Skeptiker hat geschrieben:(24 Apr 2018, 13:34)
Es ist nicht die einzige, aber es ist die anerkannteste - und das ist sie aus gutem Grunde.
Für mich folgt sie der Logik eines Kampfes um die Deutungshoheit, wie er seit sehr langer Zeit betrieben wird. Mir ist diese Definition jedenfalls viel zu undifferenziert und es ist bedenklich, dass sie als anerkannteste Definition Grundlage für linke Agitation liefert.
Ich kann es nicht mehr anders deuten, als dass der maximal ausgeweitete Rassismusbegriff ein zentrales Instrument für die Erhaltung der Deutungshoheit der linken Multikulturalisten ist.
Ich würde mich selbst als Antirassisten bezeichnen, wobei ich aber eine sehr enge Definition des Rassismus habe. So finde ich es falsch, Menschen aufgrund biologischer Merkmale, etwa der Hautfarbe, eine geringere oder größere Wertigkeit zuzuschreiben, oder sie aufgrund der Hautfarbe zu bevorzugen oder zu benachteiligen.
Nun, mit diesem engen Begriff lässt sich natürlich keine ideologische Politik durchsetzen. Deswegen wurde der Rassismusbegriff eben so stark erweitert, dass jede Gruppe darunter fallen kann, die als Opfer der westlichen Kultur und damit der weißen Männer gesehen werden kann. So ist es eben auch Rassismus, wenn man Anhänger einer nicht-westlichen Religion kritisiert, obwohl Religion kein biologisches Merkmal ist, sondern letztlich eine Ideologie, die sich irrationaler Elemente bedient, insbesondere der Idee von einem oder mehreren höheren Wesen oder Geistern. Damit macht man einen Schritt zurück in voraufklärerische Zeiten, als Religionen gegen Kritik auch immun waren.
Wichtig ist die anti-westliche, anti-koloniale, anti-aufklärerische Stoßrichtung des multikulturalistischen Rassismusbegriffes. So ist es beispielsweise kein Rassismus, wenn Menschen aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe vorgezogen werden (affirmative action), und Weiße können in der Regel gar kein Opfer von Rassismus sein - sie sind ja die Täter, insbesondere natürlich die weißen, privilegierten Männer. Auch darf man durchaus bestimmte Gruppen in einer Weise herabsetzen, die die Rassismusdefinition erfüllen, solange die Stoßrichtung passt. Blondinenwitze sind ebenso unproblematisch wie Beschimpfungen von Wählern der AfD als "dumme Wichser" oder der AfD-Fraktion als "debiles Dreckspack".
Der Rassismusbegriff wird eben so definiert, wie es gerade passt, um die eigene Agenda, die eigene Idnetitäts- und Klientelpolitik durchzusetzen, und um Kritiker mit moralischer Kraft zum Schweigen zu bringen, ohne dabei auf eine Diskussion oder Argumente angewiesen zu sein.