Wendung im Fall Schlecker

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Orwellhatterecht
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2016, 18:59)

4 Jahre nach der Pleite von Schlecker erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Und zwar nicht nur gegen Anton Schlecker, auch gegen seine Frau, seinen Sohn und seine Tochter. Ebenfalls sind 2 Wirtschaftsprüfer angeklagt. Das Delikt: Vorsätzlicher Bankrott und im Falle der Verwandten eben Beihilfe dazu. Dazu kommt noch Insolvenzverschleppung und Untreue. Das ganze Register. Insgesamt 13 Straftaten soll Schlecker laut Staatsanwaltschaft in "besonders, schwerem Fall" begangen haben. Sollte sich das als richtig herausstellen, droht eine langjährige Haftstrafe.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 87025.html

Das sollte eigentlich Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die immer befürchten, dass die Justiz Unternehmer mit Samthandschuhen anfasst. Was meint ihr?

Warten wir mal ab, was letztendlich dabei heraus kommt. Abgerechnet wird bekanntlich unter dem Strich!
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Orwellhatterecht
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

John Galt hat geschrieben:(14 Apr 2016, 07:20)

Das ist korrekt.

Auf der anderen Seite sind die Strafen für Millionenschäden sehr niedrig. Da muss man sich als Normalo-Arbeitnehmer fast überlegen, ob man nicht doch eine Karriere in White-Collar Kriminalität startet.

Mr.Flowtex mit Milliardenschaden hat 12 Jahre bekommen und kam nach ca. 8 Jahren frei.

Schlecker hat den Fehler gemacht, dass er es auf bauernschlaue Art und Weise legal übertragen hat. In der Insolvenzanfechtung kann man Rechtsgeschäfte in verschiedenen Stufen von 3 Monaten bis 10 Jahre rückgängig machen.

Hätte er es bar abgehoben, Gold gekauft und im Wald verbuddelt, wäre er besser dran gewesen.

Man könnte es fast so auslegen, dass es ein Rabatt/Malus System gibt. Rabatte für die Millionen Betrügereien, Malus für die kleinen und kleinsten Schummeleien des Alltags. Denke da vor allem an die zur Vernichtung bestimmten Maultaschen, den berühmten Pfandbon über 1,30€ und andere Bagatellen, mit denen man den kleinen Übeltätern die Zukunft nehmen wollte. Im Übrigen hatte sich in der 17. Wahlperiode des Bundestages (2009-2013), dieser bereits zuvor Gedanken über die seltsamen Auslegungen des Verdi Tarifvertrages bei Schlecker gemacht.

http://dipbt.bundestag.de/extrakt/ba/WP ... 22213.html

Anton war also auch bei den Parlamentariern in D kein Unbekannter.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

Cobra9 hat geschrieben:(14 Apr 2016, 14:43)

Für solche Fälle hat die STA deutlich zu wenige Fachleute in der Regel. Ist nicht das es so wollten. Aber Fachleute verdienen beim Staat nicht so toll und auf Staatsdienst hat man oft wenig Lust


Kann es sein, dass die besseren Fachleute zumeist auf der anderen Seite ansässig sind, weil sie dort wesentlich besser entlohnt werden als beim Staat?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Realist2014 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 10:06)

Kann es sein, dass die besseren Fachleute zumeist auf der anderen Seite ansässig sind, weil sie dort wesentlich besser entlohnt werden als beim Staat?

ja- das ist so.

Trotzdem wird ja immer wieder behauptet, das die "Staatsdiener" zu viel verdienen würden..

seltsam...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 09:53)

Warten wir mal ab, was letztendlich dabei heraus kommt. Abgerechnet wird bekanntlich unter dem Strich!
Orientier dich mal am Fall Hoeness. Schlecker hat sich übrigens auch bei den Behörden nicht gerade beliebt gemacht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 10:01)
. Denke da vor allem an die zur Vernichtung bestimmten Maultaschen, den berühmten Pfandbon über 1,30€ und andere Bagatellen, mit denen man den kleinen Übeltätern die Zukunft nehmen wollte. .
Wäre mir neu, dass die strafrechtlich verfolgt worden sind.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Cobra9 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 10:06)

Kann es sein, dass die besseren Fachleute zumeist auf der anderen Seite ansässig sind, weil sie dort wesentlich besser entlohnt werden als beim Staat?
Ich sag es mal so wie Ich das sehe. Viele ehemalige gute Staatsdiener aus den Bereichen Jusitz und Finanzamt wechseln aus monetären Gründen auch die Seiten bzw. machen sich selbstständig. Ist gar nicht mal so selten. Ich kenne persönlich einen Steuerfahnder der aufgehört hat, eine Firma aufmachte und nun Firmen berät. Klar die Festanstellung, wenn man Beamter ist bzw. einen unbefristeten Vertrag hat, ist eine Sicherheit die was wert ist. Aber ist ja auch der komplexe und starre Ablauf wo viele nervt
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Cobra9 hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:16)

Ich sag es mal so wie Ich das sehe. Viele ehemalige gute Staatsdiener aus den Bereichen Jusitz und Finanzamt wechseln aus monetären Gründen auch die Seiten bzw. machen sich selbstständig. Ist gar nicht mal so selten. Ich kenne persönlich einen Steuerfahnder der aufgehört hat, eine Firma aufmachte und nun Firmen berät. Klar die Festanstellung, wenn man Beamter ist bzw. einen unbefristeten Vertrag hat, ist eine Sicherheit die was wert ist. Aber ist ja auch der komplexe und starre Ablauf wo viele nervt
Es gibt auch nicht wenige Finanzbeamte, die sich als Steuerberater selbständig machen. Ich brauchte in einem komplexen Zollverfahren mal die Unterstützung eines Fachanwalts. Da gibt's wenig Spezialisten. Den den ich fand, der saß 800km weiter nördlich. Der war Gold wert und arbeitete früher auch bei den Finanzbehörden. Der ist gut ausgebucht und lacht sich selbst bei einem relativ niedrigen Stundensatz von 200 € noch eins.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Kirchgessner »

Cobra9 hat geschrieben:(14 Apr 2016, 14:43)

Für solche Fälle hat die STA deutlich zu wenige Fachleute in der Regel. Ist nicht das es so wollten. Aber Fachleute verdienen beim Staat nicht so toll und auf Staatsdienst hat man oft wenig Lust
Staatsanwälte und Richter werden gut bezahlt.

Beamte schieben gewöhnlich Dienst nach Vorschrift. Deshalb werden sie ja Beamte.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Kirchgessner »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:44)

Es gibt auch nicht wenige Finanzbeamte, die sich als Steuerberater selbständig machen. Ich brauchte in einem komplexen Zollverfahren mal die Unterstützung eines Fachanwalts. Da gibt's wenig Spezialisten. Den den ich fand, der saß 800km weiter nördlich. Der war Gold wert und arbeitete früher auch bei den Finanzbehörden. Der ist gut ausgebucht und lacht sich selbst bei einem relativ niedrigen Stundensatz von 200 € noch eins.
Ich kenne so einen Fall: Der hat mich jahrelang getrietzt, mir das Leben zu Hölle gemacht. Nichts wollte er anerkenne, fast immer ist er unterlegen. Als ich dann eine Dienstaufsichtbeschwerde machen wollte, hatte er den Dienst quittiert und ist zu einem Steuerberater. Weil er so gerissener Hund war, hat der ihn abgeworben.

Das Problem ist unser Steuerrecht. Die Lösung wäre: Radikal vereinfachen und die Hälfte der 90000 Finanzbeamten in den freien Markt zu entlassen. Wird aber ein Traum bleiben. Die Finanzverwaltungsmafia arbeitet fleißig daran, das Steuerrecht zu verkomplizieren und sich immer unentbehrlicher zu machen.

Man darf nicht übersehen, dass der jetzige Bundesfinanminister Schäuble gelernter Finanzbeamter ist. Der Bock wurde zum Gärtner gemacht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Wachsam008 »

Es wäre wünschenwert, dass die "Schleckerbande" sich juristisch verantworten müsste und inhaftiert wird... - eine Strafe wieder auf Bewährung wäre ein Schlag ins Gesicht derer die unter dem Schleckersystem gelitten haben.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Wachsam008 hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:56)

Es wäre wünschenwert, dass die "Schleckerbande" sich juristisch verantworten müsste und inhaftiert wird... - eine Strafe wieder auf Bewährung wäre ein Schlag ins Gesicht derer die unter dem Schleckersystem gelitten haben.
Juristisch verantworten muß sie sich jetzt ja mit der Anklageerhebung. Wo ist das Problem, das du siehst?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Kirchgessner »

Wachsam008 hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:56)

Es wäre wünschenwert, dass die "Schleckerbande" sich juristisch verantworten müsste und inhaftiert wird... - eine Strafe wieder auf Bewährung wäre ein Schlag ins Gesicht derer die unter dem Schleckersystem gelitten haben.
Es geht nicht nach Ihren Wünschen, sondern nach Rechtsstaat und Beweislage. Kann man ihm was nachweisen und stellt ein Gericht seine Schuld fest und er wird verurteilt. Andernfalls nicht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Wachsam008 »

Es wäre auf jeden Fall Genugtung, dass auch die oberen 10tausend in diesem Lande sich nicht alles erlauben können.....

Doch ich wünsche!!!!! mir das!
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

Bei Schlecker war das Problem, dass in der Krise etwas kopflos agiert wurde. Man hätte einfach früher anfangen müssen, Vermögen in Sicherheit zu bringen.

4 Jahre Ermittlungszeit für so einfache Sachverhalte sind einfach viel zu viel.

In 4 Wochen kann man seinen 200 Seiten Bericht schreiben und die Sache ist fertig.

Es würde mich nicht überraschen, wenn der Staat hier mal wieder mehr Geld für die Bestrafung ausgibt, als die Höhe des Schadens beträgt.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Apr 2016, 10:50)

Wäre mir neu, dass die strafrechtlich verfolgt worden sind.


Die Frau wurde nicht strafrechtlich, sondern arbeitsrechtlich verfolgt (fristlose Kündigung nach 17 Jahren Tätigkeit als Altenpflegerin!). Gegen die fristlose Kündigung klagte sie und verlor in erster Instanz, in 2. wurde dann das Urteil aufgehoben und ihr eine Abfindung zugesprochen. Aber immerhin wurde sie ihren Arbeitsplatz los und mit 58 Jahren durfte sie sich wohl in das Heer der Langzeitarbeitslosen eingliedern.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 14:22)

Die Frau wurde nicht strafrechtlich, sondern arbeitsrechtlich verfolgt (fristlose Kündigung nach 17 Jahren Tätigkeit als Altenpflegerin!). Gegen die fristlose Kündigung klagte sie und verlor in erster Instanz, in 2. wurde dann das Urteil aufgehoben und ihr eine Abfindung zugesprochen. Aber immerhin wurde sie ihren Arbeitsplatz los und mit 58 Jahren durfte sie sich wohl in das Heer der Langzeitarbeitslosen eingliedern.
Keinem guten Mitarbeiter wird wegen so einer Kleinigkeit gekündigt.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

Cobra9 hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:16)

Ich sag es mal so wie Ich das sehe. Viele ehemalige gute Staatsdiener aus den Bereichen Jusitz und Finanzamt wechseln aus monetären Gründen auch die Seiten bzw. machen sich selbstständig. Ist gar nicht mal so selten. Ich kenne persönlich einen Steuerfahnder der aufgehört hat, eine Firma aufmachte und nun Firmen berät. Klar die Festanstellung, wenn man Beamter ist bzw. einen unbefristeten Vertrag hat, ist eine Sicherheit die was wert ist. Aber ist ja auch der komplexe und starre Ablauf wo viele nervt

Das dürfte sicherlich keine Seltenheit sein, der tapfere Steuerfahnder, der einst die Flick Affäre ins Rollen brachte, konnte sich schon bald nicht mehr im öffentl. Dienst halten, er fiel "Edeka" zum Opfer.

http://www.anstageslicht.de/geschichten ... andal.html

Interessant sind auch die darin angegebenen Links, da sage noch einer, "Panama" habe ihn überrascht.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Adam Smith »

Realist2014 hat geschrieben:(15 Apr 2016, 10:09)

ja- das ist so.

Trotzdem wird ja immer wieder behauptet, das die "Staatsdiener" zu viel verdienen würden..

seltsam...
Bei den Staatsdienern geht es um die Pensionen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Apr 2016, 14:26)

Keinem guten Mitarbeiter wird wegen so einer Kleinigkeit gekündigt.


Immerhin war die Mitarbeiterin zuvor 17 Jahre dort beschäftigt. Wäre sie "keine gute Mitarbeiterin" gewesen, so hätte sich ihr AG sicherlich schon früher von ihr getrennt.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Adam Smith »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 14:46)

Immerhin war die Mitarbeiterin zuvor 17 Jahre dort beschäftigt. Wäre sie "keine gute Mitarbeiterin" gewesen, so hätte sich ihr AG sicherlich schon früher von ihr getrennt.
Bei großen Firmen ist das nicht so leicht. Bei kleinen Firmen geht so etwas problemlos.
Das ist Kapitalismus:

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Cobra9
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Cobra9 »

Fuerst_48 hat geschrieben:(14 Apr 2016, 16:49)

Man sagt: "Gut Ding braucht Weile"...und auch in Sachen Gerichtsverfahren sollte es keinen "Husch-Pfusch" geben.
Ich hab keine Eile. Sache des Gerichtes was es nun tun wird.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Cobra9 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(15 Apr 2016, 11:44)

Es gibt auch nicht wenige Finanzbeamte, die sich als Steuerberater selbständig machen. Ich brauchte in einem komplexen Zollverfahren mal die Unterstützung eines Fachanwalts. Da gibt's wenig Spezialisten. Den den ich fand, der saß 800km weiter nördlich. Der war Gold wert und arbeitete früher auch bei den Finanzbehörden. Der ist gut ausgebucht und lacht sich selbst bei einem relativ niedrigen Stundensatz von 200 € noch eins.
Tja Fachleute mit Know How fallen eben nicht vom Himmel. Aber ich finde es eben sehr interessant das der Seitenswechsel so selten nicht ist ,aber anderes Thema eigentlich
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 14:46)

Immerhin war die Mitarbeiterin zuvor 17 Jahre dort beschäftigt. Wäre sie "keine gute Mitarbeiterin" gewesen, so hätte sich ihr AG sicherlich schon früher von ihr getrennt.
Hast du eine Ahnung, was es nicht alles gibt.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(15 Apr 2016, 14:46)

Immerhin war die Mitarbeiterin zuvor 17 Jahre dort beschäftigt. Wäre sie "keine gute Mitarbeiterin" gewesen, so hätte sich ihr AG sicherlich schon früher von ihr getrennt.
Wenn der Arbeitsmarkt leergefegt ist, behält man erst mal auch noch "gerade-so-Mitarbeiter", so lange, bis man einen Ersatz gefunden hat.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Orwellhatterecht »

zollagent hat geschrieben:(15 Apr 2016, 15:34)

Wenn der Arbeitsmarkt leergefegt ist, behält man erst mal auch noch "gerade-so-Mitarbeiter", so lange, bis man einen Ersatz gefunden hat.


17 Jahre Arbeit zur vollen Zufriedenheit ohne jegliche Beanstandungen dürften kaum für einen "gerade so" Mitarbeiter zutreffend sein. Offenbar spielte wohl das fortgeschrittene Lebensalter der Mitarbeiterin dabei eine grosse Rolle.
Zum Vergleich, ein Beamter dagegen verliert erst dann seinen Status, wenn er wegen eines Vergehens zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(16 Apr 2016, 13:48)

17 Jahre Arbeit zur vollen Zufriedenheit ohne jegliche Beanstandungen dürften kaum für einen "gerade so" Mitarbeiter zutreffend sein. Offenbar spielte wohl das fortgeschrittene Lebensalter der Mitarbeiterin dabei eine grosse Rolle.
Zum Vergleich, ein Beamter dagegen verliert erst dann seinen Status, wenn er wegen eines Vergehens zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist.
"Ohne jegliche Beanstandungen" ist erstmal eine Behauptung. Glaub mir, die Vorgesetzten erinnern sich auch dann noch an Abmahnungen z.B., wenn diese längst aus der Personalakte entfernt sind. Übrigens solltest du Strafverfolgung und die Lösung eines Arbeitsvertrages nicht verwechseln.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2016, 19:12)

Nun ... 4 Jahre Ermittlungszeit erscheint schon ziemlich lang.
Man sollte Anton diese vier oder fünf Jahre in Freiheit schon gönnen, schliesslich war er über Jahre ein Stütze der Gesellschaft.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von pikant »

yogi61 hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:37)

Man sollte Anton diese vier oder fünf Jahre in Freiheit schon gönnen, schliesslich war er über Jahre ein Stütze der Gesellschaft.
ein Uli musst schon in den Knast, nur weil er vergass ordnungsgemaess zu deklarieren.
das kann sehr schnell gehen, wenn man harte Richter vor sich hat.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von yogi61 »

pikant hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:40)

ein Uli musst schon in den Knast, nur weil er vergass ordnungsgemaess zu deklarieren.
das kann sehr schnell gehen, wenn man harte Richter vor sich hat.
Herrn Schlecker muss man allerdings zugestehen, dass er anders als Uli. H. nicht heuchlerisch den Mo­ral­apos­tel gespielt hat. Bei Schlecker war jedem Menschen klar wie er tickt.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von pikant »

yogi61 hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:43)

Herrn Schlecker muss man allerdings zugestehen, dass er anders als Uli. H. nicht heuchlerisch den Mo­ral­apos­tel gespielt hat. Bei Schlecker war jedem Menschen klar wie er tickt.
ich habe mich mit Schlecker nie eingehend befasst und bin in diesem Bereich ein LIdl-Fan!
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

pikant hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:46)

ich habe mich mit Schlecker nie eingehend befasst und bin in diesem Bereich ein LIdl-Fan!
DAs merkt man. Schlecker führte keine Discounter-Kette, sondern eine Drogerie-Kette. Vergleichbar mit DM oder Rossmann. ;) :D :D :D
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von pikant »

zollagent hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:48)

DAs merkt man. Schlecker führte keine Discounter-Kette, sondern eine Drogerie-Kette. Vergleichbar mit DM oder Rossmann. ;) :D :D :D
ach so,
in diesen Geschaeften bin ich nie.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

pikant hat geschrieben:(18 Apr 2016, 11:40)

ein Uli musst schon in den Knast, nur weil er vergass ordnungsgemaess zu deklarieren.
"vergessen" ist gut in dem Zusammenhang.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Fadamo »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2016, 18:59)

4 Jahre nach der Pleite von Schlecker erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Und zwar nicht nur gegen Anton Schlecker, auch gegen seine Frau, seinen Sohn und seine Tochter. Ebenfalls sind 2 Wirtschaftsprüfer angeklagt. Das Delikt: Vorsätzlicher Bankrott und im Falle der Verwandten eben Beihilfe dazu. Dazu kommt noch Insolvenzverschleppung und Untreue. Das ganze Register. Insgesamt 13 Straftaten soll Schlecker laut Staatsanwaltschaft in "besonders, schwerem Fall" begangen haben. Sollte sich das als richtig herausstellen, droht eine langjährige Haftstrafe.

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Das sollte eigentlich Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die immer befürchten, dass die Justiz Unternehmer mit Samthandschuhen anfasst. Was meint ihr?

So müssten es allen Falschberatern ergehen,ob Versicherungen oder Bankern.
Die stürzen so manchen ins Unglücke.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Fadamo hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:33)

So müssten es allen Falschberatern ergehen,ob Versicherungen oder Bankern.
Die stürzen so manchen ins Unglücke.
Ich glaube nicht, daß Schlecker irgendjemanden "falsch beraten" hat, es sei denn, bei der Auswahl des Haarshampoos. :D
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

https://en.wikipedia.org/wiki/Accountin ... g_scandals

Einfach mal zählen, wie oft Ernst&Young vorkommt. Die Firma ist dem Betrug nicht ganz abgeneigt. Man beschäftigt dort unzählige Leute, die die Grenzen des Rechts ausloten und dabei oftmals überschreiten.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

John Galt hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:43)

https://en.wikipedia.org/wiki/Accountin ... g_scandals

Einfach mal zählen, wie oft Ernst&Young vorkommt. Die Firma ist dem Betrug nicht ganz abgeneigt. Man beschäftigt dort unzählige Leute, die die Grenzen des Rechts ausloten und dabei oftmals überschreiten.
Sitzt die auf der Anklagebank?
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Fadamo »

zollagent hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:40)

Ich glaube nicht, daß Schlecker irgendjemanden "falsch beraten" hat, es sei denn, bei der Auswahl des Haarshampoos. :D

Die Staatsanwaltschaft sieht es anderst .
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Fadamo hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:47)

Die Staatsanwaltschaft sieht es anderst .
Die sieht vor allem ein anderes Delikt. :D
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Realist2014
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Realist2014 »

Fadamo hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:47)

Die Staatsanwaltschaft sieht es anderst .

Die ermittelt nicht wegen "Falschberatung"..

sondern wegen Bankrott
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Fadamo
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Fadamo »

Realist2014 hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:48)

Die ermittelt nicht wegen "Falschberatung"..

sondern wegen Bankrott
Das hängt doch irgendwie zusammen.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Realist2014 »

Fadamo hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:51)

Das hängt doch irgendwie zusammen.


Schlecker war Kaufmann und hat Drogerieartikel verkauft

und keine "Finanzprodukte" wie es Versicherungen und Banken tun...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von John Galt »

zollagent hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:44)

Sitzt die auf der Anklagebank?
Die Wirtschaftsprüfer die auf der Anklagebank sitzen, sind von dieser Firma.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Sorry, hatte das mit den beiden Wirtschaftsprüfern im Eingangsbeitrag übersehen.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von zollagent »

Fadamo hat geschrieben:(18 Apr 2016, 12:51)

Das hängt doch irgendwie zusammen.
Beratung im Einzelhandel betrifft die zum Verkauf stehenden Produkte und keine Finanzanlagen. :D
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Fazer »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2016, 18:59)

4 Jahre nach der Pleite von Schlecker erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage. Und zwar nicht nur gegen Anton Schlecker, auch gegen seine Frau, seinen Sohn und seine Tochter. Ebenfalls sind 2 Wirtschaftsprüfer angeklagt. Das Delikt: Vorsätzlicher Bankrott und im Falle der Verwandten eben Beihilfe dazu. Dazu kommt noch Insolvenzverschleppung und Untreue. Das ganze Register. Insgesamt 13 Straftaten soll Schlecker laut Staatsanwaltschaft in "besonders, schwerem Fall" begangen haben. Sollte sich das als richtig herausstellen, droht eine langjährige Haftstrafe.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 87025.html

Das sollte eigentlich Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die immer befürchten, dass die Justiz Unternehmer mit Samthandschuhen anfasst. Was meint ihr?
Unternehmer und Manager werden schon lange nicht mehr in D mit Samthandschuhen angefasst. Es ist eher umgekehrt, dass die Staatsanwaltschaften trotz dünner Beweislage meinen die Verfahren durchprügeln zu müssen, auf Basis von Phantasien, siehe das Wiedeking Verfahren und aktuell das Verfahren gegen die ehemaligen Vorstände der Deutschen Bank.

Dass es im Fall Schlecker jetzt zu so einem Verfahren kommt überrascht nicht wirklich. SChlecker hatte eine grosse Dummheit begangen, die schon lange zurückliegt: er hat seine Firma als Einzelkaufmann betrieben, haftete also persönlich mit seinem ganzen Vermögen. Ein IRrsinn, jeder normale Mensch würde eine GmbH oder AG gründen um die Haftung zu begrenzen. Droht dann die Pleite reagiert ein Schlecker wie jeder, der in seiner Situation wäre: er versucht zu retten was zu retten ist. Das muss man nicht entschuldigen, das ist strafbar. Aber es ist ähnlich wie bei Fahrerflucht eine REaktion, die die meisten Menschen zeigen würden. Nur kommt man in heutigen Zeiten bei der Verfügung von Daten und Unterlagen nicht so einfach davon, das hätte die Schlecker-Familie wissen müssen.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Fazer hat geschrieben:(18 Apr 2016, 22:41)

Unternehmer und Manager werden schon lange nicht mehr in D mit Samthandschuhen angefasst. Es ist eher umgekehrt, dass die Staatsanwaltschaften trotz dünner Beweislage meinen die Verfahren durchprügeln zu müssen, auf Basis von Phantasien, siehe das Wiedeking Verfahren und aktuell das Verfahren gegen die ehemaligen Vorstände der Deutschen Bank.

Dass es im Fall Schlecker jetzt zu so einem Verfahren kommt überrascht nicht wirklich. SChlecker hatte eine grosse Dummheit begangen, die schon lange zurückliegt: er hat seine Firma als Einzelkaufmann betrieben, haftete also persönlich mit seinem ganzen Vermögen. Ein IRrsinn, jeder normale Mensch würde eine GmbH oder AG gründen um die Haftung zu begrenzen. Droht dann die Pleite reagiert ein Schlecker wie jeder, der in seiner Situation wäre: er versucht zu retten was zu retten ist. Das muss man nicht entschuldigen, das ist strafbar. Aber es ist ähnlich wie bei Fahrerflucht eine REaktion, die die meisten Menschen zeigen würden. Nur kommt man in heutigen Zeiten bei der Verfügung von Daten und Unterlagen nicht so einfach davon, das hätte die Schlecker-Familie wissen müssen.
Gegen die Kinder gibt's ja auch ein Verfahren. Deren Logistikunternehmen ist im Zuge der Schleckerpleite ebenso in die Insolvenz gerutscht. Auch da gab's im Vorfeld der Insolvenz noch Gewinnausschüttungen
Die österreichische Schleckertochter stand eigentlich gut da. Aber auch die ist mit in die Insolvenz gerutscht. Grund dafür war ein hohen Darlehen der öterreichischen Tochter an das deutsche Mutterunternehmen. In Österreich sah man das als eigenkapitalersetztendes Darlehen und es wurde damals schon wegen verdeckter Einlagenrückgewähr ermittelt. Wobei ich nicht verfolgt habe was dabei rausgekommen ist.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Dampflok94 »

Fazer hat geschrieben:(18 Apr 2016, 22:41)
...Aber es ist ähnlich wie bei Fahrerflucht eine REaktion, die die meisten Menschen zeigen würden. ...
Also es gab 2014 ca. 2,4 Mio Verkehrsunfälle. Das sind dann ungefähr 6.500 pro Tag. Also wenn da Fahrerflucht eine Reaktion der meisten Menschen wäre, so hätten wir ein Massenphänomen. Das ist zweifelsohne nicht so. Dieser Vergleich hinkt nicht nur, da fehlen beide Beine.
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Re: Wendung im Fall Schlecker

Beitrag von Fazer »

Dampflok94 hat geschrieben:(19 Apr 2016, 08:57)

Also es gab 2014 ca. 2,4 Mio Verkehrsunfälle. Das sind dann ungefähr 6.500 pro Tag. Also wenn da Fahrerflucht eine Reaktion der meisten Menschen wäre, so hätten wir ein Massenphänomen. Das ist zweifelsohne nicht so. Dieser Vergleich hinkt nicht nur, da fehlen beide Beine.
Du wirst dich wundern. Es IST ein Massenphänomen. In 2014 gab es 500.000 Fälle von Fahrerflucht!

http://www.autozeitung.de/auto-news/fah ... lub-europa

Wenn man jetzt annimmt, dass in 80% der Unfälle kaum eine Chance zur Flucht besteht, weil der Unfallgegner im Auto sitzt, dann käme man zum Ergebnis, dass fast jeder Fahrer, der z.B. ein anderes Auto schrammt und keine Zeugen sieht dann die Flucht ergreift.

In gleicher Weise ist die Reaktion der Schleckers nicht überraschend. Natürlich eine ganz andere Art von Fall, aber es ging nur darum aufzuzeigen, dass es sehr normal ist, dass Menschen zum "Schutz" ihrer eigenen Vermögensposition dann z.B. Fahrerflucht begehen oder eben Vermögenswerte versuchen zu retten anstelle sehenden Auges nach der Insolvent völlig ohne Geld dazustehen.
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