Aus dem von Ihnen verlinkten Artikel:
Mehr als 215 Millionen Muslime leben in Indonesien, das Land gilt als Musterstaat des offenen Islam. Jetzt wird ein christlicher Gouverneur wegen Gotteslästerung verurteilt. Siegt der politische Islam und spaltet die Gesellschaft?
Offenbar gewinnt der radikale Islam an Einfluss in Indonesien. Der Autor versucht im folgenden eher verzweifelt seinen Punkt zu machen, dass Indonesien weiterhin tolerant sei, kann dafür aber keine tatsächlichen Fakten anführen.
Ahoks Amtszeit ist einmalig in Jakarta: Er gehört als Christ im muslimischen Indonesien zu einer Minderheit und ist dennoch ins Amt gekommen.
Der Normalfall scheint also zu sein, dass man in Indonesien nur als Muslim in ein Amt kommt. Wer dies für vereinbar hält mit einer offenen, liberalen Gesellschaft, dem ist nicht mehr zu helfen.
Einige Muslime legen eine Sure im Koran (5:51) so aus, dass sie verbietet, einen Christen zu wählen. Im Oktober letzten Jahres verwies Ahok auf diese Sure. Seine genaue Wortwahl ist unklar, Videos gelten als gefälscht. Trotzdem haben islamische Gruppierungen diese Rede als Beleidigung des Korans interpretiert, Ahok wegen Gotteslästerung verklagt und Millionen von Muslime davon überzeugt, nicht für ihn zu stimmen.
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Im Gegensatz zu Yusuf und Indah hat die Mehrheit sich gegen Ahok entschieden – zu stark war der Einfluss seiner Gegner.
Der Christ wurde also aufgrund der Agitation von Mohammedanern abgewählt.
Ahoks lautester Gegner ist die Islamic Defenders Front, in der sich etwa 200.000 radikale Muslime organisiert haben. Ihr Ziel: Eine islamische Gesetzgebung nach der Scharia. Ihre Mittel: die sozialen Medien und Milliardeninvestitionen aus Saudi-Arabien. Und ihre Zielgruppe: die Ärmsten der Ärmsten.
Hier ein Artikel, der ganz gut die Leugnung der Islamisierung Indonesiens durch interessierte westliche Kreise thematisiert:
Indonesien galt lange als ein Land, das Demokratie und Islam vereinbart - nun schreitet die Islamisierung zügig voran. Ein Beitrag in einer Zeitschrift der Friedrich-Ebert-Stiftung, die sich "als Partnerin der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik" versteht, zeigt allerdings, dass die westliche Öffentlichkeit diese Entwicklung immer noch verharmlost oder leugnet. Frauen und Homosexuelle sind die Opfer dieser Indifferenz.
https://www.perlentaucher.de/essay/die- ... gnung.html
aleph hat geschrieben:(18 Oct 2018, 20:24)
in albanien und bosnien kann man als christ ebenso gut leben.
Albanien wurde während des Sozialismus stark säkularisiert; davon lebt das Land im Grunde immer noch. Eine Re-Islamisierung ist jederzeit möglich und könnte zu den allseits bekannten Problemen führen, wenn nicht der stark ausgeprägt albanische Nationalismus sich als stärker erweist.
Im übrigen würde ich Albanien nicht als ein Vorbild für politische und wirtschaftliche Entwicklung ansehen.
Bosnien wird von der EU als Protektorat verwaltet; was ohne diese Einwirkung von außen geschähe, kann man sich ausmalen: Die Leute würden sich wieder an die Gurgel gehen. Einen funktionierenden Staat gibt es dort eigentlich nicht, und der Grund ist der, dass die Loyalität dort eben nach Religion funktioniert. Kein Vorbild.
aleph hat geschrieben:(18 Oct 2018, 20:24)
man sollte es aber nicht übertreiben. toleranz nach der westlichen tradition gibt es eben fast nur im westen und das sind eben fast alle christlich. christliche staaten außerhalb des westens sind auch nicht übermäßig tolerant, vor allem nicht gegen homosexuelle.
In Japan kann man als Homosexueller ganz gut leben, ebenso in Brasilien. Es gibt allerdings einige rückständige, nicht-muslimische afrikanische Staaten, wo die Intoleranz (zusammen mit Rassismus gegen Weiße) ebenfalls sehr hoch ist (Bsp.: Simbabwe), und Länder, die durch afrikanische Bevölkerungsgruppen dominiert werden wie Jamaika, wo die Situation auch sehr unangenehm ist.