King Kong 2006 hat geschrieben:Die UN lädt jedenfalls ein. Irgendwas wird so oder so gestaltet. Ob man (wer auch immer) es mag oder nicht.
Ich verstehe den Begriff "Gestalten" als konstruktiv und positiv. Sowas erkenne ich in Syrien nicht, auch nicht an den Verhandlungstischen außerhalb Syriens.
King Kong 2006 hat geschrieben:Die USA haben in Sachen Assad zur Zeit keine Handhabung. Das ist ein Kernthema. Die Russen verschwinden nicht aus Syrien, Iran auch nicht (Syrien und Iran haben jüngst die Zusammenarbeit bestätigt und kündigen eine massive Vertiefung an). Assad verschwindet auch nicht. Und wenn er mal einen Herzinfarkt bekommt, dann kommen seine nächsten Nachfolger. Aus seinem Umfeld. Denke, das da die Beteiligten sicher schon Vorstellungen haben. Ich sehe da keine signifikante Intervention der USA.
Der Verbleib Assads steht seit einigen Jahren nicht mehr zur Diskussion. Nachdem die Russen bereit waren höchstpersönlich in Syrien zu intervenieren, war es allen Assad-Gegnern klar, dass der Diktator nicht mehr zu stürzen ist. Ich widerspreche der Tatsache auch nicht, dass Russland und der Iran Stand heute, als Sieger aus dem Konflikt hervorgegangen sind. Die Realität sieht aber so aus, dass die USA nicht komplett aus dem Spiel heraus sind. Und ob das Triumvirat nun eine irrelevante und ziellose Konferenz zur Zukunft Syriens nach der anderen veranstaltet ist im Bezug auf die Rolle der USA nicht von Bedeutung. Der Angriff auf Idlib zeigt doch ein ums andere mal, dass das Triumvirat wegen der konträren Interessen auf Dauer nichts auf die Beine stellen kann. Die "abgedrängten" USA (wie Sie es hinstellen), lachen doch nur über das Verhältnis der Russen und der Türken. Natürlich hat Putin, Erdo ein paar Knochen hingeworfen (Efrîn u.a.), aber ob sich Letzterer damit zufrieden geben kann ist fraglich. Abgesehen davon hat die Türkei ein viel größeres Problem mit dem Verbleib Assads als die USA. Und ja, die Türkei wird auch einen alawitischen Nachfolger Assads nicht gutheißen. Deshalb hinterfrage ich den von Ihnen verwendeten Begriff - Gestalten. Die Türkei hat von Anfang an versucht das beste aus diesem Konflikt für sich herauszuholen. Ziel war es, Assad zu stürzen, sunnitische Marionetten in Damaskus zu installieren die den Muslimbrüdern nahestehen. Nebenbei sollten Kurden und andere Minderheiten in Syrien aufgerieben werden. Diese Ziele wurden nur teils realisiert. Statt die Kontrolle über ganz Syrien via Marionetten in Damaskus zu erlangen, konnte man sich nun zwei Provinzen in Syrien einverleiben. Man schielt wohl auf mehr. Abwarten. Auf der anderen Seite möchte Russland einen abhängigen Assad auf dem Thron, der am besten die Kontrolle über ganz Syrien wiedererlangt. Der Iran möchte auch einen schwachen Assad, den sie nach Belieben lenken. Ganz Syrien soll ihr Hinterland werden. Wie soll das aber auf Dauer mit der Türkei vereinbar sein? Nicht einmal Russland wird langfristig die Shia-Jihadisten Irans gutheißen können, die sich in ganz Syrien festsetzen.
King Kong 2006 hat geschrieben:Das sie nicht ungerne in den Erdölgebieten sitzen kann man verstehen.
Das ist nett umschrieben. Die Realität sieht so aus, dass die USA einen nicht unwichtigen Teil Syriens kontrollieren, während man aus Teheran immer wieder Märchen (die Sie hier gerne wiederholen) vom Abzug und Niedergang der USA in der Region hört - realitätsfremd ist das.
King Kong 2006 hat geschrieben:Man hofft wohl in Teheran (und nicht nur da), daß den USA ähnlich wie im Irak die Puste irgendwann in Syrien ausgeht. Jedenfalls dort massiv vertreten zu sein...Wie lange die USA sich dort halten können ist eine entscheidende Frage. Ähnlich wie im Irak, aus dem sie praktisch abgezogen sind.
Zwischen Hoffnung und Realität liegen Welten (ich weiß wovon ich spreche). Fakt ist nunmal, dass die USA weder aus Syrien geschweigedenn aus dem Irak abgezogen sind. Im Irak sitzt sogar ihr Mann (Abadi) auf dem Thron. Seit Mai 2018 liefern sich die USA und der Iran einen Kampf um die Kontrolle Baghdads. Nachdem der Wahlausgang keinen der beiden Ländern gepasst hat (Sadr als Wahlsieger), sieht es wohl so aus als ob Abadi erneut PM werden könnte. Der Iran hingegen bevorzugt Amiri oder Maliki. Mir ist natürlich bewusst, dass der Iran über kurz oder lang am längeren Ast sitzt, aber den USA ist (zum Leidwesen der Kurden) noch lange nicht die Puste in Baghdad ausgegangen. In Basra gibt es noch viel zu holen (und damit meine ich nicht die irakische Zivilbevölkerung). Die USA sind weder theoretisch noch praktisch aus dem Irak abgezogen. So schnell werden die USA die Region auch nicht verlassen. Wenn die USA erstmal aus der Region abgezogen sind, wird es schon lange keine IRI mehr geben...beides wäre wünschenswert...
King Kong 2006 hat geschrieben:Die Frage wird lauten, wie mit den von der YPG/PKK/PJAK kontrollierten Gebieten die Entwicklung weitergeht. Ich kann mir vorstellen, daß sunnitische Gruppen und Syrien und die Türkei das nicht abgehakt haben. Zumal dieses Gebiet ganz deutlich über kurdisches Gebiet hinausgeht.
Vieles ist in Syrien, im Irak und im ganzen Nahen Osten nicht abgehakt. Davon können gerade wir Kurden ein Lied singen - speziell wenn es um Gebiete geht, die über die eigenen Siedlungsgebiete hinausgehen. Türken, Perser und sunnitische Araber sind die Letzten die diesbezüglich den Finger auf Andere zeigen sollten. Es war auch nicht die Idee der PKK Raqqa und andere nicht-kurdische Gebiete zu erobern/befreien. Wer sonst hätte es aber tun sollen? Etwa der Terrorpate Türkei?
Das die PKK in Nordsyrien/Westkurdistan von den USA fallengelassen werden kann, ist ein sehr realistisches Szenario. Das mag zwar stimmen. Aber das setzt nicht voraus, dass die USA abziehen werden - im Gegenteil.
Make Kurdistan Free Again...