Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

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Klopfer
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Klopfer »

jorikke hat geschrieben:(17 Dec 2018, 19:26)

In gewisser Weise hast du sogar recht. Tatsächlich gibt es Vetternwirtschaft, Gemauschel und Vorteilsnahmen.
Wer wollte das bestreiten? Ich fürchte nur, damit müssen wir bis zu einem gewissen Grade leben.
Die Menschen werden sich nicht ändern.
… willst du sie abschaffen?
Sieh das Ganze einfach etwas gelassener.
Deine negative Einstellung wird ganz sicher nichts ändern.
Leben damit ist eines, es als System der Wahl zu nehmen etwas anderes.
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jorikke
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von jorikke »

Klopfer hat geschrieben:(17 Dec 2018, 19:52)

Leben damit ist eines, es als System der Wahl zu nehmen etwas anderes.
Systeme kann man wechseln aber Menschen bleiben immer Menschen.
ceam
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von ceam »

jorikke hat geschrieben:(18 Dec 2018, 08:50)

Systeme kann man wechseln aber Menschen bleiben immer Menschen.
Da sagt die Hirnforschung aber etwas anderes. Kurz sind wir das Ergebnis von Ereignissen und Gegebenheiten. Man kann durch die Lebensumstände in der Kindheit einen Menschen stark (positiv) beeinflussen. Sie meinen zum Beispiel Indizien zu haben wie Egoismus anerzogen wird (bzw. im Gehirn dann dauerhaft übernommen wird). Das Gegenteil ist dann sicher auch möglich. Das heißt wir müssen nur das Bildungssystem anpassen und man würde auf lange Sicht zwangsläufig nur nette Menschen haben.

Natürlich ist es die zentrale Frage wie der Mensch ist, ob man das System ändern kann, denn das System ist so wie der Mensch (gerade) ist. Aber man muss es zumindest ansprechen was alles möglich wäre, wenn die Menschen doch nur anders wären, damit man wenigstens weiß was man verpasst. Das könnte Anreiz geben es doch zu ändern.

Fakt ist, dass man die Arbeitszeit gewaltig kürzen kann. Ich kann das sogar innerhalb der jetzigen Ideologie des Geldes aufzeigen, dass das gehen würde. Allerdings findet man überall stellen wo man feststellt wie absurd es eigentlich ist mit Geld zu wirtschaften, weil es einfach so ineffektiv ist, wenn man wirklich vor hat zu wirtschaften. Ein Beispiel ist das Schreiben eines Programms. Einige wenige arbeiten daran, aber es wird A-Symetrisch verteilt. Macht es Sinn, dass die dann dadurch unendlich reich werden? Macht es Sinn, dass ein Musiker bevor man seine Musik hören darf diese erst einmal gekauft werden muss? Und was ist, wenn es eine Musikrichtung ist die nun mal nicht viele Anhänger hat? Ist es ok, dass dann einfach nicht existiert oder solche Musiker angst haben müssen morgen noch zu wohnen? Wie sieht es mit Lebensmitteln und Medikamenten aus? Haben da nicht alle ein Grundrecht drauf? Und wieso sollte es bei der Mobilität anders sein? Selbst für die (Aus)Bildung muss man bezahlen. Und die Wahrheit ist doch, dass der Großteil allen Geldes das man verdient nicht an die Kinder, Alten und Kranken sowie Infrastruktur abgeben muss, an die geht nur ein kleiner Bruchteil noch dazu mit hoher ineffizienz, das meiste geht in den Erhalt unseres eignen Gefängnisses. Wieso gegen die Asylanten wettern, wenn man im garantieren totalen Luxus leben kann?

Man kann beispielsweise innerhalb der Geldideologie einige meiner angesprochenen Punkte trotzdem locker umsetzen. Den millitärischen Krieg und den Massenmord an den Tieren. Allein die beiden weg zu lassen würden unseren Wohlstand bereits verdoppeln, wenn nicht sogar vervierfachen. Und man soll mir mal sagen was dagegen sprechen würde. Auch hier steckt doch leider wieder eine Wahrheit drin. Denn so viel Hass wie für solche Dinge nötig sind sagen etwas über den Charakter aus. Solche Menschen wollen gar nicht wirtschaften. Oh und siehe da, genau so ist es auch. Unsere "Wirtschaft" ist unterm Strich 1000 mal zu ineffektiv als sie wäre, wenn man es ernst meinen würde. Übrigends ohne Polemik. 10 mal mehr Arbeitszeit, 10 mal weniger materiellen Wohlstand, 10 mal mehr Kummer und Stress = 1000.
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Gody
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Gody »

Klar kann man die Arbeitszeit verkürzen. Rechnerisch sogar verteilungsneutral. Die Einkäufer von abhängig beschäftigten hätten dadurch nicht mehr aber auch nicht weniger als vorher. Realistisch gesehen gibt es auch keine andere Möglichkeit mehr gegen die Massenarbeitslosigkeit vorzugehen. Allerdings sind unsere Gewerkschaften zu feige oder zu korrupt um neben den lachhaft niedrigen Forderungen die sie sonst so stellen sowas anzugehen.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
Senexx

Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Senexx »

Gody hat geschrieben:(28 Dec 2018, 09:18)

Klar kann man die Arbeitszeit verkürzen. Rechnerisch sogar verteilungsneutral. Die Einkäufer von abhängig beschäftigten hätten dadurch nicht mehr aber auch nicht weniger als vorher. Realistisch gesehen gibt es auch keine andere Möglichkeit mehr gegen die Massenarbeitslosigkeit vorzugehen. Allerdings sind unsere Gewerkschaften zu feige oder zu korrupt um neben den lachhaft niedrigen Forderungen die sie sonst so stellen sowas anzugehen.
Könnten Sie uns Ihre Milchmädchenrechnung mal erläutern?
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Gody
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Gody »

Senexx hat geschrieben:(28 Dec 2018, 09:46)

Könnten Sie uns Ihre Rechnung mal erläutern?
Meinhold-Formel. Googel hilft. Und statt Lohnanpassung kann man den Produktivitätszuwachs auch in eine verringerte Arbeitszeit stecken. Wenn beispielsweise der Spielraum 2 % beträgt kann man auch den Lohn um 1% erhöhen und die Arbeitszeit um 1 % senken.
Wenn Arme Menschen nicht in die Gänge kommen, nennt man das Schmarotzer. Wenn Reichen Menschen das passiert, nennt man das Depressionen.
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Senexx »

Gody hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:58)

Meinhold-Formel. Googel hilft. Und statt Lohnanpassung kann man den Produktivitätszuwachs auch in eine verringerte Arbeitszeit stecken. Wenn beispielsweise der Spielraum 2 % beträgt kann man auch den Lohn um 1% erhöhen und die Arbeitszeit um 1 % senken.
Klar. Lohnverzicht.

Können die machen, die genug verdienen. Für die breite Masse kommt das eher nicht in Frage.
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Gody
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Gody »

Senexx hat geschrieben:(31 Dec 2018, 12:55)

Für die breite Masse kommt das eher nicht in Frage.
Also wenn Deutschland Insgesamt als Beispiel Produktivitätszuwachs von 2% hat hat das ja auch die "breite masse ermöglicht". Würde die sagen nö wollen wir nicht wenn man ihnen die Arbeitszeit um 1% kürzt und den lohn um 1 % erhöht ? Lohnverzicht wäre es ja nur wenn man die gesamte Verteilungsmasse in Arbeitszeit Senkung steckt. Das muss man aber gar nicht.

Umfragen zum Thema mehr Freizeit sagen auch was anderes aus.
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Skull »

Gody hat geschrieben:(02 Jan 2019, 11:49)

Also wenn Deutschland Insgesamt als Beispiel Produktivitätszuwachs von 2% hat hat das ja auch die "breite masse ermöglicht". Würde die sagen nö wollen wir nicht wenn man ihnen die Arbeitszeit um 1% kürzt und den lohn um 1 % erhöht ?
mhmmm...

Wenn es in Deutschland einen Produktivitätszuwachs von 2 Prozent gäbe,
und diese 2 Prozent (wie auch immer) -nur- auf die Arbeitnehmer verteilen würde...
wo bleibt denn dann noch etwas über ... für die anderen Verteilungskämpfe ?

Sozialversicherungsträger, der Staat, die Arbeitgeber und auch andere...
haben ja auch wachsende Ansprüche und Wünsche.

mfg
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Enas Yorl »

Skull hat geschrieben:(02 Jan 2019, 11:53)
Sozialversicherungsträger, der Staat, die Arbeitgeber und auch andere...
haben ja auch wachsende Ansprüche und Wünsche.
Oder Nöte, zum Beispiel unser Planet. CO2-Reduktion, Recyclingauflagen, Umweltschäden, zunehmendes Extremwetter & Co, werden in Zukunft auch mehr Geld kosten.
And it's been completely "demagnetised" by Stephen Hawking himself!
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Europa2050 »

Gody hat geschrieben:(31 Dec 2018, 11:58)

Meinhold-Formel. Googel hilft. Und statt Lohnanpassung kann man den Produktivitätszuwachs auch in eine verringerte Arbeitszeit stecken. Wenn beispielsweise der Spielraum 2 % beträgt kann man auch den Lohn um 1% erhöhen und die Arbeitszeit um 1 % senken.
Aber, wenn man die Arbeits-Produktivität um 2% steigert (wobei ich davon ausgehe, das da in absehbarer Zukunft in manchen Branchen eher 10-20% stehen werden) und die Arbeitszeit um 1 % senkt, dann bleibt doch immer noch 1% Beschäftigungsrückgang?
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Max Wein »

aleph hat geschrieben:(15 Nov 2018, 15:18)

Bei Spon gibt es einen interessanten Artikel zur Arbeitszeit.




Obwohl ich die Forderung für etwas unrealistisch halte, sind die vom Autor gebrachten Belege doch beeindruckend. Es ist allerdings die Frage, ob sich das flächendeckend bei anderen Branchen genauso auswirkt. Bei uns gibt es schon viele Teilzeitkräfte in der IT (vor allem Frauen), allerdings auch sehr viele Leute, die einen 40 Stunden Vertrag haben und dennoch Überstunden machen. Das große Problem ist, wenn Wissen und Verantwortung auf mehrere Personen verteilt werden muss.
Eigendlich wiedersprichtbsich der beitrag.
Wenn alle 6 sth woche hätten dann hatte man die selben Probleme, das kind zur kita und von der kita abzuholen.
Dazu ist es nur in der Industrie möglich eine 30 sth woche, weniger in sozialen bereich und anderen Branchen.
Es wurde zb. Bei einer pflegekraft die 30 sth getestet das resultat war bestens nur die kosten waren viel zu hoch, also musste man wieder auf de0ie 40 sth zurück.
Da wo es um Produktivität geht, ist eine 30 sth woche bestens, aner in den restlichen bereichen garnicht.
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unity in diversity
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von unity in diversity »

In Neuseeland wurde die Arbeitszeitverkürzung getestet:
https://www.zeit.de/wirtschaft/unterneh ... lotprojekt
Das Testergebnis war so verblüffend, daß die 4 Tage-Arbeitswoche beibehalten wird.
Arbeitszufriedenheit ist ein nicht zu unterschätzender Produktivitätsfaktor und nebenbei konterkariert man das Märchen vom Fachkräftemangel.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Alpha Centauri »

Ja klar könnte man in Skandinavien sieht man doch das dass auch zu mehr Zufriedenheit mit der Arbeit führt, dieses dogmatische Festhalten an Vollzeit 8 Stunden täglich ist ohnehin überholt, moderne Arbeitgeber sind was Tagesarbeitszeit flexibler und nicht dogmatisch und zumal Arbeitszeit überhaupt nichts über Arbeitsproduktivität aussagt denn dann müsste ja was das betrifft Japan z.b besser abschneiden als die USA.
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Skull
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von Skull »

Ich denke, das mehr oder gleiches Geld bei weniger Arbeit meist zu mehr Zufriedenheit führen.

Das ist jetzt keine neue Erkenntnis.

Die Frage ist ja, welche Arbeitgeber dieses verkraften können.
Und ob eine Gesamtgesellschaft dieses leisten kann.

Vermögende Arbeitgeber, die dieses leisten können, gibt es wenige.
Die, die es dann machen, noch weniger.
Aber, schön, das es überhaupt welche gibt. :)

mfg
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Re: Könnte man die Wochenarbeitszeit verkürzen?

Beitrag von unity in diversity »

Alpha Centauri hat geschrieben:(17 Feb 2019, 09:43)

Ja klar könnte man in Skandinavien sieht man doch das dass auch zu mehr Zufriedenheit mit der Arbeit führt, dieses dogmatische Festhalten an Vollzeit 8 Stunden täglich ist ohnehin überholt, moderne Arbeitgeber sind was Tagesarbeitszeit flexibler und nicht dogmatisch und zumal Arbeitszeit überhaupt nichts über Arbeitsproduktivität aussagt denn dann müsste ja was das betrifft Japan z.b besser abschneiden als die USA.
Die extensive Ausweitung der Arbeitszeiten in Japan, könnte ein Indiz dafür sein, daß Japan den Zenit seiner Innovationskraft und Innovationsfähigkeit überschritten hat. Man kann sich keine Verkürzung der Arbeitszeiten leisten, weil das den Verlust von Weltmarktpositionen bedeutet.
Das wäre dann dieselbe Mittelmaßwirtschaft, wie in Deutschland.
Am Ende sind das Schwellenländer, denen aus Wettbewerbsgründen keiner mehr aufhelfen mag.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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