Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

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Moses
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Moses »

Könnt Ihr das Thema NATO bitte in einem anderen Strang vertiefen? Hier geht es um die Türkei, die EU und/oder Vorderasien.

Mod
Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich nicht hinnehmen kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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H2O
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von H2O »

Audi hat geschrieben:(23 Apr 2017, 18:02)

Wozu denn? Was und wie sollte die sich ändern? :?:
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King Kong 2006
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Pax Ottomana und das Leiden der Araber und Jerusalems

Beitrag von King Kong 2006 »

Der stellvertretender Ministerpräsident Numan Kurtulmuş verweist noch einmal auf die Rolle und Bedeutung des Osmanischen Reiches in der Region und die Verantwortung, die sich daraus auch für Jerusalem ableitet.
Turkey Deputy PM: ‘The Muslim world must not forget Jerusalem’

Policies in Muslim countries pushed Jerusalem into background over the last decade, says Numan Kurtulmus, Turkey's deputy PM
“Unfortunately, we see a Jerusalem that is under the occupation of Zionism, as well as Israel’s violation of international law,” said Numan Kurtulmus. “But it is also important that the Islamic world needs to look at itself as well.”
Innere Krisen und Konflikte in der islamischen Welt hätten von dem Thema Jerusalem abgelenkt. Wobei interessant ist, was genau für Jerusalem steht.
Speaking at a conference in Istanbul on Jerusalem in the Ottoman era, Kurtulmus said that over the last decade, no Muslim country has made Jerusalem a top issue, partially as a result of the conflicts plaguing Muslim regions.

But now Jerusalem’s importance for the Muslim world is growing, he added.
Dabei weist er noch einmal auf die Zeit des Osmanischen Reiches hin, die nach seiner Auffassung vorbildlich war.
“Humanity needs to learn lessons from Pax Ottomana,” Kurtulmus said, referring to the centuries of peace in the Middle East under Ottoman rule.
Israel occupied the West Bank, including East Jerusalem, during the 1967 Middle East War. It annexed the entire city in 1980, claiming it as Israel’s “eternal” capital – a move never recognised by the international community.

International law views the West Bank and East Jerusalem as “occupied territory” and considers all Jewish settlement-building activity on the land illegal.

Palestinians accuse Israel of waging an aggressive campaign to “Judaise” the historic city with the aim of erasing its Arab and Islamic identity and driving out its Palestinian inhabitants.

Kurtulmus also stressed how some 1,500 Palestinians in Israeli prisons are now on hunger strikes. The Israelis “are trying to end the hunger strikes with every kind of torture and pressure,” he said. “These Palestinians are spiritually offended.”

https://www.middleeastmonitor.com/20170 ... jerusalem/
Offenbar sieht sich Ankara als eine Schutzmacht der islamischen Welt. Die Erinnerung des Osmanischen Reiches wird wachgerufen. Am Beispiel Jerusalems wird dies thematisiert.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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schokoschendrezki
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein wichtiger Punkt ist die Revitalisierung der Religion. In der Türkei speziell die Neuausrichtung des laizistischen Staatsmodells. Dies war früher mal vom Vorbild Frankreich geprägt, In dieser Hinsicht jedenfalls bildet die Türkei zusammen mit Russland und Osteuropa einen auch geographisch zusammengehörenden Block. Auch dort gibt es eine massive Revitalisierung der Religion. Wenn auch einer anderen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Ordnungsmacht oder Auffangbecken?

Beitrag von King Kong 2006 »

Fehler der türkischen Außenpolitik

Erdogans Syrien-Debakel

Die Türkei wollte den Nahen Osten nach ihren Wünschen umbauen. Das geht schief - auch weil Präsident Erdogan in Syrien einen Fehler nach dem anderen macht. Nun droht die nächste Eskalation.
Führt die Krise mit Europa die Türkei näher an Handlungsoptionen in Vorderasien? Oder verkompliziert die Situation dort vor Ort das Verhältnis zum Westen?
Der frühere türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu hat einen Begriff geprägt, der heute fast wie eine Parodie klingt: "Null Probleme mit Nachbarn", sagte der AKP-Politiker vor einigen Jahren, sei das Leitmotiv türkischer Außenpolitik.

Inzwischen hat sich dieses Prinzip ins Gegenteil verkehrt: Die Türkei war noch nie so einsam wie im Jahr 2017.

Recep Tayyip Erdogan hat viel dafür getan, sein Land zu isolieren: Er unterdrückt die Opposition in der Türkei, beschimpft die Europäer als "Faschisten" und "Terror-Unterstützer". Sein gefährlichstes, und möglicherweise folgenschwerstes Spiel betreibt der türkische Präsident aber gegenwärtig im Nahen Osten - im Irak und in Nordsyrien.
Hat Erdogan noch genügend Bodenhaftung, oder fühlt er sich legitimiert durch das Referendum, seine Politik fortzuführen?
Der türkischen Regierung ist es durch ihre Attacken gegen die YPG gelungen, gleich zwei Weltmächte, die USA und Russland, gegen sich aufzubringen.

Erdogan scheint das nicht zu kümmern. Er hat weitere Angriffe "über Nacht" in Syrien angekündigt. Sein Berater, Ilnur Cevik, drohte am Mittwoch sogar damit, die Türkei könnte US-Truppen in Syrien bombardieren, sollten diese weiter die YPG unterstützen.
Erdogan ist ein brillanter Innenpolitiker. Er versteht es besser als jeder seiner Rivalen, die türkische Gesellschaft zu lesen. Doch in der Außenpolitik reiht er seit Jahren eine Fehlentscheidung an die andere. In Syrien hat er sein Land auf diese Weise in eine Sackgasse manövriert, aus der es nun kaum mehr einen Ausweg gibt.
Tasächlich könnte man den Eindruck gewinnen, das er Innen- mit Außenpolitik verwechselt. Sprich den Erfolg seines Machterhalts und Ausschaltung der Opposition ähnlich mit der Ausschaltung von Kräften, die ihm im Weg stehen im Ausland anzuwenden.
Die imperialistischen Ambitionen der Türkei, von Beobachtern als "Neo-Osmanismus" beschrieben, haben sich nie erfüllt. Dies liegt vor allem daran, dass Erdogan die Dynamiken in der Region nicht verstanden hat - und bis heute nicht versteht
.
Türkei schafft es nicht syrische Gebiete zu sichern

Erdogan sah auch eine zweite Entwicklung nicht kommen: Den Vormarsch der YPG in Nordsyrien. Die Kurden waren unter Assad marginalisiert. Doch sie erkämpften sich im Laufe des Kriegs Territorium und, durch ihre säkulare Rhetorik, Sympathien des Westens.

US-Präsident Donald Trump betrachtet, wie schon sein Vorgänger Barack Obama, die YPG, trotz aller Drohungen aus Ankara, als Schlüsselpartner beim Sturm auf die IS-Hochburg Rakka. Erdogan versucht, diesen Vorstoß unbedingt zu verhindern. Er weiß, dass den Kurden nach einer erfolgreichen Operation in Rakka Gebietsansprüche kaum noch streitig zu machen wären.
Die Türkei läuft Gefahr, sämtliche Ziele in Syrien zu verfehlen: Sie wird Assad nicht los und muss stattdessen zusehen, wie die PKK/YPG einen eigenen Staat errichtet.

Die Koalition aus Assad, Russland und Iran hat von der Türkei unterstützten Rebellen zudem bis in die Provinz Idlib zurückgedrängt. Experten gehen davon aus, dass das Regime früher oder später auch Idlib einnehmen wird. Den Aufständischen, darunter etliche Dschihadisten, bliebe nur noch die Flucht über die Grenze - in die Türkei.

Erdogan wollte sein Land zu einer Ordnungsmacht im Nahen Osten machen. Nun droht es zu einem Auffangbecken für Extremisten zu werden.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 46223.html
Aber wie könnte sich die Türkei anders verhalten? Eine Maßnahme wäre die "Nullprobleme Politik" mit den Nachbarn wieder aufzunehmen. Das bedeutet aber automatisch Ambitionen aufzugeben. Dafür ist Erdogan nicht (mehr) der Typ. Und wenn die Reise nicht gen EU geht, muß es in der Region sein?
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Israel erhofft sich eine Klarstellung

Beitrag von King Kong 2006 »

ANALYSIS: TURKEY'S ERDOGAN STAKES HIS CLAIM TO JERUSALEM

Jerusalem affords Turkey’s leaders a destination, to renew talk of “Al-Aqsa” and the need to play a role in the Israel-Palestinian negotiations

According to local reports, Erdogan called Israel racist and discriminatory, while describing the blockade of Gaza as having “no place in humanity.”
Es sollten auch mehr Muslime nach Jerusalem pilgern.

Offenbar spielt es auch eine Rolle, daß Ankara einen Freund in der Trump-Administration verloren hat. General Flynn galt als Türkeifreundlich. Das Problem war aber, daß er auch mit dem Kremel zu gut konnte. Ankara will etwas in die Hand bekommen, was die USA von der kurdischen YPG wegzieht.
Erdogan also called on Muslims to visit Jerusalem.

“We should be visiting Al-Quds more often,” he said referring to Jerusalem by its Islamic name. He claimed that while 400,000 Russians had visited the holy city in 2015, Turks only numbered 26,000.

If Turkey can show that it is playing a role in the Palestinian issue, perhaps claiming to bring Hamas on board a peace agreement, this will position Turkey in the good graces of Trump. Turkey lost one of its key avenues to Trump when US General Michael Flynn was forced out. Erdogan will be in the US on May 16 and his advance team is in Washington trying to coax the US back into the Turkey camp, away from the Syrian Kurdish YPG. Jerusalem will be on the agenda.

http://www.jpost.com/Israel-News/Analys ... lem-490217
Derweil hat Israel für diese Manöver kein Verständnis.
AFTER ERDOGAN RANT, ISRAEL QUESTIONS TURKISH AMBASSADOR

http://www.jpost.com/Middle-East/After- ... try-490202
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Ger9374

Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Ger9374 »

Die Kurden , vor allem die YPG wird für ihr
Wohlverhalten gebietsambitionen hegen dürfen.
Da wird es nur um die Lage der Gebiete gehen.
Da darf dann vielleicht die Türkei was zu sagen.
Verdient oder nicht soll jeder selbst beurteilen.
Aber ohne die Kurden gäbe es weiter den IS Staat.
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Grenzbefestigungen

Beitrag von King Kong 2006 »

Also erstmal wird gen Vorderasien eine Wallanlage gebaut. Gegen Syrien, Irak und Iran.
Turkey plans to build walls along borders with Iraq, Iran

ANKARA, Turkey — Turkish President Recep Tayyip Erdogan says his country plans to build walls along its borders with Iraq and Iran, similar to the one currently being erected along the frontier with Syria.

Erdogan said Thursday that Turkey has so far completed the construction of a 650-kilometer (403-mile) stretch of the wall along the 911-kilometer border with Syria.

https://www.washingtonpost.com/world/mi ... f980d34d0c
Ein Großteil der Grenzen der Türkei sind dann befestigt. Die Kurdenproblematik und der IS wird genannt. Primär wird es wohl der am südlichen Horizont immer größer werdenden Schatten Kurdistans sein, als Auslöser.
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Bessere Beziehungen zwischen der Türkei und dem Iran?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Beziehungen der Beiden sind in den letzten Jahren kontinuierlich schlechter geworden. In Fragen Syriens, Iraks, der Kurden, Hamas usw. Jetzt, über die Krise zwischen Qatar und Saudi-Arabien, könnten sie wieder besser werden. Sicher nicht als Auslöser. Aber beide unterstützen Doha gegen Riad.

TURKEY’S POWER-PLAY IN QATAR LEADS TO WARMER RELATIONS WITH IRAN

Interessant ist die Kombination Qatar, Türkei und Iran in Sachen Konfessionalität. Bis dato gilt die Türkei als Vertreter der Sunniten, ebenso Qatar. Saudi-Arabien ebenso. Die Beziehungen zu Salafisten sagt man allen Dreien nach. Der Iran gilt als Vertreter der Schia (und gerne anderer Minderheiten wie Christen etc.).
In recent years the Middle East has been seen through a sectarian lens. Iran, Syria, Hezbollah and Houthis in Yemen on one side are opposed by Sunni states. Conflict in Iraq and Syria symbolize this cleavage. However the relations between Qatar, Iran and Turkey creates a third sphere and counterbalance to the sectarian divide. Both Turkey and Qatar supported the rebels against Assad and both have close relations with Hamas. Iran also support Hamas financially. Qatar has had cordial relations with Hezbollah in the past.

http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Confl ... ran-498468
Diese Kombination eröffnet Räume, die Konfessionsübergreifend sind.
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King Kong 2006
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Ankara veröffentlicht Details zur US-Präsenz

Beitrag von King Kong 2006 »

Was hat das zu bedeuten?
USA verärgert über Preisgabe militärischer Details

Ortsangaben zu zehn Einsatzbasen, teilweise mit Besatzungsstärke: Die staatliche türkische Nachrichtenagentur hat Details über das US-Militär in Syrien veröffentlicht. Das Pentagon äußerte sich besorgt.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/u ... 58802.html
Ist das eine Retourkutsche dafür, daß die USA Gülen beherbergen und die Waffenlieferungen an die Anti-Assad Gegner einstellen?
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Adam Smith
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Re: Ankara veröffentlicht Details zur US-Präsenz

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 07:41)

Was hat das zu bedeuten?



Ist das eine Retourkutsche dafür, daß die USA Gülen beherbergen und die Waffenlieferungen an die Anti-Assad Gegner einstellen?
Es könnte sein, dass es hier eher um die Kurden geht. Die erobern gerade zum Unwillen von Erdogan Rakka.
Das ist Kapitalismus:

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Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Jul 2017, 08:31)

Es könnte sein, dass es hier eher um die Kurden geht. Die erobern gerade zum Unwillen von Erdogan Rakka.
Auf jedenfall ist es ein Konfrontationskurs mit dem Westen. Mit den USA und der EU/Deutschland (siehe jüngste Krise). Das kann auch ein Zeichen stärkerer Emanzipation sein. Das klassische Rollenmodel der Türkei in der Nachkriegsordnung des WWII erscheint obsolet.

Passend zu den veröffentlichten Details der Basen eines weiteren NATO-Mitglieds, hier den USA sind die Äußerungen des iranischen Chefs der IRGC General Jafari (dort eingliedert sind auch die Raketenstreitkräfte), daß die USA nach den weiteren Ankündigungen von Sanktionen die US-Basen doch vielleicht außerhalb eines 1000 km Radius um den Iran herum aufbauen sollten. ;)
Iran warns US to 'disassemble military bases within 1,000km' over sanctions

http://news.sky.com/story/iran-warns-us ... s-10954354
Die Beziehungen der beiden Regionalmächte Türkei und Iran in Vorderasien sind wieder besser geworden. Natürlich ist vieles zweckgebunden.
The growing partnership between Turkey and Iran

http://www.nrttv.com/EN/birura-details.aspx?Jimare=6669
As Turkey and NATO Drift Apart, Russia, China, and Iran Stand to Gain

Read more at: http://www.nationalreview.com/article/4 ... imir-putin
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Re:

Beitrag von Adam Smith »

King Kong 2006 hat geschrieben:(20 Jul 2017, 16:39)

Auf jedenfall ist es ein Konfrontationskurs mit dem Westen. Mit den USA und der EU/Deutschland (siehe jüngste Krise). Das kann auch ein Zeichen stärkerer Emanzipation sein. Das klassische Rollenmodel der Türkei in der Nachkriegsordnung des WWII erscheint obsolet.
Die Türkei hat die zweitgrößte Armee der NATO. Sie hält sich aus dem Grund für stärker als Deutschland, Frankreich oder Großbritannien. Eher auf Augenhöhe mit den USA. Aus dem Grund darf sie dann auch gestaltend eingreifen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Re:

Beitrag von King Kong 2006 »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Jul 2017, 18:16)

Die Türkei hat die zweitgrößte Armee der NATO. Sie hält sich aus dem Grund für stärker als Deutschland, Frankreich oder Großbritannien. Eher auf Augenhöhe mit den USA. Aus dem Grund darf sie dann auch gestaltend eingreifen.
Das mag sein, das dies eine gewisse Haltung mitbegründet, ist aber Rethorik.

Ähnlich sieht es wohl auch GB und Frankreich (die weitaus Einsatzstärker mit ihren Flotten und Rüstungsindustrie sind - oder Atomstreitkräften). Sie haben theoretisch nicht nur regionale, sondern auch globale Fähigkeiten. Da hat sogar Russland Schwierigkeiten mitzuziehen. Sie hängen glorreichen alten Zeiten nach. Gerade die Briten. Reine Zahlen sagen nichts. Demnach müsste China und Indien den USA überlegen sein. Auch sagen sogar Waffensysteme nicht viel aus. Saudi-Arabien hat feinste Waffensysteme. Faktisch ist ihre Kampfkraft gleich Null.

Natürlich hat die Türkei bedeutende Streitkräfte. Aber ich glaube, daß ihre Haltung eher aus der Osmanischen Tradition heraus zu sehen ist. Auch gestaltend. Faktisch ist sie aber in der Region nicht in dem Maße gestaltend wie es die USA, Iran oder Russland sind. Das mag ein Grund sein, weshalb man in Ankara nicht mehr zufrieden mit der Rolle ist, die man zugedacht bekommen hat. Innerhalb des westl. Bündnisses. Es hat ganz klar Vorteile in der NATO zu sein oder EU-Aspirant. Aber es bringt nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Während der Iran quasi vogelfrei dort Truppen und Material vom Libanon bis zu Irak hin und herschiebt, weil er praktisch niemanden Rechenschaft schuldig ist (auch vertraglich), kann/muß die Türkei im Rahmen der Interessen des westlichen Bündnisses und der EU Rücksicht nehmen. Natürlich hat es auch seinen Preis "Vogelfrei" zu sein. Einen sehr hohen.

Ich kann mir vorstellen, daß im Angedenken der großen Zeit des Osmanischen Reiches die heutige Türkei sich sehr in Ketten hängend fühlt. Symbolisch gesprochen. Die Türkei muß sich erst finden, wer sie ist und wohin die Reise geht. Und sich das Recht zu nehmen stärker gestaltend in Eigenregie zu sein hat einen Preis. Es ist die Frage, was man will und was man bereit ist dafür zu bezahlen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Die Türkei muss der EU keine Rücksichten nehmen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(20 Jul 2017, 23:53)

Die Türkei muss der EU keine Rücksichten nehmen.
Naja, Brüssel und die versammelten Hauptstädte liegen Ankara natürlich sofort in den Ohren, wenn sie zwielichtige Gruppen dort unterstützen. Wie gehen sie mit den Flüchtlingen um? Produzieren sie durch ihre Politik diese mit? Menschenrechte usw. Das sind die Themen die muß sich die Türkei anhören. Wenn sie weiterhin Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit mit der EU hat oder gar mit bilateralen Beziehungen mit Einzelstaaten, wie Deutschland hat.

Die Türkei kann natürlich - im Rahmen bestehender Verträge und Gesetze - machen was sie will. Aber dann ist auch mit Ärger mit der EU und anderen Projekten dahinsichtlich zu rechnen. Da muß sich die Türkei entscheiden. Genauso wie man als dt. Staatsbürger eigentlich nicht zwei Herren dienen kann. Entweder man lebt als dt. Staatsbürger oder als türkischer und akzeptiert eher Erdogan als Berlin. Entweder die Türkei nimmt ihre Rolle als Regionalmacht wahr oder sie ist ein Rad in der NATO bzw. im Kontext der EU. Beides ist schwer zu vereinbaren. Freizeit und Beruf(ung).
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(21 Jul 2017, 08:01)

Naja, Brüssel und die versammelten Hauptstädte liegen Ankara natürlich sofort in den Ohren, wenn sie zwielichtige Gruppen dort unterstützen. Wie gehen sie mit den Flüchtlingen um? Produzieren sie durch ihre Politik diese mit? Menschenrechte usw. Das sind die Themen die muß sich die Türkei anhören. Wenn sie weiterhin Interesse an einer vertieften Zusammenarbeit mit der EU hat oder gar mit bilateralen Beziehungen mit Einzelstaaten, wie Deutschland hat.
Ich denke, dieses Kapitel ist abgeschlossen. Die EU kann die Kündigung von Verhandlungen androhen und auch durchführen, sicher wird die türkische Regierung dazu auch entrüstete Antworten schicken, aber einen wichtigen Effekt hat es nicht. Erdogan die Chance zu geben, aus der EU-Nummer rauszukommen und die anderen auch noch als Verursacher zu haben, das ist große Kunst.
Genauso wie man als dt. Staatsbürger eigentlich nicht zwei Herren dienen kann. Entweder man lebt als dt. Staatsbürger oder als türkischer und akzeptiert eher Erdogan als Berlin.
Das sehe ich weniger als Problem an. Der Mensch mit seiner Privatmeinung kann doch zujubeln, wie er will. Vor ein paar Jahren haben manche noch vor Freude ejakuliert, wenn der Obamba irgendwo aufgetreten ist und eine Rede geredet hat. Ganz so hart ist die Freude heute indessen nicht mehr. Die 68er haben ständig irgendwelchen ausländischen Staatsonkels zugewunken, wenn Gelegenheit war. Mit einer Staatsbürgerschaft ist man nicht auf ein politisches Programm eingeschworen. Die PKK, das sind ja letztlich auch alles irgendwo Staatsbürger.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Powerwolf »

Nachdem die Türken mehrheitlich Erdogan unterstützen und damit auf westliche Werte pfeifen, wäre es imho das Beste, wenn sie sich Russland annähern, die EU vergessen und aus der Nato austreten.
Im Gegenzug tritt mittelfristig die Ukraine EU und Nato bei.
Dann sind alle zufrieden, oder? ^^
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Powerwolf hat geschrieben:(21 Jul 2017, 12:09)

Nachdem die Türken mehrheitlich Erdogan unterstützen und damit auf westliche Werte pfeifen, wäre es imho das Beste, wenn sie sich Russland annähern, die EU vergessen und aus der Nato austreten.
Im Gegenzug tritt mittelfristig die Ukraine EU und Nato bei.
Dann sind alle zufrieden, oder? ^^
Die Ukraine kann der NATO nicht brei täten, da sie ungeklärte Grenzkonflikte mit Kleinrussland hat.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von King Kong 2006 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(21 Jul 2017, 08:12)

Ich denke, dieses Kapitel ist abgeschlossen. Die EU kann die Kündigung von Verhandlungen androhen und auch durchführen, sicher wird die türkische Regierung dazu auch entrüstete Antworten schicken, aber einen wichtigen Effekt hat es nicht. Erdogan die Chance zu geben, aus der EU-Nummer rauszukommen und die anderen auch noch als Verursacher zu haben, das ist große Kunst.
Solange die Kündigung der Beitrittsverhandlungen nicht ausgesprochen ist, gilt die Aufgabe der Türkei den gemeinsamen Besitzstand auf dem von der EU definierten Level zu erreichen. Da kann sich die Türkei, ja, da muß sie sich ständig etwas anhören. Wenn die Türkei darauf keine Lust mehr hat, dann muß sie die Beitrittsverhandlungen und Bemühungen kündigen. Tut sie nicht, also gelten entsprechende Prozedere. Daran muß sich die Türkei orientieren. Und das kann die EU dann auch ständig einfordern.
Das sehe ich weniger als Problem an. Der Mensch mit seiner Privatmeinung kann doch zujubeln, wie er will. Vor ein paar Jahren haben manche noch vor Freude ejakuliert, wenn der Obamba irgendwo aufgetreten ist und eine Rede geredet hat. Ganz so hart ist die Freude heute indessen nicht mehr. Die 68er haben ständig irgendwelchen ausländischen Staatsonkels zugewunken, wenn Gelegenheit war. Mit einer Staatsbürgerschaft ist man nicht auf ein politisches Programm eingeschworen. Die PKK, das sind ja letztlich auch alles irgendwo Staatsbürger
Natürlich kann man zujubeln wenn man will. Ich kann auch Trevor Philips aus Los Santos zujubeln und trotzdem Deutschland als maßgeblich betrachten. Aber ich käme nicht auf die Idee den und seine Interessen maßgeblicher als die meines realen Lebensmittelpunktes zu betrachten. Wenn aber ein Mitbürger in Deutschland, ein Türke Ankara als "Heimat" und maßgeblich sieht, ist das ein ganz anderes Thema als aus Begeisterung einen Promi zuzujubeln. Aus TV oder der Politik. Das ist ein großes Integrationsthema. Wenn in Deutschland jemand Obama zujubelt, egal ob "Biodeutscher" oder mit türkischen Hintergrund ist das die Kategorie Jubel für ein Individuum, einen Promistar. Nicht Integration. Auf der Mikroebene ist das das Thema Integration. Auf nationalstaatlicher, genauer gesagt, supranationaler Ebene ist das die "Integration der Türkei" in der EU.

Ärgerlich ist nur, daß nicht offen ausgesprochen wird, daß das Thema obsolet ist. Brüssel versucht durch die Beitrittsverhandlungen die Türkei zu steuern. Ankara hat so lange mitgemacht, wie es sich ebenso davon Vorteile verspricht. Unter Erdogans Sicht zumindest überwiegen nun die Nachteile. Somit stellt die AKP-Führung immer mehr die Rücksichtnahme auf die EU in Frage. Regionalmacht und was das praktisch bedeutet, Innenpolitisch und Außenpolitisch, die Ambitionen sind nicht so gut kompatibel mit "ein Teil der großen EU" zu sein.
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Ankara empfängt iranischen Generalstabschef - Engere regionale Kooperationen

Beitrag von King Kong 2006 »

Das erste Mal seit 1979, als der Iran das strategische Bündnis mit den USA verließ, kommt ein iranischer Generalstabschef (Ranghöchster Militär Irans) nach Ankara.

Es geht um Sicherheitsfragen in Syrien und Irak. Um die verbliebenen Gebiete, die von der syrischen Opposition gehalten werden und um die kurdische PKK/PJAK. Sicher kein einfacher Besuch, da es in vielen Bereichen Unstimmigkeiten bis hin zu massiven Zerwürfnissen geht.
Iran’s Top General Makes Rare Visit to Ankara

The chief of staff of the Iranian armed forces, Major General Mohammad-Hossein Baqeri, arrived in Ankara, leading a high-ranking military and political delegation, for three days of talks. It is the first visit by Iran’s chief of staff since the 1979 Iranian revolution.

https://www.voanews.com/a/iran-top-gene ... 86438.html
Energiepolitisch werden die Türkei, Russland und der Iran enger kooperieren. Ein gemeinsames Konsortium.
Iran, Russia, Turkey mark a new turn with $7 billion drilling deal

Turkey’s Unit International which signed a drilling deal last week with Russia's state-owned Zarubezhneft and Iran's Ghadir Investment Holding says the contract is worth $7 billion.

Iran is Turkey's second-biggest supplier of natural gas after Russia and sells about 10 billion cubic meters a year of gas under a 25-year supply deal to Turkey which it uses for electricity generation.
Chemistry for alliance

The drilling agreement marks a new dawn in cooperation between Iranian, Russian and Turkish companies, reflecting on the rapidly changing geopolitical dynamics in the region.
Die Türkei bietet sich als Dritte im Bunde an, weil das Verhältnis zum Westen deutlich schlechter geworden ist.
Moreover, the fallout in diplomatic relations is widening from the West’s support of Turkish dissidents and Washington’s backing for Kurdish militants in Syria which Ankara views as a security threat.

And with Iran also being under US sanctions, Tehran, Ankara and Moscow might be finding chemistry for an alliance of sorts which explains their first ever joint venture signed in Moscow last Tuesday.
Rahimpour touched on the two countries’ vision to boost trade to $30 billion, expressing hope that the two sides would take effective steps to achieve their goals by allocating appropriate facilities.

http://www.presstv.ir/Detail/2017/08/16 ... -sanctions
Iran, Turkey Target 1m Tons in Rail Cargo Transit

Iran-Turkey transit cargo will be transported via Razi border-crossing in West Azarbaijan Province where Iran’s sole rail connection with the neighboring country passes The volume of rail cargo transit in Iran has risen from 470,676 tons in the fiscal 2013-14 to 1.2 million tons last year (March 2016-17)

https://financialtribune.com/articles/d ... go-transit
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
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King Kong 2006
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Polizeiliche Zusammenarbeit mit der EU und Bruch mit dieser?

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Beziehungen zwischen Deutschland/EU und der Türkei wird nicht besser.
"Ungeheuerlicher Vorgang"

SPD-Kanzlerkandidat Schulz zeigt sich schockiert angesichts der Festnahme des deutschen Schriftstellers Akhanli. Grünen-Chef Özdemir fordert von der EU, ihre polizeiliche Zusammenarbeit mit der Türkei auf den Prüfstand zu stellen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 63625.html
Erdogan attackiert Gabriel: "Beachten Sie Ihre Grenzen"

Erdogan warnte Gabriel unterdessen in einer scharfen persönlichen Attacke vor weiterer Kritik an der Türkei. "Er kennt keine Grenzen", sagte der Staatschef am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede mit Blick auf Gabriel und fügte hinzu: "Wer sind Sie, dass Sie so mit dem Präsidenten der Türkei reden? Beachten Sie Ihre Grenzen!"

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 63632.html
Den Aufruf von Erdogan an seine türkischen Landsleute in Deutschland nicht wählen zu gehen bzw. gegen Merkel zu wählen sehe ich als geplanten Baustein zum eskalierenden Bruch mit der EU an. Im Grunde genommen bahnt sich ein Kalter Krieg an. Anders ist die Aufforderung an die Türken in Deutschland sich in bestimmter Weise zu verhalten nicht zu deuten.
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Ger9374

Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Ger9374 »

Wer tut denn jetzt überrascht!?
Erdogan fährt seit längerem eindeutig einen Anti Deutschen Kurs. Jetzt wiegelt er die Deutsch Türken auf. Tacheles geredet, Freunde sind nicht mehr am Bosporus!!
jellobiafra
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von jellobiafra »

Die türkische Gemeinde in Deutschland hat sich auch Einmischung verbeten. Die wahlberechtigten Türken sind erstens Deutsche und zweitens erwachsen. Die können sich selber eine Meinung bilden.

Wenn wir aber annehmen, die Deutschtürken folgen in großer Zahl Erdogans Aufforderung, dann nutzt das in erster Linie Frau Merkel und der CDU. Deutsche türkischer Herkunft wählen traditionell eher SPD oder Grüne, so dass diese Parteien mehr Stimmen verlieren werden als die CDU. Vielleicht gibt es eine Wanderung von SPD und Grünen zu den Linken, was Merkels Sieg kaum gefährden dürfte.

Irgendwie gibt es kaum eine Entwicklung von der Frau Merkel nicht profitiert.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

jellobiafra hat geschrieben:(19 Aug 2017, 20:53)

Die türkische Gemeinde in Deutschland hat sich auch Einmischung verbeten. Die wahlberechtigten Türken sind erstens Deutsche und zweitens erwachsen. Die können sich selber eine Meinung bilden.

Wenn wir aber annehmen, die Deutschtürken folgen in großer Zahl Erdogans Aufforderung, dann nutzt das in erster Linie Frau Merkel und der CDU. Deutsche türkischer Herkunft wählen traditionell eher SPD oder Grüne, so dass diese Parteien mehr Stimmen verlieren werden als die CDU. Vielleicht gibt es eine Wanderung von SPD und Grünen zu den Linken, was Merkels Sieg kaum gefährden dürfte.

Irgendwie gibt es kaum eine Entwicklung von der Frau Merkel nicht profitiert.
Man kann jetzt auch nicht jede Wählerwanderung auf den klugen Rat aus Ankara beziehen, die SPD und etliche andere Parteien nicht zu wählen. Es gibt viele gute Gründe, die SPD nicht oder nicht mehr zu wählen. Die Einmischung mit Vorschlägen ist weltweit nicht so unüblich. Wir alle erinnern uns noch an die Ansagen gegenüber Griechenland, was gefälligst zu wählen sei wenn weiter Kredite kommen sollen.
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Nomen Nescio
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(30 Aug 2017, 18:41)

Wir alle erinnern uns noch an die Ansagen gegenüber Griechenland, was gefälligst zu wählen sei wenn weiter Kredite kommen sollen.
warum sagte der erdogan nicht »wählt AfD« ? das paßt doch irgendwie...
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(31 Aug 2017, 00:12)

warum sagte der erdogan nicht »wählt AfD« ? das paßt doch irgendwie...
Die AfD zu wählen, ist eine Möglichkeit von Vielen. Nennt sich Demokratie, wäre das nicht auch mal was für dich?
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(31 Aug 2017, 08:59)

Die AfD zu wählen, ist eine Möglichkeit von Vielen. Nennt sich Demokratie, wäre das nicht auch mal was für dich?
das paßt doch gut bei erdogans partei?

bedankt daß du mich so einschätzt. darf ich um eine untermauerung fragen ?
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(31 Aug 2017, 09:37)

das paßt doch gut bei erdogans partei?

bedankt daß du mich so einschätzt. darf ich um eine untermauerung fragen ?
Erdogans Partei hat mit AfD Gemeinsamkeiten und Unterschiede wie alle Parteien. Er empfiehlt, bestimmte nicht wählen und sagt, weil. Er sagt nicht, wählen den oder den.
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King Kong 2006
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NATO-Staat Türkei & seine Nachbarn Russland und Iran

Beitrag von King Kong 2006 »

Die Türkei bzw. das Osmanische Reich hat eine spannungsreiche Zeit mit Russland und dem Iran hinter sich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Türkei ein NATO-Staat. In den letzten Jahren ist Potential entstanden sich zu, vielleicht sogar einmal mit den Nachbarn Russland und Iran neu zu positionieren.
Turkey Cozying Up to Russia and Iran
What does history teach us about the real prospects of closer Turkish relations with Russia and Iran?

By Soner Cagaptay, September 1, 2017

Can Turkey become good friends, or even allies, with Iran and Russia in Syria and beyond? During six centuries of Ottoman rule, the Turks ruled over all their neighbors, except Russia and Iran.
Since Turkey's accession to the alliance in 1952, NATO has been the bedrock of Turkish security against Russia. The only scenario in which Turkey would shift its historic view of Russia and Iran involves a rupture with NATO.

Recent news stories suggesting that Ankara, Tehran, and Moscow are agreeing to cooperate in Syria’s northern Idlib province and to bury the hatchet in Syria’s civil war have brought to the foreground a key question.

Can Turkey become good friends, or even allies, with Iran and Russia in Syria and beyond? History suggests that any “handshake” between Ankara and its two neighbors will be difficult to sustain — unless a rupture occurs in Turkey-NATO ties.

How the Turks view their neighbors

Turkey has a dozen neighbors, distributed in groups of three: In the Middle East (Iran, Iraq, and Syria), the Caucasus (Armenia, Azerbaijan, and Georgia) and Europe (Cyprus, Greece, and Bulgaria). Added to this are its maritime neighbors across the Black Sea (Russia, Romania, and Ukraine) whose access to international waters goes through the Turkish Straits. Ankara’s relations with these neighbors help explain its current orientation:

Ignoring the larger lot

During six centuries of Ottoman rule (1299-1923), the Turks defeated and ruled over all their neighbors, with the exception of Russia and Iran. This resilience elevates the two populous countries in contemporary Turkish views and also in the Turkish foreign policy weltanschauung.

Whereas Ankara can be patronizing in its foreign policy toward its other neighbors, dismissing their concerns and even interfering in their internal affairs — as has been the case in Iraq, Bulgaria, and Syria recently — historically speaking, Turkey neither confronts nor ignores the Russians or the Iranians.
Fearing the Russians

During the eighteenth and nineteenth centuries, Russia not only evaded conquest by the Ottomans but defeated them numerous times, often instigating such wars. Furthermore, Russian policies contributed in many ways to the decline of the Ottoman Empire from the nineteenth century onward.

As a result of the wars, Russia took vast, and often solidly Turkish and Muslim, territories around the Black Sea from the Ottomans, including the Crimean Khanate (including what is now southern Russia and Ukraine) and large parts of the northern and southern Caucasus.

In the Balkans, the Russian czars supported nationalist movements among the Greeks, Bulgarians, Serbs, and Romanians, helping them split away from the Ottoman Empire and eventually leading to near complete Ottoman withdrawal from Europe.

Pivot to NATO

All this explains Turkey’s deep-rooted historical fear of Russia — and the speed with which Ankara pivoted to become a NATO member at the beginning of the Cold War, following Joseph Stalin’s 1946 demand for territory from Turkey.

Since Turkey’s accession to the alliance in 1952, NATO has been the bedrock of Turkish security against Russia.(...)
Taking the Iranians seriously

Historically speaking, Turkish ties with Iran have differed substantially from Turkey-Russia ties. The Ottoman and Persian Empires became neighbors in the fifteenth century, at which point they started to push against each other for control of what is now eastern Turkey and western Iran.

After fighting 166 years of debilitating and inconclusive wars (between 1473 and 1639), and ending up with bankrupt treasuries — the seventeenth-century version of mutually assured destruction — the Turks and Iranians settled on historic power parity, agreeing to avoid future conflict at any cost.(...)

https://www.theglobalist.com/turkey-rus ... ed-states/
Der Text hat geht dann noch auf weitere Themen ein, bei denen es zwischen Russland bzw. Iran und der Türkei knirscht. Die geostrategische Situation zwischen der Türkei und Russland bzw. Iran auf der anderen Seite ist immer noch in Teilen weit auseinander. Bis hin zur Konfrontation. Sollte sich aber das Verhältnis zum Westen, zur EU oder zur USA weiter verändern (man muß nicht einmal verschlechtern hineininterpretieren, manchmal verändern sich einfach wertfrei Situationen), kann das auch das Verhältnis zu Russland oder dem Iran beeinflussen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

ich frage mich, ob erdogan wieder nach einer großtürkei strebt. denn dann muß er vieles bij rußland holen.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Sep 2017, 20:32)

ich frage mich, ob erdogan wieder nach einer großtürkei strebt. denn dann muß er vieles bij rußland holen.
Wiener Vororte und Budapest etwa.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Sep 2017, 20:43)

Wiener Vororte und Budapest etwa.
war die krim nicht auch türkisch ?? und natürlich südrußland.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Sep 2017, 22:55)

war die krim nicht auch türkisch ?? und natürlich südrußland.
Die Krim und auch Südrussland hatten nie eine türkische Bevölkerung heimisch. Du darfst Armenier, Skythen und Griechen nicht mit Türken verwechseln. Eine türkische Bevölkerungsmehrheit ist in vielen Städten Mitteleuropas und des Balkans absehbar. In der Krim dagegen nicht.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von Nomen Nescio »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(01 Sep 2017, 22:59)

Die Krim und auch Südrussland hatten nie eine türkische Bevölkerung heimisch. Du darfst Armenier, Skythen und Griechen nicht mit Türken verwechseln. Eine türkische Bevölkerungsmehrheit ist in vielen Städten Mitteleuropas und des Balkans absehbar. In der Krim dagegen nicht.
es war aber erobert als katherina zarin war.
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Re: Die Türkei nach dem Ende des Kalten Krieges - Vorderasien statt EU?

Beitrag von imp »

Nomen Nescio hat geschrieben:(01 Sep 2017, 23:05)

es war aber erobert als katherina zarin war.
Das mag sein, jedoch ist das für Erdogan nicht interessant. Auch Ägypten war unter osmanischer Oberhoheit, doch dort gibt es keine Türken. Erdogan interessiert sich für das Wohl aller Türken in der Welt. So auch in Berlin, das nie osmanisch war. So auch in Wien. So nicht auf der Krim oder in Ägypten.
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Militärische Kooperation zwischen der Türkei und dem Iran

Beitrag von King Kong 2006 »

Offenbar bahnt sich eine enge Zusammenarbeit eines NATO-Staates mit dem Iran auf militärischer Ebene an.
Iran, Turkey Agree to Broaden Military Alliance

The Iranian and Turkish armed forces will broaden cooperation in training, holding war games, and the exchange of experiences, the top Iranian commander said.

https://www.tasnimnews.com/en/news/2017 ... y-alliance
Erdogan wird am 4.10.17 in Teheran erwartet.
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Re: Militärische Kooperation zwischen der Türkei und dem Iran

Beitrag von Olympus »

King Kong 2006 hat geschrieben:(03 Oct 2017, 21:04)

Offenbar bahnt sich eine enge Zusammenarbeit eines NATO-Staates mit dem Iran auf militärischer Ebene an.



Erdogan wird am 4.10.17 in Teheran erwartet.
Tja, Russland, Türkei, Iran machen sich auf den Westen platt zu machen. Aber erst wenn Europa zerbrochen ist.
Beihilfen: Le Pen, Wilders, AfD, Trump etc.
So fügt sich eines zum nächsten.
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King Kong 2006
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Re: Militärische Kooperation zwischen der Türkei und dem Iran

Beitrag von King Kong 2006 »

Olympus hat geschrieben:(03 Oct 2017, 21:18)

Tja, Russland, Türkei, Iran machen sich auf den Westen platt zu machen. Aber erst wenn Europa zerbrochen ist.
Beihilfen: Le Pen, Wilders, AfD, Trump etc.
So fügt sich eines zum nächsten.
Russland hat sicherlich am ehesten ein Interesse "den Westen platt zu machen". Russland ist zerbrochen z.T. auch zerbrochen worden. Das Ende der Sowjetunion. Die NATO ist jetzt im Baltikum, ganz nahe. Moskau wird sicherlich versuchen ähnliches mit dem Westen zu veranstalten. Wahlhilfe für Trump. Die merkwürdige Affinität "der Rechten" mit Russland.

Die Türkei und den Iran sehe ich da nicht in vorderster Front. Erdogan versucht über eine von ihm sicher so gesehenen 5. Kolonne (Türken in Europa) dem Westen zu zeigen wie einflußreich er wäre. Um somit eine Karte in der Hand zu haben gegen die massiven Möglichkeiten des Westens auf die Türkei einwirken zu können. Sicher ist Erdogan politisch gesehen daran interessiert die Europäer zu spalten. So, wie Putin. Der Iran ist zu weit weg. Teheran interessiert Asien (China, Indien, Indonesien, Malaysia, Japan usw.) mindestens soviel wie Europa. Teheran spekuliert eher auf eine Emanzipation oder manche sagen eher Bruch mit den USA. Der Iran von heute sieht die USA als global power als Gegner. Weniger "den Westen" in der Gesamtheit oder die EU. Die Türkei, aufgrund der geostrategischen Verhältnisse und der Verflechtungen geht eher Europa an, weniger die USA.

Mit Trump am Ruder sind die Chancen nicht schlecht. Und einigen Schlafmützen in Berlin.
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Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von King Kong 2006 »

Zwischen den USA und der Türkei verschlechtern sich die Beziehungen ziemlich.
Ankara erkennt US-Botschafter in der Türkei nicht mehr an

Der Visastreit zwischen der Türkei und den USA verschärft sich weiter: Der türkische Präsident Erdogan hat mit einem Abbruch der Beziehungen gedroht und den US-Botschafter John Bass attackiert.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/t ... 72306.html
Gleichzeitig hält es Ankara für keine gute Idee, falls Cem Özdemir deutscher Außenminister werden würde.
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von imp »

King Kong 2006 hat geschrieben:(10 Oct 2017, 20:13)

Zwischen den USA und der Türkei verschlechtern sich die Beziehungen ziemlich.



Gleichzeitig hält es Ankara für keine gute Idee, falls Cem Özdemir deutscher Außenminister werden würde.
Ja, ich auch nicht. Wenn Trump schon schlecht ist für unsere Rolle in der Welt, jener wäre ein größeres Problem und ein hausgemachtes.
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von Cobra9 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Oct 2017, 20:22)

Ja, ich auch nicht. Wenn Trump schon schlecht ist für unsere Rolle in der Welt, jener wäre ein größeres Problem und ein hausgemachtes.
Sache der Bundesregierung wer Außenminister wird. Hat die Türkei uns gefragt wer ihr neuer Chef wird ?!

Wir dürfen uns nicht erpressbar machen
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von Europa2050 »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 02:22)

Sache der Bundesregierung wer Außenminister wird. Hat die Türkei uns gefragt wer ihr neuer Chef wird ?!

Wir dürfen uns nicht erpressbar machen
Richtig.

Auch Westerwelle wurde in Saudi-Arabien mit dem Respekt behandelt, der einem deutschen Außenminister gebührt, obwohl er als Saudi verfolgt worden wäre.
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von imp »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 02:22)

Sache der Bundesregierung wer Außenminister wird.
Es geht alle in Deutschland an, wenn Deutschland einen schlechten Minister hat. Die wertvollen Hinweise aus der Türkei decken sich mit dem, was man sonst zu der Person weiß.
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von Cobra9 »

Europa2050 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 06:57)

Richtig.

Auch Westerwelle wurde in Saudi-Arabien mit dem Respekt behandelt, der einem deutschen Außenminister gebührt, obwohl er als Saudi verfolgt worden wäre.
Um den Respekt geht es Mir gar nicht. Nur wenn neuerdings die Türkei sagt XY wollen Wir nicht und man gibt dem mach, dann öffnet man allen Forderungen die Tür.

@Sole

Oh klar jemand der das Amt nicht mal grundsätzlich hatte kann in der Funktion vorab verurteilt werden. Nö der Türkei passt nur nicht das man gegen den großen Führer mault. Gut soll die Türkei Erdogan rauswerfen. Damn können wir verhandeln
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von imp »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 07:34)
Oh klar jemand der das Amt nicht mal grundsätzlich hatte kann in der Funktion vorab verurteilt werden. Nö der Türkei passt nur nicht das man gegen den großen Führer mault. Gut soll die Türkei Erdogan rauswerfen. Damn können wir verhandeln
Die aussichtsreichen Alternativen zu Erdogan werden zu Deutschland eher nicht devoter sein. Du sagst, man kann Politiker nicht beurteilen? Hast du keine Idee, ob Arppe ein guter oder schlechter Außenminister wäre?
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von Cobra9 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 07:46)

Die aussichtsreichen Alternativen zu Erdogan werden zu Deutschland eher nicht devoter sein. Du sagst, man kann Politiker nicht beurteilen? Hast du keine Idee, ob Arppe ein guter oder schlechter Außenminister wäre?
Ich beurteile jemand nicht vorab. Mag sein der Türkei passt XyZ nicht. Ist Sache unserer Regierung. Wenn die Türkei wünsch Dir was haben will soll Sie anfangen. Oh geht's nicht ?

So ein Mist das Staaten eigene Entscheidungen treffen. Das ist nun mal grundsätzlich so. Eigenständige Staaten sind für Diktatoren eben schwer zu verstehen
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von imp »

Cobra9 hat geschrieben:(11 Oct 2017, 07:57)

Ich beurteile jemand nicht vorab. Mag sein der Türkei passt XyZ nicht. Ist Sache unserer Regierung.
Ich beurteile Menschen wie Arppe oder Özedir durchaus. Sie haben ihr Verhalten bereits gezeigt. Sowas geht alle in Deutschland an. Die Hinweise aus der Türkei sind da willkommen als das was sie sind: Gute Tipps von guten Freunden der Deutschen. Einen Rechtsradikalen mit Gewaltphantasien und Kinderpornos wie Arppe als Minister? "Oh, da habe ich keine Meinung. Das geht nur die Regierung was an".
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von MySound »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 07:22)

Es geht alle in Deutschland an, wenn Deutschland einen schlechten Minister hat. Die wertvollen Hinweise aus der Türkei decken sich mit dem, was man sonst zu der Person weiß.
Wertvolle Hinweise.
Ich lach mich tot.
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Re: Beziehungen zum Westen verschlechtern sich rapide

Beitrag von MySound »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Oct 2017, 07:46)

Die aussichtsreichen Alternativen zu Erdogan werden zu Deutschland eher nicht devoter sein. Du sagst, man kann Politiker nicht beurteilen? Hast du keine Idee, ob Arppe ein guter oder schlechter Außenminister wäre?
Kein Mensch will dass die Türkei "devot" gegenüber Deutschland ist - die sollen sich nur um ihren eigenen Kram scheren und dabei nicht unschuldige Menschen einsperren und aus dem Weg räumen, egal welcher Herkunft.
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