Es folgt ein wunderbares lehrstück aus der Reihe
Weib gegen Weib
Gabriele Kuby hat ein Buch geschrieben:
Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion,fe-medienverlag, 160 Seiten, ISBN 3-939684-04-X, 9,95 EUR
Beschreibung
Gender - ein Wort, das kaum jemand kennt, obwohl "Gender-Mainstreaming" zum "Leitprinzip" und zur "Querschnittsaufgabe" der Politik geworden ist. Der Begriff dient dazu, die Geschlechtsrollen von Mann und frau aufzulösen. Er unterstellt, dass jede sexuelle Orientierung gleichwertig ist und von der Gesellschaft akzeptiert werden muss. Die Gender-Ideologie hat sich hinter dem Rücken der Öffentlichkeit von der EU über die staatlichen Institutionen, die Universitäten und Ausbildungs-einrichtungen bis an die Basis der Schulen und Kindergärten eingeschlichen. Sie zerstört das Wertefundament unserer Gesellschaft. Die Wurzel dieser Entwicklung ist die Diktatur des Relativismus. Wenn eine Kultur übereinkommt, dass es nicht möglich ist, das Gute und das Wahre zu erkennnen, um daran das Handeln ihrer Mitglieder zu orientieren, dann ist der Kulturverfall unausweichlich.
Dieses Buch wirft in drei Beiträgen Licht auf die Entwicklung von 1968 bis heute:
- Die Diktatur des Relativismus
- Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion
- Ausbruch zur Liebe - Wir brauchen eine sexuelle Gegenrevolution
Die Rezension in der FAZ vom 22.02.2007 von
Frau Petra Gehring:
Glaubt man dem düsteren Büchlein mit dem in manichäischer Manier diagonal zweigeteilten Umschlag, so steht der Zerfall unserer Kultur unmittelbar bevor. Man weiß nicht genau, warum, denn zu viele Ursachen auf einmal werden genannt: der Verlust der Wahrheit, der "relativistische Kern" moderner Demokratien, eine "Diskriminierung von Christen weltweit", außerdem neue harte Zeiten, denn der Spaßgesellschaft geht das Geld aus, vor allem aber eines: die Krise der Moral.
Gabriele Kubys Buch kennt die Schuldigen: Es sind die "Gender-Aktivisten" (Gabriele Kuby: "Die Gender Revolution". Relativismus in Aktion. fe-medienverlag, Kisslegg 2006, 157 S., br., 9,95 [Euro]). Langsam, aber unaufhörlich haben sie seit '68 strategisch geplant das öffentliche Sprechen und die Gesetzgebung verändert. Haben falsche Toleranz erzwungen. Nein, schlimmer: eine regelrechte "Gender-Revolution". Deren Folgen? Aufklärungsunterricht in den Schulen, zerrüttete Ehen, Abtreibung, Homosexualität, Klonierung, Geschlechtsumwandlung. Der Kampf um Pädophilie und Polygamie sei voll im Gang. Die Hoffnung und Absicht der Gender-Aktivisten sei es, in allen diesen Hinsichten "das Empfinden der Kinder umzuprogrammieren, wenn man sie nur vom Kindergarten an entsprechend indoktriniert". Kurzum: Wir stehen vor dem Abgrund, wie dies unnachahmlich in der Aneinanderreihung von Klischees bislang nur Peter Hahne in seiner Schrift "Schluss mit lustig" vorzuführen verstand. Nun wird das Untergangspanorama mit anderen Akzenten auch von Gabriele Kuby gezeichnet. Die Gender-Revolution, so erklärt Kuby, "spaltet und schwächt die westliche Zivilisation".
Nichts im Text ist originell. Das bräuchte es auch nicht unbedingt zu sein, wäre es wenigstens durchdacht. Stattdessen stößt man auf ein Konglomerat von falschen Voraussetzungen, Fehlschlüssen und Ressentiments. Vor der homophoben Polemik prallt man zurück. Die von Zitaten durchsetzte Sprache wirkt angestrengt, die politisch aggressiven Umkehrfiguren lassen schaudern: Wer anders liebt, macht angeblich die Mehrheit zum Opfer, Antidiskriminierung verbiete die "Identifikation mit dem eigenen Standpunkt", und: warne man die Betroffenen nicht vor den Folgen ihrer Homosexualität, dann seien deren Freiheitsrechte "verletzt".
Ein argumentatives Detail fällt freilich auf, welches - sagen wir es vorsichtig - die Bedeutung der Biologie betrifft. In Anlehnung an die päpstliche Enzyklika "Humanae Vitae" von 1968 beschwört Kubys Büchlein die normative Kraft des Biologischen und die Aufgabe von Eheleuten, "das Leben weiterzugeben". Ist Leben hier aber ein schöpfungstheologischer Begriff? Augenscheinlich nicht. Im Gegenteil: Die abendländische Bedrohungslage wird im Text unter Berufung auf die modernen Lebenswissenschaften modelliert. Die "Gender-Ideologen", so Kuby, "ignorieren und unterdrücken die Forschungsergebnisse der Hirnforschung, Medizin und Psychologie, welche die unterschiedliche Identität von Mann und Frau in der Gehirnstruktur, im Hormonhaushalt und in der psychischen Struktur nachweisen". Mit verblüffender, an dieser Stelle gar nicht erwarteten Wissenschaftsgläubigkeit heißt es über die Ideen der "Gender-Ideologen", sie seien "eine zynische Verleugnung aller Erkenntnisse der Psychologie". Gehört der Mythos vom weiblichen Gehirn etwa auch zu den angeblich unbezweifelbaren Forschungsergebnissen?
Das Sexuelle erscheint bei Kuby als die Bedrohung schlechthin, zugleich aber wird die Sexualität selbst naturalistisch fixiert. Tue unsere Gesellschaft alles, um "den Menschen in die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung zu treiben", so treffe dies den Menschen "am innersten Kern seiner Existenz, nämlich der Sexualität". Und: Wie sei es möglich, dass in unserer Zivilisation "der Fortpflanzungsmechanismus der Spezies Mensch" beschädigt worden sei?
Werfen wir einen Blick in die einschlägige Enzyklika, so lag der Biologismus allerdings schon damals in der Luft. Der päpstliche Text ist hier zumindest missverständlich. Was er objektivistisch als Naturrecht ausgibt, ließe sich auch als naturalistischer Fehlschluß kritisieren. Ausdrücklich ist dort im Abschnitt über die verantwortliche Elternschaft - mit der erklärten Absicht, die "leges naturales" des Thomas von Aquin zu aktualisieren - in einem normativen Sinne von "biologischen" Prozessen ("biologici processus") die Rede sowie von den "biologischen" Gesetzen ("biologicae leges") in den "Fortpflanzungskräften" ("facultas vitae procreandae"), die zur menschlichen Person gehören. Die Tendenz, das Sexuelle "naturgemäß" normieren zu wollen und die empirischen Abweichungen als "widernatürlich" hinzustellen, amalgamiert sich mit dessen Biologisierung offenbar recht gut. Kuby gibt noch eine Prise Kulturverfallstheorie hinzu: "Wenn eine Gesellschaft drei Generationen lang völlige sexuelle Freiheit vor der Ehe gewährt, dann sinkt sie auf das unterste Niveau."
Sollten Moral und Biologie tatsächlich derart kurzzuschließen sein, wie Kuby das behauptet? Aus ihrem Buch spricht nicht nur Panik, sondern auch eine befremdliche Mischung aus Schöpfungstheologie und dem szientifischen Naturalismus der Lebenswissenschaft. Petra Gehring
Text: F.A.Z., 12.02.2007, Nr. 36 / Seite 37
Brief von
Frau Gabriele Kuby, veröffentlicht in der FAZ am 22. 02. 2007
Betrifft: Buchbesprechung, Körperliches, kurzgeschlossen von Petra Gehring, 12. 02. 2007
Mit Buchveröffentlichungen, Vorträgen und Seminaren engagiere ich mich dafür, jungen Menschen die Option der sexuellen Reinheit zu eröffnen, die für sie in dieser Gesellschaft kaum mehr sichtbar ist. Ich tue das, weil ich die sexuelle Verwahrlosung (s. dazu den Bericht im Stern vom 1. 2. 2007: „Voll Porno. Die sexuelle Verwahrlosung vieler Jugendlicher) nicht nur für ein Indiz, sondern für eine wesentliche Ursache des gesellschaftlichen Verfalls halte, der sich in Familienzusammenbruch, Bildungsverfall, Abtreibung und demographischer Krise äußert.
Dass ich für dieses Projekt keinen Raum in den großen Medien bekomme, ist nicht überraschend. Dass aber die kleinsten Ansätze sofort eine wütende Reaktion der großen Meinungsmacher auf den Plan rufen, das erstaunt mich doch.
Im November letzten Jahres war es der Süddeutsche Zeitung eine dreiviertel Seite wert auf mein Seminar „Sexualität und Lebensglück“, an dem elf junge Leute teilgenommen hatten – einzuschlagen. Nun veröffentlicht die FAZ eine vernichtende Rezension über mein Buch Die Gender Revolution – Relativismus in Aktion. Warum die Ehre? Warum widmet die FAZ einem abgründig schlechten Buch, geschrieben von einer Autorin, die jenseits der katholischen Parallelgesellschaft kaum bekannt ist, veröffentlicht in einem Verlag, der ebenfalls noch nie das Interesse der FAZ gestreift hat, eine ganze Spalte?
Die Verfasserin, Petra Gehring, Professorin für Philosophie, gibt sich keine Mühe, zu argumentieren oder auch nur korrekt zu zitieren, sie diffamiert. Der Umschlaggestaltung, der einen Riss zwischen den Geschlechtern zeigt, wirft sie „manichäische Manier“ vor. Nichts liegt mir als Katholikin ferner, als die Spaltung zwischen Geist und Leib – das Buch ist ein Plädoyer für deren Einheit. Sie spricht von einem „Konglomerat von falschen Voraussetzungen, Fehlschlüssen und Ressentiments“, ohne diese Verdammung auch nur an einer Stelle dingfest zu machen. Sie stigmatisiert mich als „homophob“ und macht sich damit zum Vollzugsorgan des Europäischen Parlaments, das mit seiner Entschließung zur Homophobie vom 11. Januar 2006 (B6-0025/2006) selbige „ausmerzen“ will. Das Schimpfwort „Homophobie“ besagt, das alle jene von krankhafter Angst vor Homosexualität besessen sind, welche die verbindliche Beziehung zwischen Mann und Frau als den einzig gedeihlichen Ort der Sexualität ansehen. Das Europäische Parlament stellt Menschen mit dieser Ansicht auf eine Stufe mit Rassisten, Antisemiten und Fremdenhassern. Damit werden die Religionsfreiheit und die Meinungsfreiheit eingeschränkt. Kann man den Hinweis auf die Ergebnisse der Neurobiologie über die unterschiedliche Gehirnstruktur von Mann und Frau einfach als Mythos abtun? Ist das Festhalten an der Tatsache, dass der Mensch als Mann und Frau geschaffen ist, berufen „ein Fleisch“ zu werden, eine verwerfliche „naturalistische Fixierung der Sexualität“? Warum legt mir die Verfasserin einen Satz in den Mund, der eindeutig als Ergebnis einer anthropologischen Werkes zitiert wird, nämlich jener großen Untersuchung von J. D. Unwin mit dem Titel Sex and Culture, in der er zu dem Schluss kommt: „Wenn eine Gesellschaft drei Generationen lang völlige sexuelle Freiheit vor der Ehe gewährt, dann sinkt sie auf das unterste Niveau.“
Es ist der FAZ zu danken, dass sie 2006 zwei Artikel von Volker Zastrow veröffentlicht hat, in der die Gender-Ideologie und deren Durchsetzung entlarvt wurde. Umso mehr erstaunt mich, dass die FAZ ihre Meinungsmacht benutzt, um eine Sicht im Keim zu ersticken, die versucht den totalitären Tendenzen dieser Ideologie entgegenzutreten.
Gabriele Kuby, Rimsting
Weiber?!