad-Administration in den Weg gelegt hat, gewonnen haben.

Ob man einen Kriegsverbrecher für "berechenbar" hält oder nicht, das ist für das internationale Recht völlig irrelevant.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Audi »

zollagent hat geschrieben:(08 Aug 2018, 12:49)

Es bleibt dabei, Assads Truppen haben Giftgas eingesetzt. Das darf als nachgewiesen gelten, nach den Erkenntnissen die die internationalen Experten trotz der Hindernisse, die ihnen die Assad-Administration in den Weg gelegt hat, gewonnen haben.

Ob man einen Kriegsverbrecher für "berechenbar" hält oder nicht, das ist für das internationale Recht völlig irrelevant.
Proben von Rebellen übergeben? :D
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von zollagent »

Audi hat geschrieben:(08 Aug 2018, 13:21)

Proben von Rebellen übergeben? :D
Nein, dort, wo die Experten geprüft haben, war von Assads Truppen erobertes Gebiet. Sonst hätten die ja die Nachforschungen nicht durch vorgeschobene Verwaltungsmaßnahmen verzögern können. Tut mir ja leid für dich, aber Despoten verteidigen hat nun mal ein G'schmäckle der Zustimmung für Verbrechen.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

zollagent hat geschrieben:(08 Aug 2018, 12:49)

Es bleibt dabei, Assads Truppen haben Giftgas eingesetzt. Das darf als nachgewiesen gelten, nach den Erkenntnissen die die internationalen Experten trotz der Hindernisse, die ihnen die Assad-Administration in den Weg gelegt hat, gewonnen haben.

Ob man einen Kriegsverbrecher für "berechenbar" hält oder nicht, das ist für das internationale Recht völlig irrelevant.
Das war jetzt dabei auch nicht der springende Punkt. Lt. UN wurde von syrischer Armeeführung und von den Rebellen Chlorgas eingesetzt. Aus israelischer Sicht bevorzugt man Assad. Das ist für mich aus israelischer Sicht nachvollziehbar. Genauso nachvollziehbar ist, ihn als einen Diktator zu bezeichnen unter dessen Ägide Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Das ist in diesem Fall kein Widerspruch. Man hat auch Saddam bevorzugt, als es gegen Iran ging. Kein Widerspruch zu seiner Person und seinem Handeln. Moralisch ein Widerspruch, das hat aber in den internationalen Beziehungen wohl sekundären Rang.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Die UN lädt den Iran, Russland und die Türkei ein die Zukunft Syriens zu gestalten. Es geht um das Verfassungsgebende Kommittee.
U.N. invites Iran, Russia, Turkey to talks on Syria next month

http://www.euronews.com/2018/08/24/un-i ... next-month
Die USA sind mit Trump wohl endgültig ausgestiegen. Geld gibts auch nicht mehr für Syrien. Vielleicht kann Trump die Saudis noch "gewinnen" das zu bezahlen, was Teheran, Moskau und Ankara sich ausdenken. ;)

Werden die wohl machen. Immerhin braucht der Prinz einen starken Paten im Rücken.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA sind mit Trump wohl endgültig ausgestiegen. Geld gibts auch nicht mehr für Syrien. Vielleicht kann Trump die Saudis noch "gewinnen" das zu bezahlen, was Teheran, Moskau und Ankara sich ausdenken.

Werden die wohl machen. Immerhin braucht der Prinz einen starken Paten im Rücken.
Und doch kontrollieren die USA 26 % Syriens. Mitunter sehr wichtige Gebiete...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(25 Aug 2018, 03:10)

Und doch kontrollieren die USA 26 % Syriens. Mitunter sehr wichtige Gebiete...
Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Audi »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:03)

Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
Und was will man denn da noch?
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Audi hat geschrieben:(25 Aug 2018, 12:04)

Und was will man denn da noch?
Dasselbe wie Putin. Verhandlungsmasse. Trump wird versuchen mit der Präsenz im Osten zu wuchern.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(25 Aug 2018, 10:03)

Richtig. Aber bei Kernthemen bzw. bei der weiteren Gestaltung sind die USA in dieser Situation nicht mehr maßgeblich.
Welche Kernthemen meinen Sie genau? Soweit ich informiert bin, haben die USA nicht vor die wichtigen Erdölgebiete Syriens abzugeben. Was dann das pervers zusammengewürfelte Triumvirat (Moskau, Teheran und Ankara) in endlosen Gipfeltreffen gestalten möchte ist mir schleierhaft.

Der Begriff "Gestalten" im Bezug auf die Kriegstreiber in Syrien (damit meine ich nicht nur das Russenlager, sondern auch den Westen und die Golfaraber) ist sowieso mehr als nur unpassend. In Syrien wird nichts gestaltet...
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(27 Aug 2018, 17:25)

Welche Kernthemen meinen Sie genau? Soweit ich informiert bin, haben die USA nicht vor die wichtigen Erdölgebiete Syriens abzugeben. Was dann das pervers zusammengewürfelte Triumvirat (Moskau, Teheran und Ankara) in endlosen Gipfeltreffen gestalten möchte ist mir schleierhaft.

Der Begriff "Gestalten" im Bezug auf die Kriegstreiber in Syrien (damit meine ich nicht nur das Russenlager, sondern auch den Westen und die Golfaraber) ist sowieso mehr als nur unpassend. In Syrien wird nichts gestaltet...
Die UN lädt jedenfalls ein. Irgendwas wird so oder so gestaltet. Ob man (wer auch immer) es mag oder nicht.

Die USA haben in Sachen Assad zur Zeit keine Handhabung. Das ist ein Kernthema. Die Russen verschwinden nicht aus Syrien, Iran auch nicht (Syrien und Iran haben jüngst die Zusammenarbeit bestätigt und kündigen eine massive Vertiefung an). Assad verschwindet auch nicht. Und wenn er mal einen Herzinfarkt bekommt, dann kommen seine nächsten Nachfolger. Aus seinem Umfeld. Denke, das da die Beteiligten sicher schon Vorstellungen haben. Ich sehe da keine signifikante Intervention der USA. Das sie nicht ungerne in den Erdölgebieten sitzen kann man verstehen. Angeblich hat Trump ja angeboten die Präsenz im Osten Syriens in größerer Form dafür aufzugeben, wenn der Iran sich im Südwesten Syrien zurückzieht. Durch die brilliante Politik des TV-Stars gegebenüber Iran, hat man jetzt wohl komplett dichtgemacht. Jedenfalls ist mir kein iranischer Abzug oder us-amerikanischer Abzug bekannt. Man hofft wohl in Teheran (und nicht nur da), daß den USA ähnlich wie im Irak die Puste irgendwann in Syrien ausgeht. Jedenfalls dort massiv vertreten zu sein.

Die Frage wird lauten, wie mit den von der YPG/PKK/PJAK kontrollierten Gebieten die Entwicklung weitergeht. Ich kann mir vorstellen, daß sunnitische Gruppen und Syrien und die Türkei das nicht abgehakt haben. Zumal dieses Gebiet ganz deutlich über kurdisches Gebiet hinausgeht. Wie lange die USA sich dort halten können ist eine entscheidende Frage. Ähnlich wie im Irak, aus dem sie praktisch abgezogen sind.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Die UN lädt jedenfalls ein. Irgendwas wird so oder so gestaltet. Ob man (wer auch immer) es mag oder nicht.
Ich verstehe den Begriff "Gestalten" als konstruktiv und positiv. Sowas erkenne ich in Syrien nicht, auch nicht an den Verhandlungstischen außerhalb Syriens.
King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA haben in Sachen Assad zur Zeit keine Handhabung. Das ist ein Kernthema. Die Russen verschwinden nicht aus Syrien, Iran auch nicht (Syrien und Iran haben jüngst die Zusammenarbeit bestätigt und kündigen eine massive Vertiefung an). Assad verschwindet auch nicht. Und wenn er mal einen Herzinfarkt bekommt, dann kommen seine nächsten Nachfolger. Aus seinem Umfeld. Denke, das da die Beteiligten sicher schon Vorstellungen haben. Ich sehe da keine signifikante Intervention der USA.
Der Verbleib Assads steht seit einigen Jahren nicht mehr zur Diskussion. Nachdem die Russen bereit waren höchstpersönlich in Syrien zu intervenieren, war es allen Assad-Gegnern klar, dass der Diktator nicht mehr zu stürzen ist. Ich widerspreche der Tatsache auch nicht, dass Russland und der Iran Stand heute, als Sieger aus dem Konflikt hervorgegangen sind. Die Realität sieht aber so aus, dass die USA nicht komplett aus dem Spiel heraus sind. Und ob das Triumvirat nun eine irrelevante und ziellose Konferenz zur Zukunft Syriens nach der anderen veranstaltet ist im Bezug auf die Rolle der USA nicht von Bedeutung. Der Angriff auf Idlib zeigt doch ein ums andere mal, dass das Triumvirat wegen der konträren Interessen auf Dauer nichts auf die Beine stellen kann. Die "abgedrängten" USA (wie Sie es hinstellen), lachen doch nur über das Verhältnis der Russen und der Türken. Natürlich hat Putin, Erdo ein paar Knochen hingeworfen (Efrîn u.a.), aber ob sich Letzterer damit zufrieden geben kann ist fraglich. Abgesehen davon hat die Türkei ein viel größeres Problem mit dem Verbleib Assads als die USA. Und ja, die Türkei wird auch einen alawitischen Nachfolger Assads nicht gutheißen. Deshalb hinterfrage ich den von Ihnen verwendeten Begriff - Gestalten. Die Türkei hat von Anfang an versucht das beste aus diesem Konflikt für sich herauszuholen. Ziel war es, Assad zu stürzen, sunnitische Marionetten in Damaskus zu installieren die den Muslimbrüdern nahestehen. Nebenbei sollten Kurden und andere Minderheiten in Syrien aufgerieben werden. Diese Ziele wurden nur teils realisiert. Statt die Kontrolle über ganz Syrien via Marionetten in Damaskus zu erlangen, konnte man sich nun zwei Provinzen in Syrien einverleiben. Man schielt wohl auf mehr. Abwarten. Auf der anderen Seite möchte Russland einen abhängigen Assad auf dem Thron, der am besten die Kontrolle über ganz Syrien wiedererlangt. Der Iran möchte auch einen schwachen Assad, den sie nach Belieben lenken. Ganz Syrien soll ihr Hinterland werden. Wie soll das aber auf Dauer mit der Türkei vereinbar sein? Nicht einmal Russland wird langfristig die Shia-Jihadisten Irans gutheißen können, die sich in ganz Syrien festsetzen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Das sie nicht ungerne in den Erdölgebieten sitzen kann man verstehen.
Das ist nett umschrieben. Die Realität sieht so aus, dass die USA einen nicht unwichtigen Teil Syriens kontrollieren, während man aus Teheran immer wieder Märchen (die Sie hier gerne wiederholen) vom Abzug und Niedergang der USA in der Region hört - realitätsfremd ist das.
King Kong 2006 hat geschrieben:Man hofft wohl in Teheran (und nicht nur da), daß den USA ähnlich wie im Irak die Puste irgendwann in Syrien ausgeht. Jedenfalls dort massiv vertreten zu sein...Wie lange die USA sich dort halten können ist eine entscheidende Frage. Ähnlich wie im Irak, aus dem sie praktisch abgezogen sind.
Zwischen Hoffnung und Realität liegen Welten (ich weiß wovon ich spreche). Fakt ist nunmal, dass die USA weder aus Syrien geschweigedenn aus dem Irak abgezogen sind. Im Irak sitzt sogar ihr Mann (Abadi) auf dem Thron. Seit Mai 2018 liefern sich die USA und der Iran einen Kampf um die Kontrolle Baghdads. Nachdem der Wahlausgang keinen der beiden Ländern gepasst hat (Sadr als Wahlsieger), sieht es wohl so aus als ob Abadi erneut PM werden könnte. Der Iran hingegen bevorzugt Amiri oder Maliki. Mir ist natürlich bewusst, dass der Iran über kurz oder lang am längeren Ast sitzt, aber den USA ist (zum Leidwesen der Kurden) noch lange nicht die Puste in Baghdad ausgegangen. In Basra gibt es noch viel zu holen (und damit meine ich nicht die irakische Zivilbevölkerung). Die USA sind weder theoretisch noch praktisch aus dem Irak abgezogen. So schnell werden die USA die Region auch nicht verlassen. Wenn die USA erstmal aus der Region abgezogen sind, wird es schon lange keine IRI mehr geben...beides wäre wünschenswert...
King Kong 2006 hat geschrieben:Die Frage wird lauten, wie mit den von der YPG/PKK/PJAK kontrollierten Gebieten die Entwicklung weitergeht. Ich kann mir vorstellen, daß sunnitische Gruppen und Syrien und die Türkei das nicht abgehakt haben. Zumal dieses Gebiet ganz deutlich über kurdisches Gebiet hinausgeht.
Vieles ist in Syrien, im Irak und im ganzen Nahen Osten nicht abgehakt. Davon können gerade wir Kurden ein Lied singen - speziell wenn es um Gebiete geht, die über die eigenen Siedlungsgebiete hinausgehen. Türken, Perser und sunnitische Araber sind die Letzten die diesbezüglich den Finger auf Andere zeigen sollten. Es war auch nicht die Idee der PKK Raqqa und andere nicht-kurdische Gebiete zu erobern/befreien. Wer sonst hätte es aber tun sollen? Etwa der Terrorpate Türkei?

Das die PKK in Nordsyrien/Westkurdistan von den USA fallengelassen werden kann, ist ein sehr realistisches Szenario. Das mag zwar stimmen. Aber das setzt nicht voraus, dass die USA abziehen werden - im Gegenteil.
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(31 Aug 2018, 15:32)

Ich verstehe den Begriff "Gestalten" als konstruktiv und positiv. Sowas erkenne ich in Syrien nicht, auch nicht an den Verhandlungstischen außerhalb Syriens.



Der Verbleib Assads steht seit einigen Jahren nicht mehr zur Diskussion. Nachdem die Russen bereit waren höchstpersönlich in Syrien zu intervenieren, war es allen Assad-Gegnern klar, dass der Diktator nicht mehr zu stürzen ist. Ich widerspreche der Tatsache auch nicht, dass Russland und der Iran Stand heute, als Sieger aus dem Konflikt hervorgegangen sind. Die Realität sieht aber so aus, dass die USA nicht komplett aus dem Spiel heraus sind. Und ob das Triumvirat nun eine irrelevante und ziellose Konferenz zur Zukunft Syriens nach der anderen veranstaltet ist im Bezug auf die Rolle der USA nicht von Bedeutung. Der Angriff auf Idlib zeigt doch ein ums andere mal, dass das Triumvirat wegen der konträren Interessen auf Dauer nichts auf die Beine stellen kann. Die "abgedrängten" USA (wie Sie es hinstellen), lachen doch nur über das Verhältnis der Russen und der Türken. Natürlich hat Putin, Erdo ein paar Knochen hingeworfen (Efrîn u.a.), aber ob sich Letzterer damit zufrieden geben kann ist fraglich. Abgesehen davon hat die Türkei ein viel größeres Problem mit dem Verbleib Assads als die USA. Und ja, die Türkei wird auch einen alawitischen Nachfolger Assads nicht gutheißen. Deshalb hinterfrage ich den von Ihnen verwendeten Begriff - Gestalten. Die Türkei hat von Anfang an versucht das beste aus diesem Konflikt für sich herauszuholen. Ziel war es, Assad zu stürzen, sunnitische Marionetten in Damaskus zu installieren die den Muslimbrüdern nahestehen. Nebenbei sollten Kurden und andere Minderheiten in Syrien aufgerieben werden. Diese Ziele wurden nur teils realisiert. Statt die Kontrolle über ganz Syrien via Marionetten in Damaskus zu erlangen, konnte man sich nun zwei Provinzen in Syrien einverleiben. Man schielt wohl auf mehr. Abwarten. Auf der anderen Seite möchte Russland einen abhängigen Assad auf dem Thron, der am besten die Kontrolle über ganz Syrien wiedererlangt. Der Iran möchte auch einen schwachen Assad, den sie nach Belieben lenken. Ganz Syrien soll ihr Hinterland werden. Wie soll das aber auf Dauer mit der Türkei vereinbar sein? Nicht einmal Russland wird langfristig die Shia-Jihadisten Irans gutheißen können, die sich in ganz Syrien festsetzen.



Das ist nett umschrieben. Die Realität sieht so aus, dass die USA einen nicht unwichtigen Teil Syriens kontrollieren, während man aus Teheran immer wieder Märchen (die Sie hier gerne wiederholen) vom Abzug und Niedergang der USA in der Region hört - realitätsfremd ist das.



Zwischen Hoffnung und Realität liegen Welten (ich weiß wovon ich spreche). Fakt ist nunmal, dass die USA weder aus Syrien geschweigedenn aus dem Irak abgezogen sind. Im Irak sitzt sogar ihr Mann (Abadi) auf dem Thron. Seit Mai 2018 liefern sich die USA und der Iran einen Kampf um die Kontrolle Baghdads. Nachdem der Wahlausgang keinen der beiden Ländern gepasst hat (Sadr als Wahlsieger), sieht es wohl so aus als ob Abadi erneut PM werden könnte. Der Iran hingegen bevorzugt Amiri oder Maliki. Mir ist natürlich bewusst, dass der Iran über kurz oder lang am längeren Ast sitzt, aber den USA ist (zum Leidwesen der Kurden) noch lange nicht die Puste in Baghdad ausgegangen. In Basra gibt es noch viel zu holen (und damit meine ich nicht die irakische Zivilbevölkerung). Die USA sind weder theoretisch noch praktisch aus dem Irak abgezogen. So schnell werden die USA die Region auch nicht verlassen. Wenn die USA erstmal aus der Region abgezogen sind, wird es schon lange keine IRI mehr geben...beides wäre wünschenswert...



Vieles ist in Syrien, im Irak und im ganzen Nahen Osten nicht abgehakt. Davon können gerade wir Kurden ein Lied singen - speziell wenn es um Gebiete geht, die über die eigenen Siedlungsgebiete hinausgehen. Türken, Perser und sunnitische Araber sind die Letzten die diesbezüglich den Finger auf Andere zeigen sollten. Es war auch nicht die Idee der PKK Raqqa und andere nicht-kurdische Gebiete zu erobern/befreien. Wer sonst hätte es aber tun sollen? Etwa der Terrorpate Türkei?

Das die PKK in Nordsyrien/Westkurdistan von den USA fallengelassen werden kann, ist ein sehr realistisches Szenario. Das mag zwar stimmen. Aber das setzt nicht voraus, dass die USA abziehen werden - im Gegenteil.
Ich sehe eben die Tendenz. Man muß "die Präsenz" auch daran festmachen, wie groß die Interventionsmöglichkeiten - hier der USA - sind. Und von der massiven Truppenstationierung im Irak seinerzeit, bis hin zum heutigen Tag, ist das klar sichtbar. Das hat nichts mit der offiziellen Haltung Irans zu tun. Ganz im Gegenteil. Teheran wird nicht müde die ständige Präsenz der USA in der Region zu betonen! Die Gefährlichkeit. Ähnlich wie mit dem Iran argumentiert wird, sprich, die US-Präsenz und Waffenverkäufe begründet werden, so argumentiert Teheran mit der Präsenz der USA und ihren Möglichkeiten, deren Interventionen. Ich sehe das schon etwas anders. Anders als beide...

Seit dem Kalten Krieg haben die USA erheblichen Einfluß verloren. Das beklagte der Rechtsaußen John Bolten damit, das er es bedauert, daß die USA nicht mehr in der Lage sind Regierungen zu stürzen (siehe Operation Ajax). Das war mal. Ob die USA real und praktisch so etwas wie den Irak-Krieg wiederholen können, zur Interessendurchsetzung, ist erheblich zu bezweifeln. Schon im Falle Syriens sieht man, das sie dazu nicht mehr Willens sind.

Mit "Niedergang", was ich als Wort gar nicht benutze, ist wohl vielmehr gemeint, daß die USA nicht mehr Willens oder in der Lage sind so zu operieren wie vor Jahrzehnten. Das sind Tendenzen. Gilt auch für die koreanische Halbinsel. Die USA können wie in den 50s noch einmal versuchen da mit Truppen einzumarschieren. Gegen "NK" und China seinerzeit. Das war schon in den 50s sehr grenzwertig. Das ist nicht besser geworden. Das ist gar nicht mehr wiederholbar! Das sind Tendenzen und kein "Niedergang".
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

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In dem "Sykes-Picot Raum", hier Syrien und Irak hat es durch die Not zu Bündnissen geführt.
Syrische Christen melden Islamistenangriff in Maharda

Raketen gegen Kleinstadt an der Frontlinie: neun Zivilisten getötet
Die südlich der Frontlinie zwischen der syrischen Armee und den islamistischen Milizen liegende Kleinstadt Maharda wurde vor wenigen Tagen Ziel eines Raketenangriffs der in Idlib verschanzten Islamisten, berichtete die Stiftung Pro Oriente am Dienstag laut Kathpress.

Dabei wurden in der ausschließlich von griechisch-orthodoxen Christen und einer evangelisch-presbyterianischen Minderheit bewohnten Stadt neun Menschen getötet; darunter drei Kinder, deren Mutter und Großmutter. Mehr als 20 Personen wurden verletzt.

Niemand habe mit einem Angriff gerechnet. Beim kirchlichen Begräbnis seien tausende Menschen aus der Stadt und der Umgebung anwesend gewesen, so Pro Oriente. Weit über Maharda hinaus herrsche Verbitterung, dass der Westen bzw. die USA im Besonderen auf diesen Angriff in keiner Weise reagiert hätten. Die Menschen fühlten sich verraten.

Russen bombardieren Angreifer

"Wenn das Blut von Christen fließt, kümmert das niemanden", so die weitverbreitete Einstellung. Russische Flugzeuge bombardierten hingegen jenen Ort im Islamistengebiet, von dem aus der Angriff erfolgt sein soll.
Maharda hat auch eine hohe religiöse Bedeutung, weil nach der Tradition die Gottesmutter Maria einige Zeit in einem Haus verbrachte, das heute eine kleine Kirche neben dem Hauptplatz ist. Wie in Russland während des Zweiten Weltkriegs würden derzeit auch in Maharda Marien-Ikonen in allen vier Himmelsrichtungen ausgelegt, um das Städtchen vor den Feinden zu schützen, berichtete Pro Oriente.

derstandard.at/2000087157333/Syrische-Christen-melden-Islamisten-Angriff-in-Maharda
Es gibt mehrere unterschiedliche Schnittmengen in der Region. Im Kampf gegen den IS (aber auch Al-Qaida, FSA usw.) besonders deshalb in Syrien, aber auch in Teilen Iraks, haben sich die Minderheiten, also keine Sunniten, in verschiedenen Bündnissen bzw. Interessengruppen in der Verteidigung zusammengeschlossen. D.h. Alawiten, verschiedene christliche Konfessionen, schiitische Turkmenen, Kurden u.a. Sie haben z.T. auch gegensätzliche Interessen und Haltungen. Was sie aber verbindet, auch gerade christliche Milizen an der Seite der syrischen Armee ist der Kampf gegen die Opposition. Die Zusammenarbeit christlicher Einheiten und Politiker mit der libanesischen Hezbollah sind bekannt.

Im Falle des russischen Angriffs auf Stellungen der Opposition, die das christliche Dorf in Syrien angegriffen haben oder im Falle Irans, das z.B. die Entsetzung des turkmenischen Dorfes Amrili im Irak anführte (es drohte ein Massaker) sind Beispiele, wie sehr die Minderheiten in der Region auf Hilfe angewiesen sind.
The Siege of Amirli was a siege of the predominantly Shi'ite Turkmen town of Amirli in Iraq by the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIS) during the 2014 Iraq conflict. The town was besieged by ISIS forces from June 2014, lacking access to food, electricity, and water. Most the residents are Shia Turkmen, who have organized local self-defense militias to fight against ISIS.[13] On August 31, the Iraqi military reportedly broke the siege and entered the town.[14][15] It has been described as "Iraq's Biggest Victory Against ISIS", as of September 2014.[9]

Iran had reportedly played a "military planning" role in breaking Siege of Amirli.[3]

https://en.wikipedia.org/wiki/Siege_of_Amirli
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
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King Kong 2006
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Re: Staatenzerfall in Nahost? Die Ära nach Sykes-Picot

Beitrag von King Kong 2006 »

Bis dato gibt es bis auf die KRG im Irak nichts faktisch neues in der Region. In Syrien erlebt man die Tage, wie Entwicklungen - angestossen durch US-Interventionen - sich in Nordsyrien manifestieren. Immernoch gibt es offiziell und anerkannt den Irak und Syrien. Wenn auch Oppositionskräfte (IS, FSA, YPG, SAA, Al-Qaida usw.) Gebiete halten, die sich der staatlichen Kontrolle entziehen.

Als Aufhänger die aktuelle Situation in Nordsyrien. Die Kurden wenden sich im Angesicht der Türkei und Oppositionskräften an Assad.
Now it seems that, after the Kurds and Damascus have failed to reach a compromise, Tehran thinks Ankara putting real pressure on the Kurds would probably work. In other words, either the Kurds — under the pressure of Ankara’s threats of military intervention — will finally agree to a compromise with Assad, or Turkey will go ahead with the military option, which would once and for all deprive the United States of its most powerful asset in Syria. In return, Turkey has recently shown more openness toward accepting Assad in power in Syria. As such, Tehran assesses the current state of affairs in the eastern Euphrates as a win-win situation. However, as the US pullout would deprive the Kurds of their main protector in the face of an imminent Turkish invasion, the first scenario now appears more likely.

Read more: http://www.al-monitor.com/pulse/origina ... z5azYVtu00
Strategisch gesehen auf verkürzte Sicht haben wir es einfach ausgedrückt mit der Frage zu tun, die territoriale Integrität Syriens oder nicht? Inklusive den kurdisch bewohnten und aber dazu auch besetzten Gebieten durch die YPG. "Nicht" bedeutet die Besetzung Teile Syriens durch die Türkei. Dieser geht es wohl, trotz Angedenk Osmanischer Größe, mehr um das verhindern einer sich immer stärker manifestierenden kurdischen Entität, denn um Raumgewinn.

"Die" Kurden, maßgeblich durch die YPG vertreten (in Verwandschaft zur PKK und PJAK), ziehen aus realpolitischen Gründen offenbar die Kooperation mit Assad vor. Sie werden quasi zur Integrität Syriens gezwungen. Durch die türkische Intervention. Die wiederum beruht maßglich auf US-Interventionen in der Region. Schon 1991 und erstrecht 2003 gehörte die Türkei zusammen mit Saudi-Arabien zu den Staaten, die am allerwenigsten begeistert durch die US-Kriege und Interventionen waren. Für beide war klar, daß die bisher unterdrückten Kurden (ein Problem für die Türkei), wie Schiiten (ein Problem für das Hause al-Saud) aufstehen werden. Gerade für Masterstrategen wie den bizarr auftretenden Bush Junior und seinen Zuflüsterern, die teilweise heute noch Funktionsträger sind und aktuell Trump, der ähnlich inkompetent in diesen Fragen ist belabern, war das quasi egal. Es ging um die große Bonanza.

Für die Neocons u.a. erschien es in der Phase des Post-Zerfalls der UdSSR und des erwachenden Drachen im Osten opportun noch mal schnell eine große politische und monitäre Bonanza in der für die USA als vital definierten Region zu starten. Netanjahu war ebenfalls stets ein Fürsprecher dessen. In der Ära Bush und jetzt bei Trump. Der russische Bär leckte noch seine Wunden, der chinesische Drache rieb sich noch die Krümel aus den Augen. Die waren praktisch als Antagonisten vernachlässigbar. Die Europäer eh... Die Region war offen für den Machtzugriff. Diese Kettenreaktion führte zu vielen Entwicklungen. Aktuell genau nach Nordsyrien. Wie zu erwarten ziehen sich die USA weiterhin sukzessiv nach den deaströsen Interventionen aus der Region zurück. Und hinterlassen den Staaten, Gruppen und Völkern vor Ort den aktuellen Siebenjährigen Krieg (1756–1763), oder den 30jährigen (1618 bis 1648) oder auch Hundertjährigen Krieg (1337 bis 1453). Der Gewaltschlag der damaligen Hypermacht USA war der Urknall. Jedenfalls einer der wirkmächtigsten und betreffs der Region ehemals Sykes-Picot.
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