Hallo Maltrino.
Maltrino hat geschrieben:Ahaha... Jetzt auf einmal... Du gibts also zu, dass ...
Ich denke mal, es kommt ihm nicht erst
"Jetzt auf einmal".
Es geht nicht um die Frage:
- Mindestlohn JA! oder NEIN!
- ... es geht auch weniger um die Frage, wie hoch er ausfallen soll?
Beides ist letztlich eine politische Entscheidung. Aber diese Entscheidung hat, egal wie sie ausfällt, irgendwelche Folgen. Unabhängig der Höhe des Mindeslohnes bekommen einige Betriebe (mit prekärer Arbeit) Probleme. Probleme, daß sie entweder Arbeitsplätze abbauen müssen (und werden) oder keine weiteren schaffen werden, bishin zur Insolvenz. Unternehmen sind nicht unbedingt gemeinnützige Unternehmen. Daher ist es einem Unternehmen nicht zuzumuten, alle Arbeitsplätze zu erhalten (und bei gleich hohem Gewinn) höhere Kosten inkauf zu nehmen - was ja letztlich ihren Gewinn schmälern würde ... und eventuell sogar das Privatvermögen des Unternehmers benötigen würde.
Der Tenor, wie er hier schon öfters angeklungen ist, daß Unternehmen, die aufgrund der Einführung eines Mindestlohnes Probleme bekommen oder gar schließen müssen, das deren Probleme schon vorher bestanden und durch den Mindestlohn nur zusätzlich verstärkt wurden ... verstärkt aufgezeigt wurden, ist vollkommen richtig.
Sieh es mal anders herum:
- Die Politik kann nicht einfach hergehen und Unternehmen mit prekärer Arbeit und ebensolchen Löhnen verbieten - das wäre ein Eingriff in unternehmerische Freiheiten. Politik kann aber sehrwohl über die Einführung eines Mindestlohnes Einfluß auf dieser Art Firmen und deren Bestehen nehmen - dies ist vollkommen legal.
Da ich die offizielle Erlaubnis habe "Ausflüge" zu unternehmen, tue ich das mal kurz - nur ganz kurz ... versprochen:
- Mindestlohn und Aufstocker
Die Höhe des Mindestlohnes unterliegt einer politischen Entscheidung und ist klar definiert - OK?!? Aufstocken, also die Höhe dessen, ab der ein Mensch trotz Arbeit aufstocken muß, orientiert sich inetwa an der Armutsgrenze ... am Lebensstandart ... an den üblichen (finanziellen) Mitteln der Gesellschaft - sie müssen irgendwie reichen, damit ein Mensch noch irgendwie (über)leben kann. Die Armutsgrenze variiert durch unterschiedliche Lebenserhaltungskosten von Ort zu Ort - errechnet sich aber immer am Median-Mittel des Einkommenswerts der Bevölkerung. Steigt also nun der Mindestlohn und aufgrund dessen werden gleichzeitig einige Betriebe (mit prekärer Arbeit) Probleme bekommen - so daß sie letztlich so gar schließen müssen ... aber immer Arbeitsplätz wegfallen, und steigt daher der Lohn der noch verbliebenen Arbeiter, steigt also folglich auch das Median-Mittel des Einkommenswerts der Bevölkerung und somit auch die Armutsgrenze. Steigt aber die Armutsgrenze, werden Leute, die Alleinverdiener sind aber eine Familie zu ernähren haben, trotz Vollverdienst und trotz Mindestlohn immer noch aufstocken müssen.
Ab wann ... und wenn überhaupt, ab welcher Höhe des Mindestlohnes, eine Aufstockung nicht mehr nötig sein wird, ... ich glaub, das hat bis dato noch niemand berechnet - es wäre auch müßig.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)