Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

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JörgH
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Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von JörgH »

Die Kirchen besitzen in der Bundesrepublik leider immer noch Privilegien:
1. Sie bekommen staatliche Zuschüsse. Dieses Geld muss von jedem Steuerzahler, ob Katholik, Lutheraner oder Freikirchler, Atheist, Muslim oder Jude, aufgebracht werden!
2. An staatlichen Schulen wird konfessioneller Religionsunterricht erteilt.
3. In einigen öffentlichen Gremien (z. B. beim Rundfunk und Fernsehen) sind einige Sitze für Kirchenvertreter reserviert.

Diese Privilegien können eventuell durch Volksbegehren auf Länderebene abgeschafft werden. Ein Volksbegehren ist laut den meisten Landesverfassungen unser gutes Recht.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von GoldenEra »

Die Kirchen sorgen für das Gleichgewicht der beiden politischen Kräfte:

Moral und Kapital.

Wenn dieses Gleichgewicht nun aufgehoben wird, die Kirche an Kapital wie an moralischer Autorität verliert, kommt es zum totalen Ideologiemonopol der Kapitalisten.


So verschaffen sich die Vermögenden den vollkommenen Freiraum zur amoralen Politik.
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Alana4
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Alana4 »

GoldenEra » Fr 18. Jul 2014, 16:26 hat geschrieben:Die Kirchen sorgen für das Gleichgewicht der beiden politischen Kräfte:

Moral und Kapital.

Wenn dieses Gleichgewicht nun aufgehoben wird, die Kirche an Kapital wie an moralischer Autorität verliert, kommt es zum totalen Ideologiemonopol der Kapitalisten.


So verschaffen sich die Vermögenden den vollkommenen Freiraum zur amoralen Politik.
Kirche und Moral??? *pruuust*

Hat die Kirche die Moral für sich gepachtet, oder was?
Nee du, Moral geht auch ohne Kirche.
Ich beherrsche die deutsche Rechtschreibung! Aber meine Tastatur hat damit manchmal Probleme.
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Dark Angel
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

GoldenEra » Fr 18. Jul 2014, 16:26 hat geschrieben:Die Kirchen sorgen für das Gleichgewicht der beiden politischen Kräfte:

Moral und Kapital.

Wenn dieses Gleichgewicht nun aufgehoben wird, die Kirche an Kapital wie an moralischer Autorität verliert, kommt es zum totalen Ideologiemonopol der Kapitalisten.


So verschaffen sich die Vermögenden den vollkommenen Freiraum zur amoralen Politik.
Was tun die Kirchen?
Darum bezahlen Kirchen/kirchliche Einrichtungen, wohl auch Löhne, die deutlich unter gewerkschaftliche Tarifverträgen liegen und darum sind die Arbeitsverträge kirchlicher Einrichtungen so oft Knebelverträge?
Ist das moralisch?
Otto von Bismarck führte in Deutschland die Trennung von Kirche und Staat ein, nachdem die Säkularisierung bereits durch Napoleons Besatzung begonnen hatte durchzusetzen.
Säkularisierung bedeutet, dass sich Kirchen nicht in staatliche Angelegenheiten und Politik einmischen.
De jure IST Deutschland einsäkulärer Staat, de facto jedoch nicht, weil Kirchen und deren Vertreter sich durch die Hintertür Einfluss auf die Politik des Staates verschaffen und sich auf diese Weise Privilegien sichern.
Diese Privilegien gilt es zu beseitigen - Religion(sunterricht) hat an staatlichen Schulen nichts zu suchen, konfessionslose und/oder atheistische Sozialleistungsempfänger dürfen nicht dazu gezwungen sein, Kirchensteuern zu bezahlen etc pp.
Kirchen schaffen weder irgendein Gleichgewicht, noch haben sie die Moral gepachtet - ganz im Gegenteil Kirchen waren und sind immer noch die größten Kapitalisten.
Das einzige was in irgendeiner Form für den Einhalt ethischer Normen, die Gewährleistung von Rechten (Menschenrechte eingeschlossen) sorgt, ist der Humanismus und der hat mit Kirche und/oder Religion gar nix zu tun (und mit dem Christentum schon gar nicht). Die Ideen des Humanismus sind wesentlich älter als das Christentum. Das hat sich die Ideen, die ihm in den Kram passten, nur einverleibt.
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Fadamo
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Fadamo »

GoldenEra » Fr 18. Jul 2014, 16:26 hat geschrieben:Die Kirchen sorgen für das Gleichgewicht der beiden politischen Kräfte:

Moral und Kapital.

Wenn dieses Gleichgewicht nun aufgehoben wird, die Kirche an Kapital wie an moralischer Autorität verliert, kommt es zum totalen Ideologiemonopol der Kapitalisten.


So verschaffen sich die Vermögenden den vollkommenen Freiraum zur amoralen Politik.


Die kirche hat doch schon erheblich an moral verloren.
Wie viele austritte gab es in den letzten 2 jahren :?:
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Jekyll&Hyde »

JörgH » Fr 18. Jul 2014, 15:35 hat geschrieben:Die Kirchen besitzen in der Bundesrepublik leider immer noch Privilegien:
1. Sie bekommen staatliche Zuschüsse. Dieses Geld muss von jedem Steuerzahler, ob Katholik, Lutheraner oder Freikirchler, Atheist, Muslim oder Jude, aufgebracht werden!
2. An staatlichen Schulen wird konfessioneller Religionsunterricht erteilt.
3. In einigen öffentlichen Gremien (z. B. beim Rundfunk und Fernsehen) sind einige Sitze für Kirchenvertreter reserviert.

Diese Privilegien können eventuell durch Volksbegehren auf Länderebene abgeschafft werden. Ein Volksbegehren ist laut den meisten Landesverfassungen unser gutes Recht.
Ja, du hast vollkommen Recht. Es muss sich hier die Frage stellen: Was ist Kirche? Deren Anliegen ist doch längst nicht mehr der Glaube. Die Kirchen sind reich. Sie machen gute Geschäfte. Die unterhalten ein weltweites Netz an Diplomaten. Sie besetzen Schlüsselpositionen in der Kindererziehung, wo sie Kindergärten und Schulen leiten. Die Kirche ist obendrein ein rechtsfreier Raum. Nichts daran ist demokratisch. Und doch sitzen sie in unseren Gremien, Ausschüssen, Räten und nehmen Aufgaben wahr, die ihnen großen Einfluss auf unsere Gesellschaft gewähren. Ohne jede demokratische Legitimation. Und ohne jede Rechtfertigung. Weil Regierungen (auch die Nazis) ihnen diese Privilegien eingeräumt haben.

Dabei ist ihre Existenz mindestens fragwürdig. Ihre Lehre baut auf Lügen und Fehldarstellungen auf. Ihre Macht haben sie sich ergaunert. Propaganda erhält Vertrauen, das sie nicht verdient haben. Und wenn sie sich freiwillig zu demokratischen Grundsätzen wie zur Aufklärung des Missbrauchsskandals verpflichten oder auf öffentliche Einsichtnahme, dann brechen sie diese umgehend wieder.

Abschaffen sofort!

Zumindest jedoch sollten Kirchen sich selbst erhalten. Warum gewähren wir ihnen Steuerfreiheit? Warum erhalten wir ihre Gebäude? Warum zahlen wir ihnen ihre Ausbilding und ihren Lohn? Diesen Wetbbewerbsvorteil nutzen sie aus, um Riesengewinne zu erzeugen. Aber die nutzen sie dann nicht zum Nutzen der Gesellschaft. Mit dem Geld, finanzieren sie ihre Institution und deren Aufgaben. Wenn wir etwas von der Kirche wollen, müssen wir bzw. der Staat ihr das extra vergüten. Behandlung in kirchlichen Krankenhäusern ist nicht umsonst. Schulunterricht oder KITAS sind nicht kostenlos.

Die Kirchen sind Unternehmen. Jedes Privileg, dass man ihnen als gemeinnützige Organisation zugestanden hat, gehört ihnen wieder genommen. Kirchen sind nicht gemeinnützig. Sie scheffeln Geld und missachten Menschenrechte.
Zuletzt geändert von Jekyll&Hyde am Fr 18. Jul 2014, 20:46, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Fr 18. Jul 2014, 17:28 hat geschrieben:Säkularisierung bedeutet, dass sich Kirchen nicht in staatliche Angelegenheiten und Politik einmischen.
Das wird in einer Demokratie wohl kaum funktionieren. Es herrscht Meinungsfreiheit und prinzipiell können sich alle Bürger in die Politik einbringen, egal ob Pfarrer, Bischof oder Laie. Oder wollen Sie allen Kirchenmenschen nun verbieten sich politisch zu äußern oder für eine politische Position zu werben und zu politischen Themen Stellung zu beziehen?

Davon abgesehen kann ich aber auch keinen großen Einfluß der Kirchen mehr erkennen. Oder welche politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte wurde von den Kirchen beeinflußt? Eigentlich wird doch in nahezu allen Bereichen eine antichristliche Politik durchgesetzt. Abgesehen von einigen wenigen Abweichlern in der Union gibt es so gut wie keine kirchlich orientierten Berufspolitiker mehr.
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Lomond
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Lomond »

JörgH » Fr 18. Jul 2014, 16:35 hat geschrieben:
Die Kirchen besitzen in der Bundesrepublik leider immer noch Privilegien ...

Warum leider?
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Tantris »

Siegfried » Fr 18. Jul 2014, 21:35 hat geschrieben: Das wird in einer Demokratie wohl kaum funktionieren. Es herrscht Meinungsfreiheit und prinzipiell können sich alle Bürger in die Politik einbringen, egal ob Pfarrer, Bischof oder Laie. Oder wollen Sie allen Kirchenmenschen nun verbieten sich politisch zu äußern oder für eine politische Position zu werben und zu politischen Themen Stellung zu beziehen?
Dann kann es aber durchaus sein, dass sie wengier staatlch gefördert werden. Sowas kann eine demokratie beschliessen. Wer kann ihr das verbieten?

Davon abgesehen kann ich aber auch keinen großen Einfluß der Kirchen mehr erkennen. Oder welche politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte wurde von den Kirchen beeinflußt? Eigentlich wird doch in nahezu allen Bereichen eine antichristliche Politik durchgesetzt. Abgesehen von einigen wenigen Abweichlern in der Union gibt es so gut wie keine kirchlich orientierten Berufspolitiker mehr.
Sie sahnen halt ab ohne dass der staat in ihren einrichtungen mitreden kann. Das ist problematisch.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Tantris » Fr 18. Jul 2014, 21:55 hat geschrieben:Sie sahnen halt ab ohne dass der staat in ihren einrichtungen mitreden kann.
Meinen Sie die gemeinnützigen Einrichtungen? Alle gemeinnützigen Einrichtungen werden vom Staat subventioniert, unabhängig von der Trägerschaft. Einrichtungen in privater bzw. freigemeinnützer Trägerschaft sind für den Staat allerdings profitabel, weil diese Träger einen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen und darüber hinaus z.B. Spenden und ehrenamtliche Leistungen erbringen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen. Das entlastet den Staat finanziell und logistisch enorm.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Fadamo »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 00:19 hat geschrieben: Meinen Sie die gemeinnützigen Einrichtungen? Alle gemeinnützigen Einrichtungen werden vom Staat subventioniert, unabhängig von der Trägerschaft. Einrichtungen in privater bzw. freigemeinnützer Trägerschaft sind für den Staat allerdings profitabel, weil diese Träger einen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen und darüber hinaus z.B. Spenden und ehrenamtliche Leistungen erbringen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen. Das entlastet den Staat finanziell und logistisch enorm.
Möchtest du sagen, ohne die hilfe der kirche, sei der staat bei der bewätigung seiner aufgaben überfordert?
Ich dachte immer deutschland sei stark. :(
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Tantris »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 01:19 hat geschrieben: Meinen Sie die gemeinnützigen Einrichtungen? Alle gemeinnützigen Einrichtungen werden vom Staat subventioniert, unabhängig von der Trägerschaft. Einrichtungen in privater bzw. freigemeinnützer Trägerschaft sind für den Staat allerdings profitabel, weil diese Träger einen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen und darüber hinaus z.B. Spenden und ehrenamtliche Leistungen erbringen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen. Das entlastet den Staat finanziell und logistisch enorm.
Kirchliche Kitas, z.b. werden nicht vom staat "subventioniert" sondern finanziert. Übrigens auch die gehälter der bischöfe zahlt der normale steuerzahler (nicht der kirchensteuerzahler).

Und in solchen einrichtungen herrschen halt andere gesetze. Da kannst du rausfliegen, wenn du eine uneheliche beziehung hast oder dergleichen.
Also, die kirchen lassen sich vom staat zu 90% oder mehr finanzieren, ohne dass deswegen die deutschen arbeitsschutzgesetze etc. gelten.

Das IST problematisch. (Stell dir das mal auf islamisch oder jüdisch vor!) und entlastet den staat nicht "enorm". Informier dich mal über die finanzen und sonderrechte der zwei großen konfessionen in D !
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Fr 18. Jul 2014, 20:35 hat geschrieben: Das wird in einer Demokratie wohl kaum funktionieren. Es herrscht Meinungsfreiheit und prinzipiell können sich alle Bürger in die Politik einbringen, egal ob Pfarrer, Bischof oder Laie. Oder wollen Sie allen Kirchenmenschen nun verbieten sich politisch zu äußern oder für eine politische Position zu werben und zu politischen Themen Stellung zu beziehen?
1. IST die Kirche eine Institution und KEIN Bürger.
2. bedeutet Säkularisierung (Trennung von Kirche und Staat), die Kirche als Institution hat sich NICHT in die Belange/Politik des Staates einzumischen (und umgekehrt).
3. darf sich in einer Demokratie jeder Bürger - aber eben als Bürger/Privatperson einbringen, seine politischen Vorstellungen äußern und 4. sind Religion und Politik zwei verschiedene Paar Schuhe.
Und religion hat in der Politik eines Staates eben nix zu suchen - stellte schon Otto von Bismarck fest.
Siegfried » Fr 18. Jul 2014, 20:35 hat geschrieben:Davon abgesehen kann ich aber auch keinen großen Einfluß der Kirchen mehr erkennen.

Ach nicht? Und warum gibt es dann Religionsunterricht an staatlichen Schulen? Das IST Einflussnahme!
Warum müssen dann ALLE Empfänger von Sozialleistungen Kirchensteuern bezahlen - unabhängig davon ob sie einer Kirche angehören oder Atheist sind? Das IST Einflussnahme auf die Politik des Staates.
Warum zieht der Staat die Kirchensteuer ein und nicht die Kirche? Ist das etwa keine Einflussnahme?
Warum dürfen die Kirchen Tarifverträge ignorieren (an denen sich ansonsten alle Unternehmen orientieren) und warum dürfen die Kirchen Arbeitsverträge derart gestalten, dass sie die Prvatsphäre ihrer Mitarbeiter verletzen?
Ist das etwa keine Einflussnahme auf die Politik des Staates, sind das alles keine Privilegien?
Siegfried » Fr 18. Jul 2014, 20:35 hat geschrieben:Oder welche politische Entwicklung der letzten Jahrzehnte wurde von den Kirchen beeinflußt? Eigentlich wird doch in nahezu allen Bereichen eine antichristliche Politik durchgesetzt. Abgesehen von einigen wenigen Abweichlern in der Union gibt es so gut wie keine kirchlich orientierten Berufspolitiker mehr.
Jede! Weil sie immer und überall ihren Senf dazu geben muss und ihre Befindlichkeiten berücksichtigt sehen will.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 00:19 hat geschrieben: Meinen Sie die gemeinnützigen Einrichtungen? Alle gemeinnützigen Einrichtungen werden vom Staat subventioniert, unabhängig von der Trägerschaft. Einrichtungen in privater bzw. freigemeinnützer Trägerschaft sind für den Staat allerdings profitabel, weil diese Träger einen Teil der Kosten aus der eigenen Tasche bezahlen und darüber hinaus z.B. Spenden und ehrenamtliche Leistungen erbringen, die der Allgemeinheit zu Gute kommen. Das entlastet den Staat finanziell und logistisch enorm.
Wo tragen denn die Kirchen die Krankenhäuser, die sie unterhalten selbst? Einen Großteil der Kosten übernimmt der Staat!
Wo tragen denn die Kirchen die Kosten für Kitas/Kigas selbst? Einen Großteil übernimmt der Staat - aus Steuergeldern!
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 08:09 hat geschrieben:2. bedeutet Säkularisierung (Trennung von Kirche und Staat), die Kirche als Institution hat sich NICHT in die Belange/Politik des Staates einzumischen (und umgekehrt).
Nochmal meine Frage: Wie wollen Sie das durchsetzen? Wollen Sie die Meinungsfreiheit für Pfarrer, Bischöfe und Gläubige abschaffen, oder wie darf ich mir das vorstellen?
Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 08:09 hat geschrieben:Ach nicht? Und warum gibt es dann Religionsunterricht an staatlichen Schulen? Das IST Einflussnahme!
Der Religionsunterricht ist im Grundgesetz garantiert. Das stammt aus der Grundungszeit der Bundesrepublik. Damals hatten die Kirchen wirklich noch ein relativ großes politisches Gewicht.

Aber in den letzen 20, 30 Jahren? Der "Mainstream" der Politik ist doch seit Jahrzehnten durchweg antichristlich.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 08:11 hat geschrieben:Wo tragen denn die Kirchen die Krankenhäuser, die sie unterhalten selbst? Einen Großteil der Kosten übernimmt der Staat!
Wo tragen denn die Kirchen die Kosten für Kitas/Kigas selbst? Einen Großteil übernimmt der Staat - aus Steuergeldern!
Das ist doch bei allen freigemeinnützen und privaten Trägern von Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen der Fall, nicht nur bei den Kirchen.

Eigentlich wäre es die Aufgabe des Staates sämtliche gemeinnützigen Einrichtungen voll aus Steuergeldern zu finanzieren und zu betreiben. Die freien Träger nehmen dem Staat da einiges ab, denn sie steuern selbst einen Teil der Finanzierung aus eigenen Mitteln und Spenden bei. Von der ehrenamtlichen Arbeit für gemeinnützige Zwecke will ich nicht erst anfangen. Wenn der Staat das alles selbst organisieren und vorallem bezahlen müßte, wäre er wohl am Rande des Kollaps.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Tantris »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 13:08 hat geschrieben: Das ist doch bei allen freigemeinnützen und privaten Trägern von Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen der Fall, nicht nur bei den Kirchen.
Es ist oft genug so, aber nur bei der kirche ein grund für sonderrechte. Und das ist halt problematisch. Wir sind laut verfassung ja kein gottesstaat wie der iran oder sowas.


Eigentlich wäre es die Aufgabe des Staates sämtliche gemeinnützigen Einrichtungen voll aus Steuergeldern zu finanzieren und zu betreiben.
Ja, das wäre praktisch. Jeder gründet irgendsowas und schon hat er einen krisensicheren job, vom staat voll finanziert und er kann machen was er will.

Wer würde dann noch ne normale arbeit annehmen, du etwa?

Also, gemeinnützigkeit ist ne gute sache, aber sie muss der gemeinschaft dienen und sie nicht ausbeuten. Deswegen gibts da gewisse grenzen. Und, warum du es in ordnung findest, dass die kirchen mehr rechte, bzw ihre angestellten weniger rechte haben sollen als ander, konntest du nicht wirklich klar machen. Kommt da noch was?
Es ist immerhin unser einziger ernstzunehmender konflikt. Dass der staat jeden deppen voll finanzieren soll, der sich ein schild mit "gemeinnützig" umhängt, kannste ja nicht ernst gemeint haben.... denk ich mal..
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:00 hat geschrieben: Nochmal meine Frage: Wie wollen Sie das durchsetzen? Wollen Sie die Meinungsfreiheit für Pfarrer, Bischöfe und Gläubige abschaffen, oder wie darf ich mir das vorstellen?
Nochmal: Kirche = Institution ==> darf KEINEN Einfluss auf Politik des Staates nehmen- comprende?
Bischof Meier darf als Privatmann Herr Meier seine Meinung zur Politik sagen, hat Wahlrecht. In seiner Funktion als Bischof und damit Vertreter der Institution Kirche darf Herr Meier KEINEN Einfluss au fir Politik des Staates nehmen, WEIL Bischof Meier sich um seine Angelegenheiten zu kümmern hat und das sind die Angelegenheiten der Institution Kirche.
In die Angelegenheiten der Kirche darf der Staat sich wiederum nicht einmischen und das tut er auch nicht. Nur die Kirchen halten sich nicht an die - mit Otto von Bismarck, als Vertreter der Deutschen Reiches - getroffenen Abmchungen.
Religion ungleich Politik. geht das in Deinen Schädel rein, Herr Siegfried Armstrong?

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:00 hat geschrieben:]Der Religionsunterricht ist im Grundgesetz garantiert. Das stammt aus der Grundungszeit der Bundesrepublik. Damals hatten die Kirchen wirklich noch ein relativ großes politisches Gewicht.
EBEN - schon damals hielten sich die Kirchen NICHT an die o.g. Abmachungen, mischten sich massiv in die Politik des Staates ein und sicherten sich Privilegien. Religionsunterricht an staatlichen Schulen IST ein solches Privileg.
Religionsunterricht ist Angelegenheit der Kirchen, NICHT des Staates und darum haben sich die Kirchen selbst zu kümmern und NICHT der Staat. Religion(sunterricht) gehört NICHT zum Bildungsauftrag des Staates.
Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:00 hat geschrieben:Aber in den letzen 20, 30 Jahren? Der "Mainstream" der Politik ist doch seit Jahrzehnten durchweg antichristlich.
Das hat mit "antichristlich" nicht das Geringste zu tun, weil 1. NICHT alle Bürger Christen sind und 2. Angelegnheiten des Staates/die Politik des Staates nichts mit Religion zu tun hat und auch nicht durch religiöses Denken beeinflusst werden darf. DIE Zeiten sind einfürallemal vorbei.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:08 hat geschrieben: Das ist doch bei allen freigemeinnützen und privaten Trägern von Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen der Fall, nicht nur bei den Kirchen.
Bei "sonstigen" freien und privaten Trägern hat der Staat aber auch ein Mitspracherecht, wenn er "mit"finanziert.
Bei Kirchen ist genau das nicht der Fall - der Staat hat KEIN Mitspracherecht, er darf nur bezahlen.
Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:08 hat geschrieben:Eigentlich wäre es die Aufgabe des Staates sämtliche gemeinnützigen Einrichtungen voll aus Steuergeldern zu finanzieren und zu betreiben.

Wenn die Finanzierung solcher Einrichtungen Aufgabe des Staates ist, dann ist es aber auch Aufgabe des Staates bestimmte Regularien festzulegen und deren Einhaltung zu kontrollieren.
Genau DAS darf der Staat aber im Falle kirchlicher Trägerschaft NICHT.
Die Kirchen bestehen auf Nichteinmischung des Staates in ihre (inneren) Angelegenheiten, halten sich aber im Gegenzug NICHT aus den inneren Angelegenheiten des Staates heraus. Na wenn das keine Pivilegien sind, dann weiß ich auch nicht.


Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 12:08 hat geschrieben:Die freien Träger nehmen dem Staat da einiges ab, denn sie steuern selbst einen Teil der Finanzierung aus eigenen Mitteln und Spenden bei. Von der ehrenamtlichen Arbeit für gemeinnützige Zwecke will ich nicht erst anfangen. Wenn der Staat das alles selbst organisieren und vorallem bezahlen müßte, wäre er wohl am Rande des Kollaps.
Die freien Träger -mit Ausnahme der Kirchen - halten sich an staatliche Regularien und Gesetze und erlauben staatliche Kontrolle.
Genau DAS tun die Kirchen NICHT - sie halten sich NICHT an Tarifverträge, achten NICHT die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter und halten sich NICHT an geltende Arbeitsschutzbestimmungen.
Die Kirchen machen sich ihre eigenen Gesetze, sichern sich Sonderrechte und Privilegien.
Woher nehmen sich die Kirchen dieses Recht? Womit will man das rechtfertigen?
Religionsfreiheit kann man hier wohl kaum anziehen.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 16:12 hat geschrieben:Nochmal: Kirche = Institution ==> darf KEINEN Einfluss auf Politik des Staates nehmen- comprende?
Nein, das verstehe ich nicht.

Angenommen die Bundesregierung plant ein Gesetz und die Kirche ist dagegen. Dann haben alle Kirchenmitglieder das Recht ihre Meinung dazu in Wort, Schrift und Bild zu verbreiten. Sie dürfen ihre kritische Meinung äußern, sie dürfen zu Demonstrationen aufrufen, sie dürfen Unterschriften sammeln und Petitionen einreichen, sie dürfen Protestbriefe an Parlamentarier schreiben, Leserbriefe in Zeitungen veröffentlichen, Anzeigen schalten und sonstige öffentlichkeitswirksame Aktionen starten. Und wenn es der Kirche dann gelingt durch diesen Protest die Bundesregierung von ihrem Vorhaben des Gesetzes abzubringen, dann ist das doch legitim.

Alle Vereine, Verbände, Parteien, Organisationen, Ineressengemeinschaften, Initiativen etc. haben das Recht an der politischen Meinungsbildung mitzuwirken und sich politisch für ihre Meinung einzusetzen. Warum sollte das ausgrechnet für die Kirche nicht gelten? Und wie wollen Sie das ganz konkret umsetzen? Ich sehe nur die Möglichkeit Kirchenmitgliedern die Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht zu entziehen. :rolleyes:
Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 16:12 hat geschrieben:Nur die Kirchen halten sich nicht an die - mit Otto von Bismarck, als Vertreter der Deutschen Reiches - getroffenen Abmchungen.
In der Ära von Bismarck wurde im Deutschen Kaiserreich die Zentrumspartei gegründet. Das war der politische Arm der Katholischen Kirche. Sowas gibt es heute überhaupt nicht mehr. Und der Protestantismus war ohnehin die eine wichtige Säule im preußisch dominierten Deutschen Kaiserreich.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 16:27 hat geschrieben:Bei "sonstigen" freien und privaten Trägern hat der Staat aber auch ein Mitspracherecht, wenn er "mit"finanziert.
Welches "Mitspracherecht" meinen Sie genau?
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 17:28 hat geschrieben: Nein, das verstehe ich nicht.

Angenommen die Bundesregierung plant ein Gesetz und die Kirche ist dagegen. Dann haben alle Kirchenmitglieder das Recht ihre Meinung dazu in Wort, Schrift und Bild zu verbreiten. Sie dürfen ihre kritische Meinung äußern, sie dürfen zu Demonstrationen aufrufen, sie dürfen Unterschriften sammeln und Petitionen einreichen, sie dürfen Protestbriefe an Parlamentarier schreiben, Leserbriefe in Zeitungen veröffentlichen, Anzeigen schalten und sonstige öffentlichkeitswirksame Aktionen starten. Und wenn es der Kirche dann gelingt durch diesen Protest die Bundesregierung von ihrem Vorhaben des Gesetzes abzubringen, dann ist das doch legitim.
Kirchenmitglieder sind Privatpersonen und KEINE Institution, Privatpersonen dürfen sich eine (politische) Meinug bilden und sie dürfen diese Meinung auch sagen. Das ändert aber nichts daran, dass NUR der Bundestag - als gewählte Vertretung des Volkes - die Legitimation zur Verabschiedung von Gesetzen hat und zwar (auch) GEGEN den Willen der Kirchen und deren Mitglieder.
Petitionen haben KEINE Gesetzeskraft und können Gesetze auch NICHT aufheben. DAS kann nur ein Volksentscheid.
Und nochwas - die Kirchenmitglieder sind NICHT die Kirche(n).
Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 17:28 hat geschrieben:]Alle Vereine, Verbände, Parteien, Organisationen, Ineressengemeinschaften, Initiativen etc. haben das Recht an der politischen Meinungsbildung mitzuwirken und sich politisch für ihre Meinung einzusetzen. Warum sollte das ausgrechnet für die Kirche nicht gelten? Und wie wollen Sie das ganz konkret umsetzen? Ich sehe nur die Möglichkeit Kirchenmitgliedern die Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht zu entziehen. :rolleyes:
Natürlich dürfen die demonstrieren und ihre Meinung sagen - wir leben schließlich in einer Demokratie. Das ändert aber nix daran, dass in einer parlamentarischen Demokratie - und das ist Deuschland - NUR die gewählte Volksvertretung Gesetze verabschieden und/oder aufheben darf.
Und nochmal Kirchenmitglieder sind NICHT die Kirche. Kirchenmitglieder haben gar nix zu sagen. In den Kirchen gibt's nämlich KEINE Demokratie. Kirchenmitglieder haben das zu tun, was kirchliche Würdenträger ihnen sagen, was sie tun sollen.
Zudem sind die Kirchen KEINE politischen Einrichtungen - wie etwa Parteien - sondern religiöse.
Und wie oft soll ich das denn noch wiederholen, dass Religion in der Politik nichts zu suchen hat? :mad:
Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 16:12 hat geschrieben:Nur die Kirchen halten sich nicht an die - mit Otto von Bismarck, als Vertreter der Deutschen Reiches - getroffenen Abmchungen.
Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 17:28 hat geschrieben:In der Ära von Bismarck wurde im Deutschen Kaiserreich die Zentrumspartei gegründet. Das war der politische Arm der Katholischen Kirche. Sowas gibt es heute überhaupt nicht mehr. Und der Protestantismus war ohnehin die eine wichtige Säule im preußisch dominierten Deutschen Kaiserreich.
Und genau DAS meinte ich mit "Einfluss durch die Hintertür". Religion getarnt als Politik!
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

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Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 17:30 hat geschrieben: Welches "Mitspracherecht" meinen Sie genau?
Wofür die finanzellen Mittel eingesetzt werden, zum Bleistift, Gestaltung von Arbeitsverträgen, Orientierung an Tarifverträgen, Bildung von AN-Vertretungen u.v.m.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

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Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 20:31 hat geschrieben: Und was genau, hat das gesülze mit dem Thema zu tun?
Lukas 11,53
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 20:29 hat geschrieben:Kirchenmitglieder sind Privatpersonen und KEINE Institution, Privatpersonen dürfen sich eine (politische) Meinug bilden und sie dürfen diese Meinung auch sagen.
Und wer genau darf sich dann Ihrer Meinung nach nicht politisch äußern? Wer ist denn Ihrer Meinung nach "die Kirche", die sich angeblich politisch nicht betätigen darf?
Zuletzt geändert von Siegfried am Sa 19. Jul 2014, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Tantris »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 18:30 hat geschrieben: Welches "Mitspracherecht" meinen Sie genau?
Kündigungsschutz z.b. Religionsfreiheit...

Wie oft hat man dir das jetzt schon gesagt?

Meinst du, mit dummstellen überzeugst du jemanden davon, dass du besonders schlau bist?
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frems
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von frems »

Die Kirche scheint ja sehr attraktiv zu sein, wenn sie auf Privilegien und Geld von Atheisten angewiesen ist.
Labskaus!

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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Tantris » Sa 19. Jul 2014, 23:51 hat geschrieben:Kündigungsschutz z.b. Religionsfreiheit...
Ich denke ein Arbeitgeber, dessen Unternehmen ein wie auch immer geartetes weltanschauliche Selbstverständnis oder ethische Werteüberzeugung vertritt, sollte auch von seinen Mitarbeitern erwarten können, daß diese sich mit der Weltanschauung bzw. dem Wertefundament des Unternehmens identifiziert.
Siegfried

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

frems » So 20. Jul 2014, 00:41 hat geschrieben:Die Kirche scheint ja sehr attraktiv zu sein, wenn sie auf Privilegien und Geld von Atheisten angewiesen ist.
Welches Geld von Atheisten? Zahlen Christen keine Steuern? Wenn ich mich nicht täusche sind sogar die meisten Steuerzahler in diesem Land Christen.
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frems
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von frems »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 01:55 hat geschrieben: Welches Geld von Atheisten? Zahlen Christen keine Steuern? Wenn ich mich nicht täusche sind sogar die meisten Steuerzahler in diesem Land Christen.
Ich sagte nicht, daß Religiöse nicht Steuern zahlen. Für viele Gelder, die die Kirchen erhalten (und das ist nicht allein die Kirchensteuer), kommen bloß alle auf. Warum hat man das nötig?
Labskaus!

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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Daylight »

Dark Angel » Sa 19. Jul 2014, 09:11 hat geschrieben: Wo tragen denn die Kirchen die Krankenhäuser, die sie unterhalten selbst? Einen Großteil der Kosten übernimmt der Staat!
Wo tragen denn die Kirchen die Kosten für Kitas/Kigas selbst? Einen Großteil übernimmt der Staat - aus Steuergeldern!
Wenn diese kirchlichen Institutionen ähnlich vertraglich einem privat-wirtschaftlichen Unternehmen vereinbart sind, tragen auch sie die Hauptlast der Kosten. Fakten müssen Fakten bleiben.
Nichtsdestotrotz stehe ich dem Thema "Kirchenprivilegien" überaus kritisch gegenüber und hätte zahlreiche sachliche Gründe anzuführen, diese schrittweise abzuschaffen. Schrittweise deshalb, um gläubige Menschen nicht zu schnell und respektlos vor den Kopf zu stoßen.
Insgesamt betrachtet aber ist das ohnehin ein überfälliges Ansinnen. Denn die "Kirche" besetzt weder einen berechtigten und nachvollziehbaren Anspruch auf Ethik und Moral, noch auf menschliche Barmherzigkeit. Tebartz-van Elst hat z. B. mit dessen Protzerei dafür gesorgt, dass alleine kath. Kirchenaustritte in 2013 mit rd. 280 Tsd. Seelen einen neuen jährlichen Rekord erzielten.
Zuletzt geändert von Daylight am So 20. Jul 2014, 02:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » Sa 19. Jul 2014, 22:00 hat geschrieben: Und wer genau darf sich dann Ihrer Meinung nach nicht politisch äußern? Wer ist denn Ihrer Meinung nach "die Kirche", die sich angeblich politisch nicht betätigen darf?
Was soll diese dumme Fragerei? Willst Du mir weismachen, Du würdest den Unterschied zwischen einer Institution und Prvatpersonen/Individuen nicht kennen?
Und wie oft soll ich noch schreiben, dass Politik ungleich Religion ist. Die Kirchen sind religiöse Institutionen, KEINE politischen!
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 00:53 hat geschrieben: Ich denke ein Arbeitgeber, dessen Unternehmen ein wie auch immer geartetes weltanschauliche Selbstverständnis oder ethische Werteüberzeugung vertritt, sollte auch von seinen Mitarbeitern erwarten können, daß diese sich mit der Weltanschauung bzw. dem Wertefundament des Unternehmens identifiziert.
Da denkst Du falsch!
Artikel 12 der AEMR garantiert das Recht eines JEDEN Menschen auf Privatsphäre und der Staat hat dieses Recht zu schützen - heißt der Staat ist verpflichtet, dieses Menschenrecht gegen Eingriffe Dritter zu schützen und diese Dritten sind Institutionen (wie die Kirchen) und erst recht Unternehmen.
Das Menschenrechts auf Privatsphäre beinhaltet u.a. die Indentität des Menschen (seine Gedanken, Gefühle, Weltanschauung), seine Sexualität (sexuelle Orientierung).
Und das wiederum bedeutet, dass ein Unternehmen/Arbeitgeber eben NICHT erwarten kann oder darf, dass seine Mitarbeiter sich mit den Wertevorstellungen und Weltanschauungen seines Arbeitgebers indentifizieren.
Gegen genau dieses Menschenrecht verstoßen jedoch die Kirchen, wenn sie Mitarbeiter wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder Weltanschauung entlassen bzw deren Anstellung im Unternehmen abhängig machen.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 00:55 hat geschrieben: Welches Geld von Atheisten? Zahlen Christen keine Steuern? Wenn ich mich nicht täusche sind sogar die meisten Steuerzahler in diesem Land Christen.
Die Steuern, die Atheisten zahlen. Meinst Du vielleicht, da wird auseinander sortiert, welche Steuergelder von wem kommen und Kirchen/krichliche Einrichtungen nur aus den Steuergeldern von Christen finanziert werden?
Da alles aus dem "großen Topf" finanziert wird, sind es eben auch die Steuergelder von Atheisten, die zur Finanzierung der Kirchen/kirchlichen Einrichtungen verwendet werden und zwar OHNE, dass der Staat auch nur den geringsten Einfluss und/oder Kontrolle/Einblick über die Verwendung dieser finanziellen Mittel hat.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Tantris »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 01:53 hat geschrieben: Ich denke ein Arbeitgeber, dessen Unternehmen ein wie auch immer geartetes weltanschauliche Selbstverständnis oder ethische Werteüberzeugung vertritt, sollte auch von seinen Mitarbeitern erwarten können, daß diese sich mit der Weltanschauung bzw. dem Wertefundament des Unternehmens identifiziert.
Darüber kann man reden... aber... wenn man von 90% staatsknete wirtschaften will, dann sollte man zumindest die grundrechte achten.
Siegfried

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Dark Angel » So 20. Jul 2014, 10:27 hat geschrieben:Was soll diese dumme Fragerei? Willst Du mir weismachen, Du würdest den Unterschied zwischen einer Institution und Prvatpersonen/Individuen nicht kennen?
Wenn Sie behaupten, die Institution dürfe sich politisch nicht "einmischen", wen genau meinen Sie dann? Eine Institution kann sich doch gar nicht einmischen. Einmischen können sich nur die Menschen, die diese Institutuion bilden.
Daylight

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Daylight »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 01:53 hat geschrieben: Ich denke ein Arbeitgeber, dessen Unternehmen ein wie auch immer geartetes weltanschauliche Selbstverständnis oder ethische Werteüberzeugung vertritt, sollte auch von seinen Mitarbeitern erwarten können, daß diese sich mit der Weltanschauung bzw. dem Wertefundament des Unternehmens identifiziert.
Die persönliche Identifikation eines Mitarbeiters aber setzt eine willentliche Übereinstimmung mit solchen, gegebenenfalls postulierten "Werten" des Unternehmens voraus, denn Mitarbeiter sein heißt immerhin nicht Sklave oder Marionette eines Unternehmens zu sein.
Fehlt also ein solcher Konsens im Einzelnen, kann der Mitarbeiter durchaus ein dem Unternehmen effektiver Mitarbeiter sein, ohne sich zwingend mit den Zielen und Werten des Unternehmens identifizieren zu müssen.
Wie weit die "Schmergrenze" für den Einzelnen dort reichen mag - den Spagat zw. den Unternehmens- und den eigenen Werten/Zielen zu machen - z. B. in der Branche der Waffenherstellung, hat ein jeder für sich selbst zu entscheiden.
Zuletzt geändert von Daylight am So 20. Jul 2014, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.
Siegfried

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Tantris » So 20. Jul 2014, 11:19 hat geschrieben: Darüber kann man reden... aber... wenn man von 90% staatsknete wirtschaften will, dann sollte man zumindest die grundrechte achten.
Ich wüßte nicht, wo da die Grundrechte mißachtet werden, wenn ein Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern ein Mindestmaß an Identifikation mit dem Unternehmen und seinem weltanschaulichen Selbstverständnis erwartet.

Aber wenn Sie sich wirklich daran stören, daß der Staat diese gemeinnützigen Einrichtungen auch mit gemeinnützigen Steuergeldern unterstützt, dann soll der Staat diese Einrichtungen eben einfach übernehmen. Dann zahlt der Staat nicht mehr 90%, sondern 100%. Und dann soll der Staat bitteschön auch sämtliche ehrenamtlich von Kirchenmitgliedern geleistete Arbeit voll entlohnen, nach Tarif selbstverständlich. Ich bin gespannt, wie das dann finanziert wird.
Daylight

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Daylight »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 14:23 hat geschrieben: Wenn Sie behaupten, die Institution dürfe sich politisch nicht "einmischen", wen genau meinen Sie dann? Eine Institution kann sich doch gar nicht einmischen. Einmischen können sich nur die Menschen, die diese Institutuion bilden.
Hier geht es um die Frage, ob die Menschenrechte über jenen des Kollektivs stehen.
Siegfried

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Siegfried »

Daylight » So 20. Jul 2014, 13:28 hat geschrieben:Die persönliche Identifikation eines Mitarbeiters aber setzt eine willentliche Übereinstimmung mit solchen, gegebenenfalls postulierten "Werten" des Unternehmens voraus, denn Mitarbeiter sein heißt immerhin nicht Sklave oder Marionette eines Unternehmens zu sein.
Der Arbeitgeber sollte aber das Recht haben von seinen Mitarbeitern eine solche Indentifikation zu verlangen und dies bei der Einstellung bzw. Entlassung zu berücksichtigen.

Wenn ich bei einem Tierschutzunternehmen arbeite, das vegane Lebensmittel produziert und ich laufe selbst im Nerzmantel und Pelzmütze herum, bin Vorsitzender des örtlichen Angelvereins, mache gerade einen Jagdschein und veröffentliche im Internet Kochrezepte für Fisch- und Wildgerichte, dann kann ich verstehen, wenn das Unternehmen mich als Mitarbeiter nicht für tragbar halten würde.
Daylight

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Daylight »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 14:31 hat geschrieben: Ich wüßte nicht, wo da die Grundrechte mißachtet werden, wenn ein Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern ein Mindestmaß an Identifikation mit dem Unternehmen und seinem weltanschaulichen Selbstverständnis erwartet.
Diese These ist im Ansatz bereits falsch.
Ein Unternehmen wählt seine Mitarbeiter in der Regel selbst aus. Alleine in dieser Freiheit der Auswahl ist es dem Unternehmer möglich, die aus seiner Sicht geeigneten und kompetenten Mitarbeiter anzustellen. Alles weitere ist Gurkensaft. Das hat nichts mit der persönlichen Einstellung der Mitarbeiter außerhalb seiner Arbeitsaufgabe zu tun.
Daylight

Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Daylight »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 14:36 hat geschrieben: Der Arbeitgeber sollte aber das Recht haben von seinen Mitarbeitern eine solche Indentifikation zu verlangen und dies bei der Einstellung bzw. Entlassung zu berücksichtigen.

Wenn ich bei einem Tierschutzunternehmen arbeite, das vegane Lebensmittel produziert und ich laufe selbst im Nerzmantel und Pelzmütze herum, bin Vorsitzender des örtlichen Angelvereins, mache gerade einen Jagdschein und veröffentliche im Internet Kochrezepte für Fisch- und Wildgerichte, dann kann ich verstehen, wenn das Unternehmen mich als Mitarbeiter nicht für tragbar halten würde.
Ich war selbst Klein-Unternehmer und auch ich habe grprüft und ausgewählt, wer in meinem Namen und auf meine Verantwortung tätig wird. Einen ersichtlichen Neo-Nazi o. sonstigen Extremisten hätte ich z. B. (bei Kenntnis darüber) gar nicht erst eingestellt oder später - wenn das verborgen war - entlassen.
Es geht nicht darum, Mitarbeiter an die Wertewelt des Unternehmens anzuketten, es geht darum aus Sicht eines Unternehmens, die geeigneten Mitarbeiter einzustellen. Gehirnwäsche ist Mittelalter.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Dark Angel »

Siegfried » So 20. Jul 2014, 13:36 hat geschrieben:
Der Arbeitgeber sollte aber das Recht haben von seinen Mitarbeitern eine solche Indentifikation zu verlangen und dies bei der Einstellung bzw. Entlassung zu berücksichtigen.
Der AG hat eben NICHT das Recht, eine solche Identifikation zu verlangen, weil das einen Eingriff in die Menschenrechte darstellt.
Das einzige was er kann, ist, nur AN einstellen, die über entsprechende Fachkompetenzen verfügen und seine Wertvorstellungen und Weltanschauungen teilen.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von JörgH »

GoldenEra » Fr 18. Jul 2014, 16:26 hat geschrieben:Die Kirchen sorgen für das Gleichgewicht der beiden politischen Kräfte:

Moral und Kapital.

Wenn dieses Gleichgewicht nun aufgehoben wird, die Kirche an Kapital wie an moralischer Autorität verliert, kommt es zum totalen Ideologiemonopol der Kapitalisten.


So verschaffen sich die Vermögenden den vollkommenen Freiraum zur amoralen Politik.
Vielleicht sollte wir erst einmal die Großkonzerne zerschlagen und den Mittelstand fördern. Aber langfristig muss auch das Religionsmonopol der großen Kirchen fallen!
Wie wäre es mit Volksbegehren gegen Banken und Großkonzerne?
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Zinnamon »

Lomond » Fr 18. Jul 2014, 21:41 hat geschrieben:

Warum leider?
Das wurde hinreichend ausgeführt in der von dir gelöschten Passage des Beitrages, auf den du dich ...beziehst.
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von PrincipalAgent »

JörgH » Di 19. Aug 2014, 16:42 hat geschrieben:
Vielleicht sollte wir erst einmal die Großkonzerne zerschlagen und den Mittelstand fördern. Aber langfristig muss auch das Religionsmonopol der großen Kirchen fallen!
Wie wäre es mit Volksbegehren gegen Banken und Großkonzerne?
Großkonzerne zerschlagen - dein Ernst? Was würde das bringen? Und soweit ich weiß haben wir hier kein Monopol, sondern höchstens ein Oligopol an Religionen. Da aber jeder seinen Glauben selbst bestimmen kann, kann von nichts der gleichen gesprochen werden!
+++ Atemlos durch DIN A8: Helene Fischer erstickt an Flyer +++
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von TrES-4 »

Stimmt... ich wurde bei der Taufe gefragt, ob ich nicht katholisch werden will. Die Antwort blieb aus und man nahm das dann als konkludente Willenserklärung. Dass die Kirchen in Deutschland nach dem Staat der größte Arbeitgeber sind, ist dir aber schon bewusst, oder? Und dass diese sich so manch eine Freiheit erlauben können, doch hoffentlich auch.

Dass das immer noch möglich ist, ist ein Armutszeugnis für einen säkularen Staat. :|
„Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist.“
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Zahnderschreit »

Das Privileg, Mitgliedsbeiträge durch den Staat einsammeln zu lassen, wird hoffentlich zu einem Erfolg.
hr-online.de hat geschrieben:Die Entwicklung ist nicht neu, die Dimension schon: In Kassel sind in diesem Jahr bis Ende Juli schon 50 Prozent mehr Menschen aus der Kirche ausgetreten als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In Frankfurt waren es nach hr-Recherchen rund 40 Prozent mehr und in Fulda lag die Steigerung sogar bei rund 90 Prozent.
Glückwunsch nach Fulda. :thumbup:
Matthias Drobinski - Das Eigentor der Kirchen hat geschrieben:Natürlich ging es nur um die Gerechtigkeit. "Wir machen das nicht wegen der erwarteten Mehreinnahmen", erklärte Thomas Begrich, der bei der Evangelischen Kirche in Deutschland zuständige Oberkirchenrat für Finanzfragen. Er sagte das auf die Frage, warum seine und die katholische Kirche sich dafür einsetzten, dass künftig auch jene Kirchensteuer automatisch eingezogen wird, die auf die Kapitalertragsteuer fällig wird.
Matthias Drobinski - Das Eigentor der Kirchen hat geschrieben:So gesehen hätten die Kirchen besser auf das Geld verzichtet, das ihnen die neue Einzugsform zusätzlich bringt. Zudem weiß niemand, ob die Verluste durch die Austritte nicht die Mehreinnahmen übertreffen. Aber es ging ja ohnehin vor allem um mehr Gerechtigkeit.
:D
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von Sonnenwaage »

Sog. Kirchenprivilegien wie auch Privilegien anderer gemeinnütziger Körperschaften, die mit dem Staat auf einzigartige und verfassungskonforme Weise zusammenhängen, dienen dem Zweck sozialer Gleichheit.

Moralische Institutionen dämmen den ausufernden Egoismus des postmodernen Individuums, der weder Kirchen- noch irgendwelche anderen Steuern zahlen will. Es wird nicht an eigenem Konsum oder, besser gesagt, an eigener Prahlerei gespart, sondern an dem eigenen Engagement für die Gemeinschaft und an den Steuern, die man hätte zahlen müssen.

Kirchenkritiker wie Alice Schwarzer, die ihr illegales Vermögen in Luxusgüter investieren, sind mittlerweile keine Ausnahme mehr.

Da müssen sich katholische Christen nicht über die Austritte wundern. Schließlich fördern auch sie selbst die religionsferne Kultur mit ihrem ziemlich unorthodoxen Katholizismus auf Biedermann-Niveau, der nur Leistungsgerechtigkeit und Modernismus, aber keinen ehrlichen Glauben an Jesus Christus und seine frohe Botschaft und sein stetiges Leiden und Wirken zu unserer Erlösung von dem Bösen zulässt.
»Die Wahrheit aber«, so heißt es,»wird Euch frei machen.«
Aber nur, wenn wir unter ihr stehen und die Liebe nicht zerstören.
Denn »wer in der Liebe ist, ist in der Wahrheit.«
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Re: Kirchenprivilegien und ihre Abschaffung

Beitrag von TrES-4 »

Sonnenwaage » Mi 20. Aug 2014, 18:14 hat geschrieben:Sog. Kirchenprivilegien wie auch Privilegien anderer gemeinnütziger Körperschaften, die mit dem Staat auf einzigartige und verfassungskonforme Weise zusammenhängen, dienen dem Zweck sozialer Gleichheit.
Ein wirklicher Kalauer. Hat man dir das bei der Predigt gesagt?
Sonnenwaage » Mi 20. Aug 2014, 18:14 hat geschrieben:Moralische Institutionen dämmen den ausufernden Egoismus des postmodernen Individuums, der weder Kirchen- noch irgendwelche anderen Steuern zahlen will.
Bei Kirchensteuer ist das Problem, dass sie dem ein oder anderen gar nichts bringen und das Resultat ihrer Machenschaften den eigenen Idealen diametral gegenüber stehen. „Moralische“ Institutionen angesichts der immer wieder aufkeimenden Skandale ist schon fast eine Provokation.
Sonnenwaage » Mi 20. Aug 2014, 18:14 hat geschrieben:Es wird nicht an eigenem Konsum oder, besser gesagt, an eigener Prahlerei gespart, sondern an dem eigenen Engagement für die Gemeinschaft und an den Steuern, die man hätte zahlen müssen.
Was spräche dagegen dies „gemeinnützige Organisation“ namens Kirche durch säkulare, unabhängige zu ersetzen? Mit Prahlerei kennen die Kirchen sich ja aus, wenn sie mal wieder etwas luxuriöser unter Gottes Aufsicht hausen möchten oder ihr Geld in Immobilien und Land versenken. Von dem Geld bezahlen die nicht einmal ihre überteuerten Quacksalber!
Sonnenwaage » Mi 20. Aug 2014, 18:14 hat geschrieben:Kirchenkritiker wie Alice Schwarzer, die ihr illegales Vermögen in Luxusgüter investieren, sind mittlerweile keine Ausnahme mehr.
*gähn* cherry picking *gähn* - Was soll das sein, außer einer dummen Generalisierung? Das Alice Schwarzer Kirchen kritisiert, hat nun was mit ihrem Steuervergehen zu tun? Hast du etwa ein Problem mit Scheinkausalitäten?
Sonnenwaage » Mi 20. Aug 2014, 18:14 hat geschrieben:Da müssen sich katholische Christen nicht über die Austritte wundern. Schließlich fördern auch sie selbst die religionsferne Kultur mit ihrem ziemlich unorthodoxen Katholizismus auf Biedermann-Niveau, der nur Leistungsgerechtigkeit und Modernismus, aber keinen ehrlichen Glauben an Jesus Christus und seine frohe Botschaft und sein stetiges Leiden und Wirken zu unserer Erlösung von dem Bösen zulässt.
Gut erkannt. Armut predigen und in Reichtum suhlen - das ist die kath. Kirche.
„Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist.“
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