"Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

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Bleibtreu
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:36)

Ich wiederhole nur auch nochmal: Diese kritische Sichtweise auf politische Verhältnisse, die man ablehnt, ist doch in Ordnung. Das hat nur alles nichts mit dem jeweils einzelnen Menschen zu tun, dem man begegnet. Diese Begegnung ist immer individuell und sehr verschiedenart, egal, aus welchem politischen oder religiösem Umfeld derjenige kommt. Ob man sich verständigen kann, hängt vom Einzelnen und vom Verlauf der Kommunikation ab.
Ach, entdeckst du ploetzlich Sympathien fuer RechtsKnaller und AFDler, weil dir jetzt klar wird, dass diese ebenfalls der Gruppe Mensch zuzuordnen und Individuen sind? Nu wird aber ordentlich geschlingert - n'est-ce pas? Genau das meine ich mit mangelnder Stringenz. :D

Ich wiederhole mich noch mal und ich erwarte eine klare Antwort von dir:
Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:35)
WER hat behauptet, es gaebe eine Nation oder einen Staat OHNE Fehl und Tadel? Bitte Beweis dafuer verlinken oder ganz schnell zurueck rudern, wenn du dich hier nicht einer dreisten Luege schuldig machen willst. :)
Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Und der naechste/die naechste mit dem Pawlow-Reflex!
Ich hatte Sie nicht angesprochen - aber es ebenso entlarvend fuer Sie, dass ausgerechnet Sie einem User/einer Userin beispringen, die in diversen Unterforen seinen/ihren Standpunkt zu Israel und/oder Juden im Allgemeinen und Besonderen zum Ausdruck gebracht hat!
Und nicht nur JFK, sie selbst doch auch im 35er und da war doch noch jemand, der mit T anfaengt. Passt schon! :D
Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Oder eine Juedin, die sich klar zu ihrer juedischen Identitaet bekennt? :)
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Chajm
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:47)

Aber bitte machen Sie jetzt nicht noch eine Antisemitin aus mir. Ich bin weiß Gott alles andere als das.
Wie kommen Sie denn darauf?
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Dark Angel
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:30)

Das Thema meines Beitrages sind nicht vordergründig "die Flüchtlinge", sondern der Umgang miteinander. Und das gehört doch wohl zur diskutierten "kulturellen Identität" mit dazu, so sehr der Begriff auch abzulehnen ist. Es geht um das Sich-als-etwas-Besseres-Fühlen, um dieses Von-oben-Herab.
Du unterstellst, dass die Nennung von kulturellen Unterschieden bereits ein Überlegen sein darstellt, übersiehst dabei jedoch, dass Menschen immer andere andere Menschen bewerten. Auch die Sicht/Einstellung, dass alle Menschen gleichwertig sind und sie aufgrund ihres Menschseins gleiche Rechte haben, ist eine Wertung, die ihren Usprung in einer (bestimmten) Kultur hat und damit wiederum Teil der kulturellen Identität ist.
Genauso handelt es sich um einer Wertung, wenn Menschen, anderen Menschen - nur aufgrund von Geschlecht - Rechte verweigern, von ihnen Unterordnung erwarten/fordern.
Wenn Menschen Rechte verweigert und von ihnen Unterordnung erwartet/gefordert wird, dann werden diese Menschen als Minderwertig betrachtet und das ist auch wieder kulturell bedingt.
Und genau diese (Be)Wertung - Menschen sind gleichwertig bzw Menschen haben sich (aufgrund von Geschlecht) anderen Menschen unterzuordnen - findet seinen Niederschlag auch im Umgang der einzelnen Menschen miteinander.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von unity in diversity »

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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von JJazzGold »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:06)

Nicht ausgrenzen, ich grenze mich ab.
Perfekt, Abgrenzung ist nicht gleichbedeutend mit Ausgrenzung und Abschottung.

Ich kann mich kulturell identisch abgrenzen, ohne damit alles, diese Identität Umgebende auszugrenzen. Meine Meinung.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Ja, außer, er ist Vegetarier oder Veganer. Dann gewinnt er auf der moralischen A**skala 2 Bonuspunkte und schafft es auf die Stufe des Wertkonservativen :D
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 13:16)

.. unterstellst, dass die Nennung von kulturellen Unterschieden bereits ein Überlegen sein darstellt,
Man bekämpft die eigenen Fehler immer am heftigsten im anderen, denn dort kann man sie blöd, schlecht usw. nennen, während man sie bei sich irgendwie rationalisieren muss. Das war bei den bigotten christlichen Heuchlern nicht anders als bei den modernen Ideologen.
Zuletzt geändert von Sextus Ironicus am So 26. Nov 2017, 14:06, insgesamt 1-mal geändert.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Quatschki »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:46)

Was ist eigentlich ein Inuit, der sich zu einer kulturellen Identität bekennt, ein neuer Rechter? :?:
Natürlich.
Und wenn Du zwar für die Ansiedelung von Wölfen, aber gegen die Ansiedlung sibirischer Tiger in Sachsen bist, bist Du ein Fremdenfeind!
Und wenn Du erläuterst, dass dies hier doch nicht ihr Lebensraum ist, dann benutzt du einen Nazibegriff und bist damit endgültig entlarvt!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:44)

Das ist auch eine sehr bekannte Diktion :D Und im Übrigen solltest du mal die Platte wechseln. Die hat nen Sprung. Das Ganze wird auch nicht durch mehrfache Wiederholung wahrer. Ich hab weiter oben und auch bei vielen anderen Gelegenheiten x-mal genau erklärt, warum ich den Begriff "kulturelle Identität" für ein Konstrukt der Neuen Rechten halte. Mehr gibts dazu eigentlich nicht zu sagen.
Ja, das hast du und genau damit beanspruchst DU die Deutungshoheit darüber, was kulturelle Idententät ist.
DU bist der Meinung/Ansicht, dass kulturelle Identität "ein Konstrukt der Neuen Rechten" ist und WEIL DU dieser Meinung bist, dann ist das so, dann hat das gefälligst so zu sein ==> Normativ.
Andere Sichtweisen - vor allem deskriptive - blendest du aus, beschäftigst dich nicht inhaltlich mit vorgebrachten Argumenten, reflektierst deine Meinung/Sichtweise nicht, kommst somit erst gar nicht auf die Idee, dass deine Sichtweise falsch sein könnte. Und damit tust du nichts anderes, als deine Meinung/Sichtweise als sakrosankt zu betrachten und für dich in Anspruch zu nehmen, dass DU im Besitz einer absoluten und allgemeingültigen Wahrheit bist.

Vielen Dank für die Bestätigung meiner Aussage!
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:38)

Was wissen Sie ueber Minderheiten in Israel? Und im Uebrigen grenzt sich Bleibtreu als Person/Mensch ab und nicht Bleibtreu als Juedin!
Aber entlarvend und erbaermlich zugleich, dass Sie dem pawlowschen Reflex folgend automatisch die Userin als Juedin fuer Israels Politik in Sippenhaft nehmen - in gebildeten Kreisen gibt es dafuer einen klaren begriff!
Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
JJazzGold hat geschrieben:(26 Nov 2017, 13:31)

Perfekt, Abgrenzung ist nicht gleichbedeutend mit Ausgrenzung und Abschottung.

Ich kann mich kulturell identisch abgrenzen, ohne damit alles, diese Identität Umgebende auszugrenzen. Meine Meinung.
Na klar geht das und das macht jeder Mensch ==> http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 0#p4066600
es ist halt eben nicht jeder dazu bereit/in der Lage, dass auch bei sich selbst zu erkennen, weil die ideologische Schraube routiert. :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Chajm »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:05)

Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
Tja - die einen sagen so, die anderen sagen so! ;)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:00)

Es geht weder um irgendeine "kulturelle Identität" oder gar eine "deutsche Identität", sondern schlicht um die "Identität Mensch", wie hier ein User sinngemäß sagte. Falls man überhaupt von "Identität" in diesem Zusammenhang sprechen sollte.
Die "Identität Mensch" gibt es nicht. Man identifiziert sich nich "als etwas", sondern man identifiziert sich "mit etwas" oder "durch etwas". "Identität Mensch" würde bedeuten, alle Menschen sind gleich.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Jedes Völkchen hat doch seine kulturelle Identität. Und auch die verschiedenen Bewegungen kann man in Gruppen unterteilen die eine kulturelle Identität haben.
Man braucht nur nach Polen zu fahren, das ist ziemlich krasser Unterschied.
Auch die Deutschen haben sowas, die Mehrheit ist sehr weltoffen und spielt das Sozialamt. Erinnert mich doch leicht an Faschismus was da so einige produzieren wird, und ich rede nicht von der AfD.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Chajm hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:09)

Tja - die einen sagen So, die anderen sagen sO! ;)
You made my day, mein Herzl! :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(25 Nov 2017, 20:10)

Für mich ist es einfach nur menschenfeindlich, wenn sich die einen über die anderen erheben und sagen "seht her, unsere Kultur ist die wahre, die gute, die einzigartige und ihr habt ja noch nicht mal eine Renaissance gehabt und könnt überhaupt nicht mitreden" oder sowas in der Art. Das ist alles überheblicher Mist. Ohne Augenhöhe und Respekt vor dem Anderen geht gar nichts; das Kritisieren anderer Kulturen von oben herab bringt nur Verdruss und neue Aversionen.
Und schon wieder verschwurbelst du deskriptiv und normativ miteinander.
Die eine Kultur hat eine Periode/Epoche der Renaissance und Aufklärung "durchgemacht", eine andere Kultur nicht. Aus dieser Veränderung von Sichtweisen und Erkenntnissen ergibt sich zwangsläufig eine Veränderung des Welt- und Menschenbildes und daraus wiederum eine veränderte Sichtweise auf die rechtliche Stellung des Menschen in einer Gesellschaft.
Das ist Nennung von kulturellen Unterschieden, somit deskriptiv und nicht wertend, wie du wieder absichtlich falsch unterstellst.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:05)

Eben, dass ich mich dazu bekenne und damit identifiziere saekulare Juedin zu sein, ist doch kein Bekenntnis zu einer Menschen verachtenden Ideologie, wie bei RechtsKnallern und Salafisten, die ich ja ausdruecklich ablehne - oder? :)
Wahnsinn, wie weit fortgeschritten der Zwang zur Ablegung eines Bekenntnisses, zum Zwang vorauseilender Distanzierung schon ist. Man sollte den alten Habermas zu einer Woche Internetforenlesezwang verurteilen, auf dass er seine Schnapsidee eines "herrschaftsfreien Diskurses" in die Tonne kloppt. Denn der Diskurszutritt scheint längst nicht mehr in der Kompetenz in einer Sache zu liegen, sondern man muss seine moralische Wertmarke am Eingang vorweisen.

Und im Konkreten reicht dann schon ein einzelner Diskussionskünstler aus, um dafür zu sorgen.

Müsste man es in einem Kalauer ausdrücken, der digitales Zeitalter und Renaissance in einem Neologismus zusammenfasst: Boticella Moralia.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Mich wurde mal interessieren, wo soll das "erheben über etwas" anfangen?
Wenn sich zwei unterschiedliche Kulturen treffen, gibt es logischerweise Spannungen. Dann wird jede Kultur der anderen sowas unterstellen, dass sie sich für wichtiger halten.
Vergleicht man die türkische Kultur mit der der Deutschen. Sehr unterschiedlich, angefangen bei der Religion, und Nationalstolz bis zum täglichen Verhalten. Warum kritisiert man dann nur deutsche Patrioten für Vaterlandliebe, obwohl die Mehrheit der Türken sehr nationalistisch und religiös geprägt ist?
Jeder Mensch hat ne kulturelle Identität auch ne Selina. Sie sieht sich als Menschenfreund, beruft sich auf den Holocaust und gehört damit auch nen Kollektiv. Für sie ist das Kultur, das sie dann ihre Kultur über andere stellt, schade aber so ist es nun mal.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Billie Holiday »

Slawe hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:46)

Mich wurde mal interessieren, wo soll das "erheben über etwas" anfangen?
Wenn sich zwei unterschiedliche Kulturen treffen, gibt es logischerweise Spannungen. Dann wird jede Kultur der anderen sowas unterstellen, dass sie sich für wichtiger halten.
Vergleicht man die türkische Kultur mit der der Deutschen. Sehr unterschiedlich, angefangen bei der Religion, und Nationalstolz bis zum täglichen Verhalten. Warum kritisiert man dann nur deutsche Patrioten für Vaterlandliebe, obwohl die Mehrheit der Türken sehr nationalistisch und religiös geprägt ist?
Jeder Mensch hat ne kulturelle Identität auch ne Selina. Sie sieht sich als Menschenfreund, beruft sich auf den Holocaust und gehört damit auch nen Kollektiv. Für sie ist das Kultur, das sie dann ihre Kultur über andere stellt, schade aber so ist es nun mal.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)


Doch, auch folternde Sadisten sind Menschen - deren bestialische Neigung ist (leider) eine menschliche, wenn auch glücklicherweise seltene. Bei all berechtigtem und nachvollziehbarem Abscheu sollte das nicht vergessen werden.
Sie sind vielleicht sogar nirgends so sehr Mensch in dem Sinne, als sich hier der Unterschied zu den anderen Tieren dieses Planeten sehr nachdrücklich zeigt
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Solidarität ist zwar gemäß eines argentinischen Arztes die Zärtlichkeit der Völker, aber dem würde ich nicht folgen. Solidarität ist Ausdruck der Vernunft, keiner der Leidenschaft. (Obschon Leidenschaften auch sponte Solidarisierungen wecken können, stimmt schon.) Zur Institutionalisierung taugt sie aber nicht als affektive.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass die Leidenschaften, die mit der Zugehörigkeit zu einer Kultur verbunden sind, auch in diese Richtung wirken können, nicht nur in Richtung Krieg. Man nimmt beispielsweise Glaubensbrüder aus irgendwelchen fremden Ländern explizit aus diesen Gründen bei sich auf.
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Identität drückt auch mMn nach eine Beziehung aus, nämlich die von sich zur Mit- und Umwelt. Die ist allerdings nicht schon immer vorhanden, sondern bildet sich aus. Erst die Existenz anderer bringt die Sinnhaftigkeit des Konzeptes von Identität hervor, das Ich verliert an Bedeutung ohne Bezugspunkt zum Er/Sie. Das ist meiner Ansicht nach zuvorderst psychologisch bedingt - die Abgrenzung von der Familie und die Entdeckung der Eigenständigkeit und darüber die Vermittlung der Zugehörigkeit. Identität ist hier zweischneidig, sie trennt, um verbinden zu können. Ich bin mir nicht sicher, ob sich hier wirklich sinnvoll zwischen kulturell vermittelt oder bedingunsgmäßig angelegt unterscheiden lässt. Zumindest scheint es mir der Verweis auf kulturelle Vermittlung zu weit gegriffen zu sein.
Ich sehe lediglich in der Praxis keine außerkulturelle Vermittlungsinstanz. Wir sind als Individuen aus meiner Sicht immer schon eingebettet in einen soziokulturellen Kontext - der in sich nicht starr ist. Die Vermittlung innerhalb dieses soziokulturellen Kontextes erfolgt durch unterschiedlichste Institutionen (bei der Familie angefangen).
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Deinen letzten Absatz kann ich nicht nachvollziehen. Nationen waren (und sind) Katalysator kollektiver Identitäten und ich bin mir sicher, jeder Patriot (von Nationalisten brauchen wir hier nicht sprechen) verstünde diese als kulturelle. Und zwar eine sehr speziell kulturelle, eben eine typische polnische, französische oder deutsche. Das Konstrukt Nation aber ist vom täglichen Leben meilenweit entfernt, weit entfernter als das Menschsein als universaler Bezugspunkt. Letzter begegnet einem ständig, sofern man nicht ein isoliertes Emeritendasein fristet. Die Interaktion mit Menschen führt das Abstrakte täglich konkret vor Augen, freilich ohne die abstrakten universalen Ideale dahinter zu offenbaren. Also sind doch im Gegenteil Erfahrungen und Gefühle die nachvollziehbare, im Sinne von durch Reflektion erfahrbare Grundlage der Universalität.
Ja, mit den Nationen betreten wir auch schon das politische Feld. Historisch ist aus meiner Sicht "Nation" im Sinne eines Nationalstaates erst einmal die Institution gewesen, die uns aus dem Clanwesen und dem Recht des Stärkeren herausgeführt hat. Da würde ich die Erschöpfung von 1648 als "Erweckungserlebnis" bezeichnen. Und Nationalstaaten bilden natürlich auch kollektive Identitäten, befördern diese "Wir-Intentionalitäten" die auch auf der Mikroebene konstitutiv für die Überlebenssicherung sind. Allerdings halte ich persönlich die kulturelle Identität für den weiteren Begriff, die über das Nationale hinausgeht. Die positive Funktion des Nationalstaates liegt für mich historisch gesehen darin, dass er die Institutionen hervorgebracht, kulturelle Identität wirksam zu schützen. Dass er aber, wenn das Nationale in bestimmten Vermischungen oder Hervorhebungen von Elementen der kulturellen Identität, über alles andere triumphiert, zur wirkungsmächtigen Negativkraft wird, liegt wohl ebenfalls in der "Natur" seiner Sache, die wie alles menschliche Leben ambivalent ist - Stefan Zweig hat im Einleitungskapitel seiner Autobiografie ein eindrucksvolles Zeugnis für das Aufkommen des Nationalen und der Folgen gegeben.

So, und dann haben wir dieses Positive und Negative, an dem sich der Streit entzündet. Hier schlage ich mich mit Skeptikern oder Pragmatikern wie Marquard oder auch Rorty (trotz anderer Wahrheitsauffassungen als Rorty) dann gegen Foucault & Co. auf die Seiten der Kompensationsvertreter. Für mich ist er unterm Strich, in wohlständigen halbwegs rechtsstaatlichen Verhältnissen aus strukturellen Gründen der bessere Garant von Freiheit und kultureller Identität. Das hat für mich persönlich nichts mit irgendwelcher Symbolik zu tun, sondern mit der besseren Funktionalität kleiner Einheiten. Und ich glaube, um auf deinen letzten Satz zu antworten, dass es gerade Gefühle und Erfahrungen sind, die dem universalen zuwiderlaufen. Für mich ist nicht ein Abstraktum Mensch der Bezugspunkt. Die Person, als die ich in dieser Kultur agiere, als die ich anerkannt bin, konstituiert sich für mich in einer konkreten Umgebung aus den dort geltenden Normen heraus, nicht gegenüber oder aus einem abstrakten Ideal. Wenn alle eine Identität Mensch hätten, löst sich Identität in einem Nichts auf, unser Sprechen darüber wäre sinnlos, es wüsste keiner, was es ist (wenn alle Abi haben, hat keiner eins).
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Im Gegensatz zu kulturellen Identitäten, die gänzlich abstrakt sind. Die Universalität sehe ich aber auch nicht als Kontrapunkt, sondern als komplementär an. Und muss es ja auch, sonst tappte ich in dieselbe Falle der potentiellen Entmenschlichung, indem ich Anhängern kultureller Identitäten ihr Menschsein abspräche (denn das sei ausschließlich universell).
Kulturelle Identitäten sind vollkommen konkret. Die Tatsache der potenziellen Entmenschung anderer hebt das nicht auf. Die Erkenntnis dieser Potenzialität ist lediglich die Aufforderung, damit vernünftig umzugehen.

Übrigens unterläuft für mich das Konzept Identität Mensch auch jede Integrationsanstrengung, da im Zweifelsfall immer diese der kulturellen Identität als normativ vorrangig gegenübergesetzte Identität alle praktischen Bemühungen letztendlich aushebeln würde. Sie zementiert einen absoluten Relativismus und versucht die totale Negation der Negation. Aber die wäre nur zu einem hohen Preis zu haben, der für mich persönlich nicht mehr zu kompensieren wäre.
Unité 1 hat geschrieben:(25 Nov 2017, 17:17)
Und ich würde meinen, dass im Gegenteil die Vergewisserung des Ich im Anderen erst zur Verantwortlichkeit führt. Sonst wäre sie nur beliebig und willkürlich, auf Sympathien und nicht auf Einsicht gegründet.
Den Satz muss ich nochmal mitnehmen. Ich habe das "Divinisierungs"projekt des Anderen von Levinas nie verstanden, vielleicht weil ich einfach instinktiv rebelliere.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 14:10)
Die "Identität Mensch" gibt es nicht. Man identifiziert sich nich "als etwas", sondern man identifiziert sich "mit etwas" oder "durch etwas".
Naja. Es gibt die Identität eines Individuums - hier eines Menschen. Das entspricht im Wesentlichen einer Identifizierung (im Sinne der Gleichsetzung) "als jemand".
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Ein "Jemand" geworden zu sein, also eine Person, geschieht nicht aus sich heraus, sondern immer in Abhängigkeit von anderen. Und in der Folge der Fähigkeit "ich" sagen zu können, zu verstehen, was damit gemeint ist, wenn jemand "ich" sagt, versteht jemand auch die Bedeutung von "wir". Das ist die Voraussetzung dafür, zum moralischen Akteur werden zu können. Und dieses Wir ist immer konkret.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(26 Nov 2017, 19:25)
Und in der Folge der Fähigkeit "ich" sagen zu können, zu verstehen, was damit gemeint ist, wenn jemand "ich" sagt, versteht jemand auch die Bedeutung von "wir".
Und wenn "jemand" versteht, dass er ein Teil vieler "wir" ist, dann hat er "es" verstanden.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 18:57)

Naja. Es gibt die Identität eines Individuums - hier eines Menschen. Das entspricht im Wesentlichen einer Identifizierung (im Sinne der Gleichsetzung) "als jemand".
Identität bezieht sich immer auf eine ganz konkrete Person - das bin ICH - und somit entspricht Identiät gerade keiner Gleichsetzung, sondern einer Abgrenzung zwecks Unterscheidbarkeit. ==> Das bin ICH/so bin ICH und das bist DU/so bist DU.
Menschen identifizieren sich nicht "als (irgend)jemand", sondern sie entwickeln - mittels Selbstreflektion - eine Identität als einzigartiges und unverwechselbares Individuum. Daher auch der Begriff Selbstbewusstsein.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Sextus Ironicus hat geschrieben:(26 Nov 2017, 19:25)

Ein "Jemand" geworden zu sein, also eine Person, geschieht nicht aus sich heraus, sondern immer in Abhängigkeit von anderen. Und in der Folge der Fähigkeit "ich" sagen zu können, zu verstehen, was damit gemeint ist, wenn jemand "ich" sagt, versteht jemand auch die Bedeutung von "wir". Das ist die Voraussetzung dafür, zum moralischen Akteur werden zu können. Und dieses Wir ist immer konkret.
Eben, das sehe ich genauso. Ein Linker, ein Liberaler, Christ, Rechter oder wo immer jemand seine kulturelle/n Identitaet/en angenommen hat, definiert sich ja gerade in Abgrenzung zu anderen kulturellen Identitaeten und Konzepten. Wenn ich einen Blick in den AFD Strang werfe, dann lese ich das lebendig gewordene AnschauungsMaterial unterschiedlicher kultureller Identitaeten, die sich gegenseitig an den Hals springen. Ueberall im Forum, bei allen moeglichen Themen, ist das klar erkennbar. Und auch die GruppenBildung - "wir" gegen die "anderen" wird deutlich sichtbar. Da tritt das individuelle zurueck und die jeweilige kulturelle Identitaet/Zugehoerigkeit in den Vordergrund. :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 19:39)

Und wenn "jemand" versteht, dass er ein Teil vieler "wir" ist, dann hat er "es" verstanden.
Ist immer noch der gleiche Quatsch wie vorhin.
Menschen sind Individuen, sie sind nicht Teil vieler. Das "WIR" wird durch Kooperation/Zusammenschluss und das Gefühl von Zusammengehörigkeit erst geschaffen und zwar durch ganz bewusstes Handeln jedes Einzelnen/durch ganz bewusste Interaktion.
Meschen besitzen weder Schwarmintelligenz noch Schwarmbewusstsein - sie besitzen Selbstbewusstsein und treffen ihre Entscheidungen selbstbestimmt.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 19:40)
Identität bezieht sich immer auf eine ganz konkrete Person - das bin ICH - und somit entspricht Identiät gerade keiner Gleichsetzung ...
Pardon, aber das ist IMO so nicht richtig.

Ich weiß, dass Ihr Jungs und Mädels von der "Buddeltruppe" gern mal fünfe gerade sein lasst ;). Aber: Identität bedeutet - in Bezug auf eine Person - die völlige Übereinstimmung mit dem, was sie ist oder als was sie bezeichnet wird.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 15:36)

Es geht um die Deutschen, um nichts anderes.
Habe wohl was vergessen. Ich meinte natürlich Türken in Deutschland. Es sei denn, du siehst diese Gruppe nicht als Mitglieder der Gesellschaft. Musst nur mal fragen welche Identität sie haben, wirst oft genug zu hören bekommen:"Bin Türke."
Stell die Frage nen Deutschen, und du kriegst alles mögliche zu hören, je nach Alter der Person.

Was die Türken angeht, oder Deutschtürken, ooodeeer Deutsche mit Migrationshintergrund. Such dir was aus. :D
Diese Menschen, haben eine kulturelle Identität, obwohl sie in Deutschland leben. Sie fühlen oft eine starke Verbundenheit mit der Heimat. Außerdem kannst du auch bei Türken die hier geboren wurden beobachten, dass sie Türkisch können.

Was die "reinen" Deutschen angeht. Die haben auch eine Kultur, alles deutsche ist böse. Sicher nicht die Mehrheit aber schon ein beachtlicher Teil. Die Doppelmoral ist dabei sehr erstaunlich. Andere Völker die in Deutschland leben, dürfen sich ganz normal dazu bekennen, dass sie ihre Heimat lieben. Auch gibt es kaum Probleme wenn so manch einer sehr rassistisch dabei vorgeht. Auf der anderen Seite wird ein Deutscher dafür manchmal schwer bezahlen müssen, Jobverlust, Sachbeschädigung, Ausgrenzung usw.. Und weißt du was, das ist auch ein Teil der kulturellen Identität. Somit ist es auch kein Begriff der Rechten.
Menschen kann man in größere oder kleinere Grüppchen unterteilen. Je nach dem welche Interessen und Ansichten sie vertreten, werden sie Gleichgesinnte suchen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Slawe hat geschrieben:(26 Nov 2017, 20:10)
[...] Menschen kann man in größere oder kleinere Grüppchen unterteilen. Je nach dem welche Interessen und Ansichten sie vertreten, werden sie Gleichgesinnte suchen.
So ist es. Ich erklaere mir diese Verhaltensweise als eine Art UeberlebensMechanismus. Wenn du alleine fuer etwas stehst, hast du wesentlich schlechtere Karten, als wenn du dies mit Gleichgesinnten zusammen tust. So entstehen auch InteressensGemeinschaften und Parteien. Selbst RadikalIndividualisten wie wurzellose Kosmopoliten, suchen die Gemeinschaft von Ihresgleichen, statt von Menschen, die ihren Ansichten kontraer gegenueber stehen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 20:00)

Pardon, aber das ist IMO so nicht richtig.

Ich weiß, dass Ihr Jungs und Mädels von der "Buddeltruppe" gern mal fünfe gerade sein lasst ;). Aber: Identität bedeutet - in Bezug auf eine Person - die völlige Übereinstimmung mit dem, was sie ist oder als was sie bezeichnet wird.
Und immer noch falsch!
"Identität läßt sich als die Antwort auf die Frage verstehen, wer man selbst oder wer jemand anderer sei. Identität im psychologischen Sinne beantwortet die Frage nach den Bedingungen, die eine lebensgeschichtliche und situationsübergreifende Gleichheit in der Wahrnehmung der eigenen Person möglich machen" [...]
"Identität ist ein Akt sozialer Konstruktion: Die eigene Person oder eine andere Person wird in einem Bedeutungsnetz erfaßt. Die Frage nach der Identität hat eine universelle und eine kulturell-spezifische Dimensionierung. Es geht immer um die Herstellung einer Passung zwischen dem subjektiven "Innen" und dem gesellschaftlichen "Außen", also um die Produktion einer individuellen sozialen Verortung. Die Notwendigkeit zur individuellen Identitätskonstruktion verweist auf das menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Es soll dem anthropologisch als "Mängelwesen" bestimmbaren Subjekt eine Selbstverortung ermöglichen, liefert eine individuelle Sinnbestimmung, soll den individuellen Bedürfnissen sozial akzeptable Formen der Befriedigung eröffnen."
Quelle
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 20:30)
"Identität läßt sich als die Antwort auf die Frage verstehen, wer man selbst oder wer jemand anderer sei.
Das ist schwammig formuliert. Ich neige eher dem ersteren Teil ("wer man selbst ...") und Du wohl eher dem zweiteren ("oder wer jemand anderer ...") zu.

OT: Geht's den Händen besser?
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 21:39)

Das ist schwammig formuliert. Ich neige eher dem ersteren Teil ("wer man selbst ...") und Du wohl eher dem zweiteren ("oder wer jemand anderer ...") zu.

OT: Geht's den Händen besser?
Meinst du nach dem Unfall?
Nein - das wird nicht besser, damit muss ich leben.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

James T. Kirk hat geschrieben:(26 Nov 2017, 20:32)

Selina meinte, man dürfe andere Kulturen nicht kritisieren.
Nein, das meinte ich nicht. Ich sagte Folgendes (So 26. Nov 2017, 11:23):

Ja sicher sind das alles Dinge, die ich ebenfalls äußerst kritisch sehe. Dennoch ist der einzelne Mensch, der aus Kriegs- und Krisenregionen fliehen muss, oder der Nachbar mit "fremder" Herkunft, immer der einzelne Mensch, den ich sehe. Egal, welcher Nationalität und welcher Religion. Den behandele ich mit Respekt und nicht von oben herab. Regierungen von unmenschlichen Regimes müssen selbstverständlich auf politischer und diplomatischer Ebene auch kritisiert werden. Was ja auch geschieht. Aber das heißt noch lange nicht für den Einzelnen, mit besserwisserischer und arroganter Geste anderen Menschen zu sagen, wo es langzugehen hat, weil man glaubt, einer überlegenen oder "kultivierteren" Gruppe von Menschen anzugehören. Das ist Herrenmenschentum. Auch wenn das heute alles etwas anders und verschleierter formuliert wird als damals, aber im Grunde ist es genau dasselbe. So etwas habe ich schon immer abgelehnt und werde es bis ans Ende meiner Tage ablehnen.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:31)
Meinst du nach dem Unfall?
Nein - das wird nicht besser, damit muss ich leben.
1. Ja, meine ich.
2. Medizin macht manchmal überraschend schnelle Fortschritte - in dem Sinne: good luck!

BTT: Wollen wir uns weiter kloppen :)? Ich meine, dass Du und @Selina beim Thema "Identität" regelmäßig aneinander vorbeischreibt.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:42)
Ja sicher sind das alles Dinge, die ich ebenfalls äußerst kritisch sehe. Dennoch ist der einzelne Mensch, der aus Kriegs- und Krisenregionen fliehen muss, oder der Nachbar mit "fremder" Herkunft, immer der einzelne Mensch, den ich sehe. Egal, welcher Nationalität und welcher Religion. Den behandele ich mit Respekt und nicht von oben herab. Regierungen von unmenschlichen Regimes müssen selbstverständlich auf politischer und diplomatischer Ebene auch kritisiert werden. Was ja auch geschieht. Aber das heißt noch lange nicht für den Einzelnen, mit besserwisserischer und arroganter Geste anderen Menschen zu sagen, wo es langzugehen hat, weil man glaubt, einer überlegenen oder "kultivierteren" Gruppe von Menschen anzugehören. Das ist Herrenmenschentum. Auch wenn das heute alles etwas anders und verschleierter formuliert wird als damals, aber im Grunde ist es genau dasselbe. So etwas habe ich schon immer abgelehnt und werde es bis ans Ende meiner Tage ablehnen.
Wärst du so freundlich mir paar Fragen zu beantworten?
1. Wenn du deine Wohnung mal sauber machst, nen Gast erwartest und generell selbst keine Schuhe zu Hause benutzt. Wurdest du es akzeptieren und es auch respektieren, wenn dein Gast mit dreckigen Schuhen durch deine Wohnung läuft?
2. Wenn du ein Haustier hast, sagen wir nen Goldfisch oder Hamster. Du hast direkt daneben ein spezielles Futter stehen. Dein Gast schmeißt aber dann einfach nur etwas Gras rein, was er von draußen mitgebracht hat. Wäre das für dich okey?
3. Was wäre, wenn jemand bei dir einfach so einziehen wurde. Und dir zu verstehen gibt, dass in seinem Kulturkreis das vollkommen in Ordnung ist. Ist es dann auch okey für dich?

Jetzt ganz ungeachtet der ganzen Flüchtlinge.
Sagen wir, das sind so normale Werte für dich, die dir wichtig sind. Da kommt jemand an und tritt deine Werte und Kultur mit Füßen.
Ein gutes Beispiel bietest du ja selbst, so wie deine Beiträge sich lesen, bist du laut der deutschen Definition weit Links angesiedelt. Für dich ist die IB Rechtsradikal, die AfD genau so, alles was gegen andere Kulturen und Religion geht ist dann in deinen Augen schlecht und radikal. Das ist im Grunde deine kulturelle Identität, du identifizierst dich doch selbst mit solchen Werten und verteidigst sie auch. Rechte tun das auch, hier lebenden Türken genau so und die ganzen anderen Länder sowieso.
Auch wirst du dich nicht immer nur Abgrenzen können sondern wirst auch Ausgrenzen. Ja, auch Linker tut es, sieht man an der lustigen Antifa Truppe. Obwohl auch die Antifa eine kulturelle Identität hat, sie definiert es aber weniger am Volk sondern an den Gedankengut.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Slawe hat geschrieben:(26 Nov 2017, 23:15)

Wärst du so freundlich mir paar Fragen zu beantworten?
1. Wenn du deine Wohnung mal sauber machst, nen Gast erwartest und generell selbst keine Schuhe zu Hause benutzt. Wurdest du es akzeptieren und es auch respektieren, wenn dein Gast mit dreckigen Schuhen durch deine Wohnung läuft?
2. Wenn du ein Haustier hast, sagen wir nen Goldfisch oder Hamster. Du hast direkt daneben ein spezielles Futter stehen. Dein Gast schmeißt aber dann einfach nur etwas Gras rein, was er von draußen mitgebracht hat. Wäre das für dich okey?
3. Was wäre, wenn jemand bei dir einfach so einziehen wurde. Und dir zu verstehen gibt, dass in seinem Kulturkreis das vollkommen in Ordnung ist. Ist es dann auch okey für dich?

Jetzt ganz ungeachtet der ganzen Flüchtlinge.
Sagen wir, das sind so normale Werte für dich, die dir wichtig sind. Da kommt jemand an und tritt deine Werte und Kultur mit Füßen.
Ein gutes Beispiel bietest du ja selbst, so wie deine Beiträge sich lesen, bist du laut der deutschen Definition weit Links angesiedelt. Für dich ist die IB Rechtsradikal, die AfD genau so, alles was gegen andere Kulturen und Religion geht ist dann in deinen Augen schlecht und radikal. Das ist im Grunde deine kulturelle Identität, du identifizierst dich doch selbst mit solchen Werten und verteidigst sie auch. Rechte tun das auch, hier lebenden Türken genau so und die ganzen anderen Länder sowieso.
Auch wirst du dich nicht immer nur Abgrenzen können sondern wirst auch Ausgrenzen. Ja, auch Linker tut es, sieht man an der lustigen Antifa Truppe. Obwohl auch die Antifa eine kulturelle Identität hat, sie definiert es aber weniger am Volk sondern an den Gedankengut.
zu 1) ja
zu 2) nein. Ich würde ihn freundlich darauf hinweisen, dass mein Viehzeuchs kein Gras frisst.
zu 3) kommt darauf an, in welcher Situation derjenige ist. Falls er nirgendwo Hilfe kriegt, nirgendwo eine Bleibe hat und er ganz alleine, ohne Unterkunft, ohne Nahrung, ohne Zuwendung wäre, dann wäre das ok für mich. Allerdings würde ich mich zeitnah mit ihm zusammen um staatliche/kommunale Hilfe für ihn bemühen.

Falls du mit IB die Intentitäre Bewegung meinst, die ist rechtsradikal, weswegen sie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Und warum ich diese Rechtspopulisten (was ja eine freundliche Umschreibung ist, um die zarten rechten Seelen nicht zu verletzen) nicht zu meinen Freunden zähle, liegt daran, dass deren Vorfahren gleicher Gesinnung ein großes Unheil angerichtet haben mit Millionen und Abermillionen Ermordeten, Vergasten, Erschlagenen, Erschossenen und tausenden zerbombten und völlig zerstörten Städten und Dörfern, mit hingemetzelten kompletten Dorfbevölkerungen, mit Millionen von Euthanasie-Opfern ("unwertes Leben"), mit einer entmenschlichten Rassenlehre und so weiter und so fort.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Die arme Selina, da leiden also einige von uns unter einem kollektiven Missverstaendnis - n'est-ce pas? :D

Darauf habe ich trotz nachhaken bisher immer noch keine Antwort erhalten:
Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:06)
Nicht ausgrenzen, ich grenze mich ab. Natuerlich grenze ich mich ab, wenn ich mich von einer kranken Scheisse wie FrauenBeschneidung, TodesStrafe fuer "EheBrecherinnen" und HomoSexuelle, Amputationen fuer DiebStahl oder wie in China sogar die TodesStrafe oder dem KastenSystem klar und deutlich distanziere und sie als das benenne was sie sind: Menschen verachtender Dreck. [...]
JFK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:28)
Deine Tolle und Abgeschottete Gesellschaft in Israel hat auch viel kranke scheisse produziert, vor allem in Bezug auf ihre Minderheiten, und es sieht immernoch komisch aus, mit dem Finger herablassend auf andere Staaten zeigen, aber die eigenen Missstände unter dem Teppich zu kehren, obwohl doch die Weisheit, "vor der eigenen Haustür kehren" Universal gilt, krönung ist auch noch sich bei so einer Nummer, Moralisch überlegen zu fühlen :dead:
Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:31) Es gibt halt Leute, die brauchen es, immer zu den "Besseren" und "Überlegeneren" zu gehören. Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)
Bleibtreu hat geschrieben:(26 Nov 2017, 12:35)
WER hat behauptet, es gaebe eine Nation oder einen Staat OHNE Fehl und Tadel? Bitte Beweis dafuer verlinken oder ganz schnell zurueck rudern, wenn du dich hier nicht einer dreisten Luege schuldig machen willst. :)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Bleibtreu hat geschrieben:(27 Nov 2017, 08:19)

Selina hat geschrieben:
(26 Nov 2017, 12:31) Es gibt halt Leute, die brauchen es, immer zu den "Besseren" und "Überlegeneren" zu gehören. Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)

Bleibtreu hat geschrieben:
(26 Nov 2017, 12:35)
WER hat behauptet, es gaebe eine Nation oder einen Staat OHNE Fehl und Tadel? Bitte Beweis dafuer verlinken oder ganz schnell zurueck rudern, wenn du dich hier nicht einer dreisten Luege schuldig machen willst. :)


Darauf habe ich trotz nachhaken bisher immer noch keine Antwort erhalten:
Ich hab nicht gesagt, dass hier jemand "behauptet" hätte, es gäbe eine Nation oder einen Staat ohne Fehl und Tadel. Sondern ich sagte wörtlich: "Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)"

Ich sagte das. Niemand sonst. Kleiner, aber feiner Unterschied.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Selina hat geschrieben:(27 Nov 2017, 08:31)

Ich hab nicht "behauptet", dass hier jemand gesagt hätte, es gäbe eine Nation oder einen Staat ohne Fehl und Tadel.Sondern ich sagte wörtlich "Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist ;)"
Dann schau dir Oben an, was JFK an mich schrieb und was du dann dazu an ihn geschrieben hast. Deine Behauptung steht klar in einem Zusammenhang, die haengt nicht in der Luft. JFK greift mich persoenlich an und du springst ihm mit deiner Behauptung Es gibt halt Leute, die brauchen es, immer zu den "Besseren" und "Überlegeneren" zu gehören. Dabei dürfte es keine einzige Nation und keinen einzigen Staat geben, die/der ohne Fehl und Tadel ist bei.
Ich sagte das. Niemand sonst. Kleiner, aber feiner Unterschied.
Natuerlich hast DU das gesagt, das ist an den von mir zitierten Beitraegen, die den DiskussionsZusammenhang verdeutlichen sollen, auch klar erkennbar. Oder WO schrieb ich, dass du das nicht gesagt haettest? :cool:
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Slawe »

Selina hat geschrieben:(26 Nov 2017, 23:51)

zu 1) ja
zu 2) nein. Ich würde ihn freundlich darauf hinweisen, dass mein Viehzeuchs kein Gras frisst.
zu 3) kommt darauf an, in welcher Situation derjenige ist. Falls er nirgendwo Hilfe kriegt, nirgendwo eine Bleibe hat und er ganz alleine, ohne Unterkunft, ohne Nahrung, ohne Zuwendung wäre, dann wäre das ok für mich. Allerdings würde ich mich zeitnah mit ihm zusammen um staatliche/kommunale Hilfe für ihn bemühen.

Falls du mit IB die Intentitäre Bewegung meinst, die ist rechtsradikal, weswegen sie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Und warum ich diese Rechtspopulisten (was ja eine freundliche Umschreibung ist, um die zarten rechten Seelen nicht zu verletzen) nicht zu meinen Freunden zähle, liegt daran, dass deren Vorfahren gleicher Gesinnung ein großes Unheil angerichtet haben mit Millionen und Abermillionen Ermordeten, Vergasten, Erschlagenen, Erschossenen und tausenden zerbombten und völlig zerstörten Städten und Dörfern, mit hingemetzelten kompletten Dorfbevölkerungen, mit Millionen von Euthanasie-Opfern ("unwertes Leben"), mit einer entmenschlichten Rassenlehre und so weiter und so fort.
Du bist ein komischer Mensch. Wer lässt denn zu, dass der Gast mit schmutzigen Schuhen durch die Wohnung latscht. Man kann ja dem Gast sagen, er soll seine Schuhe ausziehen und Pantoffeln anbieten. :D

Ja, die meinte ich auch. Naja, darüber lässt sich ja streiten ob die jetzt rechts, rechtsradikal oder rechtsextrem sind. Im Grunde ein lustiger Haufen, habe mir mehrere Videos von denen angesehen, ich persönlich wurde von Rechten bis Rechtsradikalen sprechen. Was denn Verfassungsschutz angeht, die beobachten nicht nur Rechte sondern auch Linke. Mehrheit der bekannten Antifa Gruppen werden von denen beobachtet, dazu zählen dann auch paar Gruppierungen der Linkspartei. Auch die Aktion von SPD und Grünen "Aufstehen gegen Rassismus" wird beobachtet. Sowie zahlreiche Islamisten usw.. Im Grunde alles was Demokratie feindlich ist.
Wie stehst du zur den Gruppierungen die ich dir hier aufgezählt habe?
Du bist doch gegen Ausgrenzung und viele Antifa Gruppen grenzen andere aus, es gibt auch statistisch gesehen mehr linksextreme Gewalt als rechtsextreme Gewalt. Auch das Bündnis "Aufstehen gegen Rassismus" redet von nen gemeinsamen Feind und zwar die AfD. Auf deren Seite steht auch "AfD wählen = Nazis wählen", weißt du wer Nazis überhaupt waren? Was da für nen Leid gab? Weißt du auch was von den Kommunisten? Den Bürgerkrieg die sie hatten, wie viele Tote es dort gab?
Also ich wäre durchaus beleidigt, wenn man mich mit Massenmördern gleichstellen wurde, egal welcher Seite.
Deutschland hat doch eine Demokratie und sagt auch, dass hier Meinungsfreiheit herrscht. Man muss im Grunde keinen wegen seiner Meinung ausgrenzen, verprügeln, ermorden oder sonst wie schaden. Es wurde schon reichen, wenn Gruppierungen eine
vernünftige Diskussion führen und versuchen das beste auf die Beine zu stellen, gemeinsam und trotz der unterschiedlichen Ansichten.
Denn auch ein Rechtsradikaler hat das Recht auf seine Meinung, solange er es zivilisiert äußern kann. Das gilt auch für Linksradikale.

Soviel zum Thema "kulturelle Identität", davon ist ja niemand verschont, denn die hat jeder. Linke, Rechte, Religionsanhänger, Atheisten usw. ... worum ging es dir eigentlich nochmal? :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Slawe hat geschrieben:(26 Nov 2017, 23:15)


Auch wirst du dich nicht immer nur Abgrenzen können sondern wirst auch Ausgrenzen. Ja, auch Linker tut es, sieht man an der lustigen Antifa Truppe. Obwohl auch die Antifa eine kulturelle Identität hat, sie definiert es aber weniger am Volk sondern an den Gedankengut.
Dass jede Identität immer mit Abgrenzung und mit Ausgrenzung zu tun hat, ist eigentlich unumstritten. Sonst gäbe es ja auch keine Vorschläge, der kulturellen Identität eine "Identität Mensch" voran- oder gegenüberzustellen.

Eine Menschheit, die frei von Negativität sein möchte, schafft dies nur in einem vollkommen totalitären Gebilde. Die in komplexen modernen Gesellschaften für die Durchsetzung erforderliche Egalität ist vielleicht in Nordkorea derzeit am ausgeprägtesten (die wenigen überlebenden geschlossenen Gesellschaften ausgenommen, aber ein Zurück nach dort gibt es nicht), alternativ bräuchte es halt ein umfassendes Neuroenhancement. Aber der pragmatische Ansatz ist eben: Mit den Differenzen leben und sie aushalten lernen.
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Sextus Ironicus »

Slawe hat geschrieben:(27 Nov 2017, 09:14)

... worum ging es ... eigentlich nochmal? :D
Um die Trennung der Guten von den Schlechten, worum sonst? :D
… habe ich mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen. (Spinoza)
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:44)

1. Ja, meine ich.
2. Medizin macht manchmal überraschend schnelle Fortschritte - in dem Sinne: good luck!
Medizin(er) hat/haben schon getan, was sie konnten, nur beschädigte Nervenstränge "reparieren" können sie noch nicht. :s
PeterK hat geschrieben:(26 Nov 2017, 22:44)BTT: Wollen wir uns weiter kloppen :)? Ich meine, dass Du und @Selina beim Thema "Identität" regelmäßig aneinander vorbeischreibt.
Schau mer mal. Wäre schon viel gewonnen, wenn Selina sich mal inhaltlich mit geschriebenen auseinander setzen würde.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Bleibtreu »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Nov 2017, 10:08)

Für mich ist eindeutig, dass die Schleimerin sich selbst für die Allerbeste hält. :D
:D Ich halte mich meinerseits nicht fuer die Beste. Schliesslich bin ich so boese und habe kein Problem damit mich klar und stringent von allem abzugrenzen, was mir zuwider ist - dazu stehe ich schamlos. Denn ich bin ein Individuum und keine billige Kopie von welchen inkontinenten IdeologieGeboten auch immer. :D
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(27 Nov 2017, 10:08)

Für mich ist eindeutig, dass die Schleimerin sich selbst für die Allerbeste hält. :D
"Die Frage nach der Identität hat eine universelle und eine kulturell-spezifische Dimensionierung."
Quelle


Dieser eine Satz besagt doch eigentlich schon, dass Indetitätsbildung/Identitätsentwicklung des Individuums nicht losgelöst von jeweiligen gesellschaftlich-kulturellen Kontext betrachtet werden kann, dass kulturelle Identität ein Teil der Identität jedes einzelnen Individuums darstellt.
Kulturell-spezfische Dimension bedeutet doch nichts anderes als die Vermittlung und Tradierung bestimmter Wert- und Moralvorstellungen, von Umgangsformen ungeschriebenen Regeln und Normen (ungeschrieben meint: nicht in rechtliche/gesetzliche Form gefasst) durch soziale Interaktion - unabhängig davon ob bewusst oder unbewusst.
Und natürlich bekennt sich das Individuum auch zu dieser kulturellen Identität - auch wieder unabhängig davon ob bewusst oder unbewusst.
Umgangsformen/Höflichkeitsregeln sind dabei sowohl kulturübergreifend universell wie auch kulturspezifisch.
Während die kulturspezifischen Höflichkeitsregeln bei Fremden noch "naserümpfend" toleriert werden, ist das bei den kulturübergreifenden nicht der Fall. Die stoßen überall auf - nach dem Motto "Was'n das für'n Flätz".

Außer natürlich, man heißt Selina und toleriert alles - angefangen von der Unhöflichkeit bzw Respektlosigkeit dem Gastgeber gegenüber, mit dreckigen Schuhen durch eine frisch geputzte Wohnung zu latschen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen.
Diese ignoriert sie dann "geschmeidig" als nicht vorhanden oder redet sie sich schön, weil ihr Gegenüber diese nicht als Menschenrechtsverletzung erkennt bzw nicht als solche wahrnimmt, weil "das schon immer so war", weil ihr Gegenüber entsprechend sozialisiert wurde und ihm/ihr entsprechende Wertvorstellungen vermittelt wurden.
Dass es sich dabei aber ebenfalls um kulturelle Identität und das Bekenntnis dazu handelt, das begreift sie nicht, weil - kulturelle Identität ist ja sowas von rääächts. :s
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Selina »

Die rechtsradikalen Identitären bringen es schön auf den Punkt, was sie wollen. Sie wollen endlich nicht mehr ausgegrenzt und diskriminiert werden, wenn sie sich offen und ehrlich zu ihrer eigenen Kultur bekennen. Endlich :D

ZItat:

Wir brauchen endlich wieder ein gesundes Verhältnis zu Patriotismus und Heimatliebe sowie echte Meinungsfreiheit. Viele Jahre dominierte die politische Linke den Medien- und Kulturbetrieb. Jetzt ist es Zeit, dass eine identitäre Gegenstimme auf die Bühne tritt. Heimatliebe ist kein Verbrechen, sondern etwas völlig Normales. Wir wollen, dass sich jeder offen und ehrlich zu seiner eigenen Kultur und Tradition bekennen kann, ohne dabei Ausgrenzung oder Diskriminierung erfahren zu müssen.

Wir wollen endlich eine offene Debatte über die Identitätsfrage im 21. Jahrhundert. Das etablierte Meinungsspektrum verengt diese Frage lediglich auf die Utopie einer einheitlichen One-World-Ideologie. Wir hingegen fordern eine Welt der Vielfalt, Völker und Kulturen. Die Bewahrung unserer ethnokulturellen Identität muss als Grundkonsens und als Grundrecht in der Gesellschaft verankert werden.

Illegale Einwanderung darf nicht zur Normalität werden. Wir brauchen eine Rückführung aller illegal Eingereisten nach humanen Standards und eine demografische Tendenzwende hin zur Remigration. Der große Bevölkerungsaustausch in Europa erfordert klare Umkehrungsmaßnahmen der Migrationsströme, die der Bewahrung von Frieden, Sicherheit und Stabilität in allen europäischen Ländern dienen.


https://www.identitaere-bewegung.de/cat ... rderungen/

Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig :D

https://de.wikipedia.org/wiki/Identit%C3%A4re_Bewegung
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Occham »

unity in diversity hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:09)

Lebe deine eigene Kultur.
Du brauchst nichts weiter dazu, als authentisch/genuin zu sein.
Dann folgen sie dir alle, wie die Lemminge...
Ich fühle mich aber ab und an wie ein Multikulti-Giraffenpferd, bis mir plötzlich einfällt, das es Giraffenpferde ja gar nicht gibt. Daraufhin fühle ich mich plötzlich wie ein Marsmensch, bis mir einfällt, der Mars ist ein Wüstenplanet, da kann nichts überleben. Daraufhin schau ich mir Madmax an und komm zu den Schluss, dass das Leben wie eine Blume ist, es muss Klein anfangen um darauf aufbauend über mehrere Stadien hinweg wachsen zu dürfen bis man Groß ist. Kurz gesagt war das Wachstum meines eigenen Horizontes nicht immer angenehm. Lieber wäre es mir gewesen, wenn mein Horizont mit neuen Dingen von Klein auf gefüttert worden wäre und von Klein auf über mehrere Stadien hinweg LANGSAM gewachsen wäre. Aber es war mir nicht vergönnt, ich musste bei den Kontakt mit anderen Kulturen zwischendrin die Beine in die Hand nehmen und nun wo mein Horizont ist, was er ist, würde ich mein Wissen auch gar nicht mehr hergeben wollen, aber anderen wünsche ich ein langsames Wachstum.
Occham

Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Occham »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Nov 2017, 11:10)

Man muß sich nicht zwingend zusammentun, wenn man nicht zusammenpasst.
Im Arbeitsleben muss man das manchmal schon.
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Re: "Kulturelle Identität" - Was steckt dahinter?

Beitrag von Provokateur »

Wir fahren jetzt alle mal runter. Bis auf weiteres ist hier zu.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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