Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

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Fliege
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Fliege »

van Kessel hat geschrieben:(27 Nov 2018, 14:59)
bei aller 'Gelarsamkeit', der gesunde Menschenverstand reicht allemal aus, abzuwägen, ob ein Risiko für's eigene Leben besteht, oder ob es nicht doch besser ist, einen 'Zebrastreife' zu benutzen.
Und Psychologie ist wieder etwas anderes.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Heute morgen war das noch einmal Thema im DR-Kultur:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/jo ... _id=435189

Etwas überraschend diese Feststellung:
Haben Sie gewusst, dass die Inder, zu deren Staatsgebiet die Andamanen gehören, schon in sieben Bundesstaaten ein Gesetz haben, das jeden Missionsversuch unter ernsthafte Strafe stellt?
Da könnten sich Südostasien, das von Evangelikalen traktiert wird, ein Beispiel nehmen.
Skeptiker

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Skeptiker »

MäckIntaier hat geschrieben:(07 Dec 2018, 08:12)
Heute morgen war das noch einmal Thema im DR-Kultur:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/jo ... _id=435189

Etwas überraschend diese Feststellung:

Da könnten sich Südostasien, das von Evangelikalen traktiert wird, ein Beispiel nehmen.
Allerdings wäre dann zu klären, was in dem Zusammenhang als Missionierung zu verstehen ist.

Wenn es um den Schutz nativer Lebensgemeinschaften vor Kontakt von Außen geht, okay. Wenn es darum geht Mitglieder von Religionsgemeinschaften vor Kontakt mit anderen Religionen oder Weltanschauungen zu schützen, dann könnte mas das auch kritisch sehen.
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Dec 2018, 09:15)

Allerdings wäre dann zu klären, was in dem Zusammenhang als Missionierung zu verstehen ist.

Wenn es um den Schutz nativer Lebensgemeinschaften vor Kontakt von Außen geht, okay. Wenn es darum geht Mitglieder von Religionsgemeinschaften vor Kontakt mit anderen Religionen oder Weltanschauungen zu schützen, dann könnte mas das auch kritisch sehen.
Ich muss mir das mal anschauen, welche Bundesstaaten das sind oder meinen indischen Nachbarn fragen, ob er das weiß.
Uffzach
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Uffzach »

Bei der Geschichte musste ich herzhaft lachen :D
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Dec 2018, 09:15)

Allerdings wäre dann zu klären, was in dem Zusammenhang als Missionierung zu verstehen ist.

Wenn es um den Schutz nativer Lebensgemeinschaften vor Kontakt von Außen geht, okay. Wenn es darum geht Mitglieder von Religionsgemeinschaften vor Kontakt mit anderen Religionen oder Weltanschauungen zu schützen, dann könnte mas das auch kritisch sehen.
Eigentlich wäre das fast einen eigenen Strang wert. Wer sich die Pest der Missionierung in Südostasien, aber auch in Südamerika durch Evangelikale anschaut, dem möchte gelegentlich die kalte Wut packen. Hier werden Kulturen wirklich ohne Sinn und Zweck und ohne jeden Mehrwert zerstört. Insofern handeln die Inder hier zumindest klug.
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aleph
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von aleph »

MäckIntaier hat geschrieben:(07 Dec 2018, 10:27)

Eigentlich wäre das fast einen eigenen Strang wert. Wer sich die Pest der Missionierung in Südostasien, aber auch in Südamerika durch Evangelikale anschaut, dem möchte gelegentlich die kalte Wut packen. Hier werden Kulturen wirklich ohne Sinn und Zweck und ohne jeden Mehrwert zerstört. Insofern handeln die Inder hier zumindest klug.
Ja, allerdings haben Natives auch das Recht darauf, modernes Leben kennen zu lernen. Man kann ja trotzdem Sprache und Kultur behalten (wie es z.B. in Kanada geht).

Mission ist aber auch deswegen problematisch, weil da eine Religion gegen eine andere Religion ausgetauscht wird und der Konvertit aus der Familie oder der Gesellschaft ausgegrenzt werden oder gar mit dem Tod bedroht werden kann.

Die Evangelikalen, die Du ansprichst, sind übrigens häufig Charismatiker/Pfingstler, die wiederum von anderen Evangelikalen abgelehnt werden. In Südamerika wachsen die auf Kosten der Katholiken. Die missionieren keineswegs nur unter Natives.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

aleph hat geschrieben:(07 Dec 2018, 10:54)

Ja, allerdings haben Natives auch das Recht darauf, modernes Leben kennen zu lernen. Man kann ja trotzdem Sprache und Kultur behalten (wie es z.B. in Kanada geht).
Ich war nie ein Freund von Anspruchsrechten, sie sind viel häufiger Fluch als Segen, besonders dann, wenn sie in solcher Form gelten sollen. Mehr als ein Recht, in Ruhe gelassen zu werden, sollte man für andere nicht formulieren. Missionierungen sind immer ein Gewaltakt, weder Humanismus noch Religion brauchen Missionare. Die kleinen Völker dieser Welt haben das moderne Leben meistens mit dem Leben selbst oder mit dem Aussterben ihrer Kultur bezahlt. Es wäre schön, man würde andere respektieren und sich selbst um die eigene Moral im modernen Leben kümmern, denn am Ende sehen Edelholzmöbel sicher hübsch aus, aber als Bäume im unmodernen Leben wären sie sogar dem modernen Leben nützlicher. Insofern ist mir auch Indien mit seinem Missionierungsverbot ganz sympathisch, auch wenn der Hinduismus ein paar sehr unschöne Elemente enthält. Aber das müssen die Menschen dort selbst regeln.
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Skeptiker »

MäckIntaier hat geschrieben:(07 Dec 2018, 11:24)
Ich war nie ein Freund von Anspruchsrechten, sie sind viel häufiger Fluch als Segen, besonders dann, wenn sie in solcher Form gelten sollen. Mehr als ein Recht, in Ruhe gelassen zu werden, sollte man für andere nicht formulieren. Missionierungen sind immer ein Gewaltakt, weder Humanismus noch Religion brauchen Missionare. Die kleinen Völker dieser Welt haben das moderne Leben meistens mit dem Leben selbst oder mit dem Aussterben ihrer Kultur bezahlt. Es wäre schön, man würde andere respektieren und sich selbst um die eigene Moral im modernen Leben kümmern, denn am Ende sehen Edelholzmöbel sicher hübsch aus, aber als Bäume im unmodernen Leben wären sie sogar dem modernen Leben nützlicher. Insofern ist mir auch Indien mit seinem Missionierungsverbot ganz sympathisch, auch wenn der Hinduismus ein paar sehr unschöne Elemente enthält. Aber das müssen die Menschen dort selbst regeln.
Korrekt, als Atheist finde ich das auch sehr sympathisch.

Aber was ist Missionierung anderes als das Recht seine Meinung zu vertreten? Stoßen wir dann nicht auf Fragestellungen, die mit unseren Werten kollidieren, wenn wir sagen, jemand dürfe nicht missionieren?
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Ammianus
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Ammianus »

Skeptiker hat geschrieben:(07 Dec 2018, 13:06)

Korrekt, als Atheist finde ich das auch sehr sympathisch.

Aber was ist Missionierung anderes als das Recht seine Meinung zu vertreten? Stoßen wir dann nicht auf Fragestellungen, die mit unseren Werten kollidieren, wenn wir sagen, jemand dürfe nicht missionieren?
Ich finde, dass hängt immer mit dem Umfeld zusammen. Ein Missionsverbot bei uns würde ich absolut ablehnen. Das wäre ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. Niemand ist gezwungen sich auf ein Gespräch mit Wachturmverkäufern einzulassen. Und wenn er das dann doch macht, dann ist das, einschließlich der möglichen Folgen, seine Sache.

Bei den Leuten dort auf der Insel sieht das aber anders aus. Sie verfügen nur über rudimentärste Kenntnisse von dem, was jenseits ihrer Strände ist. Gesellschaftlich leben sie in Verhältnissen, die als mittelsteinzeitlich (zwischen Ende letzter Eiszeit und Ackerbau und Viehzucht) eingestuft werden können. Wenn sie auch, wie die ganz wenigen Bilder zeigen, Schüsseln und andere Behälter der Kulturen außerhalb ihrer Insel benutzen, die irgendwie zu ihnen gelangten.
Bekannt ist der Fall, dass eine Gruppe von ihnen entführt wurde. Die erkrankte dann und starb zur Häflte aus. Die Überlebenden kamen dann zurück auf die Insel. Das bedeutet, sie wissen, dass von Außen der Tod kommt. Dementsprechend verhalten sie sich.
Wir müssen berücksichtigen, diese Leute leben in einer vollkommen anderen Welt als wir. Und zwar in einer wirklich vollkommen anderen Welt. Es ist gut, wenn man sie zufrieden lässt - in jeder Beziehung.
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Fliege
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Fliege »

MäckIntaier hat geschrieben:(07 Dec 2018, 08:12)
Heute morgen war das noch einmal Thema im DR-Kultur:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/jo ... _id=435189

Etwas überraschend diese Feststellung:
"Haben Sie gewusst, dass die Inder, zu deren Staatsgebiet die Andamanen gehören, schon in sieben Bundesstaaten ein Gesetz haben, das jeden Missionsversuch unter ernsthafte Strafe stellt?'"

Da könnten sich Südostasien, das von Evangelikalen traktiert wird, ein Beispiel nehmen.
Neben dem Christentum tritt auch der Islam aggressiv auf, und zwar außer in Indien auch in Birma/Myanmar (Bengalen-Problem), Thailand (Islamisten drohen, "der Krieg geht weiter") und Philippinen (IS-Terrorgruppe Abu Sayyaf); Indonesien ist bereits so gut wie an den Islam verloren, während Malaysia in Gefahr ist, dem Islam zum Opfer zu fallen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Fliege hat geschrieben:(07 Dec 2018, 19:33)

Neben dem Christentum tritt auch der Islam aggressiv auf, und zwar außer in Indien auch in Birma/Myanmar (Bengalen-Problem), Thailand (Islamisten drohen, "der Krieg geht weiter") und Philippinen (IS-Terrorgruppe Abu Sayyaf); Indonesien ist bereits so gut wie an den Islam verloren, während Malaysia in Gefahr ist, dem Islam zum Opfer zu fallen.
Gibt es denn heilsgeschichtliche Weltanschauungen, die nicht aggressiv auftreten? Wie subtil sie jeweils vorgehen, kann dabei getrost beiseite gelassen werden. Am Ende läuft es doch auf wenige Modelle hinaus, die alles andere neben sich abschaffen oder überwältigen werden, bevor sie Halbfinale und Endspiel austragen. Die Demokratie wird dabei bei den Buchmachern keine guten Quoten haben.
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Fliege
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Fliege »

MäckIntaier hat geschrieben:(07 Dec 2018, 23:41)
Gibt es denn heilsgeschichtliche Weltanschauungen, die nicht aggressiv auftreten? Wie subtil sie jeweils vorgehen, kann dabei getrost beiseite gelassen werden. Am Ende läuft es doch auf wenige Modelle hinaus, die alles andere neben sich abschaffen oder überwältigen werden, bevor sie Halbfinale und Endspiel austragen. Die Demokratie wird dabei bei den Buchmachern keine guten Quoten haben.
So verhält es sich, wobei ich ergänzend empfehle, Jan Assmanns Buch Monotheismus und die Sprache der Gewalt von 2006 zu konsultieren.
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Fliege hat geschrieben:(07 Dec 2018, 23:58)

So verhält es sich, wobei ich ergänzend empfehle, Jan Assmanns Buch Monotheismus und die Sprache der Gewalt von 2006 zu konsultieren.
Der Empfehlung schließe ich mich an.
Skeptiker

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Skeptiker »

Ammianus hat geschrieben:(07 Dec 2018, 13:22)
Ich finde, dass hängt immer mit dem Umfeld zusammen. Ein Missionsverbot bei uns würde ich absolut ablehnen. Das wäre ein Eingriff in die Freiheit des Einzelnen. Niemand ist gezwungen sich auf ein Gespräch mit Wachturmverkäufern einzulassen. Und wenn er das dann doch macht, dann ist das, einschließlich der möglichen Folgen, seine Sache.

Bei den Leuten dort auf der Insel sieht das aber anders aus. Sie verfügen nur über rudimentärste Kenntnisse von dem, was jenseits ihrer Strände ist. Gesellschaftlich leben sie in Verhältnissen, die als mittelsteinzeitlich (zwischen Ende letzter Eiszeit und Ackerbau und Viehzucht) eingestuft werden können. Wenn sie auch, wie die ganz wenigen Bilder zeigen, Schüsseln und andere Behälter der Kulturen außerhalb ihrer Insel benutzen, die irgendwie zu ihnen gelangten.
Bekannt ist der Fall, dass eine Gruppe von ihnen entführt wurde. Die erkrankte dann und starb zur Häflte aus. Die Überlebenden kamen dann zurück auf die Insel. Das bedeutet, sie wissen, dass von Außen der Tod kommt. Dementsprechend verhalten sie sich.
Wir müssen berücksichtigen, diese Leute leben in einer vollkommen anderen Welt als wir. Und zwar in einer wirklich vollkommen anderen Welt. Es ist gut, wenn man sie zufrieden lässt - in jeder Beziehung.
Das sehe ich sehr ähnlich. Mein Hinweis mit der Missionierung versteht sich auf die Aussage von MäckIntaier bezogen, dass es in Indien mehrere Gebiete gibt, in denen Missionierung verboten ist.

Darunter verstehe ich dann aber keine Inseln mit isolierter Bevölkerung, sondern zivilisierte Gebiete. Wer aber zur Zivilisation gehört, der unterliegt auch den Regeln der Zivilisation, und da ist nunmal jeder selber für sein Seelenheil zuständig.
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Fliege »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Dec 2018, 01:19)
Border Control World Champions: https://i.imgur.com/tPWmOxB.jpg :thumbup:
Ob die EU diesen Wink versteht?
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Zunder
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Zunder »

Fliege hat geschrieben:(08 Dec 2018, 01:24)

Ob die EU diesen Wink versteht?
Die Bürger der EU gehören ja schließlich zu den bedrohten Völkern, nicht wahr?
Genau für eine solche Scheiße wurde der Strang offensichtlich eröffnet.
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Zunder hat geschrieben:(08 Dec 2018, 02:23)

Die Bürger der EU gehören ja schließlich zu den bedrohten Völkern, nicht wahr?
Genau für eine solche Scheiße wurde der Strang offensichtlich eröffnet.

Solchen Spam möchte ich mir dann ausdrücklich verbeten haben bzw. Sie können das anhand meiner Beiträge sicher belegen. Falls nicht, gilt der Mit-Verlaub-Satz.
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Ammianus »

Skeptiker hat geschrieben:(08 Dec 2018, 00:53)

Das sehe ich sehr ähnlich. Mein Hinweis mit der Missionierung versteht sich auf die Aussage von MäckIntaier bezogen, dass es in Indien mehrere Gebiete gibt, in denen Missionierung verboten ist.

Darunter verstehe ich dann aber keine Inseln mit isolierter Bevölkerung, sondern zivilisierte Gebiete. Wer aber zur Zivilisation gehört, der unterliegt auch den Regeln der Zivilisation, und da ist nunmal jeder selber für sein Seelenheil zuständig.
Das Problem in Indien und anderen Teilen der Welt ist, dass es dort große Bevölkerungsgruppen gibt, die auf Missionsversuche nicht auf eine Weise reagieren, wie wir es in unserem Teil der Welt heute voraussetzen. Da droht dann Gewalt, auch tötliche und Bürgerkrieg. Man betrachte dazu nur die auch in der jüngeren Geschichte stattgefundenen teilweise in Massenmorden endenden Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems.
Dass diese Insel nun zufüllig indisches Hoheitsgebiet ist ein guter Schutz für ihre Bewohner. Aber eben auch der Umstand, dass es dort nichts zu holen gibt. Wäre es anders, gäbe es dort z.B. ein riesiges unterirdisches Ölfeld, dann wären die Mesolithiker längst alle tot. Es hätte ein paar anklagende Artikel in verschiedenen Medien gegeben und vielleicht noch ein, zwei Doktorarbeiten.
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Zunder
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Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Zunder »

MäckIntaier hat geschrieben:(08 Dec 2018, 11:10)

Solchen Spam möchte ich mir dann ausdrücklich verbeten haben bzw. Sie können das anhand meiner Beiträge sicher belegen. Falls nicht, gilt der Mit-Verlaub-Satz.
Wer Beiträge anderer User sinnentstellend verkürzt und ihnen eine Aussage unterstellt, die sich aus dem tatsächlich Geschriebenen nicht einmal andeutungsweise ergibt, befindet sich nicht wirklich in einer Position, die ihm erlaubt, sich dezidierte Meinungsäußerungen zu verbitten.

Falls es dir hilft:

MäckIntaier:
Stimmt, denn diejenigen, die Verständnis äußern, zeigen ja deutlich, dass sie für Homogenität und gegen Vielfalt sind. Gut, dass es Ihnen auffiel, wie sich das Böse in immer neuen Fratzen als das Gute präsentiert.

Billie Holiday hat geschrieben:
(23 Nov 2018, 09:49)

Gegen eine von beiden Seiten gewünschte Vielfalt spricht nichts.
Also haben wir mit diesem kleinen Naturvolk, das keinerlei Ansprüche stellt an den Rest der Welt, weitere Rechtsextremisten gefunden. Man sollte sie zwangsbeglücken wie die Indianer. Woher sollen sie auch wissen, was für sie und die vielen potentiellen Forscher, Auswanderer, Geschäftsleute und Touristen gut ist.

MäckIntaier:
So ist es.


Den Beitrag von Zinnamon sollte man in diesem Zusammenhang ruhig noch einmal lesen:
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 2#p4345002

Und da zu diesem Beitrag:

Tom Bombadil hat geschrieben:
(08 Dec 2018, 01:19)
Border Control World Champions: https://i.imgur.com/tPWmOxB.jpg :thumbup:

Fliege:
Ob die EU diesen Wink versteht?


kein Widerspruch kommt, verstehe ich das als ausdrückliche Nicht-Ablehnung, was meine Einschätzung dann doch eher stützt.

Deine Invektive darfst du dir sonstwo hinschieben.

Um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden:
Ich halte dich zumindest vorläufig für einen identitären Troll, der auf intellektuell frisiert wurde.
Sollte ich mich täuschen, wär's mir recht.
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Zunder hat geschrieben:(08 Dec 2018, 21:51)

Um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden:
Ich halte dich zumindest vorläufig für einen identitären Troll, der auf intellektuell frisiert wurde.
Sollte ich mich täuschen, wär's mir recht.
Es gibt keine aktuellen Missverständnisse, Sie können meine Beiträge verstehen, wie Sie diese verstehen möchten oder können jeden User hier für das halten, was Ihnen Ihre Weltsicht und Ihre individuellen Möglichkeiten sowie die Regeln des Froums gestatten. Die Tatsache, dass Sie ein bestimmtes Vokabular (identitärer Troll) hier einführen, dreht aber die normalen Gepflogenheiten nicht um: die Beweislast liegt nicht bei mir, sondern bei Ihnen, was Sie m.E. auch genau wissen. Weder bin ich verpflichtet, Einlassungen eines anderen Users zu widersprechen, noch bin ich verpflichtet, ad personam gerichtete Behauptungen zu widerlegen. Meine Gedanken werden auch weiterhin in der Tradition Lecs ganz unfrisiert hier ankommen, solange ich Lust habe, sie hier auszuprobieren. Ich werde fremde Probleme nicht zu meinen machen, sondern mich weiterhin einigermaßen bemühen, Inhalte für mich persönlich ohne Rücksicht auf fremde Empfindlichkeiten zu klären. Und MEINE Inhalte zu diesem Themen sind hier unmissverständlich nachzulesen. Die Userin, die schon einmal einen Versuch wie Sie hier gestartet hat und das Thema von meinen Fragen in Richtung einer Unterstellung wegzerren wollte, habe ich nach deren ersten Beitrag umgehend auf die Ignorierliste gesetzt. Das ist nicht mein Diskussionstil. Es muss ja keiner etwas beitragen zu einem Thema, für das ihm der Sinn und das Verständnis fehlen. In diesem Sinne: Glauben Sie immer, was Sie glauben wollen. Fremder Glaube, fremde Weltanschauung ist dem Einzelnen etwas Äußeres, und wie Hermann Lenz das sagte: Das Äußere findet seine Grenzen am inneren Bezirk des Individuums, und so bleibt das Objekt Ihrer Täuschung oder Nicht-Täuschung von beidem eben folgerichtig unberührt.

Damit darf zum Thema zurückgekehrt werden oder auch nicht.
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Nachdem die ZEIT dem Fall in der aktuellen Ausgabe noch einmal ein ganzes Dossier widmet, hier noch ein paar ergänzende Angaben.

Auch der Vater des getöteten John Chau wurde interviewt, wollte jedoch nicht direkt zu seinem Sohn befragt werden. Der Vater ist während Maos Kulturrevolution aus China geflohen, überzeugter Konfuzianer (seine Frau christlich-fundamentalistisch) und bereut, seinen Sohn nicht mehr aus der chinesischen Welt vermittelt zu haben. Er sieht die Aktion seines Sohnes ziemlich eindeutig.
Mitte Oktober 2019, mehrere Monate nach dem ersten Mailwechsel, schreibt Patrick Chau, der Vater, in einer weiteren E-Mail, er sei nun doch bereit, zu sprechen. Allerdings nur über die Philosophie, an die er glaube: den Konfuzianismus. Und am liebsten in Form von Textnachrichten per WhatsApp.

Er habe seine Kinder christlich erzogen und leider nur selten mit John über die konfuzianische Philosophie gesprochen, schreibt er. Die evangelikale Ideologie sei zu dominant gewesen.

Aus seinen Nachrichten liest man eine ungeheure Wut heraus. Patrick Chau kritisiert den kolonialen Charakter des Christentums, er kritisiert den Missionsbefehl. Er vergleicht seinen Sohn mit einem Dschihadisten, der für den "Islamischen Staat" im heiligen Krieg gestorben ist. Er schreibt: "Das Extremistische ist immer böse, egal, ob es im Namen des Islams passiert oder im Namen des Christentums."
Der Artikel bringt auch etliche Auszüge aus Briefen und Aufzeichnungen des gescheiterten Seelenfischers.

Interessant noch, wie der juristische Fall weitergeht. Es wurden Anklagen gegen "unbekannte Sentinelesen" wegen Mordes erhoben (es wird nicht versucht, jemandem habhaft zu werden), und gegen fünf Fischer und zwei Hintermänner. Die waren länger in U-Haft und haben jetzt einen Prozess zu erwarten wegen fahrlässiger Tötung (da sie wussten, was mit dem Missionar geschehen würde).

Dabei haben die Fischer nicht in erster Linie aus Geldgier gehandelt. Es sind Angehörige der Karen, die seit ihrer Bekehrung zum Christentum als sehr strenggläubig gelten und die den Missionar auch aus diesen Gründen unterstützt haben sollen.

Der Artikel schließt noch mit dem Ausblick, dass der Tod des Missionars für viele Gleichgesinnte wohl ein Ansporn ist, es wieder zu versuchen. :mad2:
Skeptiker

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Skeptiker »

MäckIntaier hat geschrieben:(09 Nov 2019, 10:29)
...
Der Artikel schließt noch mit dem Ausblick, dass der Tod des Missionars für viele Gleichgesinnte wohl ein Ansporn ist, es wieder zu versuchen. :mad2:
Nutzen die Missionare diese Inselbewohner um sich zu Märtyrern zu machen? Für mich wirklich eine extremistische Verhaltensweise.

Der Vater kann einem leid tun.
Stoner

Re: Tod eines Missionars: Recht oder Unrecht?

Beitrag von Stoner »

Skeptiker hat geschrieben:(09 Nov 2019, 11:10)

Nutzen die Missionare diese Inselbewohner um sich zu Märtyrern zu machen? Für mich wirklich eine extremistische Verhaltensweise.

Der Vater kann einem leid tun.
Sie nehmen den Tod in Kauf, sind aber zutiefst überzeugt von dem, was sie versuchen. Ein indischer Freund, ebenfalls Christ, rechtfertigt die Versuche so:
Sam glaubt, es sei eine Illusion, diese Menschen dauerhaft von der Moderne abriegeln zu können. Früher oder später werde die Welt zu ihnen kommen, in Form von Touristen, Abenteurern, Wilderern. Denen aber seien die Ureinwohner gleichgültig, es gehe ihnen nur um den eigenen Nutzen, den eigenen Profit. John Chau dagegen habe die Sentinelesen langsam und vorsichtig an das Leben von heute heranführen wollen. Sam sagt, Chau hätte ihnen wirklich helfen können.

Menschenfreunde also :rolleyes:

Deshalb sage ich ja immer: Der Misanthrop richtet das wenigste Unheil an, weil er keinen irgendwie gearteten Heilsauftrag kennt, keine Heilsgeschichten verbreiten will. Höchstens den utopischen der Menschenleere ;)
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