FAZ.NET: Boykotte und Blockaden
FAZ.NET hat geschrieben:...Sogar der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad zog zusammen mit Freiwilligen in Ramallah, der „Hauptstadt“ der Palästinenser, von Haus zu Haus und verteilte Broschüren, die 500 Produkte aus den jüdischen Siedlungen im Westjordanland registriert: Ziel der Kampagne sei es, sie durch Waren zu ersetzen, die „von palästinensischen Händen produziert worden sind“, teilt der von der Autonomiebehörde unterstützte „Karama-Fonds zur Entwicklung der nationalen Stärke“ mit.
In den Tagen zuvor beschlagnahmte die palästinensische Polizei schon Melonen, die angeblich von Feldern aus den jüdischen Siedlungen stammten. Aufgebrachte Palästinenser ließen sie dann auf den Straßen zerbersten. In anderen Orten waren es Flaschen mit „Siedlerwein“.
Nicht nur israelische Politiker sind empört darüber, dass der Boykott ausgerechnet zu dem Zeitpunkt begann, da die Regierung im Zuge der neuen indirekten Verhandlungen versucht, den Palästinensern das Leben leichter zu machen. Der „Siedlerrat für Judäa und Samaria“ regte daher eine Art Gegen-Boykott an, den in Jerusalem erste Regierungsmitglieder unterstützen: Die Schäden für die Bauern und Fabrikbesitzer solle die Regierung aus den Steuern ersetzen, die sie für die Palästinenser eintreibe. Zusammen mit dem Industriellendachverband fordern die Siedler, die israelischen Häfen für palästinensische Güter zu schließen. Die israelischen Konsumenten forderte der Siedlerrat dazu auf, gezielt bei den 58 Unternehmen zu kaufen, die ihre Standorte in den Siedlungen haben.
...Fachleute schätzen, dass höchstens drei Prozent der Güter, die Israel im vergangenen Jahr im Wert von gut 44 Milliarden Dollar exportiert, aus den Siedlungen stammen; nur ein kleiner Teil davon gelangt in die Palästinensergebiete. In Israel ist man besorgt, dass der Boykott auch in Europa Anhänger finden und dann wirklich schmerzhaft werden könnte....