Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

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Senexx

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Senexx »

Ger9374 hat geschrieben:(15 May 2017, 04:23)

Ohne Bewertung durch meine Person, war das ein sehr informativer kompakter Beitrag. Vieles war mir tatsächlich neu. Danke für die Mühe die sie sich damit machten!
Der Beitrag ist nur teilrichtig und unterschlägt einige nicht unwichtige Details: Arafats Eltern stammten aus Gaza und Jerusalem, und er hat als Kind vier Jahre dort gelebt.
Zuletzt geändert von Senexx am Mo 15. Mai 2017, 07:59, insgesamt 1-mal geändert.
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schokoschendrezki
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von schokoschendrezki »

elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 01:21)

Der Begriff "Palästinenser", als eigene Nation, als eigenständiges Volk, wurde erstmals 1964 in der Nationalcharta der PLO des Yassir Arafat definiert und aufgegriffen. Die Palästinenser als Nation, als Volk,
sind somit recht jung. Vorher gab es das nicht. Bis ins 20. Jahrhundert waren Palästinenser ihrem eigenen Verständnis nach eher Araber und politisch hing man mehr der Idee des Panarabismus an, mit der
Angliederung an arabische Staaten.

Yassir Arafat hat auch nie in Palästina gelebt. Er ist in Ägypten geboren und lebte vor seiner Laufbahn als Terrorismusmastermind und politischer Verbrecher gegen Juden in Kuweit. Als Bauunternehmer.
Sozusagen ein Zugreister.

Von den ca. 9,6 Mio. Palästinensern leben ohnehin nur ca. 3,7 Mio. in Gaza und der Westbank. Der Rest verteilt sich auf viele, meist arabische Länder, in denen schon immer Palästinenser lebten.
Die größte Gruppe lebt in Jordanien. Ca. 2,5 Mio., als Jordanier, versteht sich. Das Land schmiss ja Herrn Arafat hochkant raus. In Kuweit wurden die ca. 450.000 dort lebenden Palästinenser
komplett rausgeschmissen und ohne Entschädigung enteignet, weil Arafat und die kuweitischen Palis 1991 Saddam Hussein unterstützten.

Das Märchen vom palästinensische Volk, das angeblich schon immer und nur in Palästina lebte, vor allem den Gebieten, die heute Israelisches Staatsgebiet sind plus die beiden Flecken Westbank
und Gaza, ist lediglich ein Narrativ, das Arafat zu einem historisch falschen Fakt erhob, immer wieder erzählte, bis man den Palästinensichen Flüchtlingen, wie sie von der UN bis dahin geführt wurden,
den Status einer Nation zubilligte. Bis zu Gründung der PLO/Fatah unter Arafat und ihrer Nationalcharta, die nachwievor zur Vernichtung Israels aufruft, gab es das Volk der Palästinenser gar nicht.

Der nationale oder Volksbegriff "Palästinenser" ist eine Erfindung von Arafat und seiner PLO/Fatah, die das einfach mal in ihre Charta schrieben.
Auch wenn das faktisch bekannt und natürlich richtig ist. Und auch etwas - und zwar sehr negatives - über die Politik der Organisationen besagt, die unter "palästinensisch" liefen und laufen. Was würde denn daraus folgen, wenn dieses Narrativ richtig wäre? Würde es denn den Menschen, die von diesen Organisationen so zusammengefasst werden, plötzlich irgendwie mehr Rechte verschaffen? Verhilft die Zugehörigkeit eines Menschen zu irgendeinem benannten historischen Volk zu mehr Privilegien oder gar zu einer höheren Wertigkeit?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
bennyh

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 01:21)
Von den ca. 9,6 Mio. Palästinensern leben ohnehin nur ca. 3,7 Mio. in Gaza und der Westbank. Der Rest verteilt sich auf viele, meist arabische Länder, in denen schon immer Palästinenser lebten.
Die größte Gruppe lebt in Jordanien. Ca. 2,5 Mio., als Jordanier, versteht sich. Das Land schmiss ja Herrn Arafat hochkant raus. In Kuweit wurden die ca. 450.000 dort lebenden Palästinenser
komplett rausgeschmissen und ohne Entschädigung enteignet, weil Arafat und die kuweitischen Palis 1991 Saddam Hussein unterstützten.
"Der Rest" lebte nicht "schon immer" in den vielen, meist arabischen Ländern, sondern sind Flüchtlinge der Nakba und deren Nachkommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians
elmore

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

bennyh hat geschrieben:(15 May 2017, 08:55)

"Der Rest" lebte nicht "schon immer" in den vielen, meist arabischen Ländern, sondern sind Flüchtlinge der Nakba und deren Nachkommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians
Deine Faktenignoranz und dein einseitig propalästinensisch gefärbtes Halbwissen
ist mir mittlerweile bekannt.

Es ist zwar ein sinnloses Unterfangen, Unbelehrbare wenigstens neutral zu informieren.
Dir geht es auch nicht Diskussion oder gar tatsächliche Fakten, sondern nur um die Bestätigung
deiner klar erkennbaren propalästinensischen und damit antijüdischen Meinung.
Wie du ja am Beispiel der National-Charta der PLO bewiesen hast, und
den falschen Behauptungen über deren Änderung. Den Beweis (durch Vorlage der geänderten PLO_Nationalcharta)
bist du bis heute schuldig geblieben.

Also erspare mir solche Quellennachweise wie diese einseitig palästinensisch gefakete Dokumentseite auf en-Wiki.

Daß die Palästinenser in Sachen Propaganda, Faktenverdrehung und Gehirnwäsche durchaus kompetent sind,
muss man nicht erwähnen. Und du regelmäßig darauf hereinfällst. Ob gewollt oder unfähig, das zu erkennen…
oder nicht mutig genug, sich diese Irrtümer selbst einzugestehen, ist egal. Das Ergebnis ist dasselbe.

--------------------------------------------------
Zum Myhtos Nakba hatte ich eine Link bereits eingestellt.

Auszug daraus:
"Palästina war niemals ein ausschließlich arabisches Land, auch wenn das Arabische unter der arabischen Herrschaft seit dem siebten Jahrhundert Umgangs- sprache war.
Es gab auch niemals einen unabhängigen arabischen oder palästinensischen Staat in Palästina. Der Koran erwähnt Palästina nicht, es wird an keiner Stelle
als „das heilige Land“ (al-Arad al-Muqaddash) bezeichnet; Israel hat also keineswegs jemals einen bereits existenten palästinensischen Staat besetzt oder sich an dessen Stelle gesetzt.
Vor der geplanten Teilung 1947 und bis in die frühen sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, bis zur Gründung der PLO, meinten die Araber, die im Landstrich Palästina lebten,
von sich selbst nicht, dass sie eine besondere „palästinensische Identität“ hätten."
elmore

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

Senexx hat geschrieben:(15 May 2017, 05:23)

...und er hat als Kind vier Jahre dort gelebt.
Und da war dem Arafat-Kindchen klar wie einst JFK, "Isch bin ein …ein Palästinenser" und wenn ich mal groß bin,
schreibe ich das in meine PLO-Nationalcharta. Sonst weiss ja niemand, welcher Nation ich angehöre. Gell.

Mir ist es breit wie lang. Deutschland hat auch (durch WWII) entstandene realpolitische Nachkriegsfakten akzeptiert, Kaliningrad als völkerrechtlich
zu Rußland gehörend anerkannt, genauso wie man mit der sog. Gewaltverzichtserklärung und dem Warschauer Vertrag weitreichende und verbindliche
Friedensgarantien gegenüber Polen erklärte und später, nach der Wiedervereinigung 1991 auch auf Schlesien, Ostpreussen usw. entgültig und völkerrechtlich
verbindlich verzichtete. Für immer. Und damit auch einen Schlussstrich zog. Shitegal, wie groß und wie ursprünglich
"deutsch" diese Gebiete waren und welche historischen Berechtigungen man daraus bis in die "Steinzeit" begründen könnte.

Es geht doch darum, dass weder die PLO noch Hamas, noch die arabischen Staaten je an einer Friedenslösung
interessiert waren oder sind. Schon gar nicht an einer Anerkennung von Israels Existenzrecht.

Warum nahmen sie, die sog. Palästinenser, und die gesamten Araberstaaten nicht die Gelegenheit wahr?
Die ihnen die Geschichte anbot, damals, 1947: Ebenfalls einen Staat zu gründen, einen Palästinensischen.
Ihn zu entwickeln und ihrem Volk, den Palästinensern, Hoffnung und Zukunft zu geben.

Sie wollten nicht.

Nicht Israel hat ständig versucht, die Palästinenser zu vernichten und zu vertreiben, sondern
die sog. Palästinenser unter Arafat und vereinigte arabische Bruderstaatarmeen wollten und wollen Israel
und die Juden vernichten/vertreiben/unterwerfen, statt in Frieden und gleichberechtigt mit ihnen zu leben.

Das ist bis heute so. Die Palästinenser (=ihre pol. Führer und Eliten) sind samt ihrer (bis auf Iran) arabischen Unterstützerstaaten
lieber Tod und Verderben bringend als friedenswillig.



---------------------------------------------------------------------------------------------
PS: Die Jüdische Nation, das jüdische Volk, ist weltweit wohl einmalig als jenes Volk, das nie religiös missionierte,
schon gar nicht gewaltsam wie der Islam oder das Christentum. Und ebensowenig versuchte dieses Volk nie,
andere Völker gewaltsam zu unterwerfen, oder andere Nationen oder Völker zu kolonialisieren und auszubeuten.
Bis heute nicht. Ich kenne keine Nation, die friedlicher war und ist, als die jüdische.

Vielleicht wurden/werden die Juden ... und heutzutage stellvertretend auch der Staat Israel, für diese in der Weltgeschichte
einmalige Friedfertigkeit so sehr gehasst und verfolgt. No lo so…
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Vizegott
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vizegott »

Zunder hat geschrieben:(14 May 2017, 23:44)

Als der Zionismus entstand, gab es kein Volk der Palästinenser.
Diese Palästinenser wurden in den 60er Jahren erfunden, weil die Juden sich nicht haben ins Meer treiben lassen und der Anspruch auf das gesamte Territorium des ehemaligen Mandatsgebietes sich militärisch nicht durchsetzen ließ.
Dieses Volk ist ein Konstrukt, um mit dem Umweg über das Selbstbestimmungsrecht der Völker das Existenzrecht Israels zu delegitimieren.
Theoretisch klappt das ganz gut, was man an deiner (und ganz sicher nicht nur deiner) Reaktion ablesen kann; praktisch werden sich die Juden nicht ohne Anwendung massivster Gewalt vertreiben lassen.

Syrer z.b. sind auch Araber. Genau wie kuwaitis usw.

Und nevor Kuwait entstand gab es keine kuwautis.

Genau wie es früher keine Israelis gab.

Letztlich ist es auch egal wie man die ursprüngliche bevölkerung auf dem Gebiet des heutigen israels nennt.
bennyh

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 11:18)
Dir geht es auch nicht Diskussion oder gar tatsächliche Fakten, sondern nur um die Bestätigung
deiner klar erkennbaren propalästinensischen und damit antijüdischen Meinung.
Tut mir leid, wenn meine Diskussionskultur nicht so objektiv, themenorientiert und zivilisiert ist wie die Ihre. Vielleicht sollte ich meinen Diskussionspartnern so wie Sie öfter absurde persönliche Anschuldigungen an den Kopf werfen. Das ist bekanntermaßen der beste Weg, um sein Gegenüber von der Richtigkeit seines Standpunktes zu überzeugen.
elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 11:18)
Also erspare mir solche Quellennachweise wie diese einseitig palästinensisch gefakete Dokumentseite auf en-Wiki.
Die bekanntermaßen "gefakete Dokumentseite" namens Wikipedia verlinkt offizielle Statistiken der UNO Flüchtlingsorganisation. Ich nehme an, die sind auch gefaket?

Vielleicht können Sie einfach folgenden Widerspruch in Ihrer Argumentation erklären:
Wenn das palästinensische Volk - wie Sie erklären - erst im 20. Jahrhundert - vielleicht erst im Jahre 1964 durch die PLO - erfunden wurde, wie können dann "schon immer" Millionen von Menschen, die sich als Palästinenser verstehen, in den umliegenden arabischen Ländern existiert haben? Wenn jemand "schon immer" - also sagen wir mal seit 150 Jahren oder länger - etwa in Syrien gelebt haben, was macht sie dann zu Palästinensern, wenn die Idee eines palästinensischen Volkes erfunden wurde?
elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 11:18)
Zum Myhtos Nakba hatte ich eine Link bereits eingestellt.

Auszug daraus:
"Palästina war niemals ein ausschließlich arabisches Land, auch wenn das Arabische unter der arabischen Herrschaft seit dem siebten Jahrhundert Umgangs- sprache war.
Es gab auch niemals einen unabhängigen arabischen oder palästinensischen Staat in Palästina. Der Koran erwähnt Palästina nicht, es wird an keiner Stelle
als „das heilige Land“ (al-Arad al-Muqaddash) bezeichnet; Israel hat also keineswegs jemals einen bereits existenten palästinensischen Staat besetzt oder sich an dessen Stelle gesetzt.
Vor der geplanten Teilung 1947 und bis in die frühen sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, bis zur Gründung der PLO, meinten die Araber, die im Landstrich Palästina lebten,
von sich selbst nicht, dass sie eine besondere „palästinensische Identität“ hätten."
Okay, was hat das jetzt genau mit der Frage, ob die Millionen von Palästinensern Flüchtlinge der Nakba und dessen Nachkommen sind, zu tun? Wo ist die Verbindung?
bennyh

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 11:43)
PS: Die Jüdische Nation, das jüdische Volk, ist weltweit wohl einmalig als jenes Volk, das nie religiös missionierte,
schon gar nicht gewaltsam wie der Islam oder das Christentum.
Das Christentum und Islam sind eher die Ausnahmen als die Regel bezüglich der Missionierung andersgläubige. (Vermutlich sind sie deshalb auch die "erfolgreichsten" Religionen der Welt gemessen an der Anhängerzahl.) Die meisten Religionen sind nicht-missionierend, siehe beispielsweise Hinduismus, Sikhismus, Jainismus.
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King Kong 2006
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Überflüssige Annahmen

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Diskussion über die Existenz von Stämmen und Völkern ist sicher für Ethnologen und Staatsrechtler spannend und gehört zum Beruf. In dem Sinne, wie ich es oft in Foren oder sonstwo erlebe hat es aber einen miesen Beigeschmack. Dort dient es eher der Negierung von Menschen. Das gilt für die Palästinenser, Kurden oder auch Juden. Sind sie ein Volk? Sind es eigentlich Türken? Oder Perser? Oder ist das eine Religionsgruppe? Oder ist der Namen verschwörerisch erst vor kurzem erfunden worden? :?

Was soll uns das sagen?

Fakt ist, die Region war vor der Allijah nicht menschenleer. Und ob die Palästinenser oder der Sohn von Abdul vom Stamme des XY hiessen, was solls? Andersherum ist Israel jetzt auch Heimat vieler dort geborener Juden geworden. Das Argument, daß die alle aus dem Ausland gekommen wären, zieht da auch nicht mehr.

Es gibt zwei Fakten, die muß man akzeptieren. Israel ist da und die Palästinenser sind da. Wie man damit umgeht ist die andere Frage. Aber es ist natürlich sehr viel leichter sich damit nicht zu beschäftigen. Für die einen, weil Israel eh da nichts zu suchen hat und für die anderen, weil es lustigerweise gar keine Palästinenser gäbe. Bizarrer Weise gibt es aber Millionen, die sich da angesprochen fühlen. Bei diesen Annahmen muß ich mich auch nicht mit diesem Konflikt weiter beschäfitgen. Nur, damit verschwindet er nicht. Mit Wunschannahmen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Überflüssige Annahmen

Beitrag von Wasteland »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 May 2017, 16:27)


Fakt ist, die Region war vor der Allijah nicht menschenleer. Und ob die Palästinenser oder der Sohn von Abdul vom Stamme des XY hiessen, was solls? Andersherum ist Israel jetzt auch Heimat vieler dort geborener Juden geworden. Das Argument, daß die alle aus dem Ausland gekommen wären, zieht da auch nicht mehr.

Es gibt zwei Fakten, die muß man akzeptieren. Israel ist da und die Palästinenser sind da. Wie man damit umgeht ist die andere Frage. Aber es ist natürlich sehr viel leichter sich damit nicht zu beschäftigen. Für die einen, weil Israel eh da nichts zu suchen hat und für die anderen, weil es lustigerweise gar keine Palästinenser gäbe. Bizarrer Weise gibt es aber Millionen, die sich da angesprochen fühlen. Bei diesen Annahmen muß ich mich auch nicht mit diesem Konflikt weiter beschäfitgen. Nur, damit verschwindet er nicht. Mit Wunschannahmen.
Ich sehe das ganz genau so wie du.
Ich muss bei dem Thema immer unweigerlich an diesen Clip denken.

[youtube][/youtube]
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Re: Überflüssige Annahmen

Beitrag von King Kong 2006 »

Wasteland hat geschrieben:(15 May 2017, 18:16)

Ich sehe das ganz genau so wie du.
Ich muss bei dem Thema immer unweigerlich an diesen Clip denken.

[youtube][/youtube]
Ja, den kenne ich. Letztendlich behält keiner für alle Zeiten das Land. Ich glaube eben, daß Israel auf diesen Kurs - zur Zeit unter Netanjahu - da nicht in eine solide Zukunft schippert. Dieser status quo ist zerstörerischer für das "Kernland" als Scuds o.ä. Die kann man abschrecken oder versuchen abzuschiessen. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen in und um Israel kann man mit keiner Armee aufhalten.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
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Re: Überflüssige Annahmen

Beitrag von Vongole »

King Kong 2006 hat geschrieben:(15 May 2017, 19:30)

Ja, den kenne ich. Letztendlich behält keiner für alle Zeiten das Land. Ich glaube eben, daß Israel auf diesen Kurs - zur Zeit unter Netanjahu - da nicht in eine solide Zukunft schippert. Dieser status quo ist zerstörerischer für das "Kernland" als Scuds o.ä. Die kann man abschrecken oder versuchen abzuschiessen. Gesellschaftliche und politische Entwicklungen in und um Israel kann man mit keiner Armee aufhalten.
Gesellschaftliche unnd politische Entwicklungen in Israel will ja auch keine Armee aufhalten.
Aber sehr wohl die Entwicklung im Umland hin zu mörderischen, islamistischen, Juden, Frauen, menschliche Werte hassenden Diktaturen, die sich nach Israel ausbreiten wollen.
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
elmore

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

bennyh hat geschrieben:(15 May 2017, 14:07)
...

ob die Millionen von Palästinensern Flüchtlinge der Nakba ...
Mythos Nakba...
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... start=7040

… auch wenn es in Ihrem Fall der Faktenignoranz sinnlos ist...
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vongole »

Vizegott hat geschrieben:(17 May 2017, 02:13)

Ich stelle die frage noch einmal.

Ist ein jude oder israeli der den Zionismus kritisiert ein Antisemit?
Ich habe Ihren Link entfernt, um ihn nicht noch einmal zu zitieren.

Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch, das zeigt sich immer wieder.
Große Güte, Sie machen vor gar nichts halt, um Juden zu diskreditieren, um es höflich auszudrücken.
Kurz vor dem Frühstück, das mir gerade hochgekommen ist, halt ich mich zurück, denn sonst flieg ich wahrscheinlich aus dem Forum.
Am Yisrael Chai

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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(17 May 2017, 01:55)

Mythos Nakba...
http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... start=7040

… auch wenn es in Ihrem Fall der Faktenignoranz sinnlos ist...
Ich habe den Artikel gelesen, sehe nur nicht, inwiefern irgendetwas davon, was darin enthalten ist, für die Frage, ob die Millionen von Palästinensern Flüchtlinge der Nakba sind, relevant ist. Vielleicht können Sie einmal genauer die jeweils relevanten Aspekte bennen?
Zuletzt geändert von bennyh am Mi 17. Mai 2017, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Vizegott hat geschrieben:(17 May 2017, 02:13)
Ist ein jude oder israeli der den Zionismus kritisiert ein Antisemit?
Ebensowenig wie ein Nichtjude.

Jemand, der den Zionismus kritisiert, ist auch kein Antizionist.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
elmore

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

bennyh hat geschrieben:(17 May 2017, 07:28)

Ich habe den Artikel, sehe nurn icht, inwiefern irgendetwas davon, was darin enthalten ist, für die Frage, ob die Millionen von Palästinensern Flüchtlinge der Nakba sind, relevant ist. Vielleicht können Sie einmal genauer die jeweils relevanten Aspekte bennen?
Ich habe Ihnen die Stelle Ihres Kontextdefizits gefettet. Solange Sie solche, historisch durch Fakten widerlegte Aussagen machen, zeigen Sie,
dass Sie weiterhin dem Mythos oder besser gesagt, dem palästinensischen Narrativ einer falschen Darstellung der damaligen Ereignisse aufsitzen
bzw. die Tatsachen einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen …oder können. In beiden Fällen macht eine weitere Diskussion keinen Sinn.

Es sind historisch belegt NICHT Millionen Palästinenser Flüchtlinge im Sinne dieser "Nakba", von der Sie sprechen. Die Rede ist von einer
Zahl von ca. 700.000 geflüchteten Personen, die aber nicht von den Juden oder dem damals (1947/48) gegründeten neuen Staat Israel
vertrieben oder in die Flucht geschlagen wurden durch militärische Gewaltanwendung. Im Gegenteil. Die jüdische Seite wollte und bemühte
sich um ein friedliches Miteinanderleben beider Seiten. Nachweislich.

Die Menschen auf arabischer Seite sind damals - zumeist aus Angst, in die damaligen Kriegerischen Ereignisse verwickelt zu werden, teils sogar von ihren arabischen Führern zur Flucht aufgefordert - geflohen .
Vor unwägbaren Kriegswirren und vor einer Gewalteskalation, die nicht das junge Israel oder die Juden angefangen hatten. Diese verteidigten lediglich ihren neuen Staat. Der friedlich und legal per UN-Beschluß zustande kam
...und auch völkerrechtlich sogar von der damaligen Udssr und anderen Staaten anerkannt wurde. Fast alle Staaten weltweit - ausgenommen natürlich die arabischen Länder - ließen keinen Zweifel an der
Rechtmäßigkeit und dem Existenzrecht des Staates Israel. Selbst solche, die nicht unbedingt im Verdacht besonderer Freundlichkeit gegenüber Juden standen.

Und diese Lösung kam nicht aufgrund einer sog. Vertreibung der Palästinensischen Menschen zustande oder dergestalt, dass die Rechte und Ansprüche dieser Menschen damals von der Weltgemeinschaft nicht MINDESTENS genauso
beachtet und anerkannt wurden wie jene Ansprüche von jüdischer Seite. 78% des damaligen britischen Mandatsgebietes sollten arabisch bzw. palästinensich sein und bleiben. Mit einem eigenen Staat.
Das lehnte diese Seite aber ab und begann in der Folge Kriege. Unselige Angriffskriege, die nicht nur den Staat Israel und die Juden vernichten wollten, sondern auch den erklärten Willen der Weltgemeinschaft für Frieden
nicht anerkannten, sondern jahrzehntelang übelst missachteten und in kriegerischen Staub traten. Gewalttätig und ohne jede Berechtigung für ihre rücksichtslose Haltung. Die zu keinem Zeitpunkt zu einem friedlichen Kompromiss
bereit war und bis heute nicht ist. Einer Lösung, die damals schon die Lösung zweier Staaten in friedlicher Koexistenz und Nachbarschaft vorsah. Eine Lösung, die die palästinensische Seite bis heute nicht wirklich will, sondern nur
fintenreich und irreführend für ihre Propaganda und ihr Endziel propagiert. Ein Ziel, das nachwievor die Eleminierung Israels und die Vertreibung bzw. Unterwerfung der Juden dort als nicht berechtigte Menschen zweiter Klasse
anstrebt. Sofern man sie nicht ohnehin aus antisemitischen Hassgründen als vogelfrei für den jederzeitigen Abschuss ansieht.

Zusammengefasst:
Man wollte auf arabischer Seite einfach alles. Egoistisch. Hartleibig. Streitsüchtig. Fanatisch. Gewaltbereit ohne jeden Skrupel und antisozial. "Leben und leben lassen", ein bayrisches Leitmotiv, war und ist den arabischen Staaten und dem Teil der Einwohner dort, die sich seit
Arafats politisch-strategischer Erfindung als Palästinensischen Nation sehen und verstehen, fremd.

Diese von dir angesprochene "Nakba" war in Wirklichkeit ein von arabischer Seite angezettelter Vernichtungsfeldzug gegen die Juden. Auf Israelischer Seite wird er auch als "Unabhängigkeitskrieg Israels" bezeichnet.
Wie auch immer, bleibt der entscheidende Fakt davon unberührt stehen: Es war ein erster, gewalttätiger Vernichtungsversuch (von mehreren) gegen Israel seitens der arabischen Staaten und der dortigen
Palästinensischen Bevölkerungsgruppen. Mit dem klaren Ziel, nicht nur den Staat Israel zu vernichten, sondern auch die Juden aus dem britischen Mandatsgebiet,
das die Briten(!) einfach "Palästina" nannten, zu VERTREIBEN. Wohlgemerkt aus jenem (sehr kleinen) Teil davon, den die Weltgemeinschaft den Juden dort als Staatsgebiet im Zuge einer dauerhaften Befriedungslösung völkerrechtlich zuerkannt hatte.

Diese jahrzehntelangen kriegerischen Vernichtungsversuche gelangen nicht. Die Ereignisse führten, besonders jener erste Versuch, auf den sich die FAMA der Nakba bezieht, anders als von arabisch-palästinensischer Seite gewollt und geplant,
vielmehr zu umfangreichen und dauerhaften Fluchtbewegungen der dortigen Bewohner palästinensischer bzw. arabisch-stämmiger Herkunft. Sie flohen einfach vor der von arabisch-palästinensischer Seite angezettelten Gewalttätigkeit
einer Kriegslösung und dem Unwillen, einer friedlichen Zweistaatenlösung zuzustimmen.

Die Folge dieser, stets von arabisch-palästinensischer Seite ausgehenden Gewalttätigkeit war: Sie erzeugt eben immer auch Gegengewalt. Sofern sich die andere Seite, hier der Staat Israel und die Juden nicht einfach - wiedermal -
abschlachten lassen wollten. Sondern diesesmal - mit damals im Grunde sogar unterlegenen militärischen Mitteln (auch keiner nennenswerten Unterstützung durch andere Länder)
ihr Leben und ihre Existenz gegen Tod und Vernichtung verteidigten.

Ob Sie nun aus der von mir eingestellten Quelle keinen Informationswert und Wissens- bzw. Faktenbereicherung ziehen wollen oder nur nicht in der Lage sind,
die Dinge im Kontext richtig einzuordnen, sprich Ursachen, tatsächliche Geschehnisse und die daraus nicht ableitbaren Ansprüche bzw. Rechte der Palästinenser
neu gewichten oder generell als nicht so eindeutig bzw. sogar als nicht berechtigt erkennen wollen oder auch nicht, ist Ihre Sache...

Bisher sehe ich bei Ihnen da auch keinen Fortschritt oder gar die Bereitschaft ihrerseits, von Ihrer Haltung abzuweichen, die Sie sich durch die einseitig falsche palästinensische
gefärbte Fama, diesen Myhtos "Nakba", gebildet haben.

Sie wollen einfach, dass die palästinensische Darstellung dieser sog. "Nakba" wahr ist und wahr bleibt. Für Sie und natürlich auch für die Palästinenser.
Damit sowohl Sie als auch die Palästinensische Seite daraus den Strick der Illegalität, der Apartheit und des Unterdrückungs- und
Besatzungsstaates Israel jederzeit so drehen können, wie Sie es wünschen oder möchten.

Und das heisst: permanent die Rechtmäßigkeit und die völkerrechtliche
Anerkennung und Gründung des Staates Israel und seiner Einwohner anzuzweifeln oder als nicht berechtigt darzustellen.
Indem man den Staat Israel und die Juden natürlich in einer Art
Weltverschwörung gegen Palästina darstellt, die "Millionen" Palästinensische Menschen" vertrieben und zu Flüchtlingen machten. Was faktisch und historisch belegt, wie schon
mehrmals gesagt, einfach falsch ist.

Die Frage bei Ihnen ist, wollen Sie überhaupt die tatsächlichen Fakten zur Kenntnis nehmen, die Wahrheit erkennen oder eben nicht?

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

btw: Es gibt tatsächlich eine Nakba, deren Opfer sehr viele Palästinenser wurden und die nicht nur hinsichtlich der Fakten, sondern auch
der Vorgänge als solche zu bezeichnen wäre. Als Katastrophe, als wirkliche "Nakba": Die in Kuweit anno 1991.

Nur davon sprechen weder Sie noch die Palästinenser.

Davon, dass die einzig wirkliche Nakba, eine umfassende Vertreibung, Enteignung und existenzielle Entwurzelung von Palästinensischen Menschen (ca. 450.000) - gewaltsam und gnadenlos -
ausgerechnet ein arabisches Land vornahm. Nicht Israel. Nicht die Juden. Aber das passt nicht zum Opfermythos der Palästinensichen Nation, deren missliche Lage natürlich nur
durch Israel und die Juden zustande kommt...

Für mich soll's das gewesen sein, hinsichtlich einer Diskussion oder eines Meinungsaustausches mit Ihnen, den ich mit diesem Beitrag von meiner Seite beende.
bennyh

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

elmore hat geschrieben:(17 May 2017, 12:53)
Es sind historisch belegt NICHT Millionen Palästinenser Flüchtlinge im Sinne dieser "Nakba", von der Sie sprechen. Die Rede ist von einer
Zahl von ca. 700.000 geflüchteten Personen, die aber nicht von den Juden oder dem damals (1947/48) gegründeten neuen Staat Israel
vertrieben oder in die Flucht geschlagen wurden durch militärische Gewaltanwendung. Im Gegenteil. Die jüdische Seite wollte und bemühte
sich um ein friedliches Miteinanderleben beider Seiten. Nachweislich.
Richtig. Ich schrieb ja auch ursprünglich
bennyh hat geschrieben:(15 May 2017, 08:55)
"Der Rest" lebte nicht "schon immer" in den vielen, meist arabischen Ländern, sondern sind Flüchtlinge der Nakba und deren Nachkommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians
Hab ich wohl bei der dritten Nachfrage aus Nachlässigkeit vergessen, zu wiederholen. Flüchtlinge und deren Nachkommen.
elmore hat geschrieben:(17 May 2017, 12:53)
Die Menschen auf arabischer Seite sind damals - zumeist aus Angst, in die damaligen Kriegerischen Ereignisse verwickelt zu werden, teils sogar von ihren arabischen Führern zur Flucht aufgefordert - geflohen .
Vor unwägbaren Kriegswirren und vor einer Gewalteskalation, die nicht das junge Israel oder die Juden angefangen hatten. Diese verteidigten lediglich ihren neuen Staat. Der friedlich und legal per UN-Beschluß zustande kam
.....
Sie tun so, als hätten wir uns über den Hintergrund der Nakba, bzw. des israelischen Unabhängigkeitskrieges unterhalten. Haben wir nicht. Ihre Aussage war:
elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 01:21)
Von den ca. 9,6 Mio. Palästinensern leben ohnehin nur ca. 3,7 Mio. in Gaza und der Westbank. Der Rest verteilt sich auf viele, meist arabische Länder, in denen schon immer Palästinenser lebten.
Meine Anmerkung war:
bennyh hat geschrieben:(15 May 2017, 08:55)
"Der Rest" lebte nicht "schon immer" in den vielen, meist arabischen Ländern, sondern sind Flüchtlinge der Nakba und deren Nachkommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Palestinians
Die Frage ist jetzt: Was genau war an meiner Anmerkung falsch? Wir können gerne, vielleicht in einem anderen Strang, über Details des israelischen Unabhängigkeitskrieges reden. Sie können dann gerne argumentieren, dass die Araber bzw. Palästinenser in jeder Hinsicht im Unrecht waren und bis heute sind. Die Frage ist nur, wie das meine Anmerkung "falsch" macht. Sie schreiben selber, ca. 700.000 Palästinenser seien geflüchtet, dies bekanntermaßen zumeist in arabische Länder. Diese haben sich logischerweise im Laufe der Jahre vermehrt und konstituieren zusammen mit ihren Nachkommen heute die mehrere Millionen Palästinenser in arabischen Ländern. Sie lebten eben nicht "schon immer" dort. Nochmal: Was genau ist falsch?
elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 01:21)Und das heisst: permanent die Rechtmäßigkeit und die völkerrechtliche
Anerkennung und Gründung des Staates Israel und seiner Einwohner anzuzweifeln oder als nicht berechtigt darzustellen.
Indem man den Staat Israel und die Juden natürlich in einer Art
Weltverschwörung gegen Palästina darstellt, die "Millionen" Palästinensische Menschen" vertrieben und zu Flüchtlingen machten. Was faktisch und historisch belegt, wie schon
mehrmals gesagt, einfach falsch ist.
S.o.: Plus deren Nachkommen.
elmore hat geschrieben:(15 May 2017, 01:21)
btw: Es gibt tatsächlich eine Nakba, deren Opfer sehr viele Palästinenser wurden und die nicht nur hinsichtlich der Fakten, sondern auch
der Vorgänge als solche zu bezeichnen wäre. Als Katastrophe, als wirkliche "Nakba": Die in Kuweit anno 1991.

Nur davon sprechen weder Sie noch die Palästinenser.

Davon, dass die einzig wirkliche Nakba, eine umfassende Vertreibung, Enteignung und existenzielle Entwurzelung von Palästinensischen Menschen (ca. 450.000) - gewaltsam und gnadenlos -
ausgerechnet ein arabisches Land vornahm.
Stimmt. Eine gute Anmerkung. Wobei die ca. 450.000 Palästinenser ja bereits mehrheitlich Flüchlinge und deren Nachkommen aus dem israelischen Unabhängigkeitskrieg bzw. auch dem Sechstagekrieg waren.

Btw.: mitlerweile leben wieder etwa 80.000 Palästinenser in Kuweit. Wie viele palästinensische Flüchtlinge hat Israel seit 1947/1948 wieder aufgenommen?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vizegott »

Liegestuhl hat geschrieben:(17 May 2017, 08:54)

Ebensowenig wie ein Nichtjude.

Jemand, der den Zionismus kritisiert, ist auch kein Antizionist.

Es ist ja bekannt das viele ortodoxe juden in israel den staat israel ablehnen. Weil dieser staat nur vom mesias gegründet werden darf.

Kann man solche menschen als antisemiten bezeichnen weil sie den staat israel und damit den zionismus ablehnen?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Vizegott hat geschrieben:(17 May 2017, 15:42)

Es ist ja bekannt das viele ortodoxe juden in israel den staat israel ablehnen. Weil dieser staat nur vom mesias gegründet werden darf.

Kann man solche menschen als antisemiten bezeichnen weil sie den staat israel und damit den zionismus ablehnen?
Nein, das sind religiöse Fanatiker, die gerne von Antizionisten als Alibijuden vorgeschoben werden. Das wiederum spricht Bände über die antizionistische (nicht jüdische) Bewegung und ihre wahre antisemitische Intention.

Machst du dich mit diesen Leuten gemein?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Selbsternannte Israelkritiker feinden den Autor eines Kochbuches über Israel an:
Wegen Israel-Kochbuch
Anfeindungen gegen Promi-Koch Reeh

„Es geht um die Kultur des Essens in diesem Land. Jeder darf natürlich seine Meinung sagen. Ich finde es aber schwierig. Denn es ist ein Kochbuch. Es ist kein Buch, in dem ich etwas über Religion oder politische Ausrichtungen schreibe“, ringt Reeh regelrecht um Worte.
http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/sta ... 66,2627878

Der Judenhass kennt an Dämlichkeit und Dreistigkeit offensichtlich keine Grenzen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vongole »

Liegestuhl hat geschrieben:(18 May 2017, 08:43)

Selbsternannte Israelkritiker feinden den Autor eines Kochbuches über Israel an:



http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/sta ... 66,2627878

Der Judenhass kennt an Dämlichkeit und Dreistigkeit offensichtlich keine Grenzen.
Natürlich nicht, die permante Hetze wirkt halt, leider.
Aber wahrscheinlich regen sich die Judenhasser auf, weil gerade ein irsraelisches Kochbuch die Vielfalt der isr. Mentalität aufzeigt, die Bereitschaft, sich nach vielen Seiten zu öffnen, auch z.B. der arabischen.
Ich glaube, es war Ger, der hier mal gefragt hat, warum Israel so viele wirtschaftlche Erfolge hat, genau aus diesem Grund.
Aber das will die Welt, die lieber ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen mit u.a. dem Iran verfolgt, nicht wahrhaben, da glaubt man lieber dem Gerücht über die Juden.
Manchmal frage ich mich, was all diese Regierungen, NGO und andere selbsternannte pal. Menschenfreunde tun werden, wenn sie mit ihren Kampagnen Erfolg haben.
Wahrscheinlich klagen, das hätten sie natürlich nicht gewollt, aber die Juden wollten ja nicht hören.
Als die Juden das letzte Mal nicht gehört haben, weil sie einfach Deutsche waren, das Ergebnis kennen wir ja alle.
Dann können wir ja wieder Stolpersteine bauen, über die zwar niemand stolpert, aber wieder mal drauf tritt.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von jellobiafra »

Der Thread ist fast 9 Jahre alt und noch immer ist nicht klar, wie man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik unterscheidet.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von unity in diversity »

So, wie ich das verstanden habe, ist der Zionismus
ein kollektiver Schutzmantel.
Vereinzelt, in der Diaspora, sind Menschen wehrlos.
Deshalb brauchen sie eine Strategie (was wollen wir) und eine Taktik (wie wollen wir es erreichen).
Die Kunst der weltweiten Diplomatie muß darin bestehen, aus einem freien Land, keine Reservation zu machen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vongole »

jellobiafra hat geschrieben:(20 May 2017, 22:06)

Der Thread ist fast 9 Jahre alt und noch immer ist nicht klar, wie man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik unterscheidet.
Doch, das ist glasklar, siehe Eröffnungspost.
Das Problem ist nur, dass der Unterschied entweder negiert oder bewusst nicht wahrgenommen wird, bzw. der Unterschied wird je nach Einstellung unter den Teppich der eigenen
politischen Anischt gekehrt. Oder unter den Teppich der jeweiligen Vorurteile.
Am Yisrael Chai

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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vongole »

unity in diversity hat geschrieben:(20 May 2017, 23:05)

So, wie ich das verstanden habe, ist der Zionismus
ein kollektiver Schutzmantel.
Vereinzelt, in der Diaspora, sind Menschen wehrlos.
Deshalb brauchen sie eine Strategie (was wollen wir) und eine Taktik (wie wollen wir es erreichen).
Die Kunst der weltweiten Diplomatie muß darin bestehen, aus einem freien Land, keine Reservation zu machen.
Hast du das mit der Reservation schon mal Europa geraten?
Da trifft das nämlich zu, siehe "Flüchtlingsdeal" z.B.
Am Yisrael Chai

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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Bobo »

bennyh hat geschrieben:(12 May 2017, 18:28)

Ist das nicht irgendwie ein bisschen widersprüchlich?
Nicht die Bohne.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von bennyh »

Bobo hat geschrieben:(22 May 2017, 08:33)

Nicht die Bohne.
Wie lösen Sie den Widerspruch auf?
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Moses »

Auch hier, Schreddern einstellen - zurück zum Thema.

Mod
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
elmore

Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

Da es sich hier fast schon um ein Ausnahmeereignis handelt, um das sich ausgerechnet faz-online
verdient macht, ein sehr guter Artikel über das Verhältnis der "neuen" Deutschen und
jener Fraktion ihrer politischen Vertreter, die höchste Staatsämter bekleiden und
natürlich dabei ihren politischen Stallgeruch nicht vergessen. Jenen der SPD und ihrem
Verhältnis zu Juden, Israel und den Palästinensern und was man dabei zu ertragen
hat:

Israel, Juden und die SPD
Vom Kniefall zu vielen Versehen
1970 gedenkt Willy Brandt auf Knien der toten Juden Europas.
2017 legt Frank-Walter Steinmeier einen Kranz für Arafat ab und Sigmar Gabriel interpretiert den Holocaust neu.
Warum passieren einigen Sozialdemokraten solche Versehen, wenn es um Juden, um Israel geht?

(30.05.2017, von ANNA PRIZKAU auf faz-online)
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/i ... 34039.html


Durch den Kanzlerkandidaten Schulz (der die Rede von Abbas - und sein altes und
neues Märchen der Brunnenvergiftung von palästinensischen Wasser durch Juden - vor dem EU-Parlament (2016) als "inspiring"
befand, während das Parlament dem "Wasserrechtler" Abbas Beifall zollte).

Jener Schulz, der zwar Gabriels Zuneigung zu Abbas und IDF-feindlichen NGOs wie
breaking the silence als völlig normal ansieht, weil solche Organisationen das wahre
Israel präsentieren, wie AM Sigmar Gabriel (SPD) meint, um im gleichen Atemzug
Kritik an der Bundeswehr als unberechtigten Generalverdacht empört zurückzuweisen...

----------------
Zitatanfang aus dem FAZ-net Artikel:
"Besser den israelischen Ministerpräsidenten vergleichen: April 2017. Sigmar Gabriel besucht Israel, besucht die Organisation Breaking the Silence,
Netanjahu sagt dann das Gespräch mit Gabriel ab. Die „Süddeutsche Zeitung“ vergleicht: „Kollision mit Wladimir Tayyip Netanjahu“.

Das muss man nicht kommentieren, doch den Fall Gabriel-trifft-Breaking-the-Silence besprechen. Zwar kriminalisiert die israelische Nichtregierungsorganisation
mit ihrer oft schlecht recherchierten Kritik die ganze Armee, doch sie beweist, dass die Demokratie Israels, auch unter einem machtliebenden, Sara-Netanjahu-verliebten
und der Korruption nicht abgeneigten Premier vieles erträgt.

Wäre in Deutschland, das anscheinend auch einige nicht so saubere Soldaten bezahlt,
etwas wie Breaking the Silence denkbar, erträglich?
Nach Martin Schulz sicher nicht; der sagte, dass ein Generalverdacht gegen die Bundeswehr skandalös sei.
Das heißt, dass Sozialdemokraten etwas von Israel fordern, was sie in Deutschland nicht zulassen wollen."

(Zitatende)
----------------


Der sehr lesenswerte Artikel endet mit einem denkwürdigen Erlärungsversucht, der hinsichtlich der auffällig häufigen Versehen der SPD und
ihrer SpitzenpolitikerInnen in Bezug auf Juden, Israel und ihre Partei immerhin ein Versehen nicht ausschließt…

Ein mutiger Artikel, endlich einmal, möchte man sagen, mit dem sich immerhin ein großes Leitmedium unserer hiesigen
Presselandschaft klar äussert: Ein Artikel, der die Mauer des Schweigens in der deutschen Öffentlichkeit durchbricht…
"breaking the silence", hier ist diese Bezeichnung im Wortsinne verdient und berechtigt:


----------------
Zitatanfang aus dem Schluß des faz-net Artikels:
"Sind die Versehen von Gabriel nur Strategie?
Und was heißt das für Deutschland? Der neue Bericht zum Antisemitismus antwortet so: „Bei der Politik, die Israel macht, kann ich gut verstehen,
dass man etwas gegen Juden hat.“ Dieser Aussage stimmen im Jahr 2014 28 Prozent der Befragten zu. 2016 steigt der Wert auf 40 Prozent.
Abenteuerlicher aber ist eine Aussage, bei der 24 Prozent der Deutschen 2016 nicken: „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht,
ist im Prinzip auch nichts anderes als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben.“ Da ist sie wieder – die berühmte Opfer-Täter-Verdrehung!

Der sogenannte israelbezogene Judenhass ist beliebt. Die SPD will es sein. Sind so die Versehen von Gabriel und seinen Kollegen nur Strategie? Suchen sie Wähler?
Dagegen spricht die Geschichte ihrer Partei. Im Kaiserreich kämpfte sie gegen die Unterdrückung, kämpfte dann gegen Nazis; Menschen mit einem Parteibuch wurden in Hitlers Lagern zu Rauch,
und Willy Brandt kniete.

Deshalb muss man den sozialdemokratischen Beifall für alte Antisemiten-Geschichten, die Verneigung vor einem Israelhasser, das etwas andere Erinnern der Schoa und die Israel-Deutschland-Bigotterie anders erklären.
Die Erklärung heißt vielleicht Deutschland.


Der gute Deutsche, der mal Willy Brandt war, ist heute ein anderer. Denn Deutschland ist heute ein anderes. Seit der Wiedervereinigung lebt es ohne Aufsicht.
Die Alliierten sind weg. Auch das Schuldtrauma verschwindet langsam. Das Vorbild Brandt ist nicht nur alt, es ist fremd, da nur wenige Großeltern haben mit einer Willy-Brandt-Biographie,
dem Lebenslauf eines Widerstandskämpfers. Außerdem ist Deutschland stark, wirtschaftlich mächtig geworden.
Wozu also als Sozialdemokrat oder Professor oder „Spiegel-Online“-Kolumnist noch die Schuldgeschichte erzählen?
Besser andere Schuldige suchen.

Der gute Deutsche beschäftigt sich nicht mehr mit dem Gestern. Um Verzeihung auf Knien will er nicht bitten. Die Zeit heilt alle Wunden und auch alle Gesten.
Das zeigen Gabriel, Steinmeier, Schulz. Aus ihnen spricht das deutsche Bewusstsein von heute. Doch auch diese Erklärung kann ein Versehen sein.

(Zitatende).


--------------------------
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Gutmensch1 »

jellobiafra hat geschrieben:(20 May 2017, 22:06)

Der Thread ist fast 9 Jahre alt und noch immer ist nicht klar, wie man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik unterscheidet.

Doch, es ist recht einfach zu unterscheiden. Israelkritik enthält keinen ideologischen Hass auf Juden, den jüdischen Staat oder dessen Existenz. ;)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

Ich stelle das mal hier ein, was andernthreads nicht möglich ist, und kopiere das Zitat,
auf das ich antwortete, mit ein. Ich denke, dass gerade die hier angesprochene Thematik
hier regelkonform aufgehoben ist. Es ist kein Seitenhieb auch die Sperrung des Arte/Doku-Threads,
das möchte ich betonen.
Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 08:38)

ich wage zu behaupten daß antisemitismus sich antizyklisch zu der wirtschaft verrhält. je mehr wirtschaftliche probleme, je mehr antisemitismus laut wird. und ja, wirtschaftliche probleme ist SEHR relativ.
Zur Sache und zum Thema:
Antisemitismus ist kein Phänomen wirtschaftlicher Zusammenhänge oder Wechselwirkungen. Auch keines sog. prekärer existenzieller Lebensverhältnisse.
Wenn du dir den vorstehend von "schoko" verlinkten Artikel durchliest oder durchgelesen hast, weiss du, dass du da einem Irrtum aufsitzt:

Zitat aus eben jenem Artikel:
"Die Linguistin Monika Schwarz-Friesel hat über zehn Jahre hinweg die Zuschriften ausgewertet, die der Zentralrat der Juden in Deutschland und die israelische Botschaft täglich erhalten. Über die Hälfte dieser Schreiben stammen aus der Feder von Professoren, Ärzten, Lehrern.

Prof. Schwarz-Friesel kam im übrigen auch in der Dokumentation vor und ihre Ergebnisse wurden unter anderem vom WDR und auch anderen als unzulässig, unzutreffend, entstellend oder auch allgemein nicht aussagekräftig denunziert, weil solch eng abgegrenzte Betrachtungsräume
wie Briefe, Mails etc. an die israelische Botschaft oder den Zentralrat der Juden fast zwangsläufig ein Negativergebnis erzeugen, sozusagen ein Selbstläufer als Antisemitismusbeweis seien, der aber allgemein über das Vorhandensein oder dessen Zunahme (hier auf Deutschland bezogen)
wenig oder gar keine Aussagekraft habe. Klar, wenn man Juden direkt beschimpft und diffamiert, sozusagen postalisch richtig addressiert, ist das kein Beleg für Antisemitismus, und vor allem von wem und aus welcher gesellschaftlichen Ecke er kommt.

Nämlich aus der bürgerlich-liberalen und linkshumanitären Intellektuellenecke (intellektuell zumindest im Sinne hoher akademischer Bildungsabschlüsse). Über die Hälfte davon. Und das über einen Zeitraum von zehn !! Jahren, innerhalb einer Existenz- und Einkommensschicht unserer
Gesellschaft, die gerade nicht den zyklischen ups and downs konjunktureller oder wirtschaftlicher Entwicklungen/Veränderungen folgt, im Sinne von Krisen und Risiken des Arbeitsplatzverlusts, Verringerung oder Verlust einer gesicherten Einkommensbasis oder drohende Verarmung
im Ruhestand usw. - Gerade jene Einkommens- und Berufsschichten, die diesen wirtschaftlichen Zyklen, von denen du sprichst, am allerwenigsten oder gar nicht ausgeliefert sind, zeigen also ihre oft scheinheilig als "Israelkritik" kaschierte, deswegen auch besonders perfide antisemitische Fratze
ungebrochen und ungehemmt, besser gesagt immer offener und ungehemmter.

Mit tatsächlichen Wirtschaftsabläufen und dessen zyklischen Veränderungen hat Antisemitismus wenig bis nichts zu tun. Ausser der allgemeinen Tatsache, dass Menschen in existenziellen Notsituationen ohne Arbeit und Zukunft fast jeder Ideologie und politischen Führung hinterherlaufen können, wenn sie ihnen Arbeit und Brot verspricht oder mitunter auch -pseudosozial -beschafft. Wie das Hitlers Nazisregime auch tat bzw. ausnutzte (Allerdings nicht mit dem Motiv und Ziel, die Zukunft und Existenz der Menschen nachhaltig verbessern zu wollen. Wie bekannt, war die Intention und das Interesse dieser irreführend als "sozialistisch oder sozial" lackierten Komponente der Nazischwerverbrecher-Ideologie und ihres Regimes eine ganz andere . Nicht Massenarbeitslosigkeit, sondern Massenmord. An den Juden. Auch wenn der "große Historiker" und damalige Generalsekretär der CSU, Edmund Stoiber,
bereits Ende der Siebziger in einem Interview der Frankfurter Rundschau erklärte:"Wir müssen begreifen, dass die Nationalsozialisten in erster Linie Sozialisten waren", macht das in diesem Zusammenhang nichts richtiger. Es sei denn, man betrachtet den Tod als einzig wahren und echten Sozialisten.
Dann könnte man Äh-munds steiler und wirrer These sogar zustimmen. Die Nazis wären damit die größten Sozialisten aller Zeiten. Bewiesen durch ca. sechs Millionen ermorderte Juden und Versacher millionfacher Kriegstoter.

Zurück zum Kern deiner These:
Es ist ein weiteres und durchaus beliebtes Gerücht, dass wirtschaftliche Entwicklungen eine Ursache oder sogar die Hauptursache für aufkeimenden Judenhass und Antisemitismus sind. Eine antisemitische Zusammenhangsfama, die teils bewusst oder auch unbewusst als
Begründung oder Ursache angeführt wird. Die ausserdem auch noch suggestiv einige der ältesten und übelsten, generellen Hetzklischees gegen Juden bedient bzw. transportiert und teils recht wirr in Zusammenhang stellt: Weltfinanzjudentum, die Juden sind immer reich, natürlich nur, weil sie den Rest der Menschheit aussaugen und das Proletariat unterdrücken und unterjochen ...usw. undsofort...
Ein antisemitische Verdachtsfama, die besonders gerne von sog. systemkritischer linker oder linskliberaler Postionierung heraus behauptet wird und damit die soziale Frage der Verteilungsgerichtigkeit und Kapitalismuskritik mit antisemitischen Ressentiments
vermischt.

Also Vorsicht, lieber nomen nescio. ;)

---
edit: paar Schreibfehler ausgebessert, elmore.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Nomen Nescio »

elmore hat geschrieben:(25 Jun 2017, 11:10)

in toto

Also Vorsicht, lieber nomen nescio. ;)
ich schaue nach geschichtliche ereignissen. judenverfolgungen fanden ihr höhepunkt wenn es die menschen schlecht ging.

lese auch die antwort die ich von benniy bekam, als ich fragte was eigentlich die ursache war daß mehrere menschengruppen immer verfolgt wurden. denk an den den holocaust, an die verfolgung der armenier durch die türken (1915 ?), die massenhafte tötung von chinesen in südostasien.
...their economic aptitude, financial success, clannishness, common prejudices and paranoia against businesses and moneylending among other groups, and often disproportionate representation in universities and in politics, high representation in commerce and some high end white collar professional and managerial positions can cause resentment among the native population of a country. Middleman Minorities can be victims of violence, genocide, racialist programs, or other forms of repression. Other ethnic groups often accuse them of plotting conspiracies against their nation or of stealing wealth from the native population.
um mit einem zitat zu enden »it's the economy, stupid«.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Nomen Nescio »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:12)

Genau. Mich würde die Meinung der User zum Strang-Thema wirklich interessieren. Ich präzisiere die Strang-Frage ein wenig: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik? Oder anders gefragt: Ist Kritik an politischen Entscheidungen und Handlungsweisen der israelischen Regierung per se gleichzusetzen mit Antisemitismus?
NEIN
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:12)

Genau. Mich würde die Meinung der User zum Strang-Thema wirklich interessieren. Ich präzisiere die Strang-Frage ein wenig: Wie unterscheidet man Antisemitismus von Israelkritik? Oder anders gefragt: Ist Kritik an politischen Entscheidungen und Handlungsweisen der israelischen Regierung per se gleichzusetzen mit Antisemitismus?
Es kommt auf die Motivation an, aus der heraus Israelkritik geübt wird.
Wenn die Kritiker nach den gleichen Maßstäben Türkeikritik, Saudi-Arabien-Kritik oder Chinakritik üben, kann man davon ausgehen, dass Antisemitismus nicht die Antriebskraft ist.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:12)
Oder anders gefragt: Ist Kritik an politischen Entscheidungen und Handlungsweisen der israelischen Regierung per se gleichzusetzen mit Antisemitismus?
Nein. Das ist ein Argument, das gerne von Antisemiten hervorgeholt wird, um kübelweise Scheiße über Juden auszugießen und es anschließend als Israelkritik zu verkaufen. Die israelische Regierung darf kritisiert werden und sie wird es auch.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Selina »

Quatschki hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:38)

Es kommt auf die Motivation an, aus der heraus Israelkritik geübt wird.
Wenn die Kritiker nach den gleichen Maßstäben Türkeikritik, Saudi-Arabien-Kritik oder Chinakritik üben, kann man davon ausgehen, dass Antisemitismus nicht die Antriebskraft ist.
... und selbstverständlich auch "Deutschlandkritik". Womit ja nie der gesamte Staat und die gesamte Gesellschaft, sondern immer die jeweils herrschende Regierungspolitik gemeint ist. Trotzdem gebe ich den Leuten recht, die sagen, "Israelkritik" sei ein merkwürdig ungenauer und verschleiernder Begriff. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, sollte man schon Ross und Reiter nennen. Da ist natürlich was dran. Zum Beispiel die Frage der Siedlungspolitik, die je nach Machtverhältnissen in Israel ja unterschiedlich beantwortet wird. Ein klares Nein zu dieser Siedlungspolitik kann ich da gegenwärtig nicht erkennen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Quatschki »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:53)
Ein klares Nein zu dieser Siedlungspolitik kann ich da gegenwärtig nicht erkennen.
"Kein Mensch ist illegal" muß auch gelten für illegale Siedler
Nach Verständnis der Linken kann es nicht verwerflich sein, sich da niederzulassen, wo man sich wohlfühlt. Es muß eben nur ein vernünftiger Modus des Zusammenlebens ausgehandelt werden mit denen, die schon länger da leben.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Bleibtreu »

Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:11)

ich schaue nach geschichtliche ereignissen. judenverfolgungen fanden ihr höhepunkt wenn es die menschen schlecht ging. [...]
Das ist historisch falsch und damit eine unzulaessige Simplifizierung, eine "Verniedlichung" des tatsaechlichen Hasses. Du kannst nur Menschen dazu bringen eine bestimmte Gruppe zu meucheln, wenn bereits eine sehr starke Abneigung gegen diese vorhanden ist. Auch Hitler konnte sich an dem bedienen, was bereits im kollektiven Gedaechtnis vorhanden war: Dem seit Jahrhunderten grassierenden JudenHass in Europa.

Das erste Judenpogrom in Europa war das Massaker von Granada (1066), welches auf der von den Mauren eroberten, islamisch geprägten Iberischen Halbinsel stattfand.
In Mitteleuropa kam es zu ersten großen Judenverfolgungen zur Zeit des Ersten Kreuzzugs (1096–1099) [...] Nach der Eroberung Jerusalems (1099) verübten die Ritter des Kreuzfahrerheeres nicht nur ein Massaker unter den muslimischen Einwohnern der „Heiligen Stadt“, sondern ermordeten auch alle Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Jerusalem. Sie erließen ein Gesetz, das Juden und Muslime zukünftig aus der Stadt verbannte.[...]

Im Spätmittelalter kam es im deutschsprachigen Raum ausgehend von der Region Franken zu überregionalen Judenpogromen. Während des „Rintfleischpogroms“ (1298) wurden unter Führung des fränkischen Edelmannes Rintfleisch und während der Armledererhebung (1336–1338) unter Führung eines Raubritters, der sich „König Armleder“ nennen ließ, zahlreiche jüdische Gemeinden ausgelöscht.

Besonders schlimm waren die sogenannten „Pestpogrome“ während der Pestwelle in den Jahren 1348 bis 1353. Den Juden wurde vorgeworfen, die Brunnen vergiftet zu haben, um alle Christen zu ermorden. Dieser Glaube wurde dadurch befeuert, dass die Juden nicht in dem Maße von der Epidemie betroffen waren wie die übrige Bevölkerung; Grund dafür waren die von ihnen praktizierten, rituellen Reinheitsvorschriften. Die Juden waren meist im Zins- und Wechselgeschäft oder als Pfandleiher tätig. Den Christen dagegen war der „Wucher“ – das Verleihen von Geld gegen Zinsen – wegen des von der Katholischen Kirche erlassenen Zinsverbots nicht gestattet; Juden durften nur untereinander keine Geldgeschäfte tätigen.


[...]Judenpogrome haben religiöse, politische und finanzielle Ursachen, die man als „Judenfeindlichkeit“ zusammenfasst. Sie wurden oft durch judenfeindliche Mythen wie der Weltverschwörungstheorie und die Unterstellung von Ritualmorden, Brunnenvergiftungen und Hostienschändungen initiiert. Judenpogrome waren Erscheinungen des Antijudaismus in der Vergangenheit bis hinein in die Gegenwart.

Mit finanziellen Ursachen ist mitnichten Armut gemeint, sondern auch Neid und Gier:
Vor allem die reichen jüdischen Gemeinden wurden Opfer der unorganisierten Kreuzfahrer aus Frankreich und aus dem westdeutschen Raum. Dem eigentlichen Kreuzzug der Ritter ging im Frühjahr 1096 der Volks- oder Bauernkreuzzug voraus. Die daran Beteiligten beschlossen zunächst die Juden, die ebenso wie die Muslime als Feinde des Christentums betrachtet wurden, aus den eigenen Territorien zu vertreiben und sich deren Besitz anzueignen. Die im Rheinland ansässigen Juden wurden von den etwa 15.000 Teilnehmern des Bauernkreuzzuges, die sich dort längere Zeit aufhielten, überrannt und vor die Wahl „Taufe oder Tod“ gestellt. Tausende die nicht zum Christentum konvertieren wollten, wurden erschlagen.

[...] Nach Judenpogromen und Vertreibungen wurden die von ihnen einbehaltenen Schuldscheine meist für ungültig erklärt. Die Pogrome führten dazu, dass danach kaum noch Juden in Mitteleuropa existierten.


Ein anderes Beispiel:
In Speyer, Worms und Mainz kam es zu den ersten großen Judenpogromen des Abendlandes. Allein in Mainz ermordete ein wilder Haufen unter Führung des Grafen Emicho von Leiningen 700 Juden, die im burgartigen Bischofspalast Schutz gesucht hatten.


Ein weiteres aus einer anderen Quelle
1598 beispielsweise wurde bei Lublin eine Kinderleiche gefunden – ein Vorfall, der eine Lawine von Ritualmordprozessen einleitete, die in Schüben das ganze folgende Jahrhundert anhalten sollte.
Zuletzt geändert von Bleibtreu am So 25. Jun 2017, 14:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von elmore »

Selina hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:53)

... Ein klares Nein zu dieser Siedlungspolitik kann ich da gegenwärtig nicht erkennen.
Warum sollten sie auch? Es ist ja ihr Land.

In Deutschland ist ja auch die Regierung nicht abgeneigt, eine ausgeprägte Siedlungspolitik
in den Gebieten zu verfolgen, die ihnen im großen Verteidigungskrieg (gern auch "Kalter Krieg" genannt)
gegen die Übernahme der kommunistischen Weltherrschaft als legitime Kriegsbeute zufielen. Und das sogar angesichts der
Tatsache, dass dieser deutschen Siedlungspolitik sogar die Vernichtung eines weltweit
anerkannten Staates vorausging. Und nicht nur das, es wurde gleichzeitig die
Nation des Ostdeutschen Volkes ausgelöscht, seine kulturelle und politische Identität regelrecht
ver"kohlt" :D . Peng. "Adios Erich! - Schlammere sunft!"

Kritisierst du die deutsche Regierung wg. ihrer Siedlungspolitik auch so gerne und obsessiv,
wie die israelische?

Ich habe dabei nie mitbekommen, dass man in oder aus Israel Deutschland dafür so
manisch-helfend kritisiert hätte, noch weniger müsse. Für seine Siedlungspolitik. Oder allfällige
Menschenrechtsverletzungen oder Unterdrückung von Frauenrechten usw.
Okay, letztere haben vielleicht nichts mit Siedlungspolitik zu tun. Sondern allenfalls mit
Besiedelung in eher naturwissenschaftlichen Umfeldern.

Israelkritik, insbesondere sog. Siedlungspolitik, präziser formuliert, politisch legitime, antisemitismusunverdächtige, sogenannte rein"rassige" Regierungskritik
bestimmter Teilaspekte dieser Siedlungspolitik ist kein Novum, seit Premierminister Netanjahu
und eine zugegeben, etwas konservativer geprägte Regierung in diesem
Land am Ruder sitzt. Auch nicht die Kritik an israelischer Siedlungspolitik.

Diese sog. berechtigte Siedlungskritik begann schon damit, das sich der Staat Israel erlaubte, sich auszurufen.
Bereits das war der erste und seit fast siebzig Jahren im Raum stehende Vorwurf illegaler Siedlungspolitik,
die sich die erste Regierung dieses Staates "erlaubte", auch noch unter vollumfänglicher Zustimmung der
dort bereits lebenden Bevölkerung.

Bis heute wird, je nach dem Grad des völligen politischen Wahnsinns, zeitgeschichtlicher Faktenignoranz, realpolitischer
Negierung geschaffener Fakten und/oder allgemeiner, ideologischer Verunfallung sowohl die
Legitimität als auch die tatsächliche Handlung einer Besiedelung seitens Israel und dessen Regierung
als verbrecherisch, illegal, und apartheitsgleich beleumundet.


Der Vorwurf illegitimer Siedlungspolitik in Richtung Israelischer Regierung
ist immer antisemitisch, antizionistisch und damit in seinem Kern delegitimierend.
Er kann auch deshalb nicht, besonders in der Frage der Siedlungspolitik
auf stubenreine, reine Regierungskritik reduziert werden.
Selbst dann nicht, wenn man großzügigerweise diesem Staat und seinen
Menschen sogar einen gewissen Landzipfel zugesteht. So wie man den Bayern
ja auch nolens-volens sogar zwei Zipfel zugesteht. Die der Weisswurst.

Israelische Regierungen werden, seit es welche gibt, automatisch und
generell in Frage gestellt, weil es sie gibt. Weil es den Staat der Juden gibt.
Der auch noch auf seinem Selbstbestimmungsrecht besteht,
auch darauf, was auf seinem legitimen Hoheitsgebiet geschieht.
Und genau das geht uns Deutsche soviel an wie einen pfälzischen Kaminkehrer
die Fischereirechte der isländischen Fischer. Nämlich rein gar nichts.

Wird etwa die Besiedlungspolitik Putins auf der Krim so
obsessiv und aufmerksam begleitet? Er und die Regierung der
russischen Föderation überhaupt dafür kritisiert?

Mit voll ausgestrecktem Zeigefinger:
"Guckt mal, der Putin, besiedelt schon wieder illegal die Krim (und Hilde). Oder beide.
Das ist ja Besatzungs- und Apartheidspolitik vom Feinsten!"
Tpfui! usw.

btw:
Hat Gabriel schon mal die ukrainische Krim besucht und dort "Apartheit!" gerufen?
Russische Soldaten mit seinem Besatzungsregime-Blick abgestraft?
War ihm wichtiger, mit Krimtartaren ein Bier zu trinken, statt mit Waldimir
Kasatschok (okay, ohne Prisjadka) zu tanzen, bis der Wodka aus dem Diplomatenkragen
läuft? Eben.

edit: Schreibfehler ausgebessert.
Zuletzt geändert von elmore am So 25. Jun 2017, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Nomen Nescio »

Bleibtreu hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:14)

Das ist historisch falsch und damit eine unzulaessige Simplifizierung, eine "Verniedlichung" des tatsaechlichen Hasses. Du kannst nur Menschen dazu bringen eine bestimmte Gruppe zu meucheln, wenn bereits eine sehr starke Abneigung gegen diese vorhanden ist. Auch Hitler konnte sich an dem bedienen, was bereits im kollektiven Gedaechtnis vorhanden war: Dem seit Jahrhunderten grassierenden JudenHass in Europa.
warum gab es im frühen mittelalter auch judenhass? oder allgemeiner: warum gibt es in der literatur dauernd beispiele von völkergruppen die als schlecht, geizig, usw dargestellt werden/wurden.

weil neid ein wenn nicht DER durchschlaggebende faktor war. »er macht es gut und mir geht es schlecht«. die antwort, die erklärung ist fast nie objektiv.

dieses thema wird u.a. durchgekaut in 1001 nacht. in zig erzählungen werden da dem (unrechtmäßig) reichen mann hörner aufgesetzt und wird er verspottet. nimm karl ende elegast. auch dort hat der ehrliche mann den kürzeren gezogen. beide sind mehr als tausend jahre alt.

ich bleibe also dabei: suche die ursache sehr, seehr lange her. in neid. dabei kommen dann faktoren wie christliche glaube, das land palestina (rück aus der diaspora) und natürlich NOCHMALS neid: »sieh mal wie gut es ihnen geht auf unserem boden. wenn wir dort gelebt hätten wäre diese reichtum von uns gewesen«.
und wer weiß was sie noch mehr an wunschdenken haben.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Nomen Nescio »

Bleibtreu hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:14)

Mit finanziellen Ursachen ist mitnichten Armut gemeint, sondern auch Neid und Gier:
[url=https://de.wikipedia.org/wiki/Judenpogrom#Geschichte]Vor allem die reichen jüdischen Gemeinden wurden Opfer der unorganisierten Kreuzfahrer aus Frankreich und aus dem westdeutschen Raum.
damit gehe ich völlig d'akkord. armut, reichtum, es sind relative begriffe. »man« fand daß die juden zu reich waren. und daß »man« selbst zu wenig bekam. le voilà, da hast du das ganze problem. neid und habgier.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Bleibtreu »

Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:32)

warum gab es im frühen mittelalter auch judenhass? oder allgemeiner: warum gibt es in der literatur dauernd beispiele von völkergruppen die als schlecht, geizig, usw dargestellt werden/wurden.
weil neid ein wenn nicht DER durchschlaggebende faktor war. »er macht es gut und mir geht es schlecht«. die antwort, die erklärung ist fast nie objektiv.
Du hattest gar nichts von Neid geschrieben:
Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 12:11)
ich schaue nach geschichtliche ereignissen. judenverfolgungen fanden ihr höhepunkt wenn es die menschen schlecht ging. [...]
ICH habe UNTER ANDEREN den Neid genannt:
[...]Judenpogrome haben religiöse, politische und finanzielle Ursachen, die man als „Judenfeindlichkeit“ zusammenfasst. Sie wurden oft durch judenfeindliche Mythen wie der Weltverschwörungstheorie und die Unterstellung von Ritualmorden, Brunnenvergiftungen und Hostienschändungen initiiert. Judenpogrome waren Erscheinungen des Antijudaismus in der Vergangenheit bis hinein in die Gegenwart.

Mit finanziellen Ursachen ist mitnichten Armut gemeint, sondern auch Neid und Gier
Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:32)
ich bleibe also dabei: suche die ursache sehr, seehr lange her. in neid. dabei kommen dann faktoren wie christliche glaube, das land palestina (rück aus der diaspora) und natürlich NOCHMALS neid: »sieh mal wie gut es ihnen geht auf unserem boden. wenn wir dort gelebt hätten wäre diese reichtum von uns gewesen«.
und wer weiß was sie noch mehr an wunschdenken haben
Du kannst nicht bei etwas bleiben, was du vorher nicht schriebst, auch wenn du mir jetzt zustimmst. Siehe obiges Zitat aus deinem Beitrag. ;)
Nomen Nescio hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:36)

damit gehe ich völlig d'akkord. armut, reichtum, es sind relative begriffe. »man« fand daß die juden zu reich waren. und daß »man« selbst zu wenig bekam. le voilà, da hast du das ganze problem. neid und habgier.
Nichts ist relativ. Begriffe sind dazu da sich korrekt zu artikulieren, damit man auch richtig verstanden wird.
Und auch da greifst du wieder zu kurz. Du unterschlaegst die religioese Motivation, als waere sie unbedeutend - ist sie nicht!
Zuletzt geändert von Bleibtreu am So 25. Jun 2017, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Brainiac »

Liegestuhl hat geschrieben:(25 Jun 2008, 11:12)

Laut einer sozialwissenschaftlichen Studie sind 20% der Bevölkerung latent antisemitisch eingestellt. Merkwürdigerweise bekennt sich aber kaum jemand zu seinem Antisemitismus. Dieser Antisemitismus äußert sich in vielen Fällen in Form von vorgeblichem Antizionismus.

Dabei muss klar gesagt werden, dass nicht jede Form von Antizionismus oder Israelkritik automatisch Antisemitismus ist. Immer wieder schlagen sich Antisemiten selber mit der "Antisemitismuskeule" den Schädel breit, wenn die erwartete Kritik nicht erfolgt. Oftmals wird berechtigte Kritik an verdecktem Antisemitismus mit dem Argument abgewehrt, dass ja ohnehin jegliche Israelkritik als Antisemitismus gebrandmarkt wird.

Wie erkennt man also Israelkritik, die nicht antisemitisch ist?

Natan Sharansky, Direktor des Jerusalemer Shalem Center, schlug dafür den 3-D-Test vor.

Wenn eine Israelkritik keine der folgenden "D"s enthält, ist sie nicht antisemitisch:

1. Dämonisierung des Staates Israel; also der Versuch, Israel als den Inbegriff des Bösen darzustellen

2. Doppelstandards; also wenn an Israel bewusst andere Maßstäbe angelegt werden als an anderen Ländern.

3. Delegitimierung; also die Verneinung des Existenzrecht Israels.
Ich habe dazu mal eine Frage aus aktuellem Anlass, und zwar wurde vor einigen Wochen im Innenforum ein Beitrag gemeldet, weil, wenn ich mich recht entsinne, der Staat Israel als aussenpolitisch aggressiv bezeichnet wurde.

Ohne die Aussage inhaltlich zu bewerten, aber nach den oben genannten 3D-Kriterien wäre das so ohne weiteren Kontext nicht als antisemitische Hetze zu bezeichnen, oder? Ich habe das jedenfalls stehen lassen.

Kann sein, dass das auf den 364 Seiten schon irgendwo beantwortet wurde, in dem Fall bitte ich um Entschuldigung.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von JJazzGold »

Liegestuhl hat geschrieben:(18 May 2017, 08:43)

Selbsternannte Israelkritiker feinden den Autor eines Kochbuches über Israel an:



http://www.fnp.de/lokales/frankfurt/sta ... 66,2627878

Der Judenhass kennt an Dämlichkeit und Dreistigkeit offensichtlich keine Grenzen.
Geradezu erstaunlich, dass sich noch keine Deppen gefunden haben, die das Kochbuch öffentlich verbrennen.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Nomen Nescio »

Bleibtreu hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:40)

Du hattest gar nichts von Neid geschrieben:

Nichts ist relativ. Begriffe sind dazu da sich korrekt zu artikulieren, damit man auch richtig verstanden wird.
Und auch da greifst du wieder zu kurz. Du unterschlaegst die religioese Motivation, als waere sie unbedeutend - ist sie nicht!
sorry, aber da hast du deutlich was übersehen.
reine habsucht und neid haben also der grundschlag für diese verfolgungen gelegt. zu welche verbrechen haben sie nicht geführt.
aber sowieso hättest du wissen können wie ich darüber denke. am 23.6 um 11:26 schriebst du dort

du hattest also bennyhs frühere reakton auf eine frage von mir d.d. 22.6 um 22:26 lesen können.
abgesehen von christlichen gründe und mohammedanischen gründe wegen israel, was ist eigentlich der grund daß es überhaupt eine stimmung gibt gegen juden. oder gegen armenier (das war früher in asien sehr schlimm).
ich habe religion also bei der ursache bewußt ausgeschlossen, denn die ist logischerweise auch ein wichtiger grund.

sorry, aber ich war schon was weiter. aber nichtsdestotrotz, wir denken da vermutlich in vielen hinsichten ähnlich. ;)
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Vongole »

ThorsHamar hat geschrieben:(25 Jun 2017, 23:19)

In diesem Strang kann man weiter vorne lesen, dass die Moderation der Meinung ist, dass politische Kritik, wie z.B. Antizionismus, definitiv Antisemtismus IST!
Sogar der Strangtitel wurde dahingehend geändert. Der Strang hiess nämlich vorher anders.
Nicht z.B., Antizionismus ist antisemitisch, weil er sich per se gegen den jüdischen Staat richtet.
Reine politische Kritik, die keine der genannten Kritieren erfüllt, ist das nicht.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Liegestuhl »

ThorsHamar hat geschrieben:(25 Jun 2017, 23:19)

In diesem Strang kann man weiter vorne lesen, dass die Moderation der Meinung ist, dass politische Kritik, wie z.B. Antizionismus, definitiv Antisemtismus IST!
Du verwechselst gerade Israelkritik mit Antizionismus. Antizionismus ist keine Kritik, sondern eine überwiegend rassistisch motivierte Geisteshaltung, die einen Staat zum Schutze des jüdischen Volkes vor antisemitischen Pogromen kategorisch ablehnt.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Jekyll »

elmore hat geschrieben:(25 Jun 2017, 14:30)

Warum sollten sie auch? Es ist ja ihr Land.

In Deutschland ist ja auch die Regierung nicht abgeneigt, eine ausgeprägte Siedlungspolitik
in den Gebieten zu verfolgen, die ihnen im großen Verteidigungskrieg (gern auch "Kalter Krieg" genannt)
gegen die Übernahme der kommunistischen Weltherrschaft als legitime Kriegsbeute zufielen. Und das sogar angesichts der
Tatsache, dass dieser deutschen Siedlungspolitik sogar die Vernichtung eines weltweit
anerkannten Staates vorausging. Und nicht nur das, es wurde gleichzeitig die
Nation des Ostdeutschen Volkes ausgelöscht, seine kulturelle und politische Identität regelrecht
ver"kohlt"
Diese "Vernichtung eines weltweit anerkannten Staates" war eine einvernehmliche Übernahme, von den betroffenen Bevölkerungen - allesamt Deutsche übrigens - so gewollt und umgesetzt. "Ausgelöscht" wurde da lediglich das politische Konstrukt, substanziell (Bevölkerung, Kultur) blieb dagegen alles beim Alten. Ein unpassenderes Beispiel hättest du dir nicht aussuchen können.
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Re: Wie unterscheidet man Antisemitismus/Antizionismus von Israelkritik?

Beitrag von Jekyll »

Liegestuhl hat geschrieben:(25 Jun 2008, 11:12)

Laut einer sozialwissenschaftlichen Studie sind 20% der Bevölkerung latent antisemitisch eingestellt. Merkwürdigerweise bekennt sich aber kaum jemand zu seinem Antisemitismus.
Die Allerwenigsten würden wohl offen zugeben, dass sie antisemitisch eingestellt sind. Den Meisten ist ihre Einstellung wahrscheinlich nicht mal richtig bewusst.
Wie erkennt man also Israelkritik, die nicht antisemitisch ist?

Natan Sharansky, Direktor des Jerusalemer Shalem Center, schlug dafür den 3-D-Test vor.

Wenn eine Israelkritik keine der folgenden "D"s enthält, ist sie nicht antisemitisch:

1. Dämonisierung des Staates Israel; also der Versuch, Israel als den Inbegriff des Bösen darzustellen

2. Doppelstandards; also wenn an Israel bewusst andere Maßstäbe angelegt werden als an anderen Ländern.

3. Delegitimierung; also die Verneinung des Existenzrecht Israels.
Sorry, aber alle diese "D"s könnten genauso als eine obsessive Feindschaft gegenüber dem Staat Israel interpretiert werden und müssen nicht unbedingt ein Ausdruck einer tieferen rassistischen Gesinnung sein (das können sie). Dämoniserungen und Doppelstandards werden auch gegenüber anderen Staaten angewandt, ohne dass da rassistische Motive eine Rolle spielen würden (Iran, Russland/Sowjetunion, USA...). Delegitimierung dagegen wird - je nach Gelegenheit - ebenfalls praktiziert, völlig ohne "rassische Überlegungen", und zwar jedesmal, wenn ein Land meint, Gebietsansprüche gegenüber einem anderen Land erheben zu können (Ukraine-Konflikt, Haltung Chinas zu Taiwan, die Rolle Nordzyperns in der Welt...).

Sicher, ursprünglich rein politische/territoriale Beweggründe können irgendwann zu Rassismen ausarten, müssen aber nicht von diesen verursacht worden sein. Ich halte es für zu kurz gegriffen, allein auf Grund solcher vereinfachten, schablonenhaften Merkmalen direkt auf rassistische Motive zu schließen.
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