LeHe hat geschrieben:(16 Jul 2017, 14:06)
Ich zitiere mal einen Beitrag von vor einiger Zeit, auf den ich damals nicht eingehen konnte. Stellvertretend ist er für die gleichartigen Einwände vieler anderer Personen (nicht nur in diesem Forum).
Natürlich geht es im Marxismus (und speziell im Rätekommunismus) um gesellschaftliche Dinge. Aber Marx und andere haben den Kommunismus nicht als ein Handbuch für das individuelle Glück geschrieben, wobei letzteres natürlich wichtig ist. Das gesamte Werk (also die Gesamtheit kommunistischer Literatur) ist kein "Wie gestalte ich mein Wohnzimmer nach persönlichen Wünschen?"-Handbuch, sondern soll einen gesellschaftlichen Rahmen liefern. Es geht also gar nicht darum, individuelle Freiheiten einzuschränken. Das liefert die kommunistische Theorie auch gar nicht her, was selbst Nichtkommunisten zugeben müssen/müssten, wenn wir von den (z.T. realen) Schreckensbildern des "Realsozialismus" absehen. Es ist eher umgekehrt; durch den Kommunismus ist die individuelle Freiheit erst garantiert. Natürlich gibt es dann "Beschränkungen", wie z.B. Unternehmen gründen, ein Heer von Arbeitern unter sich haben und mit den Rechten und Pflichten behaftet, die in unserer jetzigen kapitalistischen Gesellschaft üblich sind. Da spielen natürlich mehrere "Reize" eine Rolle. Zum einen natürlich die Produktion selber (z.B. ein Motorrad-Liebhaber freut sich, ein Unternehmen zu haben, das Motorräder produziert), aber auch im Kommunismus kannst du dich mit der Produktion von Motorrädern beschäftigen. Der Kommunismus wird nicht in der Höhle mit Steinen und Lagerfeuer gelebt. Berücksichtigt werden muss natürlich die Ressourcenknappheit und die Umwelt. D.h., alle fahren umweltverpestende SUVs im Kommunismus ist nicht möglich. Und nun kommen wir zum anderen, letztlich bleibt dann als "Reiz" nur die Herrschaft über eine Masse von Arbeitern übrig (+ extremer Reichtum und damit verbundene Maßlosigkeit im Konsum. Fragt mal eure Mütter, ob die das so toll finden würden). Und dass das einem im Kommunismus verwehrt bleibt, kann man wahrlich nicht als Einschränkung der persönlichen Freiheit verstanden werden. Genauso wenig wir es als Einschränkung der persönichen Freiheit verstehen, dass wir keine Sklaven halten oder Menschen töten dürfen. Im Unternehmen gibt es bei leitenden Positionen natürlich Tätigkeiten, die sich je nach Branche unterscheiden. Produktivität steigern, durch neu Maschinen kaufen, Arbeitsabläufe ändern, Kontakte mit anderen Unternehmen herstellen, usw. Aber diese Tätigkeiten muss es zwangsläufig auch im Kommunismus geben. Daher soll es auch Betriebsorganisationen und Räte geben. Wie gesagt, es bleibt nur die Herrschaft über die Arbeiter (und übertriebener Konsum), die als Einschränkung der persönlichen Freiheit von den Kapitalismusverteidigern verstanden wird. Das ist dann aber eine persönliche Schwäche. D.h. der Ansatzpunkt zur Veränderung sollte nicht in der Theorie, sondern in einem selbst liegen.
Alles was der deutschen Verfassung widerspricht
ist abzulehnen
Punkt