Die fetten Jahre sind vorbei

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jorikke
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Skull hat geschrieben:(08 Jan 2019, 07:33)

In solchen Sätzen sehe ich übrigens den Widerspruch der Gesellschaft.

Die Gesellschaft sei tief gespalten und man lehne die Konsenssuppe ab.

Alternative wäre somit eine recht linke Regierung oder eben eine recht rechte (oder konservative) Regierung,
damit sich Profile schärfen oder es weniger Konsens (Kompromisse) gibt.

Und DAS soll dann die Gesellschaft mehr befrieden oder eine Spaltung reduzieren ?

Man erkenne den Fehler. :D

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Die tiefe Spaltung lässt sich nicht wegdiskutieren.
Sie existiert etwa im Verhältnis von 95:5.
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Tom Bombadil
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

jorikke hat geschrieben:(08 Jan 2019, 08:13)

D.h. 5% sehen die Welt mit Yogis Augen.
Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
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schokoschendrezki
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von schokoschendrezki »

Beim Leistungsbilanzsaldo, also grundsätzlich der DIfferenz zwischen Export und Import, wenn ich es richtig verstanden habe, weist Deutschland auch 2018 zum dritten Mal in Folge den weltweit höchsten Wert auf. (299 Milliarden DOllar las ich. Ich habe dazu aber mal eine Frage zur Berechnung dieser Bilanz. Wie werden eigentlich Ex- und Importe be internationalen Wertschöpfungsketten einberechnet. Ich las einmal, dass diese Saldozahlen im Falle von China u.a. darauf beruhen, dass halbfertige Teile importiert und dann nach Endmontage exportiert und z.T. auch re-exportiert werden. Wie stellt man es an, dass diese Zahlen halbwegs unverfälscht etwas über die tatächliche Wirtschaftskraft aussagen?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Senexx »

Die Importe werden abgezogen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Echt »

In den fetten Jahren blieb kein Geld über für Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen etc. Das Geld ging für die Flüchtlingspolitik drauf. Aber das ist ja auch von der Mehrheit der Wähler gewollt und deshalb braucht auch niemand rumheulen, der die Altparteien gewählt hat. Irgendwo muss man nun mal einsparen, wenn für ein derartiges Projekt massenhaft Geld verschwendet wird. Ich gönne es den Wählern der Altparteien von Herzen, dass sie in den nächsten Jahren die Konsequenzen für ihr Wahlverhalten ernten werden. Mitleid habe ich nur mit denen, die gegen ein weiter so gewählt haben, aber jetzt ebenfalls die Konsequenzen tragen müssen. Wohl dem, der finanziell abgesichert ist.
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BlueMonday
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von BlueMonday »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 10:16)

Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
Und das war vor Schröder wesentlich anders? Wenn man den Staat als Sozialstaat installiert, dann ersetzt er Stück für Stück das Soziale. Er entzieht erst den Menschen die Mittel über Zwangsabgaben und verteilt sie dann wieder neu. Er bürokratisiert die Hilfe. Macht sie "kälter", technokratischer. Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen. Klassisches "crowding out" (Verdrängungseffekt). Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt, dass die "Allgemeinheit" in Gestalt des Staates möglichst jeden Lebensstil finanziert, dass er Abhängigkeiten zwischen den Menschen abbaut. Dafür wächst dann natürlich die Abhängigkeit zum Staat.

Die Agenda war letztlich der eher zaghafte Versuch, die ganze Chose zu konsolidieren, dass es bezahlbar und lebbar bleibt (auch für die, die die ganze Veranstaltung netto finanzieren müssen und sich immer noch um ihr Leben kümmern wollen). Der Sozialstaat ist nach wie vor da. Mit Abstand der größte Posten im Bundeshaushalt. Was war vor Schröder so nennenswert "sozialer"? Die Arbeitslosenhilfe? Der starrere Arbeitsmarkt? Sozial bedeutet auch, dass man aufsteht, anpackt, sich bemüht, sich entwickelt, etwas leistet... Geben und Nehmen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Mindestlohn hat zumindest die drängendsten Probleme gemildert, aber zB. Werkverträge gibt es immer noch, wo Menschen für die gleiche Arbeit weit unter Tarif bezahlt werden und keine Sicherheit einer festen Anstellung genießen. Oder die um sich greifende Scheinselbständigkeit mit prekärer Bezahlung zB. bei den Paketzustellern. Die vielen Menschen, die entweder nur Teilzeit arbeiten und/oder die so wenig verdienen, dass sie aufstocken müssen, um überleben zu können. Der Druck, der auf H4'ler ausgeübt inkl. von oben angeordneter Sanktionsquoten. Die Erosion der unteren Mittelschicht in die wirtschaftliche Unterschicht bei gleichzeitig steigenden Unternehmensgewinnen, die dann via Steueroasen auch noch "optimiert" werden. Der Betrug mit den Cum Ex-Geschäften, die seit vielen Jahren bekannt sind, aber gegen die man angeblich so rein gar nichts machen kann. Das ist für mich ein wegdriften von der sozialen Marktwirtschaft, das sind die bekannten Missstände, die aber von der Politik einfach ignoriert werden.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 10:16)

Ist denn irgendetwas falsch, von dem was er da aufgeschrieben hat? Seit Schröder driftet unser Land weg von der sozialen Marktwirtschaft, gleichzeitig wird aus allen Rohren gefeuert, um das Individuum als Ideal zu verherrlichen, das fördert Entsolidarisierung, "jeder ist sich selbst der Nächste". Sieht man auch im Alltag, wenn jemand Hilfe braucht, viele rennen vorbei oder zücken maximal ihr Handy, um das Foto/Video dann in der digitalen Lebensblase Facewitgram zu posten, um von "Freunden" ein "like" zu bekommen, das ist dann der Höhepunkt des Tages.
Nichts ist falsch. Es kommt für die Beurteilung immer auf die eigene Einstellung an. Die muss respektiert werden, auch wenn mitunter der Eindruck entsteht da sei Negation als Lebensphilosophie im Spiel.
Deshalb meine schlichte Feststellung der Größenverhältnisse 95:5.
Wenn die 5% Übersensibilisierten dann noch hergehen und ihren Minderstatus damit erklären die große Mehrheit sei nur deshalb zufrieden weil sie zu gleichgültig, apathisch und verblödet wäre, dann ist der Boden der Rationalität längst verlassen.
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Tom Bombadil
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Wie kommst du denn auf 5%?
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jorikke
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 17:37)

Wie kommst du denn auf 5%?
Wie hättest du es denn gerne?
Setz ein was du willst, aber so das die große Mehrheit Zufriedener sich noch deutlich von der Nörglertruppe abhebt.
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Tom Bombadil
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Okay, die Zahl ist also aus der Luft gegriffen, auch gut. Laut Insa sind es gut 25% Unzufriedene, die radikale Parteien wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, man sollte alles daran setzen, dass es nicht mehr werden.
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jorikke
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jorikke »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jan 2019, 17:53)

Okay, die Zahl ist also aus der Luft gegriffen, auch gut. Laut Insa sind es gut 25% Unzufriedene, die radikale Parteien wählen würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, man sollte alles daran setzen, dass es nicht mehr werden.
Sofort einverstanden.
Jetzt müsste man aufdröseln warum diese 25% unzufrieden sind.
Sie haben ihre politischen Ziele nicht erreicht, ihre persönlichen auch nicht, sind von Haus aus Misanthropen oder was auch immer?
Jedenfalls ist es lachhaft wenn diese Gruppe meint sie habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und die erfolgreiche Mehrheit sei lediglich zu blöde und zu fehlgeleitet ihre eigen Not zu erkennen.
Ich bin sicher, es ist genau umgekehrt.
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Tom Bombadil
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Naja, wenn man mal die BT-Wahl 1998 anguckt, waren es nur ca. 7% die radikal gewählt haben, innerhalb von 10 Jahren sind das fast 20% mehr, ich finde das schon bedenklich.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Iwan der Liebe »

Naja, wenn der Soze Scholz sagt, dass die "fetten Jahre" vorbei sind, dann bedeutet das doch zweifellos, dass die arbeitenden Leistungsträger "den Gürtel enger schnallen" sollen, richtig?

Kein Problem. Deutsche Untertanen würden auch sozial verträglich ableben, wenn man ihnen das als alternativlos verkauft. Sie sind ja keine Franzosen...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Wähler »

jorikke hat geschrieben:(08 Jan 2019, 20:44)
Sofort einverstanden.
Jetzt müsste man aufdröseln warum diese 25% unzufrieden sind.
Sie haben ihre politischen Ziele nicht erreicht, ihre persönlichen auch nicht, sind von Haus aus Misanthropen oder was auch immer?
Jedenfalls ist es lachhaft wenn diese Gruppe meint sie habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und die erfolgreiche Mehrheit sei lediglich zu blöde und zu fehlgeleitet ihre eigen Not zu erkennen.
Ich bin sicher, es ist genau umgekehrt.
Schau Dir einmal die Einkommens- und Vermögensverteilung in Deutschland an (Auf Button Einkommen klicken):
http://www.spiegel.de/wirtschaft/servic ... 31931.html
Das Medianeinkommen beträgt nur noch 1750 Euro im Monat. Das Median-Vermögen liegt bei 50 000 Euro. Über 30% liegen unter 1300 Euro netto Monatseinkommen und haben kaum Rücklagen.
Da die Deutschen nach wie vor mehrheitlich zur Miete wohnen und immer mehr Menschen in Ballungsräumen leben, werden die sozialen Themen weiter an Bedeutung gewinnen.
siehe auch: Verhältnis Medianlohn Durchschnittslohn Kaufkraft 1995 bis 2012
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 58777.html
Wir sollten auf jegliche moralische Bewertungen verzichten und den empirischen Befund ernst nehmen. Ich denke, es handelt sich nicht nur um Korrelationen zur politischen Unzufriedenheit, sondern es gibt da durchaus einen kausalen Zusammenhang, der mit anderen Ursachen zusammenwirkt und das nicht nur in Deutschland, wie die Proteste der Gelben Westen zeigen.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von yogi61 »

Skull hat geschrieben:(08 Jan 2019, 07:33)

In solchen Sätzen sehe ich übrigens den Widerspruch der Gesellschaft.

Die Gesellschaft sei tief gespalten und man lehne die Konsenssuppe ab.

Alternative wäre somit eine recht linke Regierung oder eben eine recht rechte (oder konservative) Regierung,
damit sich Profile schärfen oder es weniger Konsens (Kompromisse) gibt.

Und DAS soll dann die Gesellschaft mehr befrieden oder eine Spaltung reduzieren ?

Man erkenne den Fehler. :D

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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von odiug »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 16:01)

Von "konservativer" Finanzpolitik kann keine Rede sein.
Es herrscht schon seit langen Zeiten eine völlig aus dem Ruder gelaufene Finanzpolitik.

Öknomische Laien wie Eichel, Schäuble und Scholz durften und dürfen jeder für sich einen oder mehrere Sargnägel einschlagen.
Der schlimmste von Allen fehlt in deiner Liste ... Steinbrück :eek:
Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2019, 15:58)

Maastrichtkriterien? Unsinn. Untauglich.

Der Staat kann sich beliebig verschulden - solange er das in Investitionen steckt.

Unser Problem ist, dass dieser Zusammenhang längst aufgegeben wurde, was eigentlich gegen das GG verstößt. Konsumausgaben werden per Kredit finanziert, dafür wird dann an den Investitionen gespart.


Aber auch sonst liegt da einiges im Argen an der Wirtschaftskompetenz ...
In einen Aufschwung, bzw in eine boomenden Wirtschaft seitens des Staates mit großen Investitionsprogrammen einzugreifen, und das auch noch schuldenfinanziert, ist etwas zuviel an "Wirtschaftskompetenz", was ich noch zu ertragen bereit bin :(
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Klopfer
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Klopfer »

odiug hat geschrieben:(09 Jan 2019, 20:34)

Der schlimmste von Allen fehlt in deiner Liste ... Steinbrück :eek:



Aber auch sonst liegt da einiges im Argen an der Wirtschaftskompetenz ...
In einen Aufschwung, bzw in eine boomenden Wirtschaft seitens des Staates mit großen Investitionsprogrammen einzugreifen, und das auch noch schuldenfinanziert, ist etwas zuviel an "Wirtschaftskompetenz", was ich noch zu ertragen bereit bin :(
Oder so was....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 47456.html
Wie man deftig sagen könnte, der fetten Sau den Arsch schmieren. Die Sparte Merz-Lindner hat nur eines im Sinn.
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Klopfer
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Klopfer »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Jan 2019, 13:59)

Und das war vor Schröder wesentlich anders? Wenn man den Staat als Sozialstaat installiert, dann ersetzt er Stück für Stück das Soziale. Er entzieht erst den Menschen die Mittel über Zwangsabgaben und verteilt sie dann wieder neu. Er bürokratisiert die Hilfe. Macht sie "kälter", technokratischer. Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen. Klassisches "crowding out" (Verdrängungseffekt). Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt, dass die "Allgemeinheit" in Gestalt des Staates möglichst jeden Lebensstil finanziert, dass er Abhängigkeiten zwischen den Menschen abbaut. Dafür wächst dann natürlich die Abhängigkeit zum Staat.

Die Agenda war letztlich der eher zaghafte Versuch, die ganze Chose zu konsolidieren, dass es bezahlbar und lebbar bleibt (auch für die, die die ganze Veranstaltung netto finanzieren müssen und sich immer noch um ihr Leben kümmern wollen). Der Sozialstaat ist nach wie vor da. Mit Abstand der größte Posten im Bundeshaushalt. Was war vor Schröder so nennenswert "sozialer"? Die Arbeitslosenhilfe? Der starrere Arbeitsmarkt? Sozial bedeutet auch, dass man aufsteht, anpackt, sich bemüht, sich entwickelt, etwas leistet... Geben und Nehmen.
Und von wem ist Hilfe ohne Sozialstaat zu erwarten? Von den reichen Säcken die bei einer Flasche Dom Perignon auf einer Charity-Veranstaltung eine gebrauchte Rolex für einen "guten Zweck" ersteigern und die Kosten danach steuermindernd absetzen? Sicherlich nicht. Leistung, anpacken und bemühen reicht heute schon lange nicht mehr, die reiche Elite fordert unterwürfige Hörigkeit und Typen wie du möchten dass sie sie erhalten und die Menschen in Abhängigkeit der Reichen bringen und sie ihrer Willkür aussetzen. Das nennt ihr dann Freiheit. Ich nenne das Neofeudalismus.
Nein, Libertäre sind und bleiben die Todfeinde der arbeitenden Bevölkerung.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von z4ubi »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Jan 2019, 13:59)
Aber das ist doch, was die Leute fordern und sie bekommen es. Der Staat soll sich kümmern, damit sie sich weniger kümmern müssen.
[...]Das Ideal dieses Denkens ist, dass man keinerlei persönliche Risken mehr trägt,[...]
Ja, die (Finanz-)Wirtschaft hat 2008 um Hilfe gerufen und nicht nur der deutsche Sozialstaat kümmerte sich rührend um die Bedürftigen.
Und das zu einer Zeit, in der "linke" Forderungen als unfinanzierbarer, "populistischer" Quatsch abgetan wurden.

Wirklich ein Rätsel, wie in so einem Staat (der auch gerne mal das Existenzminimum kürzt) diejenigen, die den Gürtel enger schnallen "mussten", nicht mehr ganz so zufrieden sind.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Der Scholzemat will vor allem, daas es nächstes Jahr mit der Fetten vorbei ist und er Parteichef wird. Dazu ist er aber zu belanglos. Wieviel Geld über oder unter der Steuerprognose real reinkommt, kann er eh nicht wissen. Er will sich nur wichtig machen. Soli in Steuerbestandteil umwandeln, da haben automatisch die Bundesländer und Kommunen mehr Geld. Braucht auch keine Verfassungsdoktorei.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Kampagnen der Grünskis zeigen Wirkung: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... macht.html
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Iwan der Liebe »

imp hat geschrieben:(25 Jan 2019, 23:55)

Der Scholzemat will vor allem, daas es nächstes Jahr mit der Fetten vorbei ist und er Parteichef wird. Dazu ist er aber zu belanglos. Wieviel Geld über oder unter der Steuerprognose real reinkommt, kann er eh nicht wissen. Er will sich nur wichtig machen. Soli in Steuerbestandteil umwandeln, da haben automatisch die Bundesländer und Kommunen mehr Geld. Braucht auch keine Verfassungsdoktorei.

Ich dachte erst, der Scholz-Spruch wäre ein Angriff auf Gabriel. Aber Letzterer ist, wie ich soeben erfuhr, gar nicht mehr Obergenosse, diesen Job hat jetzt Frau Nahles. Womit sie diese grausame Strafe verdient hat, weiß ich allerdings auch nicht. Fett ist sie nicht, ich vermute daher, dass dieser komische Scholz auch nicht wusste, dass Gabriel in die Wüste geschickt wurde...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:07)

Ich dachte erst, der Scholz-Spruch wäre ein Angriff auf Gabriel. Aber Letzterer ist, wie ich soeben erfuhr, gar nicht mehr Obergenosse, diesen Job hat jetzt Frau Nahles. Womit sie diese grausame Strafe verdient hat, weiß ich allerdings auch nicht. Fett ist sie nicht, ich vermute daher, dass dieser komische Scholz auch nicht wusste, dass Gabriel in die Wüste geschickt wurde...
Wir wollen nicht über Staturen streiten. Bei der SPD kennt sich doch keiner mehr aus. Der Flaschensammler aus Würstele ist auch schon wieder weg. Oder kennt noch wer Kurt Cobeck? Sie verbrauchen sich so schnell. Steinbrück und Scholz haben schon zu Schröders Zeiten gezeigt, dass sie Bundespolitik nicht können.

Was die Wiertschaft angeht, der haben die Monate ohne Regierung richtig gut getan. Sollte man mal wiederholen. Aktuell kann keiner die Steuer sehr genau schätzen. Schafft es Trump, USA aus Kriegen rauszuhalten? Sagen die Briten ihren Austritt noch ab? Wird Nordstrøm planmäßig oder verspätet fertig? Wie lang geht der Winter für Landwierte und Straßenbauern. Wieviel kostet die Sanierung der Bahn AG?
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Echt »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:06)

Die Kampagnen der Grünskis zeigen Wirkung: https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... macht.html
War ja abzusehen, dass die deutsche Wirtschaft, die stark von der Autoindustrie abhängig ist, unter dem Dieselfeldzug leiden würde.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

Echt hat geschrieben:(26 Jan 2019, 00:32)

War ja abzusehen, dass die deutsche Wirtschaft, die stark von der Autoindustrie abhängig ist, unter dem Dieselfeldzug leiden würde.
Die leiden darunter, dass die Amerikaner sie beim Betrug erwischt haben und dass sie beim Hybrid längst den Anschluss verlieren. Dafür ist der Staat nur insoweit zuständig, dass da reichlich Handschellen klicken müssten. Stattdessen jammert man übers Gesetze einhalten müssen.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von scc »

Wenn man natürlich immer mehr Ausgaben, Regulierung und Zwänge einführt, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles andere den Betroffenen zu überlassen, dann kann man natürlich auch die Steuern nicht senken.

Stattdessen immer mehr Wahlgeschenke. Absurdestes Beispiel: Anstelle sich bei den Sozialleistungen ein Beispiel an Griechenland zu nehmen, diskutiert man sogar ernsthaft bedingungslos ein Einkommen zu gewähren...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

scc hat geschrieben:(02 Feb 2019, 20:11)

Wenn man natürlich immer mehr Ausgaben, Regulierung und Zwänge einführt, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles andere den Betroffenen zu überlassen, dann kann man natürlich auch die Steuern nicht senken.

Stattdessen immer mehr Wahlgeschenke. Absurdestes Beispiel: Anstelle sich bei den Sozialleistungen ein Beispiel an Griechenland zu nehmen, diskutiert man sogar ernsthaft bedingungslos ein Einkommen zu gewähren...
Beispiel an Griechenland nehmen - Unsinn. Das Märchen, dass es mit einer Sparorgie allen besser geht, will dort keiner mehr hören.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von scc »

imp hat geschrieben:(02 Feb 2019, 23:23)

Beispiel an Griechenland nehmen - Unsinn. Das Märchen, dass es mit einer Sparorgie allen besser geht, will dort keiner mehr hören.
Es ging mir nicht darum was die Griechen sagen, sondern um die Umbauarbeiten am Sozialstaat, welche dort durch die Troika durchgeführt wurden. Das wäre vorbildlich für Deutschland. Dafür kann man dann auch hergehen, und die Steuern für die Leistungsträger deutlich senken (alle Menschen, die gut ausgebildet sind und arbeiten gehen, sagen wir mal 60.000 - 250.000€ brutto p.A.).

Mit Mütterrente, Krankenversicherungspflicht, Rentenversicherungspflicht, Buchhaltungspflicht, 42% oder gar mehr an Einkommenssteuer, dazu 19% Umstatzsteuer auf den privaten Verbrauch nochmal zusätzlich, Rundfunkbeitrag, bald evtl. sogar der Wegfall für ALGII-Bezieher, beim Amt Termine wahrzunehmen oder sich um Arbeit zu bemühen u.a.m. treibt man die Leute nur ZU RECHT zu Parteien, welche Steuersenkungen und Freiheit GLAUBHAFT anbieten. Aktuell sieht es so aus, dass auf diesem Feld allenfalls die AfD punkten kann...wenn überhaupt...
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von imp »

scc hat geschrieben:(03 Feb 2019, 00:22)

Es ging mir nicht darum was die Griechen sagen, sondern um die Umbauarbeiten am Sozialstaat, welche dort durch die Troika durchgeführt wurden. Das wäre vorbildlich für Deutschland. Dafür kann man dann auch hergehen, und die Steuern für die Leistungsträger deutlich senken (alle Menschen, die gut ausgebildet sind und arbeiten gehen, sagen wir mal 60.000 - 250.000€ brutto p.A.).
Das erscheint mir nicht sinnvoll. Meine Steuer ist mir nicht unerträglich hoch, wäre aber der Sozialstaat wie bei den Griechen abgebaut, hätte das Folgen, die ich nicht will. Dazu besteht auch kein Anlass.

Stattdessen muss es darum gehen, aus Teilzeit und Hilfsarbeit die Menschen in wichtigere offene Stellen zu qualifizieren. Das bedeutet für einige Branchen auch: Mehr Lohn. Das wird zB die Pflege verteuern und verbessern.
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von scc »

imp hat geschrieben:(03 Feb 2019, 07:41)

Das erscheint mir nicht sinnvoll. Meine Steuer ist mir nicht unerträglich hoch, wäre aber der Sozialstaat wie bei den Griechen abgebaut, hätte das Folgen, die ich nicht will. Dazu besteht auch kein Anlass.

Stattdessen muss es darum gehen, aus Teilzeit und Hilfsarbeit die Menschen in wichtigere offene Stellen zu qualifizieren. Das bedeutet für einige Branchen auch: Mehr Lohn. Das wird zB die Pflege verteuern und verbessern.
Was denn für Folgen? Das immer größer werdende, aktuell schon hochprofitable Firmen im Besitz der Oberschicht nicht mehr um ihre Gewinne weiter zu steigern Personal aussteuern können, die dann auf Kosten der Allgemeinheit unbefristet versorgt werden?

Hast du dir bei dieser Gelegenheit auch mal den Steuersatz angesehen? Geht stehts höher, bis die unverschämten 45% erreicht sind. Aber nur bis ca. 60.000 bzw. 250.000€. Das sind Einkommen, die man durch Qualifikation/Risiko/Verantwortung erklären kann, nicht durch Stand bzw. Klasse. Warum hat man wohl darüber hinaus gehende, nur mit Zugehörigkeit zur Oberschicht zu erklärende Einkommen nicht angetastet?

Aso, Löhne für einige Branchen einseitig erhöhen, in anderen gleich lassen oder am besten noch senken?! Warum sollte, wenn Pflegepersonal besser bezahlt wird als z.B. Elektriker, letzterer noch seinen Job korrekt machen?
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von Skull »

Tarifeinigung in Stahlbranche

Mehr Geld und Option auf freie Tage

Die 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie bekommen mehr Geld: Arbeitgeber und IG Metall präsentierten einen neuen Tarifvertrag. Der sieht unter anderem ein in Freizeit umwandelbares Zusatzgehalt vor.

Im Tarifkonflikt der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie ist eine Einigung erzielt worden. Wie die Gewerkschaft IG Metall mitteilte, wurde in einem nächtlichen Verhandlungsmarathon in Düsseldorf vereinbart, dass die Entgelte der 72.000 Beschäftigten ab März um 3,7 Prozent steigen. Für die Monate Januar und Februar gebe es eine Einmalzahlung von insgesamt 100 Euro.

Bis zu fünf zusätzliche freie Tage

Ab 2020 sollen zudem alle Beschäftigten eine zusätzliche tarifliche Vergütung in Höhe von 1000 Euro bekommen, die dauerhaft zum 31. Juli ausgezahlt werde oder in arbeitsfreie Tage umgewandelt werden könne, hieß es weiter. Damit seien bis zu fünf zusätzliche freie Tage möglich. Die Zahl richte sich nach dem Gesamtumfang entsprechender Anträge in einem Betrieb. Wenn nicht alle gewünschten Tage realisiert werden könnten, werde der Gegenwert ausgezahlt.

Der Tarifvertrag läuft laut IG Metall bis zum 28. Februar 2021. Er sieht auch eine Erhöhung der Auszubildendenvergütung in zwei Stufen in Höhe von 88 bis 188 Euro vor.

Schwieriger, aber vertretbarer Kompromiss


https://www.tagesschau.de/wirtschaft/st ... e-109.html

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jack000
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Re: Die fetten Jahre sind vorbei

Beitrag von jack000 »

"Anzeichen für Rezession in Deutschland verdichten sich"

ifo-Geschäftsklimaindex fällt auf tiefsten Stand seit November 2012

Die deutsche Industrie schlittert tiefer in die Krise. Zudem bereitet sich die konjunkturelle Schwäche nun auch auf die Dienstleistungsbereiche und andere Sektoren aus.

Die Sorgenfalten bei den deutschen Unternehmenslenkern werden immer tiefer. Wie das ifo-Institut am Montag mitteilte ist der Geschäftsklimaindex im August von 95,8 auf 94,3 Punkte gefallen. Das ist der niedrigste Wert seit November 2012. Damit verstärken sich die Anzeichen auf eine Rezession.

Es ist der fünfte Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge und der tiefste Stand seit November 2012. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 95,1 Punkte gerechnet. "Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland verdichten sich", kommentierte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Das ifo-Geschäftsklima basiert auf der Befragung von etwa 9000 Unternehmen. Der Indikator gilt gemeinhin als verlässliche Schätzgröße für das künftige Wirtschaftswachstum in der größten Volkswirtschaft Europas.

Sektoren geraten in Schieflage
Wie das ifo-Institut berichtet, schätzten die Unternehmen ihre aktuelle Lage erneut deutlich schlechter ein. Auch mit Blick auf die kommenden Monate nahm der Pessimismus zu. Besonders drastisch falle der Rückgang des Geschäftsklimaindikators Im Verarbeitenden Gewerbe aus. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Lage hat erneut abgenommen. Die Erwartungen rutschten tiefer in den negativen Bereich.

Ein ähnlicher Pessimismus unter den Industriefirmen war zuletzt im Krisenjahr 2009 zu beobachten. Bei keiner der deutschen Schlüsselindustrien zeigten sich Lichtblicke.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima merklich verschlechtert. Dies war auf eine deutlich weniger gute Einschätzung der Geschäftslage zurückzuführen. Zudem nahm die Skepsis für die nahe Zukunft zu.

Im Bereich Handel ist der Indikator ins Negative gerutscht. Die Indizes zur aktuellen Lage und den Erwartungen gaben nach. Treiber des Rückgangs war vor allem der Großhandel.

So habe der Indikator für das Bauhauptgewerbe ebenfalls leicht nachgegeben. Die Baufirmen waren etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage. Für die kommenden Monate erwarten sie keine größere Änderung der nach wie vor sehr guten Geschäftslage.

Analyse: Ökonom zum weiteren Rückgang des Ifo-Index
"Die Industrie reißt die deutsche Konjunktur in die Rezession. Der stetig eskalierende Handelsstreit, die zunehmende Gefahr eines ungeregelten harten Brexits und nun auch die Regierungskrise in Italien sind zuviel für die an sich starken Schultern der deutschen Industrie. Durch die Probleme im industriellen Kernbereich – in der Automobilindustrie – war deren Widerstandskraft schon zu geschwächt. Immer mehr breitet sich nun der konjunkturelle Schwächeanfall auf die bislang gesunden Dienstleistungsbereiche aus", so Andreas Scheuerle von der Dekabank gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters".
https://www.focus.de/finanzen/boerse/an ... uaTMlwxDHY
Es handelt sich ja dabei um Zukunftsprognosen und aktuell ist davon erstmal nichts zu merken. Mal schauen ob sie die Sache so entwickelt wie prognostiziert.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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