Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

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Eisvogel
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Europa2050 hat geschrieben:(29 Sep 2017, 20:43)

Es ist wohl müßig in einer Demokratie über die Existenzberechtigung einer Partei zu sinnieren , die seit Jahrzehnten zwischen 5-10 Prozent aller Deutschen vertritt.

Sehe ich ähnlich, ich denke man kann bei einer Partei nicht von "Existenzberechtigung" sprechen. Das Recht da zu sein hat jede Partei, in wie fern das wählen einer Partei sinnvoll scheint, darüber könnte man streiten. Dass die Grünen bei der Bundestagswahl die meißten Stimmen in einer Stadt wie Hamburg bekommen haben, unterstreicht meine These allerdings, dass sie dem "guten Gewissen" des Städters dienen. Oder was haben typisch grüne Themen wie Landwirtschaft,Wolf usw mit der Großstadt zu tun ? Nichts.


Ich bin nun erstmal gespannt wie sich die Bundestagswahlen hier auf die Landtagswahlen auswirken werden, für CDU alleine wird es nicht reichen, da ist Schwarz/Gelb das kleinere übel. So wie jetzt mit Rot/Grün ist es jeden Falls eine Katastrophe.
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King Kong 2006
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von King Kong 2006 »

FDP und Grüne merken wohl schon, das das ne harte Nuß mit der CDU/CSU in der REGIERUNGSVERANTWORTUNG wird. Ich kann in keinster Weise die Kritik - sachlich - nachvollziehen. Das war eine klar Ansage gegen eine weitere GroKo. Das ist auch reinstes Gift für die Demokratie. Und der AfD die Opposition zu überantworten wäre wie Gleitmittel für die AfD. Die würde mächtig auffahren und weitere Pluspunkte sammeln. Denn zu kritisieren gibts immer was.

Das was Kubicki und Özdemir der SPD vorwerfen, sich sozusagen "keine Mühe" zu geben, das kann man den beiden auch sagen. Sie haben ebenso die Pflicht notfalls Kompromisse einzugehen. Aus einer wie auch immer gearteten Verantwortung Deutschlands gegenüber.

Das die SPD in die Opposition geht ist die wohl klügste und folgerichtigste Entscheidung seit langer Zeit.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Realist2014 »

King Kong 2006 hat geschrieben:(29 Sep 2017, 21:39)



Das was Kubicki und Özdemir der SPD vorwerfen, sich sozusagen "keine Mühe" zu geben, das kann man den beiden auch sagen. Sie haben ebenso die Pflicht notfalls Kompromisse einzugehen.
.

das haben beide ja schon signalisiert...
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

Eisvogel hat geschrieben:(28 Sep 2017, 22:28)

Was ist denn an "Mr. Wir Bayern machen alles besser und sind eh die geilsten" so angenehm ? Der wäre sicher die richtige Alternative für Seehofer, das war`s dann aber auch. Ein junger, engagierter wie Jens Spahn einer ist, das wäre eine Alternative für Frau Merkel. Der richtige Schritt wäre nun von ihr, sofern man es überhaupt schafft eine neue Regierung zu bilden den Nachfolger auf 2021 vorzubereiten und dann langsam die Führung abzugeben. Wahrscheinlich wird aber genau das nicht passieren und in 4 Jahren fragt man sich dann warum es nicht mehr geklappt hat. Ich hoffe natürlich, dass ich mich irre.


Die Grünen sind so überflüssig wie ein Kropf, deren Sinn und Zweck besteht einzig darin dem Städter ein gutes Gewissen zu geben. Mit Umweltschutz haben die genau so viel zu tun wie die Kuh mit dem Klavierspiel. Die Zeiten in denen die eine "Berechtigung" hatten sind lange vorbei. Schwarz/Geld wäre das kleinere übel..leider klappt das ja aber nicht, also wird man in den sauren Apfel beißen müssen. Dass das den Grünen nicht gefällt ist klar...entweder machen sie mit und knicken ein, oder sie lassen es bleiben und riskieren Neuwahlen. Und was dann absehbares passiert wissen die sehr gut..
Lustigerweise sehen bzw.sahen dass immerhin 9% der Wähler mit der "Berechtigung" der Grünen ja scheinbar anders und damit mehr als eigentlich erwartet. :D

Keine der Parteien knickt einfach ein, jede Partei auch Union und FDP werden in bestimmten thematischen Bereichen, Kompromisse schließen,will man Jamaika nicht vorzeitig zu Grabe tragen.

Und an Neuwahl haben denke ich , nicht nur die Grünen kein großes Interesse sondern auch CDU/CSU, SPD und FDP nicht wirklich.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Ja 9% ideologisch verblendete oder vom Wohlstand geprägte Wähler, die sich mit den Problemen die, die Grünen vor allem hier im ländlichen Raum anrichten nicht auseinander setzen müssen. Die Qualitätsmedien tun dann ihr übriges..hat man bei der Hetzkampagne der Zeit über die Landwirtschaft wunderbar gesehen. Castor ist nun out...die Energiewende ist ja erreicht...glaubt man jedenfalls. Nun kommt Pseudoumweltschut ala E-Mobilität usw...wer das alles bezahlen soll ist dabei zweitrangig.



Dass das Verhalten der SPD, welches in meinen Augen die einzig logische Konsequenz für die SPD nach der vergangenen Wahl ist, bei FDP und Grünen weniger gut ankommt ist doch verständlich, die SPD hat gleich nach der Wahl gesagt, dass es keine weitere Groko geben wird, nun müssen also FDP und Grüne ran, und sich dabei auf Kompromisse einlassen..es sei denn man möchte neue Wahlen.
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frems
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von frems »

Eisvogel hat geschrieben:(29 Sep 2017, 21:32)

Sehe ich ähnlich, ich denke man kann bei einer Partei nicht von "Existenzberechtigung" sprechen. Das Recht da zu sein hat jede Partei, in wie fern das wählen einer Partei sinnvoll scheint, darüber könnte man streiten. Dass die Grünen bei der Bundestagswahl die meißten Stimmen in einer Stadt wie Hamburg bekommen haben, unterstreicht meine These allerdings, dass sie dem "guten Gewissen" des Städters dienen. Oder was haben typisch grüne Themen wie Landwirtschaft,Wolf usw mit der Großstadt zu tun ? Nichts.


Ich bin nun erstmal gespannt wie sich die Bundestagswahlen hier auf die Landtagswahlen auswirken werden, für CDU alleine wird es nicht reichen, da ist Schwarz/Gelb das kleinere übel. So wie jetzt mit Rot/Grün ist es jeden Falls eine Katastrophe.
Die Grünen schnitt mitunter in Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Oldenburg-Ammerland, Lüchow-Dannenberg etc. am besten ab. In ländlichen Landkreisen im Schwarzwald sind sie auch konstant deutlich über 10%, z.B. Waldshut (13,9%), Lörrach-Müllheim (15,4%) und Emmendingen-Lahr (13,7%).

Typische Themen wie "Landwirtschaft" spielen hingegen im urbanen Wahlkampf kaum eine Rolle. Nicht einmal bei den Grünen. In Dresden, Rostock und Magdeburg waren sie hingegen unterdurchschnittlich, obwohl "der Wolf" dort keine so großen Sorgen macht wie in Niedersachsen, wo die Grünen besser abschneiden.

So recht haut die These des guten Gewissens nicht hin. Das mag eine Rolle spielen, aber so monokausal ist das nicht überzeugend.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Ich glaube nicht, dass man Landkreise wie die im Schwarzwald mit dem Landkreis Lüchow Dannenberg vergleichen kann. Lüchow Dannenberg war schon immer eine, wenn nicht "die" Hochburg der Grünen. Und das ist wie bereits erwähnt auf die Atomenergie, Gorleben und den Castor zurück zu führen. In Dresden,Rostock und Magdeburg ist bekannt wohin viele Stimmen gegangen sind. Und doch, im Wahlprogramm der Grünen spielen Landwirtschaft und Wolf sehr wohl eine Rolle, vor allem hier mit einem grünen Landwirtschaftsminister und einem grünen Umweltminister. Natürlich ist das nicht der ausschlaggebende Punkt, aber ein erheblicher.


Hier in Niedersachsen geht es seit Wochen um nichts anderes, in der regionalen Zeitung kann man täglich einen Beitrag oder einen Leserbrief zu entsprechenden Themen lesen. Und die Grünen, bzw deren Umweltminister sagen es ja selbst: Unsere Wähler sitzen in der Stadt, nicht auf dem Land. Dem entsprechend wird dann auch Politik gemacht, und am Wochenende steht dann in jeder Waldeinfahrt ein Auto dessen Kennzeichen mit HH,H,HB usw beginnt..um die schöne heile Welt zu genießen natürlich..
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

frems hat geschrieben:(30 Sep 2017, 18:55)

Die Grünen schnitt mitunter in Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde, Oldenburg-Ammerland, Lüchow-Dannenberg etc. am besten ab. In ländlichen Landkreisen im Schwarzwald sind sie auch konstant deutlich über 10%, z.B. Waldshut (13,9%), Lörrach-Müllheim (15,4%) und Emmendingen-Lahr (13,7%).

Typische Themen wie "Landwirtschaft" spielen hingegen im urbanen Wahlkampf kaum eine Rolle. Nicht einmal bei den Grünen. In Dresden, Rostock und Magdeburg waren sie hingegen unterdurchschnittlich, obwohl "der Wolf" dort keine so großen Sorgen macht wie in Niedersachsen, wo die Grünen besser abschneiden.

So recht haut die These des guten Gewissens nicht hin. Das mag eine Rolle spielen, aber so monokausal ist das nicht überzeugend.
Ja denke auch dass die Erklärung mit dem " schlechten Gewissen"da zu kurz greift. Zumal die Grünen zum Bsp mit der Forderung des Verbots der kommerziellen Massentierhaltung in gewissen Kreisen und Schichten die jene ebenfalls ( und nicht nur aus moralischen Gründen) schlicht ablehnen, noch immer gut ankommen.
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frems
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von frems »

Alpha Centauri hat geschrieben:(30 Sep 2017, 22:32)

Ja denke auch dass die Erklärung mit dem " schlechten Gewissen"da zu kurz greift. Zumal die Grünen zum Bsp mit der Forderung des Verbots der kommerziellen Massentierhaltung in gewissen Kreisen und Schichten die jene ebenfalls ( und nicht nur aus moralischen Gründen) schlicht ablehnen, noch immer gut ankommen.
Völlig abwegig halte ich sie nicht, zumal ich selbst Personen kenne, die einen recht unökologischen Lebensstil haben und ich den Eindruck habe, mit ihrem grünen Kreuz wollen sie irgendwie beichten oder so. Aber da ist kein Stadt-Land-Gefälle. Bei uns in Hamburg schnitten sie ja auch nicht schlecht ab, aber über Wölfe haben die bei ihren Auftritten nicht gesprochen, sondern über die Energiewende, Förderung des Radverkehrs und ÖPNV, steigende Mieten, Wohn- und Luftqualität, Hafenwirtschaft etc. pp.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Das mit dem Wolf ist ein eher regionales Problem und lässt sich wohl mit ins Thema Landwirtschaft schieben. Das war ja aber auch nur EIN Beispiel, das Verbot der "Massentierhaltung" - was auch immer das sein soll, ist ein weiterer Punkt für die völlig verblendete und unüberlegte Politik der Grünen. Ähnlich war oder ist es beim Verbot von Käfighaltung bei Geflügel..aber die Grünen und ihre Politik sind hier nicht das Thema.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

Eisvogel hat geschrieben:(02 Oct 2017, 12:50)

Das mit dem Wolf ist ein eher regionales Problem und lässt sich wohl mit ins Thema Landwirtschaft schieben. Das war ja aber auch nur EIN Beispiel, das Verbot der "Massentierhaltung" - was auch immer das sein soll, ist ein weiterer Punkt für die völlig verblendete und unüberlegte Politik der Grünen. Ähnlich war oder ist es beim Verbot von Käfighaltung bei Geflügel..aber die Grünen und ihre Politik sind hier nicht das Thema.
Das kann man so sehen es gibt wiederum in der Bevölkerung Ansichten die Massentierhaltung zum Bsp ablehnen oder den Braunkohleausstieg befürworten und diese Ansichten liegen scheinbar deutlich über 5%
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

"Massentierhaltung" sollte das Unwort des Jahrhunderts werden, es gibt keine "Massentierhaltung"..dieses Wort wird lediglich dafür genutzt um die konventionelle Form der Tierhaltung ins schlechte Licht zu rücken. Das Beispiel mit dem Verbot von Käfighühnern ist treffend, wenn das bei "Massentierhaltung" auch so umgesetzt wird zeigt sich, dass ich recht habe und es lediglich um das gute Gewissen geht.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

Eisvogel hat geschrieben:(03 Oct 2017, 19:29)

"Massentierhaltung" sollte das Unwort des Jahrhunderts werden, es gibt keine "Massentierhaltung"..dieses Wort wird lediglich dafür genutzt um die konventionelle Form der Tierhaltung ins schlechte Licht zu rücken. Das Beispiel mit dem Verbot von Käfighühnern ist treffend, wenn das bei "Massentierhaltung" auch so umgesetzt wird zeigt sich, dass ich recht habe und es lediglich um das gute Gewissen geht.
Das mag deine Dicht sein,ändert aber trotzdem nichts das gewisse gesellschaftlichen Kreise diese " konventionelle Form der Tierhaltung" schlicht ablehnen ( und dass nicht immer nur aus ethischem Gründen) die Skandal dann die es ins Licht der Öffentlichkeit schaffen ,tun ihr übriges.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Nö, das ist nicht meine Sicht..das ist eine Tatsache, es gibt keine Wirtschaftsform die sich "Massentierhaltung" schimpft. Die so genannten "Skandale" gibt es auch bei anderen Haltungsformen, das Argument ist also völlig sinnfrei..zu mal es da auch schon oft genug falsche Berichte gab. Aber um mal auf die Grünen zurück zu kommen: Die haben auch dafür gesorgt, dass die Käfighaltung von Eiern in Deutschland verboten ist...der Import von Produkten die aus entsprechenden Eiern hergestellt werden läuft aber immer noch...man hat das Problem also verlagert, aber nicht gelöst. Dieses Beispiel könnte ich an anderen Beispielen 100 mal wiederholen..die Politik der Grünen besteht in erster Linie darin unüberlegte Forderungen aufzustellen, ohne vernünftige Lösungsansätze zu liefern...man kann auch von Ideologie sprechen.


Fragen wir doch mal anders herum: Was sind denn in deinen Augen sinnvoll und gut umgesetzte Beispiele für "grüne Politik" ?
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jorikke
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von jorikke »

Eisvogel hat geschrieben:(06 Oct 2017, 18:59)

Nö, das ist nicht meine Sicht..das ist eine Tatsache, es gibt keine Wirtschaftsform die sich "Massentierhaltung" schimpft. Die so genannten "Skandale" gibt es auch bei anderen Haltungsformen, das Argument ist also völlig sinnfrei..zu mal es da auch schon oft genug falsche Berichte gab. Aber um mal auf die Grünen zurück zu kommen: Die haben auch dafür gesorgt, dass die Käfighaltung von Eiern in Deutschland verboten ist...der Import von Produkten die aus entsprechenden Eiern hergestellt werden läuft aber immer noch...man hat das Problem also verlagert, aber nicht gelöst. Dieses Beispiel könnte ich an anderen Beispielen 100 mal wiederholen..die Politik der Grünen besteht in erster Linie darin unüberlegte Forderungen aufzustellen, ohne vernünftige Lösungsansätze zu liefern...man kann auch von Ideologie sprechen.


Fragen wir doch mal anders herum: Was sind denn in deinen Augen sinnvoll und gut umgesetzte Beispiele für "grüne Politik" ?
Sie haben sich noch nicht gegen Honig aus Massentierhaltung ausgesprochen.
Es gibt noch Hoffnung.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

Eisvogel hat geschrieben:(06 Oct 2017, 18:59)
Nö, das ist nicht meine Sicht..das ist eine Tatsache, es gibt keine Wirtschaftsform die sich "Massentierhaltung" schimpft.
"Massentierhaltung" ist ein Synonym für die sogenannte "Intensivtierhaltung", also per definitionem:
Wikipedia hat geschrieben: ... die technisierte Viehhaltung meist nur einer einzigen Tierart in ländlichen Großbetrieben mit nicht ausreichend verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzflächen, um die benötigten Futtermittel (zur Gänze) selbst zu erzeugen. Das primäre Ziel ist dabei die größtmögliche Erhöhung des erwirtschafteten Ertrages. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Massentierhaltung )
Prüfe selbst, ob es derartiges gibt!
Eisvogel hat geschrieben:(06 Oct 2017, 18:59)
Aber um mal auf die Grünen zurück zu kommen: Die haben auch dafür gesorgt, dass die Käfighaltung von Eiern in Deutschland verboten ist...der Import von Produkten die aus entsprechenden Eiern hergestellt werden läuft aber immer noch...man hat das Problem also verlagert, aber nicht gelöst. Dieses Beispiel könnte ich an anderen Beispielen 100 mal wiederholen..die Politik der Grünen besteht in erster Linie darin unüberlegte Forderungen aufzustellen, ohne vernünftige Lösungsansätze zu liefern...man kann auch von Ideologie sprechen.
Das ist ein völlig anderer Punkt. In der Tat ist es den GRÜNEN in den vergangenen Jahrzehnten immer weniger gelungen, Konzepte "mit Hand und Fuß" anzubieten. Ursache oder Koinzidenz - es geht jedenfalls direkt proportional mit der sukzessiven Umwandlung der GRÜNEN von Linksliberalen zu Konservativen einher. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die GRÜNEN sich - intern und extern - von der Sozialpolitik (einst ihr Kernthema) abdrängen ließen, so dass sie heute nur noch den "USP Umwelt um jeden Preis; auch um den der Selbstaufgabe" besitzen und - notwendigerweise - immer verzweifelter verteidigen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

Eisvogel hat geschrieben:(06 Oct 2017, 18:59)

Nö, das ist nicht meine Sicht..das ist eine Tatsache, es gibt keine Wirtschaftsform die sich "Massentierhaltung" schimpft. Die so genannten "Skandale" gibt es auch bei anderen Haltungsformen, das Argument ist also völlig sinnfrei..zu mal es da auch schon oft genug falsche Berichte gab. Aber um mal auf die Grünen zurück zu kommen: Die haben auch dafür gesorgt, dass die Käfighaltung von Eiern in Deutschland verboten ist...der Import von Produkten die aus entsprechenden Eiern hergestellt werden läuft aber immer noch...man hat das Problem also verlagert, aber nicht gelöst. Dieses Beispiel könnte ich an anderen Beispielen 100 mal wiederholen..die Politik der Grünen besteht in erster Linie darin unüberlegte Forderungen aufzustellen, ohne vernünftige Lösungsansätze zu liefern...man kann auch von Ideologie sprechen.


Fragen wir doch mal anders herum: Was sind denn in deinen Augen sinnvoll und gut umgesetzte Beispiele für "grüne Politik" ?


Ich sehe dass ja ähnlich kritisch, wobei der letzte Satze von dir ist schon niedlich..

Nenne mir mal bitte eine BT Partei die nicht irgendeiner Ideologie ihrer jeweiligen Ideenlehre folgt, spricht wirklich zu 100% unideologisch ist???
:cool:
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

Alpha Centauri hat geschrieben:Nenne mir mal bitte eine BT Partei die nicht irgendeiner Ideologie ihrer jeweiligen Ideenlehre folgt, spricht wirklich zu 100% unideologisch ist???
Darum ging es Eisvogel mit der Frage doch gar nicht. Sie lautete ganz konkret: "Gibt es ein Projekt, das die GRÜNEN 'gut umgesetzt' haben?"

Und in der Tat fällt es auch mir äußerst schwer, diese Frage mit einer positiven Antwort zu bescheiden: Die GRÜNEN haben viel versucht; doch nur wenig davon hatte wirklich "Hand & Fuß". Und noch weniger war "gut umgesetzt" ... und das trotz halbwegs "störungsfreier" Regierungszeit.

Im Gegenzug gibt es aber unzählige - von lächerlich kleinen (Veggie-Day) bis zu erschreckenden (die einstige Pazifisten-Partei ist die erste, die nach dem Zweiten Weltkrieg Deutsche in den Krieg schickt) - Desaster der GRÜNEN zu vermelden.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Genau darauf wollte ich hinaus. Und ich denke nach der vergangenen Bundestagswahl, ist Herr Özdemir der letzte der wen zu kritisieren hat. Der hat jetzt 4 Jahre Zeit seine Hausaufgaben etwas ordentlicher zu machen, sonst könnte es das nächste mal schlimmer ausgehen. Die SPD hat mit ihren Hausaufgaben schon begonnen und die GroKo abgelehnt, bleibt zu hoffen, dass es auch dabei bleibt.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

Eisvogel hat geschrieben:Der hat jetzt 4 Jahre Zeit seine Hausaufgaben etwas ordentlicher zu machen, sonst könnte es das nächste mal schlimmer ausgehen.
Oh, es ist jetzt schon ziemlich klar, dass die GRÜNEN dafür bluten werden, sich mit der CDU/CSU einzulassen. Die einzige offene Frage lautet: "Werden sie den Weg der FDP gehen und aus dem Bundestag fliegen; oder werden sie daran vorbeischrammen?" In jedem Fall aber, und das frustriert Özdemir so besonders, sind die Tage Özdemirs gezählt. (Mich, ganz persönlich, würde es nicht überraschen, wenn in 3, 4 Jahren eine Spaltung der GRÜNEN bevorstünde.)
Eisvogel hat geschrieben:Die SPD hat mit ihren Hausaufgaben schon begonnen ...
Nein, hat sie nicht. Sie macht nur, was sie in den vergangenen Jahrzehnten stets getan hat: Sie leugnet die Realität. Dass sie sich nun trotzig in die Opposition zurückzieht, hat mehr mit infantil-bockigem "Schippe-auf-Kopf-hauen" zu tun, als mit "Hausaufgaben". Das kannst du an vielen Punkten festmachen; deshalb picke ich wahllos einen heraus: Würde die SPD ihre "Hausaufgaben" machen, würde sie nicht gleich als erste Aktion im Hinterzimmer beschließen, Nahles zur Fraktionsvorsitzenden zu machen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von jorikke »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 08:29)

Oh, es ist jetzt schon ziemlich klar, dass die GRÜNEN dafür bluten werden, sich mit der CDU/CSU einzulassen. Die einzige offene Frage lautet: "Werden sie den Weg der FDP gehen und aus dem Bundestag fliegen; oder werden sie daran vorbeischrammen?" In jedem Fall aber, und das frustriert Özdemir so besonders, sind die Tage Özdemirs gezählt. (Mich, ganz persönlich, würde es nicht überraschen, wenn in 3, 4 Jahren eine Spaltung der GRÜNEN bevorstünde.)


Nein, hat sie nicht. Sie macht nur, was sie in den vergangenen Jahrzehnten stets getan hat: Sie leugnet die Realität. Dass sie sich nun trotzig in die Opposition zurückzieht, hat mehr mit infantil-bockigem "Schippe-auf-Kopf-hauen" zu tun, als mit "Hausaufgaben". Das kannst du an vielen Punkten festmachen; deshalb picke ich wahllos einen heraus: Würde die SPD ihre "Hausaufgaben" machen, würde sie nicht gleich als erste Aktion im Hinterzimmer beschließen, Nahles zur Fraktionsvorsitzenden zu machen.
Tatsache ist, die SPD hat auch im Debakel Handlungsfähigkeit bewiesen und sich unverzüglich von Oppermann getrennt.
Mit ihm wäre ein Neuanfang wohl kaum zu vermitteln gewesen.
Ob Nahles eine gute Lösung ist, wird sich zeigen. Was Besseres war wohl nicht greifbar.
Übrigens, so Stimmungsvokabeln wie "Hinterzimmer" ändern am Ergebnis nichts. Nahles ist Fraktionsvorsitzende.
Das wäre sie auch, hätte ihre Wahl im Kölner Dom oder auf dem Oktoberfest stattgefunden.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 08:29)

Oh, es ist jetzt schon ziemlich klar, dass die GRÜNEN dafür bluten werden, sich mit der CDU/CSU einzulassen. Die einzige offene Frage lautet: "Werden sie den Weg der FDP gehen und aus dem Bundestag fliegen; oder werden sie daran vorbeischrammen?" In jedem Fall aber, und das frustriert Özdemir so besonders, sind die Tage Özdemirs gezählt. (Mich, ganz persönlich, würde es nicht überraschen, wenn in 3, 4 Jahren eine Spaltung der GRÜNEN bevorstünde.)

...
In meiner Wahrnehmung verfolgen DIE GRÜNEN ganz hartnäckig das Ziel, unsere Wirtschafts- und Lebensweise zukunftsfest ("nachhaltiger") zu gestalten. Dabei gehen sie zeitweise Kompromisse ein, um das Land regierbar zu halten; sie übernehmen also Verantwortung auch dort, wo andere sich schaudernd abwenden. Dafür werden DIE GRÜNEN nur von jenen abgestraft, die mit den Grundlinien der DIE GRÜNEN nichts anfangen können.

DIE GRÜNEN leben diese Kompromißfähigkeit auch in ihrer Partei seit Jahrzehnten; früher sortierten sie sich nach Realos und Fundis... und es gibt keinen guten Grund, diese "Konmstruktion" zu ändern. Daß DIE GRÜNEN sich deshalb teilen könnten... halte ich für Wunschdenken der politischen Wettbewerber.

In Herrn Özdemir sehe ich jedenfalls einen gesellschaftlichen Aufsteiger, den Neider nicht mehr übersehen können. So viel sinnlose Häme muß man sich auch erst einmal verdienen. :)
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

jorikke hat geschrieben:Tatsache ist, die SPD hat auch im Debakel Handlungsfähigkeit bewiesen und sich unverzüglich von Oppermann getrennt.
Es ist "Handlungsfähigkeit", wenn das Versagen einer ganzen Partei(-Elite) auf den Schultern eines Einzelnen, noch dazu auf denen eines Statisten, abgeladen wird? Nicht "die Fraktion", und damit "der Fraktionsvorsitzende", hat versagt, jorikke. Es war die GESAMTE Elite der Partei. Würde die SPD also "Handlungsfähigkeit" beweisen, würde sie den gesamten Partei-Vorstand zur Debatte stellen. Stattdessen finden nur in Hinterzimmern ausgeklüngelte "Bäumchen-wechsel-dich"-Spielchen innerhalb der seit einem Jahrhundert inzestuös gezüchteten Partei-Elite statt. Das steht einer Klientel-Partei, die nur Kleinstgruppen vertritt, gut zu Gesicht, weil es "heimelige Familien-Betriebs"-Züge trägt. Eine Volkspartei nimmt daran massiven Schaden.
jorikke hat geschrieben:Mit ihm wäre ein Neuanfang wohl kaum zu vermitteln gewesen.
Aber mit Nahles, Schwesig & Co.?
jorikke hat geschrieben:Ob Nahles eine gute Lösung ist, wird sich zeigen. Was Besseres war wohl nicht greifbar.
Wenn Nahles "das Beste der SPD" ist, dann wird es dringend Zeit, dass die SPD die Bühne verlässt. Nur zur Erinnerung: Nahles ist maßgeblich mitschuldig am (Alters-)Armuts-Desaster, das mitten in einem der reichsten Länder dieses Planeten fast 50 Prozent aller erwerbsfähigen Lohnabhängigen - und damit das zentrale Klientel der (einstigen) Arbeiterpartei - treffen wird. Genauso gut hätte man also auch postulieren können: "Ob Schröders Reaktivierung eine gute Lösung ist, wird sich zeigen. Was Besseres war wohl nicht greifbar."
jorikke hat geschrieben:Übrigens, so Stimmungsvokabeln wie "Hinterzimmer" ändern am Ergebnis nichts.
Du kannst es "Stimmungsvokabel" nennen. Ich nenne es "fehlendes Demokratie-Verständnis". Daran - und maßgeblich DARAN - scheitert die SPD seit fast einem Jahrhundert systematisch, regelmäßig und mittlerweile - dank wachsendem Demokratie-(Selbst-)Verständnis des Pöbels - auch zunehmend.
jorikke hat geschrieben:... ihre Wahl ... Kölner Dom ... Oktoberfest ...
Möchtest du "Stimmungsvokabel"-Bullshit-Bingo machen; oder liegt dir an einer ernsthaften Diskussion? Ist dir vielleicht auch nur der Begriff des "Hinterzimmers" nicht geläufig, jorikke? Es geht nicht um das "Wo?", sondern um das "Wie?" einer Beschlussfassung. Und die SPD tut sich dabei wie kaum eine andere Partei durch demokratisch zweifelhafte Mafia-Methoden hervor, um ihre Eliten zu bedienen; ganz egal, ob wir auf "Hinterzimmer" oder auf "Erpressung" bzw. "Nötigung" abstellen wollen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von JJazzGold »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:31)

Es ist "Handlungsfähigkeit", wenn das Versagen einer ganzen Partei(-Elite) auf den Schultern eines Einzelnen, noch dazu auf denen eines Statisten, abgeladen wird? Nicht "die Fraktion", und damit "der Fraktionsvorsitzende", hat versagt, jorikke. Es war die GESAMTE Elite der Partei. Würde die SPD also "Handlungsfähigkeit" beweisen, würde sie den gesamten Partei-Vorstand zur Debatte stellen. Stattdessen finden nur in Hinterzimmern ausgeklüngelte "Bäumchen-wechsel-dich"-Spielchen innerhalb der seit einem Jahrhundert inzestuös gezüchteten Partei-Elite statt. Das steht einer Klientel-Partei, die nur Kleinstgruppen vertritt, gut zu Gesicht, weil es "heimelige Familien-Betriebs"-Züge trägt. Eine Volkspartei nimmt daran massiven Schaden.

Aber mit Nahles, Schwesig & Co.?

Wenn Nahles "das Beste der SPD" ist, dann wird es dringend Zeit, dass die SPD die Bühne verlässt. Nur zur Erinnerung: Nahles ist maßgeblich mitschuldig am (Alters-)Armuts-Desaster, das mitten in einem der reichsten Länder dieses Planeten fast 50 Prozent aller erwerbsfähigen Lohnabhängigen - und damit das zentrale Klientel der (einstigen) Arbeiterpartei - treffen wird. Genauso gut hätte man also auch postulieren können: "Ob Schröders Reaktivierung eine gute Lösung ist, wird sich zeigen. Was Besseres war wohl nicht greifbar."

Du kannst es "Stimmungsvokabel" nennen. Ich nenne es "fehlendes Demokratie-Verständnis". Daran - und maßgeblich DARAN - scheitert die SPD seit fast einem Jahrhundert systematisch, regelmäßig und mittlerweile - dank wachsendem Demokratie-(Selbst-)Verständnis des Pöbels - auch zunehmend.

Möchtest du "Stimmungsvokabel"-Bullshit-Bingo machen; oder liegt dir an einer ernsthaften Diskussion? Ist dir vielleicht auch nur der Begriff des "Hinterzimmers" nicht geläufig, jorikke? Es geht nicht um das "Wo?", sondern um das "Wie?" einer Beschlussfassung. Und die SPD tut sich dabei wie kaum eine andere Partei durch demokratisch zweifelhafte Mafia-Methoden hervor, um ihre Eliten zu bedienen; ganz egal, ob wir auf "Hinterzimmer" oder auf "Erpressung" bzw. "Nötigung" abstellen wollen.
Interessanter als SPD Bashing wäre zu erfahren, auf welchen Gebieten Sie anstelle der SPD anders gehandelt hätten, von Schröder bis zu acht Jahren GroKo.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:28)

In meiner Wahrnehmung verfolgen DIE GRÜNEN ganz hartnäckig das Ziel, unsere Wirtschafts- und Lebensweise zukunftsfest ("nachhaltiger") zu gestalten. Dabei gehen sie zeitweise Kompromisse ein, um das Land regierbar zu halten; sie übernehmen also Verantwortung auch dort, wo andere sich schaudernd abwenden. Dafür werden DIE GRÜNEN nur von jenen abgestraft, die mit den Grundlinien der DIE GRÜNEN nichts anfangen können.

DIE GRÜNEN leben diese Kompromißfähigkeit auch in ihrer Partei seit Jahrzehnten; früher sortierten sie sich nach Realos und Fundis... und es gibt keinen guten Grund, diese "Konmstruktion" zu ändern. Daß DIE GRÜNEN sich deshalb teilen könnten... halte ich für Wunschdenken der politischen Wettbewerber.

In Herrn Özdemir sehe ich jedenfalls einen gesellschaftlichen Aufsteiger, den Neider nicht mehr übersehen können. So viel sinnlose Häme muß man sich auch erst einmal verdienen. :)
Die Grundlinie der GRÜNEN hat sich seit den 80er Jahren massiv verändert. Gegründet als pazifistisch-linksliberale Partei ist sie mit der Machtübernahme der Pizza-Connection endgültig im neoliberal-konservativen Lager angekommen. Dabei sei ihnen zugute gehalten, dass sie nicht so neoliberal, wie die FDP, und nicht so konservativ, wie die CDU, sind. Es ist aber unbestreitbar, dass sie sich - neben ihrem letzten verbleibenden Thema "Umweltschutz" - selbst überflüssig gemacht haben, indem sie alle anderen Kernthemen, die einst "grün" ausmachten - von der sozialen Frage bis hin zum Pazifismus - aufgaben oder selbst verleugneten.

Und Özdemir steht in der Tat für die zentralen Probleme dieser Partei: Waren es früher Ideen, die die GRÜNEN umtrieben, sind es heute Emporkömmlinge, die in Hinterzimmern die Nähe zu angeblichen "politischen Konkurrenz-Anbietern" suchen.
H2O hat geschrieben:DIE GRÜNEN leben diese Kompromißfähigkeit auch in ihrer Partei seit Jahrzehnten; früher sortierten sie sich nach Realos und Fundis... und es gibt keinen guten Grund, diese "Konmstruktion" zu ändern. Daß DIE GRÜNEN sich deshalb teilen könnten... halte ich für Wunschdenken der politischen Wettbewerber.
Was die Spaltung der Partei angeht: Die Widersprüche innerhalb der GRÜNEN kumulieren seit Jahrzehnten. Während aber "Realos" und "Fundis" noch über das Ziel einig waren und nur über den Weg stritten; gilt das für die heutige Partei gar nicht mehr. Vielmehr stellen die GRÜNEN zwei völlig diametrale Parteien dar, die (noch) unter einem Dach vereint sind.

Stellvertretend dafür sei Kretschmann genannt, der, wüsste man nicht um die Farbe seines Parteibuches, bei blindem Raten unzweifelhaft einer streng konservativ ausgerichteten Partei zugeordnet würde. Derartiges hätte es noch in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nicht einmal im Ansatz gegeben; schon gar nicht auf strategie-beeinflussender Ebene.

In diesem Sinne werden sich die GRÜNEN schon sehr bald entscheiden müssen, welchen Weg sie gehen wollen: Den Weg, noch eine "liberal-konservative" Partei, wenn auch eine gemäßigte, darzustellen und in den gleichen Gewässern zu fischen, in denen alle Liberalen und Konservativen fischen; oder den Weg, ihren einstigen (Gründungs-)Idealen neuen Wind zu verleihen, die einstigen USP's zurückzuerobern und wieder "unique" zu werden. Das wird jedoch in jedem Fall mit drastischen Schmerzen für den jeweils benachteiligten Flügel verbunden sein. Es fragt sich also nur, ob die Partei den Alterstod stirbt, oder ob sie sich spaltet.
H2O hat geschrieben:Wunschdenken der politischen Wettbewerber
Die GRÜNEN sind - auch größenmäßig - in jeder Konstellation bestenfalls Steigbügelhalter, oder, wohlwollender formuliert, "Königsmacher". "Wettbewerber" ist da wohl deutlich zu weit gegriffen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von think twice »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:31)

Und die SPD tut sich dabei wie kaum eine andere Partei durch demokratisch zweifelhafte Mafia-Methoden hervor, um ihre Eliten zu bedienen; ganz egal, ob wir auf "Hinterzimmer" oder auf "Erpressung" bzw. "Nötigung" abstellen wollen.
Bist wohl auch so ein angefressener Linker, der es der SPD übel nimmt, dass sie nicht mit den Linken spielen will.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:47)
...

Die GRÜNEN sind - auch größenmäßig - in jeder Konstellation bestenfalls Steigbügelhalter, oder, wohlwollender formuliert, "Königsmacher". "Wettbewerber" ist da wohl deutlich zu weit gegriffen.
Tja, die hohe politische Bedeutung einer AfD kann man den DIE GRÜNEN derzeit nicht nachsagen. Das Wörtchen "derzeit" ist dabei entscheidend. DIE GRÜNEN sind in der Tat nicht mehr der Chaotenverein, sondern sie haben sich zu einer Partei entwickelt, die an politischen Zielen arbeitet... in mindestens 8 oder 10 Landtagen. Auf Bundesebene wird diese Partei gebraucht, um überhaupt eine Regierung mehrheitsfähig zu machen. Da können Sie nun schäumen, wie sie wollen. Bei 4 Parteien zwischen 7 % und 14 % gibt es keine Wettbewerber? Ja, wenn man das denn unbedingt so sehen will!
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:44)

Interessanter als SPD Bashing wäre zu erfahren, auf welchen Gebieten Sie anstelle der SPD anders gehandelt hätten, von Schröder bis zu acht Jahren GroKo.
Detaillierte Ausführungen würden den Rahmen dieses Forums sprengen (und meine samstag-morgendliche Schreibbereitschaft, zweifellos aber auch deine dann notwendige Lesebereitschaft, überstrapazieren ;)). Daher nenne ich einen abstrakt-essenziellen Punkt, um den sich letztlich alles dreht: "Rückbesinnung auf Werte".

Die SPD wurde einst als "Arbeiter-Partei" gegründet. In dieser Funktion kommt ihr maßgeblich - nicht allein, aber maßgeblich - das Verdienst der Befreiung dieser Bevölkerungsschicht aus dem konservativen Korsett der "Politik-Ohnmacht" zugute. Mit anderen Worten: Sie ist maßgeblich - nicht allein, aber maßgeblich - mitverantwortlich dafür, dass sich, und das nicht nur auf deutschem Boden, überhaupt Demokratie etablieren ließ. Das können sich weder Liberale, noch - und erst recht nicht - Konservative auf die Fahnen schreiben.

Diesen "historischen Wert der SPD", diese elementare Bedeutung der "ältesten Partei Deutschlands" für die Demokratie, sollte sie nicht verspielen; schon gar nicht auf dem seit rund 100 Jahren beschrittenen Weg, sich den einst so verbittert bekämpften elitären Ständen bis zum Verwechseln anzugleichen. Stattdessen gälte es, den Gründungsgedanken fortzuführen und in die Zukunft zu tragen.

... ab hier kannst du selbst weiterdenken. Es beginnt damit, dass man jede Menge "alter Zöpfe" abschneiden und sich auf die zwei wesentlichen Grundwerte der Partei (Arbeiter- heute: Erwerbstätigen-Vertretung & Etablierung/Festigung der Demokratie - doch nicht als Vormund-Mündel-Verbindung, sondern als Empore, als Lautsprecher) zurückbesinnen muss, will man nicht über kurz oder lang sein Leben als "Sonstige" beenden und sich selbst überflüssig machen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Just Me hat geschrieben: Nein, hat sie nicht. Sie macht nur, was sie in den vergangenen Jahrzehnten stets getan hat: Sie leugnet die Realität. Dass sie sich nun trotzig in die Opposition zurückzieht, hat mehr mit infantil-bockigem "Schippe-auf-Kopf-hauen" zu tun, als mit "Hausaufgaben". Das kannst du an vielen Punkten festmachen; deshalb picke ich wahllos einen heraus: Würde die SPD ihre "Hausaufgaben" machen, würde sie nicht gleich als erste Aktion im Hinterzimmer beschließen, Nahles zur Fraktionsvorsitzenden zu machen.

Naja nachdem der Oppermann nicht mehr will (oder soll ?) muss ein anderer her...ich kenne mich in SPD Kreisen nicht so gut aus, wen hättest du als "bessere" Alterative ? Eine wichtige Hausaufgabe die ich bei der SPD sehen würde ist die Entsorgung von Schulz, aber an dem werden sie wohl fest halten. Frau Schwesig ist auch so ein Grund (für mich) die SPD nicht zu wählen.. :D, die wäre meiner Meinung nach besser bei den Linken aufgehoben.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:08)
Tja, die hohe politische Bedeutung einer AfD kann man den DIE GRÜNEN derzeit nicht nachsagen.
*Hust* ... Meinst du das ernst? Den GRÜNEN ist es NOCH NIE und mit keinem einzigen Thema gelungen, derart massiv einwirken zu können. Entlastend sei allerdings angemerkt, dass die AfD letztlich nur das Sprachrohr längst etablierter Kreise ist; während die GRÜNEN früher novellierte Denkweisen insistiert hatten (Man beachte das Plusquamperfekt!).
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:08)
Das Wörtchen "derzeit" ist dabei entscheidend. DIE GRÜNEN sind in der Tat nicht mehr der Chaotenverein, sondern sie haben sich zu einer Partei entwickelt, die an politischen Zielen arbeitet... in mindestens 8 oder 10 Landtagen.
Ach was?! Die Anzahl, in wie vielen Landtagen eine Partei vertreten ist, sagt etwas über die Qualität der Arbeit aus? Damit wären wir wieder bei Eisvogels immer noch unbeantworteter Frage: "An welchen politischen Zielen ARBEITEN sie denn? Auf welche sinnvoll/nützlich/erfolgreich umgesetzten Projekte können die GRÜNEN denn verweisen?" Bei "mindestens 8-10 Landtagen" müsste da ja eine ganze Liste zusammenkommen, nicht wahr?!
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:08)
Auf Bundesebene wird diese Partei gebraucht, um überhaupt eine Regierung mehrheitsfähig zu machen.
"Steigbügelhalterei & Postengeschacher" als hohes Ziel der Politik? Ist dir das nicht selbst ein bisschen zu wenig?
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:30)

Naja nachdem der Oppermann nicht mehr will (oder soll ?) muss ein anderer her...ich kenne mich in SPD Kreisen nicht so gut aus, wen hättest du als "bessere" Alterative ? Eine wichtige Hausaufgabe die ich bei der SPD sehen würde ist die Entsorgung von Schulz, aber an dem werden sie wohl fest halten. Frau Schwesig ist auch so ein Grund (für mich) die SPD nicht zu wählen.. :D, die wäre meiner Meinung nach besser bei den Linken aufgehoben.
Es ist seit alters her Tradition, dass man dem Pöbel ein Bauernopfer darbietet. Das gibt es nicht erst seit dem Aufkommen songenannter "demokratischer Parteien", sondern es ist uraltes politisches Kalkül der Herrschenden, bewegte Gemüter durch den einen oder anderen öffentlich begangenen, mindestens aber öffentlich zelebierten Mord zu besänftigen.

Ganz egal also, ob Oppermann "nicht mehr will" oder "nicht mehr soll": Bevor man Personalentscheidungen trifft, sollte man sich fragen, wo die Ursachen liegen und wie man diese beseitigen kann. Entscheidend dabei ist nicht nur die Reihenfolge, sondern auch die Wertigkeit.
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:30)
wen hättest du als "bessere" Alterative ?
Warum überhaupt "Alternative"? Warum soll Oppermann für die Fehler der Partei-Führung büßen? Als Fraktionsvorsitzender ist es sein Job, den Willen der Partei-Elite in der Fraktion durchzuprügeln. Das ist zwar per se absolut undemokratisch, ja, nachgerade anti-demokratisch, weil aristokratisch; doch genau das ist seine Job-Beschreibung. Damit ist er "nur Handlanger" der Partei-Eliten. ... Und als solcher wurde er dem Pöbel auch geopfert.

In diesem Sinne ist JEDER Austausch von Personalien nur Sand, der dem Partei-Mitglied aber auch dem Wähler ins Auge gestreut wird, um die bestehenden Zustände noch eine Weile länger zementieren zu können.
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:30)
Eine wichtige Hausaufgabe die ich bei der SPD sehen würde ist die Entsorgung von Schulz
Das ist letztlich ebenso viel Unfug, weil es das eigentliche Problem nicht angreift. Schulz ist nur Vermittler, wenn du so willst, "Verkäufer" der SPD-Doktrin. Natürlich kann ein besonders charismatischer Typ besser verkaufen, als Schlaftabletten, wie Scharping oder Schulz. Doch geht es dir nur um die Verpackung? Soll die Verpackung glänzen, aber der Inhalt darf sich als untauglich erweisen?

Was die SPD braucht, ist die Abkehr vom münteferingschen Duktus ("Wir haben einfach das falsche Volk!"), der sich auch im gabrielschen "Hysterisches Pack!" niederschlägt. Das erreichst du aber nicht, wenn die "Entsorgung" sich nur als "innerparteiliches Postengeschiebe" darstellt.
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:30)
Frau Schwesig ist auch so ein Grund (für mich) die SPD nicht zu wählen.. :D, die wäre meiner Meinung nach besser bei den Linken aufgehoben.
Warum? Frau Schwesig ist der Inbegriff der "klassischen Sozialdemokratie", wie sie seit 1914 gelebt wird: Nicht nur, dass sie, das Sinken der SPD sehend, das sinkende Boot fluchtartig verließ, um sich an sicherem Land fortan als Ministerpräsidentin zu betätigen, statt den Verlust des Ministeramts betrauern zu müssen, war und ist sie als Ministerin und jetzt auch als Ministerpräsidentin maßgeblich mitverantwortlich dafür, die öffentlichen Schulen zu schleifen, schickt sie ihren Knaben dank Steuerzahler-Vollsubventionierung auf eine private Schule. Schließlich ist das Kind eines elitären Spezialdemokraten mehr wert, als das Kind eines SPD-Parteimitglieds, dessen Eltern sich die private Schule nicht leisten können, sondern das ausbaden muss, was die SPD-Partei-Elite - hier in Person Schwesigs - mittrug, nicht wahr?!
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:32)

*Hust* ... Meinst du das ernst? Den GRÜNEN ist es NOCH NIE und mit keinem einzigen Thema gelungen, derart massiv einwirken zu können. Entlastend sei allerdings angemerkt, dass die AfD letztlich nur das Sprachrohr längst etablierter Kreise ist; während die GRÜNEN früher novellierte Denkweisen insistiert hatten (Man beachte das Plusquamperfekt!).
Schön, daß Sie sich in der Grammatik auskennen. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, das war schon, daß die hohe Zustimmung zu einer Politischen Richtung nicht unbedingt diese Richtung adelt.
Ach was?! Die Anzahl, in wie vielen Landtagen eine Partei vertreten ist, sagt etwas über die Qualität der Arbeit aus?
Ich meine, daß diese Partei beweist, daß sie mit allen demokratischen Parteien auch in der Regierungsverantwortung erfolgreich zusammen arbeiten kann. Ihre Wähler finden das auch so weit in Ordnung.
Damit wären wir wieder bei Eisvogels immer noch unbeantworteter Frage: "An welchen politischen Zielen ARBEITEN sie denn? Auf welche sinnvoll/nützlich/erfolgreich umgesetzten Projekte können die GRÜNEN denn verweisen?" Bei "mindestens 8-10 Landtagen" müsste da ja eine ganze Liste zusammenkommen, nicht wahr?!
Kommt ja auch zusammen.

Atomausstieg; erneuerbare Energien fördern. Ein sehr dornenreicher Weg... aber am Ende sicher erfolgreich.

In der Landwirtschaft versuchen sie gegen erhebliche Widerstände erfolgreich, möglichst viel artgerechte Tierhaltung und bodenschonende Bebauungsweisen zu fördern. Dazu gehört auch die Begrenzung von trinkwasserschädigenden Einträgen durch Überdüngung, Bewahrung und Schaffung von Naturschutzgebieten.

In Bremen versuchen DIE GRÜNEN die Stadt bewohnbar zu halten... sehr zum Ärger der stets brüllenden Baulöwen. Und sie geben sich Mühe, das wenige Geld zusammen zu halten, das andere so gern verpulvern würden. Eine Sisyphosarbeit. Wer solche Mühen nicht wertschätzt, der erkennt sie bestenfalls als Störung des Fortschritts. Was Grüne in BaWü leisten und geleistet haben hat offenbar ausgereicht, daß sie in der Regierungsverantwortung bestätigt wurden... da hat Ihr Eisvogel wohl nicht ganz mitgekoppelt.

DIE GRÜNEN sind insgesamt zu einer verantwortungsbewußten politischen Partei gereift und eben nicht mehr ein chaotischer Haufen. Die alten Ziele der Nachhaltigkeit verfolgen sie dennoch. Deswegen werden sie auch so heftig angegriffen. Hilft den Eisvögeln aber nichts. Die Zeit der Paradiesvögel ist bei den DIE GRÜNEN vorbei.
"Steigbügelhalterei & Postengeschacher" als hohes Ziel der Politik? Ist dir das nicht selbst ein bisschen zu wenig?
Tja, ich kann auch nicht empfehlen, Politik ohne Politiker gestalten zu wollen. Irgendeiner muß das am Ende ja tun, und Meckerer muß man dabei ertragen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 09:31)

Es ist "Handlungsfähigkeit", wenn das Versagen einer ganzen Partei(-Elite) auf den Schultern eines Einzelnen, noch dazu auf denen eines Statisten, abgeladen wird? Nicht "die Fraktion", und damit "der Fraktionsvorsitzende", hat versagt, jorikke. Es war die GESAMTE Elite der Partei. Würde die SPD also "Handlungsfähigkeit" beweisen, würde sie den gesamten Partei-Vorstand zur Debatte stellen. Stattdessen finden nur in Hinterzimmern ausgeklüngelte "Bäumchen-wechsel-dich"-Spielchen innerhalb der seit einem Jahrhundert inzestuös gezüchteten Partei-Elite statt. Das steht einer Klientel-Partei, die nur Kleinstgruppen vertritt, gut zu Gesicht, weil es "heimelige Familien-Betriebs"-Züge trägt. Eine Volkspartei nimmt daran massiven Schaden.

Aber mit Nahles, Schwesig & Co.?

Wenn Nahles "das Beste der SPD" ist, dann wird es dringend Zeit, dass die SPD die Bühne verlässt. Nur zur Erinnerung: Nahles ist maßgeblich mitschuldig am (Alters-)Armuts-Desaster, das mitten in einem der reichsten Länder dieses Planeten fast 50 Prozent aller erwerbsfähigen Lohnabhängigen - und damit das zentrale Klientel der (einstigen) Arbeiterpartei - treffen wird. Genauso gut hätte man also auch postulieren können: "Ob Schröders Reaktivierung eine gute Lösung ist, wird sich zeigen. Was Besseres war wohl nicht greifbar."

Du kannst es "Stimmungsvokabel" nennen. Ich nenne es "fehlendes Demokratie-Verständnis". Daran - und maßgeblich DARAN - scheitert die SPD seit fast einem Jahrhundert systematisch, regelmäßig und mittlerweile - dank wachsendem Demokratie-(Selbst-)Verständnis des Pöbels - auch zunehmend.

Möchtest du "Stimmungsvokabel"-Bullshit-Bingo machen; oder liegt dir an einer ernsthaften Diskussion? Ist dir vielleicht auch nur der Begriff des "Hinterzimmers" nicht geläufig, jorikke? Es geht nicht um das "Wo?", sondern um das "Wie?" einer Beschlussfassung. Und die SPD tut sich dabei wie kaum eine andere Partei durch demokratisch zweifelhafte Mafia-Methoden hervor, um ihre Eliten zu bedienen; ganz egal, ob wir auf "Hinterzimmer" oder auf "Erpressung" bzw. "Nötigung" abstellen wollen.
Die SPD sich sich mal selbst gründlich hinterfragen. Die Hartz Reformen werden der SPD heute noch übel genommen ( Verrat an den eigenen politischen Werten) sie haben erst die Partei die LINKE ermöglicht, und eine Partei der Arbeiter und Anwalt des "kleinen Mannes" ist die SPD auch schon längst nicht mehr.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Alpha Centauri »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:08)

Tja, die hohe politische Bedeutung einer AfD kann man den DIE GRÜNEN derzeit nicht nachsagen. Das Wörtchen "derzeit" ist dabei entscheidend. DIE GRÜNEN sind in der Tat nicht mehr der Chaotenverein, sondern sie haben sich zu einer Partei entwickelt, die an politischen Zielen arbeitet... in mindestens 8 oder 10 Landtagen. Auf Bundesebene wird diese Partei gebraucht, um überhaupt eine Regierung mehrheitsfähig zu machen. Da können Sie nun schäumen, wie sie wollen. Bei 4 Parteien zwischen 7 % und 14 % gibt es keine Wettbewerber? Ja, wenn man das denn unbedingt so sehen will!
Naja die AFD wird auch medial ganz schön aufgebauscht.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von JJazzGold »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 10:15)

Detaillierte Ausführungen würden den Rahmen dieses Forums sprengen (und meine samstag-morgendliche Schreibbereitschaft, zweifellos aber auch deine dann notwendige Lesebereitschaft, überstrapazieren ;)). Daher nenne ich einen abstrakt-essenziellen Punkt, um den sich letztlich alles dreht: "Rückbesinnung auf Werte".

Die SPD wurde einst als "Arbeiter-Partei" gegründet. In dieser Funktion kommt ihr maßgeblich - nicht allein, aber maßgeblich - das Verdienst der Befreiung dieser Bevölkerungsschicht aus dem konservativen Korsett der "Politik-Ohnmacht" zugute. Mit anderen Worten: Sie ist maßgeblich - nicht allein, aber maßgeblich - mitverantwortlich dafür, dass sich, und das nicht nur auf deutschem Boden, überhaupt Demokratie etablieren ließ. Das können sich weder Liberale, noch - und erst recht nicht - Konservative auf die Fahnen schreiben.

Diesen "historischen Wert der SPD", diese elementare Bedeutung der "ältesten Partei Deutschlands" für die Demokratie, sollte sie nicht verspielen; schon gar nicht auf dem seit rund 100 Jahren beschrittenen Weg, sich den einst so verbittert bekämpften elitären Ständen bis zum Verwechseln anzugleichen. Stattdessen gälte es, den Gründungsgedanken fortzuführen und in die Zukunft zu tragen.

... ab hier kannst du selbst weiterdenken. Es beginnt damit, dass man jede Menge "alter Zöpfe" abschneiden und sich auf die zwei wesentlichen Grundwerte der Partei (Arbeiter- heute: Erwerbstätigen-Vertretung & Etablierung/Festigung der Demokratie - doch nicht als Vormund-Mündel-Verbindung, sondern als Empore, als Lautsprecher) zurückbesinnen muss, will man nicht über kurz oder lang sein Leben als "Sonstige" beenden und sich selbst überflüssig machen.
Im letzten Punkt sind wir uns einig, die SPD hätte sich wesentlich früher vom Ruf der reinen Arbeitervertreterpartei lösen müssen.
Seitengedanke: Nichts gegen das traditionelle “Glück auf“, nur kann der heutzutage mehrheitliche Angestellte wenig bis nichts damit anfangen.

Inwieweit die SPD Demokratie etablieren soll, erschließt sich mir nicht. Die halte ich für zementiert.
Sie wäre allenfalls im Bezug auf Volksentscheide ausbaubar, was wiederum momentan Ländersache ist und meines Erachtens, käme sie auch im Bund zu tragen, nur sehr eingegrenzt anwendbar wäre. Zu selten, meines Erachtens, um der SPD damit nachhaltig Profilschärfe zu verleihen.

Was mich wiederum wundert ist, dass die Jusos, im Gegensatz zur Jungen Union, wenig bis nicht wahrnehmbar einen Generationswechsel fordert. Der Zeitpunkt wäre momentan dazu mehr als geeignet.


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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Eisvogel »

Just Me hat geschrieben:
Warum überhaupt "Alternative"?
Weil er aktuell nicht als Fraktionschef der SPD zur Verfügung steht, die Gründe sind dabei zweitrangig..sein Posten ist frei und bedarf einer "Alternative" (Nachfolger). Wenn nicht Nahles wer dann und warum nicht Nahles ?

Just Me hat geschrieben:
Warum soll Oppermann für die Fehler der Partei-Führung büßen?

"Soll" er nicht, jedenfalls nicht meinetwegen..ich habe das aber auch nicht zu entscheiden oder zu verantworten, von daher kann ich dir daraufhin keine Antwort geben.

Just Me hat geschrieben: Das ist letztlich ebenso viel Unfug, weil es das eigentliche Problem nicht angreift. Schulz ist nur Vermittler, wenn du so willst, "Verkäufer" der SPD-Doktrin.

Nein das ist kein Unfug, das wäre die logische Konsequenz des vergangenen Wahlergebnisses. Hör dich doch mal um und sprich mit den Menschen auf der Straße, WARUM die SPD dieses Ergebnis zu verzeichnen hat. Dass es falsch ist die Politik der SPD und deren Inhalte allein auf dessen Kanzlerkandidaten zu reduzieren brauchst du mir nicht erklären, das steht aber nicht zur Debatte. Jemand anderes an die Stelle von Schulz zu setzen ist EIN Punkt den die SPD bei ihrer "neu Erfindung" umsetzen sollte, wenn sie in 4 Jahren mehr Erfolg haben möchte. Dass da Parteiintern noch einige andere auf der Liste stehen ist mir bewusst.

Just Me hat geschrieben:
Warum? Frau Schwesig ist der Inbegriff der "klassischen Sozialdemokratie", wie sie seit 1914 gelebt wird: Nicht nur, dass sie, das Sinken der SPD sehend, das sinkende Boot fluchtartig verließ, um sich an sicherem Land fortan als Ministerpräsidentin zu betätigen, statt den Verlust des Ministeramts betrauern zu müssen, war und ist sie als Ministerin und jetzt auch als Ministerpräsidentin maßgeblich mitverantwortlich dafür, die öffentlichen Schulen zu schleifen, schickt sie ihren Knaben dank Steuerzahler-Vollsubventionierung auf eine private Schule. Schließlich ist das Kind eines elitären Spezialdemokraten mehr wert, als das Kind eines SPD-Parteimitglieds, dessen Eltern sich die private Schule nicht leisten können, sondern das ausbaden muss, was die SPD-Partei-Elite - hier in Person Schwesigs - mittrug, nicht wahr?!


Weil sie eine der Jenigen ist, die es noch immer nicht begriffen haben WARUM die SPD dieses Wahlergebnis kassiert hat. Ihre Hauptaufgabe ist das diffamieren der AFD und deren Mitglieder, dass ist aber nicht das was ihre Wähler oder nicht Wähler hören wollen. Der 2. Weltkrieg ist vorbei, die Nazis sind es auch. Mehr als das übliche Gequatsche von der bösen AFD und dem bösen Rechtspopulismus als Katja Kipping habe ich von der Frau nach der Bundestagswahl noch nicht viel gehört oder gelesen.


Falls es die Genossen überhaupt selbst wissen, weiß doch aktuell wirklich NIEMAND für welche Politik die SPD aktuell steht. Ähnlich ist es bei den Grünen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Alpha Centauri hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:35)

Naja die AFD wird auch medial ganz schön aufgebauscht.
Das ist schon wahr! Inzwischen beginnen auch Menschen an der Zuverlässigkeit der Medien zu zweifeln, die bisher Zweifel für übertrieben hielten. Tun Sie sich den Gefallen, und sehen Sie sich das Gesicht der Kanzlerin in den heutigen "t-online-Nachrichten (spiegel online?)" an. Wie kann man nur einen Menschen systematisch in so unvorteilhafter Weise darstellen? Diese Art von Nachrichtengestaltern läßt sich an Bösartigkeit nicht mehr übertreffen.

Nachtrag: Huch, das angesprochene Bild der Kanzlerin ist aus den t-online-Nachrichten verschwunden; der damit verzierte Beitrag, daß jeder Dritte Mitbürger sich ihren vorzeitigen Abgang wünscht, ist zum Nebenthema geworden... mit einem ganz normalen Bild. Da muß wohl ein leitender Redakteur eine Grenzüberschreitung bemerkt haben.
Zuletzt geändert von H2O am Sa 7. Okt 2017, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von yogi61 »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:08)

Das ist schon wahr! Inzwischen beginnen auch Menschen an der Zuverlässigkeit der Medien zu zweifeln, die bisher Zweifel für übertrieben hielten. Tun Sie sich den Gefallen, und sehen Sie sich das Gesicht der Kanzlerin in den heutigen "t-online-Nachrichten (spiegel online?)" an. Wie kann man nur einen Menschen systematisch in so unvorteilhafter Weise darstellen? Diese Art von Nachrichtengestaltern läßt sich an Bösartigkeit nicht mehr übertreffen.
Die Medien haben mit Frau Merkel offensichtlich inzwischen fertig. Selbst die Springer-Presse lässt sie nach und nach fallen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:11)

Die Medien haben mit Frau Merkel offensichtlich inzwischen fertig. Selbst die Springer-Presse lässt sie nach und nach fallen.
Das ist nur eine Phase. Alle Merkelwitze wurden schon 2001 erzählt. Die Opposition aus AfD und SPD wird bald wieder genug Gründe liefern, Merkel relativ entspannt zu sehen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

yogi61 hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:11)

Die Medien haben mit Frau Merkel offensichtlich inzwischen fertig. Selbst die Springer-Presse lässt sie nach und nach fallen.
Kritik, insbesondere berechtigte Kritik, halte ich für den Treibstoff einer Gesellschaft. Stimmungsmache gehört sicher nicht dazu. Ich möchte in unserem Lande keine bösartige Umgangsweise der politischen Klasse miteinander erleben, wie sie als Toilettengeräusch aus Österreich zu uns dringt.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von yogi61 »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:20)

Kritik, insbesondere berechtigte Kritik, halte ich für den Treibstoff einer Gesellschaft. Stimmungsmache gehört sicher nicht dazu. Ich möchte in unserem Lande keine bösartige Umgangsweise der politischen Klasse miteinander erleben, wie sie als Toilettengeräusch aus Österreich zu uns dringt.
Wer möchte das schon? Es ist mir nur aufgefallen, dass viele Medien die jahrelang der Kanzlerin praktisch völlig kritiklos begegneten, plötzlich den Stab über sie brechen. Selbst die "Bild" und die "Welt" sprechen heute vom "Anfang vom Ende“ das kann ja nicht nur an ihrer jämmerlichen Pressekonferenz am Tag nach der Wahl oder den Protestplakaten der JU heute liegen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von imp »

yogi61 hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:30)

Wer möchte das schon? Es ist mir nur aufgefallen, dass viele Medien die jahrelang der Kanzlerin praktisch völlig kritiklos begegneten, plötzlich den Stab über sie brechen. Selbst die "Bild" und die "Welt" sprechen heute vom "Anfang vom Ende“ das kann ja nicht nur an ihrer jämmerlichen Pressekonferenz am Tag nach der Wahl oder den Protestplakaten der JU heute liegen.
Man muss schon ein Idiot Mohringschen Formats sein um zu glauben, dass hier nicht Namen erfasst wurden und Konsequenzen folgen werden.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(07 Oct 2017, 13:38)

Man muss schon ein Idiot Mohringschen Formats sein um zu glauben, dass hier nicht Namen erfasst wurden und Konsequenzen folgen werden.
Solche Ausrutscher sehe ich gar nicht so verkniffen. Die empfinde ich so, wie sich in der Familie etwas schwierige Heranwachsende aufführen. Da werden Eltern und restliche Familie angepöbelt oder über alle Maßen kritisiert... am besten, solche Dummheiten mit Schweigen zu übergehen. Meist kommen diese unfertigen Menschen von allein darauf, daß sie eine Grenze überschritten haben. Blöde wird die Sache bei organisierter Angehensweise... dann hilft ja alles nichts, dann gibt es Tritte vor das Schienbein.

Kumpanei mit Pressevertretern... das kann nicht gut gehen: Siehe Bundespräsident Wulff.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von imp »

Man sollte nicht vergessen, dass in der JU 30+ den Ton angibt. Wer diese Plattform mißbraucht, wird nichts mehr.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Schön, daß Sie sich in der Grammatik auskennen.
Aye, ich merke mir, dass ich für dich besonders schlicht schreiben muss.
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Was ich zum Ausdruck bringen wollte, das war schon, daß die hohe Zustimmung zu einer Politischen Richtung nicht unbedingt diese Richtung adelt.
"Adeln"? In einer Demokratie? Verdammt! Ich dachte immer, in einer Demokratie ginge es um Volks-Herrschaft; also i.d.R. mindestens um einen Mehrheitswillen. Die Frage, ob das dann ein "guter", "schlechter", "böser" oder "lieber" Wille ist, stellt sich erst in zweiter Linie
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Ich meine, daß diese Partei beweist, daß sie mit allen demokratischen Parteien auch in der Regierungsverantwortung erfolgreich zusammen arbeiten kann.
Ich habe schon verstanden: Moralische Flexibilität steht hoch im Kurs. Und da hast du völlig Recht: Die GRÜNEN haben sich als zunehmend moralisch flexibel erwiesen, seitdem die Pizza-Connection die Macht an sich riss.
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Ihre Wähler finden das auch so weit in Ordnung.
Tun sie das? Zum Einen hat sich ihr Klientel nahezu vollständig verändert: Waren es früher Linksliberale mit Visionen aus allen Schichten, sind es heute vor allem gehobene Mittelschichtler, die sich eine "FDP mit einem kleinen, aber möglichst nicht hinderlichen Gewissen" leisten; die also ein politisches Wohlstands-Hobby pflegen. Und zum Anderen sind unzählige Verzweiflungstäter darunter: So wanderte bei der letzten BT-Wahl im September fast eine halbe Million Wähler von der SPD bzw. von den Nichtwählern zu den GRÜNEN und verhinderte so ihren ... wollen wir es "Absturz" nennen, wenn wir über gut 1,3 Prozentpunkte, also 8,9 statt 7,6 Prozent reden?

Man könnte also auch formulieren: Die GRÜNEN hätten um den BT-Einzug zittern müssen, wenn die AfD nicht genug Angst unter den Leuten verbreitet hätte und die SPD ein wenig stärker geblieben wäre. Oder noch einfacher: Das scheinbar stabile Wahlergebnis der GRÜNEN beruht zu fast 20 Prozent auf politischer Leichenfledderei...

Derartiges würde ich nicht als "Ihre Wähler finden das in Ordnung" beschreiben; aber Religionen kennen da eigene Phrasen, um sich die Welt schönzureden.
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Atomausstieg; erneuerbare Energien fördern. Ein sehr dornenreicher Weg... aber am Ende sicher erfolgreich.
"Sicher erfolgreich"? Gute 30 Jahre politische Teilhabe, 4 Jahre Regierung im Bund, 14 von 16 Landtagen mit den GRÜNEN im Parlament, "8-10 Landtage mit regierungsbeteiligten GRÜNEN", davon 1, in der sie den Ministerpräsidenten stellen ... und alles, was man über sie schreiben kann, ist "... am Ende sicher erfolgreich" und "... sie versuchen hier und da"?
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Was Grüne in BaWü leisten und geleistet haben hat offenbar ausgereicht, daß sie in der Regierungsverantwortung bestätigt wurden ...
Besser kannst du den Bruch der Partei gar nicht beschreiben: Vom Paulus zum Saulus. Ein ehemalig im Kommunistischen Bund Aktiver, der, davon profitierend, sich aber dennoch, kaum dass er im Dunstkreis der erzkonservativen Hinterzimmer-Pizza-Connection Klüngel-Aufstiegschancen wittert, bekehrt und fortan alles als "fundamentalen politischen Irrtum" bezeichnet, was nicht mindestens erzkonservativ daherkommt, also laut knallend die Tür zu seiner Vergangenheit und zugleich dem Gründungs-, insbesondere aber auch seinem eigenen Beitrittsgedanken der bzw. zu den GRÜNEN zuschlägt, ist das perfekte Sinnbild dieser Partei.

Für ein Amt verkaufen die GRÜNEN also nicht nur ihre Großmutter, sondern auch ihre Ideale...
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
DIE GRÜNEN sind insgesamt zu einer verantwortungsbewußten politischen Partei gereift und eben nicht mehr ein chaotischer Haufen.
Anscheinend ist "verantwortungsbewusste politische Partei" synonym zu "ebenso korrupt und moralisch flexibel, wie die anderen Etablierten; also 'formal in jenem Establishment, das man einst so sehr verabscheute, dass deswegen die GRÜNEN überhaupt gegründet wurden, angekommen'".
H2O hat geschrieben:(07 Oct 2017, 11:17)
Die alten Ziele der Nachhaltigkeit verfolgen sie dennoch. Deswegen werden sie auch so heftig angegriffen. Hilft den Eisvögeln aber nichts. Die Zeit der Paradiesvögel ist bei den DIE GRÜNEN vorbei.
Tja, ich kann auch nicht empfehlen, Politik ohne Politiker gestalten zu wollen. Irgendeiner muß das am Ende ja tun, und Meckerer muß man dabei ertragen.
Und genau diese zunehmend selbstherrliche Attitüde ist es, die den GRÜNEN sukzessive das Genick bricht. Da du vehement religiös angehauchte Propaganda zu verbreiten versuchst, schlage ich vor, dass wir einfach abwarten, wie das Wahlergebnis der GRÜNEN in 2021 ausfallen wird. Aber vermutlich sind dann - Natürlich(!) - "die Anderen" schuld, nicht wahr?!
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von H2O »

Just Me hat geschrieben:(07 Oct 2017, 16:43)

Aye, ich merke mir, dass ich für dich besonders schlicht schreiben muss.
Meinetwegen; werde mir Mühe geben, den Einfachsprech zu verstehen. Auf die Inhalte kommt es an.
"Adeln"? In einer Demokratie? Verdammt! Ich dachte immer, in einer Demokratie ginge es um Volks-Herrschaft; also i.d.R. mindestens um einen Mehrheitswillen. Die Frage, ob das dann ein "guter", "schlechter", "böser" oder "lieber" Wille ist, stellt sich erst in zweiter Linie
Mit diesem Verständnis von Demokratie hat sich ein großes Reich aus der Geschichte abgemeldet.
Ich habe schon verstanden: Moralische Flexibilität steht hoch im Kurs. Und da hast du völlig Recht: Die GRÜNEN haben sich als zunehmend moralisch flexibel erwiesen, seitdem die Pizza-Connection die Macht an sich riss.
Realpolitik ist eben nicht jedermanns Sache.
Tun sie das? Zum Einen hat sich ihr Klientel nahezu vollständig verändert: Waren es früher Linksliberale mit Visionen aus allen Schichten, sind es heute vor allem gehobene Mittelschichtler, die sich eine "FDP mit einem kleinen, aber möglichst nicht hinderlichen Gewissen" leisten; die also ein politisches Wohlstands-Hobby pflegen. Und zum Anderen sind unzählige Verzweiflungstäter darunter: So wanderte bei der letzten BT-Wahl im September fast eine halbe Million Wähler von der SPD bzw. von den Nichtwählern zu den GRÜNEN und verhinderte so ihren ... wollen wir es "Absturz" nennen, wenn wir über gut 1,3 Prozentpunkte, also 8,9 statt 7,6 Prozent reden?
Man könnte also auch formulieren: Die GRÜNEN hätten um den BT-Einzug zittern müssen, wenn die AfD nicht genug Angst unter den Leuten verbreitet hätte und die SPD ein wenig stärker geblieben wäre. Oder noch einfacher: Das scheinbar stabile Wahlergebnis der GRÜNEN beruht zu fast 20 Prozent auf politischer Leichenfledderei...

Derartiges würde ich nicht als "Ihre Wähler finden das in Ordnung" beschreiben; aber Religionen kennen da eigene Phrasen, um sich die Welt schönzureden.
Klarer Fall von Wählerbeschimpfung; DIE GRÜNEN werden sich über jede Stimme freuen, die ihnen Einfluß auf die Gestaltung unserer Gesellschaft ermöglicht.
...
Ich habe einmal Ihre kindische Beschimpfungsorgie weg gedrückt. Wenn Ihnen die hilft: Ausdrucken und über'm Kinderbettchen anpinnen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von Just Me »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:04)
Im letzten Punkt sind wir uns einig, die SPD hätte sich wesentlich früher vom Ruf der reinen Arbeitervertreterpartei lösen müssen.
Seitengedanke: Nichts gegen das traditionelle “Glück auf“, nur kann der heutzutage mehrheitliche Angestellte wenig bis nichts damit anfangen.

Entweder hast du mich missverstanden; oder du drückst dich jetzt missverständlich aus. Ich sagte: "Noch eine Mitten-Partei braucht es in Deutschland nicht. Die EINZIGE Chance der SPD ist es, sich auf ihre Grundwerte, auf ihren Gründungsgedanken, zurückzubesinnen; und das war die 'Arbeiter-Vertretung'." (Nicht zuletzt auch aus dem einfachen Grunde, dass dieses Klientel, abgesehen von der LINKEN, nahezu gar nicht mehr vertreten wird; dass also über 70 Prozent des Wählerpotenzials brach liegt.)
JJazzGold hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:04)
Inwieweit die SPD Demokratie etablieren soll, erschließt sich mir nicht. Die halte ich für zementiert.
Du meinst, abgesehen davon, dass ich nicht "etablieren", sondern "forttragen" sagte? Den gleichen Fehler beging man in der Weimarer Republik. Die Folgen dieses fatalen Irrtums kannst du in den Geschichtsbüchern nachlesen, falls sie dir entgangen sein sollten.
Ich sehe jedenfalls Hunderte Punkte, weswegen die hiesige "Demokratie" nur in Anführungszeichen stehen kann. Beispielhaft nenne ich einen Punkt: Angenommen, ich halte die Arbeit der SPD insgesamt für nicht schlecht, möchte aber, da mir die "Vertretung" durch Gabriel und Nahles nicht zusagt, diese beiden ausgetauscht und von richtungsentscheidenden Positionen ferngehalten wissen: Wie kann der Souverän, also der Wähler abstimmen, um dieses Ergebnis zu erreichen?
JJazzGold hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:04)
Sie wäre allenfalls im Bezug auf Volksentscheide ausbaubar, was wiederum momentan Ländersache ist und meines Erachtens, käme sie auch im Bund zu tragen, nur sehr eingegrenzt anwendbar wäre. Zu selten, meines Erachtens, um der SPD damit nachhaltig Profilschärfe zu verleihen.
"Allenfalls"? So geringe Ansprüche an die Demokratie hast du? "Alle 4, 5 Jahre mal für einen Tag Gehör finden; und ansonsten damit beschieden werden, dass Abgeordnete nicht dem Wähler, sondern nur 'ihrem eigenen Gewissen' zu folgen haben; ganz egal, wo es sie hinträgt"; dass also Wahlen zunehmend sinnfreier werden, wenn sich das Gewissen des Vormunds von den Vorstellungen des Mündels immer weiter entkoppelt; ohne dass das Mündel hier korrigierend eingreifen darf respektive kann?
JJazzGold hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:04)
Was mich wiederum wundert ist, dass die Jusos, im Gegensatz zur Jungen Union, wenig bis nicht wahrnehmbar einen Generationswechsel fordert. Der Zeitpunkt wäre momentan dazu mehr als geeignet.
Auch bei den Jusos rauscht es gewaltig. Doch anders als bei der JU, das erkennen die Jusos ebenfalls, ist ein Generationswechsel hier zwingend mit einem Richtungswechsel verbunden; d.h. zuerst muss die alte Garde den natürlichen Weg gehen.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

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Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
Weil er aktuell nicht als Fraktionschef der SPD zur Verfügung steht, die Gründe sind dabei zweitrangig..
Nein, die Gründe sind NICHT zweitrangig. Sie sind Symptom, das es zu beachten gilt, will man den Ursachen auf die Spur kommen. Und eine der Kernfragen lautet: "Warum hat die AfD rund 2 Millionen Stimmen von den etablierten Parteien, darunter fast eine halbe Million von der SPD, bekommen?"

Die Antwort darauf ist vielschichtig und keineswegs mit "... weil die SPD halt eine halbe Million xenophobe und homophobe Anhänger hatte, die nun eine neue politische Heimat gefunden haben." vom Tisch zu wischen, wie man es in den vergangenen zwei Jahren immer und immer wieder tat. Richtig ist vielmehr, dass über 60 Prozent der AfD-Wähler diese Partei wählten, weil sie nur und allein ihren PROTEST GEGEN DIE ETABLIERTEN ausdrücken wollen. Da ist das klassische "Brot & Spiele", also das "Unverdrossen weiter so!" das die Etablierten zu jeder Wahl veranstalten, das schlechteste Signal, das man geben kann.

In diesem Sinne wird es die SPD nicht retten, wenn nun wieder die plakative Partei-Eliten-interne "Reise nach Jerusalem" veranstaltet wird, indem man Oppermann "opfert" und jemand anders aus der Partei-Elite den Posten einnimmt.
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
sein Posten ist frei und bedarf einer "Alternative" (Nachfolger). Wenn nicht Nahles wer dann und warum nicht Nahles ?
Sein Posten wurde frei, weil es die "etablierte Parteien-Doktrin", dass stets irgendjemand "seinen Posten räumen" muss, damit der brasselige Pöbel besänftigt wird, verlangte. Doch das funktioniert seit gut 30 Jahren immer schlechter und schlechter. Zuletzt hat es der SPD gar nicht mehr genutzt, ganz egal, wie viele Posten sie innerhalb ihrer Elite hin und her schob. Sind 30 Jahre Erfahrung mit "heißer Herdplatte" immer noch nicht genug Zeit? Muss man wirklich bis zum bitteren Ende dabei bleiben, "einfach nur das falsche Volk" zu haben, wie Müntefering es vor ein paar Jahren mal in gewohnt schnodderiger Weise nonchalant ausdrückte?

Dabei ist die Besetzung des Postens irrelevant. Ich behaupte, dass die größere Hälfte der Wähler noch nicht einmal eine Ahnung hat, dass es so einen "Fraktionsfurzenden" ((c) Kauder, Rösler) überhaupt gibt, geschweige denn, was für eine Dienstaufgabe er hat. Warum also wird er ausgetauscht?

[youtube][/youtube]
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
nein das ist kein Unfug, das wäre die logische Konsequenz des vergangenen Wahlergebnisses.
"Logische Konsequenz" eines jeden Wahlergebnisses sollte die ergebnisoffene Ursachenforschung sein. Das Ergebnis der SPD seit den 90er Jahren lautete aber stets gleich: "Wir haben einfach das falsche Volk! Dieses Mistpack ist zu dumm, uns zu verstehen." Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Und der perfekte Indikator dafür ist eben dieses Verhalten (*mit kratziger Stimme sprechen!*): "Business as ususal: Du wirst medienwirksam öffentlich geopfert ... bekommst aber selbstverständlich ein warmes, sicheres und gut dotiertes Pöstchen! Schließlich lassen wir in der Familie niemanden fallen."
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
Hör dich doch mal um und sprich mit den Menschen auf der Straße, WARUM die SPD dieses Ergebnis zu verzeichnen hat. Dass es falsch ist die Politik der SPD und deren Inhalte allein auf dessen Kanzlerkandidaten zu reduzieren brauchst du mir nicht erklären, das steht aber nicht zur Debatte. Jemand anderes an die Stelle von Schulz zu setzen ist EIN Punkt den die SPD bei ihrer "neu Erfindung" umsetzen sollte, wenn sie in 4 Jahren mehr Erfolg haben möchte. Dass da Parteiintern noch einige andere auf der Liste stehen ist mir bewusst.
Es ist ja richtig, dass man mit dem, wie nannte man es seinerzeit so euphemistisch?, "Schulz-Zug", der der Partei binnen kürzester Zeit über 4.000 Neu-Mitglieder bescherte, keine Kuh vom Eis ziehen kann. Doch die Personalien sind nicht der wesentliche Faktor. In den vergangenen 30 Jahren hat die SPD durchgetauscht, was nur irgend möglich war. Aus der aktuellen Führungsriege hat - zumindest gefühlt - jeder schon alles gemacht; einschließlich Kanzler-Kandidatur. ... Doch es wurde einfach nicht besser. Insofern ist es an Realitätsferne kaum noch zu überbieten, dass man sich nun erneut zuerst und vor allem damit aufhält, das zu machen, was seit 30 Jahren immer weniger wirkt.

Und ja, ich höre mich bei den Menschen um. Genau deshalb kann ich dir auch so klar sagen, dass diese "Bäumchen-wechsel-dich"-Spiele der SPD nicht auf furchtbaren Boden fallen, solange nur innerhalb der "Schröder-Gang" hin und her getauscht wird. Diese Partei braucht zweifellos eine politische Erneuerung. Doch die kommt nicht mit Nahles; und auch nicht mit Schwesig. Die kommt erst und einzig dann, wenn die SPD mal wieder einen "Kniefall", dieses Mal vor dem Wähler, macht...
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
Weil sie eine der Jenigen ist, die es noch immer nicht begriffen haben WARUM die SPD dieses Wahlergebnis kassiert hat. Ihre Hauptaufgabe ist das diffamieren der AFD und deren Mitglieder, dass ist aber nicht das was ihre Wähler oder nicht Wähler hören wollen. Der 2. Weltkrieg ist vorbei, die Nazis sind es auch. Mehr als das übliche Gequatsche von der bösen AFD und dem bösen Rechtspopulismus als Katja Kipping habe ich von der Frau nach der Bundestagswahl noch nicht viel gehört oder gelesen.
Es fällt mir schwer, diesem Gedankensprung zu folgen: Schwesig ist bei der LINKEN gut aufgehoben, weil sie die Ursachen des Scheiterns der SPD nicht erkannt hat?

Dass übrigens "die Nazis vorbei" sind, kann ich so nicht nachvollziehen. Nicht nur, dass wir bei NSU- und NSA-, aber auch im Kontext der G20-Aufarbeitung immer wieder auf "tote Zeugen, Schwärzungen & Aktenschredder" stoßen; also mitten in typischerweise Diktaturen zugeordneter Mittelauswahl stecken, es gab auch zu besten Nazi-Zeiten nur wenige "die Nazis"; dafür aber umso mehr, die bei Kleinigkeiten weggeschaut und bei größeren Problemen geschwiegen haben; die also selbst "die Nazis" erst möglich gemacht haben.

Das Problem der Weimarer Republik, und damit der erste Genickbruch der Demokratie in Deutschland, kam nicht von "den Nazis", sondern direkt aus der Mitte der Gesellschaft. Denn wir sollten eines nie vergessen: Die angebliche "Machtergreifung" war eine - fast vollkommen - demokratische Wahl, bei der die Vorläufer-Parteien von CDU (Zentrum), CSU (Bayerische Volkspartei) und FDP (ehemalig NSDAP, Zentrum, etc.) fast einstimmig zustimmten, als es darum ging, die noch junge Demokratie gegen eine handfeste Diktatur einzutauschen. ... Auf dem gleichen Weg befinden wir uns heute wieder, wenn wir uns bereit erklären, Menschenrechte gegen die Xenophobie einiger Weniger (immerhin haben selbst mit den Protestwählern nur 12,6 Prozent der AfD ihre Stimme gegeben; 87,4 Prozent haben es nicht getan) einzutauschen, ja, auch nur darüber nachzudenken bereit sind.
Eisvogel hat geschrieben:(07 Oct 2017, 12:44)
Falls es die Genossen überhaupt selbst wissen, weiß doch aktuell wirklich NIEMAND für welche Politik die SPD aktuell steht. Ähnlich ist es bei den Grünen.
Zumindest gemessen an der Realpolitik kann man durchaus klare Aussagen treffen: "SPD und GRÜNE streiten mit CDU/CSU um die 'Mitte' der Gesellschaft. Und sie alle - CDU, CSU, FDP, SPD und GRÜNE - lassen all jene, die ihnen nicht nutzen, - und das im wahrsten SInne des Wortes - links liegen." Das kannst du übrigens ebenfalls mit Leichtigkeit nachvollziehen: Sie alle machen sich Gedanken darum, die ihnen am rechten Rand weglaufenden Wähler wieder einzufangen. Doch wer ihnen am linken Rand davonläuft, ist "verblendet & hat es nicht besser verdient". Und dabei ist es völlig egal, ob du diese Haltung der AfD oder der SPD bzw. den GRÜNEN zuschreiben möchtest. Es betrifft sie alle, einschließlich FDP und CDU/CSU; ja, selbst die LINKEN.
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

Beitrag von JJazzGold »

"Just me“

Entweder hast du mich missverstanden; oder du drückst dich jetzt missverständlich aus. Ich sagte: "Noch eine Mitten-Partei braucht es in Deutschland nicht. Die EINZIGE Chance der SPD ist es, sich auf ihre Grundwerte, auf ihren Gründungsgedanken, zurückzubesinnen; und das war die 'Arbeiter-Vertretung'." (Nicht zuletzt auch aus dem einfachen Grunde, dass dieses Klientel, abgesehen von der LINKEN, nahezu gar nicht mehr vertreten wird; dass also über 70 Prozent des Wählerpotenzials brach liegt.)
Dann habe ich Sie in der Tat missverstanden, was darauf beruht, dass ich die SPD traditionell als Arbeiterpartei betrachte, worauf auch mein Verweis auf “Glück auf“ hinwies. Eine in der Hauptsache auf die Vertretung des rund 26%igen Anteils von Arbeitern fokussierte Partei ist ebenso obsolet, wie diese dem ex Arbeiter- und Bauernstaat entsprungene Die Linke.

Die wiederum sitzt bereits dort, wo Sie die SPD verortet sehen möchten, ganz weit links. Ergo schluckt entweder die SPD diese Partei auf ihrem Weg nach links, oder sie kollidiert mit dieser. Beides eröffnet einer anderen Partei zusätzliche Mitte und es wird nicht nur die Partei der Grünen sein, die dies zu nutzen weiß.


Du meinst, abgesehen davon, dass ich nicht "etablieren", sondern "forttragen" sagte? Den gleichen Fehler beging man in der Weimarer Republik. Die Folgen dieses fatalen Irrtums kannst du in den Geschichtsbüchern nachlesen, falls sie dir entgangen sein sollten.
Ich sehe jedenfalls Hunderte Punkte, weswegen die hiesige "Demokratie" nur in Anführungszeichen stehen kann. Beispielhaft nenne ich einen Punkt: Angenommen, ich halte die Arbeit der SPD insgesamt für nicht schlecht, möchte aber, da mir die "Vertretung" durch Gabriel und Nahles nicht zusagt, diese beiden ausgetauscht und von richtungsentscheidenden Positionen ferngehalten wissen: Wie kann der Souverän, also der Wähler abstimmen, um dieses Ergebnis zu erreichen?
Gar nicht, lässt man die Wahl des Direktmandat unberücksichtigt.
Wie stellen Sie sich die Beteiligung des Wählers per se bei der Belegung von Funktionen innerhalb jeder im Parlament vertretenen Partei vor? Sollen diese Parteien jedes Mal eine Wahl ausschreiben, wenn die Neubesetzung einer Funktion erforderlich wird, nicht nur bei Bildung der Fraktion, sondern auch im Fall von persönlichen Entscheidungen, wie beruflicher Veränderung, Krankheit und Mutterschutz?
"Allenfalls"? So geringe Ansprüche an die Demokratie hast du? "Alle 4, 5 Jahre mal für einen Tag Gehör finden; und ansonsten damit beschieden werden, dass Abgeordnete nicht dem Wähler, sondern nur 'ihrem eigenen Gewissen' zu folgen haben; ganz egal, wo es sie hinträgt"; dass also Wahlen zunehmend sinnfreier werden, wenn sich das Gewissen des Vormunds von den Vorstellungen des Mündels immer weiter entkoppelt; ohne dass das Mündel hier korrigierend eingreifen darf respektive kann?
Es obliegt “dem Mündel“, ich betrachte mich dagegen als mündigen Bürger, das Angebot an Entscheiden von kommunaler bis Länderebene zu nutzen, wie auch das Angebot sich persönlich einzubringen. Es ist reichlich Korrekturmöglichkeit vorhanden.
Das ist mein Anspruch an Demokratie und den mündigen Bürger.


Da Sie den mündigen Bürger als Mündel des Staates betrachten, welches zunehmend vom Vormund entkoppelt wurde, erscheint es mir sinnvoll, “das Mündel“ per Bürgerentscheid und Volksabstimmung an die Wahrnehmung der direkten Demokratie in den Ländern zu gewöhnen, bis sichergestellt ist, dass jeder Bürger begriffen hat, dass auf der Bundesebene, und damit zunehmend verbunden auf EU Ebene, eine themenorientierte Entscheidung gefordert ist und nicht, überspitzt formuliert, der protestierende Groll über den Rundfunkbeitrag.


Auch bei den Jusos rauscht es gewaltig. Doch anders als bei der JU, das erkennen die Jusos ebenfalls, ist ein Generationswechsel hier zwingend mit einem Richtungswechsel verbunden; d.h. zuerst muss die alte Garde den natürlichen Weg gehen.
Fragt sich, inwieweit in der zweiten oder dritten Reihe entsprechendes Personal zur Verfügung steht, welches nahtlos übernehmen könnte?
Zuletzt geändert von JJazzGold am Sa 7. Okt 2017, 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
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Re: Warum kritisieren Özdemir und Kubicki die SPD dafür, dass die SPD eine weitere GroKo ablehnt?

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Man sollte auf keinen Fall wegen einer lauten, latent gewaltbereiten, in Teilen staatsfeindlichen Minderheit seine Politik ändern.
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