Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2018, 20:19)
Was soll an Antisemitismus "offen und fruchtbar diskutiert" werden?
Es geht schon wieder los!
Und ich dachte, dies sei ein Diskussionsforum. Wenn es nichts zu diskutieren gibt, was seid ihr dann überhaupt hier?
Ich finde es durchaus diskutabel zu erörtern, was Antisemitismus überhaupt ist. Da dies das Forum ja aber schon festgelegt hat, gibt es dazu an dieser Stelle in der Tat wenig zu sagen.
Dass hier in einem Rundumschlag das Europäische Parlament, Sigmar Gabriel und bestimmte Foristen als schlimm antisemitisch dargestellt werden, finde ich grenzwertig, vor allem auch, wie das gemacht wird.
Ich hatte ja selbst mal Sigmar Gabriel als antisemitisch gebrandmarkt, allerdings geschah dies in polemischer Absicht. Dass man dies ernst meinen könnte, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Das heißt übrigens wiederum nicht, dass man mit ihm übereinstimmen muss; nein, man kann seine Aussagen auch als falsch, meinetwegen auch als gefährlich ablehnen. Aber dem Manne hier mit der Keule zu kommen, spricht in der Tat dafür, dass alles, was mit Juden, Israel und Antisemitismus zu tun hat, im Deutschland des Jahres 2018 nicht rational diskutiert werden kann.
Das habe ich ja selbst zu spüren bekommen, als hier nicht einmal akzeptiert wurde, dass die Araber in Palästina autochthon sind und deswegen meiner Meinung nach gewisse Rechte haben, wie beispielsweise, dass Arabisch Amtssprache sein sollte. Selbst seriöse Historiker wie Tom Segev oder seriöse Zeitungen wie Haaretz wurden nicht akzeptiert.
Das Thema Israel/ Palästina selbst ist mir im übrigen relativ egal. Zwar sehe ich einerseits, dass Palästinenser - meiner Meinung nach - in vielerlei Hinsicht benachteiligt wurden und werden; andererseits aber weiß ich auch, dass ich mit Israel, den jüdischen Israelis, und der israelischen Gesellschaft sehr viel mehr anfangen kann als mit den Arabern, ihrer Gesellschaft und ihren Einstellungen, und vor allem mit ihrer Religion und ihrem Fanatismus.
Von daher sehe ich es als Vorteil, wenn Israel als Außenposten des westlichen Liberalismus stark ist. Über so manche Ungerechtigkeit, über so manche Legende kann ich pragmatisch hinwegsehen.
Antisemitismus in Deutschland muss natürlich bekämpft werden. Es nützt aber nichts, wenn man den Begriff auf alles Mögliche ausweitet und jeden, der den Konflikt im Nahen Osten nicht wie die israelische Regierung beurteilt, als antisemitisch hinstellt, oder auch jeden, der aus rechtlichen Gründen die Beschneidung ablehnt, oder jeden, der sich aus Tierschutzgründen gegen die Schächtung ausspricht - oder auch jeden, der Religion an sich - einschließlich das Judentum - ablehnt und sich darüber lustig macht.