https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... legen.html
In diesem Artikel wird das Ergebnis einer recht groß angelegten Studie veröffentlicht, welche drei unterschiedliche Lehrmethoden für das Schreiben getestet hat.
Ich zitiere aus der Einleitung:
… kenne ich. Mir sind Eltern persönlich bekannt, deren Kinder nach den neuen Methoden unterrichtet werden. Das wird sehr kritisch gesehen.Viele Eltern seien in Sorge, weil ihre Kinder zum Ende der Grundschule die Rechtschreibregeln kaum beherrschten, so Röhr-Sendlmeier. „Sie fragen, ob dies auch mit der eingesetzten freien Lehrmethode zusammenhängen könnte, nach der die Kinder nur nach ihrem Gehöreindruck schreiben sollen.“
Die getesteten Methoden sind:
- die Fibel-Methode, also die klassische Lernweise
- Lesen durch Schreiben
- Rechtschreibwerkstatt
3000 Kinder wurden getestet, auch ihre Qualifikationen bei der Einschulung wurden berücksichtigt. Die KInder wurden regelmäßig auf ihre Rechtschreibkompetenzen getestet.
Ergebnis:
Nach Ende der 4. Klasse haben die Schüler von "Lesen durch Schreiben" durchschnittlich 55% mehr Fehler gemacht als die nach der Fibel Methode. Bei der "Rechtschreibwerkstatt" waren es 105% mehr Fehler als bei der Fibel Methode.
Das ist bei 3000 getesteten Schülern, für jeden der täglich mit Zahlen umgeht, ein hochsignifikanter Unterschied. Auch Schüler deren Muttersprache nicht Deutsch war, profitierten lt. Studie von der Fibel Methode.
Aber wie kommt das? Man sollte doch vermuten, dass neue Lehrmethoden einen besseren Lernerfolg bieten und keinen deutlich schlechteren. Oder haben Rassisten die Methoden eingeführt um Migranten zu mobben? Nun, eine Begründung liegt nahe:
Anders ausgedrückt: Erziehungswissenschaftler haben sich das einfach mal "ausgedacht". Man sah es als sinnvoll an - offensichtlich. Wie sollte sonst eine vollkommen schädliche Lehrmethode in den Schulbetrieb aufgeommen werden können. Ohne Nachweis ansonsten undenkbar.Das lange gängige Fibel-Lernen war mancherorts vor allem vom „Lesen durch Schreiben“ nahezu verdrängt worden, bis sich daran immer mehr Kritik entzündete, wie Bildungsforscherin Nele McElvany von der Universität Dortmund erläutert. „Tatsächlich ist problematisch, dass es praktisch keine empirischen Studien gibt, was die Wirksamkeit dieser Methode angeht.“
Aber keine Sorge! Dem Selbstbewusstsein der Erziehungswissenschaftler tut das keinen Abbruch - Realität hat noch keiner Ideologie etwas anhaben können.
Bin ich zu streng mit diesen Herrschaften, wenn ich sage, da wird die Inkompetenz eines Bildungsmanagements auf dem Rücken der Schüler ausgetragen? Offensichtliche Mängel wecken keine Zweifel daran einfach weiterzumachen? Bricht da sonst einem Bildungsfürsten ein Zacken aus der Krone und lieber lassen wir unsere Kinder verblöden als das Majestät gekränkt wird?Der Bildungsverband VBE zeigte sich hinsichtlich der neuen Ergebnisse skeptisch. Grundsätzlich sei es „nicht zielführend“, die Rechtschreibfähigkeit als einzelnen Aspekt losgelöst von allen anderen Lernprozessen zu untersuchen. Der Vorsitzende Udo Beckmann meint: „Eine einseitig festgelegte Rückkehr zum Unterricht mit der Fibel ist keine Lösung.“
Sehe ich das vielleicht einfach zu unentspannt? Gibt es gute Gründe für die Einführung dieser Lehrmethoden, die ich vielleicht gerade nicht sehe? Sollte das die Art und Weise sein wie wir unser Schulsystem "verbessern"? Was könnten die Konsequenzen sein?
PS: Als Vater eines soeben eingeschulten Jungen und eines Jungen der gerade ins Gynmasium gestartet ist, kann ich unserer hiesigen Grundschule und deren Lehrern nur herzlich meinen Dank aussprechen. Nicht nur, weil die nach der Fibel-Methode unterrichten, sondern weil die wirklich einen tollen Job machen! Ich möchte mir nicht vorstellen wie es als gestandene Lehrkraft ist, wenn mir ein kreativer Lehrtheoretiker erklärt, ich dürfe den Kindern die Fehler nicht mehr korrigieren, weil sie das demotiviere. Als Ingenieur der gelernt hat dass Fehler die Schätze sind deren Erkennung zur Verbesserung des Systems führen, läuft es mir aufgrund dieser Methoden schaurig kalt den Rücken runter.
… und für all diejenigen die aufgrund des Artikels schon die Fehler im Text gezählt haben - ich hatte damals eine schwache Realschulempfehlung aufgrund schlechter Rechtschreibung. Ich bin also ein verbriefter Fall, ich darf das