Anpassung an andere Kulturen.

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Würdest du , wenn du die möglichkeit hättest, eine andere Kultur endecken?

Ja
18
64%
Nein
6
21%
Keine Ahnung, ich habe mich nur umgeschaut und weiß nicht wie ICH hier gelandet bin?!
4
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 28
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Billie Holiday
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

pikant hat geschrieben:(29 Dec 2016, 16:46)

das ist bares Geld wert - warum soll ich nach China reisen, wenn ich ein paar Km von mir ein chinesisches Viertel haben und dort China pur einatmen kann?
Ich meine nicht solche, die ohne Ärger zu machen und ohne eigene Gesetze ein friedliches Nebeneinander leben.
Ich meinte eher Clans, die der Ansicht sind, ihr Viertel gehöre ihnen und die bei der Polizei gute Bekannte sind.
Auch wüßte ich nicht, dass Chinesen Extrawürste verlangen und ihren Töchtern den gemeinsamen Sportunterricht verbieten und all so ein dämliches Gedöns. Deutsche Chinesen sind nicht täglich negativ in den Medien präsent.

Unsere chinesische Gastwirtin Frau Wang spricht übrigens perfekt Deutsch und lebt sehr gern hier. Ihr Restaurant ist gut besucht und sie hat noch nie großartige Probleme gehabt. Hat sie sich zu sehr angepasst?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

Billie Holiday hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:11)



Unsere chinesische Gastwirtin Frau Wang spricht übrigens perfekt Deutsch und lebt sehr gern hier. Ihr Restaurant ist gut besucht und sie hat noch nie großartige Probleme gehabt. Hat sie sich zu sehr angepasst?
da muesste ich das Essen testen, ob sie dem deutschen Geschmack entgegengekommen ist oder echt chinesisch kocht!
da gibt es solche und solche - Chinesen sind Kaptalisten und wittern ueberall das Geld und passen sich dann an - es gibt in China ueber 600 Milliardaere - die verstehen es zu maximieren.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

pikant hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:15)

da muesste ich das Essen testen, ob sie dem deutschen Geschmack entgegengekommen ist oder echt chinesisch kocht!
da gibt es solche und solche - Chinesen sind Kaptalisten und wittern ueberall das Geld und passen sich dann an - es gibt in China ueber 600 Milliardaere - die verstehen es zu maximieren.
Da ich noch nie in China war, jedoch von Freunden weiß, dass das dortige Essen wenig gemein hat mit dem hiesigen chinesischen Essen, gehe ich davon aus, dass sie bzw. ihr Mann sich angepasst hat an deutsche Gaumen.
Letzlich dient das Restaurant dem Erwerb des Lebensunterhaltes, und wenn niemand kommt zum Essen, ist es sinnlos, zu kochen, was der Mehrheit nicht schmeckt, nicht wahr?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 16:57)

Die Frage stellt sich so für mich nicht. Denn solange ich nicht persönlich beeinträchtigt werde von Flüchtlingen und anderen Menschen mit Migrationshintergrund, und das werde ich nicht, solange muss ich mich nicht negativ über sie äußern. Die terroristischen Fälle, die es ja durchaus gibt, finde ich auch schrecklich. Aber ich kann doch wegen ihnen keine Rückschlüsse auf eine gesamte Flüchtlings- und Migrantengruppe ziehen. Mir ist das immer zu pauschal.
Zurecht, da sind wir uns einig.
Trotzdem ist es doch notwendig, Zusammenhänge zu erkennen, zu verarbeiten und Trends und Entwicklungen nicht zu verpennen, nur weil man meint, momentan noch nicht betroffen zu sein.
Als Steuerzahler, der den halben Monat für das Gemeinwesen Staat arbeitet, bin ich betroffen.
Als Einwohner von Berlin ebenfalls, denn meine Verwandten, Freunde und Bekannte fahren abends nicht mehr mit der U Bahn ....
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

Billie Holiday hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:20)

Da ich noch nie in China war, jedoch von Freunden weiß, dass das dortige Essen wenig gemein hat mit dem hiesigen chinesischen Essen, gehe ich davon aus, dass sie bzw. ihr Mann sich angepasst hat an deutsche Gaumen.
Letzlich dient das Restaurant dem Erwerb des Lebensunterhaltes, und wenn niemand kommt zum Essen, ist es sinnlos, zu kochen, was der Mehrheit nicht schmeckt, nicht wahr?
deshalb bin ich ja fuer ein chinesisches Viertel und finde das gut - da leben die Chinesen und da ist das Lokal sofort leer, wenn nicht orginal chinesisch gekocht wird :)
das chinesisch auf Deutsch packe ich auch zu Hause recht gut.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:20)

Als Steuerzahler, der den halben Monat für das Gemeinwesen Staat arbeitet, bin ich betroffen.
wer viel verdient muss auch viele Steuern in Deutschland bezahlen
mich macht das nicht betroffen :D
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Umetarek »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:20)

Zurecht, da sind wir uns einig.
Trotzdem ist es doch notwendig, Zusammenhänge zu erkennen, zu verarbeiten und Trends und Entwicklungen nicht zu verpennen, nur weil man meint, momentan noch nicht betroffen zu sein.
Als Steuerzahler, der den halben Monat für das Gemeinwesen Staat arbeitet, bin ich betroffen.
Als Einwohner von Berlin ebenfalls, denn meine Verwandten, Freunde und Bekannte fahren abends nicht mehr mit der U Bahn ....
Das sind nicht nur Flüchtlinge, die "Kopftuchmädchen" die Treppe runter treten.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

pikant hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:22)

deshalb bin ich ja fuer ein chinesisches Viertel und finde das gut - da leben die Chinesen und da ist das Lokal sofort leer, wenn nicht orginal chinesisch gekocht wird :)
das chinesisch auf Deutsch packe ich auch zu Hause recht gut.
Gab es hier eigentlich schon mal einen chinesischen Anus Amri?

Ich mache mir wenig Gedanken und Sorgen um/wegen unserer Chinesen, um ehrlich zu sein.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

Billie Holiday hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:28)

Gab es hier eigentlich schon mal einen chinesischen Anus Amri?

Ich mache mir wenig Gedanken und Sorgen um/wegen unserer Chinesen, um ehrlich zu sein.
ich habe auch keine Angst mal beim Tunesier einzukehren - fuehle mich da so sicher wie beim Bayern mit Weisswurst um die Ecke.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

Umetarek hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:25)

Das sind nicht nur Flüchtlinge, die "Kopftuchmädchen" die Treppe runter treten.
in Berlin wares es EU-Buerger aus dem Osten der EU!
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

Umetarek hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:25)

Das sind nicht nur Flüchtlinge, die "Kopftuchmädchen" die Treppe runter treten.
Die sog. Natives sind Alkohol zwar eher gewohnt, als die Muslime, denen er ja verboten ist, aber bei Schandtaten ist zwischen beiden Gruppen kaum zu unterscheiden.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von pikant »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:20)


Als Einwohner von Berlin ebenfalls, denn meine Verwandten, Freunde und Bekannte fahren abends nicht mehr mit der U Bahn ....
wegen diesem Fall von schwerer Koerperverletztung in einer U-Bahn?
dann duerfte ich auch keine Metro mehr benutzen, denn da waren in diesem Jahr allein 2 Faelle wo Menschen grundlos hinterruecks den Bahnsteig runtergeworfen worden sind und dann kam die Metro....

sowas wie in Berlin kann ueberall passieren!
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Umetarek »

Fuerst_48 hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:32)

Die sog. Natives sind Alkohol zwar eher gewohnt, als die Muslime, denen er ja verboten ist, aber bei Schandtaten ist zwischen beiden Gruppen kaum zu unterscheiden.
Das wollte ich nicht behaupten, aber es ist Unfug, zu sagen, das gäbe es ohne Flüchtlinge nicht. Und ob nun ein Mädchen die Treppe runtergetreten wird oder ein Obdachloser angezündet, dass macht nun keinen wirklichen Unterschied, ist beides zu verurteilen und hart zu bestrafen.

Wie helle diese Typen sind, sieht man allein daran, dass sie unter voller Kamerabeobachtung "loslegen". :|
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Billie Holiday »

pikant hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:30)

ich habe auch keine Angst mal beim Tunesier einzukehren - fuehle mich da so sicher wie beim Bayern mit Weisswurst um die Ecke.
Auch dort habe ich keine Angst.
Ich habe überhaupt keine Angst und freue mich über jeden, der seinen Lebensunterhalt verdient und dazu noch Leckeres kocht.
Ich kenne auch niemanden, der sich in irgendeinem Restaurant unsicher fühlt.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Fuerst_48 »

pikant hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:34)

wegen diesem Fall von schwerer Koerperverletztung in einer U-Bahn?
dann duerfte ich auch keine Metro mehr benutzen, denn da waren in diesem Jahr allein 2 Faelle wo Menschen grundlos hinterruecks den Bahnsteig runtergeworfen worden sind und dann kam die Metro....

sowas wie in Berlin kann ueberall passieren!
Man kann und darf sich nicht unter der Bettdecke verkriechen, weil die Welt draußen so PÖHSE ist, aber ein Minimum an Vorsicht walten lassen, schadet nie und nimmer.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Umetarek »

Zum Thema, um mich in eine fremde Kultur anzupassen, muß die Stellung der Frau für mich akzeptabel sein. Ich liebe Ägypten, in Kairo ist auch alles in Ordnung, ich gehe aber auch gerne in die Dörfer. Dabei nutze ich meinen Touristenstatus gnadenlos aus. Ich bin heilfroh, dass in meiner Lieblingsoase eine deutsche und eine ägyptische Freundin wohnen, ein längerer Aufenthalt (gemeint sind Zeiträume über einem halben Jahr) ohne eine weibliche Bezugsperson auf Augenhöhe wäre für mich zumindest schwierig.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 17:20)

Zurecht, da sind wir uns einig.
Trotzdem ist es doch notwendig, Zusammenhänge zu erkennen, zu verarbeiten und Trends und Entwicklungen nicht zu verpennen, nur weil man meint, momentan noch nicht betroffen zu sein.
Als Steuerzahler, der den halben Monat für das Gemeinwesen Staat arbeitet, bin ich betroffen.
Als Einwohner von Berlin ebenfalls, denn meine Verwandten, Freunde und Bekannte fahren abends nicht mehr mit der U Bahn ....
Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Teeernte »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Die wählen AfD. ...deshalb...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von frems »

Teeernte hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:15)

Die wählen AfD. ...deshalb...
"dürfen nicht wählen", "wählen AfD", okay. :?
Labskaus!

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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von holymoly »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Legt man jedoch alle heute anfallenden Kosten des Staates gleichermaßen auf alle Einwohner um, ist die fiskalische Bilanz der Zuwanderung negativ [9]. Der durchschnittliche Zuwanderer empfängt danach im Laufe seines Lebens mehr finanzielle Leistungen, als er selbst in das Gemeinwesen einzahlt. Lediglich die so genannte Gastarbeitergeneration, die seit mehr als 25 Jahren in Deutschland lebt, hat nach diesem methodischen Ansatz eine positive Leistungsbilanz. Dies zeigt, dass Menschen, die gezielt für den deutschen Arbeitsmarkt angeworben werden, einen finanziellen Beitrag zum Gemeinwesen leisten, während ungesteuerte Zuwanderung und versäumte Integration der zweiten Generation Kosten verursacht. Der eigentlich positive demografische Effekt einer jüngeren Altersstruktur und einer höheren Fertilität der Einwanderer verwandelt sich so in eine Belastung für die Gesellschaft.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Ja, dafür leben diese Mitbürger aber in einem Land mit einer Infrastruktur, die sie offenbar zum Bleiben veranlaßt. Wenn seit "mehreren Generationen" ein ansonsten unbescholtener Mitbürger nicht wählen darf, dann ist da ja ganz grundsätzlich etwas schief gelaufen. Warum nimmt er nicht die deutsche Staatsbürgerschaft an, die ihm doch von Geburt an auf einem Silbernen Tablett angeboten wird? Sind ihm denn die politischen Entwicklungen und Ereignisse in seinem gewohnten Lebensbereich gleichgültig? Dann darf er sich auch nicht wundern, wenn sein Dasein seinen Mitbürgern gleichgültig ist! Warum gibt es überhaupt mehrere Staatsbürgerschaften zugleich, wenn "Generationen" schon in und für Deutschland Aufenthalt, Bildung, Arbeit und Familie gerecht geworden sind?

Immerhin werden in letzter Zeit zunehmend Mitbürger in 1. und 2. Generation öffentlich tätig, die in deutschen politischen Parteien beachtliche Laufbahnen in der aktiven Politik vor zu weisen haben. Ich nehme an, daß die wenigstens "Ja" zu Deutschland sagen, auch wenn sie mit Liebe und Teilnahme an ihren Familien hängen, die in der aufgegebenen Heimat leben. Jedenfalls halte ich diese Verbindung für etwas zutiefst Sympathisches und Menschliches.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Selina hat geschrieben:(29 Dec 2016, 18:09)

Ein großer Teil der Leute mit Migrationshintergrund arbeitet hier ebenfalls seit vielen Jahren und zahlt Steuern. Und das seit mehreren Generationen. Und dürfen nicht wählen und werden behandelt wie Aussätzige. Ohne diese Leute würde in Berlin gar nichts mehr gehen: Kein Müll würde abtransportiert, der Fahrplan des ÖPNV würde wahrscheinlich um die Hälfte reduziert werden müssen und du müsstest ganz zu Hause bleiben.
Soweit ich weiss, dürfen alle volljährig deutschen Staatsbürger, egal, wie lange der "Migrationshintergrund" zurückliegt, wählen.
Dass Leute ohne deutsche Staatsbürgerschaft in Deutschland nicht wählen dürfen, ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit. Oder wollen wir uns von Russen oder Türken die Politik Putins und Erdogans in unser Staatswesens implantieren lassen?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 15:08)

;) Davon bin ich ausgegangen.
Für unsere, besonders gemeint die romantisch veranlagten, Mitleser sei nochmal erwähnt, was Paradigma überhaupt bedeutet, also nicht der semantische Part, sondern die Existenz von Paradigmen.
Ein Paradigma ist die Postulierung und Verkündung einer eigenen Leitkultur.
Gegen die vermeintliche Freiwilligkeit der Rezeption dieser Paradigmen gibt es ganz einfache Gegenmittel, welche angewendet werden, wenn der "Azubi" nämlich merkt, dass er gerade benutzt wird.
Das Gegenmittel gegen politische Indoktrination durch paradigmatische Interessen heisst "Lügenpresse", das gegen die Beeinflussung durch Werbung "ad-blocker" oder einfach Ausschaltknopf.
Solange es Menschen gibt, die sich freiwillig vom Unterhaltungsfernsehen bilden lassen, muss man da das beste rausholen.

ThorsHamar hat geschrieben:(29 Dec 2016, 15:08)

Meine berufliche Erfahrung sagt mir, dass die "Freiwilligkeit" zu Zusammenarbeit sofort aufhört, wenn der Geldfluss versiegt.
Wie gesagt, es ist Dressur, nicht pragmatisches Um-Denken , z.B. um die eigenen Paradigmen zu ändern, im Interesse von Gemeinschaft.

Hier kann ich mich nur wiederholen. Fritz und Fritzchen. Der Schabernack von Fritzchen (Geld) hat seine verstandesmäßigen Grenzen und sind die erreicht, muss man, so leid es mir für dich tut, das Ganze von Fritz'es Sichtweise aus begreifen: die Zusammenarbeit und von dieser "langweiligen" Sichtweise gibt es sehrwohl Möglichkeiten das ganze weiter hochzurechnen, als man sich das vorstellen kann.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(29 Dec 2016, 14:26)

Was als öffentliches Ärgernis gilt, wird durch die Kultur bestimmt. Das kann sich ändern und ändert sich auch. Dein Versuch, den Kulturbegriff gegen ein Gesetz ausspielen zu wollen, geht ein bißchen an der Sache vorbei, weil das Rechtssystem nunmal Teil der Kultur ist.
Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur. Und deshalb kann das eine auch nicht durch das andere "ausgespielt werden". Das ist Teil des grundlegenden demokratischen Prinzips der Gewaltenteilung. Kultur hat grundsätzlich frei und unbeschränkt zu sein. Es ist alles erlaubt, was nicht aus juristischen Erwägungen heraus verboten werden muss. Und nicht etwa: Es ist alles verboten, was nicht aus leitkulturellen Erwägungen heraus geboten ist.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)

Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur.
Wir leben in einer Klassengesellschaft wo jede Schicht seine eigenen Paradigmen hat, diese sich voneinander entfernen. Wie auch immer, Gesetze sind ein Ausdruck von Kultur, in unserem Fall, ein Ausdruck einer sich selbst abschaffenden Klassengesellschaft. Wenn du das anders siehst... solls mir recht sein. Je eher das hier endet, desto eher kann aus dem Ende etwas Neues hervorgehen.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur.
Offensichtlich hast du immer noch nicht verstanden, was der Begriff "Kultur" bedeutet.

"Kultur ist (gemäß Helman) ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten.

Kulturleistungen sind alle formenden Umgestaltungen eines gegebenen Materials, wie in der Technik oder der bildenden Kunst, aber auch geistige Gebilde bzw. „Subkulturen“ wie Musik, Sprachen, Moral, Religion, Recht, Wirtschaft und Wissenschaften."

https://de.wikipedia.org/wiki/Kultur

Das geltende Recht ist nicht von der Kultur abgekoppelt, sondern aus der Kultur entstanden, in der Kultur enthalten und durch die Kultur veränderbar - Beispiel § 175.

In der Islamischen Republik Iran führt Homosexualität zu einem exponierten Platz am Baukran.
In Deutschland ist Homosexualität nicht mehr strafbar.
Dieser Unterschied ist nicht gottgegeben, sondern folgt aus kulturell divergierenden Menschenrechtsverständnissen, die sich in den Strafgesetzbüchern niederschlagen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Und deshalb kann das eine auch nicht durch das andere "ausgespielt werden".
Mit Logik hat diese Schlußfolgerung relativ wenig zu tun.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Das ist Teil des grundlegenden demokratischen Prinzips der Gewaltenteilung.
Die Gewaltenteilung gehört zu den Kulturleistungen.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Kultur hat grundsätzlich frei und unbeschränkt zu sein.
Kultur unterliegt keinem Imperativ, auch wenn er gutgemeint sein sollte.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Es ist alles erlaubt, was nicht aus juristischen Erwägungen heraus verboten werden muss.
Das Rechtsverständnis, daß erlaubt ist, was nicht verboten wurde, ergibt sich aus der Kultur der Aufklärung.
In manch anderen Kulturen gilt als verboten, was nicht ausdrücklich erlaubt wurde.
schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)
Und nicht etwa: Es ist alles verboten, was nicht aus leitkulturellen Erwägungen heraus geboten ist.
Und? Hat das jemand behauptet?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

Occham hat geschrieben:(30 Dec 2016, 19:32)

.... Hier kann ich mich nur wiederholen. Fritz und Fritzchen. Der Schabernack von Fritzchen (Geld) hat seine verstandesmäßigen Grenzen und sind die erreicht, muss man, so leid es mir für dich tut, das Ganze von Fritz'es Sichtweise aus begreifen: die Zusammenarbeit und von dieser "langweiligen" Sichtweise gibt es sehrwohl Möglichkeiten das ganze weiter hochzurechnen, als man sich das vorstellen kann.
Wie bitte? Ist das 'n Translator? ;)

.... egal, ich bleibe dabei. Die Dressur mit Geld hört bei Beenden der Alimentierung auf und ist nicht das notwendige, eben pragmatisches Um-Denken , z.B. um die eigenen Paradigmen zu ändern, im Interesse von Gemeinschaft.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(30 Dec 2016, 22:00)
Das geltende Recht ist nicht von der Kultur abgekoppelt, sondern aus der Kultur entstanden, in der Kultur enthalten und durch die Kultur veränderbar - Beispiel § 175.

In der Islamischen Republik Iran führt Homosexualität zu einem exponierten Platz am Baukran.
In Deutschland ist Homosexualität nicht mehr strafbar.
Dieser Unterschied ist nicht gottgegeben, sondern folgt aus kulturell divergierenden Menschenrechtsverständnissen, die sich in den Strafgesetzbüchern niederschlagen.
Die Abschaffung der Strafbarkeit von Homosexualität in Deutschland lässt sich durchaus als Rückzug von Rechtspraxis im engeren Sinne aus kultureller Praxis im engeren Sinne verstehen (auch wenn "Recht" sicherlich Teil von "Kultur" im allgemeineren Sinn ist und bleibt).

Der Kantsche Kategorische Imperativ ist das Musterbeispiel dafür, dass sich moralische (und damit auch rechtliche) Prinzipien aus abstrakten Überlegungen heraus ableiten lassen und nicht Teil einer bestimmten historisch gewachsenen Kultur sind. Kulturalismus ist der aktuelle Megatrend, nur noch solche konkreten ethnisch-moralischen Zuschreibungen zuzulassen. Es ist wie der Schritt zurück von einer axiomatischen Einführung der natürlichen Zahlen hin zum Rechnen mit der Zehn-Finger-Methode.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Umetarek »

Es geht hier darum, in wieweit man gewillt ist, sich im Ausland den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, Deutschland ist hier irrelevant.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Umetarek hat geschrieben:(31 Dec 2016, 17:29)

Es geht hier darum, in wieweit man gewillt ist, sich im Ausland den dortigen Gepflogenheiten anzupassen, Deutschland ist hier irrelevant.
Wenn die allgemeinen Menschenrechte dort gelten und auch eingehalten werden, dann kann ich mich dort einfühlen und mich anpassen.
Occham

Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Occham »

H2O hat geschrieben:(31 Dec 2016, 18:23)

Wenn die allgemeinen Menschenrechte dort gelten und auch eingehalten werden, dann kann ich mich dort einfühlen und mich anpassen.
Mit wäre wichtiger, als Einstiegspunkt eine Person kennenzulernen, mit dieser ich mich gut verstehe und anders rum. Ohne "Einstiegspunkt" tut sich glaube ich jeder schwer, sich an eine Kultur anzupassen, die man noch nicht kennt und sich an etwas anpassen, was man noch nicht kennt, ist schwieriger.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Zwischen "Kultur" als - grobgesprochen - Gesamtheit alles Menschengemachtem und "Natur" (einschließlich aller antroposophischen Gegebenheiten) besteht ein solch grundlegender Unterschied, dass die Unterschiede in den verschiedenen Ausprägungen von Kulturen gar keine Rolle spielen. Die vergleichenden Religionswissenschaften können denn auch bestimmte Grunderzählungen in allen Weltreligionen in verschiedener aber strukturell ähnlicher Form wiederfinden. Ich habe arge Befürchtungen, dass dieser aktuelle moderne Kulturalismus, dieses Beharren auf Prägungen und Geprägtheiten die Welt noch in eine arge Notlage bringen werden.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Occham hat geschrieben:(01 Jan 2017, 08:10)

Mit wäre wichtiger, als Einstiegspunkt eine Person kennenzulernen, mit dieser ich mich gut verstehe und anders rum. Ohne "Einstiegspunkt" tut sich glaube ich jeder schwer, sich an eine Kultur anzupassen, die man noch nicht kennt und sich an etwas anpassen, was man noch nicht kennt, ist schwieriger.
Da haben Sie ganz sicher Recht! Mit einer Bezugsperson geht die Sache viel leichter, insbesondere dann, wenn man in ein fremdes Sprachgebiet gerät und hauptsächlich "Bahnhof" versteht. Ich habe mich umgekehrt aufgestellt: Zuerst die Sprache zu Hause an der Universität bis Sprachniveau B2 erlernt, und dann mit Schwung ins Getümmel gestürzt. Klappte sofort, und nun habe ich dutzende Bezugspersonen in Baugeschäften und unter Handwerkern. Das geht also auch, wenn man sich gut vorbereitet. Ich habe die Anpassung zum 2. Male gemeistert; zuerst in Italien, und jetzt in Polen. Ja, unter Europäern ist das auch nicht ganz so schwierig.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jan 2017, 08:38)

Zwischen "Kultur" als - grobgesprochen - Gesamtheit alles Menschengemachtem und "Natur" (einschließlich aller antroposophischen Gegebenheiten) besteht ein solch grundlegender Unterschied, dass die Unterschiede in den verschiedenen Ausprägungen von Kulturen gar keine Rolle spielen. Die vergleichenden Religionswissenschaften können denn auch bestimmte Grunderzählungen in allen Weltreligionen in verschiedener aber strukturell ähnlicher Form wiederfinden. Ich habe arge Befürchtungen, dass dieser aktuelle moderne Kulturalismus, dieses Beharren auf Prägungen und Geprägtheiten die Welt noch in eine arge Notlage bringen werden.
Richtig. Da gibt es auch interessante Parallelen in der internationalen Sagen- und Märchenwelt. Und weil wir hier gerade bei der Kultur sind... in ihrem weitesten Sinne: Manchmal kann man sogar Ähnlichkeiten zwischen Russen und Amis entdecken, zum Beispiel in der stark ausgeprägten Vorliebe für Glitzer, Pomp und Kitsch zu Weihnachten (bzw. Jolkafest) und bei anderen Anlässen. Solche Ähnlichkeiten kann man im Positiven (Freundlichkeit, Herzlichkeit, Feierlust vieler Menschen) wie im Negativen (eben dieser Spaß an Kitsch und an großen Gesten schon im Kleinen ;) ) immer wieder entdecken. Es gäbe meines Erachtens viele Gründe dafür, dass sich die Völker gut verstehen könnten. Trennendes und Verbindendes kann man eher an anderen Dingen festmachen als am Begriff der Nation und der speziellen Landeskultur. So verbindet das weltweite Prekariat untereinander sicher mehr als das nationale Prekariat mit den jeweiligen oberen Zehntausend der Länder.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 10:57)

Richtig. Da gibt es auch interessante Parallelen in der internationalen Sagen- und Märchenwelt. Und weil wir hier gerade bei der Kultur sind... in ihrem weitesten Sinne: Manchmal kann man sogar Ähnlichkeiten zwischen Russen und Amis entdecken, zum Beispiel in der stark ausgeprägten Vorliebe für Glitzer, Pomp und Kitsch zu Weihnachten (bzw. Jolkafest) und bei anderen Anlässen. Solche Ähnlichkeiten kann man im Positiven (Freundlichkeit, Herzlichkeit, Feierlust vieler Menschen) wie im Negativen (eben dieser Spaß an Kitsch und an großen Gesten schon im Kleinen ;) ) immer wieder entdecken. Es gäbe meines Erachtens viele Gründe dafür, dass sich die Völker gut verstehen könnten. Trennendes und Verbindendes kann man eher an anderen Dingen festmachen als am Begriff der Nation und der speziellen Landeskultur. So verbindet das weltweite Prekariat untereinander sicher mehr als das nationale Prekariat mit den jeweiligen oberen Zehntausend der Länder.
Sie rennen einem gescheiterten Ideal hinterher! Die Internationale der zu kurz Gekommenen hat es nie gegeben, und es besteht auch wenig Hoffnung, daß es sie jemals geben wird. Oder entgeht Ihnen, daß in den europäischen Ländern genau dieser Bevölkerungsanteil sich um Populisten schart, die ihn gegen fremde Hungerleider auf die Straße schicken?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:09)

Sie rennen einem gescheiterten Ideal hinterher! Die Internationale der zu kurz Gekommenen hat es nie gegeben, und es besteht auch wenig Hoffnung, daß es sie jemals geben wird. Oder entgeht Ihnen, daß in den europäischen Ländern genau dieser Bevölkerungsanteil sich um Populisten schart, die ihn gegen fremde Hungerleider auf die Straße schicken?
Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:37)

Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
Ja, da liegen Sie schon weitaus richtiger... aus meiner Sicht. Bei den "zu kurz Gekommenen" muß noch die Hürde "Fremdsprache" betrachtet werden, wie Sie hier zu Lande täglich beobachten können. Auch dieser Mangel macht die Anpassung fast unmöglich... so entstehen Wagenburgen und "Milieus".
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

H2O hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:49)

Ja, da liegen Sie schon weitaus richtiger... aus meiner Sicht. Bei den "zu kurz Gekommenen" muß noch die Hürde "Fremdsprache" betrachtet werden, wie Sie hier zu Lande täglich beobachten können. Auch dieser Mangel macht die Anpassung fast unmöglich... so entstehen Wagenburgen und "Milieus".
Ja, ich habe diese Diskussion (auch in anderen Threads wird sie ja geführt) schon ein wenig verfolgt. Allerdings bin ich kein Freund von Assimilation, sondern immer nur von Integration. Assimilation wäre bedingungslose Anpassung, Integration ist besser, lässt allen Beteiligten ihre Würde, ihre Kultur, ihre Traditionen. Eine völlige Verschmelzung etwa der Syrer mit dem Deutschsein ist auch völlig unnötig. Was wichtig ist, ist das Beherrschen der Sprache, weil man ja ohne Sprachkenntnisse weder einen Job findet noch überhaupt im Alltag zurecht kommt. Und man sollte schon die wichtigsten Gesetze, Regeln und Gepflogenheiten des aufnehmenden Staates kennen und praktizieren können. Aber all das Genannte erreicht man auch über die Integration. Da braucht es keine Anpassung und Verschmelzung. Im Gegenteil: Die Menschen mit fremden Wurzeln können sich oft viel besser integrieren, wenn man sie locker ihre eigene Kultur, ihre Sitten und Bräuche weiter pflegen lässt. Warum? Weil sie sich dann einfach besser fühlen und auf diese Weise auch mehr für ihre Gastgeber-Gesellschaft tun können. Da gibt es sehr viele Beispiele, wo das bestens klappt.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von H2O »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 12:40)

Ja, ich habe diese Diskussion (auch in anderen Threads wird sie ja geführt) schon ein wenig verfolgt. Allerdings bin ich kein Freund von Assimilation, sondern immer nur von Integration. Assimilation wäre bedingungslose Anpassung, Integration ist besser, lässt allen Beteiligten ihre Würde, ihre Kultur, ihre Traditionen. Eine völlige Verschmelzung etwa der Syrer mit dem Deutschsein ist auch völlig unnötig. Was wichtig ist, ist das Beherrschen der Sprache, weil man ja ohne Sprachkenntnisse weder einen Job findet noch überhaupt im Alltag zurecht kommt. Und man sollte schon die wichtigsten Gesetze, Regeln und Gepflogenheiten des aufnehmenden Staates kennen und praktizieren können. Aber all das Genannte erreicht man auch über die Integration. Da braucht es keine Anpassung und Verschmelzung. Im Gegenteil: Die Menschen mit fremden Wurzeln können sich oft viel besser integrieren, wenn man sie locker ihre eigene Kultur, ihre Sitten und Bräuche weiter pflegen lässt. Warum? Weil sie sich dann einfach besser fühlen und auf diese Weise auch mehr für ihre Gastgeber-Gesellschaft tun können. Da gibt es sehr viele Beispiele, wo das bestens klappt.
In vielen Bereichen bleibt nur die Assimilation; wir werden das Grundgesetz und darauf aufbauende Gesetze und Rechte sicher nicht ändern, nur weil wir Schutzsuchenden einen Ort bieten möchten, wo sie sich sicher fühlen können. Ganz sicher werden wir hier religiösen Fanatikern keinen Tummelplatz bieten, auch wenn hier so etwas eingerissen zu sein scheint. In unseren Ämtern wird es keine Freiheiten dieser Art geben können. Die müssen streng neutral geführt werden, und zwar in jeder Richtung. Selbstverständlich kann man ohne Schaden und böse Gefühle Volksfeste und Geselligkeiten fördern, wenn sie nicht ausschließen, sondern für alle offen sind... so wie unsere traditionellen Feste ja auch. Hilft ja alles nichts, wenn der gute Wille nicht vorhanden ist, dann müssen Verordnungen überzogene Ansprüche zurück weisen.

Wenn ich ein entsprechendes Studienergebnis richtig gedeutet habe, dann vertreten 4 von 5 Flüchtlingen diese Grundlinie. Narrenfreiheit für den Rest sollte man im Keim ersticken: Rückfahrkarte und gut ist's.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 11:37)

Nein, da geht es nicht um irgendein Ideal und schon gar nicht um eine "Internationale der zu kurz Gekommenen", sondern ich sprach von Emotionen und Befindlichkeiten. Dass dieses weltweite untere Drittel sich nun nicht plötzlich verbrüdert und zur Revolution schreitet, das ist ja wohl klar :D Hatte ich auch nicht gemeint. Mir geht es um Zugehörigkeit und Alltagskultur, und da haben nun mal untere Schichten der verschiedenen Nationen mehr Gemeinsames als Trennendes. Und auch die oberen Zehntausend haben mehr Gemeinsamkeiten global gesehen als mit ihrem eigenen nationalen Prekariat. Das ist einfach nur die Analyse. Was sich daraus in vielen Jahren einmal entwickeln könnte, ist völlig offen. Ich bin einfach gegen einen starren Begriff der sich abgrenzenden und auf sich selbst zurückgeworfenen Nationen, weil das eine Illusion ist im Zeitalter der Globalisierung.
Die Erzählung von den Nationen, Religionen, Kulturen, Prägungen usw. ist nicht zuletzt die erfolgreiche Story, die die Rechtskonservativen in aller Welt den verblödeten, phantasielosen Linken aktuell entgegegengesetzt haben. Einer klassischen Linken wie Andrea Nahles fällt eben nix anderes ein, als mehr fettes Essen für Verfettete, mehr Geld für Rentner, die ohnehin in der Mehrheit (ich kenne die Ausnahmen!) nicht wissen wohin mit dem Geld, schnellere Autos für Menschen auf hoffnungslos überfrachteten Straßen ... Die Linke müsste gesellschaftliche Visionen jenseits von SUV und Rentner mit Mallorca-immobilie in Gang setzen. Nicht wenige politische summarische Jahresendkommentare machen für den herrschenden generellen Schwenk des sogenannten freien Westens in Richtung Rechts und Autokratie die völlige politische Phantasielosigkeit und den dummdoofen Materialismus der klassischen Linken verantwortlich. Es gibt bzw. gäbe so starke politische und soziale Perspektiven von Gemeinschaftlichkeit jenseits von Kulturalismus, Nation und Fußballclub ... nur den Linken fällt einfach nix besseres ein als "Gehaltserhöhung" ... leztendlich geschieht es der Sozialdemokratie recht, wenn sie vom Hof der Geschichte hinweggefegt würde.
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Kael
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Kael »

Ich finde den Strangnamen irreführend.
Er müsste eigentlich heißen: "Interesse an anderen Kulturen"

Das anpassen an andere Kulturen setzt voraus dass man sich selbst an eine andere Kultur anpasst und assimiliert wird
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Selina
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Jan 2017, 18:41)

Es gibt bzw. gäbe so starke politische und soziale Perspektiven von Gemeinschaftlichkeit jenseits von Kulturalismus, Nation und Fußballclub ... nur den Linken fällt einfach nix besseres ein als "Gehaltserhöhung" ... leztendlich geschieht es der Sozialdemokratie recht, wenn sie vom Hof der Geschichte hinweggefegt würde.
Stimmt, wobei ich es im Moment fast noch als vordringlicher ansehe, diese Zwistigkeiten in der Linken mal pragmatisch wegzustecken für ne Weile und gemeinsam einfach zu verhindern, dass diese Neue Rechte noch mehr an Einfluss gewinnt. Lieber ne inhomogene Linke, die an kleinen sozialen "Geschenken" herumbastelt, die sich auch mal uneins über den langfristigen Weg ist, als ne immer rechtsnationaler, rassistischer und verblödeter werdende Gruppierung, die zahlenmäßig immer stärker wird. Später, wenn man diese Leute dann wieder auf die Plätze verwiesen hat (bei 10 bis 15 Prozent werden die wohl noch ne ganze Weile bleiben), kann man immer noch überlegen, wie man wieder wirklich gute linke Politik machen könnte, die auch global etwas zum Guten wendet und zwar nachhaltig. Diese ewige Zerstrittenheit der Linken machts gerade alles nicht besser. Was meinst du?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von immernoch_ratlos »

Also wie immer hier nach den X-Beitrag hat absolut nix mehr mit dem Thementitel zu tun. Es ist schwierig sich aus den teilweise völlig OT Beiträgen ein halbwegs vernünftiges Bild zu machen, um was es jedem so gehen mag.

"Würdest du , wenn du die Möglichkeit hättest, eine andere Kultur entdecken?" nun ja - wie sieht diese "Möglichkeit" eigentlich aus ? In D kann man inzwischen von "Außen" so manche fremde Kultur "entdecken". Manchmal auch ohne den geringsten Wunsch dies zu tun. :rolleyes:

Was mein "gesundes Volksempfinden" so hergibt, es gibt eigentlich eine selbst gewollte Integration mit abschließender Assimilation in der möglichst "frühen nächsten Generation". Wer aus einem sehr verwandten Kulturkreis kommt, wird dabei weniger Probleme haben, als ein kulturell total Fremder, der als "Sahnehäubchen" noch einer irgendwie aggressiven Religion anhängt.

Die zweite und aus meiner Sicht unerwünschte Möglichkeit ist "Siedeln" im auserkorenen neuen "Heimatland" - bilden einer Parallelgemeinschaft, die nicht nur keinerlei Anstalten macht sich irgendwie zu "integrieren" sondern darüber hinaus die Kultur ihres "Wirtsvolks" zutiefst verachtet, weil sie entweder unfähig ist, eigene Grundsätze anzupassen oder ihre Religion dies explizit verbietet.

So ist die einfache Frage, "integrierst Du Dich schon" oder "siedelt Du hier nur"...

Wer eher zu letzterem tendiert, ist schlicht in einer Art "Warteschleife" - warten auf den Tag, wo man "irgendwie" die "Aborigines" kulturell und meist auch religiös zu beherrschen versucht. Es mag ja dazwischen durchaus Variationen der Anpassung geben, wer jedoch in eine fremde Kultur ohne jede echte Anteilnahme an dem was dort als wichtig und "richtig" angesehen wird vorbeilebt, wird wohl kaum erlauben, das seine Kinder sich "aus seiner Sicht" dieser fremden und zugleich ablehnend konnotierte "Kultur" annähern oder gar darin aufgehen.

Nun ich hatte mehrfach die Möglichkeit mir davor völlig fremde Kulturen zu "entdecken". Speziell in der Ländern, die vom Islam geprägt sind habe ich mehrere Jahre beruflich zugebracht. Zum Teil als Beamter auf Zeit. Näher dran geht ja wohl kaum. Ich habe Freunde gefunden, eigentlich nur im sehr liberalen Oman. Dort war der "Kulturschock" vergleichsweise gering. Zum einen habe und wurde ich intensiv auf das was da "über mich kommt" vorbereitet - Religion, Rechtslage - wie verhält man sich während Entführungen :eek: - kein Blödsinn, "Dozent" ein Libanese, dem das schon zweimal widerfahren war. Selbst habe ich alles wessen ich damals habhaft werden konnte, gelesen. Die arabische Sprache leider nur auf Touristenniveau - war damals froh genügend Englisch zu beherrschen, um mich entsprechend "integrieren" zu können. :cool:

War eine sehr schöne und interessante Zeit - die letzten drei Jahre - davor im Irak und Saudi Arabien - (danach in Afrika) war es aus bestimmten Gründen eher sehr distanziert und im Krieg, unter den Bedingungen eines Saddam Hussein etwas zum abgewöhnen...

Man muss einfach mal in solchen Diktaturen gelebt haben um zu verstehen was Freiheit bedeutet. Die kulturellen Unterschiede - insbesonders harsch durch die Religion "ausgeformt" - gehören nicht zu den Regeln nach denen ich bereit bin dauerhaft zu leben. Eine hiesige Veränderung in diese Richtung ist was mich angeht, ein totales no go ! Das bedeutet nicht, ich könne deren Einstellung für sich selbst nicht akzeptieren oder wäre feindselig gesonnen. Nein, solange ich in deren Ländern war, habe ich mich soweit angepasst wie notwendig - es war immer klar - der Aufenthalt ist zeitlich begrenzt. Umgekehrt, habe ich bereitwillig "Antworten" gegeben, wenn dies gewünscht wurde. Durchaus versucht, meinen Standpunkt - großkotzig ausgedrückt - "über meine Kultur berichtet..." Niemals, allerdings mit der Absicht diese gar zu "verbreiten". Religion - viele Stunden "Gespräche" - auch mal eine Diskussion warum jemand (ein Sudanese) partout seine Tochter beschneiden lassen will. Dabei mal komplett verstanden wie dieser Kulturkreis "Frauen" wahrnimmt - sehr, sehr unerfreulich...

Einige für Nomaden (Beduinen mit denen hatte ich hauptsächlich "zu tun") wichtige Verhaltensweisen sind in deren Umfeld Pflicht und es fällt durchaus leicht sich da anzupassen. Das man bei Bewirtungen besser auf seine linken Hand "sitzt" ist eine wichtige Regel. Auch wenn dort inzwischen meist jeder seine linke Hand waschen kann, es ist einfach höchst unfein - ekelig - für alle am "Tisch" - wenn einer in irgend einer Weise Nahrung mit "links" auch nur berührt. Es gibt jede menge Regeln, die man "in situ" problemlos anwenden kann ohne gleich seine eigene kulturelle Identität einzubüßen. Wieder Zuhause in D ist manches davon nur noch kurios und aus dem Zusammenhang gerissen eher nutzlos.

Kultur ist (auch) sich gegenseitig achten, sich auf den "Anderen" einstellen, die wichtigsten Fettnäpfchen vermeiden - so kann man weiter fremd und doch befreundet sein. Wer allerdings in der Welt des Anderen dauerhaft leben will oder muss, sollte sich möglichst bald und soweit wie möglich assimilieren. Für alles andere reicht die Integration erst einmal aus. Zweifellos kann man immer etwas lernen.....

So wie die Soße den Salat eher nicht "durchdringt" allenfalls allseitig "umhüllt", ist es meist mit dem "Verschmelzen" von Kulturen bestellt.... ;)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(01 Jan 2017, 23:00)

Stimmt, wobei ich es im Moment fast noch als vordringlicher ansehe, diese Zwistigkeiten in der Linken mal pragmatisch wegzustecken für ne Weile und gemeinsam einfach zu verhindern, dass diese Neue Rechte noch mehr an Einfluss gewinnt. Lieber ne inhomogene Linke, die an kleinen sozialen "Geschenken" herumbastelt, die sich auch mal uneins über den langfristigen Weg ist, als ne immer rechtsnationaler, rassistischer und verblödeter werdende Gruppierung, die zahlenmäßig immer stärker wird. Später, wenn man diese Leute dann wieder auf die Plätze verwiesen hat (bei 10 bis 15 Prozent werden die wohl noch ne ganze Weile bleiben), kann man immer noch überlegen, wie man wieder wirklich gute linke Politik machen könnte, die auch global etwas zum Guten wendet und zwar nachhaltig. Diese ewige Zerstrittenheit der Linken machts gerade alles nicht besser. Was meinst du?
Ich habe dazu noch keine endgültige Meinung. Auf der einen Seite sehe ich jüngst Hinwendungen von eigentlich klugen, offenen, alles andere als autoritär eingestellten Menschen zur Partei "Die Linke". Zum einen im persönlichen Bekanntenkreis. Zum anderen auch bei bekannten Personen des öffentlichen Lebens wie etwa Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der seit 2016 Parteimitglied bei den Linken ist. Dies wird sicherlich auch etwas zu tun haben mit dem signifkanten Rechtsruck, der sich - nach Osteuropa - nun jüngst beinahe noch stärker auch in Westeuropa durchsetzt. Möglicherweise bin ich persönlich zu wenig mit direkten existenziellen Problemen konfrontiert, die mit Einkommen und Preisen zu tun haben. Noch halte ich jedenfalls materiellen Überwohlstand für das grundlegendere sozialpsychologische Übel in Westeuropa. Und da liefern so ziemlich alle links geprägten politischen Bewegungen die falsche Antwort. Nämlich: Mehr. Wir bräuchten: Weniger.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

immernoch_ratlos hat geschrieben:(02 Jan 2017, 01:45)

Also wie immer hier nach den X-Beitrag hat absolut nix mehr mit dem Thementitel zu tun. Es ist schwierig sich aus den teilweise völlig OT Beiträgen ein halbwegs vernünftiges Bild zu machen, um was es jedem so gehen mag.
Das liegt zumindest zum Teil daran, dass ein Teil der Disktutanten für sich die Irrelevanz eines solchen übergreifenden "Kultur"-Begriffs gegenüber der ganz personalen Kultur des Individuums herausstellt. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn ein Thread zum Thema "Äther" irgendwann nicht mehr zum eigentlichen zentralen Begriff des "'Äthers" geführt würde ...
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 07:49)

Ich habe dazu noch keine endgültige Meinung. Auf der einen Seite sehe ich jüngst Hinwendungen von eigentlich klugen, offenen, alles andere als autoritär eingestellten Menschen zur Partei "Die Linke". Zum einen im persönlichen Bekanntenkreis. Zum anderen auch bei bekannten Personen des öffentlichen Lebens wie etwa Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, der seit 2016 Parteimitglied bei den Linken ist. Dies wird sicherlich auch etwas zu tun haben mit dem signifkanten Rechtsruck, der sich - nach Osteuropa - nun jüngst beinahe noch stärker auch in Westeuropa durchsetzt. Möglicherweise bin ich persönlich zu wenig mit direkten existenziellen Problemen konfrontiert, die mit Einkommen und Preisen zu tun haben. Noch halte ich jedenfalls materiellen Überwohlstand für das grundlegendere sozialpsychologische Übel in Westeuropa. Und da liefern so ziemlich alle links geprägten politischen Bewegungen die falsche Antwort. Nämlich: Mehr. Wir bräuchten: Weniger.
Materieller Überwohlstand auf der einen Seite und überbordende Armut (etwa in Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asiens) auf der anderen ist das Grundproblem und auch der Grundkonflikt, weil er ja was mit Verteilungsgerechtigkeit zu tun hat, also global gesehen. Allerdings meine ich mit den "Linken" in solchen Diskussionen niemals nur die Partei "Die Linke", sondern alle Linken. Und von denen gibt es ja weitaus mehr als nur die Parteimitglieder und die Wähler dieser Partei. Ich meine damit in Deutschland zum Beispiel auch die Linken in der SPD, bei den Grünen und dann natürlich die europäische und amerikanische Linke, die gerade ein kleines bisschen mehr Selbstbewusstsein gewinnt. "Linke" mehr als Überbegriff. Weißte? Ich würde zum Beispiel auch die Leute dazuzählen, die sich "linksliberal" nennen, also liberal im Sinne von aufgeklärt, freidenkerisch, freigeistig, vorurteilsfrei. Dass "Die Linke" als Partei für viele diskreditiert ist wegen der sozialistischen Vergangenheit, das ist mir schon klar. Aber wie gesagt: Die Linken sind mehr als diese Partei, aber natürlich gehört sie dazu. Und zwischen denen allen sollte es endlich mal ein starkes Zweckbündnis gegen Rechts geben. Wo man dann die ewige Zerstrittenheit der Linken mal hinten anstellt. So hatte ich es gemeint. Dazu gab es ja auch bereits Gespräche. Und ich hoffe, es wird endlich mal was draus. Denn ansonsten sehe ich schwarz für Deutschland und die Welt. Was du zu Schneider sagst, das sehe ich auch so :)
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von immernoch_ratlos »

Dieses bereitwillige Schubladendenken verhindert nützliche Koalitionen. - links - rechts - was sagt das schon aus ? Es kommt auf die grundsätzliche Einstellung an, da wo der demokratische Pfad eindeutig verlassen wird. Das lässt sich mühelos bei "links - rechts" aber häufig auch in der sog. "Mitte" beobachten.

Der Irrsinn manifestiert sich im Lagerdenken, wo eine eigentlich akzeptierbarer Vorschlag nur deswegen abgelehnt wird, weil der aus der "falschen Ecke" kommt. Wer sich mit etwas nicht auseinandersetzen will, "überführt" den Mitdiskutanten der "falschen Zugehörigkeit" und schon ist die notwendige Diskussion abgewürgt. Dann noch die üblichen persönlichen Beschimpfungen. Wen wundert es da noch ernsthaft, dass einiges unlösbar bleibt.

Hat irgendwer die Illusion, "die da oben" wären wirklich so verschieden von jedem Einzelnen hier ? Lediglich deren Hebel ist größer - meist viel größer - das erschreckt mich nun wieder sehr nachhaltig.... :?
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Dec 2016, 20:01)

Nein. Recht ist Recht und Kultur ist Kultur. .....
Das ist doch Unsinn! "Recht" ist eine kulturelle Errungenschaft und differiert von Kultur zu Kultur, oft diametral.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von schokoschendrezki »

ThorsHamar hat geschrieben:(02 Jan 2017, 14:15)

Das ist doch Unsinn! "Recht" ist eine kulturelle Errungenschaft und differiert von Kultur zu Kultur, oft diametral.
Auch wenn das eine Teil des anderen ist, ist beides dennoch nicht identisch. Es führt völlig an der Sache vorbei, "Rechtsprechung" als "Kulturpraxis" anzusehen. Auch wenn sie es in gewissem Sinne ist. Unsere Rechtsvorstellungen gehen bis in die griechisch-römische Antike zurück, und die Waage als Symbol Justitias bzw. der Spruch "Jedem das Seine" bedeuten in der Praxis eben gerade, Rechtsprechung möglichst nicht als (spezifische) Kulturpraxis anzusehen sondern, diese so weit es irgend geht zu objektivieren und für jedermann unabhängig von Abstammung und Ansehen zu betreiben.
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Re: Anpassung an andere Kulturen.

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Jan 2017, 07:58)

Das liegt zumindest zum Teil daran, dass ein Teil der Disktutanten für sich die Irrelevanz eines solchen übergreifenden "Kultur"-Begriffs gegenüber der ganz personalen Kultur des Individuums herausstellt. ....
Kultur ist der Ausdruck menschlicher Intelligenz als evolutionäres Element bei der Bewältigung des Lebens ....
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