Der türkische Angriffskrieg in Syrien!

Moderator: Moderatoren Forum 3

Ger9374

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Ger9374 »

Erdowahn agiert aufgrund seiner absprachen mit Russland und dem Iran. Er verlässt sich Säbelrasselnd das die Kämpfe deshalb regional beschränkt sein werden. Das verrückte, durch die vielen Kurdischen Konfliktparteien sind die Chancen für die Türken besser als erwartet.
Was wäre denn wenn die Kurden von allen Seiten gegeneinander ausgespielt würden?!
Dann war es einmal mit Kurdistan!
Die Türken hätten ihre Sicherheitszone, Assad räumt den Rest ab!
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

unity in diversity hat geschrieben:(21 Feb 2018, 03:26)

Soweit ist es gekommen.
Das NATO-Mitglied Türkei, greift eine kurdische Organisation an, die mit dem Westen verbündet ist und treibt diese in die Umarmung Assads.
Total verkehrte Welt mit dem Potenzial eines Atomkrieges.
Die Welt ist sogar noch verkehrter: Das NATO-Mitglied USA unterstützt jahrelang eine Terrororganisation (YPG = PKK) und agiert damit nicht nur direkt gegen die existenziellen Interessen eines anderen NATO-Mitglieds und westlichen Verbündeten, sondern sorgt auch dafür, dass das Terrorismus-Problem in der Gegend garantiert nicht aus der Welt geschafft werden kann.
Man sollte ein Ultimatum an Erdogan richten.
Das hat schon beim Kriegsverbrecher George W. Bush, der den Tod von zigtausenden Zivilisten auf dem Gewissen hat, nicht funktioniert. Bei Assad und Putin auch nicht (der nächste Kanditat wäre wohl Trump)...Du siehst, die Welt ist nicht nur verkehrt, sie ist auch ausgesprochen ungerecht.
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2018, 21:18)

Siegesmeldungen aus dem Führerbunker sozusagen. Wenn sie was anders schreiben wandern sie wegen Terrorpropaganda in den Knast wie bisher 800 andere Menschen seit einem Monat, als die Türkei in Syrien einmarschiert ist.
Das ist immer noch kein Grund, hier auf Nazi-Vokabular zurückzugreifen. Zwischen Konzentrationslagern inkl. Millionen vergasten Opfern und 800 Gefängnisinsassen gibt es einen himmelweiten Unterschied.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

Turkey accused of recruiting ex-Isis fighters in their thousands to attack Kurds in Syria

Turkey is recruiting and retraining Isis fighters to lead its invasion of the Kurdish enclave of Afrin in northern Syria, according to an ex-Isis source.

“Most of those who are fighting in Afrin against the YPG [People’s Protection Units] are Isis, though Turkey has trained them to change their assault tactics,” said Faraj, a former Isis fighter from north-east Syria who remains in close touch with the jihadi movement.

In a phone interview with The Independent, he added: “Turkey at the beginning of its operation tried to delude people by saying that it is fighting Isis, but actually they are training Isis members and sending them to Afrin.”

Some of the FSA troops advancing into Afrin are surprisingly open about their allegiance to al-Qaeda and its offshoots. A video posted online shows three uniformed jihadis singing a song in praise of their past battles and “how we were steadfast in Grozny (Chechnya) and Dagestan (north Caucasus). And we took Tora Bora (the former headquarters of Osama bin Laden). And now Afrin is calling to us".

Isis fighters are joining the FSA and Turkish-army invasion force because they are put under pressure by the Turkish authorities. From the point of view of Turkey, the recruitment of former Isis combatants means that it can draw on a large pool of professional and experienced soldiers. Another advantage is that they are not Turks, so if they suffer serious casualties this will do no damage to the Turkish government.

Isis and Turkey are seeking to use each other for their own purposes. Faraj, 32, an Arab from the mixed Kurdish-Arab province of Hasakah in north-east Syria, says that he does not like the YPG, but he is suspicious of Turkey and believes that it is trying manipulate Isis. “Turkey treats Isis like toilet tissues,” he says. “After use they will be thrown away.”

The fighting between Turks and Kurds and the growing confrontation between the US and Turkey are all in the interests of Isis. It does not have the strength to recover from its crushing defeats last year, but the opponents it faced then are now fighting other battles.

The Turkish embassy in the UK has been approached for comment but had not responded by the time of publication.
http://www.independent.co.uk/news/world ... 99166.html
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

Ger9374 hat geschrieben:(21 Feb 2018, 04:52)

Erdowahn agiert aufgrund seiner absprachen mit Russland und dem Iran. Er verlässt sich Säbelrasselnd das die Kämpfe deshalb regional beschränkt sein werden. Das verrückte, durch die vielen Kurdischen Konfliktparteien sind die Chancen für die Türken besser als erwartet.
Was wäre denn wenn die Kurden von allen Seiten gegeneinander ausgespielt würden?!
Dann war es einmal mit Kurdistan!
Die Türken hätten ihre Sicherheitszone, Assad räumt den Rest ab!
In diesem überaus komplexen, sich dynamisch entwickelnden Konflikt mit unterschiedlichsten Interessenverwerfungen ist einfach alles möglich. Mit simpler Karl-May-Logik wird man der Sache sicher nicht gerecht. Die YPG-Kurden in Afrin haben selber Assad um Unterstützung gebeten, haben sich von Amerikanern ausrüsten und ausbilden lassen und sind Teil einer Terrororganisation namens PKK; sie sind aktive Beteiligte in diesem Spiel und nicht einfach passive Opfer, die "gegeneinander ausgespielt würden".
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2018, 23:12)

Hier im Strang ist das nicht der zentrale Punkt. Der Angriff der Türkei lässt sich auch nicht mit dem Agieren des Regimes der Arabische Republik Syrien relativieren, das steht nämlich in keinem direkten Zusammenhang, sondern das was die Türkei macht verstösst gegen das Völkerrecht und heizt die Kriegssituation nochmals an. Worauf es hinausläuft ist dass die Faschisten der Türkei die sozialistischen Kurden in der syrischen Grenzregion ausrotten möchten.
"Sozialistische Kurden" klingt so harmlos. Die Rede ist von YPG, die bekanntermaßen - und das geben mittlerweile selbst die Amerikaner zu - mit der Terrororganisation PKK identisch ist.

"US-Nachrichtendienst: YPG ist „syrische Miliz“ der PKK"
Die „Volksschutzeinheiten" (YPG) seien die „syrische Miliz" der Terrorgruppe PKK, sagte der Direktor des amerikanischen Nachrichtendienstes (DNI), Dan Coats, in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht zu nationalen Sicherheitsfragen für 2018.

Bei der Beurteilung der Lage in Syrien räumte Coats die enge Verbindung zwischen der YPG und der PKK ein, die von der Türkei, den USA und der EU als terroristische Organisation eingestuft wird.
[...]
Mit diesem Bericht bestätigte der Nachrichtendienst zugleich die Bedenken Ankaras gegenüber die syrischen PKK-Ableger PYD und YPG.
https://www.dailysabah.com/deutsch/poli ... iz-der-pkk
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73757
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Tom Bombadil »

Da die YPG die Türkei nicht angegriffen hat und nach bisherigem Stand auch keine Angriffe geplant waren, bleibt es ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg und jeder einzelne Tote geht auf das Konto der Türken, da hilft auch der Pawlow'sche Reflex in Richtung USA nichts.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Cat with a whip hat geschrieben:(20 Feb 2018, 23:12)

Hier im Strang ist das nicht der zentrale Punkt. Der Angriff der Türkei lässt sich auch nicht mit dem Agieren des Regimes der Arabische Republik Syrien relativieren, das steht nämlich in keinem direkten Zusammenhang, sondern das was die Türkei macht verstösst gegen das Völkerrecht und heizt die Kriegssituation nochmals an. Worauf es hinausläuft ist dass die Faschisten der Türkei die sozialistischen Kurden in der syrischen Grenzregion ausrotten möchten.

Worum es geht ist dass man annimmt dass bei NATO-Staaten durchaus eine andere Messlatte gilt als bei Terroristen. Es sind Ziele einzuhalten wie Konfliktverhütung, Abrüstung, und Partnerschaft. Faktisch bricht der Türkische Staat bereits als NATO-Mitglieg mit diesen Zielen, weil er unnötig in eine Bürgerkriegssituation eingreift und einem Bündnispartner droht. Das ganze Verhalten der Türkei ist derzeit das eines Terrorstaates der Terror nach aussen und innen anwendet und nicht das eines Landes das nach der Präambel des Nordatlantikvertrages im Bekenntnis zu Frieden, Demokratie, Freiheit und der Herrschaft des Rechts steht. Da gibt es nichts mehr zu deuteln.
Es spricht sehr vieles für eine Absprache zwischen Ankara und Moskau, beides sind reaktionäre Regime, die einen Keil in westliche Allianzen treiben wollen.
"Wir haben die zuverlässige Information, dass Russland der Türkei grünes Licht gegeben hat, um alles in Afrin zu zerstören", erklärte Sulaiman Dschafar, Mitglied im Lokalrat der kontrollierten Region Afrin, am Dienstag.
http://www.dw.com/de/afrin-und-das-syri ... a-42664307

Die Lage ist fluid und sowohl Ankara wie auch die stalinistische PYD/YPG gelten als unsichere Kantonisten, die gern ihr eigenes Süppchen kochen.

Die wichtigsten Regionalmächte im Nahen Osten sind Iran, Saudi-Arabien und Israel. In diesem Rahmen ist die genozidäre Kriegsführung von Assads Blutregime zu sehen, als Handlanger der Tyrannen von Teheran. Und letzten Endes ist die Gefahr eines Großkrieges gegeben. Dazu tragen die iranischen Proxys erheblich bei, die im Sichelschnitt vom Libanon über Syrien bis zum Jemen operieren.

Primärziel der Westmächte bleibt die Liberation, das heißt: Neutralisierung terroristischer Bedrohungen, Eindämmung des iranischen Einflusses, Beseitigung von Massenvernichtungswaffen, politischer Übergang und Verbesserung der humanitären Lage.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Feb 2018, 09:54)

Es spricht sehr vieles für eine Absprache zwischen Ankara und Moskau, beides sind reaktionäre Regime, die einen Keil in westliche Allianzen treiben wollen.
http://www.dw.com/de/afrin-und-das-syri ... a-42664307
Und die Amerikaner tun das nicht, wenn sie eine PKK-identische Gruppe an der türkischen Grenze etablieren?
Die Lage ist fluid und sowohl Ankara wie auch die stalinistische PYD/YPG gelten als unsichere Kantonisten, die gern ihr eigenes Süppchen kochen.
Das tun alle beteiligten Parteien in diesem multinationalen Konflikt.
Die wichtigsten Regionalmächte im Nahen Osten sind Iran, Saudi-Arabien und Israel. In diesem Rahmen ist die genozidäre Kriegsführung von Assads Blutregime zu sehen, als Handlanger der Tyrannen von Teheran. Und letzten Endes ist die Gefahr eines Großkrieges gegeben. Dazu tragen die iranischen Proxys erheblich bei, die im Sichelschnitt vom Libanon über Syrien bis zum Jemen operieren.

Primärziel der Westmächte bleibt die Liberation, das heißt: Neutralisierung terroristischer Bedrohungen, Eindämmung des iranischen Einflusses, Beseitigung von Massenvernichtungswaffen, politischer Übergang und Verbesserung der humanitären Lage.
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wie du es schaffst, diesen "Westmächten" (wer sind diese überhaupt?) solche hochidealistischen, altruistischen Motive zu unterstellen. Mit realen Situationen lässt sich so ein Postulat kaum in Einklang bringen. Allein der Umstand, dass die USA versucht, eine terroristische Gruppe zu vernichten indem sie eine andere stärkt, lässt das ganze in einem fragwürdigen Licht erscheinen. Zumindest was die Methoden angeht.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Jekyll hat geschrieben:(21 Feb 2018, 10:35)

Und die Amerikaner tun das nicht, wenn sie eine PKK-identische Gruppe an der türkischen Grenze etablieren?
Die USA hat ausdrücklich Sicherheitsinteressen anerkannt, so weit sie sich auf terroristische Bedrohungslagen beziehen. Die PKK ist ebenso ausdrücklich als Terrororganisation benannt worden.
Das tun alle beteiligten Parteien in diesem multinationalen Konflikt.
Die westliche Allianz stellt die Einheit Syriens nicht in Frage. Und die Verbesserung der humanitären Lage, die Bemühungen um eine Beschränkung von Massenvernichtungswaffen sowie um eine politische Lösung im Genfer Prozess liegen doch fraglos im Interesse von Stabilität und Weltfrieden.
Wenn man so will, hat die Welt ein "Partikularinteresse", im Vergleich zur Galaxis vielleicht schon. ;)
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wie du es schaffst, diesen "Westmächten" (wer sind diese überhaupt?) solche hochidealistischen, altruistischen Motive zu unterstellen. Mit realen Situationen lässt sich so ein Postulat kaum in Einklang bringen. Allein der Umstand, dass die USA versucht, eine terroristische Gruppe zu vernichten indem sie eine andere stärkt, lässt das ganze in einem fragwürdigen Licht erscheinen. Zumindest was die Methoden angeht.
Die Lage in Syrien ist fraglos komplex, aber die Positionen eines westlichen Staates wie z. B. Frankreich ist praktisch über Jahre hinweg unverändert. Das ist auch leicht nachzuvollziehen, da die Erklärungen dokumentiert sind und in deutscher Übersetzung vorliegen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Erdogan weist daraufhin, daß die Milizionäre in Afrin, die von der YPG/PKK/PJAK gerufen wurden auf eigene Rechnung arbeiten und nicht im Auftrage Irans dort sind.
Erdoğan says Iran-backed pro-Assad militia acted on its own near Afrin

https://www.dailysabah.com/war-on-terro ... near-afrin
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Bei den Milizen, die der syrisch-kurdischen YPG zu Hilfe eilen, handelt es sich um Angehörige der sogenannten Nationalen Verteidigungsheinheiten - kurz NDF. Die NDF in Syrien sind ein auf syrische Verhältnisse zugeschnittener Ableger der iranischen Basidsch-Milizen.
http://www.tagesschau.de/ausland/pulver ... n-101.html
Amerikanische Beobachter seien der Meinung, Russland habe schon vor Beginn der "Operation Olivenzweig" gewusst , dass die Sicherheit der türkischen Grenzen auch ohne einen Einmarsch in Afrin gewährleistet werden könne. "Trotzdem war es den Russen wichtig, dass türkische Truppen durch einen erfolgreichen Einmarsch in Afrin eine Art Bedrohung darstellen, die am Ende Kurden und das syrische Regime zu einem Abkommen bringen."
http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-afrin-101.html

Das legt die Spekulation nahe, die YPG soll zum Bündnis mit Assad/Iran gezwungen werden, um Amerikaner und Alliierte zu verdrängen.

In Ost-Ghuta findet dafür derzeit kein Krieg statt, sondern ein Gemetzel.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... spartanntp
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9852
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Europa2050 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Feb 2018, 21:07)

http://www.tagesschau.de/ausland/pulver ... n-101.html

http://www.tagesschau.de/ausland/syrien-afrin-101.html

Das legt die Spekulation nahe, die YPG soll zum Bündnis mit Assad/Iran gezwungen werden, um Amerikaner und Alliierte zu verdrängen.

In Ost-Ghuta findet dafür derzeit kein Krieg statt, sondern ein Gemetzel.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... spartanntp
Putin und Assad sind allen anderen Akteuren strategisch um Längen überlegen. Und Menschenleben zählen bei Ihnen genauso wenig wie bei den meisten anderen.

Und Trump wirkt immer mehr wie der Lehrling.

Und die syrischen Menschen sind in einen Teufelskreis geraten, der an Grausamkeit seit WW2 seinesgleichen sucht.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Europa2050 hat geschrieben:(21 Feb 2018, 21:23)

Putin und Assad sind allen anderen Akteuren strategisch um Längen überlegen.
Sie werfen Bomben auf unverteidigte Städte und am Boden kommen sie ohne fremde Hilfe nicht aus und brauchen iranische Terroristen.
Und Menschenleben zählen bei Ihnen genauso wenig wie bei den meisten anderen.
Und Trump wirkt immer mehr wie der Lehrling.
Und die syrischen Menschen sind in einen Teufelskreis geraten, der an Grausamkeit seit WW2 seinesgleichen sucht.
Die Welt hat sich an die genozidäre Kriegsführung gewöhnt. Noch glaubt man, der Krieg könne lokal begrenzt bleiben.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 94729.html

Die >>Spiegel<<-Analyse macht am meisten Sinn und lässt damit auch Prognosen zu, die überprüft werden können. Demnach haben sich Putin, Erdogan und Assad abgesprochen und jeder wird im Ergebnis etwas bekommen. Putin kann sich als Player behaupten und die Amerikaner schwächen, Erdogan wird die YPG los und Assad gewinnt an Macht.
Der Preis dafür ist das Abschlachten der Menschen in Ost-Ghouta und die Zermalmung der YPG in Afrin.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Polibu

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Polibu »

DarkLightbringer hat geschrieben:(22 Feb 2018, 00:51)

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 94729.html

Die >>Spiegel<<-Analyse macht am meisten Sinn und lässt damit auch Prognosen zu, die überprüft werden können. Demnach haben sich Putin, Erdogan und Assad abgesprochen und jeder wird im Ergebnis etwas bekommen. Putin kann sich als Player behaupten und die Amerikaner schwächen, Erdogan wird die YPG los und Assad gewinnt an Macht.
Der Preis dafür ist das Abschlachten der Menschen in Ost-Ghouta und die Zermalmung der YPG in Afrin.
Diese These hatte ich direkt am Anfang als die Türkei in Syrien einmarschiert ist. Hatte sie aber verworfen, weil angeblich Assads Truppen gegen die Türkei aufgelaufen sind. Angeblich sollte Assad ja gemeinsame Sache mit den Kurden machen. Bisher halte ich beide Thesen für möglich. Als gesetzt sehe ich nichts an.
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

DarkLightbringer hat geschrieben:(21 Feb 2018, 10:47)

Die USA hat ausdrücklich Sicherheitsinteressen anerkannt, so weit sie sich auf terroristische Bedrohungslagen beziehen. Die PKK ist ebenso ausdrücklich als Terrororganisation benannt worden.
Ja, und sie (genauer die DNI) haben sogar eingestanden, dass die YPG die „syrische Miliz" der Terrorgruppe PKK sei. Aber das alles beantwortet ja nicht meine Frage. Die bezog sich nämlich auf die gängige Praxis in der amerikanischen Politik, nicht auf deren Lippenbekenntnisse. Also, wenn die USA eine Terrororganisation unterstützt und etabliert unter völliger Missachtung der Sicherheitsinteressen ihres NATO-Partners Türkei, dann ist das mit Abstand der effizienteste Keil, der da in westliche Allianzen getrieben werden kann. Bewerkstelligt von den USA, nicht von den Superschurken in Moskau, Teheran oder Damaskus.
Die westliche Allianz stellt die Einheit Syriens nicht in Frage. Und die Verbesserung der humanitären Lage, die Bemühungen um eine Beschränkung von Massenvernichtungswaffen sowie um eine politische Lösung im Genfer Prozess liegen doch fraglos im Interesse von Stabilität und Weltfrieden.
Ähm...ja. Wer hat nochmal in den letzten Jahrzehnten diese Gegend mit Kriegen überzogen und nachhaltig destabilisiert? Waren es die Russen, die Iraner, Assad? Einer dieser Kriege der westlichen Allianz, bei dem zigtausende Zivilisten getötet wurden, galt sogar explizit dieser "Bemühung", Massenvernichtungswaffen zu "beschränken".
Die Lage in Syrien ist fraglos komplex, aber die Positionen eines westlichen Staates wie z. B. Frankreich ist praktisch über Jahre hinweg unverändert. Das ist auch leicht nachzuvollziehen, da die Erklärungen dokumentiert sind und in deutscher Übersetzung vorliegen.
Danke für den dezenten Hinweis, aber hier sind reale Situationen und Resultate wichtiger. Das Kleingedruckte auf dem Papier lenkt da zu sehr ab.
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Polibu hat geschrieben:(22 Feb 2018, 07:46)

Diese These hatte ich direkt am Anfang als die Türkei in Syrien einmarschiert ist. Hatte sie aber verworfen, weil angeblich Assads Truppen gegen die Türkei aufgelaufen sind. Angeblich sollte Assad ja gemeinsame Sache mit den Kurden machen. Bisher halte ich beide Thesen für möglich. Als gesetzt sehe ich nichts an.
Der Rückzug der Russen zu Anfang kam mir auch seltsam vor, andererseits gab es doch immer Händel zwischen Damaskus und Ankara und die Amis haben Sicherheitsinteressen akzeptiert. Wie auch immer, die Arbeitsthese des Geheimbundes Erdogan-Putin-Assad ist gesetzt.

Doch wer ist eigentlich Assad? Das ist der Lokalfürst der iranischen Expansion. Die Amis und ihre Verbündeten, inklusive der arabischen, hätten allen Grund, besorgt zu sein.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Jekyll hat geschrieben:(22 Feb 2018, 08:14)

Ja, und sie (genauer die DNI) haben sogar eingestanden, dass die YPG die „syrische Miliz" der Terrorgruppe PKK sei. Aber das alles beantwortet ja nicht meine Frage. Die bezog sich nämlich auf die gängige Praxis in der amerikanischen Politik, nicht auf deren Lippenbekenntnisse. Also, wenn die USA eine Terrororganisation unterstützt und etabliert unter völliger Missachtung der Sicherheitsinteressen ihres NATO-Partners Türkei, dann ist das mit Abstand der effizienteste Keil, der da in westliche Allianzen getrieben werden kann. Bewerkstelligt von den USA, nicht von den Superschurken in Moskau, Teheran oder Damaskus.
Zur Ausgangsfrage: Nein, die Spaltung der NATO wird kein Ziel der Amerikaner sein, Ziel ist die Neutralisierung terroristischer Bedrohung, die Eindämmung der iranischen Expansion und die Stabilisierung Syriens.
Meiner persönlichen Meinung nach hat man mit der YPG aufs falsche Pferd gesetzt und hätte zu Zeiten von General Idriss die FSA massiv unterstützen, Sicherheitszonen einrichten und Assad neutralisieren müssen. Man wird lokale Partner brauchen, die Koalitionsstreitkräfte sollten verstärkt und die Europäer von ihrer Beschwichtigungspolitik abgebracht werden.
Ähm...ja. Wer hat nochmal in den letzten Jahrzehnten diese Gegend mit Kriegen überzogen und nachhaltig destabilisiert? Waren es die Russen, die Iraner, Assad? Einer dieser Kriege der westlichen Allianz, bei dem zigtausende Zivilisten getötet wurden, galt sogar explizit dieser "Bemühung", Massenvernichtungswaffen zu "beschränken".
Die iranische Expansion ist seit über 7 Jahren das Kernproblem, auch im Irak, und der Atomdeal macht die Sache nicht gerade einfacher.
Danke für den dezenten Hinweis, aber hier sind reale Situationen und Resultate wichtiger. Das Kleingedruckte auf dem Papier lenkt da zu sehr ab.
Die Bedrohung durch den IS Daesh ist weitgehendst beseitigt.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Weitere Verstärkungen sollen eingetroffen sein.
Middle East

Second wave of Syrian reinforcements reach Afrin

http://www.kurdistan24.net/en/news/4d13 ... 6b47466765
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

Die arabische Nationalistin und Agentin innerhalb des HRW, Lama Fakih, hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet. Dieses mal zum Thema Efrîn:
Syria: Civilian Deaths in Turkish Attacks May Be Unlawful

Turkish Armed Forces appear to have failed to take necessary precautions to avoid civilian casualties in three attacks in northwest Syria in late January 2018, Human Rights Watch said today. The attacks killed 26 civilians, including 17 children.

On January 20, Turkey opened a military offensive in the Afrin district. The area, which is under the control of the Democratic Union Party (PYD) – a Syrian Kurdish political party – has a civilian population of approximately 323,000, including 125,000 people displaced from elsewhere, according to the United Nations.

“It appears that vulnerable civilians are facing displacement and death because of the way Turkey’s latest offensive is being conducted,” said Lama Fakih, deputy Middle East director at Human Rights Watch. “Turkey is obligated to take every feasible precaution to avoid harming or killing civilians, and to help them if they want to flee the violence.”

Human Rights Watch investigated three attacks in Afrin – on January 21, 27, and 28 – that killed at least 26 civilians, including 17 children. Among the victims were two displaced families. Human Rights Watch interviewed seven witnesses, including both first responders and victims, reviewed photographs they provided, and carried out extensive analysis of satellite imagery of the attack sites.

The Turkish-Syrian border remains closed to everyone seeking to cross except for urgent medical cases. Since the start of the offensive, 150 civilians have been killed and hundreds more injured, according to the Kurdish Health Council, a local PYD-affiliated body.

The Turkish Armed Forces reported that it had “neutralized” 1,715 fighters by February 20, which means it had captured or killed them. The Turkish military has denied targeting or hitting civilians or civilian infrastructure.

The laws of war strictly prohibit attacks targeting civilians or civilian structures, unless they were being used for military purposes, and prohibit indiscriminate attacks, which fail to distinguish between military and civilian targets. Attacks must also not be disproportionate, meaning that any anticipated civilian casualties or damage to civilian buildings should not be excessive in light of the concrete military advantage anticipated.

When a military objective is targeted, understanding the nature of the target is crucial to assessing the risk to civilians and to taking necessary precautions to minimize civilian casualties. In any attack, the attacking party must take all feasible precautions to avoid, and in any event to minimize, incidental loss of civilian life, injury to civilians, and damage to civilian objects.

If the Turkish armed forces failed to detect the presence of dozens of civilians at the sites it targeted on January 21, 27, and 28 where civilians were killed, this raises serious concerns about how Turkey ascertains whether civilians are in the vicinity of a target and whether they took all feasible precautions to minimize civilian harm, Human Rights Watch said.

Turkey should thoroughly investigate these strikes, make the findings public, and provide adequate redress to civilian victims or their families. It should hold to account those responsible for violations of international humanitarian law arising from the attacks.

“If Turkey is serious about causing no harm to civilians in Syria, then it clearly has to do more – including opening investigations into strikes that have killed civilians and making those reports publicly available,” Fakih said.
https://www.hrw.org/news/2018/02/23/syr ... e-unlawful

1. Wie kann es sein, dass eine sogenannte Menschenrechtlerin, die für eine "Menschenrechtsorganisation" arbeit, über den Tod von Zivilisten eine Debatte über die Unrechtmäßigkeit anstoßen möchte. Civilian deaths are always unlawful...aber vielleicht lernt man sowas nicht bei HRW. Die Relativierung dieser zivilen Opfer und die Infragestellung dieser Verbrechen untermauert meine Aussage, dass Lama Fakih von HRW eine bezahlte Agentin ist!

2. Weshalb hinterfragt HRW nicht das Schicksal der "1,715" Kämpfer der YPG, die laut der türkischen Armee "neutralisiert" wurden. Wo sind sie geblieben? Jedem dürfte klar sein, das diese Zahl maßlos übertrieben ist, und die Zahl der wirklich Gefallenen max. zwischen 300 und 400 liegt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht sogar nur von etwas mehr als 200 gefallenen YPG-Kämpfern. Weshalb ist das Schicksal dieser Menschen unwichtiger als, dass von IS-JIhadisten im Nordirak oder in Syrien? Da sind die Anstrengungen seitens des HRW und AI deutlich zu erkennen.

3. Weshalb übernimmt HRW in diesem Bericht erfundene Aussagen türkischer Medien von den angeblich vielen zivilen Opfern in der Türkei? Bis heute ist noch nicht einmal wirklich geklärt, ob die türkische Armee bzw. ihre Jihadisten diese Angriffe nicht selbst durchführen, um ihren Angriffskrieg in Efrîn zu legitimieren. Es wäre nicht der erste false flag Angriff der Türkei. Hier also versucht Lama Fakih, den Standpunkt der Türkei wiederzugeben - eine Art Legitimation für die zivilen Opfer in Efrîn. Auf solch einer Basis lässt sich ein understatement wie "may be" einfach besser einbauen. Wenn HRW von Kriegsverbrechen der Kurden im Irak oder Syrien berichten wird aber viel einseitiger berichtet. In diesen Berichten werden die Taten des IS in keiner Zeile angesprochen.
Make Kurdistan Free Again...
tabernakel
Beiträge: 752
Registriert: Do 26. Mär 2015, 11:12

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(23 Feb 2018, 09:22) Die arabische Nationalistin und Agentin innerhalb des HRW, Lama Fakih, hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet. Dieses mal zum Thema Efrîn:
1. Wie kann es sein, dass eine sogenannte Menschenrechtlerin, die für eine "Menschenrechtsorganisation" arbeit, über den Tod von Zivilisten eine Debatte über die Unrechtmäßigkeit anstoßen möchte. Civilian deaths are always unlawful...aber vielleicht lernt man sowas nicht bei HRW. Die Relativierung dieser zivilen Opfer und die Infragestellung dieser Verbrechen untermauert meine Aussage, dass Lama Fakih von HRW eine bezahlte Agentin ist!
Ich kenne Lama Fakih nicht, und kann daher auch nichts zu ihren Motiven sagen. Aber ich kann sagen dass "Civilian deaths are always unlawful" in bewaffneten Konflikten vielleicht Wishful Thinking aber nicht Realität ist. Und die aus dem Bericht zitierten Passagen geben aus meiner Sicht ziemlich genau die aktuellen Regelungen dazu aus dem Völkerrecht wieder. Zumal mir durchaus positiv auffällt dass sie die Angaben zu Opferzahlen von beiden Seiten zitiert, weil das im Nachhinein erlaubt zu überprüfen wer da gelogen hat, wer nicht, oder ob sich beide Seiten gleich verschätzt haben.
Kardux hat geschrieben:2. Weshalb hinterfragt HRW nicht das Schicksal der "1,715" Kämpfer der YPG, die laut der türkischen Armee "neutralisiert" wurden. Wo sind sie geblieben? Jedem dürfte klar sein, das diese Zahl maßlos übertrieben ist, und die Zahl der wirklich Gefallenen max. zwischen 300 und 400 liegt. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht sogar nur von etwas mehr als 200 gefallenen YPG-Kämpfern. Weshalb ist das Schicksal dieser Menschen unwichtiger als, dass von IS-JIhadisten im Nordirak oder in Syrien? Da sind die Anstrengungen seitens des HRW und AI deutlich zu erkennen.
Im zitierten Bericht ist bezüglich der "1,715" Kämpfern der YPG von "gefallen" oder "gefangen" die Rede ("captured or killed"). Und ja, da fällt mir durchaus auf dass es eine merkliche Auslassung darstellt wenn sich HRW sonst sehr dafür interessiert dass gefangene IS-Schergen gut untergebracht sind, und sich dann bei wohl über 1000 (von Türkischer Seite behauptet) gefangenen Kurden nicht dafür interessiert wo die sind. Andererseits ist die Offensive der Türkei gerade mal ein paar Tage alt, daher würde ich nur deshalb noch nicht so auf die Autorin losgehen.
Kardux hat geschrieben:3. Weshalb übernimmt HRW in diesem Bericht erfundene Aussagen türkischer Medien von den angeblich vielen zivilen Opfern in der Türkei?
Vielleicht weil HRW in der Türkei schlicht nicht mehr recherchieren kann? Hat sie dazu nichts geschrieben?

p.s.: Ich hab mir jetzt mal einige ihrer Berichte angesehen, und kann da nichts entdecken was Deine Anschuldigung in Richtung "arabische Nationalistin und Agentin" stützt. Worauf basierst Du diese Annahme?

p.p.s.: Falls Du Dich an dem "may be unlawful" im Titel gestoßen hast, diese Formulierung ist bei Menschenrechtsorganisationen durchaus üblich und angebracht, denn Menschenrechtsorganisationen sind keine Richter. Ihre Aufgabe ist es zu recherchieren, zu dokumentieren und Aufmerksam zu machen. Die kommunizierte Distanz mag für jemanden der direkt durch den Konflikt betroffen ist verletzend wirken, ist aber aus meiner Sicht dringend geboten und schlicht ein Zeichen für Professionalität.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:Aber ich kann sagen dass "Civilian deaths are always unlawful" in bewaffneten Konflikten vielleicht Wishful Thinking aber nicht Realität ist.
Natürlich hat jeder bewaffnete Konflikt seine eigenen Hintergründe und Motive, aber der Tod von Zivilisten ist NIEMALS und unter keinen Umständen lawful. Das hat auch mit wishful thinking nichts zu tun.
tabernakel hat geschrieben:Und die aus dem Bericht zitierten Passagen geben aus meiner Sicht ziemlich genau die aktuellen Regelungen dazu aus dem Völkerrecht wieder. Zumal mir durchaus positiv auffällt dass sie die Angaben zu Opferzahlen von beiden Seiten zitiert, weil das im Nachhinein erlaubt zu überprüfen wer da gelogen hat, wer nicht, oder ob sich beide Seiten gleich verschätzt haben.
Ich vertrete allgemein betrachtet auch Ihren Standpunkt. Ein halbwegs ausgewogener Bericht, der beide Standpunkte wiedergibt, bzw. auch deren Statistiken ist mit Sicherheit interessanter als ein einseitiger Bericht. Aber da Sie Lama Fakih und andere Agenten von HRW und AI nicht kennen, haben Sie hier nicht den Vergleich.

Inwiefern geben eigentlich die zitierten Passagen die aktuellen Regelungen des Völkerrechts wieder? Der gesamte Einmarsch der Türkei verstösst gegen das Völkerrecht. In keiner Zeile dieses Berichts wird erwähnt, dass diese Region seit Beginn des Syrien-Konflikts die sicherste im ganzen Land war. Von Efrîn aus, ging keinerlei Gefahr aus. Mit keiner Zeile wird der Angriffskrieg der Türken auch nur in irgendeiner weise kritisiert. Wer diesen Artikel liest, würde glatt meinen das die Türkei gar mit UN-Mandat bomben darf.

Also so ausgewogen wie Sie hier den Bericht hinstellen ist er nunmal nicht. Nachdem uns Lama Fakih in ihrem Bericht über das Kriegsrecht aufklärt (ohne den Angriffskrieg hinterfragt zu haben) kommt sie zum Fazit:
If the Turkish armed forces failed to detect the presence of dozens of civilians at the sites it targeted on January 21, 27, and 28 where civilians were killed, this raises serious concerns about how Turkey ascertains whether civilians are in the vicinity of a target and whether they took all feasible precautions to minimize civilian harm, Human Rights Watch said.
"Raising serious concerns" - die NGO übernimmt hier überraschenderweise dieselbe Rhetorik wie die meisten westlichen Staaten, die es sich wegen ihrer politischen Interessen (möchten die Türkei nicht komplett an Russland verlieren) nicht mit der Türkei ganz verscherzen möchten. Es scheint so als ob auch die NGO irgendwas zu den Kriegsverbrechen der Türkei schreiben muss, aber sich gleichzeitig einige der Agenten dieser NGO nicht mit der Türkei (durch Katar, der Geldgeber gewisser Agenten?) verscherzen möchte.

Dieser Bericht ist von Anfang bis Ende, eine einzige Relativierung der türkischen Kriegsverbrechen in Efrîn.
tabernakel hat geschrieben:Im zitierten Bericht ist bezüglich der "1,715" Kämpfern der YPG von "gefallen" oder "gefangen" die Rede ("captured or killed"). Und ja, da fällt mir durchaus auf dass es eine merkliche Auslassung darstellt wenn sich HRW sonst sehr dafür interessiert dass gefangene IS-Schergen gut untergebracht sind, und sich dann bei wohl über 1000 (von Türkischer Seite behauptet) gefangenen Kurden nicht dafür interessiert wo die sind. Andererseits ist die Offensive der Türkei gerade mal ein paar Tage alt, daher würde ich nur deshalb noch nicht so auf die Autorin losgehen.
Die Offensive ist mehr als einen Monat alt. Es gab bis jetzt schon unzählige Videos die von TFSA-JIhadisten und Türken hochgeladen wurden, die klar und deutlich zeigen wie man Leichenschändung betreibt. Wie man Menschen enthauptet (!), wie man das Hab und Gut von Kurden stiehlt und sich damit rühmt. Erst kürzlich kursierte ein Video, dass zeigt wie TFSA-Jihadisten einen kurdischen Zivilisten kaltblütig erschiessen und anschliessend seinen Traktor in Besitz nehmen. Kann sich Lama Fakih auf jedes dieser Videos beziehen? Sind alle vollends verifiziert? Bestimmt nicht. Aber man sollte nicht vergessen, dass sogar die militärischen Schalthebel innerhalb der TFSA-Jihadisten per Erlass das Dokumentieren solcher Aktionen verboten haben. In keiner Zeile dieses Bericht wird erwähnt, dass die türkische Seite ganz offiziell eine Vertreibung der kurdischen Bevölkerung ankündigt. Ich soll nicht auf diese Agentin losgehen?
tabernakel hat geschrieben:Vielleicht weil HRW in der Türkei schlicht nicht mehr recherchieren kann? Hat sie dazu nichts geschrieben?
Dann kann man sich auf andere sichere Stellen berufen. Wenn man denn an einem ausgewogenen Bericht interessiert ist.
tabernakel hat geschrieben:Falls Du Dich an dem "may be unlawful" im Titel gestoßen hast, diese Formulierung ist bei Menschenrechtsorganisationen durchaus üblich und angebracht, denn Menschenrechtsorganisationen sind keine Richter. Ihre Aufgabe ist es zu recherchieren, zu dokumentieren und Aufmerksam zu machen. Die kommunizierte Distanz mag für jemanden der direkt durch den Konflikt betroffen ist verletzend wirken, ist aber aus meiner Sicht dringend geboten und schlicht ein Zeichen für Professionalität.
Wenn Lama Fakih ein unbeschriebenes Blatt in diesem Konflikt wäre, dann wäre die kommunizierte Distanz bestimmt anders aufgenommen worden. Das ist sie aber nicht. Und ja, normalerweise ist eine vorsichtige Titelwahl bei Menschenrechtsorganisationen nicht unüblich. Normalerweise. So ist dies aber nicht der Fall, wenn HRW und AI- Agenten über "Kriegsverbrechen" der Kurden schreiben. Da werden sie sehr schnell zu Richtern. Frau Rovera von AI, geht sogar so weit und macht aus Opfern (Yeziden im Nordirak) Täter.
tabernakel hat geschrieben:Ich hab mir jetzt mal einige ihrer Berichte angesehen, und kann da nichts entdecken was Deine Anschuldigung in Richtung "arabische Nationalistin und Agentin" stützt. Worauf basierst Du diese Annahme?
Einer ihrer Berichte über die YPG und achten Sie dabei auf den Titel:
Syria: US ally’s razing of villages amounts to war crimes

A fact-finding mission to northern Syria has uncovered a wave of forced displacement and home demolitions amounting to war crimes carried out by the Autonomous Administration led by the Syrian Kurdish political party Partiya Yekîtiya Demokrat (PYD) controlling the area, said Amnesty International in a report published today. The Autonomous Administration is a key ally, on the ground, of the US-led coalition fighting against the armed group calling itself the Islamic State (IS) in Syria.

‘We had nowhere else to go’: Forced displacement and demolitions in northern Syria reveals evidence of alarming abuses, including eyewitness accounts and satellite images, detailing the deliberate displacement of thousands of civilians and the razing of entire villages in areas under the control of the Autonomous Administration, often in retaliation for residents’ perceived sympathies with, or ties to, members of IS or other armed groups.
https://www.amnesty.org/en/press-releas ... ar-crimes/

Da wollte Lama Fakih sehr wohl Richterin spielen. Die Vereinten Nationen hatten jedoch etwas dagegen:
UN says no ethnic cleansing by Kurds in northern Syria

The U.N. Independent International Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic released a new report that refused allegations by Amnesty International and Turkey that the Kurds have been involved in ethnic cleansing in northern Syria.

“Though allegations of ‘ethnic cleansing’ continued to be received during the period under review, the Commission found no evidence to substantiate claims that YPG [Kurdish People’s Protection Units] or SDF [Syrian Democratic Forces] ever targeted Arab communities on the basis of ethnicity, nor that YPG cantonal authorities systematically sought to change the demographic composition of territories under their control through the commission of violations directed against any particular ethnic group,” the UN said.

“Our latest @UNCoISyria report finds temporary displacements carried out by SDF or YPG in northern Syria were done with military necessity,” the UN Syria Commission said.

“Across northern Syria, SDF or YPG forces displaced communities in order to clear areas mined by ISIS during their withdrawal,” the UN report said.

However, it said: “In some cases, SDF or YPG forces did not provide adequate humanitarian aid such as tents or water to displaced communities. YPG forces further continue to forcibly conscript men and boys for military service.”

Syrian Kurdish officials see the UN report as a proof that the earlier allegations by Amnesty International and Turkey were wrong and politicized.

The Turkish government kept accusing the Kurds of ethnic cleansing against Arabs.

“If they keep their word, they have guaranteed us because the YPG/PYD conduct ethnic cleansing wherever they go,” Turkish Foreign Minister Mevlüt Çavuşoğlu said on June 7 2016.

However, Kurdish officials have repeatedly denied these allegations as propaganda and pointed out that Turkey and Turkish-affiliated rebels have been involved in displacing Kurdish civilians in Northern Aleppo.
http://www.kurdishinstitute.be/un-says- ... ern-syria/

Wenn aufgrund von Kriegshandlungen Menschen nicht in ihre Dörfer zurückkehren dürfen (deren Nähe zum IS nicht einmal hinterfragt wird), schreien Agenten wie Lama Fakih auf und sprechen klar von der Missachtung internationaler Gesetze und Kriegsverbrechen . Wenn kurdische Zivilisten in einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei GETÖTET werden, könnte das "vielleicht unrechtmäßig" sein, laut der arabischen Nationalistin Lama Fakih.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Ein rhetorischer Feldzug gegen Menschenrechtsorganisationen kann über die Frage nicht hinweg täuschen, wo denn nun Assads Truppen bleiben.

Nach wie vor spricht nichts gegen die These, wonach sich Türkei, Russland und Damaskus zur Restauration verabredet haben. Das bedeutet eben auch iranische Expansion und die YPG wird keine weitere Rolle spielen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 Feb 2018, 09:37)

Ein rhetorischer Feldzug gegen Menschenrechtsorganisationen kann über die Frage nicht hinweg täuschen, wo denn nun Assads Truppen bleiben.

Nach wie vor spricht nichts gegen die These, wonach sich Türkei, Russland und Damaskus zur Restauration verabredet haben. Das bedeutet eben auch iranische Expansion und die YPG wird keine weitere Rolle spielen.
Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens...

Abgesehen davon führe ich keinen Feldzug gegen "Menschenrechtsorganisationen". Ich zeige hier klar und deutlich auf, dass gewisse Agenten innerhalb dieser Organisationen eine Agenda haben. Wer nunmal die Berichte über die Kurden als sogenannte Kriegsverbrecher liest und dann einen solch lauen Bericht über die Invasion der Türken (mit vielen zivilen Todesopfern) kommt nunmal zum Fazit dass für solche Agenten das Leben der Kurden weniger wert ist, als das anderer Menschen. Viel schlimmer sogar. Das Schicksal von vertriebenen Arabern, die weiterhin am Leben sind, wird als viel dramatischer dargestellt als das der Kurden, die seit einem Monat zivile Opfer zu beklagen haben und sich in Höhlen verstecken müssen - wegen den Luftangriffen.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(24 Feb 2018, 09:52)

Da ist der Wunsch der Vater des Gedankens...

Abgesehen davon führe ich keinen Feldzug gegen "Menschenrechtsorganisationen". Ich zeige hier klar und deutlich auf, dass gewisse Agenten innerhalb dieser Organisationen eine Agenda haben. Wer nunmal die Berichte über die Kurden als sogenannte Kriegsverbrecher liest und dann einen solch lauen Bericht über die Invasion der Türken (mit vielen zivilen Todesopfern) kommt nunmal zum Fazit dass für solche Agenten das Leben der Kurden weniger wert ist, als das anderer Menschen. Viel schlimmer sogar. Das Schicksal von vertriebenen Arabern, die weiterhin am Leben sind, wird als viel dramatischer dargestellt als das der Kurden, die seit einem Monat zivile Opfer zu beklagen haben und sich in Höhlen verstecken müssen - wegen den Luftangriffen.
Nun ja, Assad verlangt nunmal die komplette Anerkennung seiner Macht - im Gegenzug darf die YPG auf Knien um Hilfe bitten.

Die Menschenrechtsorganisationen spielen militärisch keine Rolle. Ihr "Feldzug" spielt mit Geistern und Mythen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Will man (z.B. die USA) Ärger - in alphabetischer Reihenfolge - mit dem Iran, Russland und der Türkei? Oder mit der YPG/PKK/PJAK? Klingt zynisch, ist aber Realpolitik. Im Zweifel "enttäuscht" man letztere. Die YPG/PKK/PJAK lässt man (die USA) im Osten Syrien noch gewähren, ja man unterstützt sie. Man braucht sie noch. Fragt sich wie lange. Bei Afrin, werden sie - sprichwörtlich - von den USA totgeschwiegen. Im Osten haben sie noch eine Halbwertszeit. Zynisches Spiel, business as usual.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

King Kong 2006 hat geschrieben:(24 Feb 2018, 11:41)

Will man (z.B. die USA) Ärger - in alphabetischer Reihenfolge - mit dem Iran, Russland und der Türkei? Oder mit der YPG/PKK/PJAK? Klingt zynisch, ist aber Realpolitik. Im Zweifel "enttäuscht" man letztere. Die YPG/PKK/PJAK lässt man (die USA) im Osten Syrien noch gewähren, ja man unterstützt sie. Man braucht sie noch. Fragt sich wie lange. Bei Afrin, werden sie - sprichwörtlich - von den USA totgeschwiegen. Im Osten haben sie noch eine Halbwertszeit. Zynisches Spiel, business as usual.
Das einzig Zynische an diesem Spiel ist, dass man (also die USA) sich überhaupt mit YPG/PKK/PJAK eingelassen hat. Man (die USA) hätte sich von Anfang an seinen Prinzipien treu bleiben sollen, anstatt sich mit kurzsichtigen Realpolitikspielchen zu begnügen.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

DarkLightbringer hat geschrieben:(24 Feb 2018, 10:11)

Nun ja, Assad verlangt nunmal die komplette Anerkennung seiner Macht - im Gegenzug darf die YPG auf Knien um Hilfe bitten.

Die Menschenrechtsorganisationen spielen militärisch keine Rolle. Ihr "Feldzug" spielt mit Geistern und Mythen.
Ihre lächerlichen und kindischen Aussagen ala "auf Knien um Hilfe bitten" könnte man auf weitere Akteure beziehen. Oder hat die Türkei dem Paten Assads (Russland) nicht auf Knien um Hilfe gebeten (was die Nutzung des syrischen Luftraums betrifft)? Oder werfen wir einen Blick auf die Bevölkerungsmehrheit Syriens - die sunnitischen Araber. Seit nun 7 Jahren lassen die sich mehr oder weniger für die Interessen ausländischer Mächte instrumentalisieren. Weshalb kämpfen sunnitische Kämpfer eigentlich derzeit in Efrîn? Damit Assad am Ende die Kontrolle über Sheikh-Maqsud und Efrîn erlangt? Dafür kämpft die TFSA also? Das sind also Ihre so hoch gepriesenen Primärziele?

Sie Herr/Frau "darklightbringer" sind in jeder Hinsicht ein unglaubwürdiger User was den Syrien-Konflikt (Ihren anderen Unsinn muss ich zum Glück nicht lesen) betrifft. Seit Jahren schreiben Sie in diesem Forum gegen Assad und stellen ihn als Hauptproblem hin. Aber jetzt wo es gegen die kurdische Minderheit in Syrien geht, schreiben Sie:
DarkLightbringer hat geschrieben:Nach wie vor spricht nichts gegen die These, wonach sich Türkei, Russland und Damaskus zur Restauration verabredet haben.
Eine Restauration also. Eine Wiederherstellung der Ordnung (mit der Sie sich gut arrangieren können). Aber kein Verrat. Kein auf Knien um Hilfe bitten.

Wozu dann das ganze Blutvergießen seit 2011? Damit sich die Türkei, Russland und Damaskus (den Iran haben Sie vergessen - denn dieses Land gibt regional den Ton an, nicht die Türkei) nach 7 Jahren auf eine Restauration einigen? Hier und da konnte neue Waffensysteme bzw. Waffen getestet werden und die Stärke der eigenen Truppen und von Vasallen. Das hat der Konflikt also gebracht.
DarkLightbringer hat geschrieben:Die Menschenrechtsorganisationen spielen militärisch keine Rolle. Ihr "Feldzug" spielt mit Geistern und Mythen.
Wenn Sie was zu sagen haben bezüglich der Berichte dann nur zu. Das Lama Fakih eine bezahlte Agentin ist, ist offensichtlich. Mythen hin oder her. Ihre Berichte sind nachlesbar. Wer der englischen Sprache mächtig ist und seinen Verstand einsetzen kann/will, erkennt das diese Frau keine neutrale Menschenrechtlerin ist.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:(24 Feb 2018, 11:50)

Das einzig Zynische an diesem Spiel ist, dass man (also die USA) sich überhaupt mit YPG/PKK/PJAK eingelassen hat. Man (die USA) hätte sich von Anfang an seinen Prinzipien treu bleiben sollen, anstatt sich mit kurzsichtigen Realpolitikspielchen zu begnügen.
Aber das die Türkei den IS unterstützt hat (und weiterhin andere Jihadisten) scheint in Ordnung zu sein. Den IS, der von jeder erdenklichen Institution und Staat als Terrororganisation eingestuft wird. Die YPG bzw. die SDF ist derzeit offiziell nur von der Türkei als Terrororganisation eingestuft worden. Das ist nunmal eine Tatsache. Auch wenn die YPG/SDF nichts weiter als ein Ableger der PKK ist. Hinzu kommt das nicht einmal die Mutterpartei (PKK) von allen Institutionen und Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.

Und genau das nervt an Ihren Beiträgen und Ihrem gesamten Auftreten in diesem Forum. Sie kritisieren Israel oder die Kurden wegen angeblicher Kriegsverbrechen - da spielen Sie den Humanisten. Wenn dann die Kriegsverbrechen der Türkei thematisiert werden, dann wird der Humanismus abgelegt. Dann werfen Sie mit fadenscheinigen Ausreden um sich und packen die kriegsrelativierende Rhetorik heraus. Wenn die USA die YPG unterstützt, sind Sie der Erste der aufschreit. Und was haben Sie zur Unterstützung der Türkei für den IS, al-Qaida oder die Hamas zu sagen?

Nichts...
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:(24 Feb 2018, 11:41)

Will man (z.B. die USA) Ärger - in alphabetischer Reihenfolge - mit dem Iran, Russland und der Türkei? Oder mit der YPG/PKK/PJAK? Klingt zynisch, ist aber Realpolitik. Im Zweifel "enttäuscht" man letztere. Die YPG/PKK/PJAK lässt man (die USA) im Osten Syrien noch gewähren, ja man unterstützt sie. Man braucht sie noch. Fragt sich wie lange. Bei Afrin, werden sie - sprichwörtlich - von den USA totgeschwiegen. Im Osten haben sie noch eine Halbwertszeit. Zynisches Spiel, business as usual.
Freuen Sie sich nicht zu vorschnell. Es wird auch eine Zeit nach Trump geben...
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73757
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Tom Bombadil »

Zynisch und menschenverachtend ist eher, wie hier ein Angriffskrieg gegen ein unterdrücktes Volk relativiert und schöngeredet wird.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Jekyll hat geschrieben:(24 Feb 2018, 11:50)

Das einzig Zynische an diesem Spiel ist, dass man (also die USA) sich überhaupt mit YPG/PKK/PJAK eingelassen hat. Man (die USA) hätte sich von Anfang an seinen Prinzipien treu bleiben sollen, anstatt sich mit kurzsichtigen Realpolitikspielchen zu begnügen.
Was für Prinzipien? Es gilt auch für die USA die Interessenlage. Händeschütteln mit Saddam, wenns passt. Ihn stürzen und seinen Feinden ausliefern, wenns passt. Den Schah von Persien als besten Freund der USA am Persischen Golf bezeichnen und als er sterbend Krebskrank zur Behandlung nach seinen Sturz in die USA ging den besten Freund wieder zum Sterben raussschmeisen. Es spielt keine Rolle, ob das Prinzip lautet nicht mit "bösen Buben" zu arbeiten oder doch. Was für Prinzipien sollte die USA mit diversen kurdischen Gruppen haben? Wenns passt, dann passt es. Je nach aktueller politischer Lage. Mit "rechtsstaatlich" oder mit Moral hat das alles nichts zu tun. Es gibt da nur das Prinzip der Interessen. Das gilt auch für die Türkei, Iran oder Russland.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(24 Feb 2018, 14:20)

Freuen Sie sich nicht zu vorschnell. Es wird auch eine Zeit nach Trump geben...
Was hat das mit freuen zu tun?

Es ist egal, ob Konservative oder Falken wie Reagan, die Bush(s) oder Trump, oder eher liberalere wie Carter, Clinton oder Obama. Sie alle haben sich mit den Staaten Türkei, Iran, Syrien oder Irak in Nahost wegen der Kurdenfrage nicht angelegt. Im Falle Iraks war die KRG zwangsläufig. Aber auch hier schritten die USA nicht ein, als Kirkuk verloren ging. Es geht hier weniger um eine Personalfrage (Präsidentenamt der USA). Was soll "härter" als Bush und Trump sein? Die Tendenz ist hier die interessante Variabel. Nämlich, das die USA immer weniger massiv dort intervenieren. Egal, ob nach Trump wieder ein Demokrat kommt oder nicht.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Bttrkks
Beiträge: 7
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 08:42

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Bttrkks »

Führt die Türkei einen Angriffskrieg in der Türkei? Ja, selbstverständlich. Zunächst muss man doch einmal gucken was die YPG überhaupt ist und wie diese gegründet wurde.
Als Assad in Syrien vermehrt Angriffe auf Kurden beging, war den syrischen Kurden klar, dass man sich verteidigen muss. Also wurde eine Verteidigungseinheit gegründet, die zum Teil von der PKK ausgebildet und ausgerüstet wurde, das ist richtig. Jedoch hat die YPG keinen einzigen Angriff auf die Türkei ausgeführt. Ganz im Gegenteil, sie hat mit Unterstützung der großen Anti-IS Koalition den IS am Boden bekämpft und einen großen Anteil am Sieg gegenüber des Kalifates in Syrien.

Die Frage ist ja nicht nur, ob es ein Angriffskrieg ist, sondern die eigentliche Frage die man sich stellen muss ist folgende: Verstößt die Türkei gegen das Völkerrecht? Diese Frage lässt sich nur mit einem klaren ja beantworten. Es ist ja nicht nur so, als müsste man als Nato-Miglied zuvor mit der UN beraten um einen solchen Angriff durchzuführen, nein die Türkei wird auch noch von Dschihadisten in diesem illegalen Angriffskrieg unterstützt. Nämlich von der Freien Syrischen Armee.

https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Syrische_Armee

Das sind die selben Leute, die in Syrien zuletzt Kinder erschossen und enthauptet haben. Und mit solchen Menschen bekämpft jetzt die Türkei sogenannte Terroristen, die in Kooperation mit dem Westen den IS fast überall besiegt haben. Da muss man sich doch fragen, wer ist hier der wahre Terrorist? Außerdem richtet sich der Angriff der Türkei auf Afrin überwiegend gegen Zivilisten, täglich werden Kriegsverbrechen begangen. Man erschießt gefangen genomme Kämpfer und Kämpferinnen der YPG, attackiert Krankenhäuser und beschießt Afrin wie man möchte. Täglich sterben dort Zivilisten.

Vor 3 Tagen wurde im Bundestag über die Lage im nahen und mittleren Osten diskutiert und Frau Merkel hat es mal wieder nicht hinbekommen auch nur mit einer Silbe die Türkei zu erwähnen oder zu kritisieren. Aber Russland kann man ständig kritisieren. Gehört sich ja auch so, aber wenn man schon Länder rügt, dann bitte doch auch die Türkei! Dafür hat sie dann von den anderen Parteien auch direkt eine auf den Deckel bekommen.

Es kann doch nicht sein, dass Deutschlands Außenminister Gabriel noch Waffenlieferungen genehmigt hat, als die Türkei schon den Angriff auf Syrien begonnen hat. Und das soll ein Sozialdemokrat sein? Die Bundesregierung unseres Landes ist schon lange nicht mehr ernst zu nehmen.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Was hat das mit freuen zu tun?
Weil wir schon desöfteren das "Vergnügen" hatten - ich kenne Ihren Standpunkt.
King Kong 2006 hat geschrieben:Es ist egal, ob Konservative oder Falken wie Reagan, die Bush(s) oder Trump, oder eher liberalere wie Carter, Clinton oder Obama. Sie alle haben sich mit den Staaten Türkei, Iran, Syrien oder Irak in Nahost wegen der Kurdenfrage nicht angelegt.
Doch das haben Sie. Das der Nordirak autonom wurde war niemals im Interesse der vier von ihnen genannten Staaten. Und im Vorfeld an Operation Iraqi Freedom haben sich die USA unter Bush Jun. sehr wohl gegen die Türkei "angelegt". Selbst in den Folgejahren stand ein Krieg zwischen der Türkei und der KRG im Raum (bis 2007). Sogar der Demokrat Obama hat ab August 2014 nicht im Interesse der Türkei gehandelt, nachdem man erst die Kurden im Irak und später in Syrien gegen den IS unterstützte (man könnte auch von einer Rettung sprechen). Eine starke USA kann so einiges bewirken - das sollten Sie endlich verstehen. Da fahren sie, wenn es nötig wird, auch über die Interessen der Regionalmächte drüber. Das die USA zwischen den Regionalmächten und kleinen Akteuren (Kurden) je nach Bedarf lavieren mag stimmen, und trotzdem weiß man in Washington um die Wichtigkeit der abhängigen (geographiebedingt) Kurden.
King Kong 2006 hat geschrieben:Im Falle Iraks war die KRG zwangsläufig. Aber auch hier schritten die USA nicht ein, als Kirkuk verloren ging.
Eine Momentaufnahme. Warten wir die Wahlen in diesem Jahr ab. Auch Sie wissen, dass der Iran hätte weitermarschieren können und wollen. Baghdad, Teheran und auch Ankara waren an der Eroberung der ganzen KRG interessiert. Und doch schritten die USA ein. Das können Sie vertuschen wie Sie möchten...
King Kong 2006 hat geschrieben:Es geht hier weniger um eine Personalfrage (Präsidentenamt der USA). Was soll "härter" als Bush und Trump sein?
Es geht nicht um Härte, sondern um die inneren Probleme, welche die USA seit dem Amtsantritt Trumps belasten. Und selbst in diesen Wirren lehnten die USA die Zerschlagung der KRG ab und sprachen sich für eine Fortsetzung der Unterstützung der YPG aus.

Das sich die USA aus dem Nahen Osten zurück ziehen ist ein Wunschdenken, dass oftmals von Teheran aus gestreut wird. Keep dreaming würde ich sagen.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(25 Feb 2018, 07:44)

Das sich die USA aus dem Nahen Osten zurück ziehen ist ein Wunschdenken, dass oftmals von Teheran aus gestreut wird. Keep dreaming würde ich sagen.
So etwas wie die Irakkriege oder Afghanistan werden wir nicht noch einmal erleben. Jedenfalls auf nicht absehbarer Zeit. Das die USA nochmal eine halbe Millionen Soldaten, tausende Tonnen Kriegsmaterial, einen oder mehrere full scale wars dort produzieren, man zerrüttete Staaten, Flutwellen von Flüchtlingen und den ganzen globalen politischen Ärger daraus dort erleben ist sehr unwahrscheinlich. Das sind aber die massivsten Instrumente - frei nach Clausewitz - die man auffahren kann. Weder ist abzusehen, daß die USA noch einmal den Iran besetzen werden wie vor mehr als einen halben Jahrhundert, noch werden die USA dort irgendwo einmarschieren.

Was wir sehen ist, daß sie sich zurückziehen. D.h. nicht, daß sie noch dort ihre Machtspielchen weiter spielen. Aber es ist die Tendenz zu beobachten. Und nochmal, Washington, egal unter welcher Administration wird sich bei massiven politischen oder militärischen Auseinandersetzungen nicht auf Seiten der YPG/PKK/PJAK oder KRG stellen. Oder gar wegen dieser. Gegen den NATO-Partner Türkei, gegen den Iran, gegen Russland oder selbst nicht einmal gegen den Irak und Syrien. Das ist weder Wunschdenken, noch ein singulärer Ausnahmegedanken aus Teheran.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

King Kong 2006 hat geschrieben:Was wir sehen ist, daß sie sich zurückziehen. D.h. nicht, daß sie noch dort ihre Machtspielchen weiter spielen.
Vielleicht haben wir beide ja unterschiedliche Wahrnehmungen? Also ich beobachte zumindest das Einnisten der USA in Syrien. Dort hatte man bis jetzt noch nie ein solches Standbein wie heute. Von Rückzug kann keine Rede sein. Auch im Irak nicht.
King Kong 2006 hat geschrieben:Aber es ist die Tendenz zu beobachten. Und nochmal, Washington, egal unter welcher Administration wird sich bei massiven politischen oder militärischen Auseinandersetzungen nicht auf Seiten der YPG/PKK/PJAK oder KRG stellen.
Das wird sich noch zeigen. Das die Türkei den USA für Manbidsch ein Angebot gemacht haben und die USA darüber nachdenken, ist kein Geheimnis. Die Tendenz geht wohl aber eher zu einer Fortführung der Kooperation mit der YPG hin. Und das wirft viele Fragen auf. Das die Türkei mit Russland mitzieht und öffentlich den Rückzug der USA aus der Region forderte wurde nunmal in Washington ganz genau notiert.

Und was soll man sonst noch zur Tendenz sagen? Ich glaube der präzise und heftige Schlag der USA auf die anrückenden pro-Assad-Truppen in Der az-Zour dürfte wohl Antwort genug sein.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Kardux hat geschrieben:(25 Feb 2018, 08:20)

Vielleicht haben wir beide ja unterschiedliche Wahrnehmungen? Also ich beobachte zumindest das Einnisten der USA in Syrien. Dort hatte man bis jetzt noch nie ein solches Standbein wie heute. Von Rückzug kann keine Rede sein. Auch im Irak nicht.



Das wird sich noch zeigen. Das die Türkei den USA für Manbidsch ein Angebot gemacht haben und die USA darüber nachdenken, ist kein Geheimnis. Die Tendenz geht wohl aber eher zu einer Fortführung der Kooperation mit der YPG hin. Und das wirft viele Fragen auf. Das die Türkei mit Russland mitzieht und öffentlich den Rückzug der USA aus der Region forderte wurde nunmal in Washington ganz genau notiert.

Und was soll man sonst noch zur Tendenz sagen? Ich glaube der präzise und heftige Schlag der USA auf die anrückenden pro-Assad-Truppen in Der az-Zour dürfte wohl Antwort genug sein.
Die einzigen, die die Präsenz der USA ernst nehmen sind Iran und Russland. Alle anderen haben dieses "Wunschdenken", daß die USA sich zurückziehen. Allen voran die al-Sauds. Ich erinnere daran, wie sehr sie sich darüber aufgeregt haben und in welchem Aktionismus sie deshalb verfallen sind. Auch die Israelis haben dieses "Wunschdenken". Iran und Russland könnten sich gar nicht in der Form neu positionieren, wenn die USA nicht schwinden würden in der Region. Das ist wie in der Physik. Wo etwas weicht, kommt etwas anderes nach. Was du offenbar anders siehst ist die Relation, weniger die Wahrnehmung. Wenn ich stolz behaupte immer noch auf einen Berg zu kommen. Z.B. einen 1000er, dann mag das der Beweis sein, wie gut ich aufgestellt bin. Wenn ich aber zehn Jahre zuvor, oder 20 noch auf einen 5000er regelmäßig gekraxelt bin, dann sieht das anders aus. Dann haben wir eine Tendenz. Die USA mögen einen Autokonvoi zusammenschiessen (könne übrigens auch andere, nicht nur die USA). Aber das ist etwas anderes als mit hundertausenden Soldaten dort ganze full scale wars zu führen. Geführt zu haben. In der Vergangenheit.

Die USA haben sich lange im Irak gehalten. Warten wir Syrien ab. Zum einen haben wir auch hier keine massive Präsenz, das ist nicht mit der Präsenz der USA in der Region in der Vergangenheit zu vergleichen. Und man wird abwarten, wie lange sich das so verhält.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

Langsam aber sicher geht es zu weit mit der endlosen Taktiererei der YPG. Wenn man sich in den kommenden Tagen mit dem Assad-Regime nicht über eine Übernahme einigt, könnten türkische Soldaten samt ihrer Jihadisten bereits bis Ende nächster Woche vor den Stadttoren Efrîns stehen. Die ersten wirklichen Städte in der Region (Raco und Jindiris) dürften wohl bis Dienstag oder früher verloren gehen. Der Vormarsch der türkischen Terrorarmee schreitet täglich voran. Irgendwann fehlt es eben an der Kraft.

Es wurde zudem berichtet, dass der ehemalige Co-Vorsitzende der PYD in Prag festgenommen wurde. Interessant wie die Weltgemeinschaft der Türkei in die Hände spielt.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

Kardux hat geschrieben:(24 Feb 2018, 14:18)

Aber das die Türkei den IS unterstützt hat (und weiterhin andere Jihadisten) scheint in Ordnung zu sein.
Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man (Türkei etwa) eine Terrororganisation gegen eine andere ausspielt und so netto für eine Dezimierung und langfristige Schwächung des Terrorismus sorgt oder ob man (die USA vor allem) einer Terrororganisation dabei hilft, sich zu etablieren und zu konsolidieren und damit genau das Gegenteil dessen bewirkt, was man vorgibt anzustreben. Ein Fehler übrigens, der bei den Amerikanern eine lange Tradition hat (Al Kaida, Mudschaheddin bzw. Taliban, diktatorische Systeme...). Die Türkei will aber langfristig nur moderate, zivile Kräfte an ihrer Grenze etablieren. Schon aus Eigeninteresse - ein absolut nachvollziehbarer Beweggrund, dessen Plausibilität selbst den größten Türkeibasher einleuchten dürfte.
Den IS, der von jeder erdenklichen Institution und Staat als Terrororganisation eingestuft wird. Die YPG bzw. die SDF ist derzeit offiziell nur von der Türkei als Terrororganisation eingestuft worden. Das ist nunmal eine Tatsache. Auch wenn die YPG/SDF nichts weiter als ein Ableger der PKK ist. Hinzu kommt das nicht einmal die Mutterpartei (PKK) von allen Institutionen und Staaten als Terrororganisation eingestuft wird.
Es genügt, wenn relevante Fraktionen dies tun (USA, EU, Türkei...). Und es spielt überhaupt keine Rolle, wie etwas "offiziell" anerkannt wird oder nicht. Es zählen nur Fakten, nicht Formalitäten. Fakt ist etwa, dass die YPG mit der PKK identisch ist, was übrigens auch vom amerikanischen Nachrichtendienst so anerkannt wird, gewissermaßen "halboffiziell":

US-Nachrichtendienst: YPG ist „syrische Miliz“ der PKK
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
Benutzeravatar
Jekyll
Beiträge: 10537
Registriert: Di 31. Aug 2010, 17:35
user title: Je suis Jekyll

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Jekyll »

King Kong 2006 hat geschrieben:(24 Feb 2018, 22:09)

Was für Prinzipien? Es gilt auch für die USA die Interessenlage. Händeschütteln mit Saddam, wenns passt. Ihn stürzen und seinen Feinden ausliefern, wenns passt. Den Schah von Persien als besten Freund der USA am Persischen Golf bezeichnen und als er sterbend Krebskrank zur Behandlung nach seinen Sturz in die USA ging den besten Freund wieder zum Sterben raussschmeisen. Es spielt keine Rolle, ob das Prinzip lautet nicht mit "bösen Buben" zu arbeiten oder doch. Was für Prinzipien sollte die USA mit diversen kurdischen Gruppen haben? Wenns passt, dann passt es. Je nach aktueller politischer Lage. Mit "rechtsstaatlich" oder mit Moral hat das alles nichts zu tun. Es gibt da nur das Prinzip der Interessen. Das gilt auch für die Türkei, Iran oder Russland.
King Kong, du hast Recht. Es gibt halt nur Partikularinteressen. Für eine moralisch-ethisch geleitete Politik braucht man dagegen den Blick fürs Ganze. Den hat wohl keine der involvierten Fraktionen.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man (Türkei etwa) eine Terrororganisation gegen eine andere ausspielt und so netto für eine Dezimierung und langfristige Schwächung des Terrorismus sorgt oder ob man (die USA vor allem) einer Terrororganisation dabei hilft, sich zu etablieren und zu konsolidieren und damit genau das Gegenteil dessen bewirkt, was man vorgibt anzustreben. Ein Fehler übrigens, der bei den Amerikanern eine lange Tradition hat (Al Kaida, Mudschaheddin bzw. Taliban, diktatorische Systeme...).
Ich weiß echt nicht, ob Sie sich überhaupt bewusst sind was Sie da wirklich schreiben.

Sie behaupten hier tatsächlich, dass die Türkei eine Terrororganisation (damit meinen Sie hier klar den IS!) gegen die andere (YPG - obwohl diese offiziell keine Terrororganisation sind) ausspielt. Dieses Verhalten der Türkei betrachten Sie als ehrenvoll und gerecht. Sie legitimieren damit die Unterstützung für den IS, der sich nicht einfach gegen eine "Terrororganisation" (YPG) gerichtet hat, sondern einen Genozid an allen konfessionellen und ethnischen Minderheiten durchgeführt hat - sowohl in Syrien als auch im Irak.

Die Türkei ist also, laut Ihrer === Auffassung (anders kann ich es nicht bezeichnen), im Recht wenn es den IS und andere Jihadisten unterstützt, nur weil diese neben ihren Massakern an Zivilisten auch die YPG bekämpfen.

Wenn die USA aber die YPG unterstützen, damit diese den IS bekämpfen (die von fast allen Organisationen und Staaten dieser Welt als Terrororganisation eingestuft wird), dann schreien Sie nach Unrecht? Wollen Sie hier wirklich nur trollen, oder glauben Sie den Mist den Sie hier verzapfen auch wirklich?

Selbst wenn man Verständnis für die === türkische Sicht hätte, könnte man unterm Strich sagen, dass die USA zwei Terrororganisationen gegeneinander ausspielt. Aber dieses Recht scheint laut Ihrer Aussage, nur der Türkei vorbehalten zu sein.

Abgesehen davon weiß jedes Kind, dass die unsinnige Terrorkarte nichts weiter als eine Ausrede der Türkei ist. Die Türkei hat ein Problem mit einer selbstbewussten kurdischen Nation, die Selbstbestimmung fordert. Das Terrorargument ist nonsense. Überall wo Kurden nach Selbstbestimmung greifen, mischt sich die Türkei ein. Oder wollen Sie hier auch behaupten, dass die Autonomieregion Kurdistan terroristisch wäre? Wenn ja, dann her mit Ihren Quellen. Die Türkei hat es von Anfang an auf die kurdische Zivilbevölkerung abgesehen. Der IS und andere Jihadisten sind nichts weiter als Handlanger.

Fakt ist nunmal, dass die Türkei das gesamte kurdische Volk als terroristisch einstuft, sobald diese selbstbewusst ihre nationalen Rechten fordern - unabhängig davon ob dies innerhalb oder außerhalb der "türkischen" Grenzen ist. Die === Türkei kriminalisiert ein ganzes Volk. Nicht mehr, nicht weniger.
Jekyll hat geschrieben:Die Türkei will aber langfristig nur moderate, zivile Kräfte an ihrer Grenze etablieren. Schon aus Eigeninteresse - ein absolut nachvollziehbarer Beweggrund, dessen Plausibilität selbst den größten Türkeibasher einleuchten dürfte.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Türkei "kurzfristig" nicht so "moderate" Kräfte möchte. Die erledigen nunmal die Drecksarbeit besser als moderate Rebellen. Ja, das miese Verhalten der === Türkei leuchten schon ein - bei mir zumindest.
Jekyll hat geschrieben:Es genügt, wenn relevante Fraktionen dies tun (USA, EU, Türkei...). Und es spielt überhaupt keine Rolle, wie etwas "offiziell" anerkannt wird oder nicht. Es zählen nur Fakten, nicht Formalitäten. Fakt ist etwa, dass die YPG mit der PKK identisch ist, was übrigens auch vom amerikanischen Nachrichtendienst so anerkannt wird, gewissermaßen "halboffiziell":
Wer sich in zwei Zweilen so schnell und irrsinnig wie Sie widerspricht zeigt doch welche Argumente er besitzt. Keine.

Auf der einen Hand behaupten Sie, es spielt überhaupt keine Rolle wie etwas offiziell anerkannt wird um sich eine Zeile weiter dann doch wieder auf "halboffizielles" zu berufen. Es zählen nur Fakten, das stimmt! Diese besagen nunmal, dass die YPG KEINE Terrororganisation ist. Weder die USA noch die EU stufen sie OFFIZIELL als solche ein.

Die Türkei soll also eine relevante Fraktion sein, wenn es um die Einstufung von Terrororganisationen geht. Wenn das Thema nicht so ernst wäre, könnte man über Sie sogar lachen.

=== ist beleidigung entfernt.
NN, mod
Make Kurdistan Free Again...
tabernakel
Beiträge: 752
Registriert: Do 26. Mär 2015, 11:12

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:(25 Feb 2018, 18:51) Fakt ist nunmal, dass die Türkei das gesamte kurdische Volk als terroristisch einstuft, sobald diese selbstbewusst ihre nationalen Rechten fordern - unabhängig davon ob dies innerhalb oder außerhalb der "türkischen" Grenzen ist. Die faschistische Türkei kriminalisiert ein ganzes Volk. Nicht mehr, nicht weniger.
Ich möchte hier hinzufügen dass sowieso niemand mehr die Äußerungen der Türkei zu "Terrorismus" ernst nehmen kann. Wenn der Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir bei einer Sicherheitskonferenz in Deutschland von der türkischen Delegation als "Terrorist" beschimpft und daher unter Polizeischutz genommen werden muss, und die türkische Delegation es noch nicht mal für nötig befindet sich dafür zu entschuldigen, dann sagt das vor allem anderen etwas über die Kriterien die Erdogan beim Begriff "Terrorist" anlegt. Für die Türkei ist aktuell jeder "Terrorist" der ihre Politik nicht teilt, und damit bedeutet aus türkischem Munde dieses Wort nichts anderes als "Kritiker" oder "Gegner". In Cem Özdemir's speziellem Fall vielleicht auch "Verräter", da ersterer für Erdogan ja "angeblicher Türke" ist (stimmt, der gehört wie Mesut Özil zu uns, ätsch).

Ich denke wir sollten das schlicht mal anerkennen, und entsprechend in Presse und Übersetzungen behandeln. Und im gleichen Zug anerkennen dass z.B. auch "Terrorstatistik" aus der Türkei wertlos ist wenn der Begriff offensichtlich so wahllos Anwendung findet. Dann sind diese nämlich nichts anderes als Verluststatistiken in einem Konflikt den Erdogan selbst angezettelt hat.

p.s.: Der Krug geht übrigens nicht nur an Erdogan, sondern an alle Radikalen und Aktivisten jeglicher Coleur. Der Missbrauch von Begriffen aus dem Bereich Menschenrecht ist aktuell die beliebteste Ritze an die sich alle krallen wenn sie irgend eine Agenda vorantreiben wollen, und was wir daher brauchen sind institutionelle Antworten die diesen Missbrauch stetig anprangern, und aufklären was internationales Recht ist und was nicht. Hier ist die EU und die Presse gefordert.

p.p.s.: Genauso sind aus meiner Sicht unsere Politiker dringendst gefordert die Verteidigungsfähigkeit dieses Landes wieder her zu stellen. Da Erdogan offensichtlich alle seine Gegner als Terroristen sieht, und zudem seine Armee scheinbar verwendet um eine in Syrien ansässige, ihm nicht genehme Bevölkerungsgruppe durch Flüchtlinge aus anderen Teilen Syriens zu ersetzen, dann sollten wir anfangen uns um unsere Außengrenzen ernsthafte Gedanken zu machen. Denn dann ist nicht mehr auszuschließen dass die aktuellen Flottenübungen die er aktuell in umstrittenen EU-Gewässern durchführen lässt nicht etwa nur eine Drohgebärde, sondern die Präambel eines Vertreibungskriegs auf die EU darstellen.
Zuletzt geändert von tabernakel am So 25. Feb 2018, 20:20, insgesamt 5-mal geändert.
Benutzeravatar
Nomen Nescio
Beiträge: 13100
Registriert: So 1. Feb 2015, 19:29

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Nomen Nescio »

N.B.

ich bitte euch fortan eine sorgfältigere wortwahl zu benützen. ja, in der türkei scheint das recht z.z. dünn gesät. dennoch dürfen wir z.b. nicht sagen daß die türkei ein verbrecherisches land ist. oder ein terroristisches land, oder ... usw.

auch muß man unterscheiden zwischen land und einzelpersonen. untermauere jedenfalls scharfe behauptungen. sonst wird es im günstigsten fall als spam betrachtet.

NN, mod
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
blues über mich: »du bist ein klassischer Liberaler und das ist auch gut so.«
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Kardux hat geschrieben:(24 Feb 2018, 14:06)

Ihre lächerlichen und kindischen Aussagen ala "auf Knien um Hilfe bitten" könnte man auf weitere Akteure beziehen. Oder hat die Türkei dem Paten Assads (Russland) nicht auf Knien um Hilfe gebeten (was die Nutzung des syrischen Luftraums betrifft)? Oder werfen wir einen Blick auf die Bevölkerungsmehrheit Syriens - die sunnitischen Araber. Seit nun 7 Jahren lassen die sich mehr oder weniger für die Interessen ausländischer Mächte instrumentalisieren. Weshalb kämpfen sunnitische Kämpfer eigentlich derzeit in Efrîn? Damit Assad am Ende die Kontrolle über Sheikh-Maqsud und Efrîn erlangt? Dafür kämpft die TFSA also? Das sind also Ihre so hoch gepriesenen Primärziele?

Sie Herr/Frau "darklightbringer" sind in jeder Hinsicht ein unglaubwürdiger User was den Syrien-Konflikt (Ihren anderen Unsinn muss ich zum Glück nicht lesen) betrifft. Seit Jahren schreiben Sie in diesem Forum gegen Assad und stellen ihn als Hauptproblem hin. Aber jetzt wo es gegen die kurdische Minderheit in Syrien geht, schreiben Sie:

Eine Restauration also. Eine Wiederherstellung der Ordnung (mit der Sie sich gut arrangieren können). Aber kein Verrat. Kein auf Knien um Hilfe bitten.

Wozu dann das ganze Blutvergießen seit 2011? Damit sich die Türkei, Russland und Damaskus (den Iran haben Sie vergessen - denn dieses Land gibt regional den Ton an, nicht die Türkei) nach 7 Jahren auf eine Restauration einigen? Hier und da konnte neue Waffensysteme bzw. Waffen getestet werden und die Stärke der eigenen Truppen und von Vasallen. Das hat der Konflikt also gebracht.

Wenn Sie was zu sagen haben bezüglich der Berichte dann nur zu. Das Lama Fakih eine bezahlte Agentin ist, ist offensichtlich. Mythen hin oder her. Ihre Berichte sind nachlesbar. Wer der englischen Sprache mächtig ist und seinen Verstand einsetzen kann/will, erkennt das diese Frau keine neutrale Menschenrechtlerin ist.
Die Türkei, Russland und Assad (Iran) haben sich offenbar verabredet. Wie man das nennen will, ist eine Frage für sich, der YPG wird jedenfalls kaum etwas anderes übrig bleiben, als zu kapitulieren. Also faktisch - auch das wird man dann Rückzug, Vereinbarung, Gnadengesuch oder sonstwie nennen können.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
tabernakel
Beiträge: 752
Registriert: Do 26. Mär 2015, 11:12

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von tabernakel »

Kardux hat geschrieben:Wenn Lama Fakih ein unbeschriebenes Blatt in diesem Konflikt wäre, dann wäre die kommunizierte Distanz bestimmt anders aufgenommen worden. Das ist sie aber nicht. Und ja, normalerweise ist eine vorsichtige Titelwahl bei Menschenrechtsorganisationen nicht unüblich. Normalerweise. So ist dies aber nicht der Fall, wenn HRW und AI- Agenten über "Kriegsverbrechen" der Kurden schreiben. Da werden sie sehr schnell zu Richtern.
Kann Deine Argumente soweit nachvollziehen. Wie gesagt, bei "unlawful killings" werden wir wohl verschiedener Meinung bleiben, ich denke da dass Konfliktparteien zwar zurecht große Anstrengungen aufgebürdet werden die Tötung von Zivilisten zu vermeiden, aber dass eine Konfliktpartei auch nicht gezwungen werden kann einen Krieg zu verlieren nur weil die andere Seite Zivilisten systematisch als Schutzschilde missbraucht. Wenn das so wäre, dann würden die Jihadisten heute schon ihren Kämpfern ihre Kinder die sie sowieso nur als Kanonenfutter sehen auf Bauch und Rücken binden. Und fairerweise sind wir in Gaza davon gar nicht mehr so weit entfernt, dass die Hamas ihr Hauptquartier während der letzten Konflikte in einem UNRWA-Krankenhaus betrieb ist ein offenes Geheimnis.
Kardux hat geschrieben:Frau Rovera von AI, geht sogar so weit und macht aus Opfern (Yeziden im Nordirak) Täter. Einer ihrer Berichte über die YPG und achten Sie dabei auf den Titel: https://www.amnesty.org/en/press-releas ... ar-crimes/
Das hat denke ich vor allem anderen mit der Aktivisten-Taktik von AI zu tun. Alles was den Westen tangiert wird dort absichtlich aufgeblasen und möglichst als Gewissheit dargestellt, vor allem bei Themen wo AI eine Norm-Änderung herbei wünscht. Der Grund ist dass Amnesty im Westen bessere Chancen sieht durch Aktivismus Normveränderung in ihrem Sinne zu erreichen, und in gewisser Weise geht AI dafür mit dem Teufel ins Bett. Und das nicht erst seit gestern, das tun sie letztlich schon ne ganze Weile.

Ansonsten kann ich zur Arbeit von Lama Fakih nichts sagen außer wie gesagt dass mir die Berichte die ich von ihr gesichtet habe unauffällig erschienen - im positiven Sinne. Allerdings waren da fairerweise kaum welche über die YPG dabei. Und ja, ich denke durchaus dass es Zeit ist den NGOs gehörig auf die Finger zu klopfen was Due Dilligence sowie Verkuppelung von Polit-Aktivismus und Berichterstattung betrifft. Der Westen muss sich bewusst werden dass Täuschung und Korruption von NGOs heute in Konflikten an der Tagesordnung ist, und je korrupter eine Kriegspartei ist, umso mehr investiert sie dahin gehend. Und wenn sie damit allzu oft durchkommen dann führt das am Ende dazu dass sich Diktatur wieder ordentlich lohnt; das Abdriften der Türkei und der Philippinen hat auch da seinen Ursprung. Letztlich sind wir schon so weit dass ich empfehlen würde jeden Bericht z.B. von AI durch ein EU-Panel oder eine EU-initiierte NGO zeitnah auf die Anwendung der Rechtsstandards begutachten zu lassen, und eine redigierte Fassung zu veröffentlichen wo jeder Claim der auf fragwürdiger Rechtsbasis erhoben wird gut sichtbar mit Begründung gestrichen wird. Und zudem einen Index um die NGOs die sich entweder allzu oft täuschen oder von einer Konfliktpartei vereinnahmen lassen an den Pranger gestellt werden.
Benutzeravatar
Kardux
Beiträge: 3042
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 16:48
user title: کوردستان زیندووە

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von Kardux »

tabernakel hat geschrieben:Ansonsten kann ich zur Arbeit von Lama Fakih nichts sagen außer wie gesagt dass mir die Berichte die ich von ihr gesichtet habe unauffällig erschienen - im positiven Sinne.
Das die Vereinten Nationen, Vorwürfe von Lama Fakih abschmettern, kann ich aber nicht als unauffällig bezeichnen - ja, da sind wir eben unterschiedlicher Meinung.
Make Kurdistan Free Again...
Benutzeravatar
DarkLightbringer
Beiträge: 48077
Registriert: Mo 19. Dez 2011, 16:49
user title: Vive la Liberté !

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von DarkLightbringer »

Es gab einen Farbbeutel-Anschlag (Attacke) auf die türkische Botschaft in Berlin, der Staatsschutz ermittelt.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 95635.html

Die dabei verwendeten Farben könnten ein Hinweis auf das Motiv sein.

editiert
NN, mod
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
Benutzeravatar
King Kong 2006
Beiträge: 6043
Registriert: Di 3. Jun 2008, 11:41
user title: Kongenial

Re: Führt die Türkei einen Angriffskrieg in Syrien?

Beitrag von King Kong 2006 »

Jetzt kommen die beliebten Nazi-Vergleiche. Afrin, das heutige Sudetenland?
AFRIN: A NEW SUDETENLAND

Two days before ceding the Sudetenland to Nazi Germany in Munich in September 1938, British prime minister Neville Chamberlain dismissed the issue as “a quarrel in a faraway country between people of whom we know nothing.”
A fortnight after Turkish troops and their Free Syrian Army (FSA) auxiliaries launched “Operation Olive Branch,” Turkey’s leader, President Recep Tayyip Erdogan, gave a speech to the parliamentary group of his ruling Justice and Development Party (AKP) that was reminscent of the Munich conference.
"Lebensraum"
Erdogan’s wife, Emine, has stated that Turkey will resettle 500,000 Syrians in Afrin, and her husband intends to provide lebensraum for Turkey’s three million Syrian refugees in the Kurdish areas.

http://www.jpost.com/Opinion/Afrin-A-ne ... and-543689
Die Kurden, oder die YPG/PKK/PJAK hatten ihr Vertrauen in die USA und den Westen gesetzt.
Turkish attack on Afrin: 'The Kurds put their trust in the US and the West'

http://www.dw.com/en/turkish-attack-on- ... a-42727724
Gibts da in Afrin etwas für den Westen zu holen...? Wozu sollten die USA und der Westen da etwas stoppen?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen.
Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Antworten