schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Mar 2016, 10:59)
Der jetzige russische Staat erinnert auch nicht im entferntesten an die vormalige Sowjetunion. Er erinnert politisch, ideologisch, kulturell an das russische Zarenreich und sozial-wirtschaftlich an das England des späten 19. Jahrhunderts.
Natürlich hat Russland mit der UdSSR wirtschaftlich (und auch politisch/ideologisch) rein gar nichts zu tun, da gebe ich Dir Recht. Allerdings möchte ich es auch nicht im klassischen Kapitalismus verorten.
Dem würde ich tatsächlich die Welt bis ins 19. Jhd. zuordnen und heute schwerpunktmäßig natürlich die USA (trotz Obamas Versuchen, das zu ändern. Hier gelten in der Reinform:
das "Liberte", der fr. Revolution,
Reichtum kann beliebig (und theoretisch von jedem) angehäuft werden,
Freier Handel und frei konvertierbare Währung, niedere Steuern, kein Sozialstaat
Korruption ist gering
Fleiß, Arbeits- und Bildungsbereitschaft ist hoch, allerdings auch die Gefahr unwiderruflich abgehängt zu werden. -> Hoher Volkswohlstand, ungleich verteilt.
Im Gegenzug dazu der Sozialismus:
Keine Anhäufung von Gütern,
keine Armut
->keine Arbeitsbereitschaft, keine Innovation. Kein freier Handel, keine konvertierbare Währung (UdSSR, DDR, ...)
Dominant das "Egalite" -> Nieder Volkswohlstand, gleich verteilt. Kann nur überleben, solange Motivation aus nicht monetären Gründen erzeugt werden kann.
Drittens die soziale Marktwirtschaft, die kennen wir ja. Anhäufung von Reichtum möglich, gleichzeitig verhältnismäßig hohe Steuern um keinen durch den Rost fallen zu lassen. Hoher Bildungsstand breiter Schichten, Motivation, da für grösstmögliche Bevölkerungsschichten Aufstiegschancen bestehen. Steht aber immer in Kritik, da dem einen schon zu viel Kspitalismus ist, was dem anderen zu viel Sozialismus ist. Hat sich nach zaghaften Bismarkschem Beginn inzwischen im Wesentlichen in Europa durchgesetzt.
Russland ist m.E. Von all dem nichts. Sozialistische Epoche -1991 und kapitalistische 1991-2000 sind durch.
Rusland hat etwas wie eine "nationale Marktwirtschaft". Historische Beispiele sind die Kolonialreiche (dann stimmt ja dein Brittanienvergleich doch wieder) nationalen Diktaturen der Zwischenkriegszeit, aber auch islamische Länder und natürlich der IS.
Putin beschaffte sich durch Enteignung von politisch opponierenden Oligarchen sowie ausländischen Besitz die nötigen Mittel um soziale Standards zu schaffen undgleichzeitig politischen Unterstützern unheimliche Reichtümer zu ermöglichen, sowie dem Militär seine offensiven Möglichkeiten zurück zu geben. Er nutzt wirtschaftliches Potential, um Nachbern zu erpressen (Öl/Gas-Freundschaftspreise)
Nichts anderes als das, was die Kolionalmächtemit ihren Negern, AH mit den Juden (vor allem in der Zeit von 1933-1938, danach kam die Ausbeutung bis zurphysischen Vernichtung, das ist natürlich die Steigerung der Perversion auf unendliches Mass), die islamische Welt mit den Frauen und der IS mit "erbeuteten" Kurden und Jeziden macht.
Gemein ist, dass es ein "Dabeisein" gibt, das reine rassische, politische, religiöse oder geschlechtliche Differenzierung hat. In Russland eben der russische, pro putinistische, heterosexuelle Bürger, der weis, dass alles Übel der Welt wahlweise in der Ukraine, der USA oder der EU sitzt ....