ThorsHamar hat geschrieben:(12 Nov 2018, 17:35)
Ich erkläre es Dir gerne:
offensichtlich bist ein
noch älterer Blödmann, als ich .....
Man sollte etwas, das man von jemandem liest, nicht unbedingt mit diesem Jemand verwechseln. Ich habe mit mit Ausnahme der kleinen Abschweifung über alte und neue Mythen keine Meinungen zum Besten gegeben, sondern versucht, das, was der User keinproblem oben als den Unterschied zwischen dem naturalistischen Recht der Leute und der Verfassungswirklichkeit angedeutet hatte, einmal anhand der Burka durchzuexerzieren und die harte verfassungspatriotische linksliberale Linie zu fahren. Um festzustellen, mit welcher Art von Argumenten dagegen angegangen wird.
Die Burka ist dabei eine höchst taugliche, wenn auch extreme Projektionsfläche. In meiner Argumentation sollte also die Verassungswirklichkeit, das Recht, dem gegenüberstehen, was als naturalistisches Recht, eine Änderung herbeizuführen, bezeichnet worden war. Die Burka als solche interessiert mich als Mensch dabei nur bedingt - wie in der Diskussion zu sehen, werden am Ende einfach ein Machtkampf stehen und viele Anwälte, die sich mit Rechtsfragen und Auslegungen beschäftigen müssen. Je mehr Recht und Anwälte, desto gewaltiger schrumpft der Souverän. Und dort, so wäre meine Prognose, würden die ganzen "naturalistischen" Argumente vermutlich verlieren - jedenfalls in der Breite, wenn es um mehr als die Burka geht. Man lässt ja umgekehrt den eifrigen AfDler auch nicht mit gesellschaftlichen oder sozialen Argumenten und seinem Wollen und seinen Sorgen um das Wohl seiner Kinder durch. Für einen Anhänger des neuen Mythos ist natürlich die Burka eine Zumutung, aber man sollte, wie weiter oben (oder drüben im Grundsatz-Strang zum Islam) wenigstens einmal sich selbst die Frage vorlegen: Was aber, wenn das eigene Weltbild, der eigene Mythos nun falsch ist? Wenn die Frau gar nicht unterdrückt ist? Es gibt ja keinen Wissenschaftler, der uns sagen könnte, was falsch ist am alten Mythos und seinem Menschenbild, das entscheiden wir nach dem neuen, nach
unserem Mythos und dessen Prämissen. Das ist unsere Urteilsbasis. Und noch einen Satz zum Recht: Man ist immer sehr froh, wenn das Recht die Politik einfängt, wenn es um Ungarn geht, oder um Trump. Aber wenn man selbst zu denen gehört, die vom Recht eingefangen werden, wie im oder in der Falle der Burka, dann sind plötzlich alle nur noch Sophisten und ziehen sich doch auf das zurück, was man an den "Falschen" kritisiert.
@Tom Bombadil:
Danke für die Links. Ein paar der Dinge, die Sie in Richtung des Sozialen sagen, teile ich durchaus, auch wenn ich nicht glaube, dass solche Entwicklungen unter den gegenwärtigen Vorzeichen des Weltbildes aufzuhalten sind (das gehört zum Thema des Humanismus-Strang). Mir fiel nur ein bei Ihren Argumenten in Verteidigung des neuen Mythos gegen den alten, religiösen: Der "echte" Tom Bombadil hätte keine Partei ergriffen. Er lebte, wenn ich mich recht an die Lektüre erinnere, in seiner Enklave nur deshalb, weil er die Kreaturen nahm wie sie sind und nicht in gute und böse unterschied. Deshalb konnte er unberührt von allen bleiben, ein echter Daoist und ein Beispiel dafür, dass Freiheit tatsächlich etwas sein muss, was vor der Kultur liegt. Er würde gegen die Burkaträgerin als Lehrerin nichts unternehmen. Eine schöne Utopie, aber der neue Mythos lebt nun einmal von der Unruhe, vom Parteinehmen, vom Urteilen. also von allem, was so ziemlich das Gegenteil von Freiheit ist. Das ist der Preis des Glücks. Bombadil dagegen kennt kein Glück - das größte Glück für uns Glücksjäger.