1. Ich habe mir das gesamte Machwerk angetan. Das dort auch andere Dinge gezeigt werden, heißt doch nicht, dass man damit nicht auch Antisemitismus transportieren kann. Als ob die Nazis nicht auch Häuser und Autobahnen gebaut hätten, beispielsweise.BlueMonday hat geschrieben:(19 Apr 2018, 14:26)
Ja, zum Hintergrund oder Kontext gehört dann bpsw., dass das Hexagramm ist kein originäres und exklusives Symbol des Judentums ist. Das wurde dort erst viel später übernommen. U.a. ist es eben auch ein okkultisches Symbol.
Und bei den 13 Blutlinien geht es um mächtige Familien, die sich vermeintlich dem Satanismus verschrieben haben. Im Video taucht dazu dann bspw. das Antlitz von Charles II (=Windsors) auf, der als klassischer Protestant nun bestimmt nicht auch noch Jude ist. Wie bereits gesagt, ist der Kontext dieses Machwerks viel breiter - wild und quer durch die Welt und alle Zeiten, zusammengewürfelte Mythen und Verschwörungstheorien. Dazu müsste man sich freilich das ganze Machwerk zu Gemüte führen und nicht nur einzelne Stellen herauspicken.
Das Problem liegt doch in der momentanen Hysterie ganz anders herum: dass da übereilt ohne ordentliche Recherche zu Urteilen gekommen wird, und man dabei nur sieht, was man sehen will. Kollegah = "Antisemit"
Und man ist schon fertig. Diskussion? Überflüssig. Das Urteil steht fest. Gebt die Echos zurück. Wer nicht mitspurt und diese oberpeinliche Rückgabeaktion teilt, ist schon verdächtig. Gerade so eine Atmosphäre ist nicht gut, erzeugt unnötig Fronten. Stattdessen ist kühle Sachlichkeit gefragt, die sich etwas Zeit nimmt.
edit: und zu Jerusalem, das war ja nun von jeher ein Schmelztiegel des Konflikts, der menschlichen Auseinandersetzung. Also wenn man einen literarischen Ort finden will auf der Erde, wo eine "letzte Schlacht" geführt werden soll, dann wohl dort. Welchen geschichtlicheren Ort will man stattdessen finden, um zum ewigen Frieden zu kommen - ein Jerusalem, das dann allen, der Menschheit gehört sozusagen. Diese Stadt ist der geschichtliche Fokalpunkt schlechthin ... "Jerusalem is worth everything"
2. Zum klar (auch) antisemitischen Hintergrund dieser 13-Blutlinien-VT hatte ich schon was geschrieben.
3. Klar ist Jerusalem auch für den Islam von großer Bedeutung. Aber an welche andere große Religion denkt man zuerst, wenn man von Jerusalem spricht (und diese Stadt als "letzte Bastion der Menschheit" inszeniert)? Und genau die ist dann nach der Apokalypse nicht mehr existent?
Klar kann das alles ein riesiger Zufall sein. Kollegah wusdte nichts von der hauptsächlichen historischen Bedeutung des Davidsterns, Hebräisch kennt er nicht und hat einfach zufällig ein paar alte Schriftzeichen aus Google rauskopiert, das Buch zu den 13 Illuminati-Blutlinien fand er voll cool und dass da überall "jewish" steht, hat ihn nicht weiter interessiert, beim Beschreiben des Wiederaufbaus wollte er eigentlich "Juden, Muslime und Christen" schreiben, aber das passt vom Versmaß nicht so gut, also hat er lieber die Buddhisten genommen, und Bücher kann er sowieso nicht leiden und findet Bücherverbrennungen ganz klasse, und was da 1933 war, weiß er gar nicht. Er ist zwar Muslim und hat ua. diese Palästina-Reportage verfasst, aber ansonsten ist es ihm völlig schnuppe, ob jemand das Video für antisemitisch halten könnte (sonst hätte er nachgedacht und aufgepasst).
Ja, das ist alles theoretisch möglich.