Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 12:29)
Dieses Vorgehen nicht nur der Öffis, sondern der deutschen Mainstream-Presse generell, würde ich normalerweise auch für problematisch halten. Dem steht aber auch eine mindestens genauso unehrlich vorgehende Alternativpresse gegenüber, die bei den Ergeignissen der Flüchtlingskrise nur allzu deutlich Panik macht und ausländerfeindliche bis rassistische Ressentiments schürt. Ich bild mir das nicht ein, ich seh es ja in den Diskussionen hier auch. Die undogmatische, diferenzierende Diskussion wird doch viel zu oft weggeschrien.
Natürlich wird auch auf der "anderen" Seite gelogen, dass sich die Balken biegen. Oder es wird nicht offen gelogen, sondern selektiv berichtet, unter Weglassung des Kontextes. Mir ist beispielsweise auch klar, dass es unter ein bis zwei Millionen Menschen, die zu uns gekommen sind, auch rein statistisch psychisch Kranke geben muss, die eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen. So etwas gibt es selbstverständlich unter Deutschen auch.
Und in der Tat wird auch mit rassistischen Ressentiments gespielt, beispielsweise, indem die immer wieder gleichen YouTube-Clips von afrikanischer Migranten in Italien oder Spanien gezeigt werden, die das Bild des schwarzen Barbaren transportieren sollen. Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht so, dass diese Ereignisse nicht passiert wären. Trotzdem sind dann Leute, die über lange Zeit solche Clips anschauen und in der entsprechenden geistigen Welt leben, verwundert, dass es auch Menschen mit schwarzer Hautfarbe gibt, die beispielsweise im intellektuellen Bereich (und nicht nur im sportlichen oder Unterhaltungsbereich, was dem Klischee entsprechen würde) sehr erfolgreich sind.
Oder diese Leute meinen, die Bezeichnung eines Menschen als "Halbneger" wäre normal. Die können sich offenbar auch nicht mehr empathisch hineinversetzen in einen Menschen, der eben eine dunklere Hautfarbe hat. Von solchen Worten ist es dann auch nicht mehr so weit zu rassistischen Angriffen, die von den einfacher Strukturierten unter dem Eindruck solcher Worte durchgeführt werden.
Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 12:29)
Das liegt vielleicht einfach daran, dass es dort weniger gesellschaftliche Tabus gibt als bei uns. Trotzdem ist das so eine Sache mit der eingeschränkten Meinungsfreiheit. Man darf hierzulande nämlich - von gewissen Holcaustleugnungs-Tabus mal abgesehen - schon seine Meinung frei äussern und sie auch vetreiben, solange man jemanden findet, der das finanziell ermöglicht. Laut Press Freedom Index von Reporter ohne Grenzen liegen wir auf dem 16. Platz, die Niederlande auf Platz 5. Wir sind damit aber imer noch besser als Kanada (22), Spanien (29), Frankreich (39) Grossbritannien (40) oder die USA (43).
Abgesehen von den Einschränkungen der Meinungsfreiheit, die sich auf eine konkrete Person beziehen (Beleidigung, Verleumdung etc.), geht in der Tat aktuell vor allem um Meinungen aus dem rechten Spektrum. Da unsere Gesellschaft gegenwärtig eher links ist, werden diese Einschränkungen deswegen auch hingenommen oder sogar begrüßt.
Dennoch finde ich es seltsam, dass man in Deutschland Sätze wie: "Wir wollen keine Salafistenschweine" oder den Ausdruck des "Gesindels" für Flüchtlinge nich öffentlich aussprechen darf. Und es ist nun einmal so, dass heutzutage sehr viel von dem, was früher am Biertisch gesprochen wurde, öffentlich geworden ist via Twitter, Facebook, YouTube & Co. Und die derzeitigen Löschungen mit Berufung auf das NetzDG sind noch sehr viel extremer; da werden viele Berichte, die eine etwas deutlichere und polemischere Sprache verwenden in bezug auf aktuelle Ereignisse - etwa den Mord in Kandel - gelöscht. Eine Zensur findet statt.
Es versteht sich von selbst, dass solche Einschränkungen der Meinungsfreiheit, wenn sie einmal prinzipiell rechtlich anerkannt sind, auch auf ganz andere Äußerungen, von denen wir jetzt noch nichts wissen, werden angewandt werden können. Falls das Bild, das ihr euch von der AfD macht und dem ich nicht zustimme, korrekt ist, hätte die AfD, wäre sie einmal an der Regierung, alle Möglichkeiten, ihre Kritiker zum Schweigen zu bringen - dank der illiberalen Gesetze, die ihr begrüßt hattet, als es gegen Rechts gegangen war.
Woppadaq hat geschrieben:(06 Jan 2018, 12:29)
Im Bezug auf die ÖR-Sender hat sie auch Recht, und diese tun sich damit oftmals keinen Gefallen. Schliesslich ist ja oftmals gerade die Breite an Meinungen hilfreich für die eigene Glaubwürdigkeit. Ich kann es allerdings einem Finanzierer von Themen nicht übelnehmen, sowohl thematisch wie personell überwiegend selektiv vorzugehen. Auch für die Öffis gilt die Meinungsfreiheit. Sie haben keine Pflicht, jede Meinung bringen zu müssen.
Ich habe auch nichts dagegen, wenn RTL selektiert, was sie senden; immerhin müssen sie Gewinn machen, und sie werden nicht von der Allgemeinheit zwangsfinanziert. Von den Öffentlich-Rechtlichen würde ich aber mehr Vielfalt erwarten, auch im Hinblick auf ungewöhnliche Standpunkte. Das gibt es dort aber nur sehr vereinzelt; das meiste ist dem linksgrünen Mainstream nach dem Munde gesprochen. Nach meinen langen Auslandsaufenthalten ist mir das erst so richtig aufgefallen, wie sehr in Deutschland Stimmung für konformes Denken gemacht wird.