Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

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Zunder
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 08:44)
Glaubt man wirklich, dass sich eine bessere, klügere Antwort auf diese unsinnige Frage finden lässt, wenn man nicht - wie der deutsche Innenminister - über ein Team von Beratern verfügt und sich der Verantwortung für die Öffentlichmachung solcher Thesen sehr wohl bewusst ist?
Das ist endlich mal ein originelles Argument.
Die Stichhaltigkeit einer Aussage hängt nicht vom Inhalt ab, sondern vom Beraterteam.
Wieviele Berater hast du eigentlich, daß du dir anmaßt gegen de Maizière zu argumentieren?
schokoschendrezki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 08:44)
Da draußen laufen nicht wenige Leute herum, die Grips im Kopf haben und Antworten auf die Frage nach einer "verbindenden deutschen Kultur" nicht weniger in der Luft zu zerfetzen wissen als dieses dümmliche Geschwätz des Innenministers.
Es ist ziemlich billig, gegen jene Teile von de Maizières Ausführungen zu polemisieren, die tatsächlich ziemlich dürftig sind, und die wichtigeren einfach zu ignorieren. Sich dabei auch noch auf eine manipulativen verkürzte Kritik zu berufen, bedarf keines weiteren Kommentars.

Wenn de Maizière schreibt, daß man sich die Hand gibt, wirkt das lächerlich.
Und das schreibt Ludwig Greven in der Zeit, was du natürlich nicht mitzitierst:
"Wer sich nicht nur in intellektuellen Kreisen bewegt, weiß zum Beispiel, dass das mit dem von de Maizière genannten Händeschütteln durchaus seine Bewandtnis hat. Sicherlich, auch deutsche Jugendliche geben sich heute nicht mehr unbedingt die Hand. Aber wenn ein arabischer oder türkischer Vater der Lehrerin seines Sohnes den Handschlag verweigert, dann hat das nichts mit fremden Sitten oder Hygiene zu tun, sondern zeigt die Missachtung einer Frau, die nach Ansicht eines traditionellen muslimischen Mannes seinem Kind nichts zu sagen hat."

Genau das ist der Punkt. Wer ein bißchen Ahnung hat, wie es an deutschen Schulen zugeht, weiß, daß ein solches Verhalten der Realität entspricht.

Ein paar nicht ganz unwichtige Punkte hat Greven gar nicht erst aufgegriffen, z.B.:
"Wir leben im re­li­giö­sen Frie­den. Und die Grund­la­ge dafür ist der un­be­ding­te Vor­rang des Rechts über alle re­li­giö­sen Re­geln im staat­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Zu­sam­men­le­ben."
http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... ettansicht

Wer diesen Punkt als dummes Geschwätz abtut, darf sich wohl zu Recht fragen lassen, ob er seine Dhimmi-Steuer schon entrichtet.
Das ist einfach nur peinlich.

Ein weiterer Punkt, den Greven genauso ignoriert wie die anderen "kritischen" Koryphäen:

"4. Wir sind Erben un­se­rer Ge­schich­te mit all ihren Höhen und Tie­fen. Un­se­re Ver­gan­gen­heit prägt un­se­re Ge­gen­wart und un­se­re Kul­tur. Wir sind Erben un­se­rer deut­schen Ge­schich­te. Für uns ist sie ein Rin­gen um die Deut­sche Ein­heit in Frei­heit und Frie­den mit un­se­ren Nach­barn, das Zu­sam­men­wach­sen der Län­der zu einem fö­de­ra­len Staat, das Rin­gen um Frei­heit und das Be­kennt­nis zu den tiefs­ten Tie­fen un­se­rer Ge­schich­te. Dazu ge­hört auch ein be­son­de­res Ver­hält­nis zum Exis­tenz­recht Is­raels."

Wer hat eigentlich ein Interesse daran, diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur zu leugnen oder zu ignorieren?
Warum geht niemand auf diesen Punkt ein?
Weil er dann die Maske fallen lassen müßte, wie es den Braungestrichenen noch jedesmal unterläuft, wenn dieses Thema angesprochen wird?
Oder weil er Angst hat, daß sich seine "Kritik" an der Rede von der deutschen Kultur dann als so hohl erweist wie sie ist? Und der größere Dummschwätzer gar nicht de Maizière heißt?
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schokoschendrezki
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(19 Sep 2017, 02:29)
Ein weiterer Punkt, den Greven genauso ignoriert wie die anderen "kritischen" Koryphäen:

"4. Wir sind Erben un­se­rer Ge­schich­te mit all ihren Höhen und Tie­fen. Un­se­re Ver­gan­gen­heit prägt un­se­re Ge­gen­wart und un­se­re Kul­tur. Wir sind Erben un­se­rer deut­schen Ge­schich­te. Für uns ist sie ein Rin­gen um die Deut­sche Ein­heit in Frei­heit und Frie­den mit un­se­ren Nach­barn, das Zu­sam­men­wach­sen der Län­der zu einem fö­de­ra­len Staat, das Rin­gen um Frei­heit und das Be­kennt­nis zu den tiefs­ten Tie­fen un­se­rer Ge­schich­te. Dazu ge­hört auch ein be­son­de­res Ver­hält­nis zum Exis­tenz­recht Is­raels."

Wer hat eigentlich ein Interesse daran, diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur zu leugnen oder zu ignorieren?
Warum geht niemand auf diesen Punkt ein?
Weil er dann die Maske fallen lassen müßte, wie es den Braungestrichenen noch jedesmal unterläuft, wenn dieses Thema angesprochen wird?
Oder weil er Angst hat, daß sich seine "Kritik" an der Rede von der deutschen Kultur dann als so hohl erweist wie sie ist? Und der größere Dummschwätzer gar nicht de Maizière heißt?
Das erste mich sozusagen kulturhistorisch prägende Erlebnis war (mit 13 oder 14) ein Feature über die Künstlerkneipe Cabaret Voltaire in Zürich als Geburtsort des Dadaismus. Beteiligt daran waren neben Deutschen und Schweizern u.a. ein Rumäne und eine Französin. Dann kamen irgendwann die Russen Malewitsch und Lisstzky als Vertreter eines gesamteuropäischen Kunstavantgardismus und später die Aufführung des legendären Balletts Le sacre du printemps von Stravinsky in Paris, das Brecht-Theater usw. usf. ... immer weiter ... und gestern Abend eine Sendung über den in Berlin zur Nazizeit geborenen jüdischen Künstler und Musiker Robert "Bob" Rutman, den Erfinder des "Steel Cellos", der vor etwa 20 Jahren aus den USA nach Berlin gezogen ist und u.a. Musikprojekte mit der Band "Mastodon" betreibt (fsazinierend)... Deutsche, Amerikaner, Russen, Ungarn usw. immer hin und her und kreuz und quer was meine "Prägung" anbetrifft. Es gibt soviel faszinierende Kulturhistorie, dass ich quasi weder Zeit noch Lust habe, über die Frage nachzudenken, was denn nun "verbindende deutsche Kultur" sein könnte. Mal davon abgesehen, dass ich darauf auch kaum kommen werde. Und zwar ohne jeden Hintergedanken. Wirklich und ehrlich: Ohne jeden irgendwie politischen, nationalistischen, antinationalistischen Hintergedanken. Es interessiert mich schlicht und einfach nicht.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Zunder
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Es ging nicht um dein persönliches Interesse, sondern um die Frage nach einer spezifisch deutschen Erinnerungskultur.
Wenn dich die Frage nicht interessiert, fehlt dir möglicherweise für ein Urteil schlicht und einfach die Basis, was dich aber offensichtlich nicht davon abhält, sehr bestimmt zu werten, vor allem abzuwerten.
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King Kong 2006
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Dämlich? Ideologisch verbohrt? Weltfremd?

Beitrag von King Kong 2006 »

Der Knaller zum Thema hat neulich die Parteikollegin von Özuguz, Fr. Gesine Schwan gebracht. Diese SPD-Politikerin, die schon einmal für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten gehandelt wurde forderte in der Talkshow von Anne Will die Literatin Thea Dorn auf zu erklären, was es für eine verbindende DEUTSCHE Kultur gäbe. Außer der Sprache. Ich glaube, ich hatte mich da verhört! Das hat eine DEUTSCHE Politikerin, die einmal Kandidat für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten zur Verfügung stand gefragt!

Und diese Fr. Schwan soll einmal einer Uni vorgestanden haben. Nennt man das Fachidiotie? Wie gesagt, wenn man meint, daß Japan, Iran oder Großbriannien mit Deutschland identisch wären, dann könnte man diese dämliche Frage (auch noch im Wahlkampf!) noch verstehen. Aber jeder, der einmal im Ausland war, geschweige denn auf einem anderen Kontinent, wird Unterschiede im Leben wahrgenommen haben. Das nennt man u.a. Kultur. Das ist keine Wertigkeit oder Bewertung, sondern eine Feststellung. Es gibt tatsächlich zu anderen Völkern und Staaten Unterschiede. Teilweise gravierend. Und diese sind nicht nur durch sprachliche Unterschiede festzustellen.

Wenn man impulsiv ist, dann hätte man auf so dämliche Einlässe von Fr. Özuguz und Fr. Schwan von der SPD eigentlich sofort der SPD die Stimme entziehen und die AfD wählen müssen. Und genau das machen auch viele. Solche intellektuellen Fehlschaltungen wie von diesen beiden SPD-Politikerinnen sind auch gewisse Wahlbeteiligungen zu verstehen. Das ist gerade im Wahlkampf nicht nur eine akademische Frage, ob Deutschland überhaupt Kultur besitzt, sondern das hat Auswirkungen auf die politische Landschaft. Zu Recht.

Wenn es lt. Fr. Özuguz keine deutsche Kultur gäbe (Peinlich? Unverschämt?), wozu braucht man dann Fr. Özuguz im Bereich der Integration? Für das erklären der Verkehrsregeln in Deutschland? Für die Einhaltung des dt. Reinheitsgebotes beim Bierbrauen? Integration wohin? Offenbar haben wohl alle Flüchtlinge durchaus eine Kultur (auf die wohlwollend Rücksicht genommen wird), nur Deutschland nicht? Ich sehe die Integrationsleistung von Amtes wegen bei Fr. Özuguz in alles andere als in guten Händen. Was wird da für eine Leistung abgeliefert? Man erzählt Flüchtlingen aus anderen (Achtung!) KULTURkreisen, man käme hier in Deutschland in ein Land ohne kulturelle Identität?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Dämlich? Ideologisch verbohrt? Weltfremd?

Beitrag von think twice »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Sep 2017, 15:29)

Der Knaller zum Thema hat neulich die Parteikollegin von Özuguz, Fr. Gesine Schwan gebracht. Diese SPD-Politikerin, die schon einmal für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten gehandelt wurde forderte in der Talkshow von Anne Will die Literatin Thea Dorn auf zu erklären, was es für eine verbindende DEUTSCHE Kultur gäbe. Außer der Sprache. Ich glaube, ich hatte mich da verhört! Das hat eine DEUTSCHE Politikerin, die einmal Kandidat für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten zur Verfügung stand gefragt!
Genau, und Thea Dorn wusste keine Antwort drauf. Sie wollte mit intellektuellem Geseier ablenken, aber da war sie bei der ausgeschlafenen Frau Schwan an der richtigen Adresse. :)
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Dämlich? Ideologisch verbohrt? Weltfremd?

Beitrag von King Kong 2006 »

think twice hat geschrieben:(20 Sep 2017, 15:41)

Genau, und Thea Dorn wusste keine Antwort drauf. Sie wollte mit intellektuellem Geseier ablenken, aber da war sie bei der ausgeschlafenen Frau Schwan an der richtigen Adresse. :)
Ich habe auch gemerkt, daß Thea Dorn rhetorisch nicht in der Lage war darauf adäquat zu antworten. Das ändert meiner Meinung nichts daran, daß Fr. Schwan Blödsinn von sich gibt. Fr. Dorn hält sich vielleicht für superintellektuell und emanzipatorisch, aber Özuguz und Schwan zeigen lustigerweise das Gegenteil.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(19 Sep 2017, 09:02)

Das erste mich sozusagen kulturhistorisch prägende Erlebnis war (mit 13 oder 14) ein Feature über die Künstlerkneipe Cabaret Voltaire in Zürich als Geburtsort des Dadaismus. Beteiligt daran waren neben Deutschen und Schweizern u.a. ein Rumäne und eine Französin. Dann kamen irgendwann die Russen Malewitsch und Lisstzky als Vertreter eines gesamteuropäischen Kunstavantgardismus und später die Aufführung des legendären Balletts Le sacre du printemps von Stravinsky in Paris, das Brecht-Theater usw. usf. ... immer weiter ... und gestern Abend eine Sendung über den in Berlin zur Nazizeit geborenen jüdischen Künstler und Musiker Robert "Bob" Rutman, den Erfinder des "Steel Cellos", der vor etwa 20 Jahren aus den USA nach Berlin gezogen ist und u.a. Musikprojekte mit der Band "Mastodon" betreibt (fsazinierend)... Deutsche, Amerikaner, Russen, Ungarn usw. immer hin und her und kreuz und quer was meine "Prägung" anbetrifft. Es gibt soviel faszinierende Kulturhistorie, dass ich quasi weder Zeit noch Lust habe, über die Frage nachzudenken, was denn nun "verbindende deutsche Kultur" sein könnte. Mal davon abgesehen, dass ich darauf auch kaum kommen werde. Und zwar ohne jeden Hintergedanken. Wirklich und ehrlich: Ohne jeden irgendwie politischen, nationalistischen, antinationalistischen Hintergedanken. Es interessiert mich schlicht und einfach nicht.
Mich auch nicht. Das betrifft auch die Literatur und den Film. Wie langweilig wäre mein (schon recht langes) Leben gewesen, hätte ich keinen Baldwin, keinen Chandler, keine McCullers, keinen Camus, keinen Zola gelesen oder keine Filme von Woody Allen, Quentin Tarantino, François Truffaut, Hitchcock und Spielberg gesehen. Wie traurig wäre es ohne die Schauspielkunst von Leuten wie Robert de Niro, Dustin Hoffman, Meryl Streep, Jean-Louis Trintignant und Mads Mikkelsen. Nein, gerade das Nichtbeharren auf einer allein seligmachenden "verbindenden deutschen Kultur" macht das Leben so vielfältig, so anregend und so bunt. Ab und zu mischen sich in all die künstlerischen Kostbarkeiten auch ein paar gelungene deutsche Töne, die ich dann als Mosaiksteinchen im großen internationalen Bild der Literaten, Filmemacher und Musiker sehe. Nicht mehr und nicht weniger.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 16:13)

Mich auch nicht. Das betrifft auch die Literatur und den Film. Wie langweilig wäre mein (schon recht langes) Leben gewesen, hätte ich keinen Baldwin, keinen Chandler, keine McCullers, keinen Camus, keinen Zola gelesen oder keine Filme von Woody Allen, Quentin Tarantino, François Truffaut, Hitchcock und Spielberg gesehen. Wie traurig wäre es ohne die Schauspielkunst von Leuten wie Robert de Niro, Dustin Hoffman, Meryl Streep, Jean-Louis Trintignant und Mads Mikkelsen. Nein, gerade das Nichtbeharren auf einer allein seligmachenden "verbindenden deutschen Kultur" macht das Leben so vielfältig, so anregend und so bunt. Ab und zu mischen sich in all die künstlerischen Kostbarkeiten auch ein paar gelungene deutsche Töne, die ich dann als Mosaiksteinchen im großen internationalen Bild der Literaten, Filmemacher und Musiker sehe. Nicht mehr und nicht weniger.
Dann hast du vom Filmemachen auch keine Ahnung.
Gerade im Film gibt es viele nationale Eigenheiten, es gibt verschiedene Schulen, am Handwerk erkennt der Fachmann bis auf wenige Ausnahmen, woher der Film stammt.
Genau so in der Literatur und in der Musik.
Hauptsache sich gebildet und weltgewandt geben.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Keoma hat geschrieben:(20 Sep 2017, 16:27)
Hauptsache sich gebildet und weltgewandt geben.
Vor allem, wenn man Kulur auf Musik, Literatur und Filme beschränkt und absolut nicht kapieren will, dass Kultur sehr viel mehr ist. Dann ist man nicht gebildet und weltgewabdt, sondern einfach nur ein Ignorant.
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Re: Dämlich? Ideologisch verbohrt? Weltfremd?

Beitrag von Dark Angel »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Sep 2017, 15:29)

Der Knaller zum Thema hat neulich die Parteikollegin von Özuguz, Fr. Gesine Schwan gebracht. Diese SPD-Politikerin, die schon einmal für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten gehandelt wurde forderte in der Talkshow von Anne Will die Literatin Thea Dorn auf zu erklären, was es für eine verbindende DEUTSCHE Kultur gäbe. Außer der Sprache. Ich glaube, ich hatte mich da verhört! Das hat eine DEUTSCHE Politikerin, die einmal Kandidat für das Amt des DEUTSCHEN Bundespräsidenten zur Verfügung stand gefragt!

Und diese Fr. Schwan soll einmal einer Uni vorgestanden haben. Nennt man das Fachidiotie? Wie gesagt, wenn man meint, daß Japan, Iran oder Großbriannien mit Deutschland identisch wären, dann könnte man diese dämliche Frage (auch noch im Wahlkampf!) noch verstehen. Aber jeder, der einmal im Ausland war, geschweige denn auf einem anderen Kontinent, wird Unterschiede im Leben wahrgenommen haben. Das nennt man u.a. Kultur. Das ist keine Wertigkeit oder Bewertung, sondern eine Feststellung. Es gibt tatsächlich zu anderen Völkern und Staaten Unterschiede. Teilweise gravierend. Und diese sind nicht nur durch sprachliche Unterschiede festzustellen.

Wenn man impulsiv ist, dann hätte man auf so dämliche Einlässe von Fr. Özuguz und Fr. Schwan von der SPD eigentlich sofort der SPD die Stimme entziehen und die AfD wählen müssen. Und genau das machen auch viele. Solche intellektuellen Fehlschaltungen wie von diesen beiden SPD-Politikerinnen sind auch gewisse Wahlbeteiligungen zu verstehen. Das ist gerade im Wahlkampf nicht nur eine akademische Frage, ob Deutschland überhaupt Kultur besitzt, sondern das hat Auswirkungen auf die politische Landschaft. Zu Recht.

Wenn es lt. Fr. Özuguz keine deutsche Kultur gäbe (Peinlich? Unverschämt?), wozu braucht man dann Fr. Özuguz im Bereich der Integration? Für das erklären der Verkehrsregeln in Deutschland? Für die Einhaltung des dt. Reinheitsgebotes beim Bierbrauen? Integration wohin? Offenbar haben wohl alle Flüchtlinge durchaus eine Kultur (auf die wohlwollend Rücksicht genommen wird), nur Deutschland nicht? Ich sehe die Integrationsleistung von Amtes wegen bei Fr. Özuguz in alles andere als in guten Händen. Was wird da für eine Leistung abgeliefert? Man erzählt Flüchtlingen aus anderen (Achtung!) KULTURkreisen, man käme hier in Deutschland in ein Land ohne kulturelle Identität?
Wenn die Damen Özoguz und Schwan nicht wissen, was verbindende deutsche Kultur ist, dann bräuchten sie doch nur ihren Politikerkollegen Dr. Diaby Karamba zu fragen, der kann ihnen dassicher erklären und der ist bestimmt auch bereit dazu. :s
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Sep 2017, 18:09)

Vor allem, wenn man Kulur auf Musik, Literatur und Filme beschränkt und absolut nicht kapieren will, dass Kultur sehr viel mehr ist. Dann ist man nicht gebildet und weltgewabdt, sondern einfach nur ein Ignorant.
Es gibt mehrere Kulturbegriffe. Und mir ist durchaus bewusst, dass zum weiten Kulturbegriff alles vom Menschen Geschaffene und Gestaltete gehört. Auch die Lebensweise gehört zum weiten Kulturbegriff. Kultur im engeren Sinne dagegen kann auch schon mal die so genannten "schönen Künste" und vielfältige künstlerische Äußerungen meinen. Literatur und Film gehören selbstverständlich auch zur Kultur. Und mein Beitrag bezog sich auf schokoschendrezkis Äußerungen zu künstlerischen Fragen, die sehr gut verdeutlichen, dass es weitaus mehr gibt als nur deutschtümelndes Klein-Klein. Außerdem ist es einfach eine Frage des Genusses und Genießenkönnens, wenn man des Öfteren gerne mal über den eigenen Tellerrand hinausschaut.
Zuletzt geändert von Selina am Mi 20. Sep 2017, 20:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 20:07)

Es gibt mehrere Kulturbegriffe. Und mir ist durchaus bewusst, dass zum weiten Kulturbegriff alles vom Menschen Geschaffene und Gestaltetes gehört. Auch die Lebensweise gehört zum weiten Kulturbegriff. Kultur im engeren Sinne dagegen kann auch schon mal die so genannten "schönen Künste" und vielfältige künstlerische Äußerungen meinen. Literatur und Film gehören im engeren Sinne selbstverständlich auch zur Kultur. Und mein Beitrag bezog sich auf schokoschendrezkis Äußerungen zu künstlerischen Fragen, die sehr gut verdeutlichen, dass es weitaus mehr gibt als nur deutschtümelndes Klein-Klein. Außerdem ist es einfach eine Frage des Genusses und Genießenkönnens, wenn man des Öfteren gerne mal über den eigenen Tellerrand hinausschaut.
Wem unterstellst du eigentlich genau deutschtümelndes Klein-Klein?
Ich kenne niemanden, auf den das passen würde.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(20 Sep 2017, 20:15)

Wem unterstellst du eigentlich genau deutschtümelndes Klein-Klein?
Ich kenne niemanden, auf den das passen würde.
Die Antwort findest du schon im Strang-Titel. Alleine die Fiktion einer "verbindenden deutsche Kultur" ist für mich deutschtümelndes Klein-Klein.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 20:18)

Die Antwort findest du schon im Strang-Titel. Alleine die Fiktion einer "verbindenden deutsche Kultur" ist für mich deutschtümelndes Klein-Klein.
Die deutsche Kultur ist sehr vielfältig, mit Einflüssen von außen und vielen regionalen. Wo siehst du da Klein-Klein?

Billigst du denn wenigstens anderen Ländern eine Kultur zu?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 20:18)

Die Antwort findest du schon im Strang-Titel. Alleine die Fiktion einer "verbindenden deutsche Kultur" ist für mich deutschtümelndes Klein-Klein.
Achnee - eine verbindende deutsche Kultur ist nur eine Fiktion - na da muss man erstmal drauf kommen.
Die Erinnerungskultur, die Art und Weise der Aufarbeitung unserer Geschichte wurde als verbindende Kulturelemente genannt - darüber scheinst DU ja erhaben zu sein oder firmiert das bei dir unter "deutschtümelndes klein-klein"?
Derart ignorante Arroganz gegenüber den Kulturleistungen des eigenen Volkes ist mir auch noch nicht untergekommen.
Warum lebst du eigentlich noch in Deutschland, wenn du dieses Land so sehr verabscheust?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

Keoma hat geschrieben:(20 Sep 2017, 16:27)

Hauptsache sich gebildet und weltgewandt geben.
Namedropping ist noch kein Ausweis von Bildung.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 20:18)

Die Antwort findest du schon im Strang-Titel. Alleine die Fiktion einer "verbindenden deutsche Kultur" ist für mich deutschtümelndes Klein-Klein.
Es gibt da eine Serie, die nennt sich "Die Deutschen" - da geht es um die Entstehung einer deutschen Identität, um das Selbstverständnis der Deutschen und um ihre Kultur - um die verbindende Kultur - beginnend mit Kaiser Otto I. zum Ende des ersten Jahrtausends. In dieser Serie wird wird erläutert, wie und unter welchen Umständen sich das Selbstverständnis der Deutschen als Volk über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Nun - das eine Frau Özoguz nichts davon weiß, könnte man noch verzeihen, dass sie Deutschen eine verbindende Kultur abspricht, allerdings nicht.
Dass DU das als Fiktion und Deutschtümelei bezeichnest, zeugt von nicht zu überteffender Arroganz, Ignoranz - ja eigentlich von Ablehnung dieser Kultur. Solche Ablehnung und Ignoranz findet man allerdings bei keinem anderen Volk in Europa und darüber hinaus in der Welt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von PeterK »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:22)

Es gibt da eine Serie, die nennt sich "Die Deutschen" - da geht es um die Entstehung einer deutschen Identität, um das Selbstverständnis der Deutschen und um ihre Kultur - um die verbindende Kultur - beginnend mit Kaiser Otto I. zum Ende des ersten Jahrtausends. In dieser Serie wird wird erläutert, wie und unter welchen Umständen sich das Selbstverständnis der Deutschen als Volk über die Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Nun - das eine Frau Özoguz nichts davon weiß, könnte man noch verzeihen, dass sie Deutschen eine verbindende Kultur abspricht, allerdings nicht.
Dass DU das als Fiktion und Deutschtümelei bezeichnest, zeugt von nicht zu überteffender Arroganz, Ignoranz - ja eigentlich von Ablehnung dieser Kultur. Solche Ablehnung und Ignoranz findet man allerdings bei keinem anderen Volk in Europa und darüber hinaus in der Welt.
Na, dann frage ich halt mal wieder: Wärest Du bereit, willens und in der Lage, einige Merkmale einer spezifisch deutschen Kultur zu nennen?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Es gibt selbstverständlich auch in Deutschland - wie überall auf der Welt - kulturelle Leistungen, Schriftsteller, Maler, Filmemacher. Und ja, es gibt auch eine "Erinnerungskultur", eine "Alltagskultur", eine "Streitkultur" und viele derartige "Kulturen". All das gibt es aber auch in anderen Nationen. Ich finde im Titel vor allem dieses "Verbindende" albern, das der "deutschen Kultur" innewohnen soll. Ein Abend mit Freunden aus aller Herren Länder kann mehr Verbindendes haben als ein bierseliger Einheimischen-Stammtisch in Oberammergau.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:37)

Es gibt selbstverständlich auch in Deutschland - wie überall auf der Welt - kulturelle Leistungen, Schriftsteller, Maler, Filmemacher. Und ja, es gibt auch eine "Erinnerungskultur", eine "Alltagskultur", eine "Streitkultur" und viele derartige "Kulturen". All das gibt es aber auch in anderen Nationen. Ich finde im Titel vor allem dieses "Verbindende" albern, das der "deutschen Kultur" innewohnen soll. Ein Abend mit Freunden aus aller Herren Länder kann mehr Verbindendes haben als ein bierseliger Einheimischen-Stammtisch in Oberammergau.
Du steckst voller Klischees.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

PeterK hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:26)

Na, dann frage ich halt mal wieder: Wärest Du bereit, willens und in der Lage, einige Merkmale einer spezifisch deutschen Kultur zu nennen?
Gute Frage. Das würde mich auch interessieren. Was ist das spezifisch Deutsche an dieser "verbindenden Kultur"?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

PeterK hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:26)

Na, dann frage ich halt mal wieder: Wärest Du bereit, willens und in der Lage, einige Merkmale einer spezifisch deutschen Kultur zu nennen?
Das wurde schon mehrfach geschrieben und beschrieben - u.a. einfach mal den Beitrag von @ Zunder lesen. Vielleicht klingelts ja.
Ansonsten, wer alles ignoriert, was erläutert wird oder mit einem "haben andere auch" vom Tisch wischt, bei dem ist jeder weitere Versuch vergleichbar mit dem Perlen für die weiblichen Borstenviecher.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Misterfritz »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:37) Ein Abend mit Freunden aus aller Herren Länder kann mehr Verbindendes haben als ein bierseliger Einheimischen-Stammtisch in Oberammergau.
Oder eben mit Biermann ....
omg, was soll das?
Es geht nicht um Deine privaten Präferenzen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Billie Holiday hat geschrieben:(20 Sep 2017, 21:40)

Du steckst voller Klischees.
Sie steckt nicht nur voller Klischees, sie steckt auch voller Selbsthass, voller Ablehnung was nur irgendwie deutsch ist, was man auf irgendeine Weise mit identifizieren in Zusammenhang bringen könnte - alles bääh, phöhse, rääächts, nationalistisch.
Diesen Selbsthass, die Ablehnung könnte man als "typisch deutsch" bezeichnen, das findet man sonst nirgends auf der Welt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Milady de Winter »

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2017, 22:24)

Oder eben mit Biermann ....
omg, was soll das?
Es geht nicht um Deine privaten Präferenzen.
Doch es geht nur um ihre privaten Präferenzen, denn die sind das Maß aller Dinge. Sie beansprucht die Deutungshoheit und weil sie nichts Verbindendes ausmachen kann, gibt es das auch nicht und hat es nicht zu geben. Basta!
Und jeder der etwas anderes behauptet, ist räächts, phöhse, Nationalist und "kulturalistischer Rassist.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Sep 2017, 22:29)

Sie steckt nicht nur voller Klischees, sie steckt auch voller Selbsthass, voller Ablehnung was nur irgendwie deutsch ist, was man auf irgendeine Weise mit identifizieren in Zusammenhang bringen könnte - alles bääh, phöhse, rääächts, nationalistisch.
Diesen Selbsthass, die Ablehnung könnte man als "typisch deutsch" bezeichnen, das findet man sonst nirgends auf der Welt.
Witzig, wie du ins Rudern kommst, wenn du erklären sollst, was nun das spezifisch Deutsche in dieser "verbindenden Kultur" sein soll. Da sprühst du richtig vor Leidenschaft. Du kannst doch gerne deine deutschen Grüppchen um dich versammeln und über deutsche Identität reden. Wird bestimmt interessant. Andere reden eben gerne über gemeinsamen Musikgeschmack, über ein Bild, einen Song, eine interessante philosophische Frage, ein theoretisches Problem... Wer da mitredet und welche Herkunft die Leute haben und welche Religion, ist egal. Warum? Ihnen geht es nur ums Gesprächsthema, um das angenehme Zusammensitzen mit Freunden, um den spannenden Austausch und möglicherweise auch um das Lernen voneinander. Und manchmal wird auch kräftig gelästert, vorzugsweise über die Humorlosigkeit einiger stolzer Germanen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 16:13)

Mich auch nicht. Das betrifft auch die Literatur und den Film. Wie langweilig wäre mein (schon recht langes) Leben gewesen, hätte ich keinen Baldwin, keinen Chandler, keine McCullers, keinen Camus, keinen Zola gelesen oder keine Filme von Woody Allen, Quentin Tarantino, François Truffaut, Hitchcock und Spielberg gesehen. Wie traurig wäre es ohne die Schauspielkunst von Leuten wie Robert de Niro, Dustin Hoffman, Meryl Streep, Jean-Louis Trintignant und Mads Mikkelsen. Nein, gerade das Nichtbeharren auf einer allein seligmachenden "verbindenden deutschen Kultur" macht das Leben so vielfältig, so anregend und so bunt. Ab und zu mischen sich in all die künstlerischen Kostbarkeiten auch ein paar gelungene deutsche Töne, die ich dann als Mosaiksteinchen im großen internationalen Bild der Literaten, Filmemacher und Musiker sehe. Nicht mehr und nicht weniger.
Hat irgendjemand behauptet, daß die deutsche Kultur "allein seligmachend" wäre?
Ist dir eigentlich klar, daß die Vielfalt, von der du so schwärmst, nur möglich ist, weil es kulturelle Unterschiede gibt und nicht irgendeinen indifferenten Brei an Beliebigkeiten?

Glaubst du, daß z.B. der "Simplizissimus" statt von Grimmelshausen genauso gut in China oder in Brasilien hätte geschrieben werden können?
Hast du schon mal den "Untertan" von Heinrich Mann gelesen? Ist da nur die Sprache deutsch?

Warum hat mit Solschenizyn eigentlich ein russischer Schriftsteller den "Archipel Gulag" verfaßt und nicht beispielsweise Heinrich Böll, der aus scheinbar unerfindlichen Gründen "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" geschrieben hat?

Was habt ihr in der DDR eigentlich als Schullektüre gelesen, wenn es angeblich keine spezifisch deutsche Kultur, demzufolge auch keine spezifisch deutsche Literatur gibt?
Die Kinderhymne von Brecht habe ich übrigens zitiert, weil sie ein Stück spezifisch deutscher Literatur ist.

Diesen Abwehrreflex gegen den Begriff der deutschen Kultur kann ich sogar ein bißchen nachvollziehen. Ich kenne den Weg vom Frauenplan in Weimar zum Ettersberg. Das liegt nicht weit auseinander, aber die Kluft ist beängstigend. Inzwischen halte ich das aus, weil ich die deutsche Kultur wertschätzen kann, ohne dabei die deutsche Barbarei zu leugnen.

Ob mein Begriff von der deutschen Kultur mich mit irgendjemanden verbindet, ist mir übrigens egal.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Zunder hat geschrieben:(21 Sep 2017, 01:32)

Hat irgendjemand behauptet, daß die deutsche Kultur "allein seligmachend" wäre?
Ist dir eigentlich klar, daß die Vielfalt, von der du so schwärmst, nur möglich ist, weil es kulturelle Unterschiede gibt und nicht irgendeinen indifferenten Brei an Beliebigkeiten?

Glaubst du, daß z.B. der "Simplizissimus" statt von Grimmelshausen genauso gut in China oder in Brasilien hätte geschrieben werden können?
Hast du schon mal den "Untertan" von Heinrich Mann gelesen? Ist da nur die Sprache deutsch?

Warum hat mit Solschenizyn eigentlich ein russischer Schriftsteller den "Archipel Gulag" verfaßt und nicht beispielsweise Heinrich Böll, der aus scheinbar unerfindlichen Gründen "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" geschrieben hat?

Was habt ihr in der DDR eigentlich als Schullektüre gelesen, wenn es angeblich keine spezifisch deutsche Kultur, demzufolge auch keine spezifisch deutsche Literatur gibt?
Die Kinderhymne von Brecht habe ich übrigens zitiert, weil sie ein Stück spezifisch deutscher Literatur ist.

Diesen Abwehrreflex gegen den Begriff der deutschen Kultur kann ich sogar ein bißchen nachvollziehen. Ich kenne den Weg vom Frauenplan in Weimar zum Ettersberg. Das liegt nicht weit auseinander, aber die Kluft ist beängstigend. Inzwischen halte ich das aus, weil ich die deutsche Kultur wertschätzen kann, ohne dabei die deutsche Barbarei zu leugnen.

Ob mein Begriff von der deutschen Kultur mich mit irgendjemanden verbindet, ist mir übrigens egal.
Sorry, aber ich bin eine große Brecht-Verehrerin und -Kennerin, damit triffst du echt die Falsche. Und ich hatte sehr viel gute "Schullektüre", sehr gute Hochschullektüre und vor allem viel gute private Lektüre, wo selbstverständlich die deutsche Literatur nie fehlte, weder die west- noch die ostdeutsche, auch nicht die gesamtdeutsche. Dazu gehören natürlich auch Mann und Böll, aber auch Volker Braun, Jurek Becker und Christa Wolf. Da musst du dir keine Sorgen machen. Mir ging es auch absolut nicht darum, etwa deutsche Autoren madig zu machen. Dazu wirst du keinen einzigen Satz von mir finden. Nein, mir ging es um die Fülle internationaler Kostbarkeiten in Literatur und Film, ohne die ich nicht hätte sein wollen, die mein Leben bereichert haben. Und nicht nur meins. Dazu gehört selbstverständlich auch die deutsche Literatur, der deutsche Film, aber eben nicht nur. Da gibt es "draußen" in der Welt sehr viel mehr zu entdecken. Eine "verbindende deutsche Kultur" zu erörtern (siehe Strang-Thema) wirkt auf mich dagegen eher abschottend, ausgrenzend und wenig hilfreich. Ich konnte hier bis jetzt auch noch keinen Beitrag entdecken, der erklärte, worin nun dieses "Verbindende" besteht, was das spezifisch Deutsche dabei ausmacht und warum man diese Frage gerade jetzt aufwirft, was der Zweck des Ganzen ist.
Zuletzt geändert von Selina am Do 21. Sep 2017, 07:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(20 Sep 2017, 22:54)

Witzig, wie du ins Rudern kommst, wenn du erklären sollst, was nun das spezifisch Deutsche in dieser "verbindenden Kultur" sein soll. Da sprühst du richtig vor Leidenschaft. Du kannst doch gerne deine deutschen Grüppchen um dich versammeln und über deutsche Identität reden. Wird bestimmt interessant. Andere reden eben gerne über gemeinsamen Musikgeschmack, über ein Bild, einen Song, eine interessante philosophische Frage, ein theoretisches Problem... Wer da mitredet und welche Herkunft die Leute haben und welche Religion, ist egal. Warum? Ihnen geht es nur ums Gesprächsthema, um das angenehme Zusammensitzen mit Freunden, um den spannenden Austausch und möglicherweise auch um das Lernen voneinander. Und manchmal wird auch kräftig gelästert, vorzugsweise über die Humorlosigkeit einiger stolzer Germanen.
Deine Selbstgefälligkeit ist zum Brechen.
Und irgendwas, was annähernd wie Humor aussieht, ist bei Nazisuchern wie dir nicht auszumachen, da ist bloß ein ziemlich krasses Schwarz-Weiß-Denken.
Als ob du Abend für Abend mit Menschen aus aller Welt zusammensitzen würdest. :D
Ich hab in meinem Freundeskreis Skandinavier und Osteuropäer, die hätten keine Lust auf deine Selbstgefälligkeit und würden wohl Abende mit dir inkl. Gelästere über Deutsche und Deutschland verschmähen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von think twice »

Dark Angel hat geschrieben:(20 Sep 2017, 22:32)

Doch es geht nur um ihre privaten Präferenzen, denn die sind das Maß aller Dinge. Sie beansprucht die Deutungshoheit und weil sie nichts Verbindendes ausmachen kann, gibt es das auch nicht und hat es nicht zu geben. Basta!
Und jeder der etwas anderes behauptet, ist räächts, phöhse, Nationalist und "kulturalistischer Rassist.
(Vorsicht Sarkassmus)
Meine Liebe, Nationalismus, und konservatives Denken sind sicher Teil der deutschen Kultur. Genau wie die linke und gruene Bewegung, Gartenzwerge, saubere Strassen, Eisbein und Sauerkraut, Pommes und Currywurst, Beethoven und Rammstein, bayrischer, sächsischer und plattdeutscher Dialekt, das platte Land wie Berge und Wälder.
Je nachdem, in welcher Gegend man aufwächst, mit welchen Menschen man sich umgibt, was man selbst für gut und richtig hält, über nimmt man Teile der deutschen Kultur.

Nur wer geradezu zwanghaft etwas Verbindendes herbei konstruiert, also etwas, was für alle gilt, was möchte der bezwecken? Er möchte eine geschlossene Gemeinschaft bilden, zu der Andere keinen Zutritt haben können. Und er möchte seine kulturellen Eigenarten als allgemein verbindlich erklaeren., nach der sich jeder richten soll. Das Ganze gipfelt dann darin, seine Vorstellungen zur " Leitkultur" zu erklären.

Und dagegen wehre ich mich, genau wie Selina. Ich bin links und weltoffen. Ich hoere Udo Lindenberg und lese Hera Lind. Du bist rechts und stockkonservativ. Wahrscheinlich hörst du Bach und liest die Bücher von Herrmann Hesse.
Wir leben beide die deutsche Kultur, aber verbinden tut uns garnichts. Du kannst mit meiner Lebensart genauso wenig anfangen wie ich mit deiner. Ich hasse deswegen nicht Deutschland und mich selbst, denn ich bin genauso Teil der deutschen Kultur wie du.
Duldsamkeit heißt nicht, dass ich auch billige, was ich dulde.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(21 Sep 2017, 07:02)

Deine Selbstgefälligkeit ist zum Brechen.
Und irgendwas, was annähernd wie Humor aussieht, ist bei Nazisuchern wie dir nicht auszumachen, da ist bloß ein ziemlich krasses Schwarz-Weiß-Denken.
Als ob du Abend für Abend mit Menschen aus aller Welt zusammensitzen würdest. :D
Ich hab in meinem Freundeskreis Skandinavier und Osteuropäer, die hätten keine Lust auf deine Selbstgefälligkeit und würden wohl Abende mit dir inkl. Gelästere über Deutsche und Deutschland verschmähen.
Selbstgefälligkeit und Schwarz-Weiß-Denken? Das wäre meinen Freunden aber aufgefallen, wenn dem so wäre :D Nee nee, in meinen Kreisen geht es nur nicht ständig um diese deutsche Befindlichkeit und vor allem nicht um den erhobenen Zeigefinger in Richtung Fremde. Das würde dort nur Gelächter auslösen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von think twice »

Selina hat geschrieben:(21 Sep 2017, 07:19)

Selbstgefälligkeit und Schwarz-Weiß-Denken? Das wäre meinen Freunden aber aufgefallen, wenn dem so wäre :D Nee nee, in meinen Kreisen geht es nur nicht ständig um diese deutsche Befindlichkeit und vor allem nicht um den erhobenen Zeigefinger in Richtung Fremde. Das würde dort nur Gelächter auslösen.
Die Herrenmenschenmentalitaet ist eben auch Teil der deutschen Kultur, der man folgen kann oder auch nicht. :)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

think twice hat geschrieben:(21 Sep 2017, 07:16)

Nur wer geradezu zwanghaft etwas Verbindendes herbei konstruiert, also etwas, was für alle gilt, was möchte der bezwecken? Er möchte eine geschlossene Gemeinschaft bilden, zu der Andere keinen Zutritt haben können. Und er möchte seine kulturellen Eigenarten als allgemein verbindlich erklaeren., nach der sich jeder richten soll. Das Ganze gipfelt dann darin, seine Vorstellungen zur " Leitkultur" zu erklären.
Genau. Und das ist es, was abstößt, dieses ewige "am deutschen Wesen mag die Welt genesen". Diese Gartenzwergmentalität ;)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Wer sich so moralisch überlegen gibt, sollte anderen keine Gartenzwergmentalität vorwerfen.
Und, Selina, schon ein Filmseminar belegt?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Und noch was:
"Die Journalistin Katrin Wilkens hat in ihrem Buch „50 einfache Dinge, die typisch deutsch sind“ Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Genauigkeit und Spießigkeit als typisch deutsche Eigenschaften identifiziert. Dazu kommt ihrer Meinung nach die Scham, die darin gipfelt, dass es typisch deutsch sei, nicht typisch deutsch sein zu wollen."

http://www.goethe.de/ins/gb/lp/prj/mtg/ ... 510558.htm
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

Keoma hat geschrieben:(21 Sep 2017, 07:46)

Dazu kommt ihrer Meinung nach die Scham, die darin gipfelt, dass es typisch deutsch sei, nicht typisch deutsch sein zu wollen."
Dieses Leiden ist hier stark ausgeprägt. Manche verzweifeln so sehr an ihrem Deutschsein, dass sie kaum noch etwas anderes beschäftigt, als der Versuch, es zu verleugnen. Diese Verbissenheit ist ebenso typisch deutsch. Sie entlarven sich mit jedem Posting als durch und durch deutsch.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(21 Sep 2017, 07:19)

Selbstgefälligkeit und Schwarz-Weiß-Denken? Das wäre meinen Freunden aber aufgefallen, wenn dem so wäre :D Nee nee, in meinen Kreisen geht es nur nicht ständig um diese deutsche Befindlichkeit und vor allem nicht um den erhobenen Zeigefinger in Richtung Fremde. Das würde dort nur Gelächter auslösen.
In meinen Kreisen geht es auch nicht um deutsche Befindlichkeiten. Wie stellst du dir eigentlich solche Abende vor? :D

Nur suche ich mir meine Freunde nicht nach Exotik, Herkunft und Religion aus, das wiederum finde ich rassistisch.

Vielleicht ist dein Freundeskreis ja genauso selbstgefällig und schwarz-weiß-denkend, dass du nicht weiter auffällst.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schelm »

Selina hat geschrieben:(21 Sep 2017, 06:49)

Sorry, aber ich bin eine große Brecht-Verehrerin und -Kennerin, damit triffst du echt die Falsche. Und ich hatte sehr viel gute "Schullektüre", sehr gute Hochschullektüre und vor allem viel gute private Lektüre, wo selbstverständlich die deutsche Literatur nie fehlte, weder die west- noch die ostdeutsche, auch nicht die gesamtdeutsche. Dazu gehören natürlich auch Mann und Böll, aber auch Volker Braun, Jurek Becker und Christa Wolf. Da musst du dir keine Sorgen machen. Mir ging es auch absolut nicht darum, etwa deutsche Autoren madig zu machen. Dazu wirst du keinen einzigen Satz von mir finden. Nein, mir ging es um die Fülle internationaler Kostbarkeiten in Literatur und Film, ohne die ich nicht hätte sein wollen, die mein Leben bereichert haben. Und nicht nur meins. Dazu gehört selbstverständlich auch die deutsche Literatur, der deutsche Film, aber eben nicht nur. Da gibt es "draußen" in der Welt sehr viel mehr zu entdecken. Eine "verbindende deutsche Kultur" zu erörtern (siehe Strang-Thema) wirkt auf mich dagegen eher abschottend, ausgrenzend und wenig hilfreich. Ich konnte hier bis jetzt auch noch keinen Beitrag entdecken, der erklärte, worin nun dieses "Verbindende" besteht, was das spezifisch Deutsche dabei ausmacht und warum man diese Frage gerade jetzt aufwirft, was der Zweck des Ganzen ist.
Die " internationalen Kostbarkeiten ", die du so gern geniesst, existieren nur deswegen, weil sie beschreibender Ausdruck von spezifischer Kultur sind. Was zur Hölle ist daran eigentlich so schwer zu verstehen ? :s
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

schelm hat geschrieben:(21 Sep 2017, 08:59)

Die " internationalen Kostbarkeiten ", die du so gern geniesst, existieren nur deswegen, weil sie beschreibender Ausdruck von spezifischer Kultur sind. Was zur Hölle ist daran eigentlich so schwer zu verstehen ? :s
Geht nur um deutsche, alle anderen sind voll supi.
Lustig, offenbar unterscheidet deutsche Kultur sich nicht von anderen, andere unterscheiden sich aber von deutscher.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(20 Sep 2017, 16:27)

Dann hast du vom Filmemachen auch keine Ahnung.
Gerade im Film gibt es viele nationale Eigenheiten, es gibt verschiedene Schulen, am Handwerk erkennt der Fachmann bis auf wenige Ausnahmen, woher der Film stammt.
Genau so in der Literatur und in der Musik.
Das ist von der Logik her nicht stimmig. Dass einem die Suche nach einer "verbindenden deutschen Kultur" gleichgültig oder sogar unsympathisch ist, heißt noch lange nicht, dass man Ursprünge und Zuordnungen zu Sprachräumen, Regionen, Traditionslinien nicht vornehmen könnte oder sich nicht dafür interessieren könnte. Die Betonung liegt auf "verbindend". Und das betrifft auch nicht nur Kunst als Bestandteil von Kultur sondern auch das, was man unter "Sitten und Gebräuche" subsummieren könnte. Das Verhältnis zu diesem Wissen ist "Interesse". Und nicht "Bekenntnis" oder auch "Verbindlichkeit". Und vor allem auch nicht "Identität".
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2017, 08:12)

Dieses Leiden ist hier stark ausgeprägt. Manche verzweifeln so sehr an ihrem Deutschsein, dass sie kaum noch etwas anderes beschäftigt, als der Versuch, es zu verleugnen. Diese Verbissenheit ist ebenso typisch deutsch. Sie entlarven sich mit jedem Posting als durch und durch deutsch.
Nee nee. Ein Beitrag wie dieser hier (auszugsweise)
Zunder hat geschrieben: Wer hat eigentlich ein Interesse daran, diese spezifisch deutsche Erinnerungskultur zu leugnen oder zu ignorieren?
Warum geht niemand auf diesen Punkt ein?
Weil er dann die Maske fallen lassen müßte, wie es den Braungestrichenen noch jedesmal unterläuft, wenn dieses Thema angesprochen wird?
Oder weil er Angst hat, daß sich seine "Kritik" an der Rede von der deutschen Kultur dann als so hohl erweist wie sie ist? Und der größere Dummschwätzer gar nicht de Maizière heißt?
ist - stimmungsmäßig und von meinem ganz persönlichen Eindruck her - von einer solchen Verbitterung und kaum zu verbergenden Aggressivität gekennzeichnet, dass mein erster Reflex darauf "Verwirrung", mein zweiter "Mitleid" und mein dritter "Achselzucken" war.

Die Welt, in der Offenheit, Gleichgültigkeit gegenüber Identität und "vebindendem Nationalgefühl" normale Praxis ist, ist - ganz im Gegenteil! - von Lebensfreude, Optimismus, dem Gefühl von echter Teilhabe usw. gekennzeichnet. Da gibt es keine "Masken", die "fallengelassen" werden könnten (was für ein seltsamer Gedanke!).

Soziologen wissen ziemlich gut, dass der Teil der Bevölkerung, der sich in jüngerer Zeit in Richtung Identität, Nation, Heimat usw. sehnt, im Durchschnitt und statistisch ganz einfach zu den sozial abgehängten und zu denen gehört, die Zukunftsangst und Abstiegsangst verinnerlicht haben.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Sep 2017, 09:40)

Das ist von der Logik her nicht stimmig. Dass einem die Suche nach einer "verbindenden deutschen Kultur" gleichgültig oder sogar unsympathisch ist, heißt noch lange nicht, dass man Ursprünge und Zuordnungen zu Sprachräumen, Regionen, Traditionslinien nicht vornehmen könnte oder sich nicht dafür interessieren könnte. Die Betonung liegt auf "verbindend". Und das betrifft auch nicht nur Kunst als Bestandteil von Kultur sondern auch das, was man unter "Sitten und Gebräuche" subsummieren könnte. Das Verhältnis zu diesem Wissen ist "Interesse". Und nicht "Bekenntnis" oder auch "Verbindlichkeit". Und vor allem auch nicht "Identität".
Ok, ich nehme zur Kenntnis, dass sich Deutschland zu keiner kulturellen Identität bekennt und somit wieder einmal einsame Spitze ist.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:16)

Ok, ich nehme zur Kenntnis, dass sich Deutschland zu keiner kulturellen Identität bekennt und somit wieder einmal einsame Spitze ist.
Häh? "Deutschland"? War nicht grad von Personen bzw. dem Verhältnis von Personen, Individuen zur Suche nach einer "verbindenden Kultur" die Rede?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:22)

Häh? "Deutschland"? War nicht grad von Personen bzw. dem Verhältnis von Personen, Individuen zur Suche nach einer "verbindenden Kultur" die Rede?
Na gut, dann verbindet eben schokoschendrezki nichts mit einer gemeinsamen Kultur.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:26)

Na gut, dann verbindet eben schokoschendrezki nichts mit einer gemeinsamen Kultur.
Tut mir leid, wenn ich erbsenzählmäßig schon wieder korrigieren muss: Hier ist von einer "verbindenden" Kultur die Rede, nicht von einer "gemeinsamen" Kultur. Was meinst Du, mit wie etlich vielen Personen ich etwas "gemeinsam" habe, mit denen mich nix "verbindet".
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(21 Sep 2017, 09:51)

Die Welt, in der Offenheit, Gleichgültigkeit gegenüber Identität und "vebindendem Nationalgefühl" normale Praxis ist, ist - ganz im Gegenteil! - von Lebensfreude, Optimismus, dem Gefühl von echter Teilhabe usw. gekennzeichnet.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schelm »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:51)

Verraten Sie mir, wo diese Welt zu finden ist?
In Szenetreffs entwurzelter Kosmopoliten. Sie gründen quasi eine neue, verbindende Kultur, deren Existenz sie anschließend natürlich bestreiten.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

schelm hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:56)

In Szenetreffs entwurzelter Kosmopoliten. Sie gründen quasi eine neue, verbindende Kultur, deren Existenz sie anschließend natürlich bestreiten.
Mit Kultur meinen Sie sicher, dass sie Corona trinken.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Billie Holiday »

Senexx hat geschrieben:(21 Sep 2017, 10:51)

Verraten Sie mir, wo diese Welt zu finden ist?
Außerhalb Deutschlands überall, besonders in islamischen Ländern, wo ein jeder jede Freiheit genießt.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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