Ja, aber viel ist es nun auch nicht und hinsichtlich der Forderungen ziemlich wenig. Ich hatte gedacht, dass man angesichts der guten Konjunktur mal spürbar erhöht und in späteren, schlechteren Zeiten dann die Nullerrunden mit den Verhandlungen von 2018 begründet, aber da habe ich mich geirrt und ließ mich davon blenden, dass kaum eine Partei gegen eine bessere Bezahlung von Erziehern, Pflegekräften, Müllwerkern etc. ist. 250 Euro einmalig für die untersten Lohngruppen ist nun auch nicht "mindestens 200 Euro pro Monat mehr". 30 Monate Laufzeit statt 12 fand ich auch unerwartet lang. Hätte eher auf 18 bis 24 getippt, aber lag auch da falsch. Aber vielleicht war das in den letzten Jahrzehnten immer so. Da fehlt mir der Überblick.
Scheinbar haben sich die Arbeitgeber aber auch nicht durchgesetzt, als sie forderten, für Fach- und Führungskräfte zur Abwechslung mal mehr rauszuholen, weil es (laut ihnen) schwierig sein soll, mit den Löhnen gute Hochschulabsolventen zu kriegen, die teure Großprojekte leiten sollen. 2700 Euro Einstiegsgehalt für FH-Informatiker bzw. Bachelor (E9) erscheint in der Informatik etwas wenig, wenn man sich durchschnittliche Einstiegsgehälter anschaut. Die liegen bei uns in Hamburg eher bei 4000, bei Großunternehmen (Airbus, Beiersdorf, Lufthansa, Versicherungen, Reedereien, ...) nochmal mehr und nach ein paar Berufsjahren ist die Differenz noch größer. Auch E13 für Absolventen von Universitäten bzw. mit Masterabschluss liegt da noch niedriger. Da muss man wohl nicht die große Digitalisierungsoffensive der Verwaltung erwarten. Geringqualifizierte sind ab dem ersten Dienstjahr hingegen deutlich über dem Mindestlohn.
Ohne nähere Untersuchungen zu kennen würde ich aber vermuten, dass die vielen Befristungen im öff. Dienst einen noch größeren "Abschreckeffekt" haben als die niedrigen Gehälter. Das hatte mich kürzlich überrascht, dass selbst ohne Berücksichtigung des Hochschulsektors (Promotionen, Postdocs, ...) der öff. Dienst viel häufiger befristet als die Privatwirtschaft.
Edith. Ich habe jetzt mal den Gehaltsrechner hier ausprobiert: http://oeffentlicher-dienst.info/c/t/re ... =tv-l-2018
Hilfskraft mit E3 (ohne Zulagen, keine Zusatzversorgung, keine Kirchensteuer, Steuerklasse 1) steigt mit 2155 brutto bzw. 1420 netto ein. Bei E9 sind es 2750 brutto bzw. 1720 netto. Bei E13 3670 brutto bzw. 2160 netto. Die Differenz wird noch kleiner, wenn man die Jahressonderzahlung (Weihnachtsgeld?) berücksichtigt, die bei niedrigeren Gruppen prozentual viel höher ausfällt. Wen will man denn damit erreichen?