Anpassung an andere Kulturen.

Moderator: Moderatoren Forum 8

Würdest du , wenn du die möglichkeit hättest, eine andere Kultur endecken?

Ja
18
64%
Nein
6
21%
Keine Ahnung, ich habe mich nur umgeschaut und weiß nicht wie ICH hier gelandet bin?!
4
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 28
L.J.Brownfels

Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von L.J.Brownfels »

Ich habe seit kurzer Zeit, mit ein paar Freunden, eine Diskussion über die "Anpassung an andere Kulturen". Die erste Frage ist, was macht eine Kultur aus? Was "macht" eine Kultur, seit wann gibt es sie und was ist ihre Geschichte? Für viele in Deutschland gibt es nur "grobe" Kulturen, z.b. die Türken, Russen, oder die Deutsche Kultur. Viele denken auch das Kultur auch etwas mit Herkunft , Abstammung und "Rasse" sei. Aber man kann auch z.b. als Deutscher, einer Türkischen, Arabischen, Muslimischen oder gar Jüdischen Kulturen angehören. Viele reden bei Themen mit, von dennen sie meist keine Ahnung haben, und damit machen sie meist "alle" Diksussionen unnötig, "dumm" oder man will danach einfach keine mehr führen, aus dem gedanken, dass jemand die ganze Diskussion vermasselt.
Was Denkt ihr über das Thema "Anpassung an andere Kulturen" und die steigende ungewissenheit, bei Themen wie Politik, Geselschaft, oder einfach über ein Buch oder ein PC Spiel?

Ich bedanke mich ab hier mal fürs Lesen :D
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Kultur ist bzw. definiert sich auch dadurch das man innerhalb vieler Jahre in etwas hinein wächst. Das gewährt dem Individuum und dem Kollektiv das Überleben. Das macht es aber auch für das Individuum schwer, eine andere Kultur "zu erblicken". Man kann seinen eigenen Horizont nämlich immer nur langsam und nach und nach erweitern, genauso wie man seinen eigenen Horizont mit anderen Kulturen "von der Pike" aus erweitern kann, langsam, nach und nach. Ulkig finde ich die, die zu einer anderen Kultur konvertieren, ohne dieses langsame nach und nach je erlebt zu haben ^^ aber Anpassung an andere Kulturen macht man denke ich eben, wenn man nicht weiß wie man sich verhalten soll.
Adam Smith
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Adam Smith »

Ich würde einfach mal empfehlen in diese Länder zu reisen. Also mal nach Mexiko, Algerien, Somalia, Afghanistan usw. Aber auf gar keinen Fall dorthin wo sich andere Touristen aufhalten.

Und dann lernt man diese Kulturen mal kennen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Uffhausen
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Uffhausen »

Kultur ist ein interessantes, aber schwer fassbares Thema. Ich finde, es gibt keine "gesamtdeutsche Kultur", sondern eine Vielzahl verschiedenster deutscher Regional-Kulturen, die tw. sogar Landesgrenzen durchbrechen. Ein Deutscher kann bei einer Reise durch sein eigenes Land so manchen "Kulturschock" erleben. Z. B. Nordeutschland ist nicht dasselbe wie Süddeutschland. Man denke nur mal an Essen/Trinken, Sprache (Dialekt), Religion, Architektur usw. So ist es in vielen anderen Länder dieser Welt auch.

Und ich meine, Kultur kommt und geht, schon immer. Es gibt Kultur, die wir nur in Geschichtsbüchern nachlesen können, sie wird aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr gelebt. Oder Kultur wird übernommen - z. B. Halloween in Deutschland. Oder ein "typisch deutscher" Weihnachtsmarkt im Ausland. Wobei bei diesen Beispielen eindeutig mehr wirtschaftliche als kultuelle Interessen zugrunde liegen. Allgemein kann wohl gesagt werden, Kultur ist heutzutage ein wehrloses Opfer der Wirtschaft.

Ich weiß nicht, ob es einfach ist, sich einer anderen, womöglich völlig fremden Kultur anzupassen. Vielleicht im Geiste, aber im Herzen dann nicht. Jedenfalls niemals so richtig. Ich war und komme hoffentlich nie in eine solche Situation. Es ist freilich hin und wieder durchaus interessant, eine bisher fremde Kultur kennenzulernen, bzw. geglaubtes kulturelles Wissen revidiert zu bekommen - aber ich mit meiner (schwäbischen) Kultur sehr zufrieden und tw. auch stolz.

Das Thema Kultur wird in aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatte über die Flüchtlinge ja vielmal missbraucht. Lächerlich finde ich z. B., das für die Flüchtlinge aus Rücksicht auf deren Religion ein Weihnachtsmarkt nunmehr "Wintermarkt" genannt werden soll. Die gesellschaftliche Aufregung darüber, hinsichtlich der offensichtlichen Unterdrückung der eigenen Kultur, kann ich völlig nachvollziehen. Andererseits finde ich es nicht minder lächerlich, wenn ein Flüchtlingsgegner Kulturverfall anprangert, auf Nachfrage aber noch nicht mal erklären kann, welche kulturellen, bzw. religiösen Grundlagen bspw. Ostern und Weihnachten haben. Da geht mir echt der Hut hoch. Vorallem, wenn sie dann regelmäßig ausfallend und beleidigend werden, wenn man ihnen bereffend ihres Unwissens empfiehlt, sich doch erst mal an die eigene Nase zu fassen, anstatt auf andere zu zeigen. :mad2:

Muss man sich Kultur anpassen? Also, ich arbeite in einem katholischen Altenpflegeheim und muss - obgleich ich ungläubig/ungetauft bin. Ich bezeichne mich absichtlich nicht als Atheist, da ich durchaus an den (religiösen) Glauben glaube, ihn selber aber noch nicht vonnöten habe. Mich der christlichen Kultur anpassen, bzw. sie zu respektieren, bzw. sie mit den Bewohnern zu leben und als Begleitung an Gottesdiensten in der Hauskapelle teilzunehmen, fällt mir nicht schwer. Ohnehin geht es bei uns mehr ökomenisch als streng katholisch zu. Unsere verbliebenen Ordensschwestern nehmen es im zunehmenden Alter auch nicht mehr so arg mit ihrem Glauben. Sie freuen sich bspw. über jeden ihnen noch unbekannten Nonnenwitz, er sollte halt nicht zu versaut sein. Seit einiger Zeit arbeitet auch eine deutsch-türkische Muslima bei uns, die sehr offen für alles und jeden eingestellt ist und sogar ihr Kopftuch ablegen würde, wenn es jemanden missfallen sollte. Sie fühlt sich vom christlichen Glauben und seiner Kultur nicht angegriffen.

Vielleicht muss man sich Kultur auch gar nicht (mehr) anpassen, weil sie gemeinhin überbewertet wird? In einem freien Land wie Deutschland ist doch niemand "kulturell verpflichtet". In manch anderen Ländern mag das (noch) anders sein. Bei uns gibt es doch keine Kontrolle, ob man von seiner jeweiligen Kultur auch entsprechend Gebrauch macht, sie lebt oder weitergibt. Ich bspw. bin noch niemals angefeindet, kritisiert oder hinterfragt worden, weil ich als Schwabe die schwäbisch-alemannische Fasnet - DAS jährliche Kultur-Ereignis unserer Region und seit 2014 immatrielles Kulturerbe im Sinne der UNESCO- ablehne. Die jungen Generationen betrachten diesen Brauch immer mehr als Grund zum Saufen und randalieren; auch hier ist der ursprünglich religiöse Hintergrund (Einleitung der Fastenzeit) weitestgehend unbekannt. Auf jeden Fall bin ich aber der Ansicht, dass Kultur bewahrt und respektiert werden sollte. :thumbup:
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Uns hier in der Industrie geht es zu gut, um begreifen zu können das hinter jeder Kultur das Überleben steht. Wobei, ich begreife es und ich bin ein Kind der Industrie, aber ich bin dann wohl die Ausnahme? Kann man es sich überhaupt bei dem Zusammenprall der Kulturen überhaupt leisten, es nicht zu begreifen? Ich finde das Thema interessant, denn beim Zusammenprall der Kulturen bekommt es das Individuum ja schlimmstenfalls mit Überlebensängsten zu tun, was hoffentlich keinen Effekt auslöst, in dem dies dann um sich schlägt. Das Frau Bundeskanzlerin dem Thema mit kindlicher Vorfreude nach dem Motto der zufälligen Chaostheorie begegnet, kann ich mir gut Vorstellen, ich für meinen Teil möchte das Thema ausdiskutiert haben, um so gleich irgendwelchen Effekten die Grundlage zu entziehen.
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Was mir gerade so durch den Kopf geht: der Begriff Kultur schneidet etwas an. Das, was es anschneidet, dafür greift der Begriff ‚Kultur‘ „eigentlich“ zu kurz. Denn eine Gesellschaft ist eine Anordnung von Verhaltensweisen, die durch die Anordnung harmonisch funktioniert, was speziell die deutsche Gesellschaft betrifft, ist sie eine Anordnung von Verhaltensweisen die sich innerhalb der letzten ein- oder zweitausend Jahren angeordnet hat. Was davor gewesen ist, ist ein anderes Thema. Thema Geschichtsverlauf. In dem Faden geht es ja um gegenwärtige Definierungen gesellschaftlicher Zusammenschlüsse. Ich finde mit dem Zusammenprall dieser Zusammenschlüsse passiert so ungefähr das hier:



und wie man das nun auch am besten definieren mag, mit der Anordnung von Verhaltensweisen, bzw. mit dem Zusammenprall verschiedener Zusammenschlüsse sind wir nun zum puzzeln aufgefordert. Dafür muss man natürlich hier umstellen, da umstellen, so das es schlüssig wird. Denn eine Anhäufung von Menschen dessen Verhaltensweisen nicht harmonisch ineinander übergehen, mag ich mir gar nicht ausmalen, denn hinter jedem Zusammenschluss steht das Überleben.

Naja, wenn ich mir schlüssiger bin, lass ich euch dran teilhaben :P wir alle wollen doch das es auch global schlüssig ist, was eine bessere Anordnung betrifft. Naja, vielleicht nicht jeder (Damit meine ich Leute die jede günstige Gelegenheit nutzen, ohne Rücksicht auf Konsequenzen oder gar so etwas wie ein "Gesamtbild"), aber am Ende brauchen selbst die ""Froschteichbewohner"" einen Tellerrand, also einen Rahmen, durch diesen sie dann in der Lage sind, ohne nach rechts oder links schauen zu müssen, durch die Welt schreiten können.

Naja... wenn es nach dem puzzeln (nach dem Umstellen) funktioniert ist es doch schön, wenn die Einzelteile eine 'Aufgabe' haben.
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Progressiver
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Progressiver »

Ich bin Atheist. Meine Werte sind das Grundgesetz und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Wieso sollte ich mich in Länder begeben, wo beispielsweise die Menschenrechte mit Füßen getreten werden? Warum sollte ich mich dort einer Religion anpassen und deren absoluter Autorität unterordnen, nur weil die Leute dort noch nicht mangels guter Bildung mitbekommen haben, dass das Konzept "Gott" keiner wissenschaftlicher Überprüfbarkeit standhält? Wieso sollte ich mich des Weiteren freiwillig in Länder begeben, in denen es zur "kulturellen Tradition" zu gehören scheint, jederzeit Opfer einer Gewalttat zu werden, wie man es vom amerikanischen Kontinent und dortigen Ländern wie der USA oder Mexiko kennt?

Und im umgekehrten Fall erwarte ich im Übrigen absolute Anpassung. Ein Teil beispielsweise der Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind durch den Islam gehirngewaschen. Wenn diese hier bleiben wollen, dann sollten sie sich darauf gefasst machen, dass Deutschland eine säkulare Gesellschaft hat. Hier wäre meines Erachtens auch der deutsche Staat in der Bringschuld, den Neuankömmlingen klar zu machen, wie hier der Hase läuft. Solange wir aber Parteien wie die CSU oder die AfD haben, die sich ebendieser säkularen Leitkultur widersetzen und stattdessen vom "christlichen Abendland" schwadronieren, sind diese da leider auch kein laizistisches und humanistisches Vorbild.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
Ger9374

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Ger9374 »

Der Mensch ist halt Neugierig, also hinterfragen und erforschen wir. Am besten ohne Religiöse
Scheuklappen.Wo uns das nicht möglich ist , gut
die Welt ist groß. Wer zu uns kommt, gut hier gibt
es Antworten ohne gesteinigt zu werden. Wenn man sich die Streuung von Nobelpreisträgern anschaut Neutral ohne wenn und aber , sieht man wo Wissen nicht strafbar ist!!
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Progressiver hat geschrieben:(25 Dec 2016, 22:02)

Ich bin Atheist. Meine Werte sind das Grundgesetz und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Wieso sollte ich mich in Länder begeben, wo beispielsweise die Menschenrechte mit Füßen getreten werden? Warum sollte ich mich dort einer Religion anpassen und deren absoluter Autorität unterordnen, nur weil die Leute dort noch nicht mangels guter Bildung mitbekommen haben, dass das Konzept "Gott" keiner wissenschaftlicher Überprüfbarkeit standhält? Wieso sollte ich mich des Weiteren freiwillig in Länder begeben, in denen es zur "kulturellen Tradition" zu gehören scheint, jederzeit Opfer einer Gewalttat zu werden, wie man es vom amerikanischen Kontinent und dortigen Ländern wie der USA oder Mexiko kennt?

Und im umgekehrten Fall erwarte ich im Übrigen absolute Anpassung. Ein Teil beispielsweise der Flüchtlinge, die zu uns kommen, sind durch den Islam gehirngewaschen. Wenn diese hier bleiben wollen, dann sollten sie sich darauf gefasst machen, dass Deutschland eine säkulare Gesellschaft hat. Hier wäre meines Erachtens auch der deutsche Staat in der Bringschuld, den Neuankömmlingen klar zu machen, wie hier der Hase läuft. Solange wir aber Parteien wie die CSU oder die AfD haben, die sich ebendieser säkularen Leitkultur widersetzen und stattdessen vom "christlichen Abendland" schwadronieren, sind diese da leider auch kein laizistisches und humanistisches Vorbild.
So ein quatsch. Religion oder Industrie sind beide Regelwerke, diese ein und den gleichen Hintergrund haben: Überleben, mit den jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, im größtmöglichen Umfang. Wenn du das nicht begreifen kannst, das hinter Religion das Überleben steht, dann sage ich dir das jetzt :D und ich sage dir auch das unsere industriellen Werte, einmal auf Religiösen aufgebaut haben. Es ist natürlich richtig das nur die Gegenwart zählt, also das was zeitbezogen ist, weshalb es nicht allzu wichtig ist, in der Vergangenheit zu leben, aber Geschichtsverständnis kann dann nicht schaden, wenn es um Veränderungen geht und Veränderungen haben sich in der Geschichte durchgängig vollzogen, da kann es nicht schaden zu wissen, was der konstruktivste Weg ist.
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Nomen Nescio
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Nomen Nescio »

fast würde ich sagen »wie gewöhnlich« wird geredet über »sich anpassen«. gemeint wird damit integrieren, und sonst schnauze halten.
wenn einer redet über integrieren, wird aber sehr oft gemeint »assimilieren«. das dauert aber vllt ein jhdt.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 09:15)

fast würde ich sagen »wie gewöhnlich« wird geredet über »sich anpassen«. gemeint wird damit integrieren, und sonst schnauze halten.
wenn einer redet über integrieren, wird aber sehr oft gemeint »assimilieren«. das dauert aber vllt ein jhdt.
meine idee wäre eine form von schule, wo die leute dann in einer art klassenzimmer sitzen und sich so gegenseitig kennenlernen und je nach anstrengungen auch geld beziehen, damit man damit auch noch gleich die wirtschaft unterstützt. das detail daran ist, das sich die leute als nebeneffekt kennenlernen, anstatt vorbeizuleben und damit dann auf eine vielleicht über jhdt. andauernde assimiliation zu hoffen, in dieser wir nach allen regeln durchgerüttelt werden, nur um am ende dann doch das sinnvollere zu tun. und der teufel liegt doch, wie man so schön sagt, im detail.
Ger9374

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Ger9374 »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 09:15)

fast würde ich sagen »wie gewöhnlich« wird geredet über »sich anpassen«. gemeint wird damit integrieren, und sonst schnauze halten.
wenn einer redet über integrieren, wird aber sehr oft gemeint »assimilieren«. das dauert aber vllt ein jhdt.



Niemand soll seine Identität aufgeben!Anpassung
an ein anderes kulturelles Umfeld macht ja Integration allein durch erlernen der Sprache
schon einfacher.Aber wer sich regelrecht vom
neuen Umfeld selbst isoliert sollte sich nicht
Wundern wenn er sich nicht heimisch fühlen
wird. Dann ist man mit falschen Vorstellungen
in eine ihm fremde Welt gekommen. Die eigene
Bereitschaft für das neue ist eine Grundlage
das man auch in dem neuen Land nicht nur
mit dem Koffer sondern auch mit dem Herzen
ankommt.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 09:15)

fast würde ich sagen »wie gewöhnlich« wird geredet über »sich anpassen«. gemeint wird damit integrieren, und sonst schnauze halten.
wenn einer redet über integrieren, wird aber sehr oft gemeint »assimilieren«. das dauert aber vllt ein jhdt.
Der Prozeß verläuft weitaus verwirrender. Natürlich ist ohne solide Sprachkenntnis keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich. Mal eben seine Einkäufe machen ist damit sicher nicht gemeint. Dazu gehören Austausch und Bewertung von Tagesereignissen unterschiedlichster Art. Vor allem müssen Erziehungsversuche der Wohnbevölkerung durch Ausländer unterbleiben. Die gibt es auf unterschiedlichem Ebenen. Schnauze halten... eine sehr kluge Maßnahme.

Nach 100 Jahren hat sich jede Gesellschaft verändert, ob nun mit oder ohne erhebliche Zuwanderung. Ich vergleiche unsere deutsche Gesellschaft von 1949 mit der von 2016: Anderes Familienbild, andere Bildungsideale, andere Sprachschwerpunkte, andere gesellschaftliche Werte. Diese beiden Völker hätten als Gemeinsamkeit noch ihre Sprache, vermutlich auch dort mit Bedeutungswechsel... geil, wa! :D
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:03)

Der Prozeß verläuft weitaus verwirrender. Natürlich ist ohne solide Sprachkenntnis keine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich. Mal eben seine Einkäufe machen ist damit sicher nicht gemeint. Dazu gehören Austausch und Bewertung von Tagesereignissen unterschiedlichster Art. Vor allem müssen Erziehungsversuche der Wohnbevölkerung durch Ausländer unterbleiben. Die gibt es auf unterschiedlichem Ebenen. Schnauze halten... eine sehr kluge Maßnahme.

Nach 100 Jahren hat sich jede Gesellschaft verändert, ob nun mit oder ohne erhebliche Zuwanderung. Ich vergleiche unsere deutsche Gesellschaft von 1949 mit der von 2016: Anderes Familienbild, andere Bildungsideale, andere Sprachschwerpunkte, andere gesellschaftliche Werte. Diese beiden Völker hätten als Gemeinsamkeit noch ihre Sprache, vermutlich auch dort mit Bedeutungswechsel... geil, wa! :D
und wenn du die deutsche west- und ostbevölkerung vergleichst, dann sind da, trotz gleicher sprache, ziemliche unterschiede ;)
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:11)

und wenn du die deutsche west- und ostbevölkerung vergleichst, dann sind da, trotz gleicher sprache, ziemliche unterschiede ;)
Das ist zutreffend, aber eine Annäherung ist mäöglich, nicht nur innerhalb zerrissener Familien. Aber die muslimische Lebensweise und unsere abendländische Kultur sind weit unterschiedlicher. Da wird eine Anpassung lange dauern. Und eines muß auch klar sein: In Europa geben wir Europäer den Ton an.
Itu

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Itu »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:11)

und wenn du die deutsche west- und ostbevölkerung vergleichst, dann sind da, trotz gleicher sprache, ziemliche unterschiede ;)
Was Blödsinn ist

Gibt ne Menge Unterschiede zwischen den Halligen und der Zugspitze ,zwischen Aachen und Görlitz

Ändert aber nix daran das es eine Nation ist.
40 Jahre kommunistische Herrschaft haben daran nichts geändert
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:32)
Und eines muß auch klar sein: In Europa geben wir Europäer den Ton an.
Eigentlich gibt die globale Wirtschaft den Ton an, aber an der können wir ja auch mitformen. Ausblenden können wir sie aber nicht :|
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

Occham hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:14)

Eigentlich gibt die globale Wirtschaft den Ton an, aber an der können wir ja auch mitformen. Ausblenden können wir sie aber nicht :|
Stimmt. Aber in Sachen Kunst und Kultur, Traditionen und Gesinnung sind wir doch noch relativ unabhängig von Wirtschaftsinteressen. Nicht?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:11)

und wenn du die deutsche west- und ostbevölkerung vergleichst, dann sind da, trotz gleicher sprache, ziemliche unterschiede ;)
Na ja, das ist jetzt aber eine Wahrnehmung, die man auch erlebt, wenn man aus Norddeutschland ins westliche Rheinland zieht, oder nach Berlin oder nach Frankfurt/Main. So meine ich, daß die Polen in Westpommern zwar eine andere Sprache sprechen, aber uns Nordlichtern sehr ähnlich sind: Nur deutlich ärmer. Und fast bin ich sicher, daß unsere Sachsen auch anders ticken als unsere Mecklenburger.

Unsere anderen Völkchen kenne ich nur von der Durchreise. Ich finde allesamt ganz nett, so weit ich sie kennen lernen konnte, aber doch unterschiedlich im Auftreten.

Wir sollten aus der deutschen Teilung nicht mehr machen, als wirklich darauf zurück zu führen ist. Klar hatten die Jahre 1949 bis 1989 ihre Spuren hinterlassen, in Ost und in West. Aber manche Unterschiede sind innerhalb Ost und innerhalb West größer als innerhalb Nord und innerhalb der Linie Sachsen bis Hessen.

Um unsere Bayern zu foppen... Österreicher sind im Auftreten ganz ähnlich... schimpft der eine über die Piefkes, mault der andere über die Preissen. :D Aber von Mensch zu Mensch sind beide doch sehr nett.... auch die Piefkes und Preissen.

Ein wenig ist der gern angeführte Ost-West-Gegensatz ein Rückzug in eine Schicksalsgemeinschaft, die es so jetzt gar nicht mehr gibt... allenfalls Restbestände, die allmählich aus der Landschaft verschwinden... große freie Räume entstehen nicht nur im Osten.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Nomen Nescio »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 10:32)

Da wird eine Anpassung lange dauern. Und eines muß auch klar sein: In Europa geben wir Europäer den Ton an.
genau was ich auch denke :thumbup:
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:35)

genau was ich auch denke :thumbup:
thx :thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:16)

Stimmt. Aber in Sachen Kunst und Kultur, Traditionen und Gesinnung sind wir doch noch relativ unabhängig von Wirtschaftsinteressen. Nicht?
In der Hinsicht habe ich durch ein kleines Mißgeschick in meiner Familie (Krankheit) ein bestürzendes Erlebnis gehabt, als meine Frau und ich allein im Haus die Weihnachtstage still und ruhig mit Radiomusik feierten. Auf nahezu allen Kanälen erscholl angelsächsische Weihnachtsmusik im Wechsel mit deutschen Liedern. Alles sehr schön, keine Frage... aber war mir im Kreise meiner Kinder noch nie so bewußt geworden. Wir sind in Sachen Kultur und Kunst, sogar in unseren Traditionen sehr stark umgeformt worden. Ich will da nicht als Miesepeter auftreten; dennoch ahne ich leise, daß uns Deutschen eine ganz andere Kultur "sehr warm ans Herz gelegt" worden ist. Dieses Ausmaß hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

Übrigens gab es auch keine Weihnachtsmusik aus Italien, Spanien, Frankreich oder Skandinavien, nichts aus Polen oder Tschechien... zumindest nicht hier in Norddeutschland auf unseren 20 UKW-Stationen. Nur die aufgepfropfte angelsächsische Dauerberieselung nun weihnachtlich aufgemacht, anderntags in Pop und Jazz und... :?:

Ich habe gar nichts dagegen, meine aber, daß wir unser Fühlen und Denken sehr stark an die wirtschaftlichen Kraftlinien angepaßt haben. In meinem Alter empfinde ich diese Veränderung sehr stark... die jungen Leute werden sie kaum wahrnehmen.

Ach ja, für mich wäre es von Interesse, wie unsere Europäer diese Entwicklung wahr nehmen... ist das in BeNeLux auch so, oder in Italien, Frankreich?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:38)

In der Hinsicht habe ich durch ein kleines Mißgeschick in meiner Familie (Krankheit) ein bestürzendes Erlebnis gehabt, als meine Frau und ich allein im Haus die Weihnachtstage still und ruhig mit Radiomusik feierten. Auf nahezu allen Kanälen erscholl angelsächsische Weihnachtsmusik im Wechsel mit deutschen Liedern. Alles sehr schön, keine Frage... aber war mir im Kreise meiner Kinder noch nie so bewußt geworden. Wir sind in Sachen Kultur und Kunst, sogar in unseren Traditionen sehr stark umgeformt worden. Ich will da nicht als Miesepeter auftreten; dennoch ahne ich leise, daß uns Deutschen eine ganz andere Kultur "sehr warm ans Herz gelegt" worden ist. Dieses Ausmaß hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

Übrigens gab es auch keine Weihnachtsmusik aus Italien, Spanien, Frankreich oder Skandinavien, nichts aus Polen oder Tschechien... zumindest nicht hier in Norddeutschland auf unseren 20 UKW-Stationen. Nur die aufgepfropfte angelsächsische Dauerberieselung nun weihnachtlich aufgemacht, anderntags in Pop und Jazz und... :?:

Ich habe gar nichts dagegen, meine aber, daß wir unser Fühlen und Denken sehr stark an die wirtschaftlichen Kraftlinien angepaßt haben. In meinem Alter empfinde ich diese Veränderung sehr stark... die jungen Leute werden sie kaum wahrnehmen.
Es gibt aber noch andere Radiosender. Klassik Radio zum Beispiel. Oder NDR 1 Kultur.

Last Christmas kann, muß aber nicht sein. :cool:
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:38)

In der Hinsicht habe ich durch ein kleines Mißgeschick in meiner Familie (Krankheit) ein bestürzendes Erlebnis gehabt, als meine Frau und ich allein im Haus die Weihnachtstage still und ruhig mit Radiomusik feierten. Auf nahezu allen Kanälen erscholl angelsächsische Weihnachtsmusik im Wechsel mit deutschen Liedern. Alles sehr schön, keine Frage... aber war mir im Kreise meiner Kinder noch nie so bewußt geworden. Wir sind in Sachen Kultur und Kunst, sogar in unseren Traditionen sehr stark umgeformt worden. Ich will da nicht als Miesepeter auftreten; dennoch ahne ich leise, daß uns Deutschen eine ganz andere Kultur "sehr warm ans Herz gelegt" worden ist. Dieses Ausmaß hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

Übrigens gab es auch keine Weihnachtsmusik aus Italien, Spanien, Frankreich oder Skandinavien, nichts aus Polen oder Tschechien... zumindest nicht hier in Norddeutschland auf unseren 20 UKW-Stationen. Nur die aufgepfropfte angelsächsische Dauerberieselung nun weihnachtlich aufgemacht, anderntags in Pop und Jazz und... :?:

Ich habe gar nichts dagegen, meine aber, daß wir unser Fühlen und Denken sehr stark an die wirtschaftlichen Kraftlinien angepaßt haben. In meinem Alter empfinde ich diese Veränderung sehr stark... die jungen Leute werden sie kaum wahrnehmen.
Ich werfe das Trumpf ASS in die Wagschale : "Stille Nacht, heilige Nacht"
Das ist auf dem Sektor Weihnachtslieder ein Welthit, einfach unschlagbar. Weiters haben wir "Oh du fröhliche", "O Jubel, o Freud" oder im alpinen Bereich Dialekt-Weihnachtslieder wie "Es wird scho glei dumpa..."
Alles anheimelnd und wohltuend im Ohr.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:42)

Es gibt aber noch andere Radiosender. Klassik Radio zum Beispiel. Oder NDR 1 Kultur.

Last Christmas kann, muß aber nicht sein. :cool:
Sicher gibt es diese Sender... wohin ich letztlich auch ausgewichen bin. Nebenbei bemerkt für mich ein Anlaß, die Bereinigung der Rundfunklandschaft zu fordern. Reine Geldverschwendung... der Zwangsgebührenzahler macht's möglich. Aber wir sprechen hier doch über Volkskultur abseits der Wirtschaftsinteressen...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:38)

In der Hinsicht habe ich durch ein kleines Mißgeschick in meiner Familie (Krankheit) ein bestürzendes Erlebnis gehabt, als meine Frau und ich allein im Haus die Weihnachtstage still und ruhig mit Radiomusik feierten. Auf nahezu allen Kanälen erscholl angelsächsische Weihnachtsmusik im Wechsel mit deutschen Liedern. Alles sehr schön, keine Frage... aber war mir im Kreise meiner Kinder noch nie so bewußt geworden. Wir sind in Sachen Kultur und Kunst, sogar in unseren Traditionen sehr stark umgeformt worden. Ich will da nicht als Miesepeter auftreten; dennoch ahne ich leise, daß uns Deutschen eine ganz andere Kultur "sehr warm ans Herz gelegt" worden ist. Dieses Ausmaß hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

Übrigens gab es auch keine Weihnachtsmusik aus Italien, Spanien, Frankreich oder Skandinavien, nichts aus Polen oder Tschechien... zumindest nicht hier in Norddeutschland auf unseren 20 UKW-Stationen. Nur die aufgepfropfte angelsächsische Dauerberieselung nun weihnachtlich aufgemacht, anderntags in Pop und Jazz und... :?:

Ich habe gar nichts dagegen, meine aber, daß wir unser Fühlen und Denken sehr stark an die wirtschaftlichen Kraftlinien angepaßt haben. In meinem Alter empfinde ich diese Veränderung sehr stark... die jungen Leute werden sie kaum wahrnehmen.

Ach ja, für mich wäre es von Interesse, wie unsere Europäer diese Entwicklung wahr nehmen... ist das in BeNeLux auch so, oder in Italien, Frankreich?
mir geht weihnachtsmusik auf den senkel, egal in welcher sprache oder aus welchem land sie kommt!
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:43)

Ich werfe das Trumpf ASS in die Wagschale : "Stille Nacht, heilige Nacht"
Das ist auf dem Sektor Weihnachtslieder ein Welthit, einfach unschlagbar. Weiters haben wir "Oh du fröhliche", "O Jubel, o Freud" oder im alpinen Bereich Dialekt-Weihnachtslieder wie "Es wird scho glei dumpa..."
Alles anheimelnd und wohltuend im Ohr.
Ja klar; das war aber so wie eine Fleischbrühe, in die mehr Augen hinein als heraus schauen. Übrigens kenne ich als Nordlicht diese süddeutschen Lieder überhaupt nicht, dafür jetzt aber Liedchen, die in Kalifornien den Menschen das Herz erwärmen. :s
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:48)

mir geht weihnachtsmusik auf den senkel, egal in welcher sprache oder aus welchem land sie kommt!
Dann hättest Du mich mal in die Lübecker Marienkirche begleiten sollen, wo das Publikum und die Männerstimmen der Knabenkantorei abwechselnd Weihnachtslieder gesungen haben.
Die Mönner haben auch bei meiner Tochter eine dicke Gänsehaut verursacht, so unglaublich schön haben die gesungen.
Und dann die tolle Akkustik dazu....das war wie jedes Jahr ein Erlebnis. :cool:
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Misterfritz »

Billie Holiday hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:52)

Dann hättest Du mich mal in die Lübecker Marienkirche begleiten sollen, wo das Publikum und die Männerstimmen der Knabenkantorei abwechselnd Weihnachtslieder gesungen haben.
Die Mönner haben auch bei meiner Tochter eine dicke Gänsehaut verursacht, so unglaublich schön haben die gesungen.
Und dann die tolle Akkustik dazu....das war wie jedes Jahr ein Erlebnis. :cool:
ich meinte eher die dauerberieselung aus dem radio. selbstverständlich ist sowas in einer kriche anders. andere atmosphäre, andere akkustik ... ;)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:48)

mir geht weihnachtsmusik auf den senkel, egal in welcher sprache oder aus welchem land sie kommt!
Ja, ich habe eine behütete Kindheit erleben dürfen, trotz Bomben und Granaten. Mich erinnern diese Lieder an meine Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten, Geschwister. Lang ist's her. Möchte ich wirklich nicht missen. Daher meine Bestürzung.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:16)

Stimmt. Aber in Sachen Kunst und Kultur, Traditionen und Gesinnung sind wir doch noch relativ unabhängig von Wirtschaftsinteressen. Nicht?
Die Frage ist verwirrend zu beantworten, in Sachen Kunst sind wir sicher noch am freiesten, was die Kultur betrifft, da wird es schon verwirrender,
denn Kultur ist eine Anordnung von Verhaltensweisen, damit das Überleben reibungslos und damit harmonisch vonstatten geht. Ein paar Flüchtlinge können diese Architektur durchrütteln, sodass dann beide Seiten aufgefordert sind, die Verhaltensweisen dessen, was uns ausmacht, so neu anzuordnen, sodass es im Rahmen schlüssig ist. Am schnellsten geht dies wenn man sich im beidseitigen Einverständnis kennenlernt, das erfordert zwar dann auch puzzeln, aber dauert dann nicht so lange, wie wenn eine Person die andere nicht kennenlernt. Im letzteren Fall ist der Inhalt des Rahmens ebenfalls durchgerüttelt und wenn sich keiner zum puzzeln aufmacht, kann das in Katastrophen enden. Die Frage ist also erstmal, wie bringt man die Menschen am schnellsten dazu, sich im beidseitigen Einverständnis kennenzulernen, denn wenn sich jemand weigert wird es schwierig. Mir schweben da schon ein paar schöne Maßnahmen vor, mit dem man einerseits die Wirtschaft unterstützt und andererseits die Menschen dazu bringt, sich im beidseitigen Einverständnis kennenzulernen. Aber alles noch ungelegte Eier.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

Occham hat geschrieben:(26 Dec 2016, 14:26)

Die Frage ist verwirrend zu beantworten, in Sachen Kunst sind wir sicher noch am freiesten, was die Kultur betrifft, da wird es schon verwirrender,
denn Kultur ist eine Anordnung von Verhaltensweisen, damit das Überleben reibungslos und damit harmonisch vonstatten geht. Ein paar Flüchtlinge können diese Architektur durchrütteln, sodass dann beide Seiten aufgefordert sind, die Verhaltensweisen dessen, was uns ausmacht, so neu anzuordnen, sodass es im Rahmen schlüssig ist. Am schnellsten geht dies wenn man sich im beidseitigen Einverständnis kennenlernt, das erfordert zwar dann auch puzzeln, aber dauert dann nicht so lange, wie wenn eine Person die andere nicht kennenlernt. Im letzteren Fall ist der Inhalt des Rahmens ebenfalls durchgerüttelt und wenn sich keiner zum puzzeln aufmacht, kann das in Katastrophen enden. Die Frage ist also erstmal, wie bringt man die Menschen am schnellsten dazu, sich im beidseitigen Einverständnis kennenzulernen, denn wenn sich jemand weigert wird es schwierig. Mir schweben da schon ein paar schöne Maßnahmen vor, mit dem man einerseits die Wirtschaft unterstützt und andererseits die Menschen dazu bringt, sich im beidseitigen Einverständnis kennenzulernen. Aber alles noch ungelegte Eier.
Ja, stimmt. so vereinfachte Antworten sind dem Thema zwar treffend gegenüber, aber in der Tragweite aller Aspekte kaum zu beantworten.
Tendenziell sind die von mir genannten Bereiche aber freier als die wirtschaftliche Dimension.
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Fuerst_48 hat geschrieben:(26 Dec 2016, 14:34)

Ja, stimmt. so vereinfachte Antworten sind dem Thema zwar treffend gegenüber, aber in der Tragweite aller Aspekte kaum zu beantworten.
Tendenziell sind die von mir genannten Bereiche aber freier als die wirtschaftliche Dimension.
Verhaltensweisen stehen im Zusammenhang, wie das Überleben möglich ist. So hat eine reiche Person andere Verhaltensweisen als eine Person aus der Mittelschicht, eine Person aus der Armenschicht hat wiederum andere Verhaltensweisen, aber alle auf den Zweck zugeschneidert. Eine einfache Antwort gibt es also nicht, zumal uns die Wirtschaft auch noch vernetzt, damit stehen wir vor der noch nie dagewesenen Herausforderung, eine Architektur an Verhaltensweisen global zu finden. Also mich überfordert das.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Progressiver »

Occham hat geschrieben:(26 Dec 2016, 08:34)

So ein quatsch. Religion oder Industrie sind beide Regelwerke, diese ein und den gleichen Hintergrund haben: Überleben, mit den jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, im größtmöglichen Umfang. Wenn du das nicht begreifen kannst, das hinter Religion das Überleben steht, dann sage ich dir das jetzt :D und ich sage dir auch das unsere industriellen Werte, einmal auf Religiösen aufgebaut haben. Es ist natürlich richtig das nur die Gegenwart zählt, also das was zeitbezogen ist, weshalb es nicht allzu wichtig ist, in der Vergangenheit zu leben, aber Geschichtsverständnis kann dann nicht schaden, wenn es um Veränderungen geht und Veränderungen haben sich in der Geschichte durchgängig vollzogen, da kann es nicht schaden zu wissen, was der konstruktivste Weg ist.
Das war vielleicht ganz früher mal so, dass religiöse Riten beim Überleben halfen. Und zwar zu einer Zeit, als die Menschen sich bei der Ernte noch ihr ganzes Leben an die Jahreszeiten anpassen mussten. Da gab es dann sicher auch unzählige Fruchtbarkeitskulte, die den Menschen das Leben erleichterten. Die modernen Religionen dagegen kannten und kennen in der Praxis viel zu oft nur den Leitspruch: "Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein."

Was sagen denn die ganzen heute noch existierenden Religionen über Glaubensabfall? Wo wird denn nicht mit der Todesstrafe und/oder ewiger Höllenqual gedroht? Reicht in Deutschland nicht schon der Dreißigjährige Krieg als mahnendes Beispiel? Wo waren die ganzen deutschen Christen mit ihrer Nächsten- und Feindesliebe, als es in den Ersten Weltkrieg ging? Wo war der friedliche Massenaufstand der deutschen Christen, als im Zweiten Weltkrieg Juden und andere Menschen vernichtet wurden? Hieß es da nicht "Des Kaisers, was des Kaisers ist?" Warum produziert der Islam in der neuesten Geschichte so viele Selbstmordattentäter? Und würde das nicht abebben, wenn man diesen Idioten etwas mehr Bildung zukommen ließe, damit sie wenigstens erkennen müssten, dass auf sie keine 72 Jungfrauen warten, wenn sie Amok laufen? Und warum werden bei den Hindus Menschen gelyncht, wenn nur das Gerücht aufkommt, dass jemand Rindfleisch isst?

Nein, ich bleibe dabei: Wenn es eine Zeit gegeben hat, in der Religionen etwas zum Überleben der Menschen beigetragen haben, dann sind diese längst vorbei. Die Deutschen werden zumindest umso friedlicher, je mehr Leute aus den Kirchen austreten. Als Gegenbeispiel kann man sich ja den Nahen Osten angucken, wo religiöser Fanatismus für Unheil sorgt. Und wenn die anderen Regionen der Welt Frieden haben wollen, dann bleibt ihnen nur ein Ausweg: Den Glauben an egal welchen Gott beiseite zu legen und sich darauf zu konzentrieren, dieses einzige Leben, das wir besitzen, möglichst schön zu gestalten. Dies funktioniert vor allem mit einer möglichst guten Bildung für die Masse der Menschen. Die beste Grundlage dafür sind die Menschenrechte, die besagen, dass jeder frei und gleichwertig geboren ist.

Solche anderen Sachen wie Gebräuche und Essenssitten halte ich für nebensächlich. Ich für meinen Teil wäre jedenfalls, wie gesagt, nicht bereit, in andere Weltgegenden zu ziehen, um mich dort irgendeiner Kultur unterzuordnen, die auf irgendwelchen Irrationalismen wie den verschiedenen Religionen aufbaut, welche keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Da bleibe ich lieber in Europa. :thumbup:
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:38)

In der Hinsicht habe ich durch ein kleines Mißgeschick in meiner Familie (Krankheit) ein bestürzendes Erlebnis gehabt, als meine Frau und ich allein im Haus die Weihnachtstage still und ruhig mit Radiomusik feierten. Auf nahezu allen Kanälen erscholl angelsächsische Weihnachtsmusik im Wechsel mit deutschen Liedern.
seit meiner frühesten kindheit wurden bei uns weihnachtslieder gesungen aus GB, USA, F, D und NL. ich weiß nicht besser dann »das ist normal«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Sich in dem Sinne für (egal ob fremde "Kulturen" oder die eigene "Kultur") über das normale und positive Maß an Neugier und Aufgeschlossenheit zu interessieren, dass man irgendeinen Anlass für bedingungslose Zustimmung oder ebenso bedingungslose Ablehnung sucht, heißt einfach nur, dass man nicht mehr weiß, wer man selbst ganz individuell ist. Der Begriff "Kultur" ist für meine vielen hilflosen (und man weiß: Aggresseivität ist im Wesentlichen ein Zeichen von Hilflosigkeit) Zeitgenossen ein Ruf nach einem Anker oder auch einem Torpedo angesichts der eigenen inneren Leere.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:38)

Ach ja, für mich wäre es von Interesse, wie unsere Europäer diese Entwicklung wahr nehmen... ist das in BeNeLux auch so, oder in Italien, Frankreich?
meinst du vllt das dauernd berieseln unser ohren von »weihnachtsmusik«? früher, in meiner jugend, gab es das aber auch. nicht durch lautsprecher, sondern durch heilsarmee, straßenmusikanten, drehorgel. usw.
das maß hat sich geändert, es wurde mehr. ansonsten kaum was.

EDIT ich muß betonen daß bei UNS zu hause so meliert gesungen wurde.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Progressiver hat geschrieben:(26 Dec 2016, 18:01)

Das war vielleicht ganz früher mal so, dass religiöse Riten beim Überleben halfen. Und zwar zu einer Zeit, als die Menschen sich bei der Ernte noch ihr ganzes Leben an die Jahreszeiten anpassen mussten. Da gab es dann sicher auch unzählige Fruchtbarkeitskulte, die den Menschen das Leben erleichterten. Die modernen Religionen dagegen kannten und kennen in der Praxis viel zu oft nur den Leitspruch: "Und willst du nicht mein Bruder sein, so schlage ich dir den Schädel ein."

Was sagen denn die ganzen heute noch existierenden Religionen über Glaubensabfall? Wo wird denn nicht mit der Todesstrafe und/oder ewiger Höllenqual gedroht? Reicht in Deutschland nicht schon der Dreißigjährige Krieg als mahnendes Beispiel? Wo waren die ganzen deutschen Christen mit ihrer Nächsten- und Feindesliebe, als es in den Ersten Weltkrieg ging? Wo war der friedliche Massenaufstand der deutschen Christen, als im Zweiten Weltkrieg Juden und andere Menschen vernichtet wurden? Hieß es da nicht "Des Kaisers, was des Kaisers ist?" Warum produziert der Islam in der neuesten Geschichte so viele Selbstmordattentäter? Und würde das nicht abebben, wenn man diesen Idioten etwas mehr Bildung zukommen ließe, damit sie wenigstens erkennen müssten, dass auf sie keine 72 Jungfrauen warten, wenn sie Amok laufen? Und warum werden bei den Hindus Menschen gelyncht, wenn nur das Gerücht aufkommt, dass jemand Rindfleisch isst?

Nein, ich bleibe dabei: Wenn es eine Zeit gegeben hat, in der Religionen etwas zum Überleben der Menschen beigetragen haben, dann sind diese längst vorbei. Die Deutschen werden zumindest umso friedlicher, je mehr Leute aus den Kirchen austreten. Als Gegenbeispiel kann man sich ja den Nahen Osten angucken, wo religiöser Fanatismus für Unheil sorgt. Und wenn die anderen Regionen der Welt Frieden haben wollen, dann bleibt ihnen nur ein Ausweg: Den Glauben an egal welchen Gott beiseite zu legen und sich darauf zu konzentrieren, dieses einzige Leben, das wir besitzen, möglichst schön zu gestalten. Dies funktioniert vor allem mit einer möglichst guten Bildung für die Masse der Menschen. Die beste Grundlage dafür sind die Menschenrechte, die besagen, dass jeder frei und gleichwertig geboren ist.

Solche anderen Sachen wie Gebräuche und Essenssitten halte ich für nebensächlich. Ich für meinen Teil wäre jedenfalls, wie gesagt, nicht bereit, in andere Weltgegenden zu ziehen, um mich dort irgendeiner Kultur unterzuordnen, die auf irgendwelchen Irrationalismen wie den verschiedenen Religionen aufbaut, welche keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Da bleibe ich lieber in Europa. :thumbup:
Wie der Perfektzustand anderer Kulturen ist, weiß ich nicht. Ich vermute das die Veränderungen auf der Welt die Grundwerte jeder einzelnen Kultur durchrüttelt. Mich interessiert es da nicht, wie andere Kulturen an ihren eigenen individuell und alt werdenden Werten festhalten müssten. Ich frage in dem globalen Chaos wie man am besten gemeinsame Verhaltensweisen unterstützt, damit die unordentlich umherliegenden Einzelteile nach dem puzzeln in einen Rahmen passen und ich denke auch, das Bildung diesbezüglich ein Ausweg ist. Am besten eine Form von Bildung wo man im Lernprozess andere Kulturen kennenlernt, denn im Lernprozess muss man zuhören :D eine der besten Vorraussetzungen wenn man Menschen beim Neuordnen unterstützen muss und durch den Lernprozess unterstützt man gleich die Wirtschaft. Ersteres empfinde ich aber als ausschlaggebender. Es macht uns alle unberechenbar, wenn wir uns nicht global kennenlernen.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Dec 2016, 20:57)

Sich in dem Sinne für (egal ob fremde "Kulturen" oder die eigene "Kultur") über das normale und positive Maß an Neugier und Aufgeschlossenheit zu interessieren, dass man irgendeinen Anlass für bedingungslose Zustimmung oder ebenso bedingungslose Ablehnung sucht, heißt einfach nur, dass man nicht mehr weiß, wer man selbst ganz individuell ist. Der Begriff "Kultur" ist für meine vielen hilflosen (und man weiß: Aggresseivität ist im Wesentlichen ein Zeichen von Hilflosigkeit) Zeitgenossen ein Ruf nach einem Anker oder auch einem Torpedo angesichts der eigenen inneren Leere.
Richtig. Ich finde sogar, dass Neugier auf den anderen, auf das Anderssein, der Schlüssel ist für Verständnis und Aggressionsabbau. Denn nur, wenn man sich für den Nachbarn gleich nebenan, aber auch ein Stück weiter entfernt, interessiert, wird das was. Wenn immer zuerst die Ablehnung im Raum steht oder die Einstellung, eine Kultur ist besser als die andere, bleiben wir uns alle fremd. Bis ans Ende unserer Tage ;) Da brauchen wir uns nur selbst anschauen, wie wir ticken, wenn es zum Beispiel um die Wiedervereinigung geht und wie oft der Prozess von Vorurteilen geprägt ist, statt uns einander zu fragen, "du, wie war das damals genau bei euch?" oder "warum seht ihr die Dinge anders als wir?" oder dergleichen. Auch hier prallten verschiedene Kulturen und verschiedene Sozialisationen aufeinander. Selbst die Sprache ist/war eine andere, auch wenn es formal für beide Seiten Deutsch war/ist.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 20:41)

seit meiner frühesten kindheit wurden bei uns weihnachtslieder gesungen aus GB, USA, F, D und NL. ich weiß nicht besser dann »das ist normal«.
So kannte ich das auch, wobei wir Deutschen etwas alleinstehender waren... ausländische Weihnachtslieder doch seltener erklangen. Was mir jetzt auffiel als Europäer, das war die Abwesenheit aller anderen Lieder aus unserer Nachbarschaft und die überwiegende Darbietung der Lieder aus dem angelsächsischen Raum. Letztendlich habe ich auf "Kultur"-Stationen umgeschaltet mit klassischer und festlicher Musik.

Mag übrigens sein, daß unsere jungen Leute die aktuelle Liederauswahl gar nicht so befremdlich empfinden. Unser Thema hier heißt ja auch: "Anpassung an fremde Kulturen". Mein Beitrag sollte zeigen, wie sehr sich unsere deutsche Festtagskultur verändert hat in den letzten 70 Jahren. Wir haben uns angepaßt, aber wie! :D
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio hat geschrieben:(26 Dec 2016, 21:12)

meinst du vllt das dauernd berieseln unser ohren von »weihnachtsmusik«? früher, in meiner jugend, gab es das aber auch. nicht durch lautsprecher, sondern durch heilsarmee, straßenmusikanten, drehorgel. usw.
das maß hat sich geändert, es wurde mehr. ansonsten kaum was.

EDIT ich muß betonen daß bei UNS zu hause so meliert gesungen wurde.
Ja, das war "bei uns zu Hause" vor vielen Jahren auch noch so; aber wie ich schon anmerkte, waren wir Alten krankheitsbedingt allein, und unserem Pflegekätzchen wollten wir dann doch nicht die Feiertagslaune verderben. :D
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Progressiver »

Selina hat geschrieben:(27 Dec 2016, 08:19)

Richtig. Ich finde sogar, dass Neugier auf den anderen, auf das Anderssein, der Schlüssel ist für Verständnis und Aggressionsabbau. Denn nur, wenn man sich für den Nachbarn gleich nebenan, aber auch ein Stück weiter entfernt, interessiert, wird das was. Wenn immer zuerst die Ablehnung im Raum steht oder die Einstellung, eine Kultur ist besser als die andere, bleiben wir uns alle fremd. Bis ans Ende unserer Tage ;) Da brauchen wir uns nur selbst anschauen, wie wir ticken, wenn es zum Beispiel um die Wiedervereinigung geht und wie oft der Prozess von Vorurteilen geprägt ist, statt uns einander zu fragen, "du, wie war das damals genau bei euch?" oder "warum seht ihr die Dinge anders als wir?" oder dergleichen. Auch hier prallten verschiedene Kulturen und verschiedene Sozialisationen aufeinander. Selbst die Sprache ist/war eine andere, auch wenn es formal für beide Seiten Deutsch war/ist.
Ich bin der letzte, der hier in Deutschland und Europa alles über den grünen Klee lobt. Dafür ist unsere Vergangenheit einfach zu schrecklich. Und auch viele Dinge, die hierzulande in der Gegenwart geschehen, finde ich als gesellschaftskritischer Mensch inakzeptabel.

Dennoch möchte ich fragen: Warum sollte ich bei unseren europäischen oder geographisch etwas entfernteren Nachbarn plötzlich Milde walten lassen? Soll ich es den Polen, Ungarn, Türken durchgehen lassen, wenn sie dabei sind, diktatorische Systeme zu installieren? Gerade Erdogan will ja bekanntlich sogar die Todesstrafe wiedereinführen! Und wenn man etwas weiter geht: Die Bürgerkriege in Syrien und im Irak betreffen uns ja ebenfalls, da die Flüchtlinge von dort ja hauptsächlich nach Europa wollen. Ich finde, bei aller Toleranz sollten wir helfen, dieser Kultur des Mordens ein Ende zu bereiten. Aber da geht es dann auch eher darum, zwischen Zivilisation und Barbarei zu wählen. "Kultur" ist meines Erachtens immer der falsche Ausdruck, wenn es zu barbarischen Exzessen kommt. Es ist auch im Interesse der syrischen und irakischen Bevölkerung, wenn die Kriege dort gestoppt werden. Wenn man aber hierzulande in unserer Gesellschaft die Barbaren die Überhand gewinnen lässt und AfD wählt oder aber den genau so reaktionären Salafisten beitritt, entfernt man sich leider auch hier von zivilisatorischen Standards.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von frems »

Progressiver hat geschrieben:(27 Dec 2016, 17:45)"Kultur" ist meines Erachtens immer der falsche Ausdruck, wenn es zu barbarischen Exzessen kommt. Es ist auch im Interesse der syrischen und irakischen Bevölkerung, wenn die Kriege dort gestoppt werden. Wenn man aber hierzulande in unserer Gesellschaft die Barbaren die Überhand gewinnen lässt und AfD wählt oder aber den genau so reaktionären Salafisten beitritt, entfernt man sich leider auch hier von zivilisatorischen Standards.
Genau deshalb unterscheiden viele Menschen, inkl. Atatürk, zwischen Kultur und Zivilisation, was andere Personen wiederum kritisieren, da man so Gesellschaften abwertet, parallel zum früher oft benutzten Begriff "Naturvölker", womit man keine ökologische Naturverbundenheit meinte, sondern Primitivität. Ist ein uraltes Streitthema zwischen Kulturuniversalisten und -relativisten.
Labskaus!

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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(27 Dec 2016, 08:19)

Richtig. Ich finde sogar, dass Neugier auf den anderen, auf das Anderssein, der Schlüssel ist für Verständnis und Aggressionsabbau. Denn nur, wenn man sich für den Nachbarn gleich nebenan, aber auch ein Stück weiter entfernt, interessiert, wird das was. Wenn immer zuerst die Ablehnung im Raum steht oder die Einstellung, eine Kultur ist besser als die andere, bleiben wir uns alle fremd. Bis ans Ende unserer Tage ;) Da brauchen wir uns nur selbst anschauen, wie wir ticken, wenn es zum Beispiel um die Wiedervereinigung geht und wie oft der Prozess von Vorurteilen geprägt ist, statt uns einander zu fragen, "du, wie war das damals genau bei euch?" oder "warum seht ihr die Dinge anders als wir?" oder dergleichen. Auch hier prallten verschiedene Kulturen und verschiedene Sozialisationen aufeinander. Selbst die Sprache ist/war eine andere, auch wenn es formal für beide Seiten Deutsch war/ist.
Neugier und Interesse an anderen Kulturen führt nicht zwingend zu Verständnis und Aggressionsabbau. Neugier und Interesse an anderen Kulturen bedeutet auch nicht zwingend, diese (anderen) Kulturen zu akzeptieren oder deren Inhalte zu tolerieren.
Verständnis und Toleranz für andere Kulturen haben dort ein Ende, wo grundlegende (universelle) Werte, negiert und/oder abgelehnt werden, wo Menschen, allein aufgrund ihres Geschlechts als minderwertig bzw als Besitz betrachtet werden. An dem Punkt hört jede Toleranz und auch jede "Gleichberechtigung" der Kultur auf.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(27 Dec 2016, 20:26)

Neugier und Interesse an anderen Kulturen führt nicht zwingend zu Verständnis und Aggressionsabbau. Neugier und Interesse an anderen Kulturen bedeutet auch nicht zwingend, diese (anderen) Kulturen zu akzeptieren oder deren Inhalte zu tolerieren.
Verständnis und Toleranz für andere Kulturen haben dort ein Ende, wo grundlegende (universelle) Werte, negiert und/oder abgelehnt werden, wo Menschen, allein aufgrund ihres Geschlechts als minderwertig bzw als Besitz betrachtet werden. An dem Punkt hört jede Toleranz und auch jede "Gleichberechtigung" der Kultur auf.
Ja, aber das ist nicht Sache der Deutschen oder anderer Außenstehenden, das zu kritisieren und von oben herab zu bewerten. Das sind zuerst einmal die Probleme der anderen selbst. Mit erhobenem Zeigefinger kannst du da gar nichts erreichen. Das wäre Einmischung. Da haben sich in einem geschichtlich langen Prozess bestimmte Verhaltensweisen entwickelt, die man nicht hauruck und über Nacht und vor allem nicht von außen beeinflussen kann. Etwas anderes ist es natürlich, wenn du selbst angegriffen oder eingeschränkt wirst in deinem Leben als Frau durch Leute mit fremden Wurzeln. Also, wenn deine persönliche Integrität gestört oder beinträchtigt wird durch so ein Verhalten. Dagegen sollte man dann schon entschieden vorgehen. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun.

Und ich bleibe dabei, weil das nun mal Erfahrungswerte sind: Neugier aufeinander und Interesse an anderen Kulturen sind die elementarsten Voraussetzungen, dass so etwas wie gegenseitiges Verstehen gelingen kann. Wo nur Ablehnung und Hass regieren, wird ein unguter, negativer Prozess in Gang gesetzt, der allen Seiten nur schadet. Direkten Einfluss kann man höchstens minimal durch das Vorleben anderen Verhaltens nehmen. Das wäre aber schon viel. Mehr ist nicht drin.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das von mir Gesagte soll natürlich nicht das schreckliche Berliner Ereignis und andere terroristische Taten rechtfertigen. Diese Dinge verurteile ich selbstverständlich alle auch. Logisch. Was ich dagegen meinte, ist eine generelle Haltung, die von Überlegenheit und Arroganz gegenüber fremden Kulturen und Religionen geprägt ist statt von Interesse. Nur darum ging es mir. Denn die große Mehrheit aller Fremden ist genauso wenig kriminell wie die große Mehrheit unserer eigenen Leute.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Ger9374 »

H2O hat geschrieben:(26 Dec 2016, 11:47)

Sicher gibt es diese Sender... wohin ich letztlich auch ausgewichen bin. Nebenbei bemerkt für mich ein Anlaß, die Bereinigung der Rundfunklandschaft zu fordern. Reine Geldverschwendung... der Zwangsgebührenzahler macht's möglich. Aber wir sprechen hier doch über Volkskultur abseits der Wirtschaftsinteressen...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(27 Dec 2016, 23:44)

Was ich dagegen meinte, ist eine generelle Haltung, die von Überlegenheit und Arroganz gegenüber fremden Kulturen und Religionen geprägt ist statt von Interesse. Nur darum ging es mir. Denn die große Mehrheit aller Fremden ist genauso wenig kriminell wie die große Mehrheit unserer eigenen Leute.
Woher willst du vorher wissen in welche links /Rechts drehende Kultur du kommst ?

...als Nahrung für Naturvölker ?


....oder Rechte Sachsen...
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von harry52 »

Ich würde einfach mal empfehlen in diese Länder zu reisen. Also mal nach Mexiko, Algerien, Somalia, Afghanistan usw. Aber auf gar keinen Fall dorthin wo sich andere Touristen aufhalten.
Leider muss ich dem teilweise widersprechen.
Der rasant wachsende Flugtourismus ist stark mitverantwortlich für den Klimawandel und den rasanten Verbrauch fossiler Brennstoffe. Man kann Kulturen auch durch Bücher, Internetrecherche, oder Dokumentationen kennenlernen. Das Kennenlernen bzw. etwas für die Bildung zu tun, ist aber richtig.

Wir Deutsche tun gut daran,
unsere extrem verschwenderische Kultur zu überdenken. Leider sind selbst die, die man da immer als Vorreiter sieht: "Die Grünen Besserverdiener und Bessergebildeten" meist total widersprüchlich. In meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die treu die Grünen wählen und sogar Mitglied bei Greenpeace sind und gerne den Moralapostel spielen, aber genau sie machen die weiten Flugreisen, angeblich um sich zu bilden.

Wie gesagt, ein Buch ist da die viel viel viel bessere Alternative. Und das gesparte Geld bitte in Umweltschutzprojekte stecken und nicht in einer noch größere Wohnung, größeren PKW ...., sonst bringt das auch nichts.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

Ich versuche es mal anders auszudrücken. Unsere Kultur baut vermutlich auf Forschergeist auf, die sich irgendwann zur Gier weiterentwickelt hat, die nun gegenwärtig unser Zusammenhalt ist, diesen Zusammenhalt wir mit Gesetzen unterstreichen müssen, da wir sonst eben auseinander Fallen. Andere Kulturen bauen nicht auf Forschergeist auf, sondern auf Einfachheit, weil der Mensch es nunmal auch gerne einfach haben will. Jedenfalls ist in anderen Kulturen die Einfachheit die Architektur und andere Kulturen unterstützen die ebenfalls mit Richtlinien. Wenn man als Gemeinschaft funktionieren muss, muss man das ja auch, wenn man nicht auseinander Fallen möchte. Zusammenhalt ist also die Stärke einer jeden Kultur, diese beim Zusammenprall zur Schwäche wird, weil jeder seinen Zusammenhalt unterstützt. Dieser Zusammenhalt fatalerweise je nach Gesellschaft anderer Natur ist :| Eine neue Architektur kann sich nur bilden, wenn man es unterstützt, das sich die Leute gegenseitig kennenlernen. Das nicht zu fördern, wäre fatal. Wir sind von heute auf morgen zur Zivilisation gewachsen.
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Progressiver
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Progressiver »

Selina hat geschrieben:(27 Dec 2016, 23:44)

Ja, aber das ist nicht Sache der Deutschen oder anderer Außenstehenden, das zu kritisieren und von oben herab zu bewerten. Das sind zuerst einmal die Probleme der anderen selbst. Mit erhobenem Zeigefinger kannst du da gar nichts erreichen. Das wäre Einmischung. Da haben sich in einem geschichtlich langen Prozess bestimmte Verhaltensweisen entwickelt, die man nicht hauruck und über Nacht und vor allem nicht von außen beeinflussen kann. Etwas anderes ist es natürlich, wenn du selbst angegriffen oder eingeschränkt wirst in deinem Leben als Frau durch Leute mit fremden Wurzeln. Also, wenn deine persönliche Integrität gestört oder beinträchtigt wird durch so ein Verhalten. Dagegen sollte man dann schon entschieden vorgehen. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun.

Und ich bleibe dabei, weil das nun mal Erfahrungswerte sind: Neugier aufeinander und Interesse an anderen Kulturen sind die elementarsten Voraussetzungen, dass so etwas wie gegenseitiges Verstehen gelingen kann. Wo nur Ablehnung und Hass regieren, wird ein unguter, negativer Prozess in Gang gesetzt, der allen Seiten nur schadet. Direkten Einfluss kann man höchstens minimal durch das Vorleben anderen Verhaltens nehmen. Das wäre aber schon viel. Mehr ist nicht drin.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Das von mir Gesagte soll natürlich nicht das schreckliche Berliner Ereignis und andere terroristische Taten rechtfertigen. Diese Dinge verurteile ich selbstverständlich alle auch. Logisch. Was ich dagegen meinte, ist eine generelle Haltung, die von Überlegenheit und Arroganz gegenüber fremden Kulturen und Religionen geprägt ist statt von Interesse. Nur darum ging es mir. Denn die große Mehrheit aller Fremden ist genauso wenig kriminell wie die große Mehrheit unserer eigenen Leute.
Was hast du gegen eine generelle Einmischung in andere Kulturen von außen? Soll ich als Europäer etwa die Augen verschließen, wenn beispielsweise in Saudi-Arabien Menschen wegen Nichtigkeiten geköpft oder gesteinigt werden? Sollen wir tatenlos zusehen, wenn irgendwo auf der Welt Leute aufgrund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder oppositionellen politischen Einstellung diskriminiert oder gar gefoltert und ermordet werden? Ich finde, in solchen Fällen sollte sich die Politik viel mehr einmischen, wenn dadurch Menschenleben gerettet werden. Dies jedoch meine ich anders als unsere Bundesregierung. Warum sollte man nicht Handelssanktionen gegenüber den Golfstaaten verhängen und ihnen keine Waffen mehr liefern, mit denen sie ja doch nur Oppositionelle damit umbringen? Andere Länder bieten doch auch Öl zu Ramschpreisen an. Und langfristig sollten die Industriestaaten sowieso von dieser Ressource wegkommen und konsequent auf erneuerbare Energien umsteigen. Wieso sollte man nicht wie im Falle Russlands oder China nur dann wirtschaftliche Gespräche erlauben, wenn man gleichzeitig mit den Ölscheichs über die Menschenrechtssituation in ihren Ländern diskutieren kann?

Darüber hinaus ist es aber auch bei mir nicht unbedingt so, dass ich fremden Kulturen vollkommen abgeneigt bin. Gerade die spanischsprachigen Länder Südamerikas inklusive Mexiko wären theoretisch interessant und wecken bei mir immer wieder mein Interesse. Wenn ich dann aber, abgesehen von den Kosten und meiner Flugangst, mitkriege, dass die Kriminalitätsraten beispielsweise in Mexiko so hoch sind wie beispielsweise in Bürgerkriegsgebieten, so schreckt mich das eher ab. Und auch Argentinien wäre sicher eine Reise wert. Aber wie der Rest Südamerikas hat auch dieses Land eine Machokultur, in der Vergewaltigungen von und Morde an Frauen trauriger Alltag sind. Oder aber man nehme die USA. Dort wird zwar einerseits gute Musik produziert. Aber dorthin in den Urlaub zu fahren? Was ist, wenn ich mich als Atheist in eine Gegend verirre, in der lauter bibelfeste Trump-Wähler und Waffennarren zu Hause sind? Da sind die Mentalitätsunterschiede wahrscheinlich unüberbrückbar.

Mein eigenes Interesse am Rest der Welt ist also durchaus ambivalent. Bis zu einem gewissen Grad bin ich nicht nur neugierig, sondern brauche auch kulturelle Einflüsse von außen. Die deutsche Musiklandschaft ist mir im Prinzip zu langweilig. Die Deutschen als Volk sind auch nicht gerade für ihre Leidenschaft bekannt. Wenn ich aber mitkriege, dass in vielen Ländern der Welt Frauen als rechtloses Freiwild betrachtet und massenweise unterdrückt sowie sexuell belästigt bzw. vergewaltigt werden, dann stößt mich das logischerweise total ab. So etwas toleriere ich auch als Mann weder in den dortigen Gebieten noch bei uns.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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