Niemand in einer Demokratie kann auf Dauer gegen die Interessen einer Mehrheit agieren. Wer das tut, wird bei zukünftigen Wahlen dafür abgestraft.watisdatdenn? hat geschrieben:(14 Jul 2018, 07:38)
Das tue ich nicht.
Natürlich ist auch parlamentarische Demokratie demokratisch (wenn auch nicht ganz so demokratisch wie ihr antikes athenische Vorbild, bei der ein Abgeordneter auf ca. 30 Wähler kam. Bei uns ist es eher 1:100.000).
Aber: Wer weiß wie Lobbyismus funktioniert, kennt die Schwächen des indirekten Systems, welche die parlamentarische Demokratie in Endeffekt zu einer Mischform aus Demokratie und Oligarchie macht, in der die Interessen der Mehrheit oft den Interessen einer Minderheit (mit starker Lobby) unterliegen.
Mir geht es nicht so, da ich mir den Grenzen meines Wissens bewusst bin. Ich weiß, dass es Experten gibt, die sich mit vielen Fachbereichen besser auskennen als ich. Also muss ich die politische Einstellung dieser Experten (Politiker) kennen und sie dann wählen oder nicht wählen - und dann darauf vertrauen, dass sie gemäß ihrer politischen Einstellung, für die ich sie gewählt habe, die bestmögliche Lösung finden.Die direkte Demokratie ist natürlich die reinste Form der Demokratie, da zwischen dem Demos (Volk) und dem Gesetz kein Mittler mehr ist, welcher den (gemittelten) Willen des Volkes verfälschen kann (und es auch ausgiebig tut, wie wir ja in der Praxis sehr häufig erleben)
Ich möchte schon zumindest auf das demokratische Niveau des antiken Athens kommen. Noch lieber mit Hilfe von Internet (gerne auch mit aristokratischen Elementen wie bei Liquid Feedback), etc.. eine direkte Mitbestimmung haben!
Ich finanziere die ganzen Dinge hier ordentlich mit, da will ich dann auch ordentlich mitbestimmen können (mehr als jetzt).
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur mir so geht.
Wenn man für jede (auch komplizierte) Sachfrage direkt das Volk befragt, dann führt das zu 2 Dingen. Erstens: Abnahme der Sachlichkeit, stattdessen eine Art Dauerwahlkampf, wo oft die lautesten und schrillsten Töne gewinnen. Und zweitens: die Herrschaft der Nicht-Experten („Herrschaft der Dummen“ wäre das falsche Wort, aber eben totale Herrschaft derjenigen, die kein Expertenwissen auf allen möglichen Gebieten haben).
Beides halte ich nicht für erstrebenswert.
Das hat mich zum Beispiel auch bei dem SPD-Mitgliederentscheid gestört. Wie viele Mitglieder haben denn da wirklich die 180 Seiten des Koalitionsvertrags durchgelesen? Und wie viele haben einfach nach „Gefühl und Herz“ entschieden?
Je mehr direkte Demokratie, umso mehr Subjektivität und umso weniger Sachlichkeit.