Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

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Jojo72

Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Es scheint ganz als zerbreche die labile, neue Freundschaft zwischen Ankara und Teheran schon bei der ersten Bewährungsprobe, Syrien.

Ganz offensichtlich hat sich der Iran festgelegt und betrachtet Syrien als verlässlicheren Partner, wohl auch weil sich die Systeme halt sehr ähnlich sind. Und so macht man seit zwei Tagen Front gegen die Türkei und Erdogan.

Erst weil die Türkei nicht die Grenze schloss und syrische Flüchtlinge passieren liess, nun wohl auch aufgrund der Anschuldigungen dass die syrischen Rebellen ihre Waffen aus der Türkei erhalten.

So endet was eh nie eine wirkliche Freundschaft war...
'Egypt's MB, Turkey behind Syria unrest'

Thu Jun 9, 2011 12:24PM

The unrest in Syria has been the outcome of a deal between the Turkish prime minister and Egypt's Muslim Brotherhood, a report claims.

According to informed sources in Damascus that cited an unspecific classified report, the “unprecedented intensification” of unrest in Syria stems from “a deal between Turkey's Prime Minister Recep Tayyip Erdogan and the Muslim Brotherhood.”

The report also indicates that Saudi Arabia's intelligence agency has been behind clashes that took place in the city of al-Ramtha in Jordan, near the Syrian border, as well as armed skirmishes in al-Anbar in western Iraq.

According to the report, in view of such events, a number of new developments are likely to surface in the near future that would alter established norms not only in Syria and Lebanon, but in other parts of the world, particularly the Middle East region.
http://www.presstv.ir/detail/183911.html
'Syria armed groups flee to Turkey'

Wed Jun 8, 2011 4:54PM

Turkish Ambulances give medical attention to Syrians on the Turkish side of the border with Syria, near the Turkish village of Guvecci, June 8, 2011.

The terrorist groups behind days of deadly clashes in a northwestern Syrian town have escaped to Turkey, reports say.

Hundreds of Syrian civilians have also crossed the northern border into Turkey to escape violence in the town of Jisr al-Shughour after Ankara announced that its doors are open to those seeking refuge.

So far, hundreds of Syrians have crossed the border and Turkish ambulances have moved into Syria, transferring those injured in the unrest to the other side of the border.

At least 120 Syrian soldiers were killed after armed groups attacked police and security stations in the town on Monday. Some 200 others were also injured in the clashes.

Dozens of civilians were also killed and injured during the exchange of fire. Syrian officials said the armed groups were hiding in houses and firing at soldiers and civilians alike, using residents as human shields.

According to the state TV, armed groups also took over parts of Jisr al-Shughour and torched several government buildings.
http://www.presstv.ir/detail/183804.html

Derweil spricht die Türkei von tausenden Flüchtlingen, vom Baby zum Greis, und hat heute erneut eine Grenzschliessung deutlichst ausgeschlossen.

Somi gelten mittlerweile Ägypten, Türkei, Saudi-Arabien, Libanon, die USA sowie der ganze "Westen" per se als Verantwortliche für den Aufstand in Syrien, dem wichtigsten und mittlerweile fast einzig verbliebener Verbündeter der Mullahs in Teheran.
Zuletzt geändert von Jojo72 am Donnerstag 9. Juni 2011, 18:35, insgesamt 2-mal geändert.
Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Und die Freundschaft geht nicht zu Ende, sie ist es bereits, Erdogan findet für einmal sehr deutliche Worte für einen seiner Teilzeit-Freunde aus den letzten paar Jahre...
Assads Offensive fordert erste Tote

Aktualisiert vor 4 Minuten

Panzer des syrischen Präsidenten haben die Gegend um die Stadt Jisr al-Shughur unter Beschuss genommen. Dabei sollen 21 Menschen getötet worden sein. Tausende fliehen über die nahe Grenze in die Türkei.

.................

Massenexodus in die Türkei

Ungeachtet eines riesigen Militäreinsatzes in der Stadt Jisr al-Shughur haben heute in Syrien wieder tausende Menschen gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad demonstriert. Dabei wurden nach Angaben von Augenzeugen drei Demonstranten getötet, zwei in der südlichen Provinz Daraa und einer in Kabun, einer Stadt im Grossraum Damaskus. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Militäroperation mit Panzern, Hubschraubern und 30'000 Soldaten in einem Interview als «Barbarei».

Die meisten der 45'000 Bewohner hätten Jisr al-Shughur verlassen, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AP am Freitagmorgen telefonisch. Im Laufe des Tages wurden die Leitungen offenbar unterbrochen. Etwa 2'800 Einwohner der im Grenzgebiet zur Türkei liegenden Stadt hätten in den vergangenen beiden Tagen im Nachbarland Zuflucht gesucht.

Erdogan droht mit dem Sicherheitsrat

Das syrische Staatsfernsehen berichtete, der militärische Grosseinsatz solle Jisr al-Shughur aus der Hand «bewaffneter Banden» befreien, die dort Anfang der Woche 120 Sicherheitskräfte getötet hätten. Augenzeugen erklären dagegen, die Polizisten und Soldaten seien von Regierungstruppen erschossen worden, nachdem sie den Schiessbefehl auf Zivilpersonen verweigert hätten. Der Leiter des Londoner Syrischen Observatoriums für Menschenrechte, Rami Abdul Rahman, sagte unter Berufung auf Kontakte vor Ort, mehr als 10'000 Soldaten, darunter Elitetruppen, seien im Einsatz.

Erdogan warf Assad vor, die Situation im Land auf die leichte Schulter zu nehmen. Einige Bilder, die aus Syrien kämen, seien «widerwärtig», sagte Erdogan dem türkischen Sender ATV. Der Ministerpräsident deutete an, dass die Türkei eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates gegen Syrien unterstützen könne. «Sie handeln nicht in humaner Weise. Das ist Barbarei.» Erdogan hatte ein gutes Verhältnis zu Assad entwickelt und sich bislang der Kritik am Vorgehen der Streitkräfte enthalten.

Erdogan hält Grenze offen

Erdogan sagte, er werde angesichts der «Barbarei» in dem syrischen Grenzgebiet nicht die Grenze schliessen. Der Türkische Rote Halbmond errichtete zwei zusätzliche Notaufnahmelager. «Wir können angesichts hilfloser Menschen vor unserer Tür nicht teilnahmslos bleiben», sagte der Abgeordnete und frühere Justizminister Sadullah Ergin in einem der Lager in der Grenzstadt Yayladagi.

Die syrische Regierung erlaubte einer Gruppe Journalisten, den Militäreinsatz im Norden zu begleiten - offenbar um die Existenz von bewaffneten Banden zu beweisen. Einwohner in Dörfern vor der Stadt sagten, sie fühlten sich nun angesichts der Truppenpräsenz sicher, berichtete ein AP-Reporter, der zu der Journalistengruppe gehört. Die 50-jährige Waluda Scheicho und andere Bewohner des Dorfes Foro begrüssten Soldaten mit Lebensmitteln, Wasser und Saft. Sie sagten, die Soldaten seien auf ihre Bitten gekommen.

Das Staatsfernsehen berichtete, dass bewaffnete Gruppen rund um die Stadt angesichts der näher rückenden Soldaten Weizenfelder in Brand gesteckt hätten. In Jisr al-Shughur verbliebene Einwohner sagten dagegen, Soldaten hatten die Ernte vernichtet.
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/die ... ier_id=852

Scheint als habe er bemerkt dass er in der Wahl auf die sunnitischen Türken in der AKP angewiesen ist und gleichzeitig in Syrien Alewiten (assad & Clique) und Shiiten (Iran) gemeinsame Sache machen gegen "seine" Glaubensbrüder.

Derweil gehen je nach Quelle 10'000 - 30'000 Angehörige der Truppen mit allen militärischen Mitteln gegen Demonstranten vor, schiesst die staatlich-iranische Presse weiter scharf gegen Erdogan der mittlerweile als Verräter bezeichnet wird und die Syrer gehen mutig im ganzen Land auf die Strassen am Freiteg, wie seit Monaten...
Jojo72

Türkei wirft Assads Truppen Gräueltaten vor

Beitrag von Jojo72 »

Die Sprache wird nun sehr deutlich, gleichzeitig schaltet sich nach Premier Erdogan nun auch Präsident Gül ein, mit einer deutlichen Warnung an den südlichen Nachbarn...

Tausende flüchten in die Türkei

Der türkische Präsident Abdullah Gül warnte Assad vor weiterer Gewalt. "Wir verfolgen die Lage in Syrien täglich nachrichtendienstlich genau, und zwar äußerst genau", sagte Gül. Sein Land sei zivil und militärisch auch auf die schlimmsten Szenarien vorbereitet. "Natürlich wollen wir nicht, dass diese schlimmsten Szenarien wahr werden. Aber die Dinge entwickeln sich nicht in die richtige Richtung", sagte er.

Aus Furcht vor der angekündigten Militäroffensive sind seit Anfang dieser Woche nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu schon mehr als 3000 Menschen in die Türkei geflüchtet. Aktivisten warnten, dass sich unter die Flüchtenden auch einige Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes gemischt hätten.

Der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, der sich in der Vergangenheit oft als "Freund" Syriens darstellte, warf dem Nachbarn "Gräueltaten" an Zivilisten vor. Die syrischen Behörden verhielten sich "leider nicht menschlich", sagte er wenige Tage nach einem Gespräch mit Assad. Die Führung in Damaskus unterschätze die Lage, so Erdogan.

Die internationale Gemeinschaft hat die syrische Führung erneut zu einem Ende der Gewalt gegen Demonstranten gedrängt. "Die Vereinigten Staaten verurteilen die abscheuliche Gewalt in ganz Syrien und vor allem in der nordwestlichen Region", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, in Washington. Diese Gewalt müsse umgehend beendet werden. Die syrische Regierung führe das Land "auf einen gefährlichen Pfad", so Carney. US-Verteidigungsminister Robert Gates sprach von einem "Massaker an unschuldigem Leben". Alle Staaten müssten sich fragen, ob Assad noch zur Führung des Landes legitimiert sei.

Carney zufolge unterstützen die USA den Resolutionsentwurf gegen Syrien, über den am Freitag weiter im Uno-Sicherheitsrat diskutiert wurde. Die Debatte über den von mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, eingebrachten Entwurf sollte am Wochenende fortgesetzt werden. Russland und China lehnen den Text ab, der eine Verurteilung der Gewalt und ein Waffenembargo vorsieht.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 41,00.html

Man sollte eins nicht vergessen: es sind knappe 15 Jahre her als die Truppen der zwei Länder sich an der Grenze gegenüberstanden und ein Krieg aufgrund Wasserstreitigkeiten nur knapp verhindert werden konnte. Die ehemalige Freundschaft war immer auf Ton gebaut und noch sehr am Anfang, nun ist sie zerbrochen. Und damit wohl der Traum oder Plan so manchen Jubelpersers und türkischem Anhänger der Iraner auf einen neunen Wirtschaftsraum Türkei-Syrien-Iran. Wohl auch deshalb ist die Ecke derzeit sehr ruhig in allen Foren was dieses Thema betrifft :thumbup: ...
Zuletzt geändert von Jojo72 am Samstag 11. Juni 2011, 11:16, insgesamt 2-mal geändert.
Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Die Türkei handelt, es wird heiss da unten...
Turkey to send troops into Syria. Syrian helicopters machine-gun protesters

DEBKAfile Exclusive Report June 10, 2011, 11:26 PM (GMT+02:00)

A new and dramatic turn in the Syrian crisis: Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan Friday night, June 10, ordered his army to move into northern Syria where battles were blazing in Idlib, Maarat al-Numaan and Jisr al-Shuhour.

debkafile's exclusive sources report that the prime minister's office and high command in Ankara are still working out how to define the Turkish military mission in Syria. One proposal is to evoke UN Security Council's 1973 resolution which mandated the NATO operation in Libya to protect civilian lives against Col. Qaddafi.

Turkey would be acting to defend Syrian civilians against a crackdown which Erdogan called barbaric.

Ankara decided on military intervention Friday night, two days before Turkey's general election, after learning about the latest turn in the showdown between the Syrian government and the opposition.

Most of the day's reporting focused on the small northern town of Jisr al-Shughour near the Turkish border, where tanks blasted residential areas Friday night and killed an estimated 28 civilians to punish its residents for the 120 officers and soldiers killed in clashes with protesters Monday, June 6.

Away from the limelight, heavy fighting also raged in Idlib, west of Syria's second largest town Aleppo, and Maarat al-Numaan, a small western market city located on the highway between Aleppo and Hama.

In these places, the Syrian army encountered the guns of a Muslim Brotherhood militia fighting alongside a group of defecting soldiers, according to our military sources.

In the late afternoon, Assad sent tanks and attack helicopters armed with heavy machine guns to strike rebel positions. The casualty toll in this northern battleground is believed to be the highest of any day since the start of the uprising in early April.

The Turkish expeditionary force in Syria will have three missions:

1. To stem the swelling stream of Syrian refugees fleeing massacre at the hands of government forces. Ankara has accepted over 3,000 refugees from Jisr al-Shughour who are desperate to escape certain slaughter; it is not prepared to take on tens or possible hundreds of thousands of Syrians fleeing from larger towns like Idlib, Maarat al-Numaana and the Kurdish regions abutting the Turkish border.

2. To mark out a military zone on the Syrian side of the border where the Red Crescent will set up camps for Syrian refugees to shelter under Turkish army protection.

3. Next week, the Turkish army will establish a military buffer zone in the Kurdish region of northern Syria near its main town, Qamishli.

The Erdogan government will be taking the chance of Assad deciding that the Turkish military incursion is an act of war. Fighting would then break out between the two armies.
http://www.debka.com/article/21015/
Zuletzt geändert von Jojo72 am Samstag 11. Juni 2011, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
adal
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von adal »

Jojo72 » Sa 11. Jun 2011, 12:09 hat geschrieben:Die Türkei handelt, es wird heiss da unten...
Turkey to send troops into Syria. Syrian helicopters machine-gun protesters

DEBKAfile Exclusive Report June 10, 2011, 11:26 PM (GMT+02:00)

Sehr exklusive Meldung. Wurde bisher von anderen Medien nicht bestätigt.
Zuletzt geändert von adal am Samstag 11. Juni 2011, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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BruceLee
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Re: Türkei wirft Assads Truppen Gräueltaten vor

Beitrag von BruceLee »

Jojo72 » Sa 11. Jun 2011, 10:15 hat geschrieben:
Man sollte eins nicht vergessen: es sind knappe 15 Jahre her als die Truppen der zwei Länder sich an der Grenze gegenüberstanden und ein Krieg aufgrund Wasserstreitigkeiten nur knapp verhindert werden konnte. Die ehemalige Freundschaft war immer auf Ton gebaut und noch sehr am Anfang, nun ist sie zerbrochen.
Es herrschte schon länger ein gespanntes Verhältnis zwischen beiden Staaten und 98 wäre es beinahe zum Krieg gekommen. Jedoch nicht wegen Wasserstreitigkeiten und/oder der Provinz Hatay, die von Syrien beanprucht wird, sondern weil Syrien der PKK Unterschlupf gewährte. Danach waren sie ja gezwungen Öcalan ausm Land zu schmeissen. Die Streitigkeiten um Wasser und die Provinz Hatay haben lediglich zur Abkühlung der Beziehungen geführt, aber nie zu einem beinahe-Krieg.

Trifft sich ja gut für die syrischen Flüchtlinge, dass beide Staaten die Visumspflicht vor Kurzem erst abgeschafft haben. Erdogans Ziel eine freundschaftliche Beziehung mit den Nachbarn aufzubauen scheitert einer nach dem anderen. Zuerst die Öffnung gen Armenien, (Pustekuchen) jetzt Syrien und sicherlich bald auch der Iran und Nordirak. Es ist schlicht unmöglich eine freundschaftliche Nachbarschaft mit Ewiggestrigen und Diktatoren aufzubauen, aber Erdogan wurde ja nicht minder davor gewarnt. Das hat er nun davon, nicht desto trotz weiss er diesen Umstand sehr geschickt für die Wahlen einzusetzen. Sein Fussvolk ist ihm stets zu Diensten.
adal
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von adal »

Da hat die Türkei gerade noch mal Glück gehabt:

Erdogan verpasst Zweidrittelmehrheit
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Platon
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Platon »

Im Falle eines Einmarsches der Türkei im Grenzgebiet, es geht ja im wesentlichen um die Schaffung einer Pufferzone wo der rote Halbmond dann agieren kann, vermutlich um eine mögliche humanitäre Krise auf türkischem Boden zu vermeiden, wäre es natürlich durchaus möglich, dass Syrien überreagiert und die Türkei ist ja immer noch NATO-Mitglied. Sollte es tatsächlich dazu kommen wage ich aber zu bezweifeln, dass die Syrer es wagen würden Truppen eines NATO-Landes anzugreifen.
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Jekyll
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Re: Türkei wirft Assads Truppen Gräueltaten vor

Beitrag von Jekyll »

Jojo72 » Sa 11. Jun 2011, 11:15 hat geschrieben:Die Sprache wird nun sehr deutlich, gleichzeitig schaltet sich nach Premier Erdogan nun auch Präsident Gül ein, mit einer deutlichen Warnung an den südlichen Nachbarn...

[...]

Die ehemalige Freundschaft war immer auf Ton gebaut und noch sehr am Anfang, nun ist sie zerbrochen. Und damit wohl der Traum oder Plan so manchen Jubelpersers und türkischem Anhänger der Iraner auf einen neunen Wirtschaftsraum Türkei-Syrien-Iran. Wohl auch deshalb ist die Ecke derzeit sehr ruhig in allen Foren was dieses Thema betrifft :thumbup: ...
Könnte sein, dass du dich da ein wenig zu früh freust. Wenn jetzt durch die arabische Revolution ein diktatorisches Regime nach dem anderen durch ein demokratisches System ausgetauscht wird, dann wäre dies im Hinblick einer zukünftigen partnerschaftlichen Beziehung sicherlich eine ungleich bessere Ausgangslage als die, die bis vor kurzem noch gegeben war. Und die Türkei unter der Führung Erdogans leistet jetzt schon gute Vorarbeit, um sich bei den zukünftigen Partnern, dem syrischen Volk, beliebt zu machen. Langfristig gesehen entwickelt sich alles eher zu Gutem. Zumindest aus türkisch-syrischer Sicht gesehen.
adal
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Re: Türkei wirft Assads Truppen Gräueltaten vor

Beitrag von adal »

Jekyll » So 12. Jun 2011, 22:20 hat geschrieben:die Türkei unter der Führung Erdogans leistet jetzt schon gute Vorarbeit, um sich bei den zukünftigen Partnern, dem syrischen Volk, beliebt zu machen.
Aha. Die Einsicht kam erstaunlich spät. Bis vergangene Woche stand Erdogan noch in Treue fest zu Assad, zu dessen Gspusi Ahmadinedjad übrigens bis heute noch. Gleiches gilt für das Regime im Gazastreifen.

Überwachungstechnik, Knüppel und Berater: Die Hinweise verdichten sich, dass Syriens Regime bei der brutalen Niederschlagung des Aufstandes im Land Hilfe aus Iran erhält.

Hisbollah-Chef Nasrallah hatte in Beirut seine Unterstützung für Assad bekundet und damit die Demonstranten ...gegen sich aufgebracht.
Zuletzt geändert von adal am Sonntag 12. Juni 2011, 23:27, insgesamt 4-mal geändert.
adal
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von adal »

Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Adal, du solltest lernen, Politik ist immer Interessenhandel. Und offenbar wurde Erdogan noch genug früh klar wer seine Wirtschaft am Leben hält. Nicht Syrien, nicht der Iran, da kommt nix ausser grossen Sprüchen.

Und so fiel die Türkei in Rekordzeit vom Freund zum Feind, vom Verbündeten zum US-Lakei...
'Turkey executes US plots in Syria'

Sun Jun 12, 2011 6:40PM

A political analyst says the recent unrest in Syria has been the result of wicked US and Israeli policies and the Turkish government executes such policies in the Arab nation.

Political analyst in Middle East affairs Hadi Mohammadi told Fars News Agency on Sunday that Ankara is playing a double game -- claiming to support the Damascus government in order to have greater influence in the Middle East, while at the same time supporting and providing a safe haven for armed gangs seeking to incite revolt in Syria.

He noted that the United States has now formed operational headquarters in southern Turkey close to the border with Syria to direct the riots in the Arab country after its attempts to cause unrest in southern Syria were unsuccessful.

Mohammadi said that the United States has assigned Turkey to carry out its anti-Syria plan. It has hence provided aid to the Turkish Army to assist Syrian dissidents in crossing into Turkey and settle in tent villages set up in Turkey's Hatay Province.

Hundreds of people, including security forces, have been killed during clashes in Syria since the beginning of unrest in the country in mid-March.

The shadowy opposition accuses security forces of being behind the killings. But, the government blames armed gangs for the deadly violence, stressing that the unrest is being orchestrated from abroad.

Syrian President Bashar al-Assad has vowed to bring those behind the killings to justice as several members of armed terrorist groups have been arrested so far.

The detainees have confessed to receiving weapons and money from foreign organizations to kill Syrian civilians and security forces and create chaos in the country.
http://www.presstv.ir/detail/184413.html

Wobei man das ja kennt, Terroristen, die blaue Pillen schlucken und bezahlt werden, Ausländer. Ägypten, Iran, Lybien, nun Syrien...
adal
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von adal »

Jojo72 » Mo 13. Jun 2011, 09:17 hat geschrieben:Adal, du solltest lernen, Politik ist immer Interessenhandel. Und offenbar wurde Erdogan noch genug früh klar wer seine Wirtschaft am Leben hält. Nicht Syrien, nicht der Iran, da kommt nix ausser grossen Sprüchen.

Und so fiel die Türkei in Rekordzeit vom Freund zum Feind, vom Verbündeten zum US-Lakei...


http://www.presstv.ir/detail/184413.html

Wobei man das ja kennt, Terroristen, die blaue Pillen schlucken und bezahlt werden, Ausländer. Ägypten, Iran, Lybien, nun Syrien...
Ja und? Wer leugnet, dass er Assad neuerdings kritisiert? Immerhin drohen der Türkei bis zu 1 Million Flüchtlinge aus Syrien. Die Grenze schließen geht auch nicht, denn dann stünde die Türkei als Komplize des Massenmörders Assad da.

Sein Verhältnis zur Achse Syrien-Iran-Hezbollah-Hamas und deren Interesse an einer Radikalisierung des sogenannten Nahostkonflikts hat Erdogan aber noch längst nicht revidiert.
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Legionnaire_spiritu
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Legionnaire_spiritu »

[/quote]Sein Verhältnis zur Achse Syrien-Iran-Hezbollah-Hamas und deren Interesse an einer Radikalisierung des sogenannten Nahostkonflikts hat Erdogan aber noch längst nicht revidiert.[/quote]

Nur mal so zur Info:
Es gibt kein einfaches oder geradliniges Verhältnis zwischen der Türkei und einer "Achse Syrien-Iran-Hezbollah-Hamas ". Alleine die sehr unterschiedlichen religiösen Gewichtungen zwischen den Schiiten und den Sunniten in den einzelnen Ländern verbietet, diese alle in einen Topf zu werfen.

Es gibt aber wohl eine langjähriges Bemühen dieses Landes, eine gewisse Moderatorenrolle in dieser Region einzunehmen, etwas was uns bisher nicht ansatzweise gelungen ist.

Salute
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Platon »

Legionnaire_spiritu » Sa 18. Jun 2011, 15:53 hat geschrieben:Nur mal so zur Info:
Es gibt kein einfaches oder geradliniges Verhältnis zwischen der Türkei und einer "Achse Syrien-Iran-Hezbollah-Hamas ". Alleine die sehr unterschiedlichen religiösen Gewichtungen zwischen den Schiiten und den Sunniten in den einzelnen Ländern verbietet, diese alle in einen Topf zu werfen.

Es gibt aber wohl eine langjähriges Bemühen dieses Landes, eine gewisse Moderatorenrolle in dieser Region einzunehmen, etwas was uns bisher nicht ansatzweise gelungen ist.

Salute
diese Achse existiert sehr wohl
Zwar ist die Hisbollah wie der Iran 12erschiitisch während die Hamas Sunnitisch und das Assad-Regime zwar überwiegend aus Alawaiten (Schiiten) besteht aber säkular ist
So verbindet sie doch alle zusammen enge Kontakte (so sollen derzeit die Iraner den Syrern beim Zerschlagen der Aufstände behilflich sein, der Iran bezahlt seit 2006 die Rechnungen der Hamas, die Hisbollah ist ein iranischer Revolutionsexport und es ist auch bekannt, dass sowohl Leute der Hisbollah als auch der Hamas im Iran militärisch ausgebildet werden, die iranische U-Boote welche mit viel Pomp damals durch den Suez-Kanal gefahren sind, sind auch nach Syrien gefahren, die militärische Ausrüstung von Hamas und Hisbollah kommt bekanntlich ebenfalls aus dem Iran) und eine klare anti-israelische und anti-amerikanische Außenpolitik.

Iran-Syria sign defence pact

TEHRAN (AFP) — Iran and its close ally Syria have signed a new defence cooperation pact, Iranian media reported on Wednesday, just a week after news broke that Israel had begun indirect peace talks with Damascus.

"The two countries pledge their mutual support regarding territorial independence and integrity in terms of international and regional authorities," the state-run IRNA news agency reported.

The accord, signed during a visit by Syrian Defence Minister Hassan Turkmani, also called for the withdrawal of "foreign and occupation forces, which are the source of insecurity and instability in the region."[...]
http://afp.google.com/article/ALeqM5jvk ... YoR4fBdrew

Assad hosts Nasrallah, Ahmadinejad for 3-way meet

Hezbollah chief's visit to Syria reported for first time; not clear if Meshal took part in meeting.

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad, Syrian President Bashar Assad and Hezbollah Secretary-General Hassan Nasrallah met in Damascus late Thursday, Hezbollah's Al-Manar television station has reported.

The three held their meeting over dinner at the presidential palace, accompanied by senior advisers from all three sides. This was the first time a Nasrallah visit to Damascus has been reported.
http://www.haaretz.com/news/assad-hosts ... t-1.263814
Zuletzt geändert von Platon am Samstag 18. Juni 2011, 18:31, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Legionnaire_spiritu »

diese Achse existiert sehr wohl
Zwar ist die Hisbollah wie der Iran 12erschiitisch während die Hamas Sunnitisch und das Assad-Regime zwar überwiegend aus Alawaiten (Schiiten) besteht aber säkular ist
So verbindet sie doch alle zusammen enge Kontakte (so sollen derzeit die Iraner den Syrern beim Zerschlagen der Aufstände behilflich sein, der Iran bezahlt seit 2006 die Rechnungen der Hamas, die Hisbollah ist ein iranischer Revolutionsexport und es ist auch bekannt, dass sowohl Leute der Hisbollah als auch der Hamas im Iran militärisch ausgebildet werden, die iranische U-Boote welche mit viel Pomp damals durch den Suez-Kanal gefahren sind, sind auch nach Syrien gefahren, die militärische Ausrüstung von Hamas und Hisbollah kommt bekanntlich ebenfalls aus dem Iran) und eine klare anti-israelische und anti-amerikanische Außenpolitik.
Im Grunde liegen wir da noch nicht einmal weit auseinander, was wir aber tunlichst lassen sollten, dass ist die Vereinfachung der Bewertungen indem wir alle über einen Leisten scheren. Natürlich verfolgt der Iran ein deutliches Hegemoniestreben in der Region. Scholl-Latour hat das mal gut auf den Punkt gebracht: Der Iran will ein schiitisch dominiertes Reich vom Hindukusch bis zum Mittelmeer. Daher auch das "Sponsoring" der Speerspitzen gegen Israel, nämlich Hamas und Hisbollah.

Die bisherige Entwicklung und Rolle von Hamas und Hisbollah als soziale Komponente (mit dem Geld des Iran) sind mir durchaus bewusst, was wir aber als EU und USA bisher allemsamt nicht geschafft haben, ist der Ansatz eines tatsächlichen Dialoges in dem dann auch der Zankapfel der Region, nämlich Israels Siedlungs- und Wasserpolitik, mit einbezogen wird.

Das wiederum hat die Türkei recht gut bisher gemacht und nur darum ging es.

Salute
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Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Zaman, "News from Turkey"

Syria’s operations close to border may spark clash with Turkey

19 June 2011, Sunday / MUHLİS KAÇAR, ANKARA

The times of good relations between Turkey and Syria, during which the once-hostile neighbors were brought together politically, economically and socially for a period of time and which saw unprecedented agreements, such as the elimination of visa requirements and shared border crossing projects, may have taken a hit due to the Syrian army's brutal crackdown on opposition protestors and the civilian killings which are reported to have happened close to Turkey's border.

Center for Middle Eastern Strategic Studies (ORSAM) expert Professor Veysel Ayhan warned that Turkey will not be a bystander if and when the Syrian army, which is located close to the Syrian-Turkish border, starts killing civilians in front of the eyes of Turkey.

“Remember when NATO was accused by the international media and public of not being able to prevent 8,000 Muslim Bosnians from being murdered in front of the world's eyes? As a member of NATO and a country whose border is about to witness such a massacre by the Syrian army, Turkey will not allow such a thing to happen again, especially before its own eyes,” Ayhan told Today's Zaman. Top Turkish political and military officials have been paying visits to the border region lately to check on the status of Syrian refugees and get a perspective on the situation first hand. The high-level appearances sent a strong message to Syrian leadership that Turkey will not remain indifferent to what has been happening along the border areas with Syria, experts argued.

Turkish Foreign Minister Ahmet Davutoğlu was in the area last Wednesday, visiting almost all tent cities, talking to Syrian refugees and responsible Turkish officials in person before leaving for Ankara to meet with Syrian President Bashar al-Assad’s special envoy, Hassan Turkmani, the next day.

During the meeting with Tukmani, Davutoğlu warned Syria about the ongoing crackdown on dissidents, urging Syrian security forces to stop resorting to violence and bloodshed. “We want a strong, stable, prosperous Syria. To achieve this we believe it is necessary to implement a comprehensive reform process towards democratization guaranteed by [Assad],” Davutoğlu told reporters after three hours of talks with Turkmani on Thursday morning.

“In order to achieve this, the violence must stop immediately. Yesterday I clearly saw the fear in the eyes of the people, and I shared this,” he added, describing talks with Turkmani as friendly and Syria as Turkey’s “closest friend.”

On Friday, the Turkish commander of the land forces, Gen. Erdal Ceylanoğlu, flew to Hatay, a border province where all the tent cities for the Syrian refugees are set up, to investigate the Turkish army facilities and sites, gathering information about the army stations along the border from officials.

There are some reports that Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdoğan could be next on the list to visit the area, with some saying he might come as early as Monday if not in the immediately following days.

According to Ayhan, all of these top-level visits of Turkish officials to the region send a clear and serious message to Syria that Turkey will not close its eyes to the killings of civilians at its elbow. “Yet I have doubts about how much of those messages will be understood by the other side,” Ayhan said. .................
http://www.todayszaman.com/news-247894- ... urkey.html
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Legionnaire_spiritu
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Legionnaire_spiritu »

Glaubt jemand ernsthaft, dass die Türkei einen Konflikt mit Syrien vom Zaun bricht? Syrien wird unbehelligt weiter machen, wie bisher auch und die UNO, die EU und auch die NATO stecken in der Zwickmühle. Russland und China haben mit ihrer Veto Drohung im SR der VN recht, wenn sie reklamieren, dass diese Vorgänge in Syrien deren innere Angelegenheiten sind und (noch) keine Gefährdung anderer Staaten auszumachen ist- durchaus vergleichbar mit dem Nichtstun gegenüber Darfur und Birma. Mit Syrien steckt unser ganzes Wertesystem in der Zange. Einzigster Handlungsansatz: die Politik von Preemptiv Strike, aber die ist von der Völkergemeinschaft nicht gedeckt.
Diese gesamten probleme hätte man schon lange in der UNO klären können, aber da gab es wohl wichtigeres, als den universellen Menschenrechten zur Umsetzung zu helfen. Ob dieser Weg ein gangbarer ist, daran scheiden sich die Geister - ich jedenfalls bin im Rahmen einer Reformation der UNO und seienem SR dafür.

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Gutmensch
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Gutmensch »

Jojo72 » Do 9. Jun 2011, 18:34 hat geschrieben:Es scheint ganz als zerbreche die labile, neue Freundschaft zwischen Ankara und Teheran schon bei der ersten Bewährungsprobe, Syrien.
Das Zweckbündnis fusst nur auf Erdogans Islamismus. Ein kleiner Stolperstein reicht und das Bündnis ist zuende.
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Kaukas
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Kaukas »

Soeben kam auf dlf, daß syrische Truppen auf türkisches Gebiet vorgestoßen und dort einige Sniper installiert haben.
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Legionnaire_spiritu
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Legionnaire_spiritu »

Kaukas » Do 23. Jun 2011, 12:36 hat geschrieben:Soeben kam auf dlf, daß syrische Truppen auf türkisches Gebiet vorgestoßen und dort einige Sniper installiert haben.
Da werden sich aber einige eine blutige Nase holen :eek:
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Kaukas »

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, daß dies ohne türkisches Einverständnis geschieht. Nicht nach außen, sicher, aber....
Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Das war's dann wohl, nichts mehr mit geduldetem Waffenschmuggel...
Turkey foils Iranian arms shipment to Syria

04 August 2011, Thursday / TODAYSZAMAN.COM

There was no statement from Turkish officials on the report, which Israeli website ynetnews.com said appeared in the German newspaper Süddeutsche Zeitung. The German daily quoted unnamed diplomatic sources as saying that the weapons were meant for Hezbollah.

The Turkish authorities stopped a convoy of trucks carrying weapons and ammunition in the southeastern province of Kilis. There was no information on when the interception took place.

In April, it emerged that Turkey had seized a cache of weapons Iran was attempting to export in breach of a UN arms embargo. Turkish authorities later informed a UN Security Council panel about the interception.

The report to the council's Iran sanctions committee, which oversees compliance with the four rounds of punitive steps the 15-nation body has imposed on Iran over its nuclear program, said a March 21 inspection turned up the weapons, which were listed as “auto spare parts” on the plane's documents. The plane was bound for Aleppo, Syria, and was given permission to pass through Turkish airspace provided it made a “technical stop” at Diyarbakır airport, the report said.

The report also said a search of the Iranian “YasAir Cargo Airlines” Ilyushin-76 revealed a number of “prohibited military items” -- 60 Kalashnikov AK-47 assault rifles, 14 BKC/Bixi machine guns, nearly 8,000 rounds of BKC/AK-47 ammunition, 560 60-mm mortar shells and 1,288 120-mm mortar shells. “The above-mentioned items were seized and have been stored in a military warehouse in Diyarbakır,” said the report, which was sent to the Iran sanctions committee on March 29.

http://www.todayszaman.com/news-252658- ... syria.html
Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

LMAO, kaum ist Gadhafi vertrieben geht dem Iran der Arsch auf Grundeis ab Syrien, wär wohl der letzte Sargnagel wenn die freien Kapazitäten nunmehr nach Damaskus ausgerichtet werden würden...
Ahmadinejad calls for Syrian dialogue

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad calls for dialogue between President Bashar al-Assad and the opposition to eliminate violence, which he says 'serves Zionist interests'


AFP , Thursday 25 Aug 2011

Iranian President Mahmoud Ahmadinejad, the main ally of Syrian President Bashar al-Assad, called Wednesday for dialogue between Damascus and the opposition to end months of violence.

"The people and government of Syria must come together to reach an understanding," he told Lebanese Al-Manar television, the station run by the Iranian- and Syrian-backed Hezbollah movement.

"When there is a problem between the people and their leaders they must sit down together to reach a solution, away from violence," he said.

"One must not kill the other, because killing, whichever side is responsible, serves Zionist interests," Israel's arch-foe added.

Iranian officials have several times called on Assad to make reforms in order to avoid being swept away by rebellions such as those that have occurred in other Arab states.

At the same time, Iran has accused Israel and the United States of trying to undermine Syria.

Washington, the European Union and Syrian opposition groups have accused Tehran of helping Syrian security forces put down the uprising, with the loss of hundreds of lives, a claim vehemently denied by Iran.

"We need freedom, justice and free elections," Ahmadinejad added. But, he added, "the people who seek freedom and justice... must strengthen the resistance against the Zionist entity."
http://english.ahram.org.eg/NewsContent ... ogue-.aspx

"Windeln voll".... Mubarak weg, Ben Ali weg, Gadhafi weg, Saleeh weg, Assad seit Monaten im Kreuzfeuer, die Einschläge kommen näher an Teheran.
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DevilsNeverCry
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von DevilsNeverCry »

Zwischen der Türkei und dem Iran ist das Verhältnis schon seit langem angespannt und das wird es auch weiterhin bleiben, nicht nur im Hinblick auf Syrien:
Our organization has displayed a tough stance against all sorts of anti-propaganda against Azerbaijan and Turkey from its early days.

The remarks came from Chairman of the Azerbaijan-Turkey Youth Friendship Society Kadir Yildiz.

'Iran can not tolerate Azerbaijan’s independence. Iran is particularly worried over fraternal ties between Azerbaijan and Turkey. Iran does not want to see Azerbaijan as a Turkic state, but as a religious state and people to have not national, but radical religious views,' Yildiz noted.

Yildiz said Iran’s support for Armenia and Armenians are due to the factors of Turkism and the fact that Azerbaijan is growing stronger.

'Nearly 35 million Turks live in Iran at the moment. They have no schools, newspapers and magazines in their own language while 200,000 Armenians have their own school, newspapers and magazines. Iran fears possibility that Azerbaijani Turks may unite with North Azerbaijan. Iran is seriously concerned over the fact that Azerbaijan is growing stronger day by day. It seeks to hinder Azerbaijan’s development. But Iran will fail to achieve anything,' Yildiz noted.
http://www.news.az/articles/politics/42768

-> Rund 20 Millionen Aseris leben im Iran (ein beachtlicher Teil im Norden Irans) was bis heute ein Grund dafür ist warum sich der Iran gegenüber Aserbaidschan so skeptisch verhält.
Der Iran versucht also nicht nur über die Schia seinen ideologischen Einfluss auf Aserbaidschan auszuweiten um seine Rolle in dieser Region zu stärken, es versucht Aserbaidschan hörig zu machen, da es Angst hat das ein erstarktes unabhängiges Aserbaidschan auf die Aseris im Iran anziehend wirken könnte. Man darf nicht vergessen das ca. 1/4 aller Einwohner des Iran Aseris sind. Ich denke Aserbaidschans Rolle wird in dieser Region noch bedeutend zu nehmen.

Die Türken wiederum versuchen durch sprachliche, kulturelle und ökonomische Bindungen zu Aserbaidschan ihren Einfluss weiter auszubauen. Dabei nutzen die Türken auch die EU um den Einfluss des Iran in Aserbaidschan einzudämmen. Die Baku - Tiblissi - Ceyhan Pipeline mit der Öl nach Europa exportiert wird, wurde damals von Ankara stark befüwortet, ähnlich wie es bei Nabucco der Fall ist. Dies alles ermöglicht es Aserbaidschan seine Exportstrukturen zu diversifizieren.

Wenn der Iran versuchen sollte Revolten in Aserbaidschan anzuzetelln, wird dies unmittelbar die Beziehungen zur Türkei belasten.
Allerdings muss man auch sagen das Aserbaidschan wirtschaftlich sich deutlich Richtung Europa, Türkei, Russland und USA orientiert. Der Iran könnte zumindest kaum ökonomischen Druck auf Aserbaidschan ausüben.
Zuletzt geändert von DevilsNeverCry am Donnerstag 25. August 2011, 23:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Berk
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Berk »

Platon » So 12. Jun 2011, 20:35 hat geschrieben:Im Falle eines Einmarsches der Türkei im Grenzgebiet, es geht ja im wesentlichen um die Schaffung einer Pufferzone wo der rote Halbmond dann agieren kann, vermutlich um eine mögliche humanitäre Krise auf türkischem Boden zu vermeiden, wäre es natürlich durchaus möglich, dass Syrien überreagiert und die Türkei ist ja immer noch NATO-Mitglied. Sollte es tatsächlich dazu kommen wage ich aber zu bezweifeln, dass die Syrer es wagen würden Truppen eines NATO-Landes anzugreifen.

Ich könnte einfach sagen Der Syrische Chef ist Alevit und seine Bevölkerung ist Sunnitisch und der Iran ist Schiitisch und die Aleviten sind doch eine Unterform der Schiiten. Hiimmm Der Iran sich mit der Türkei verkracht und hat die Pjak alleine am hals die Türkei die PKK und das alles muss der Irak ausbaden? ......
All the nations of the world should break the cups of their egos and be unified in love of God, the Creator of all of us; in love of mankind, without discrimination of races, believes and nations; living all together, in a world of Love, with happiness and peace."
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

Das Regime im Iran befindet sich in heller Aufruhr ab den Türken nun da die NATO da ihre Radars platzieren darf und droht mal wieder....
Turkey missile plan strategic mistake

Sat Oct 8, 2011 2:23PM GMT

Brigadier General Yahya Rahim-Safavi says the Turkish government has made a strategic mistake by allowing NATO to install a missile shield on its soil.

In a Saturday interview, top military adviser to the Leader of the Islamic Revolution Brigadier General Yahya Rahim-Safavi criticized Turkey's wrong strategies towards its neighbors.

“Another strategic mistake that the Turks have made is allowing the installation of the US missile shield on their soil. This issue can have a clear message both for Iran and Russia; however, the message is clearer for Iran than for Russia,” Safavi told Mehr News Agency.

The Iranian commander pointed to Ankara's plans to increase the volume of its trade agreements with Tehran to USD 20 billion and warned, “If the Turkish political leaders fail to make their foreign policy and relations with Iran transparent, they will face problem.” ........
http://www.presstv.ir/detail/203441.html
ME urged to follow Iran's anti-US lead

Fri Oct 7, 2011 6:53PM GMT

Iran's Deputy Foreign Minister for Asia-Pacific Mohammad-Ali Fathollahi has urged regional nations to savor freedom and independence by following Iran's anti-US lead.

“Iran has lived independent of the US for 30 years and this can be a good example for the regional nations to cast US aside,” Fathollahi said during a meeting with the media and NGO representatives in Ankara on Friday, IRNA reported.

Last month, Iran's President Mahmoud Ahmadinejad described Turkey's decision to host a radar system on its soil as imposing the US administration on the Turkish nation.

Turkish Foreign Ministry spokesman Selcuk Unal announced the country's decision to host the missile shield on September 2, which was followed by criticism by Russia as NATO efforts to advance eastward. ....
http://www.presstv.ir/detail/203333.html

Zwei um die regionale Macht rivalisierende Länder, zwei rivalisierende Staatsreligionen, zwei rivalisierende Systeme, so eine "Freundschaft" konnte nicht lange gut gehen... Naja, noch hat man Assad als Freund, aber man wird wohl langsam nervös. Fällt der, verbleibt der Iran isoliert in der Region.
Zuletzt geändert von Jojo72 am Samstag 8. Oktober 2011, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
Jojo72

Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von Jojo72 »

So deutlich war die Türkei noch selten, Iran sieht die Realität nicht, autsch...

.....

Who is loser in Arab Spring, Iran or Turkey?

There is also a growing understanding that Iran’s bravado against Turkey masks some obvious worries about it being an overall loser in the Arab Spring. But Iran and Turkey have put a positive spin on the Arab Spring with the Islamic republic saying it will spell the end of US-backed governments and the other claiming it to be a “normalization of history.”

Stein says the relationship between Turkey and Iran started to deteriorate when Turkey was publicly rebuked by the West for its role in the nuclear swap deal last year and the Iranians showed little gratitude for the Turkish efforts.

“When you combine this with the fact that despite the Turkish expectation, the Iranian market remains, by and large, closed to Turkish exports, the roots of rivalry were re-planted,” he claims, adding that the chaos in Syria exacerbated this budding tension and Turkey’s outright support for the Western-backed calls for regime change thrust these low-lying tensions into the public.

He noted that although actors from both sides are squabbling, there is little chance that tensions will boil over, and the two governments will continue to cooperate and compete when it’s called for.

He added that the Iranians and the Turks are permanent entities in the region, and they will have to find a way to cooperate or risk greater damage to their strategic interests.

Ali-Akbar Velayati, senior adviser to Iran’s supreme leader Ayatollah Ali Khamenei, said last week Turkey’s model of “secular Islam” is a version of western liberal democracy and unacceptable for countries going through what he said an “Islamic awakening.”

Veysel Ayhan, an expert from the Center for Middle Eastern Strategic Studies (ORSAM), said Velayati’s remarks show that Iran can’t see the realities of the region. He added that former authoritarian regimes were suppressing political parties and movements that had Islamic elements, and that marrying Islam, democracy and secular institutions is what Turkey has been successful at. While Iran wants to export theocratic regimes, he said, in contrast, Turkey’s secular political institutions which also maintain Islamic sensitivities are what Arab nations want.

According to Ayhan, the radicalization of Islamic parties are a danger post-revolution Arab countries face but building Turkish-like political institutions would ensure a successful transition.
http://www.todayszaman.com/news-266002- ... -iran.html

Ist halt auch etwas gar mutig die Ansicht wonach auf Revolutionen gegen Potentaten nun eine andere Diktator, die der Religion, eingeführt werden soll. Tunesien? Fail. Lybien? Fail. Ägypten? Kippe.
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zollagent
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Re: Iran & Türkei, eine Zweckfreundschaft vor dem Ende

Beitrag von zollagent »

Platon » So 12. Jun 2011, 20:35 hat geschrieben:Im Falle eines Einmarsches der Türkei im Grenzgebiet, es geht ja im wesentlichen um die Schaffung einer Pufferzone wo der rote Halbmond dann agieren kann, vermutlich um eine mögliche humanitäre Krise auf türkischem Boden zu vermeiden, wäre es natürlich durchaus möglich, dass Syrien überreagiert und die Türkei ist ja immer noch NATO-Mitglied. Sollte es tatsächlich dazu kommen wage ich aber zu bezweifeln, dass die Syrer es wagen würden Truppen eines NATO-Landes anzugreifen.
Der NATO-Fall wird aber nur eintreten, wenn die Türkei angegriffen wird, nicht, wenn sie selbst in Syrien - und sei es aus humanitären Motiven - einmarschiert. Daß die Türkei im letzteren fall trotzdem vom Bündnis unterstützt würde, halte ich für gut möglich, es wäre trotzdem kein NATO-Bündnisfall.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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