Antisemitismus

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schokoschendrezki
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 15:11)

Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen.

Es haben sich aus gutem Grund sehr viele der hier lebenden Juden an der Umfrage beteiligt, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass Juden in Deutschland am häufigsten angefeindet werden.
Keine Ahnung, wie viele Juden du kennst, um zu der Annahme zu gelangen, dass es welche gäbe, die meinen, von Antisemitismus nicht betroffen zu sein, aber als bequeme Ausrede kann man ja mal spekulieren.

Dass Judenhass ein gesellschaftliches Problem darstellt, ist wie dein ganzer Beitrag eine Binse.
Ich empfehle noch einmal Max Czollek: "Desintegriert Euch!". Hanser-Verlag 2018. Und Czollek steht nicht nur für einen einzelnen Menschen mit jüdischen Wurzeln sondern für eine ganze Kulturszene. In dem Buch wird das ganze übliche "Integrationstheater" aufs Korn genommen. Was dieses Eintreten gegen Antisemitismus in Deutschland im Kern zumeist ist: Die Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können. Ein Sommermärchen feiern zu dürfen. Mit Flaggen am Auto. Und da machen zumindest die aus dieser Szene nicht mit.


Und schon gar nicht lassen sie sich für einen Antimuslimismus einspannen und funktionalisieren. Czollek schreibt es geradeheraus und unmissverständlich: Wenn heute in Deutschland Moscheen brennen, dann brennen morgen auch wieder Synagogen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2018, 08:16)

Ich muss dir gestehen, ich habe als Piefke in Wien studiert ...Österreich war damals noch nicht einmal in der EU.
Und der österreichische Antisemitismus sitzt tief.
Der österreichische Antisemitismus und der preußische Militarismus ...erst beide ergeben einen Hitler.
Und bedauerlicherweise sitzt dieser "österreichische Antisemitismus" nicht nur auf dem Gebiet der nach-1918-er Republik Österreich tief sondern im ganzen großen k.u.k.-Raum.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

PeterK hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:04)

Wen/was genau meinst Du mit "ganz konkret Betroffene"?
Na, wenn sie konkret von einem tätlichen Gewaltübegriff, einer verbalen Entgleisung, einer Schmiererei usw. betroffen sind. Also von einer Handlung, die in irgendeiner Art mit Rechtsstaatlichkeit, Strafrecht usw. zu tun hat. Mit der Funktion des Staates, die Unversehrhtheit seiner Bürger zu schützen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Man muss sich doch mal überlegen: Jemand macht etwas. Gründet ein Unternehmen. Schreibt ein Buch. Was auch immer. Und es ist völlig egal ob als Person, Individuum oder ganz bewussst als Mensch mit jüdischen Wurzeln oder als Bürger des Staats Israels. Er hat ein Recht darauf, dies so wie jeder andere Mensch zu tun. Auch mit allen RIsiken. Und dass dies völlig unvoreingenommen reflektiert wird. Es gibt auch ein Recht darauf, Kritik einstecken zu müssen. Ich denke mal, dieses grundlegende Menschenrecht auf Menschseindürfen wiegt mehr als ein besonderes Schutzbedürfnis. Zumindest solange wir hier in Deutschland von der Gewährleistung von Rechtsstaatlichkeit ausgehen können.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 09:19)

Ich empfehle noch einmal Max Czollek: "Desintegriert Euch!". Hanser-Verlag 2018. Und Czollek steht nicht nur für einen einzelnen Menschen mit jüdischen Wurzeln sondern für eine ganze Kulturszene. In dem Buch wird das ganze übliche "Integrationstheater" aufs Korn genommen. Was dieses Eintreten gegen Antisemitismus in Deutschland im Kern zumeist ist: Die Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können. Ein Sommermärchen feiern zu dürfen. Mit Flaggen am Auto. Und da machen zumindest die aus dieser Szene nicht mit.


Und schon gar nicht lassen sie sich für einen Antimuslimismus einspannen und funktionalisieren. Czollek schreibt es geradeheraus und unmissverständlich: Wenn heute in Deutschland Moscheen brennen, dann brennen morgen auch wieder Synagogen.
Wie Userin Vongole bereits schrieb:
"Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen." und ich ergänze dir ist erschreckend wenig klar - nicht nur zu diesem Thema, sondern ganz allgemein.
Dein "hochgelobter" Max Czollek mit seinem "Desintegriert Euch!" steht weder für "eine ganze Kulturszene" und noch viel weniger steht er für die Gesamtgesellschaft.
Und obwohl du dich immer wieder gerne auf das Buch beziehst, hast du nicht einmal ansatzweise kapiert, worum es geht und was Czollek mit "Integrationstheater" überhaupt meint, was er da überhaupt schreibt.
Dass es sich bei diesem "Werk" um eine wütende Polemik handeln könnte, kommt dir gar nicht erst in den Sinn. Wie auch - da du dich ja selbst gegen jegliche Art von Gemeinschaft, von Zusammengehörigkeit wendest, diese ablehnst.

Vielleicht solltest du dich mal mit den Rezensionen zu Czolleks Buch beschäftigen - die sind nämlich alles, vor allem kritisch, nur eins sind sie nicht - positiv.
Das Buch "Desintegriert Euch!" kann nichts weniger, als als Anleitung zum Umgang mit dem grassierenden Antisemitismus - dem bereits vorhandenen und dem "importierten" - dienen.
Antisemitismus in Deutschland als gesamtgesellschaftliches Problem hat nichts, aber auch gar nichts mit der, von dir postulierten, "Funktionalisierung der Juden für die Wiedergewinnung einer sogenannten Normalität. Die Funktion der Juden für die Anti-Antisemiten in Deutschland besteht darin, nun endlich wieder "normal" sein zu können."
zu tun.
Antisemitismus in Deutschland ist genau DAS, was er schon immer war und er speist sich immer noch aus den gleichen Quellen und bedient die gleichen Klischees!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(12 Dec 2018, 11:44)

Wie Userin Vongole bereits schrieb:
"Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen." und ich ergänze dir ist erschreckend wenig klar - nicht nur zu diesem Thema, sondern ganz allgemein.
Dein "hochgelobter" Max Czollek mit seinem "Desintegriert Euch!" steht weder für "eine ganze Kulturszene" und noch viel weniger steht er für die Gesamtgesellschaft.
Und obwohl du dich immer wieder gerne auf das Buch beziehst, hast du nicht einmal ansatzweise kapiert, worum es geht und was Czollek mit "Integrationstheater" überhaupt meint, was er da überhaupt schreibt.
Dass es sich bei diesem "Werk" um eine wütende Polemik handeln könnte, kommt dir gar nicht erst in den Sinn. Wie auch - da du dich ja selbst gegen jegliche Art von Gemeinschaft, von Zusammengehörigkeit wendest, diese ablehnst.

Vielleicht solltest du dich mal mit den Rezensionen zu Czolleks Buch beschäftigen - die sind nämlich alles, vor allem kritisch, nur eins sind sie nicht - positiv.
Das ist mir offen gestanden gleichgültig. Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.

Und "wütende Polemiken" sind gut. Er schreibt in einem Kapitel, dass es Rapper etwa auf Polemiken anlegen. Sie wollen provozieren. Und haben ein Recht darauf, als Reaktion auf ihre Provokationen volles Rohr angegangen zu werden. Verbal natürlich. Und Czollek erlaubt es sich, den bekenntnishaften Anti-Antisemitismus in Deutschland zu hinterfragen. Ob da nicht auch - wenn auch meist unbewusste - Verlogenheit dahinter steckt. Und kommt zu dem Schluss, dass Juden in Deutschland in diesem Zusammenhang vor allem die Rolle zu spielen haben, dass Deutsche wieder das gute Gefühl haben dürfen, Nationalflaggen zu schwenken und Nationalhymnen zu singen. Und er verweigert ihnen diesen Dienst. JFD nennt er das. "Juden für Deutsche". Das ist (für mich) nicht nur absolut nachvollziehbar sondern eignet sich auch sozusagen als politische Parabel über das Thema hinaus. Da gibts auch nicht alllzuviel nicht zu verstehen. Denn die Sprache in diesem Buch ist klar und unmissverständlich.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 12:36)

Das ist mir offen gestanden gleichgültig. Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.

Und "wütende Polemiken" sind gut. Er schreibt in einem Kapitel, dass es Rapper etwa auf Polemiken anlegen. Sie wollen provozieren. Und haben ein Recht darauf, als Reaktion auf ihre Provokationen volles Rohr angegangen zu werden. Verbal natürlich. Und Czollek erlaubt es sich, den bekenntnishaften Anti-Antisemitismus in Deutschland zu hinterfragen. Ob da nicht auch - wenn auch meist unbewusste - Verlogenheit dahinter steckt. Und kommt zu dem Schluss, dass Juden in Deutschland in diesem Zusammenhang vor allem die Rolle zu spielen haben, dass Deutsche wieder das gute Gefühl haben dürfen, Nationalflaggen zu schwenken und Nationalhymnen zu singen. Und er verweigert ihnen diesen Dienst. JFD nennt er das. "Juden für Deutsche". Das ist (für mich) nicht nur absolut nachvollziehbar sondern eignet sich auch sozusagen als politische Parabel über das Thema hinaus. Da gibts auch nicht alllzuviel nicht zu verstehen. Denn die Sprache in diesem Buch ist klar und unmissverständlich.
Nein Polemik ist NICHT gut - schon gar keine wütende, weil sich Polemik keiner sachlichen Argumente bedient, sondern sich (oft) persönlicher Angriffe (argumentum ad hominem) und der Strohmann-Argumente bedient und damit der ganz persönlichen Sichtweise des Polemikers zum Durchbruch verhelfen will.
Czollek hinterfragt als nicht und nichts und er kritisiert auch nichts.
Genau diese Undifferenziertheit, diese Pauschalisierung UND die falschen Schlussfolgerungen, die er zieht, werden in allen Rezensionen kritisiert.
Für eine Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen bedarf es sachlicher und inhaltlicher Argumente, aber KEINER Polemik!
Und für die Kritik am Umgang mit Antisemitismus, mit Erinnerungs- und "Gedenkkultur" in Deutschland, die sich an den Opfern des Holocaust abarbeitet, aber die lebenden Juden aus dem Blick verliert, bedarf es es ebenfalls keines Czollek und seiner Polemik - ganz im Gegenteil. Sie dient lediglich dazu dieses (gesamtgesellschaftliche) Problem zu bagatellisieren bzw die Auseinandersetzung mit diesem Problem in eine völlig falsche Richtung zu lenken, wie deine Beiträge nur allzu deutlich zeigen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 09:38)
Na, wenn sie konkret von einem tätlichen Gewaltübegriff, einer verbalen Entgleisung, einer Schmiererei usw. betroffen sind. Also von einer Handlung, die in irgendeiner Art mit Rechtsstaatlichkeit, Strafrecht usw. zu tun hat. Mit der Funktion des Staates, die Unversehrhtheit seiner Bürger zu schützen.
Aha. Ist man demzufolge nicht "ganz konkret betroffen", wenn man berechtigte Sorge haben muss, z.B. seine Kinder zur Schule zu schicken, weil es sich um eine konfessionelle Schule handelt?
Zuletzt geändert von PeterK am Mi 12. Dez 2018, 13:22, insgesamt 1-mal geändert.
Stoner

Re: Antisemitismus

Beitrag von Stoner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Dec 2018, 12:36)

Czollek ist vor allem auch Lyriker, Künstler. Und als solcher spricht er keineswegs "für die Gesellschaft" sondern für sich selbst. Und sein Buch ist auch nicht an eine "Gesellschaft" gerichtet sondern an einen Leser. Das heißt eine Person.
Pardon, aber schon der Titel sagt klar, dass er sich nicht an eine Person, sondern an ein gesellschaftliches Abstraktum richtet: Desintegriert euch!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 22:02)
Sie kommen ihnen sogar entgegen? Wie überaus großzügig, da fühlt sich der jüdische "Mitbürger" doch gleich besser.
Besonders dann, wenn der Entgegenkommende den Unterschied "Deutscher" und "jüdischer Mitbürger" macht.

Viele Deutsche kommen übrigens auch den katholischen Mitbürgern entgegen. Manche sogar den weiblichen.

Liebermann!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

odiug hat geschrieben:(12 Dec 2018, 08:16)

Ich muss dir gestehen, ich habe als Piefke in Wien studiert ...Österreich war damals noch nicht einmal in der EU.
Und der österreichische Antisemitismus sitzt tief.
Der österreichische Antisemitismus und der preußische Militarismus ...erst beide ergeben einen Hitler.
Ihre Analyse trifft durchaus zu. Sie beinhaltet nur zwei Fehler. Sie hätten jeweils nur die Vergangenheitsform verwenden müssen, also "saß tief" und "ergab einen Hitler".
Dass aber der Antisemismus auch dort wieder tief sitzt und bald noch tiefer sitzen könnte, will ich aufgrund des auch dort importierten Antisemitismus nicht verhehlen.
PeterK hat geschrieben: Besonders dann, wenn der Entgegenkommende den Unterschied "Deutscher" und "jüdischer Mitbürger" macht.

Viele Deutsche kommen übrigens auch den katholischen Mitbürgern entgegen. Manche sogar den weiblichen.

Liebermann!
Was für ein Gewäsch. Das Thema war Judenhass und damit waren explizit jüdische Mitbürger gemeint.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:27)
Das Thema war Judenhass und damit waren explizit jüdische Mitbürger gemeint.
... die häufig Deutsche sind.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

PeterK hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:31)

... die häufig Deutsche sind.
Wie kommen sie darauf, dass mit "jüdischen Mitbürgern" nicht auch "deutsche jüdische Mitbürger" gemeint waren? :rolleyes:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:58)
Wie kommen sie darauf, dass mit "jüdischen Mitbürgern" nicht auch "deutsche jüdische Mitbürger" gemeint waren? :rolleyes:
Die Frage ist eher: Wer ist mit "Deutsche" (,die "jüdischen Mitbürgern" entgegenkommen,) gemeint?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

PeterK hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:22)

Besonders dann, wenn der Entgegenkommende den Unterschied "Deutscher" und "jüdischer Mitbürger" macht.

Viele Deutsche kommen übrigens auch den katholischen Mitbürgern entgegen. Manche sogar den weiblichen.

Liebermann!
Eigentlich müsste man fragen, was der User mit dem "Entgegenkommen" überhaupt meint.
Vermutlich merkt er nicht einmal, wieviel antisemitische Überheblichkeit darin steckt. :rolleyes:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:27)

Ihre Analyse trifft durchaus zu. Sie beinhaltet nur zwei Fehler. Sie hätten jeweils nur die Vergangenheitsform verwenden müssen, also "saß tief" und "ergab einen Hitler".
Dass aber der Antisemismus auch dort wieder tief sitzt und bald noch tiefer sitzen könnte, will ich aufgrund des auch dort importierten Antisemitismus nicht verhehlen.
Was für ein Gewäsch. Das Thema war Judenhass und damit waren explizit jüdische Mitbürger gemeint.
Wäre von der Vergangenheitsform die Rede, müsste Josef Schuster kei Einschreiten in Fällen von Antisemitismus fordern.

Schuster sagte, er hoffe, dass mit der Veröffentlichung der Studie ein Ruck durch die europäischen Staaten gehe: "Antisemitismus ist kein Nischenproblem, es ist ein Problem, das sich in vielen europäischen Ländern festgesetzt hat." Antisemitismus gebe auch Auskunft über den Stand der demokratischen Verhältnisse.
Als die Hauptursache der steigenden Judenfeindlichkeit nannte Schuster den wachsenden Rechtspopulismus auch in Deutschland. Dazu zählt aus seiner Sicht auch der Einzug der AfD in den Bundestag.

https://www.evangelisch.de/inhalte/1537 ... semitismus

Und ja, er erwähnt auch den Antisemitismus der Zuwanderer.

Wer wie Sie allerdings nicht zwischen deutschjüdischen Bürgern und "jüdischen Mitbürgern" unterscheiden kann, wird Schusters Appell wahrscheinlich weder verstehen noch akzeptieren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Vongole hat geschrieben:(12 Dec 2018, 15:17)
Eigentlich müsste man fragen, was der User mit dem "Entgegenkommen" überhaupt meint.
Das wäre dann tatsächlich die nächste Frage (nachdem der Gute vielleicht erklärt haben wird, wer denn nun die "Deutschen" sind, die den "jüdischen Mitbürgern" "entgegenkommen").
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

Vongole hat geschrieben:(12 Dec 2018, 15:28)

Wäre von der Vergangenheitsform die Rede, müsste Josef Schuster kei Einschreiten in Fällen von Antisemitismus fordern.

Schuster sagte, er hoffe, dass mit der Veröffentlichung der Studie ein Ruck durch die europäischen Staaten gehe: "Antisemitismus ist kein Nischenproblem, es ist ein Problem, das sich in vielen europäischen Ländern festgesetzt hat." Antisemitismus gebe auch Auskunft über den Stand der demokratischen Verhältnisse.
Als die Hauptursache der steigenden Judenfeindlichkeit nannte Schuster den wachsenden Rechtspopulismus auch in Deutschland. Dazu zählt aus seiner Sicht auch der Einzug der AfD in den Bundestag.

https://www.evangelisch.de/inhalte/1537 ... semitismus

Und ja, er erwähnt auch den Antisemitismus der Zuwanderer.

Wer wie Sie allerdings nicht zwischen deutschjüdischen Bürgern und "jüdischen Mitbürgern" unterscheiden kann, wird Schusters Appell wahrscheinlich weder verstehen noch akzeptieren.
Das war ein allgemeines Statement von Herrn Schuster. Es ist richtig, dass er das immer wieder darstellt und die Faktoren aufzeigt. Die Gewichtung dieser einzelnen Faktoren darf aber jeder selbst vornehmen.
Im Gegensatz zu einem allgemeinen Statement spielt hier aber die Musik
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ze ... t-100.html
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:08)
Im Gegensatz zu einem allgemeinen Statement spielt hier aber die Musik
Hier leider auch (wenn man überhaupt von "Musik" sprechen will):
Raul71 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:43)
Sehr viele Deutsche kommen den jüdischen Mitbürgern sogar entgegen.
BTW: Wie ist - neben "Deutsche" - eigentlich "sogar" in dem Zusammenhang gemeint?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

JunkerPhil hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:39)

Man riecht in vielen Beiträgen hier ebenfalls subtilen Antisemitismus. Viele reden über Juden, als seien es Außerirdische von einem fremden Planeten, die zwar schützenswert sind, aber einen Bierabend will dann doch niemand mit einem Juden verbringen.

Jetzt mal Hand aufs Herz : Wer kennt denn wirklich Juden ? Man sieht keine, man hört keine und man kommt nicht in Konflikte mit Juden. Somit kann es oftmals gar keine echte Judenfeindlichkeit geben. Das Wort " Jude " gilt häufig nur als Innbegriff von etwas , was einen schlechten Ruf hat.
Es wäre mir völlig neu, dass man Juden persönlich kennen muss, um Antisemit zu sein.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Chajm »

Vongole hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:45)

Es wäre mir völlig neu, dass man Juden persönlich kennen muss, um Antisemit zu sein.
Zu der erwaehnten "echten Judenfeindschaft" - wie saehe denn dann eine "unechte Judenfeindschaft" aus? :?:
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

PeterK hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:34)

Hier leider auch (wenn man überhaupt von "Musik" sprechen will):

BTW: Wie ist - neben "Deutsche" - eigentlich "sogar" in dem Zusammenhang gemeint?
Das "sogar" bezieht sich auf die Verleumdungsbeiträge einiger bestimmter User, die Deutschen einen Antisemitismus anhängen wollen. Mit diesem "sogar" wird bekräftigt, dass es, im Gegenteil, nicht so ist.
Aber das hier ist der Antisemitismus-Thread und nicht der für verschwurbelte Frägchen und Nebenkriegsschauplätzchen. Also, was sagen sie endlich zum wichtigsten Problem, welches dafür gesorgt hat, dass der Antisemitismus wieder in aller Munde ist? https://www.zdf.de/nachrichten/heute/ze ... t-100.html
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:54)
... Verleumdungsbeiträge einiger bestimmter User ...
Ich bitte um Belege für den Vorwurf der "Verleumdung". Welcher User des PF hat wen verleumdet?
Also, was sagen sie endlich zum wichtigsten Problem, welches dafür gesorgt hat, dass der Antisemitismus wieder in aller Munde ist?
Deine Frage gehört IMO in die Kategorie "klassischer Whataboutism".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

JunkerPhil hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:39)

Das Wort " Jude " gilt häufig nur als Innbegriff von etwas , was einen schlechten Ruf hat.
Viel schlimmer, das Wort gilt mittlerweile wieder als Schimpfwort.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 16:54)

Das "sogar" bezieht sich auf die Verleumdungsbeiträge einiger bestimmter User, die Deutschen einen Antisemitismus anhängen wollen. Mit diesem "sogar" wird bekräftigt, dass es, im Gegenteil, nicht so ist.
Man muss schon ganz hart die Fakten und die Realität verleugnen, wenn man nicht sehen will, dass es ureigenen, "biodeutschen" Antisemitismus gibt und das nicht zu knapp.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Raul71 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Dec 2018, 18:42)

Man muss schon ganz hart die Fakten und die Realität verleugnen, wenn man nicht sehen will, dass es ureigenen, "biodeutschen" Antisemitismus gibt und das nicht zu knapp.
Ih sage "kaum" und "aufgebauscht", sie sagen "nicht zu knapp". Vielleicht meinen wir beide das Gleiche? Fakt ist, dass das Thema "Antisemitismus" erst ab 2015 wieder ins Blickfeld geriet.
Inzwischen kam es wieder hoch, als importierte Gefahr oder um diese zu relativieren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wutbürger »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 00:42)

Wenn sie unbedingt über ihre Lieblingspartei sprechen wollen, dann gehen sie in den AfD-Thread. Die AfD interessiert mich nicht, ich spreche von Deutschland. Solche fadenscheinigen Umfragen mit diffusen Aussagen interessieren mich auch nicht.
Die deutsche Bevölkerung ist den jüdischen Mitbürgern und den jüdischen Menschen im Allgemeinen ganz überwiegend sehr wohlgesonnen. Aus gutem Grund.
Der Antisemitismus wird überwiegend von außen importiert, Das hat, wie sie gesehen haben, inzwischen auch der ZRdJ bestätigt.
Richtig.

Deutsche haben mit Juden meiner Meinung nach weniger Probleme.
Zum einen, weil Juden Deutsche sind, die eine Religion haben, die sie nicht so vehement nach außen kehren müssen, wie z.B. die Judenhasser par excellence- die Muslime.
Der in Deutschland lebende Jude ist Deutscher. Punkt. Wer da kritisiert: Der Jude, der Jude... der ist einfach nur bekloppt oder ein Altnazi. Fakt.
DIE Muslime aber, die haben traditionell etwas gegen ALLE Juden, egal wo auf der Welt...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 19:11)
Inzwischen kam es wieder hoch, als importierte Gefahr oder um diese zu relativieren.
Der Schoß ist fruchtbar noch:
Raul71 hat geschrieben:(11 Dec 2018, 20:43)
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Wutbürger hat geschrieben:(12 Dec 2018, 19:22)
Der in Deutschland lebende Jude ist Deutscher. Punkt.
Das ist dumm Tüch.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Tom Bombadil »

Raul71 hat geschrieben:(12 Dec 2018, 19:11)

Vielleicht meinen wir beide das Gleiche?
Ich weiß nicht, was du meinst, ich meine das hier:
Bei etwa 20 Prozent der Bevölkerung gebe es diesen latenten Antisemitismus, konstatieren die Wissenschaftler und Fachleute.
https://www.bundestag.de/dokumente/text ... cht/207504
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Einige User hier scheinen Umfragen, Erhebungen, Aussagen von Betroffenen und Fachleuten für entbehrlich und Antisemtismus für eine Art eingebildeter Krankheit zu halten.
Sollte sich tatsächliche in bisschen Einsicht zeigen, dann natürlich auf den Splitter im anderen Auge, damit der Balken im eigenen nicht so auffällt.
Also weiter mit Verleugnung, Verdrängung und Blablablub, macht ja nichts, wenn Juden überlegen, das Land zu verlassen, als mehr oder weniger Unsichtbare fallen sei eh nicht so auf.

Und ein Hoch auf Liebermanns ewig gültige Worte. :dead:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

MäckIntaier hat geschrieben:(12 Dec 2018, 13:21)

Pardon, aber schon der Titel sagt klar, dass er sich nicht an eine Person, sondern an ein gesellschaftliches Abstraktum richtet: Desintegriert euch!
Ja. Aber ein "Euch" muss nicht unbedingt "Gesellschaft" im Sinne einer organisierten und sich selbst als solche verstehenden Gemeinschaft bedeuten. Eines meiner absluten Lieblingsgedichte trägt (in der deutschen Übertragung) den schlichten Titel "Da habt ihr!". (Majakowski). Czollek provoziert mit zugespitzten Thesen wie etwa "Gesellschaft ist Zumutung". Keine Frage, dass ich für einen derart couragierten Nonkonformismus eine ziemliche Bewunderung hege. Aber auch objektiv gesehen braucht es solche Aufmischungen in den Debatten. Wir reden sonst immer weiter mit immer denselben Floskeln.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Vongole hat geschrieben:(12 Dec 2018, 20:05)

Einige User hier scheinen Umfragen, Erhebungen, Aussagen von Betroffenen und Fachleuten für entbehrlich und Antisemtismus für eine Art eingebildeter Krankheit zu halten.
Sollte sich tatsächliche in bisschen Einsicht zeigen, dann natürlich auf den Splitter im anderen Auge, damit der Balken im eigenen nicht so auffällt.
Also weiter mit Verleugnung, Verdrängung und Blablablub, macht ja nichts, wenn Juden überlegen, das Land zu verlassen, als mehr oder weniger Unsichtbare fallen sei eh nicht so auf.
Es gibt die Auswertung einer Umfrage der FRA, der "Agentur der Europäischen Union für Grundrechte" zum Thema "Experiences and perceptions of antisemitism - Second survey on discrimination and hate crime against Jews in the EU". Erst vor zwei Tagen erschienen und sozusagen noch druckfrisch.

http://fra.europa.eu/en/publication/201 ... ainst-jews

Die FRA ist die Nachfolgeorganisation der "Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit". Wie leider kaum anders zu erwarten, kommt die Studie zu dem Schluss, dass Judenfeindlichkeit in Europa zunimmt. Zahlreiche deutsche Tageszeitungen kommentieren die Ergebnisse. (Nur als Beispiel: https://www.tagesspiegel.de/politik/ant ... 42690.html). Und thematisiert wird meist die Frage, dass und warum Deutschland in der Wahrnehmung der Befragten eine traurige Spitzenposition einnimmt.

Ich muss mir das auch noch mal in Ruhe durchlesen. Aber aus einer persönlichen Perspektive heraus sage ich einfach mal: Ich erlebe hier in Berlin ungebrochen eine Entfaltung jüdischen Lebens. In vielerlei Hinsicht. Auf der anderen Seite: Selbst noch viele Monate nach der ersten Sichtung eines Antisoros-Plakats in Ungarn (die Kampagne ist inzwischen gestoppt) sitzt der Schock darüber mir noch in den Knochen. Eine staatlich organisierte antijüdische Aktion. Von einer Regierungspartei, die mit der unsrigen Regierungspartei zusammen in einer EU-Parlamentskoaltition sitzt.

Ich bringe das nicht wirklich zusammen. Schutz vor Gewaltübergriffen ist grundsätzlich Sache des Rechtsstaats. Für jeden. Völlig egal. Auch für Nazikinder. Wenn es irgendwelche Selbstzuschreibungen gibt, die - aus welchen Gründen auch immer - Agressionen, Feindlichkeiten bei anderen Leuten auslösen, dann ist das eben so. Offen mit einer Kippa herumzulaufen oder sich offen "Profx" zu betiteln ... für mich ist da vom Recht her gesehen kein Unterschied. Jedem Menschen kommt das Recht auf Schutz vor Gewalt zu. Und jeder Mensch hat das Recht der völlig freien Selbstentfaltung.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Fuerst_48 »

Vongole hat geschrieben:(11 Dec 2018, 15:11)

Dir ist bei diesem Thema schon immer nicht viel klar gewesen.

Es haben sich aus gutem Grund sehr viele der hier lebenden Juden an der Umfrage beteiligt, mit dem erschreckenden Ergebnis, dass Juden in Deutschland am häufigsten angefeindet werden.
Keine Ahnung, wie viele Juden du kennst, um zu der Annahme zu gelangen, dass es welche gäbe, die meinen, von Antisemitismus nicht betroffen zu sein, aber als bequeme Ausrede kann man ja mal spekulieren.

Dass Judenhass ein gesellschaftliches Problem darstellt, ist wie dein ganzer Beitrag eine Binse.
Manche posten halt, damit die Zeit vergeht... :mad2: :mad2:
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Die ziemlich naive Annahme, dass es in Deutschland nur einen importierten Antisemitismus gäbe ist einfach nur peinlich. Ein ganz bestimmter Teil der deutschen Bevölkerung war, ist und wird auch ewig latent oder offen antisemitisch sein. Den Hass auf oder das Misstrauen gegen Juden gab es in allen europäischen Ländern schon lange vor den Faschisten. Irgendwie scheint es für einige Menschen eine Urangst vor Juden zu geben, warum auch immer. Fakt ist jedoch, dass der deutsche Judenhass (Antisemitismus) sich im linken und rechten Spektrum findet und nicht - wie es einige gern hätten - lediglich ein Problem der ewig Dummen(Rechtsradikalen) wäre.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslager Auschwitz, und wie immer in dieser Zeit wird öffentliche Betroffenheit in Politik und Medien zelebriert.

Aber:
Mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus sehen sich Juden in Deutschland vermehrt mit Angriffen konfrontiert. "Antisemitismus ist salonfähiger geworden", sagt der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein.

Evangelischer Pressedienst (epd): Herr Klein, am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. 74 Jahre später fühlen sich Juden laut einer Studie der EU-Grundrechteagentur in Deutschland am häufigsten im europäischen Vergleich angefeindet und drangsaliert. Haben die Deutschen nichts aus der Geschichte gelernt?

https://www.domradio.de/themen/judentum ... larmierend

Herr Klein hoffte, das "drehen" zu können, ich glaube es nicht mehr.

Zahl der antisemitischen Straftaten in Hamburg nimmt zu
„Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Hamburg ist zwischen 2013 und 2018 geradezu explodiert: Der Anstieg beträgt unglaubliche 164 Prozent, besonders die Übergriffe mit religiöser Tätermotivation nehmen drastisch zu“, betont die FDP-Fraktionsvorsitzende Anna von Treuenfels-Frowein."
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... mt-zu.html

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Berlin nimmt zu:
"Täglich werden antisemitische Vorfälle gemeldet. Bis Mitte Dezember registrierte die Polizei 295 Straftaten. Das hatte Claudia Vanoni in einem Interview mit der Berliner Zeitung gesagt. Und sie hatte hinzugefügt, dass die Zahl von 304 Straftaten aus dem Jahr 2017 wohl noch überschritten werde. Eines der Delikte ereignete sich zum Beispiel am 1. Dezember. In der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide schmierte ein Mann auf zahlreiche Schaufenster die Sprüche „Jude verreke“, „Jude raus“, „Stirb Jude“ sowie mehrere durchgestrichene Davidsterne. An eine Haustür schrieb er: „Kauft nischt Baim Juden“. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf."

https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... t-31823794

Die Liste ließe sich leider leicht fortsetzen.
Zuletzt geändert von Vongole am Di 15. Jan 2019, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Vongole hat geschrieben:(15 Jan 2019, 16:38)

....
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(15 Jan 2019, 16:38)

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslager Auschwitz, und wie immer in dieser Zeit wird öffentliche Betroffenheit in Politik und Medien zelebriert.

Aber:
Mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus sehen sich Juden in Deutschland vermehrt mit Angriffen konfrontiert. "Antisemitismus ist salonfähiger geworden", sagt der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein.

Evangelischer Pressedienst (epd): Herr Klein, am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. 74 Jahre später fühlen sich Juden laut einer Studie der EU-Grundrechteagentur in Deutschland am häufigsten im europäischen Vergleich angefeindet und drangsaliert. Haben die Deutschen nichts aus der Geschichte gelernt?

https://www.domradio.de/themen/judentum ... larmierend

Herr Klein hoffte, das "drehen" zu können, ich glaube es nicht mehr.

Zahl der antisemitischen Straftaten in Hamburg nimmt zu
„Die Zahl der antisemitischen Straftaten in Hamburg ist zwischen 2013 und 2018 geradezu explodiert: Der Anstieg beträgt unglaubliche 164 Prozent, besonders die Übergriffe mit religiöser Tätermotivation nehmen drastisch zu“, betont die FDP-Fraktionsvorsitzende Anna von Treuenfels-Frowein."
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... mt-zu.html

Die Zahl der antisemitischen Vorfälle in Berlin nimmt zu:
"Täglich werden antisemitische Vorfälle gemeldet. Bis Mitte Dezember registrierte die Polizei 295 Straftaten. Das hatte Claudia Vanoni in einem Interview mit der Berliner Zeitung gesagt. Und sie hatte hinzugefügt, dass die Zahl von 304 Straftaten aus dem Jahr 2017 wohl noch überschritten werde. Eines der Delikte ereignete sich zum Beispiel am 1. Dezember. In der Wilhelminenhofstraße in Oberschöneweide schmierte ein Mann auf zahlreiche Schaufenster die Sprüche „Jude verreke“, „Jude raus“, „Stirb Jude“ sowie mehrere durchgestrichene Davidsterne. An eine Haustür schrieb er: „Kauft nischt Baim Juden“. Die Polizei nahm Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf."


Die Liste ließe sich leider leicht fortsetzen.
Das ist angesichts der Vergangenheit unerträglich.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von nietoperz »

Der Antisemitismus der AfD:

[youtube][/youtube]
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Und weiter geht's:
Seit anderthalb Jahren diskutiert die Beuth-Hochschule Berlin über eine Umbenennung:

Er bezichtigte Juden der „rücksichtslosen Gewinnsucht“, der „Arbeitsscheu“ und wünschte sich das „Verbluten“ von „Judenjungen“ bei der Beschneidung: Der preußische Beamte und Wegbereiter der Ingenieurwissenschaften Christian Peter Wilhelm Beuth (1781–1853) war ein Mann, der mit antisemitischen Worten auf sich aufmerksam machte. Was vor rund einem halben Jahr einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, ist für die Beuth-Hochschule für Technik ein ernstes Problem.
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... --31876952

Darüber muss man ein Symposium veranstalten und beruft sich auf die kruden Thesen eines Wirtschaftsingenieurs? :?:
Ja, Deutschland hat ein Problem mit der Geschichte, ein gravierendes!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(15 Jan 2019, 17:24)

Und weiter geht's:
Seit anderthalb Jahren diskutiert die Beuth-Hochschule Berlin über eine Umbenennung:

Er bezichtigte Juden der „rücksichtslosen Gewinnsucht“, der „Arbeitsscheu“ und wünschte sich das „Verbluten“ von „Judenjungen“ bei der Beschneidung: Der preußische Beamte und Wegbereiter der Ingenieurwissenschaften Christian Peter Wilhelm Beuth (1781–1853) war ein Mann, der mit antisemitischen Worten auf sich aufmerksam machte. Was vor rund einem halben Jahr einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, ist für die Beuth-Hochschule für Technik ein ernstes Problem.
https://www.berliner-zeitung.de/berlin/ ... --31876952

Darüber muss man ein Symposium veranstalten und beruft sich auf die kruden Thesen eines Wirtschaftsingenieurs? :?:
Ja, Deutschland hat ein Problem mit der Geschichte, ein gravierendes!
Ja. Deutschland hat die eigene Geschichte noch nicht verarbeitet.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Wolverine hat geschrieben:(17 Jan 2019, 13:42)

Ja. Deutschland hat die eigene Geschichte noch nicht verarbeitet.
Oh doch, sie hat sie verarbeitet, durchgekaut, verdaut und ausgeschieden. Da Ausgeschiedenes in der Toilette runtergespült wird,
ist es heute wieder möglich, die Nazizeit samt der Shoah als einen "Vogelschiss" zu bezeichnen wie Herr Gauland, die Shoah ganz zu leugnen oder zu relativieren wie ein Herr Gedeon,
oder Charlotte Knobloch als eine "Getriebene" der Münchner Bürger gegen Antisemitismus und Israelhass zu bezeichnen, weil sie als Jüdin gegen die Verleihung des Ernst-Hoferichter-Preises
an Dieter Hanitzsch protestierte, so Herr Ude von der SPD.
Antisemitismus ist wie das Stück Dreck im Klärbecken, das einfach nicht verschwinden will, wahrscheinlich, weil nie gründlich genug gesiebt und gearbeitet wurde.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(17 Jan 2019, 16:15)

Oh doch, sie hat sie verarbeitet, durchgekaut, verdaut und ausgeschieden. Da Ausgeschiedenes in der Toilette runtergespült wird,
ist es heute wieder möglich, die Nazizeit samt der Shoah als einen "Vogelschiss" zu bezeichnen wie Herr Gauland, die Shoah ganz zu leugnen oder zu relativieren wie ein Herr Gedeon,
oder Charlotte Knobloch als eine "Getriebene" der Münchner Bürger gegen Antisemitismus und Israelhass zu bezeichnen, weil sie als Jüdin gegen die Verleihung des Ernst-Hoferichter-Preises
an Dieter Hanitzsch protestierte, so Herr Ude von der SPD.
Antisemitismus ist wie das Stück Dreck im Klärbecken, das einfach nicht verschwinden will, wahrscheinlich, weil nie gründlich genug gesiebt und gearbeitet wurde.
Wer heute noch die Geschichte umschreiben will (Höcke und Konsorten) oder die Zeit des NS als "Vogelschiss" abtut hat nichts aus der Geschichte gelernt, rein gar nichts. Gestern gab es in der ARD eine Doku über 7.000 Juden in Berlin die offen oder versteckt mitten unter Nazis gelebt und überlebt haben. Das Wichtigste an der ganzen Sendung war für mich der Hinweis, dass es einige Deutsche gab, die ihr eigenes Leben riskierten, um das Leben von Juden zu retten. Nicht alle waren Nazis.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Wolverine hat geschrieben:(17 Jan 2019, 16:22)

Wer heute noch die Geschichte umschreiben will (Höcke und Konsorten) oder die Zeit des NS als "Vogelschiss" abtut hat nichts aus der Geschichte gelernt, rein gar nichts. Gestern gab es in der ARD eine Doku über 7.000 Juden in Berlin die offen oder versteckt mitten unter Nazis gelebt und überlebt haben. Das Wichtigste an der ganzen Sendung war für mich der Hinweis, dass es einige Deutsche gab, die ihr eigenes Leben riskierten, um das Leben von Juden zu retten. Nicht alle waren Nazis.
Den Film habe ich auch gesehen, bin aber doch wieder zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen:
Nicht alle waren Nazis, ja, aber es waren so wenige, dass Hitler die Judenvernichtung erfolgreich durchziehen konnte, wobei ich keinesfalls den Einsatz dieser Wenigen schmälern möchte.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Wolverine »

Vongole hat geschrieben:(17 Jan 2019, 16:38)

Den Film habe ich auch gesehen, bin aber doch wieder zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen:
Nicht alle waren Nazis, ja, aber es waren so wenige, dass Hitler die Judenvernichtung erfolgreich durchziehen konnte, wobei ich keinesfalls den Einsatz dieser Wenigen schmälern möchte.
Das wiederum ist auch richtig. Aber es gab einige anständige Menschen, die sicher teuflischen Ideologie nicht angeschlossen haben. Wenn auch wie du richtig sagst, es viel zu wenige waren. Ich erinnere mich immer gerne daran zurück, dass es eine stille Revolution in der DDR war, die ein kommunistisches System in die Knie zwang. Das wäre damals nicht möglich gewesen, aber es geht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Wolverine hat geschrieben:(18 Jan 2019, 09:35)

Das wiederum ist auch richtig. Aber es gab einige anständige Menschen, die sicher teuflischen Ideologie nicht angeschlossen haben. Wenn auch wie du richtig sagst, es viel zu wenige waren. Ich erinnere mich immer gerne daran zurück, dass es eine stille Revolution in der DDR war, die ein kommunistisches System in die Knie zwang. Das wäre damals nicht möglich gewesen, aber es geht.
Das ist eine sehr idealistische Sicht. Es gab eine ganze Reihe von objektiv laufenden Vorgängen. Ökonomische zuallererst. Die Veränderungen in der UdSSR-Führung. Papst Johannes Paul II, Solidarnosc, das paneuropäische Picknick, auch damals schon Nicht alle dieser Kräfte, die "das kommunistische System in die Knie zwangen" sind unbedingt Lichtgestalten. Auch jemand, der heute staatliche antisemitische Groß-Kampagnen veranstaltet wie Viktor Orbán gehörte Ende der 80er sogar ganz maßgeblich zu den oppositionellen "In-die-Knie-Zwingern".
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Vongole hat geschrieben:(17 Jan 2019, 16:38)

Den Film habe ich auch gesehen, bin aber doch wieder zu einer anderen Schlussfolgerung gekommen:
Nicht alle waren Nazis,
Verstehe ich das richtig: Sie sind zu dem Schluss gekommen, nicht alle Deutschen waren Nazis?

D.h. dann vorher waren Sie der Meinung, alle Deutschen seien Nazis gewesen?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2019, 10:01)

Verstehe ich das richtig: Sie sind zu dem Schluss gekommen, nicht alle Deutschen waren Nazis?

D.h. dann vorher waren Sie der Meinung, alle Deutschen seien Nazis gewesen?
Solche Fragen könntest und solltest Du dir echt sparen. :rolleyes:

Die von dir gerne angewandte Technik, Aussagen zitierter Texte vorsätzlich durch gezieltes Weglassen zu verzerren bzw. zu verfälschen, ist einer ernsthaften Diskussion nicht angemessen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Senexx »

Kritikaster hat geschrieben:(18 Jan 2019, 10:17)

Solche Fragen könntest und solltest Du dir echt sparen. :rolleyes:

Die von dir gerne angewandte Technik, Aussagen zitierter Texte vorsätzlich durch gezieltes Weglassen zu verzerren bzw. zu verfälschen, ist einer ernsthaften Diskussion nicht angemessen.
Gelöscht. Habe mich in einem schwachen Moment unnötig provozieren lassen
Zuletzt geändert von Senexx am Fr 18. Jan 2019, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Kritikaster »

Senexx hat geschrieben:(18 Jan 2019, 10:27)

Ich habe der Userin nichts unterstellt, ich habe auch nichts weggelassen, ich habe anständig gefragt, "ob ich das richtig verstanden hätte".

Ich wollte nur ein mögliches Missverständnis aus dem Weg räumen.

Ich war weder ausfallend, noch provokativ. Sie unterstellen mir Provokation.
Ich UNTERSTELLE gar nichts ...
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