Handelskrieg

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Quatschki
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Quatschki »

Warum erhebt die EU nicht mal Strafzölle auf US-Fernsehserien?
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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DarkLightbringer
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(16 Jun 2018, 21:33)

Die Methoden sind aber die eines Kriminellen. Ein Wunschergebnis sollte am Schluß von Verhandlungen stehen, nicht als vorwegenomme Ergebnisse dann verhandlungsmäßig abgesegnet werden.
Da die EU schon seit Clintons Zeiten aber keine Lust zu Verhandlungen hat, scheint es nun Konsequenzen zu geben.

Handelskriege sind auch nichts neues. 1981 ging Reagan gegen japanische Autos vor.
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Teeernte
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Teeernte »

Quatschki hat geschrieben:(17 Jun 2018, 09:57)

Warum erhebt die EU nicht mal Strafzölle auf US-Fernsehserien?
....die eigene Filmförderung schwächen ? Den Fluss von stupid German money nach Hollywood "unterbrechen" UND zusätzlich zu besteuern ? :D :D :D
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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unity in diversity
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Re: Handelskrieg

Beitrag von unity in diversity »

Teeernte hat geschrieben:(17 Jun 2018, 11:41)

....die eigene Filmförderung schwächen ? Den Fluss von stupid German money nach Hollywood "unterbrechen" UND zusätzlich zu besteuern ? :D :D :D
Gibt es Steigerungsformen von Blödheit?
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Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Quatschki hat geschrieben:(17 Jun 2018, 09:57)

Warum erhebt die EU nicht mal Strafzölle auf US-Fernsehserien?
Weil das schlichter Unfug wäre.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jun 2018, 10:11)

Da die EU schon seit Clintons Zeiten aber keine Lust zu Verhandlungen hat, scheint es nun Konsequenzen zu geben.

Handelskriege sind auch nichts neues. 1981 ging Reagan gegen japanische Autos vor.
Diese "Konsequenzen" sind die persönlichen Spinnereien eines uninformierten Menschen, der ausschließlich "Bossing" gelernt hat und der sich nicht mal wirklich über das informiert, was er da beklagt. Kneipenspinnereien sind das. Im Übrigen gab es vor diesem Herrn keinen Wunsch nach irgendwelchen Verhandlungen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Quatschki »

zollagent hat geschrieben:(17 Jun 2018, 16:28)

Weil das schlichter Unfug wäre.
Warum?
Vielleicht wird dann stattdessen mal eine beliebte türkische oder syrische Serie für die ARD synchronisiert, damit man mal nachvollziehen kann, warum die da so ticken wie sie ticken?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(17 Jun 2018, 16:30)

Diese "Konsequenzen" sind die persönlichen Spinnereien eines uninformierten Menschen, der ausschließlich "Bossing" gelernt hat und der sich nicht mal wirklich über das informiert, was er da beklagt. Kneipenspinnereien sind das. Im Übrigen gab es vor diesem Herrn keinen Wunsch nach irgendwelchen Verhandlungen.
Reagan hatte keine Wünsche, Clinton und Obama auch nicht ?

Der Elysee-Palast ließ unterdessen wilde Medienberichte dementieren:
Frankreich widerspricht Bericht über Poltereien Trumps
http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 13415.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jun 2018, 19:08)

Reagan hatte keine Wünsche, Clinton und Obama auch nicht ?

Der Elysee-Palast ließ unterdessen wilde Medienberichte dementieren:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/f ... 13415.html
Weißt du mehr über die Wünsche der Präsidenten vor Trump?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Quatschki hat geschrieben:(17 Jun 2018, 17:42)

Warum?
Vielleicht wird dann stattdessen mal eine beliebte türkische oder syrische Serie für die ARD synchronisiert, damit man mal nachvollziehen kann, warum die da so ticken wie sie ticken?
Das könnte man auch ohne Zollbelastung für US-Serien. Da wäre ohnehin zu fragen, WAS du bezollen willst? Die Senderechte? Die Filmrollen?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(17 Jun 2018, 19:09)

Weißt du mehr über die Wünsche der Präsidenten vor Trump?
War schon Thema.
Die Kritik an Deutschland habe es bereits unter den US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama gegeben, erinnert Flassbeck. Zitat: „Trump ist nur der Erste, der etwas unternimmt.“
https://www.focus.de/finanzen/news/umst ... 89460.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(17 Jun 2018, 19:19)

War schon Thema.
https://www.focus.de/finanzen/news/umst ... 89460.html
Komm mir bitte nicht mit Flassbeck, der ist mit seinen Thesen weit im aktuellen Abseits. Du schriebst von "Kritik unter Clinton und Obama". Hast du da was Konkretes?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(17 Jun 2018, 19:41)

Komm mir bitte nicht mit Flassbeck, der ist mit seinen Thesen weit im aktuellen Abseits. Du schriebst von "Kritik unter Clinton und Obama". Hast du da was Konkretes?
Warum, was stimmt mit Flassbecks Hinweisen nicht ?
„Wenn Donald Trump sagt, der Handel sei unfair, dann hat er Recht in diesem Punkt und ist damit kein böser Protektionist.“
Flassbeck erinnert daran, dass die EU – allen voran Deutschland – seit Jahrzehnten sehr große Handelsüberschüsse erziele, während die USA seit 30 Jahren mit Defiziten lebten. Zitat: „Deutschland ist das größte Überschussland der Welt und die USA sind das größte Defizitland der Welt. (…) „Wer aber Überschüsse produziert, schafft Arbeitsplätze, Einkommen und Gewinne auf Kosten anderer Länder.“
https://www.focus.de/finanzen/news/umst ... 89460.html

Der Top-Ökonom erinnert daran, dass es diese Kritik an Deutschland bereits unter den US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama gegeben habe.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 08:42)

Warum, was stimmt mit Flassbecks Hinweisen nicht ?

https://www.focus.de/finanzen/news/umst ... 89460.html

Der Top-Ökonom erinnert daran, dass es diese Kritik an Deutschland bereits unter den US-Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama gegeben habe.
Der "Top-Ökonom" scheint zu glauben, daß die Wirtschaft in Demokratien wie eine Planwirtschaft zu steuern wären. Das funktioniert nicht und ist deshalb schlicht vernachlässigbar. Nach wie vor ist außer deinem Bezug auf Flaßbeck kein Beleg für Wirtschaftskritik an Deutschland unter Clinton oder Obama zu sehen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

Der wahre Handelskrieg spielt sich zwischen den USA und China ab. Da hatte die USA letztes Jahr ein Handelsbilanzdefizit von 375 Mrd $. Das Handelsbilanzdefizit mit der EU liegt bei lediglich 121 Mrd $. China wird den USA da auch massiv entgegenkommen müssen, sonst kommen sie wirtschaftlich selbst in größere Schwierigkeiten.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(18 Jun 2018, 10:24)

Der wahre Handelskrieg spielt sich zwischen den USA und China ab. Da hatte die USA letztes Jahr ein Handelsbilanzdefizit von 375 Mrd $. Das Handelsbilanzdefizit mit der EU liegt bei lediglich 121 Mrd $. China wird den USA da auch massiv entgegenkommen müssen, sonst kommen sie wirtschaftlich selbst in größere Schwierigkeiten.
Ich frage mich, wie solch ein Entgegenkommen aussehen könnte. Es ist ja kein Fehler der Chinesen oder der Europäer, daß die USA ihrerseits nichts oder vielleicht besser, wenig anbieten, was in den jeweiligen Handelspartnerländern auch nachgefragt würde.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 09:53)

Der "Top-Ökonom" scheint zu glauben, daß die Wirtschaft in Demokratien wie eine Planwirtschaft zu steuern wären. Das funktioniert nicht und ist deshalb schlicht vernachlässigbar. Nach wie vor ist außer deinem Bezug auf Flaßbeck kein Beleg für Wirtschaftskritik an Deutschland unter Clinton oder Obama zu sehen.
Du meinst, die Vergegenwärtigung der Kritik von Clinton und Obama sei nicht belegt, weil Flassbeck kein richtiger bzw. ein zu vernachlässigender Ökonom sei - verstehe ich das richtig ?

Und wenn sich eine andere Quelle, sagen wir ein Herr Müller, an die Kritiken von Clinton und Obama erinnert, dann gefällt dir Herr Müller nicht. ;)

Und was ist mir Reagan, Handelskrieg, 1980-er Jahre - auch nicht les- oder erinnerbar ?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 10:49)

Du meinst, die Vergegenwärtigung der Kritik von Clinton und Obama sei nicht belegt, weil Flassbeck kein richtiger bzw. ein zu vernachlässigender Ökonom sei - verstehe ich das richtig ?

Und wenn sich eine andere Quelle, sagen wir ein Herr Müller, an die Kritiken von Clinton und Obama erinnert, dann gefällt dir Herr Müller nicht. ;)

Und was ist mir Reagan, Handelskrieg, 1980-er Jahre - auch nicht les- oder erinnerbar ?
Du verstehst hier (gewollt?) miß, was ich schrieb. Herrn Flassbeck und seine Thesen haben wir im WiFo ausführlichst diskutiert. Er sieht Handelsüberschüsse als eine Art Vergehen an der Weltwirtschaftsordnung an. Und verlangt, daß sich die Erfolgreicheren einbremsen. Das ist kein zukunftsweisendes Rezept. Das meiner Ansicht nach richtige Rezept wäre, daß die Zurückliegenden selbst ihre Leistung erhöhen. Ich habe immer noch nur Hörensagen von angeblichen Kritiken von dir.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 10:59)

Du verstehst hier (gewollt?) miß, was ich schrieb. Herrn Flassbeck und seine Thesen haben wir im WiFo ausführlichst diskutiert. Er sieht Handelsüberschüsse als eine Art Vergehen an der Weltwirtschaftsordnung an. Und verlangt, daß sich die Erfolgreicheren einbremsen. Das ist kein zukunftsweisendes Rezept. Das meiner Ansicht nach richtige Rezept wäre, daß die Zurückliegenden selbst ihre Leistung erhöhen. Ich habe immer noch nur Hörensagen von angeblichen Kritiken von dir.
Da verstehen wir uns aber gegenseitig miss. ;)
Es spielt doch keinerlei Rolle, ob der Ökonom Flassbeck im WiFo gefeiert wird oder nicht - er erinnert an die Kritik von Clinton und Obama, laut Medienbericht.

Wäre die Existenz des Mondes unbelegt, wenn der im WiFo nicht gefeierte Flassbeck sich an eine helle Mondnacht erinnerte ?

Wir alle wissen, dass es Ökonomen unterschiedlicher Coleur gibt, mit verschiedenen Ideen und Beiträgen. Einstein und Heisenberg übereinstimmten auch nicht allem, das ist normal.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:08)

Da verstehen wir uns aber gegenseitig miss. ;)
Es spielt doch keinerlei Rolle, ob der Ökonom Flassbeck im WiFo gefeiert wird oder nicht - er erinnert an die Kritik von Clinton und Obama, laut Medienbericht.

Wäre die Existenz des Mondes unbelegt, wenn der im WiFo nicht gefeierte Flassbeck sich an eine helle Mondnacht erinnerte ?

Wir alle wissen, dass es Ökonomen unterschiedlicher Coleur gibt, mit verschiedenen Ideen und Beiträgen. Einstein und Heisenberg übereinstimmten auch nicht allem, das ist normal.
Noch immer kenne ich keine konkreten Kritiken. Ich selber habe ja eine einschlägige Ausbildung und halte aufgrund meines erlernten Lehrstoffs und auch meiner beruflichen Erfahrungen Flassbecks Thesen für weltfremde Thesen aus dem Elfenbeinturm. Daß diese Thesen in der aktuellen Wirtschaftswissenschaftlichen Debatte auch keine Rolle spielen, sondern allenfalls eine Randmeinung darstellen, stützt meine Ansicht.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:20)

Noch immer kenne ich keine konkreten Kritiken. Ich selber habe ja eine einschlägige Ausbildung und halte aufgrund meines erlernten Lehrstoffs und auch meiner beruflichen Erfahrungen Flassbecks Thesen für weltfremde Thesen aus dem Elfenbeinturm. Daß diese Thesen in der aktuellen Wirtschaftswissenschaftlichen Debatte auch keine Rolle spielen, sondern allenfalls eine Randmeinung darstellen, stützt meine Ansicht.
Gleichwohl hat eine wie auch immer geartete wirtschaftswissenschaftliche Debatte doch nichts damit zu tun, ob jemand an die Äußerungen früherer US-Präsidenten erinnert.

Wenn sich ein umstrittener Physiker an Reagan erinnerte, wäre dabei das Atommodell doch nicht entscheidend.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:30)

Gleichwohl hat eine wie auch immer geartete wirtschaftswissenschaftliche Debatte doch nichts damit zu tun, ob jemand an die Äußerungen früherer US-Präsidenten erinnert.

Wenn sich ein umstrittener Physiker an Reagan erinnerte, wäre dabei das Atommodell doch nicht entscheidend.
Dann versuch doch mal, diese Äußerungen früherer US-Präsidenten zu zitieren. Nur, wenn ich sie kenne, kann ich was damit anfangen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:20)

Noch immer kenne ich keine konkreten Kritiken. Ich selber habe ja eine einschlägige Ausbildung und halte aufgrund meines erlernten Lehrstoffs und auch meiner beruflichen Erfahrungen Flassbecks Thesen für weltfremde Thesen aus dem Elfenbeinturm. Daß diese Thesen in der aktuellen Wirtschaftswissenschaftlichen Debatte auch keine Rolle spielen, sondern allenfalls eine Randmeinung darstellen, stützt meine Ansicht.
Nun gut, auch die >>FAZ<< hat offenbar eine Erinnerung, anno 2017:
Die Kritik an ihrer Exportstärke kennen die Deutschen mittlerweile gut, auch aus Amerika. Vertreter der im Januar angetretenen Regierung Trump und der Präsident selbst sind - diplomatisch ausgedrückt - etwas „direkter“ in dieser Sache. Erfunden haben sie die Kritik nicht. Auch die Administration seines Vorgängers Barack Obama nicht, die deutlich höflicher dazu „geraten“ hat, die Deutschen sollten in eigenem Interesse dafür sorgen, dass ihr Handelsüberschuss etwas kleiner wird.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/t ... 33276.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:35)

Nun gut, auch die >>FAZ<< hat offenbar eine Erinnerung, anno 2017:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/t ... 33276.html
Aha, noch mehr Hörensagen. Die passende Antwort wäre, im eigenen Interesse mehr zu leisten und dabei Angebote zu machen, die letztlich beim Kunden auch ankommen. Wie wäre das?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 10:45)

Ich frage mich, wie solch ein Entgegenkommen aussehen könnte. Es ist ja kein Fehler der Chinesen oder der Europäer, daß die USA ihrerseits nichts oder vielleicht besser, wenig anbieten, was in den jeweiligen Handelspartnerländern auch nachgefragt würde.
So sehe ich das auch. Ein paar Tonnen kalifornische Orangen mehr nach China machen keinerlei Differenz.

Was Trump immer (oder absichtlich) vergisst ist das amerikanische Firmen im Ausland fertigen und dort liefern und dort Gewinne machen. Die Gewinne gehen zurueck in die USA (sollte man glauben)

Halb China hat I-Phones, Google, Microsoft. Alle Prestige Marken wie Nike sind in der neuen China Mittelklasse hoch begehrt. Mac Donald, KFC, Gloria Jeans, Starbucks, haben mehr Filialen in China als sonst wo. Keine von diesen Firmen unterhaelt wegen des China Erfolges einen Arbeitsplatz in den USA! Aber die Gewinne gehen zurueck. Wenn nicht sollte Trump seine US Unternehmen fragen wohon sie gehen!
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:37)

Aha, noch mehr Hörensagen. Die passende Antwort wäre, im eigenen Interesse mehr zu leisten und dabei Angebote zu machen, die letztlich beim Kunden auch ankommen. Wie wäre das?
Berichtet wird, es habe hinter verschlossenen Türen Gespräche mit dem damaligen Finanzminister James Baker gegeben.
Gut, das ist natürlich deutlich höflicher, zumal es dann zu keinen konkreten Maßnahmen kam.

Zölle machen ein Produkt nicht besser, nur teurer.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

Hat Trumps Kritik einen wahren Kern?
Ja. Die deutschen Überschüsse werden nicht nur vom US-Präsidenten kritisiert, sondern auch von Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds und der OECD oder europäischen Politikern wie Frankreichs neuem Präsidenten Emmanuel Macron.
Hinter der Kritik steht nicht zuletzt die Sorge, dass große Ungleichgewichte neue Wirtschaftskrisen auslösen könnten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 49382.html

Obama war schon netter, ohne Frage, aber man sollte jetzt nicht den Fehler machen, jedwede Realität auszublenden, um im trumpy style Wahlkampf zu machen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 11:50)

Berichtet wird, es habe hinter verschlossenen Türen Gespräche mit dem damaligen Finanzminister James Baker gegeben.
Gut, das ist natürlich deutlich höflicher, zumal es dann zu keinen konkreten Maßnahmen kam.

Zölle machen ein Produkt nicht besser, nur teurer.
Ich rede nicht von Zöllen, sondern von Produkten. Welches US-Produkt wird denn durch Zölle unattraktiv für den Verkauf auf dem europäischen Markt? Es gibt schlichtweg Keines. Gekauft wird, was die Kunden haben wollen. Und da haben die USA in erster Linie Nischenprodukte zu bieten, keine Waren, die massenhaft gekauft würden. Jeder Betriebswirtschaftler lernt zunächst, daß man sich am Kunden und seinen Wünschen orientieren muß. Den Kunden aufs Auge zu drücken, was sie eigentlich nicht brauchen, ist etwas, was man derzeit am Telekommunikationsmarkt sieht. In den USA sind die Märkte an den Interessen der Verkäufer orientiert, weniger an den Wünschen der Kunden. Und genau deshalb bleiben ja auch die dicken US-Autos beim Händler stehen und die Kunden kaufen Toyata, BMW, Mercedes, Audi, VW. Auch in der Landwirtschaft ist das ähnlich. Oder warum sonst sollten wohl bei den TTIP-Verhandlung Zutaten und verwendete Stoffe allenfalls maskiert benannt werden?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 12:17)

Ich rede nicht von Zöllen, sondern von Produkten. Welches US-Produkt wird denn durch Zölle unattraktiv für den Verkauf auf dem europäischen Markt? Es gibt schlichtweg Keines. Gekauft wird, was die Kunden haben wollen. Und da haben die USA in erster Linie Nischenprodukte zu bieten, keine Waren, die massenhaft gekauft würden. Jeder Betriebswirtschaftler lernt zunächst, daß man sich am Kunden und seinen Wünschen orientieren muß. Den Kunden aufs Auge zu drücken, was sie eigentlich nicht brauchen, ist etwas, was man derzeit am Telekommunikationsmarkt sieht. In den USA sind die Märkte an den Interessen der Verkäufer orientiert, weniger an den Wünschen der Kunden. Und genau deshalb bleiben ja auch die dicken US-Autos beim Händler stehen und die Kunden kaufen Toyata, BMW, Mercedes, Audi, VW. Auch in der Landwirtschaft ist das ähnlich. Oder warum sonst sollten wohl bei den TTIP-Verhandlung Zutaten und verwendete Stoffe allenfalls maskiert benannt werden?
Es geht aber um die Zölle und nicht um die Vorstellung, deutsche Waren müssten schlechter werden. Die Autos sind gut, das stimmt - für die Handelsüberschüsse gibt es aber noch ganz andere Gründe.

Der Durchschnittszoll der EU liegt bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.

Eine schlichte Steuersenkung hier im Inland würde den Überschuss auch reduzieren - die Leute hätten mehr Geld und könnten sich Äpfel oder Weintrauben aus Florida leisten, die mit 17 bzw. 20 % Zoll belegt sind.
In dem Fall müssten die US-Weintrauben, die statt 1,50 Euro 1,80 Euro kosten, besonders wettbewerbsfähig sein.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 12:40)

Es geht aber um die Zölle und nicht um die Vorstellung, deutsche Waren müssten schlechter werden. Die Autos sind gut, das stimmt - für die Handelsüberschüsse gibt es aber noch ganz andere Gründe.

Der Durchschnittszoll der EU liegt bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.

Eine schlichte Steuersenkung hier im Inland würde den Überschuss auch reduzieren - die Leute hätten mehr Geld und könnten sich Äpfel oder Weintrauben aus Florida leisten, die mit 17 bzw. 20 % Zoll belegt sind.
In dem Fall müssten die US-Weintrauben, die statt 1,50 Euro 1,80 Euro kosten, besonders wettbewerbsfähig sein.
Welche Gründe gibt es denn für die Handelsüberschüsse? Etwa, daß die US-Hersteller am Bedarf vorbeiproduzieren? Die "Durchschnittszölle" sind einfach nur ablenkender Unfug, weil sie keinen Blick auf die Gründe für die einzelnen Zölle erlauben. Spar dir also solche Pauschalitäten bitte künftig. Das bringt niemanden weiter.

Die Steuersenkung würde denn den potentiellen Nachfragern was bitte bringen? Für jeden Steuerzahler vielleicht 5 €. Und glaubst du im Ernst, es bestünde ein Bedarf an Weintrauben aus Kalifornien oder Florida, wo die Anbaugebiete doch schon fast in Reichweite für einen persönlichen Einkaufsbummel liegen? Damit wirst du die Unterschiede in der Handelsbilanz wohl kaum ausgleichen können. Dieses Marktsegment ist schlicht zu klein. Dazu kommt, daß in den USA Pestizide eingesetzt werden, die bei uns nicht erlaubt sind, wegen ihrer Gesundheitsschädlichkeit. Kredenze solche Wohltaten Herrn Trump, dem schmecken sie bestimmt gut. Deine Einlassungen sind genau das Abbild der Vorstellungen des Herrn Trump, geprägt von Wunschvorstellungen und weit von jeglicher Realität weg. Die Marktsegmente, in denen was zu bewegen wäre, sind weniger die für Endprodukte, sondern eher die für Halbzeuge und Zwischenprodukte. Da ginge was. Aber da haben die USA ja noch weniger zu bieten, als auf dem landwirtschaftlichen Sektor.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:05)

Welche Gründe gibt es denn für die Handelsüberschüsse? Etwa, daß die US-Hersteller am Bedarf vorbeiproduzieren? Die "Durchschnittszölle" sind einfach nur ablenkender Unfug, weil sie keinen Blick auf die Gründe für die einzelnen Zölle erlauben. Spar dir also solche Pauschalitäten bitte künftig. Das bringt niemanden weiter.

Die Steuersenkung würde denn den potentiellen Nachfragern was bitte bringen? Für jeden Steuerzahler vielleicht 5 €. Und glaubst du im Ernst, es bestünde ein Bedarf an Weintrauben aus Kalifornien oder Florida, wo die Anbaugebiete doch schon fast in Reichweite für einen persönlichen Einkaufsbummel liegen? Damit wirst du die Unterschiede in der Handelsbilanz wohl kaum ausgleichen können. Dieses Marktsegment ist schlicht zu klein. Dazu kommt, daß in den USA Pestizide eingesetzt werden, die bei uns nicht erlaubt sind, wegen ihrer Gesundheitsschädlichkeit. Kredenze solche Wohltaten Herrn Trump, dem schmecken sie bestimmt gut. Deine Einlassungen sind genau das Abbild der Vorstellungen des Herrn Trump, geprägt von Wunschvorstellungen und weit von jeglicher Realität weg. Die Marktsegmente, in denen was zu bewegen wäre, sind weniger die für Endprodukte, sondern eher die für Halbzeuge und Zwischenprodukte. Da ginge was. Aber da haben die USA ja noch weniger zu bieten, als auf dem landwirtschaftlichen Sektor.
Wozu braucht man dann so hohe Zölle in Einzelfällen und im Durchschnitt höhere Zölle als die USA, wenn deren Produkte doch niemand kaufen will und sie überdies in Kampagnen dämonisiert werden ?
Im Handelsstreit mit den USA greifen die Europäer nicht nur notgedrungen mit Strafzöllen zu den gleichen Mitteln wie US-Präsident Donald Trump.
Auch dessen selektiver Umgang mit Fakten und Zahlen findet Nachahmer.
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 95570.html
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:18)

Wozu braucht man dann so hohe Zölle in Einzelfällen und im Durchschnitt höhere Zölle als die USA, wenn deren Produkte doch niemand kaufen will und sie überdies in Kampagnen dämonisiert werden ?

https://www.handelsblatt.com/politik/de ... 95570.html
Deine Frage solltest du beiden Parteien stellen. Nicht mir. Das ganze Gefüge resultiert aus Verhandlungen, also aus einer Einigung. Wenn Herr Trump meint, per Ordre de Mufti alles einfach umwerfen zu können, muß er sich über entsprechende Antworten nicht wundern. Er hat ja selbst gesagt, daß es für ihn Win-Win-Situationen nicht gibt. Nur Sieg oder Niederlage.

Es ist ohnehin bezeichnend, daß du auf denn Vorhalt des Vorbeiproduzierens am Kunden gar nicht eingehst. Und DA liegt der Hase im Pfeffer, nirgendwo sonst.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:21)

Deine Frage solltest du beiden Parteien stellen. Nicht mir. Das ganze Gefüge resultiert aus Verhandlungen, also aus einer Einigung. Wenn Herr Trump meint, per Ordre de Mufti alles einfach umwerfen zu können, muß er sich über entsprechende Antworten nicht wundern. Er hat ja selbst gesagt, daß es für ihn Win-Win-Situationen nicht gibt. Nur Sieg oder Niederlage.

Es ist ohnehin bezeichnend, daß du auf denn Vorhalt des Vorbeiproduzierens am Kunden gar nicht eingehst. Und DA liegt der Hase im Pfeffer, nirgendwo sonst.
Ein "Vorbeiproduzieren" verlangt doch gar niemand. Und es wurde schon gesagt, dass deutsche Fahrzeuge der Premium-Klasse fraglos als hochwertiges Produkt gelten.

Aber wenn nun auf ein Produkt X beispielsweise nur 2,5 % Zoll erhoben würde statt 5 %, dann ist es ein bißchen günstiger - ob das Unternehmen dann "vorbeiproduziert" oder nicht. Das würde ja der Markt von sich aus regeln.

Im Moment hantieren beide Seiten mit "Halbwahrheiten", wie das >>Handelsblatt<< schreibt - jeweils auf Zahlen fußend, die mal so und mal so gedreht werden.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:34)

Ein "Vorbeiproduzieren" verlangt doch gar niemand. Und es wurde schon gesagt, dass deutsche Fahrzeuge der Premium-Klasse fraglos als hochwertiges Produkt gelten.

Aber wenn nun auf ein Produkt X beispielsweise nur 2,5 % Zoll erhoben würde statt 5 %, dann ist es ein bißchen günstiger - ob das Unternehmen dann "vorbeiproduziert" oder nicht. Das würde ja der Markt von sich aus regeln.

Im Moment hantieren beide Seiten mit "Halbwahrheiten", wie das >>Handelsblatt<< schreibt - jeweils auf Zahlen fußend, die mal so und mal so gedreht werden.
Ich habe es nicht verlangt, es wird praktiziert. Und gerade in Trumps Wirtschaft. Genau deshalb importieren die USA doch so viel, weil die eigenen Hersteller schlicht das, was gewünscht wird, nicht produzieren. Der Herr sollte erst mal zu Hause aufräumen, bevor er seine Irrtümer von anderen bezahlen lassen will.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:36)

Ich habe es nicht verlangt, es wird praktiziert. Und gerade in Trumps Wirtschaft. Genau deshalb importieren die USA doch so viel, weil die eigenen Hersteller schlicht das, was gewünscht wird, nicht produzieren. Der Herr sollte erst mal zu Hause aufräumen, bevor er seine Irrtümer von anderen bezahlen lassen will.
Und wenn man von unverkäuflicher Ware den Zoll weg nimmt, wäre sie immer noch unverkäuflich. Es erklärt also nicht die Angst vor dem Abbau von Zöllen.

Den Handelskrieg kann Europa gar nicht gewinnen, sagt Yanis Varoufakis.
Europa hat den Handelskrieg schon verloren, es gibt nichts, was Deutschland oder Europa tun könnten, um ihn zu gewinnen“, sagte er WELT am Rande eines Vortrags am Münchner ifo-Institut.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... loren.html

Trump wisse nicht viele Dinge, so Varoufakis, aber manches ziemlich gut.
Das Land mit großem Handelsüberschuss hat immer mehr zu verlieren, weil Europa mehr Güter in die USA exportiert als umgekehrt.

Durch Strafzölle und Gegenmaßnahmen (Kettenreaktion) gibt es etwas zu verlieren, logischerweise, und wer mehr Verlustpotential einsetzt, verliert auch mehr.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:48)

Und wenn man von unverkäuflicher Ware den Zoll weg nimmt, wäre sie immer noch unverkäuflich. Es erklärt also nicht die Angst vor dem Abbau von Zöllen.

Den Handelskrieg kann Europa gar nicht gewinnen, sagt Yanis Varoufakis.
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... loren.html

Trump wisse nicht viele Dinge, so Varoufakis, aber manches ziemlich gut.
Das Land mit großem Handelsüberschuss hat immer mehr zu verlieren, weil Europa mehr Güter in die USA exportiert als umgekehrt.

Durch Strafzölle und Gegenmaßnahmen (Kettenreaktion) gibt es etwas zu verlieren, logischerweise, und wer mehr Verlustpotential einsetzt, verliert auch mehr.
Varouvakis, Griechenlands Pleitenminister. Deine Zeugen werden immer lustiger. :D :D :D

Was bietet denn Herr Trump für die Zollsenkung?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 13:54)

Varouvakis, Griechenlands Pleitenminister. Deine Zeugen werden immer lustiger. :D :D :D
Der Herr Zeuge mag lustig sein, das Argument ist dafür ein Trauriges.

Du sagst ja selbst, die Amis hätten nichts zu verkaufen, die Trauben wolle eh niemand, unsere hochwertigen, glanzvollen Autos sind indes voll wettbewerbsfähig. Das unterstützt exakt das Argument des lustigen Griechen, wonach wir weit mehr zu verlieren haben als die Amis.
Es bringt uns nichts, die lächerlichen Trauben mit z. B. 25 % zu bezollen und gleichzeitig unsere Autos schwer verkäuflich machen zu lassen.
Was bietet denn Herr Trump für die Zollsenkung?
Er bot an, die Zölle ebenfalls zu senken.
Abgesehen davon wäre die Vermeidung einer Krise schon etwas wert. Jeder 4. Arbeitsplatz hängt vom Export ab.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 14:05)

Der Herr Zeuge mag lustig sein, das Argument ist dafür ein Trauriges.

Du sagst ja selbst, die Amis hätten nichts zu verkaufen, die Trauben wolle eh niemand, unsere hochwertigen, glanzvollen Autos sind indes voll wettbewerbsfähig. Das unterstützt exakt das Argument des lustigen Griechen, wonach wir weit mehr zu verlieren haben als die Amis.
Es bringt uns nichts, die lächerlichen Trauben mit z. B. 25 % zu bezollen und gleichzeitig unsere Autos schwer verkäuflich machen zu lassen.


Er bot an, die Zölle ebenfalls zu senken.
Abgesehen davon wäre die Vermeidung einer Krise schon etwas wert. Jeder 4. Arbeitsplatz hängt vom Export ab.
Du vergißt hier die Stimmung in der US-Bevölkerung, die eben die hochwertigen, glanzvollen Autos HABEN WILL. Der Schulhofrüpel greift dich also an der Kehle und bietet dir an, den Griff zu lockern, wenn du ihm dein Essensgeld gibst. Und das ist für dich ein Deal? Für mich nicht.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 14:09)

Du vergißt hier die Stimmung in der US-Bevölkerung, die eben die hochwertigen, glanzvollen Autos HABEN WILL. Der Schulhofrüpel greift dich also an der Kehle und bietet dir an, den Griff zu lockern, wenn du ihm dein Essensgeld gibst. Und das ist für dich ein Deal? Für mich nicht.
In der Schulhofpsychologie liegt ja schon der Denkfehler, darauf ist der Cowboy am ehesten eingestellt und hat zudem noch mehr Taschengeld.
Das beste wäre, eigeninitiativ zu werden, bis der Kongress nur so hüpft. Dazu müsste man freilich über das Denkmuster Trumps deutlich hinaus gehen.
Wir nehmen diese blöden Trauben, warum denn nicht, aber wir bieten noch viel mehr an und bilden eine eigene Schulgruppe, an deren Dynamik niemand vorbei kommt. Das wäre mein Vorschlag.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 14:33)

In der Schulhofpsychologie liegt ja schon der Denkfehler, darauf ist der Cowboy am ehesten eingestellt und hat zudem noch mehr Taschengeld.
Das beste wäre, eigeninitiativ zu werden, bis der Kongress nur so hüpft. Dazu müsste man freilich über das Denkmuster Trumps deutlich hinaus gehen.
Wir nehmen diese blöden Trauben, warum denn nicht, aber wir bieten noch viel mehr an und bilden eine eigene Schulgruppe, an deren Dynamik niemand vorbei kommt. Das wäre mein Vorschlag.
Könnte man so machen. Ob er aber mitmacht, wenn er plötzlich nicht mehr Treibender, sondern Mitgenommener ist? Auch da habe ich Zweifel. Wie gesagt, das wäre praktikabel, wenn alle mitmachen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von DarkLightbringer »

zollagent hat geschrieben:(18 Jun 2018, 14:55)

Könnte man so machen. Ob er aber mitmacht, wenn er plötzlich nicht mehr Treibender, sondern Mitgenommener ist? Auch da habe ich Zweifel. Wie gesagt, das wäre praktikabel, wenn alle mitmachen.
Sicher, Frankreich, GB und weitere sollten mit dabei sein, wobei DE ja durchaus einen gewissen Einfluß hat.
In den USA spielt der Kongress eine große Rolle, aber auch Parteien und Zivilgesellschaft haben sich ja nicht in Luft aufgelöst. Es sind immer wieder Stimmen zu hören, die nicht nur Trump an sich kritisieren, sondern die auch besorgt nach dem Umgang mit Verbündeten fragen. Ein stimmiges Signalhorn aus der Alten Welt würde man wohl schon vernehmen.

Also, wir sind uns einig. Ob Amis und Europäer mitmachen, ist nochmal eine andere Frage. ;)
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(16 Jun 2018, 12:05)

Zur Vergeltung der Vergeltung sind sogar 100 Milliarden Dollar geboten, also doppelt so viel wie beim Erstschlag.
Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:00)

Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
Wie sollte dieses Entgegenkommen denn aussehen?
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:00)

Trump hat hier nochmal nachgelegt und aus den 100 Mrd $ Vergeltung mal eben 200 Mrd $ gemacht. https://amp.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 06982.html Da kann China nicht mehr mithalten. Die haben ja im gesamten letzten Jahr gerade mal Waren im Wert von 130 Mrd $ aus den USA importiert, aber Waren im Wert von 505 Mrd $ in die USA exportiert. Bei diesem extremen Mißverhältnis wird den Chinesen gar nichts anderes übrig bleiben als Trump massiv entgegenzukommen.
China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

DarkLightbringer hat geschrieben:(18 Jun 2018, 12:40)

Es geht aber um die Zölle und nicht um die Vorstellung, deutsche Waren müssten schlechter werden. Die Autos sind gut, das stimmt - für die Handelsüberschüsse gibt es aber noch ganz andere Gründe.

Der Durchschnittszoll der EU liegt bei 5,2 Prozent, die USA verlangen im Vergleich lediglich 3,5 Prozent.

Eine schlichte Steuersenkung hier im Inland würde den Überschuss auch reduzieren - die Leute hätten mehr Geld und könnten sich Äpfel oder Weintrauben aus Florida leisten, die mit 17 bzw. 20 % Zoll belegt sind.
In dem Fall müssten die US-Weintrauben, die statt 1,50 Euro 1,80 Euro kosten, besonders wettbewerbsfähig sein.
US-Firmen generieren 150 Miliarden mehr Gewinne in Europa als europäische Firmen in Amerika. Wenn du über Ungleichgewichte neu verhandeln willst muß natürlich auch über die Gewinne von US-Firmen und deren Besteuerung verhandelt werden. Um das Ungleichgewicht abzubauen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:44)

China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
Ich befürchte, so weit denkt ein Herr Trump nicht. Und er schmeißt alle aus seiner Regierung raus, die es auch nur wagen, solche Konsequenzen auch nur anzudeuten. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. So lange, wenigstens, bis der Henkel des Kruges gebrochen ist. Und dann wird sich Herr Trump als Opfer sehen, nicht als Täter.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(19 Jun 2018, 07:44)

China kann sich nicht erpressen lassen. Für einen Chinesen ist der Verlust des Gesichts schlimmer als der Tod. Sie werden keine US-Anleihen mehr zeichnen. Und im Verlauf einer weiteren Eskalation US-Anleihen verkaufen. So könnte es laufen wenn man sich nur noch gegenseitig erpresst. Trump hat da einen Politikstil eingeführt der direkt in die Katastrophe führt.
Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von zollagent »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:40)

Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
Die Münchhausen-Lösung also, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen? Die "unbegrenzten Finanzmittel" hat Deutschland auch mal ausprobiert, 1923. Die Notenpresse ist kein auf Dauer wirksames Allheilmittel. Und vor allem wird die FED für den Aufkauf von US-Staatsanleihen, die auf dem Markt sind, Devisen einsetzen müssen. Devisen, die sie in dieser Menge nicht hat.

Die Öffnung des chinesischen Marktes, bzw. die Rücknahme der restriktiven Bestimmungen, die dort gelten, da könnte ich sogar mitgehen. Ob China da mitgeht, da melde ich Zweifel an. Hier scheinen viele sich nicht bewußt zu sein, was es bedeutet, wenn nachgefragte Artikel im eigenen Land nicht mehr verfügbar sind, weil sie entweder nicht mehr eingeführt werden dürfen oder aber, weil sie zu teuer geworden sind. Ob das keine Auswirkungen auf die US-Bürger hat? Die wirtschaftlichen Beziehungen sind halt komplexer, als man es sich am Stammtisch in der Regel so ausmalt.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Orbiter1 »

zollagent hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:48)

Die Münchhausen-Lösung also, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen? Die "unbegrenzten Finanzmittel" hat Deutschland auch mal ausprobiert, 1923. Die Notenpresse ist kein auf Dauer wirksames Allheilmittel. Und vor allem wird die FED für den Aufkauf von US-Staatsanleihen, die auf dem Markt sind, Devisen einsetzen müssen. Devisen, die sie in dieser Menge nicht hat.
Wie kommst du denn auf diese Idee? US-Staatsanleihen lauten auf US-$, und von denen kann die FED unbegrenzte Mengen liefern. Ist aber gar nicht nötig. Soviele US-Staatsanleihen hat China dann auch nicht im Depot.
Die Öffnung des chinesischen Marktes, bzw. die Rücknahme der restriktiven Bestimmungen, die dort gelten, da könnte ich sogar mitgehen. Ob China da mitgeht, da melde ich Zweifel an. Hier scheinen viele sich nicht bewußt zu sein, was es bedeutet, wenn nachgefragte Artikel im eigenen Land nicht mehr verfügbar sind, weil sie entweder nicht mehr eingeführt werden dürfen oder aber, weil sie zu teuer geworden sind. Ob das keine Auswirkungen auf die US-Bürger hat? Die wirtschaftlichen Beziehungen sind halt komplexer, als man es sich am Stammtisch in der Regel so ausmalt.
Die Frage ist auf wen es größere und schnellere Auswirkungen hat. Und ja, das ist ganz klar die chinesische Wirtschaft.
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Re: Handelskrieg

Beitrag von Alter Stubentiger »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 08:40)

Die USA lässt sich von China ganz sicher nicht erpressen. Dann werden eben die US-Anleihen von der FED aufgekauft. Die verfügt über unbegrenzte Finanzmittel. Von China wird Trump eine vollständige Öffnung des chinesischen Marktes fordern, inklusive der Übernahme von chinesischen Unternehmen und internationalen Schiedsgerichten bei Streitigkeiten. Und China wird gar nichts anderes übrig bleiben dem zuzustimmen wenn sie den Kollaps ihrer eigenen Wirtschaft vermeiden wollen.
Ich denke Trump sitzt am kürzeren Hebel. Der US-Haushalt steht ja schon bei normalen Bedingungen immer kurz vor dem Kollaps. Sich dass Geld einfach von der Zentralbank drucken zu lassen ist eine Option die schon viele Volkswirtschaften ruiniert hat. Wenn es so weit kommt die Zeit der großen Depression zurück. Also dahin wo Venezuela jetzt schon steht.

Die Chinesen sind großes Leid gewohnt. Sie werden zusammenstehen. Trump kann da nur verlieren.
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