Was ist die beste Religionskritik?

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Die beste(n) Formen der Religionskritik ist/sind meiner Meinung nach...

Psychoanalyse
2
4%
Bertrand Russel
1
2%
Logischer Empirismus
7
13%
Kritischer Rationalismus
8
15%
Existenzialismus
1
2%
Neomarxismus
2
4%
Agnostizismus
7
13%
Relativismus
1
2%
Eklktizismus
1
2%
Naturwissenschaftliches Weltbild
22
42%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 52
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Keoma
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Keoma »

Dampflok94 hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:33)

Du bist der Meinung, es seien Hirngespinste. Nicht mehr und weniger.

Ich glaube ja diese Arroganz kommt von einer gewissen Unsicherheit her. Ein Großteil der Menschheit glaubt an Dinge, die nicht beweisbar sind. Die einen glauben daran, daß die Geister ihrer Vorfahren weiterhin unter uns weilen und bringen diesen Opfer dar, damit diese ihnen helfen. Wieder andere glauben an die Wiedergeburt und gleich an ein ganzes Götteruniversum. Und die Anhänger der großen monotheistischen Religionen glauben eben an einen Schöpfergott. Wer also der kleinen Minderheit angehört, die gar nichts dergleichen tut, muß sich umso stärker selbst versichern richtig zu liegen. Und dazu wird die eigene Meinung als die einzig rationale verklärt.

Ich glaube nicht, daß auch nur eine einzige Religion auf der Erde der Realität nahe kommt. Aber ich bin überzeugt, der Atheismus tut das genauso wenig. :)
Na ja, irgendwer muss ja recht haben.
Entweder gibt es einen Schöpfer oder nicht.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
Uffzach
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Uffzach »

Dampflok94 hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:33)

Du bist der Meinung, es seien Hirngespinste. Nicht mehr und weniger.
Nein, Wissenschaftlichkeit hat nichts mit Meinungen zu tun, sondern mit Evidenzen. Ein Begriff, der nichts bezeichnet, für den es keine wissenschaftliche Evidenz gibt, ist ein Hirngespinst, wobei der Ausdruck "Hirngespinst" zugegebenermaßen der Umgangssprache entnommen wurde.
Dampflok94 hat geschrieben: Ein Großteil der Menschheit glaubt an Dinge, die nicht beweisbar sind.
Ja, der Großteil der Menschheit leidet an Irrationalität.
Dampflok94 hat geschrieben: Ich glaube nicht, daß auch nur eine einzige Religion auf der Erde der Realität nahe kommt. Aber ich bin überzeugt, der Atheismus tut das genauso wenig. :)
"Realität" ist ein zu definierender Ausdruck.
Ich denke zudem, dass es einen Unterschied gibt zwischen der rationalen Position der Zurückweisung aller Religionen und dem, was so unter dem Label "Atheismus" kursiert.
Vermutlich gibt es nicht mal einen "Atheismus" in Reinform, sondern immer nur in Gemeinschaft mit Ideologien, die selbst irrational sind. :cool:
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Ein Terraner
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Dampflok94 hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:33)

Ich glaube nicht, daß auch nur eine einzige Religion auf der Erde der Realität nahe kommt. Aber ich bin überzeugt, der Atheismus tut das genauso wenig. :)
Dann hast du nicht verstanden was Atheismus ist.
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Dampflok94
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

Keoma hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:36)

Na ja, irgendwer muss ja recht haben.
Entweder gibt es einen Schöpfer oder nicht.
Völlig richtig :thumbup:

Und wer die richtige Antwort weiß und vor allem beweisen kann, bekommt einen Nobelpreis. Ich weiß nur noch nicht welchen. :D
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Dampflok94
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

Uffzach hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:55)
Nein, Wissenschaftlichkeit hat nichts mit Meinungen zu tun, sondern mit Evidenzen. Ein Begriff, der nichts bezeichnet, für den es keine wissenschaftliche Evidenz gibt, ist ein Hirngespinst, wobei der Ausdruck "Hirngespinst" zugegebenermaßen der Umgangssprache entnommen wurde.
Dafür, daß diese Begriffe nichts bezeichnen, haben sie aber ganz schön große Auswirkungen :cool:
Es geht um Glauben nicht um Wisseen. Daher ist wissenschaftliche Evidenz nicht erforderlich. Die braucht man um zu wissen.
Ja, der Großteil der Menschheit leidet an Irrationalität.
"Alle blöd außer mir!" Diese Haltung kann man natürlich haben. Ich halte sie für völlig abgehoben.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Skeptiker »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Jul 2018, 20:16)
Dann hast du nicht verstanden was Atheismus ist.
Das ist ein verbreitetes Problem unter Theisten. Mein Eindruck ist, dass man das nicht lösen kann. Es scheinen schon in der Kindheit die Stukturen für entweder rationales oder theistisches Denken gelegt. Da kommen nur die wenigsten raus.

Wenn dann das Argument kommt Atheismus wäre ja auch eine Religion, dann weiss man schon Bescheid. Vieles läuft eben auf ein grundlegendes, in meinen Augen aber auch kultiviertes, Missverständnis des Rationalismus und der Wissenschaft hinaus.

Daher halte ich ein naturwissenschaftliches Weltbild auch für die beste Religionskritik. Ein mangelhaftes naturwissenschaftliches Weltbild ist für mich hauptverantwortlich für das wiedererstarkten der Religion. War halt schon immer so, je weniger man wusste umso leichteres Spiel haben diejenigen die den Glauben vertreiben.
Skeptiker

Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Skeptiker »

Uffzach hat geschrieben:(10 Jul 2018, 15:55)
...
Ich denke zudem, dass es einen Unterschied gibt zwischen der rationalen Position der Zurückweisung aller Religionen und dem, was so unter dem Label "Atheismus" kursiert.
Vermutlich gibt es nicht mal einen "Atheismus" in Reinform, sondern immer nur in Gemeinschaft mit Ideologien, die selbst irrational sind. :cool:
Atheismus ist die Ablehnung von Gott oder Göttern. Warum soll es das nicht in Reinform geben?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gottesglaube ein menschlicher psychologischer Effekt ist. Er entspringt aber nicht ursächlich der wahren Natur der Dinge, sondern eben den menschlichen Denkstrukturen.

Was daran ist irrational oder ideologisch? Ich sehe keinen wissenschaftlichen Beleg für die Existenz Gottes und ich bin dennoch kein fanatischer Religionshasser. Ich halte Religion halt schlicht für ein falsches Konzept, dadurch bin ich doch kein Ideologe.
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Fuerst_48
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Die beste Religionskritik ist noch immer die, bei der du KEINE Sanktionen zu gewärtigen hast.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Klarsteller »

Die beste Religion ist eine ohne Klerus, ohne Sanktionen, ohne Regeln und notwendigen Ausnahmen von den allgemein gültigen Gesetzen. Da bleibt nicht viel oder?
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Klarsteller hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:23)

Die beste Religion ist eine ohne Klerus, ohne Sanktionen, ohne Regeln und notwendigen Ausnahmen von den allgemein gültigen Gesetzen. Da bleibt nicht viel oder?
Das (virtuelle) Nirvana...
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Klarsteller »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:30)

Das (virtuelle) Nirvana...
Was soll das sein? Selbst das Internet wird doch vermeintliche Regeln, welche natürlicht nicht unbedingt eingehalten werden müssen, und einem Klerus dominiert. Dies wurde mir auch hier gleich am ersten Tag bzw. am Montag bestätigt. ;)
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Klarsteller hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:40)

Was soll das sein? Selbst das Internet wird doch vermeintliche Regeln, welche natürlicht nicht unbedingt eingehalten werden müssen, und einem Klerus dominiert. Dies wurde mir auch hier gleich am ersten Tag bzw. am Montag bestätigt. ;)
Mit dem Buddhismus hast du dich offenbar noch nicht beschäftigt, und mit Kierkegaard und Heidegger auch nicht ?
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Klarsteller »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 14:59)

Mit dem Buddhismus hast du dich offenbar noch nicht beschäftigt, und mit Kierkegaard und Heidegger auch nicht ?
Beim Buddhismus gibt es keinen Klerus? Keine Regeln?

Und die beiden anderen Religionen sagen mir nix.
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aleph
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von aleph »

Der buddhistische Klerus in Thailand steht teilweise über den König. Einige Priester müssen sich vor dem König nicht verbeugen. Verbindliche Regeln gibt es in jeder Religion.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Klarsteller hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:14)

Beim Buddhismus gibt es keinen Klerus? Keine Regeln?

Und die beiden anderen Religionen sagen mir nix.
Kierkegaard und Heidegger sind 2 Philosophen, die sich mit existentiellen Fragen beschäftigt haben.... :mad2:
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

>>>Mir ist schon klar, dass nicht jeder Teilnehmer hier ein Studium absolviert (hat) ... aber Kierkegaard und Heidegger als Religionen zu bezeichnen, ds ist stark...
Gut, dass es IGNO gibt. Sorry...
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Skeptiker hat geschrieben:(10 Jul 2018, 23:37)

Atheismus ist die Ablehnung von Gott oder Göttern. Warum soll es das nicht in Reinform geben?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Gottesglaube ein menschlicher psychologischer Effekt ist. Er entspringt aber nicht ursächlich der wahren Natur der Dinge, sondern eben den menschlichen Denkstrukturen.

Was daran ist irrational oder ideologisch? Ich sehe keinen wissenschaftlichen Beleg für die Existenz Gottes und ich bin dennoch kein fanatischer Religionshasser. Ich halte Religion halt schlicht für ein falsches Konzept, dadurch bin ich doch kein Ideologe.
Ablehnen von Gott (oder Göttern)...ist geschickter formuliert als Leugnen. Die Existenz etwa von Gott kann ich ablehnen, aber nicht leugnen.
Alter semantischer Winkelzug....
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Klarsteller »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:37)

Kierkegaard und Heidegger sind 2 Philosophen, die sich mit existentiellen Fragen beschäftigt haben.... :mad2:
Achso, hinsichtlich der Religionskritik. Danke. Habe es nicht so mit Philiosphie und darum kannte ich die nicht.

Tante Edith:
Mir war durchaus bewusst, dass diese beiden keine Religionen sind. Aber da es um Religionen ging, blieb nur diese lustige Antwort. Leider ist wohl auch dies hier nicht erwünscht.
Skeptiker

Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Skeptiker »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:45)
Ablehnen von Gott (oder Göttern)...ist geschickter formuliert als Leugnen. Die Existenz etwa von Gott kann ich ablehnen, aber nicht leugnen.
Alter semantischer Winkelzug....
Also lt. Wikipedia ist Atheismus die Ablehung des Glaubens an Gott oder Götter. So besser?

Ich bin mir dennoch nicht im Klaren darüber was Du mir damit sagen möchtest.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:53)

Also lt. Wikipedia ist Atheismus die Ablehung des Glaubens an Gott oder Götter. So besser?

Ich bin mir dennoch nicht im Klaren darüber was Du mir damit sagen möchtest.
Die Ablehnung des Glaubens ... ja, ist stabiler in der Formulierung. (Es lacht das Herz des SEMANTIKERS!)
Was jemand glauben will oder nicht, ist jedermann freigestellt. Mir ging es nur um die "sprachliche Bereinigung". Die hat ja nun stattgefunden.
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Ein Terraner
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:45)

Ablehnen von Gott (oder Göttern)...ist geschickter formuliert als Leugnen. Die Existenz etwa von Gott kann ich ablehnen, aber nicht leugnen.
Alter semantischer Winkelzug....
Was ein Schmarrn, leugnen kann man nur Tatsachen oder Anschuldigungen. Und irgend eine Gottesbehauptung ist keines von beiden.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von immernoch_ratlos »

Also mir gefallen diese kurzen Zitate aus : Eine kurze Geschichte der Menschheit (German Edition) by Yuval Noah Harari :
Aber dank der kognitiven Revolution konnte nur der Sapiens sagen: »Der Löwe ist der Schutzgeist unseres Stammes.« Nur mit der menschlichen Sprache lassen sich Dinge erfinden und weitererzählen. Man könnte sie deshalb als »fiktive Sprache« bezeichnen. Nur der Mensch kann über etwas sprechen, das gar nicht existiert, und noch vor dem Frühstück sechs unmögliche Dinge glauben.

Einen Affen würden Sie jedenfalls nie im Leben dazu bringen, Ihnen eine Banane abzugeben, indem Sie ihm einen Affenhimmel ausmalen und grenzenlose Bananenschätze nach dem Tod versprechen. Auf so einen Handel lassen sich nur Sapiens ein.

Wir können Mythen erfinden, wie die Schöpfungsgeschichte der Bibel, die Traumzeit der Aborigines oder die nationalistischen Mythen der modernen Nationalstaaten. Diese und andere Mythen verleihen dem Sapiens die beispiellose Fähigkeit, flexibel und in großen Gruppen zusammenzuarbeiten.

Sapiens sind dagegen ausgesprochen flexibel und können mit einer großen Zahl von wildfremden Menschen kooperieren. Und genau deshalb beherrschen die Sapiens die Welt, während Ameisen unsere Essensreste verzehren und Schimpansen in unseren Zoos und Forschungslabors herumhocken.

Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht – sie existieren nur in unserer kollektiven Vorstellungswelt.
Es hilft also nix sich genegenseitig etwas "beweisen" zu wollen - außer den messbaren (und noch nicht ganz messbaren) Naturereignissen gibt es da draußen nur was "uns" dazu einfällt... :p
"Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen." (aus China)
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BlueMonday
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von BlueMonday »

Die radikalste, also an die Wurzel gehende Religionskritik ist die Sprachkritik (Stirner, Nietzsche, Mauthner, Wittgenstein, ...). Also die Einsicht, dass jeder Begriff eine geistige Zurechtmachung ist, hinter die man -letztlich- nicht blicken kann. Man meint nur oder glaubt es, mit dem Begriff oder der Vorstellung auf das Eigentliche zu zeigen, auf ein Dahinter, auf An-und-für-sich. Nur ist eine Vorstellung eben etwas, was man den Dingen voranstellt. Praktisch wird man mit jedem Begriff unvermeidlich metaphysisch-spekulativ, jenseitig oder "religiös". Man glaubt an ein Wesentliches oder Wesen, etwas Bleibendes, sich Wiederholendes, Identisches in einen Strom der ständigen Veränderung.

Gott als Wort ist auch nur ein vergeblicher Fingerzeig auf etwas jenseits des Begriffs oder bloßen Wortes. Ein anderes Wort wäre dafür "Urgrund", die erste Ursache. Nur sind auch alle folgenden "Ursachen" Gedankenwerk, also nachträgliche gedankliche Zurechtmachung.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von unity in diversity »

Die Ursachen davor auch.
Wer hat die Götter gemacht?
Bei den Griechen waren es die Titanen.
Wer hat die Titanen gemacht?

Oder der Islam, sein Vorläufer war das Christentum.
Warum mußte eine neue Religion die alte ersetzen?
Warum sind die antiken Römer vom Polytheismus zum Monotheismus vorangeschritten? War das tatsächlich ein Fortschritt, oder eine wirtschaftliche Frage?
Oder was ist Ursache, daß es kaum weibliche Götter gibt?
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Jul 2018, 01:05)

Die radikalste, also an die Wurzel gehende Religionskritik ist die Sprachkritik (Stirner, Nietzsche, Mauthner, Wittgenstein, ...). Also die Einsicht, dass jeder Begriff eine geistige Zurechtmachung ist, hinter die man -letztlich- nicht blicken kann. Man meint nur oder glaubt es, mit dem Begriff oder der Vorstellung auf das Eigentliche zu zeigen, auf ein Dahinter, auf An-und-für-sich. Nur ist eine Vorstellung eben etwas, was man den Dingen voranstellt. Praktisch wird man mit jedem Begriff unvermeidlich metaphysisch-spekulativ, jenseitig oder "religiös". Man glaubt an ein Wesentliches oder Wesen, etwas Bleibendes, sich Wiederholendes, Identisches in einen Strom der ständigen Veränderung.

Gott als Wort ist auch nur ein vergeblicher Fingerzeig auf etwas jenseits des Begriffs oder bloßen Wortes. Ein anderes Wort wäre dafür "Urgrund", die erste Ursache. Nur sind auch alle folgenden "Ursachen" Gedankenwerk, also nachträgliche gedankliche Zurechtmachung.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

Fuerst_48 hat geschrieben:(11 Jul 2018, 15:45)

Die Existenz etwa von Gott kann ich ablehnen, ...
Nein, das kannst Du nicht. Du kannst den Glauben an Gott ablehnen, aber nicht die Existenz an sich. Etwas existiert oder es existiert eben nicht. Das kann man weder ablehnen noch kann man dem zustimmen. Man kann nur der Haltung zur Frage ob etwas existiert oder nicht zustimmen oder eben nicht.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 08:32)

Nein, das kannst Du nicht. Du kannst den Glauben an Gott ablehnen, aber nicht die Existenz an sich. Etwas existiert oder es existiert eben nicht. Das kann man weder ablehnen noch kann man dem zustimmen. Man kann nur der Haltung zur Frage ob etwas existiert oder nicht zustimmen oder eben nicht.
Ich kann sehr wohl behaupten, dass es zB Gott nicht gibt. Die Beweiserbringung ist letzlich das Problem.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von schokoschendrezki »

BlueMonday hat geschrieben:(12 Jul 2018, 01:05)

Die radikalste, also an die Wurzel gehende Religionskritik ist die Sprachkritik (Stirner, Nietzsche, Mauthner, Wittgenstein, ...). Also die Einsicht, dass jeder Begriff eine geistige Zurechtmachung ist, hinter die man -letztlich- nicht blicken kann. Man meint nur oder glaubt es, mit dem Begriff oder der Vorstellung auf das Eigentliche zu zeigen, auf ein Dahinter, auf An-und-für-sich. Nur ist eine Vorstellung eben etwas, was man den Dingen voranstellt. Praktisch wird man mit jedem Begriff unvermeidlich metaphysisch-spekulativ, jenseitig oder "religiös". Man glaubt an ein Wesentliches oder Wesen, etwas Bleibendes, sich Wiederholendes, Identisches in einen Strom der ständigen Veränderung.

Gott als Wort ist auch nur ein vergeblicher Fingerzeig auf etwas jenseits des Begriffs oder bloßen Wortes. Ein anderes Wort wäre dafür "Urgrund", die erste Ursache. Nur sind auch alle folgenden "Ursachen" Gedankenwerk, also nachträgliche gedankliche Zurechtmachung.
Da aber Menschentum von Sprache so sehr abhängig ist wie kaum sonst irgendwas ... könnte man auf die Idee kommen, dass Religiösität für die Menschen quasi unabweisbar ist. Der Mensch wird die Gottsuchererei, sprich: Die Frage nach einer ersten Ursache - niemals loswerden. Gut so!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jul 2018, 08:58)

Da aber Menschentum von Sprache so sehr abhängig ist wie kaum sonst irgendwas ... könnte man auf die Idee kommen, dass Religiösität für die Menschen quasi unabweisbar ist. Der Mensch wird die Gottsuchererei, sprich: Die Frage nach einer ersten Ursache - niemals loswerden. Gut so!
Ich kann mich einer Thematik stellen, muß das aber nicht. Anders formuliert : Nicht jedes Thema (Problem) beschäftigt (belastet) mich.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von schokoschendrezki »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 09:34)

Ich kann mich einer Thematik stellen, muß das aber nicht. Anders formuliert : Nicht jedes Thema (Problem) beschäftigt (belastet) mich.
Ja, aber wenn das mit diese Sprachvorgefasstheit stimmt ... dann kannst Du dich dieser Thematik einfach nicht entziehen. Du kannst dich allem möglichem verweigern ... aber nicht der Sprache.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Dampflok94 »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 08:57)

Ich kann sehr wohl behaupten, dass es zB Gott nicht gibt. Die Beweiserbringung ist letzlich das Problem.
Wie lange gab es nur weisse Schwäne? Bis man schwarze Entdeckt hat
Wie lange war die Erde eine Scheibe? Bis...
Einstein hat schon Recht. Es ist alles relativ.
Natürlich kannst Du behaupten, daß es Gott nicht gibt. Aber Du kannst die Existenz nicht ablehnen. Letzteres kann man nur mit Haltungen, Meinungen oder Einstellungen machen.

Deine Beispiele sind ja sehr schön. Es gibt aber eben einen Unterschied. Die Existenz von solchen Dingen ist letztlich positiv klärbar. Bei Gott, den Geistern der Urahnen oder dem Nirwana kann man davon ausgehen, daß wir positiv die Dinge nicht klären können. (Negativ sowieso nicht.)
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Jul 2018, 09:38)

Ja, aber wenn das mit diese Sprachvorgefasstheit stimmt ... dann kannst Du dich dieser Thematik einfach nicht entziehen. Du kannst dich allem möglichem verweigern ... aber nicht der Sprache.
Ohne jetzt auf die Verklammerung von DENKEN&SPRACHE näher einzugehen, meine Gedanken sind frei, aber gewissen Gedankengängen kann ich mich bewußt entziehen, sozusagen verweigern. Gelingt das nicht, bin ich therapiereif.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Dampflok94 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 09:38)

Natürlich kannst Du behaupten, daß es Gott nicht gibt. Aber Du kannst die Existenz nicht ablehnen. Letzteres kann man nur mit Haltungen, Meinungen oder Einstellungen machen.

Deine Beispiele sind ja sehr schön. Es gibt aber eben einen Unterschied. Die Existenz von solchen Dingen ist letztlich positiv klärbar. Bei Gott, den Geistern der Urahnen oder dem Nirwana kann man davon ausgehen, daß wir positiv die Dinge nicht klären können. (Negativ sowieso nicht.)
Was es (für mich) nicht gibt, brauche ich nicht mehr ablehnen...
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 12:18)

Was es (für mich) nicht gibt, brauche ich nicht mehr ablehnen...
Die Existenz Behauptung kann man durchaus ablehnen.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Jul 2018, 12:30)

Die Existenz Behauptung kann man durchaus ablehnen.
Damit sind wir auf einer sprachlichen META-Ebene und nicht mehr im Konnex zu Substanziellem!
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 12:33)

Damit sind wir auf einer sprachlichen META-Ebene und nicht mehr im Konnex zu Substanziellem!
Nein sind wir nicht, wenn ich die Gottesbehauptung einer Religion ablehne bin ich auf einer Meta Ebene? Aber sonst ist schon noch alles gut?
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Jul 2018, 12:51)

Nein sind wir nicht, wenn ich die Gottesbehauptung einer Religion ablehne bin ich auf einer Meta Ebene? Aber sonst ist schon noch alles gut?
S P R A C H L I C H !!!!
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 13:34)

S P R A C H L I C H !!!!
Natürlich Sprachlich.

P.S. In welcher Ebene ist dann bei dir die Gottesbehauptung?
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Fuerst_48
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Jul 2018, 13:42)

Natürlich Sprachlich.

P.S. In welcher Ebene ist dann bei dir die Gottesbehauptung?
Auf der religiös-ideologischen, fern von Erklärbarkeit und Beweiskraft.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:14)

Auf der religiös-ideologischen, fern von Erklärbarkeit und Beweiskraft.
Und wie kommt man dann Sprachlich in die gleiche Ebene wenn man so etwas ablehnt ?
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Fuerst_48
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:31)

Und wie kommt man dann Sprachlich in die gleiche Ebene wenn man so etwas ablehnt ?
Womit erfolgen Weltsicht, Weltbeschreibung, Weltbilder, etc. ?? Wo stößt Sprache (nach L.Wittgenstein) an ihre Grenzen ??
Denk mal selber nach, bevor du derart banale Fragen stellst!
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:40)

Womit erfolgen Weltsicht, Weltbeschreibung, Weltbilder, etc. ?? Wo stößt Sprache (nach L.Wittgenstein) an ihre Grenzen ??
Denk mal selber nach, bevor du derart banale Fragen stellst!
Also wenn sich jemand hinstellt und sagt: "Ich lehne deine Behauptung eines Übernatürlichen Hupi Flupi ab weil weil es weder erklärbar noch beweisbar ist." Hat er auch schon verloren weil es das Gespräch sofort in eine Meta Ebene zieht ?

Spannende These.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Fuerst_48 »

Ein Terraner hat geschrieben:(13 Jul 2018, 15:46)

Also wenn sich jemand hinstellt und sagt: "Ich lehne deine Behauptung eines Übernatürlichen Hupi Flupi ab weil weil es weder erklärbar noch beweisbar ist." Hat er auch schon verloren weil es das Gespräch sofort in eine Meta Ebene zieht ?

Spannende These.
...soll ich auf deinen Schwachsinn reagieren ??? :?: :?:
Zuletzt geändert von Fuerst_48 am Fr 13. Jul 2018, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Fuerst_48 hat geschrieben:(13 Jul 2018, 16:24)

...soll ich auf den Schwachsinn reagieren ??? :?: :?:
Du behauptest diesen Schwachsinn.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von unity in diversity »

Der Christengott hat zugelassen, daß sein Sohn ermordet wurde.
Damit ist er ein Verräter seines eigenen Fleisches und Blutes und möge der ewigen Verdammnis anheimfallen.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ammianus »

unity in diversity hat geschrieben:(14 Jul 2018, 20:17)

Der Christengott hat zugelassen, daß sein Sohn ermordet wurde.
Damit ist er ein Verräter seines eigenen Fleisches und Blutes und möge der ewigen Verdammnis anheimfallen.
Völlig falsch. Gottvater und Jesus sind zusammen mit dem Heiligen Geist Eins und Drei. Dies ist ein Mysterium, dass wir Menschen vielleicht nie wirklich verstehen können. Dies kann wirklich nur der allmächtige dreieinige Gott.
Du kannst versuchen sich dem anzunähern. Aber was du geschrieben hast zeigt, dass du nicht über den menschlichen Horizont hinaus kommst. Niemanden von uns wird das gelingen.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(14 Jul 2018, 22:45)

Völlig falsch. Gottvater und Jesus sind zusammen mit dem Heiligen Geist Eins und Drei. Dies ist ein Mysterium, dass wir Menschen vielleicht nie wirklich verstehen können. Dies kann wirklich nur der allmächtige dreieinige Gott.
Du kannst versuchen sich dem anzunähern. Aber was du geschrieben hast zeigt, dass du nicht über den menschlichen Horizont hinaus kommst. Niemanden von uns wird das gelingen.
Das sagte man schon über den Dreiköpfigen Höllenhund. Aber irgendwie finde ich es lustig das sich ein paar Menschen einen Gott mit Agregatszuständen gebastelt haben. :D :thumbup:
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(14 Jul 2018, 23:14)

Das sagte man schon über den Dreiköpfigen Höllenhund. Aber irgendwie finde ich es lustig das sich ein paar Menschen einen Gott mit Agregatszuständen gebastelt haben. :D :thumbup:
Sobald man einen allmächtigen Gott postuliert hat, gibt es keine Möglichkeit mehr, dessen Nichtexistenz zu beweisen. Jeglicher Versuch dies zu tun läuft dabei ins Leere.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(15 Jul 2018, 11:53)

Sobald man einen allmächtigen Gott postuliert hat, gibt es keine Möglichkeit mehr, dessen Nichtexistenz zu beweisen. Jeglicher Versuch dies zu tun läuft dabei ins Leere.
Ja, so wie bei jedem anderen Fantasiegebilde auch.
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Re: Was ist die beste Religionskritik?

Beitrag von Progressiver »

Natürlich existiert etwas auf gesellschaftlicher Ebene, wenn sich alle Mitglieder oder die meisten darauf geeinigt haben, dass es das gibt. Bei Religionen stellt sich das in etwa so dar: Zunächst hatten die Menschen ihre Ahnen verehrt. Später hat sich dann das ganze evolutionär(!) weiter entwickelt. Als die Kontakte zueinander größer wurden, musste man Wege und Möglichkeiten finden, den übergroßen Götterhimmel mit zivilisierten Methoden zu kontrollieren. Was ich damit sagen will: Griechen und Römer machten es sich einfach, indem sie Zeus und Jupiter als denselben Gott darstellten. Gleiches galt für viele andere Untergötter auch. Irgendwann schien das mit der Vielfalt und der Toleranz untereinander nicht mehr so zu klappen, da die Gesellschaft im späten Römischen Reich -ähnlich wie heute?- auseinanderfiel. Die Ideologie des einen, einzigen Gottes war dann der Geniestreich der Römischen Kaiser, der die Einheit des Reiches scheinbar wieder herstellen sollte. Es ging also immer nur um Politik. Dass sich im Westen und Norden das Christentum durchgesetzt hatte, war dabei wohl historischer Zufall. Unter anderen Umständen hätte sich vielleicht der MIthraskult oder irgendeine andere Religion durchgesetzt.

Im Süden und Osten dagegen entstand später der Islam. Dieser hatte aber ebenfalls nur deswegen Erfolg, weil er als Kult mit dem Schwert durchgesetzt wurde. Dies verdankt er aber ebenfalls nur einer historischen Besonderheit. Das Byzantinische Reich sowie das neupersische Reich der Sassaniden hatten sich vorher derart gegenseitig bekriegt, dass beide Seiten absolut am Boden lagen. In dieser Situation geschah es also, dass irgendwelche Wüstenkrieger plötzlich Persien ganz und Byzanz fast erobern konnten. Wäre also der Wüstengott Allah dreihundert Jahre früher erschienen, hätten die damals noch mächtigen Reiche der Römer und Perser die Angriffe der Beduinenstämme vernichtend abgewehrt.

Beide Religionen waren aber niemals tolerant, sondern sie stampften jeden Götterkult in Grund und Boden, der nicht mit ihnen synchron ging. Was das Christentum betrifft, so ist diese Religion von der Tradition her ein verkappter Polytheismus, denn dann würde man nicht auf katholischer und orthodoxer Seite die vielen, vielen Heiligen verehren. Damit hat erst der Protestantismus in seinen Ausbreitungsgebieten Schluss gemacht, da er sich von der Wurzel her bzw. radikal dachte. Blutige Religionskriege waren die Folge.

Der Monotheismus ist also evolutionär entstanden. Als solcher ist er aber genau so absurd wie die vielen polytheistischen Religionen. Delikat bis blutrünstig wird die Sache zudem, wenn sich zwei Offenbarungsreligionen gegenüberstehen. Solches gilt für das Christentum und den Islam. Oder den Katholizismus und den Protestantismus. Da beide Seiten keine Beweise dafür haben, wieso sie im Recht sein sollen und die andere Seite nicht, ist das schlagendste Argument dann doch die Gewalt. Und so werden
aus Religionen, die theoretisch Frieden verbreiten wollen, gegenüber Andersgläubigen solche, die auch für Ketzerverbrennungen oder Heilige Kriege stehen. Das ist aber ein Systemfehler, den man nicht verleugnen kann!

Was die weiblichen Gottheiten betrifft: Die gab es früher auch. Nur hatten deren Anhänger eben keine Schwerter als Argumente. Indem man diese also verdrängte und zu Götzen erklärte, konnten sich die männlichen Priester und Päpste ihr Weltbild weiter geben.

Dass es aber auch völlig anders geht, zeigt sich in China. Dort gibt es meines Wissens nur den einen großen Himmel. Und wer dort wohnt, ist den Chinesen völlig egal, da sie eher diesseitig orientiert sind. Bürgerkriege und Aufstände gab es da trotzdem. Aber man musste sich nicht die Mühe machen, die Positionierung der gesellschaftlichen Gruppen bei Auseinandersetzungen beispielsweise immer wieder aus der Bibel oder dem Koran ableiten zu müssen. Und den Frauen, heißt es dort, gehört die Hälfte des Himmels. In der Praxis wurden und werden dort auch Menschen unterdrückt. Aber zumindest kommt dort niemand auf die Idee, dass Frauen im Jenseits schlechter gestellt sein müssen, wie es im Christentum oder Islam der Fall ist.

Ohnehin vermute ich, dass viele Gläubige vor allem irgendwie geistig träge sind.. Deswegen wird lieber weiterhin ein totes Pferd geritten, weil sie unbedingt glauben wollen, dass das Leben als Ganzes einen ultimativen Sinn haben muss.

Hier würde ich ansetzen bei der Religionskritik: Solange die Gläubigen unbedingt glauben wollen, dass das Leben als Ganzes den einen universellen Sinn machen soll, werden sie jegliche Beweise ignorieren. Aber auch dieser Sinnbegriff bringt einen nicht weiter. Letztendlich führen die Gläubigen aber einen Kampf, den sie nicht gewinnen können.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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