Re: Es ist ein Junge? Gewalt und Geschlecht
Verfasst: Fr 12. Jan 2018, 00:53
Die ersten organisierten Kriege entstanden in Mesopotamien. So nachzulesen in GEO kompakt Nr.37/2013. Dieses Heft sieht so aus und behandelt unter anderem das Thema "Die Erfindung des Krieges":Dark Angel hat geschrieben:(10 Jan 2018, 10:36)
Auch das ist Quatsch!
Kriege entstanden/entwickelten sich im Zusammenhang mit Sesshaftwerdung und der Entstehung eines Mehrprodukts in den einzelnen Siedlungen, lange vor der Entstehung von hierarchischen Strukturen und staatsähnlicher Strukturen. ==> vergl. "Kultur des Krieges", Sir John Keagan, Rowohlt 1997
Bei der Entstehung erster Städte (Neolithisierung) gab es noch keine hierarchischen Strukturen, sehr wohl jedoch erste kriegerische Auseinandersetzungen, wie Ausgrabungen insbesondere Jericho (ca.10.000 bis 8.000 Jahre bp) belegen.
Die aufkommende Acker- und Viehwirtschaft weckte "Begehrlichkeiten" und führte zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Von der Entstehung erster Siedlungen/Städte bis zur Entstehung erster Hochkulturen dauerte es noch einmal ca 4000 bis 3500 Jahre. Ein Berufsheer IST ein Merkmal einer Hochkultur und damit auch ein Zeichen für das Vorhandensein hierarchischer Strukturen. Als Hochkulturen entstanden, gab es jedoch bereits (seit etwa 3000 Jahren) kriegerische Auseinandersetzungen einzelner Siedlungen/Stämme untereinander - ganz ohne Versklavung und ganz ohne Berufsheer!
https://shop.geo.de/wissen/geokompakt/e ... -2013.html
Leider habe ich das Heft nicht bei mir. Aber da stand drin, dass der erste Feldzug mit Berufssoldaten von einer der ersten großen Städte Mesopotamiens ausging und eine Stadt im nördlichen Zweistromland traf.
Aber auch das Heft GEO EPOCHE Nr. 87 schlägt in die gleiche Kerbe. Wenn du es dir kaufen willst, siehe hier:
https://www.geo.de/magazine/geo-epoche/ ... os-babylon
Auch da geht es um die Geburt der Zivilisation. Und auch da kann man auf S. 15 folgendes lesen:
Diese Ausgabe habe ich gerade vor mir liegen.Die Erfindung des Krieges
Mord und Totschlag gibt es, seit es Menschen gibt. Doch für den Krieg bedarf es staattlicher Organisation -und die entsteht besonders früh im Zweistromland. Dort werden aus Überfällen beutelustiger Horden um 3500 v. Chr. erstmals organisierte Feldzüge straff geführter Armeen.
Den nächsten Teil lasse ich mal unkommentiert, da du mich wohl absichtlich falsch verstehst.
Also geht es hier weiter:
Es gab kein Matriarchat, schreibst du? Ein Patriarchat ebenfalls nicht? Ja, herrschte dann zu allen Zeiten und überall etwa Anarchismus oder die totale Gleichberechtigung?Es ist und bleibt Unsinn, was du von dir gibst!
Es gab KEIN Matriarchat!
Es existieren nicht die geringsten Hinweise für die Existenz einer solchen Herrschaftsform!
Daran ändern auch griechische, mesopotamische oder ägyptische Schöpfungsmythen nichts. Denn nichts anderes als (Schöpfungs)Mythen - in die ältere Glaubensvorstellungen eingeflossen sind, die die Entstehung/Entwicklung des Pantheons erklären - sind es nicht.
Und dieser Erklärung liegt eine schlichte biologische Tatsache zugrunde: nur Frauen können gebären! Und da nur Frauen gebären können, wird ihnen das Primat zugestanden - den ersten Mann, mit dem sie sich dann paarten, um die Grundlage für ein "Göttergeschlecht" zu legen, mussten sie aus sich selbst heraus gebären.
Hat nichts, aber auch gar nichts mit "Matriarchat" zu tun.
Gleiches gilt für den Monotheismus - auch der ist weder "männlich" noch ein Hinweis auf die Existenz einer Herrschaftsform namens "Patriarchat".
Auch für die Existenz einer solchen Herrschaftsform gibt es nicht den geringsten archäologischen Hinweis!
Und zum Punkt Monotheismus: Wenn sich Christen, Muslime und Juden untereinander streiten, so läuft das doch immer darauf hinaus, wessen Gott quasi den größten Penis hat bzw. die größte Macht. Theologisch betrachtet geht es doch da nur um Penisvergleiche, wenn man das mal herunterbricht.
Latein war wohl nicht deine Stärke in der Schule. Patriarchat kommt von lateinisch Pater, also dem Vater. Patria ist das Vaterland. Mater bedeutet Mutter. Matriarchat wäre per Definition die Herrschaft der Mutter. Da aber der Pater in der Regel das Familienoberhaupt darstellt bei patriarchalischen Strukturen, haben Frauen bei diesen keine gleichberechtigte Stellung. Der Vater ist der Chef der Tochter. Und wenn diese per Mitgift verheiratet wird, muss sie ihrem Ehemann gehorchen. Bezeichnenderweise wählt die Tochter ihren Ehemann nicht selbst aus, sondern muss nehmen, was der Vater mit den anderen Familien ausgehandelt hat. Die romantische Liebe gibt es ja erst seit ca. 1800 in bürgerlichen Gesellschaften.Patriarch/Patriarchat bezeichnet nichts weiter als Familienstrukturen. Als Familie galten bis zum Beginn des 19.Jh alle zum Haushalt bzw engerem Verwandtschaftsverbund gehörenden Personen. Der Pater familias war das Familienobehaupt, dem sich alle Personen, die zum Haushalt/engere Verwandtschaft gehörten, unterzuordnen hatten - völlig unabhängig ob männlich oder weiblich.
Es geht nicht darum, ob sie willenlose Sexsklavinnen waren oder nicht. Aber selbst bei uns waren die Zustände derart patriarchalisch, dass Frauen noch im 20. Jahrhundert ohne die Erlaubnis ihres männlichen Vormundes weder studieren noch einem Beruf nachgehen konnten. In der Schweiz wurde teilweise erst ca. 1972 das Frauenwahlrecht eingeführt. Und in der Bundesrepublik war es bis 1997 ganz legal, dass die Frau dem Manne in einer Ehe zu Willen sein musste, wenn dieser Lust auf Geschlechtsverkehr hatte. Und was bei den Nazis alles an patriarchalischen Strukturen herrschten oder in der katholischen Kirche immer noch, das muss ich wohl nicht betonen, oder?Frauen waren zu keiner Zeit (mit Ausnahme der sehr jungen Religion Islam) "Verfügungsmasse der Männer" - das ist Humbug! Ganz im Gegenteil - Frauen genossen in einigen Kulturen relative Gleichberechtigung ==> Ägypten, Sparta, Kelten.
Auch im Imperium Romanum, in den griechischen Poleis und in der jüdischen Kultur waren Frauen keinesfalls völlig rechtlos!
In Europa wurden die Klöster früher dazu eingesetzt, die Geburtenkontrolle zu regeln. Mönche und Nonnen mussten kinderlos leben. Und mit irgendeiner Vergleichsgruppe muss man das doch vergleichen.Und das ist nur die halbe Wahrheit, weil der Vergleich hinkt. Wie viele Männer und Frauen lebten denn in Klöstern? - keinesfalls ein repräsentativer Teil der Bevölkerung!
Du verstehst mich wohl wieder absichtlich falsch. Ich habe extra von der Gegenwart, also aus dem 20. Jahrhundert ein Beispiel gebracht!Frauen starben bis ins 19.Jh hinein sehr häufig im Kindbett, während der Geburt oder an deren Folgen.
Verstehe. Testosteron macht aggressiv und tötet deren Träger. Aber nein, toxisch ist es nicht! Nicht doch. Nie im Leben!Für die kürzere Lebenserwartung von Männern ist eben nicht nur deren lebenswandel verantwortlich sondern wiederum der höhere Testosteronwert. So what!
Psychologie ist eben nicht alles - da gibt es noch etwas und das nennt sich Biologie!
Es gibt mindestens im Katholizismus, bei den orthodoxen Christen und im Buddhismus Klöster. Hast du dich schon bei denen beschwert? Und früher, als das Christentum hier noch das volle Sagen hatte, gab es noch viel mehr bewohnte Klöster.Ganz nebenbei - Klöster sind nicht das normale menschliche Lebensumfeld und gehören auch nicht zu den normalen menschlichen Lebensein- und -vorstellungen.
In unserer Gesellschaft gibt es außerhalb der Klöster Männer, die rauchen, Alkohol in Massen trinken und sogar zu Prostituierten gehen, weil sie sich ihre tolle Männlichkeit beweisen müssen. Dieses Kettenrauchen, Kampftrinken und Herumhuren wird von denen als besonders männlich angesehen. Es mag sein, dass es ein paar übrig gebliebene Steinzeitfrauen gibt, die auf so etwas stehen. Die Mehrzahl der Frauen wird aber etwas intelligenter sein. Und gewählt wird nicht der größte Schürzenjäger mit der größten Potenz, sondern jemand mit emotionaler Intelligenz, der sich an der Kinderaufzucht beteiligen kann. Mit Penisprotzerei und Machotum kriegt man heutzutage keine Frau mehr. Im Übrigen gilt die Devise "gleich und gleich gesellt sich gerne". Ein veganer Gesundheitsapostel wird sich logischerweise nur eine ebensolche Frau schnappen und umgekehrt.Nein können sie nicht, weil Ausnahmesituationen nicht als Referenz dienen können.
Klostergemeinschaften sind Ausnahmesituationen und keinesfalls a) für die Gesamtgesellschaft repräsentativ und b) kein Hinweis auf "toxische" Männlichkeitsideale.
Es handelt sich dabei ganz eindeutig um sozialkonstruktivistische Vorstellungen, die biologische - insbesondere evolutionsbiologische Faktoren/Erkenntnisse sowie Erkenntnisse der evolutionären Psychologie ignorieren und leugnen.
Das was da als "toxisches Männlichkeitsideal" diffamiert wird, IST biologisch bedingt! ==> siehe (übriges) Tierreich ==> Männer/Tiermännchen müssen miteinander konkurrieren, damit sie überhaupt eine Chance zur Reproduktion haben ==> genetische Fitness. Es sind die Frauen/Tierweibchen, die die Partnerwahl treffen und sie wählen starke und somit potente Männer/Männchen!
Aber zum Glück sind die Menschen oftmals nicht mehr Opfer irgendwelcher Hormone, Gene oder toxischer gesellschaftlicher Ideale, sondern jeder kann sich in bestimmtem Ausmaß selbst entscheiden, wie er oder sie leben will. Oder ein Beispiel: Früher galt es als besonders männlich, wenn "Mann" sich quasi nur von Fleisch ernährte. Fleisch zu essen galt als besonders männlich. Heutzutage kann jeder und jede essen, was er will, ohne bestimmte Männlichkeitsnormen brechen zu müssen. Und manche Männer sind eben gerne Vegetarier, während andere dann eben "Low Carb" essen. Und auch das Kettenrauchen und Kampftrinken sind bei den jungen Leuten aus der Mode gekommen. Dafür sind diese aber jetzt nicht weniger männlich als ihre Vorgängergenerationen.