Thales hat geschrieben:(27 Aug 2017, 22:48)
Ich habe viele Leute gefragt
"Was glauben Sie, wer gewinnt die Wahlen?"
Viele wissen, dass es Merkel wird, aber es gibt genug, die der Meinung sind, dass es egal ist, was man wählt. Dann sollen sie das auch so ankreuzen können.
Ich denke auch an den psychologischen Effekt. Vielleicht treffen sie doch eine Entscheidung für eine bestimmte Partei.
Letztendlich kann man nicht sagen was bei so ei er Wahl rauskommen würde. Man müsste es wengstens einmal ausprobieren.
Ich habe das jetzt nochmals gelesen und glaube besser zu verstehen, was du meinst.
Dir geht es um die Unterscheidung des Motivs für das Nichtwählen, und zwar zwischen Desinteresse und Protest, richtig? Ja, eine solche Differenzierung wäre sicherlich denkbar. Wobei es auch Mischformen gibt, zB wenn jemand so frustriert vom politischen System und den Parteien ist, dass "es ihm egal ist", wer die Wahl gewinnt. Das lässt sich wohl kaum gleichsetzen mit "gibt jeder Partei seine Stimme". Letzteres gibt es m.E. wirklich nicht, zumindest nicht von der Intention her. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das ankreuzen würde.
Des weiteren ist mir die Konsequenz unklar. Geht es primär um den Erkenntnisgewinn? Da gibt es ja bereits jetzt diverse Studien zum Thema, zB auf Wikipedia oder bei der bpb nachzulesen. Danach scheint die Gruppe der Desinteressierten (wobei auch temporär Desinteressierte dazuzurechnen sind, die also nur bei bestimmten Wahlen nicht wählen) größer zu sein als die der Protestwähler.
Wenn ich dich oben richtig verstanden habe, soll die Konsequenz aber auch sein, dass bei den "egal-Nichtwählern" JEDE wählbare Partei eine Stimme erhielte, diese also dupliziert würde. Das halte ich für nicht machbar, da diametral den Grundprinzipien unseres Wahlsystems ("one man, one vote") zuwiderlaufend. Es geht schon damit los, dass unklar ist, wie die Parlamente gebildet werden sollen, bekäme der Bundestag dann nicht eine hochgradig variable Anzahl von Sitzen?
History doesn't repeat itself, but it often rhymes (Twain). Unfortunately, we can't predict the rhyme.