War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

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Diskursant

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Diskursant »

Alexander Zwo » Di 15. Okt 2013, 11:51 hat geschrieben:
Der Terror von Stalin war ja hauptsächlich in den 30 Jahren. Später war nicht mehr so viel. Und unter Chruschtschow und Breschnew gabs gar keinen Terror. Trotzdem gelang der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. Und es gelang für viele Jahre den USA Paroli zu bieten, obwohl die USA durch den Krieg kaum beeinträchtigt wurde.
Und das meinte ich, als ich weiter oben schrieb, dass es jeder andere potentielle Nachfolger Lenins besser gemacht hätte als Stalin.
Die Morde von Stalin haben ja auch entscheidend die Kampfkraft der Roten Armee im Großen Vaterländischen Krieg geschwächt.
hallo,
die Ausgangssituationen waren völlig anders geartet
Stalin fing nicht ganz bei 0 an, doch noch war wenig vorhanden
die Nachfolger Stalins konnten auf seiner Vorarbeit aufbauen
Außerdem profitierten die von einem Atompatt.
Für die SU 39 gabs solche 'Bequemlichkeiten' nicht

D
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Ермолов
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Ермолов »

Diskursant » Mi 16. Okt 2013, 00:30 hat geschrieben:
Der Hitler-Stalin-pakt war für die SU notwendig.
Wer garantierte, dass nicht Hitler nach der Eroberung Polens
mit Hilfe FRs und GB gegen die Su marschierte?
Der Kommunismus galt den Westmächten als schlimmerer Feind
wie der NaSoz

D
Der Pakt verschaffte der Sowjetunion vor dem Krieg gegen Deutschland wertvolle Zeit, weil die industrielle Entwicklung und die militärische Aufrüstung in der UdSSR stärker voran schritten als im DR. Das Kräfteverhältnis 1939 war ein etwas anderes als 1941. 1942 hätte es sich noch weiter verschoben. Die Zeit arbeitete gegen Deutschland.
Иной мир возможен!
Eine andere Welt ist möglich.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Diskursant » Di 15. Okt 2013, 23:30 hat geschrieben:
Der Hitler-Stalin-pakt war für die SU notwendig.
Wer garantierte, dass nicht Hitler nach der Eroberung Polens
mit Hilfe FRs und GB gegen die Su marschierte?
Der Kommunismus galt den Westmächten als schlimmerer Feind
wie der NaSoz

D
stimmt.
Das richtige Kalkül Stalins war: wenn mit den Westmächten 1939 keine gemeinsame Front gegen das Land erreicht werden kann, das der erklärte ideologische Feind meines Landes ist, dann muss ich erreichen, dass dieser Feind in Schach gehalten wird. Und das war nur mit dem Pakt möglich, ggf. auch dieses Stillhalten durch Bezahlung erfolgen kann.

Was die militärische Kraft der Wehrmacht Ende 1939 angeht; es stimmt, die Wehrmacht war im Herbst 1939 lediglich für einen Krieg gerüstet, der max. 6 Wochen dauert.
3 Wochen weiterer Widerstand in Polen und die Wehrmacht hätte auf dem letzten Loch gepfiffen. DARUM kritisiere ich auch die feige Flucht der polnischen Regierung am 15./17.9.39 nach Rumänien.

Generell zum Thema, das ja nicht wirklich einen Vergleich zu Stalin beabsichtigt.
Generell dürfte die Ansicht vorliegen, dass die Waage der Taten und Verdienste Stalins sich der negativen Seite zuneigt.
Und genau das ist der Grund des Themas: das "et tu quoque", das "Und ihr etwa nicht"
Zuletzt geändert von cronos am Mi 16. Okt 2013, 11:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Alexyessin » Di 15. Okt 2013, 09:42 hat geschrieben:
Nur wenn man "der Zweck heiligt die Mittel" als Betrachtungspunkt nimmt.
ach nee ? Guantanamo, Guantanamo !!!
Wat det einen sien uhl is det anderen sien nachtigall.
Auf Hochdeutsch: des Einen Eule ist des Anderen Nachtigall.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Mi 16. Okt 2013, 11:35 hat geschrieben:
ach nee ? Guantanamo, Guantanamo !!!
Wat det einen sien uhl is det anderen sien nachtigall.
Auf Hochdeutsch: des Einen Eule ist des Anderen Nachtigall.
Was schreibst du mir jetzt Guantanamo?
Diese Nebelkerze kannst du dir schenken.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Alexyessin » Mi 16. Okt 2013, 11:11 hat geschrieben:
Was schreibst du mir jetzt Guantanamo?
Diese Nebelkerze kannst du dir schenken.
Quatsch: dein Argument zu den Gründen, warum Stalin mit brutaler Hand das Land führte , deine süffisante Frage, dass der Zweck die Mittel heilige

Dann gilt diese Heiligung auch für die USA
Zuletzt geändert von cronos am Mi 16. Okt 2013, 18:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Mi 16. Okt 2013, 18:37 hat geschrieben:
Quatsch: dein Argument zu den Gründen, warum Stalin mit brutaler Hand das Land führte , deine süffisante Frage, dass der Zweck die Mittel heilige

Dann gilt diese Heiligung auch für die USA
"Der Zweck heiligt die Mittel" ist von Stalin. Und wenn du das heldenhaft ansiehst, dann stellst du dich hinter diese Aussage.
Die USA haben damit gar nichts zu tun. :dead:
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Alexyessin » Mi 16. Okt 2013, 17:43 hat geschrieben:
"Der Zweck heiligt die Mittel" ist von Stalin. Und wenn du das heldenhaft ansiehst, dann stellst du dich hinter diese Aussage.
Die USA haben damit gar nichts zu tun. :dead:
bayrischer unsinn: Du hast von Zweck und Mittel gesprochen.
es ist schon bedenklich, seine eigenen Beiträge zu vergessen.

Belassen wir es damit, gell ?
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Mi 16. Okt 2013, 22:45 hat geschrieben:
bayrischer unsinn: Du hast von Zweck und Mittel gesprochen.
es ist schon bedenklich, seine eigenen Beiträge zu vergessen.

Belassen wir es damit, gell ?
Der Zweck heiligt die Mittel - ist ein sehr bekanntes Zitat das unter anderem von Lenin benützt wurde.
Hat immer noch nichts mit den USA zu tun, sondern mit deinem Beitrag bzgl. Stalin.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Doktor Schiwago »

cronos » Mi 16. Okt 2013, 10:36 hat geschrieben:
stimmt.
Das richtige Kalkül Stalins war: wenn mit den Westmächten 1939 keine gemeinsame Front gegen das Land erreicht werden kann, das der erklärte ideologische Feind meines Landes ist, dann muss ich erreichen, dass dieser Feind in Schach gehalten wird.
Für Stalins sozialistische Sowjetunion waren alle anderen kapitalistischen Länder ideologische Feinde, die Westmächte eingeschlossen.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von georges cadoudal »

cronos » Di 15. Okt 2013, 10:30 hat geschrieben:

Dein Hass ist schon pathologisch bzw. du dich mit deinem o.g. Beitrag hier vollende lächerlich gemacht hast. ...
warum vergeudest du denn deine Zeit mit so 'ner fleißigen beantwortung meiner "haßerfüllten und lächerlichen" Beiträge :?:
1.) Unsinn deine Meinung, Marx wollte mit seiner Lehre Völker vernichten.

2.) Abstruß aber deine Meinung, diese Lehre von Marx wäre heute die Richtschnur der europäischen Länder, der "Zwangsvermischung der Völker Europas" .

....
1. Und schon wieder kommt deine profunde Ignoranz zum Vorschein - lies mal wenigstens das "Manifest". allein damit hat sich der Gute der Anstiftung zum Massenterror schuldig gemacht ;)

2. Ach wo, wede die altmarxisten (zB die Linke) noch die Neomarxisten (zB die Grüne) haben jekeinen Hehl daraus gemacht, daß die verhaßte - in ihrem Marx-Sprech - bourgeoise/Spießer- usw. Gesellschaft muß mit allen Mitteln (sei es physiologisch wie bei dne Grünen oder durch die uneingeschränkten "Flüchtlings"Importe) bekämpft und vernichtet werden. all diese kreuzbergs/banlieux usw. stehen im vollen Einklang mit den marxschen Thesen
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

georges cadoudal » Do 17. Okt 2013, 13:49 hat geschrieben:1. Und schon wieder kommt deine profunde Ignoranz zum Vorschein - lies mal wenigstens das "Manifest". allein damit hat sich der Gute der Anstiftung zum Massenterror schuldig gemacht ;)
Kannst du die entsprechenden Teile bitte zitieren.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von georges cadoudal »

Alexyessin » Do 17. Okt 2013, 14:32 hat geschrieben:
Kannst du die entsprechenden Teile bitte zitieren.
aber sicher doch, um was genau ahndelt es sich? die Anstiftung zum Massenterror o. was anderes? ;)
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

georges cadoudal » Do 17. Okt 2013, 15:16 hat geschrieben:
aber sicher doch, um was genau ahndelt es sich? die Anstiftung zum Massenterror o. was anderes? ;)
Diejenigen, die ich nachgefragt habe. Liest du deine Beiträge oder die Antworten darauf nicht?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von georges cadoudal »

Alexyessin » Do 17. Okt 2013, 16:08 hat geschrieben:
Diejenigen, die ich nachgefragt habe. Liest du deine Beiträge oder die Antworten darauf nicht?
es gab 2 Botschaften in meinem Betrag, aber gut, zur These Anstiftung zum massenmord:

" .. Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird....

... Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist.

Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, ....

Expropriation des Grundeigentums ...
...
Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.
...
Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, ....

... Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer andern. Wenn das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, ...

http://www.marxists.org/deutsch/archiv/ ... olkomm.htm
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Doktor Schiwago » Mo 7. Okt 2013, 11:02 hat geschrieben:
Ich warte immer noch auf Belege deinerseits, daß die Sklavenarbeit im GULag nicht dem wirtschaftlichen Aufschwung diente. Oder hast du vielleicht gar keine? :D
Wenn du mit dem wirtschaftlichen Aufschwung die Industrialisierung der Sowjetunion meinst, dann haben die Gulaghäftlinge sehr wenig dazu beigetragen. In deiner Quelle werden zwar einige Aufgabenbereiche der Gulaghäftlinge aufgezählt, aber das wäre es auch schon. Wie groß der ökonomische Beitrag dieser Häftlinge war, weißt du doch garnicht. Untersuchen wir doch mal deine Theorie.

1. In welchem Zeitraum wurde die Sowjetunion industrialisiert?
2. Wieviele Gulaghäftlinge gab es in diesem Zeitraum?
3. Wieviele Gulaghäftlinge wurden zur Arbeit gezwungen?
4. Wie hoch war die Arbeitseffizienz der Gulaghäftlinge?
5. Wie groß war deren Beitrag zum BIP insgesamt?


1. Die Sowjetunion wurde bereits von 1928-1932 industrialisiert. Das war eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, dass das alles ohne die Kinderarbeit vonstatten ging. England und die USA profitierten dagegen von der Kinderarbeit während ihrer Industrialisierung. Es sind also nur 5 Jahre gewesen. Ich schlage mal für die folgenden Rechnungen noch ein Jahr oben drauf, damit es nicht so aussieht als ob ich versuchen würde etwas nach unten zu korrigieren.

"Die Umsetzung der sozialistischen Industrialisierung in der Sowjetunion nahm 1928 unter Josef Stalin Fahrt auf. Mitunter wird der Begriff auf den ersten Fünfjahresplan der Jahre 1928–1932 bezogen. Binnen weniger Jahre erlebte die Sowjetunion dabei einen beispiellosen Wirtschaftsaufschwung von einem reinen Agrarstaat zu einem Industriestaat."
http://de.wikipedia.org/wiki/Industrial ... owjetunion


2. Die Zahl der Gulaghäftlinge lag in diesem Zeitraum insgesamt bei max. 1,8 Millionen. Ich habe nur die Zahlen ab 1930 zur Hand, aber das ist nicht entscheidend. Da die Zahl der Gulaginsassen erst ab 1928/1929 vermehrt zunahm und sie ihren höchsten Stand „während der Industrialisierung“ im Jahr 1933 mit ca. 300 000 hatte, gehe ich davon aus, dass es in den Jahren 1928 und 1929 nicht mehr Gulaghäftlinge gab als 1933. Ich nehme jetzt mal die höchst mögliche Zahl für die folgenden Rechnung zwecks deiner Theorie. 1928-1933 = 6 Jahre. 6 Jahre x 300 000 Insassen = 1,8 Millionen. Runden wir jetzt noch auf 2 Mio. auf damit es noch anschaulicher wird.

Normalerweise muss man davon ausgehen, dass z.B. nicht alle Häftlinge jedes Jahr entlassen wurden und dass jedes Jahr die Lager mit mehreren Hunderttausend neuen Häftlingen gefüllt wurden. Zudem müsste man noch die verstorbenen Gulaghäftlinge jedes mal abziehen und diejenigen, die nicht arbeiten mussten. Desweiteren sieht man in der Quelle unter Punkt 4, dass die Zahl der Gulaghäftlinge in den Jahren 1930, 1931 und 1932 unter 300 000 liegt. Persönlich würde ich daher schätzen, dass es zwischen 1928-1933 insgesamt nicht mehr als eine halbe Million Gulaghäftlinge gab und davon nur 100 000 bereits ab 1928 einsassen.

"Bis 1925 wurden in den Lagern kleinere, unproduktive Arbeiten verrichtet, ab 1926 ging die GPU zum Prinzip der Selbstkostendeckung der Arbeitslager über. Die Häftlinge wurden zunächst zum Holzeinschlag verwendet – Holz war zu dieser Zeit ein Hauptexportartikel der Sowjetunion. Der Politikwechsel ab 1928 – Industrialisierung, Zwangskollektivierung und ab 1929 Entkulakisierung – führte zu einem wesentlich größeren Häftlingsaufkommen. Stalin forderte 1929 eine effizientere Nutzung der Arbeitskraft von Häftlingen in den Arbeitslagern, die fortan offiziell als „Besserungsarbeitslager“ bezeichnet wurden. Die Lagerreformen der Jahre 1928/1929, speziell das Dekret vom 26. Juni 1929, waren die Geburtsstunde des eigentlichen Gulags."
http://de.wikipedia.org/wiki/Gulag#Lage ... ter_Stalin


3. Alle, die ein Strafmaß von über 3 Jahren bekamen, mussten arbeiten. Laut offiziellen sowjetischen Daten bekamen 95,9% bis zu 5 Jahre, 4% zwischen 5 und 10 Jahre und 0,1% über 10 Jahre. Ich will hier keine russischen Quellen verlinken und nehme einfach mal 100% für die folgenden Rechnungen. Gehen wir einfach mal davon aus, dass alle Gulaghäftlinge arbeiten mussten.

"Häftlinge mit einem Strafmaß von über drei Jahren sollten generell in Lagern untergebracht werden und dort Arbeiten verrichten."
http://de.wikipedia.org/wiki/Gulag#Lage ... ter_Stalin


4. Laut offiziellen Zahlen lag die Arbeitseffizienz der Gulaghäftlinge bei etwa 50%. Ein normaler Arbeiter hat also so viel produziert wie zwei Gulaghäftlinge. Wie viel haben dann insgesamt 2 Mio. Gulaghäftlinge produziert? So viel wie insgesamt 1 Mio. normaler Arbeiter. Die Bevölkerungszahl lag im Zeitrahmen der Industrialisierung bei 150-155 Millionen. Laut deiner Theorie haben insgesamt 2 Mio. Gulaghäftlinge bzw. insgesamt 1 Mio. normaler Arbeiter die Sowjetunion zwischen 1928-1933 industrialisiert gehabt. Glaubst du selbst an deine Theorie? Das BIP/Einw. hat sich während der Industrialisierung nahezu verdreifacht. Wenn Stalin so etwas bei einer Bevölkerung von 150-155 Mio. nur Anhand von insgesamt einer Million Arbeiter geschafft hat, dann ist er mit sehr großem Abstand der erfolgreichste Staatsmann aller Zeiten. Was haben dann bloß all die anderen Arbeiter während dieser Zeit gemacht?

Hätte man aus Punkt 2 realistischere Zahlen genohmen dann wären deiner Theorie nach nur insgesamt 250 000 normale Arbeiter für die Industrialisierung zuständig gewesen. Außerdem müsste man die insgesamt 2 Mio. Gulaghäftlinge auf die 6 Jahre verteilen, weil nicht von Anfang an insgesamt 2 Mio. im Gulag drinsassen. Auf die Jahre verteilt währen es etwa 330 000 Gulaghäftlinge, die von Anfang an drin gewesen wären. 2 000 000 Gulaghäftlinge / 6 Jahre = ca. 330 000 Gulaghäftlinge. Mit der Berücksichtigung der Arbeitseffizienz wären es dann 165 000 normale Arbeiter, die von 1928 bis 1933 durchgehend gearbeitet haben. Bei realistischen Zahlen wären es 500 000 Gulaghäftlinge / 6 Jahre = ca. 83 000 Gulaghäftlinge. Mit der Berücksichtigung der Arbeitseffizienz wären es dann ca. 42 000 normale Arbeiter, die von 1928 bis 1933 durchgearbeitet haben. Diese 42 000 symbolisieren alle Gulaghäftlinge während der Industrialisierung. Können bei einer Bevölkerung von 150-155 Mio. nur 42 000 Arbeiter einem wirtschaftlichen Aufschwung bzw. einer Industrialisierung dienen?

"Gulag: Geschichte und Fakten"
http://de.ria.ru/infographiken/20121031/264842923.html


5. In der Quelle "Gulag: Geschichte und Fakten" steht, dass die Gulaghäftlinge zwischen 1930-1957 genau 3% zum BIP beigetragen haben. In diesem Zeitraum gab es insgesamt 15 Mio. Gulaghäftlinge. 10% davon starben. Ungefähr eine Million von ihnen starb in den Kriegsjahren. Die wenigsten von ihnen saßen während der Industrialisierung ein. Deine Theorie passt also eher für die Jahre nach der Industrialisierung. Aber selbst da hat deine Theorie keinen Boden. Die 15 Mio. Gulaghäftlinge waren so produktiv wie 7,5 Mio. normale Arbeiter. Auf die Jahre verteilt ergeben die Zahlen folgendes. Zeitraum zwischen 1930-1957 = 27 Jahre. 15 000 000 Gulaghäftlinge / 27 Jahre = ca. 555 000 Gulaghäftlinge. Es haben also theoretisch 555 000 Gulaghäftlinge von Anfang an ab dem Jahr 1930 bis 1957 gearbeitet. Mit der Berücksichtigung der Arbeitseffizienz wären es ca. 278 000 normale Arbeiter, die ab 1930 durchgearbeitet haben. Bei den Rechnungen müsste man normalerweise nur die Gulaghäftlinge berücksichtigen, die mehr als 3 Jahre bekamen. Ich wusste nicht wieviel es waren. Aber so viel ändert das auch nicht an der Rechnung. Bei einer Bevölkerung von 150-200 Mio. in den Jahren 1930-1957 hatte die Sowjetunion mindestens 40 Mio. arbeitsfähige Männer. 278 000 von 40 Mio. sind ungefähr 0,7%. Die Arbeitskraft von ca. 0,7% arbeitsfähiger Männer symbolisiert die Arbeitsleistung aller Gulaghäftlinge von 1930 bis 1957.

Ist das sehr wenig oder nicht? Je mehr im Gulag waren desto unproduktiver wurde die Sowjetunion. Und zwar wegen der verminderten Arbeitseffizienz. Schlechter ernährte Arbeiter können weniger leisten als umgekehrt. Oder siehst du das anders? Interessant ist dabei diese Stelle in der Quelle unter Punkt 2: „Stalin forderte 1929 eine effizientere Nutzung der Arbeitskraft von Häftlingen in den Arbeitslagern“. Die Häftlinge auszuhungern oder haufenweise wegsterben zu lassen wird damit bestimmt nicht gemeint sein. Außer man betrachtet die Sache aus einem anderen Blickwinkel und geht davon aus, dass alle Gulaghäftlinge einst unproduktive Trotzkisten und Kosmopoliten waren, die erst durch die Arbeit im Gulag einen Beitrag zum BIP leisten konnten. Dann wäre es für Stalin eine Plusaktion gewesen, auch wenn diese Häftlinge nur zu 50% effizient arbeiteten. 50% sind schließlich besser als 0. Dennoch bliebe es zwischen 1930-1957 bei einem Gesamtbeitrag zum BIP von nur 3%. Ein wirtschaftlicher Aufschwung sähe anders aus.

Außerdem wäre noch die Frage zu klären wieviel die Gulags und deren Insassen dem Staat zwischen 1930-1957 gekostet haben. Mehr oder weniger als der Produktivitätsertrag von 278 000 Arbeitern pro Jahr? Ich schätze weniger. Wäre alles eine große Minusaktion dann hätte es, der sozialistischen Logik nach, zum Wohle der Gesellschaft viel mehr Todesurteile gegeben.

Zum Vergleich noch kurz was. In den USA saßen zwischen 1980-2006 auf das Jahr gerechnet immer über 500 000 Häftlinge pro Jahr ein. Ich würde schätzen, dass es auf jedes Jahr gerechnet 1 250 000 sein müssten. In der Sowjetunion waren es ja ca. 555 000 auf das Jahr gerechnet. Die USA haben zwar eine etwa doppelt so große Bevölkerung wie die Sowjetunion damals, aber die USA waren zwischen 1980-2006 nicht mit solchen Problemen konfrontiert, wie die Sowjetunion zwischen 1930-1957. In der Sowjetunion gab es Anfang der 30er eine Hungerkatastrophe und somit vermehrt kriminelle Delikte, wie Diebstahl. Dann kamen ab Mitte der 30er die umfassenden Putschniederschlagungen der trotzkistischen Umstürzler. Gerade unter den Juden konnten die Trotzkisten massenhaft rekrutieren. Und schließlich Anfang der 40er die Konfrontation mit einem Vernichtungskrieg und seinen einhergehenden Gesetzeskonflikten.

„Inhaftierte US-Bürger“
http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... -clean.svg
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

georges cadoudal » Do 17. Okt 2013, 20:01 hat geschrieben: es gab 2 Botschaften in meinem Betrag, aber gut, zur These Anstiftung zum massenmord:

" .. Die kommunistische Revolution ist das radikalste Brechen mit den überlieferten Eigentumsverhältnissen; kein Wunder, daß in ihrem Entwicklungsgange am radikalsten mit den überlieferten Ideen gebrochen wird....

... Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist.

Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, ....

Expropriation des Grundeigentums ...
...
Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.
...
Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, ....

... Die politische Gewalt im eigentlichen Sinne ist die organisierte Gewalt einer Klasse zur Unterdrückung einer andern. Wenn das Proletariat im Kampfe gegen die Bourgeoisie sich notwendig zur Klasse vereint, durch eine Revolution sich zur herrschenden Klasse macht und als herrschende Klasse gewaltsam die alten Produktionsverhältnisse aufhebt, ...

http://www.marxists.org/deutsch/archiv/ ... olkomm.htm
Der Bourgeoisie das Kapital zu entreißen ist Massenmord? Kannst du einen sowjetischen Paragraphen zitieren, wo drin steht, dass auf die Mitgliedschaft in der Bourgeoisie die Todesstrafe steht?
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Tankist » Do 10. Okt 2013, 22:49 hat geschrieben:
Selbst wenn etwas einem vorgeblich guten Zweck dient (Industrialisierung, wirtschaftlicher Fortschritt, Modernisierung) ist es verbrecherisch dafür Millionen Menschen zu opfern. Es ist einfach eine Frage des Prinzips.
Für die Industrialisierung wurden Millionen geopfert? Macht das Sinn? Glaubst du wirklich, dass man ein Land schnell industrialisieren kann, wenn man dafür seine eigene Bevölkerung verringert? Ich glaube nicht an diese Theorie. Und wenn das doch wahr wäre, wo liege dann für dich der Unterschied zwischen jemanden töten lassen und jemanden sterben lassen? Welche Rolle die Industrialisierung für den Sieg im 2. Weltkrieg gespielt hat, wirst du als "Tankist" wohl wissen. Der Generalplan Ost, also die Dezimierung und Assimilierung von Slawen seitens des 3. Reiches, wird dir bestimmt ein Begriff sein. Gibt es für dich keine Differenz zwischen dem Generalplan Ost und Stalins Repressionen? Ist für dich diese Differenz nichts wert? Kennst du bessere Methoden ein Land schnell zu industrialisieren, um in einem großen Krieg seine Bevölkerung gegen einen überlegenen Gegner retten zu können?
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Alexander Zwo » Fr 11. Okt 2013, 14:23 hat geschrieben:Stalin war einer der übelsten Verbrecher der Weltgeschichte. Wie man angesichts der folgenden Zahlen der Meinung sein kann, Stalin sei der legitime Nachfolger Lenins, wird mir ein Rätsel bleiben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Stalinsche ... nten_Opfer

Glaubt jemand wirklich, ALLE führenden Bolschewiki seien Verräter an der eigenen Idee gewesen, nur Stalin nicht? So blöd kann man doch gar nicht sein!

Jeder andere Nachfolger Lenins hätte wohl eine ähnliche Politik betrieben, wie wir sie von den späteren Sowjetführern (Chruschtschow, Breschnew) kennen. Denn man darf nicht annehmen, dass die Mehrzahl der Politiker (bzw. Revolutionäre oder Kommunisten) Kriminelle sind.
Unter einer solchen Regierung hätte es nicht diese Verbrechen gegeben wie unter Stalin und die Sowjetunion wäre auch beim Überfall Nazi-Deutschlands wesentlich stärker gewesen.
Ich halte es sogar für möglich, dass in einem solchen Fall die ganze Welt heute kommunistisch wäre, weil nach dem 2. Weltkrieg die Sowjetunion gegenüber den USA im Kalten Krieg viel besser dagestanden hätte, als es in der real verlaufenen Geschichte der Fall war.
Die Rus wurden von den Mongolen großflächig erobert, weil deren Fürstentümer untereinander zertritten waren. Die Trotzkisten aus dem Weg zu räumen war deshalb eine logische Konsequenz. Die erste sowjetische Regierung bestand zu 80-85% aus Juden. Die Geheimdienste bestanden bis Mitte der 30er zu etwa 50% aus Juden. Trotzki wollte gegen Stalin putschen. Wo konnte Trotzki am besten rekrutieren? Bei den Juden natürlich. Deswegen gab es die Säuberungen in der Partei, bei den Geheimdiensten und im Militär. Wenn man dem Historiker Jurij Below glaubt, dann gab es unter den ca. 1,6 Mio. Todesurteilen zwischen 1929-1952 ganze 1,3 Mio. Todesurteile gegen Juden. Ich habe da nicht genau nachgeforscht, aber Below scheint einen seriösen Eindruck zu machen, weil er sich an den sowjetischen Archiven orientiert und die allgemeinen Todesurteile nicht weit nach oben korrigiert, so wie das gerne von vielen unseriösen Historikern gemacht wird. Der Antisemitismusvorwurf gegen Stalin hält aber trotzdem nicht stand. Die größte Repressionswelle gab es 1937-1938. Während dieser Zeit war Jeschow der Chef des NKWD. Jeschows Frau war Jüdin. Es gab noch den Juden Kaganowitsch im ZK und den Außenminister Molotow, dessen Frau auch Jüdin war. Die Putschisten wurden bestraft, so wie das damals überall üblich war. Wieviele Attentate gab es auf Hitler? Dutzende. Auch aus den Reihen der Militärs. Stalin hat das Ganze präventiv verhindert. Man muss die Maßnahmen nicht gutheißen, aber ich persönlich gehe davon aus, dass es für die Sowjetunion eine größere Schwächung wäre, wenn Stalin einem internen Attentat zum Opfer gefallen wäre. Die Trotzkisten mit ihrem Globalismus wollten die Russen schon in den 20ern nicht haben. Im Krieg gegen das 3. Reich hätte sich von den Slawen und Turkvölkern kaum jemand von einer jüdischen Regierung mobilisieren lassen. Trotzki war allgemein als Jude bekannt und viele hätten den Krieg gegen das 3. Reich nicht als ihren betrachtet. Hier ein Video, wo Putin in einer Rede erwähnte, dass die erste sowjetische Regierung aus 80-85% Juden bestand. Für manche Idioten ist diese Tatsache bereits Antisemitismus. Diese Tatsache ist genauso wenig antisemitisch, wie die folgende Tatsache germanophob ist, dass Katharina die Große Deutsche war und generell die Elite der 3. Dynastie des Russischen Kaiserreiches deutsch war.

[youtube][/youtube]
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Doktor Schiwago » Fr 11. Okt 2013, 22:46 hat geschrieben: "Der Tod eines Menschen ist eine Tragödie. Der Tod von Millionen ist Statistik."
Ist das von Stalin? Wo und wann hat er das gesagt oder geschrieben?
georges cadoudal

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von georges cadoudal »

Swjatoslaw I. » Fr 18. Okt 2013, 20:34 hat geschrieben:
Der Bourgeoisie das Kapital zu entreißen ist Massenmord? Kannst du einen sowjetischen Paragraphen zitieren, wo drin steht, dass auf die Mitgliedschaft in der Bourgeoisie die Todesstrafe steht?
Solche Begriffe wie Bourgeoisie, Proletariat, Kapital, etc. wurden von diesem "großen Wissenschaftler" vlt. absichtlich so schwammig definiert, daß sie praktisch auf jeden Beliebigen zB für Terrorzwecke vrewendet werden können - was auch dein unsägliches Konstrukt - Mitgliedschaft in der Bourgeoisie - zT bestätigt.

und gerade du, als Ex(?)-Sowjet sollst ja wissen, daß die "Bourgeoisie" in der SU als "Klasse" (d.h. vollständig samt Kind und Kegel) vernichtet werden soolte (was auch geschah - mittels Massenterros)
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Panarin »

Swjatoslaw I. » Fr 18. Okt 2013, 20:34 hat geschrieben:
Für die Industrialisierung wurden Millionen geopfert? Macht das Sinn? Glaubst du wirklich, dass man ein Land schnell industrialisieren kann, wenn man dafür seine eigene Bevölkerung verringert? Ich glaube nicht an diese Theorie. Und wenn das doch wahr wäre, wo liege dann für dich der Unterschied zwischen jemanden töten lassen und jemanden sterben lassen? Welche Rolle die Industrialisierung für den Sieg im 2. Weltkrieg gespielt hat, wirst du als "Tankist" wohl wissen. Der Generalplan Ost, also die Dezimierung und Assimilierung von Slawen seitens des 3. Reiches, wird dir bestimmt ein Begriff sein. Gibt es für dich keine Differenz zwischen dem Generalplan Ost und Stalins Repressionen? Ist für dich diese Differenz nichts wert? Kennst du bessere Methoden ein Land schnell zu industrialisieren, um in einem großen Krieg seine Bevölkerung gegen einen überlegenen Gegner retten zu können?
Es ging mir nicht explizit um Industrialisierung. Sondern um das allgemeine Prinzip für seine politischen Ziele massenhaft Terror auszuüben. Das ist verbrecherisch.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Chruschtschow »

Swjatoslaw I. » Fr 18. Okt 2013, 19:34 hat geschrieben:
Für die Industrialisierung wurden Millionen geopfert? Macht das Sinn? Glaubst du wirklich, dass man ein Land schnell industrialisieren kann, wenn man dafür seine eigene Bevölkerung verringert? Ich glaube nicht an diese Theorie. Und wenn das doch wahr wäre, wo liege dann für dich der Unterschied zwischen jemanden töten lassen und jemanden sterben lassen? Welche Rolle die Industrialisierung für den Sieg im 2. Weltkrieg gespielt hat, wirst du als "Tankist" wohl wissen. Der Generalplan Ost, also die Dezimierung und Assimilierung von Slawen seitens des 3. Reiches, wird dir bestimmt ein Begriff sein. Gibt es für dich keine Differenz zwischen dem Generalplan Ost und Stalins Repressionen? Ist für dich diese Differenz nichts wert? Kennst du bessere Methoden ein Land schnell zu industrialisieren, um in einem großen Krieg seine Bevölkerung gegen einen überlegenen Gegner retten zu können?
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Das gefällt ev. einigen hier, aber sicher nicht den kultivierten und vernünftigen Menschen.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

Chruschtschow » Sa 19. Okt 2013, 02:01 hat geschrieben: Große Siege brauchen Opfer.
Ohne Stalin wär die Welt an das Hitlerregime gefallen.
Das gefällt ev. einigen hier, aber sicher nicht den kultivierten und vernünftigen Menschen.
Tja Chrustschow, da bist du nicht ganz im Korrekten Bereich. Bis auf ein paar geistig Verwirrte würde niemand auf die Idee komen, das es toll gewesen wäre, hätte das Hitlerregime länger existiert. Und Stalin hätte Hitler schon viel eher stoppen können, hätte er nicht ein Blutbad in seinem Offizierskorps veranstaltet.
Und nein, der Zweck heiligt immer noch nicht die Mittel. In Sachen Massenmord an der eigenen Bevölkerung steht Stalin Hitler in nichts nach.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

georges cadoudal » Fr 18. Okt 2013, 20:50 hat geschrieben:
Solche Begriffe wie Bourgeoisie, Proletariat, Kapital, etc. wurden von diesem "großen Wissenschaftler" vlt. absichtlich so schwammig definiert, daß sie praktisch auf jeden Beliebigen zB für Terrorzwecke vrewendet werden können - was auch dein unsägliches Konstrukt - Mitgliedschaft in der Bourgeoisie - zT bestätigt.

und gerade du, als Ex(?)-Sowjet sollst ja wissen, daß die "Bourgeoisie" in der SU als "Klasse" (d.h. vollständig samt Kind und Kegel) vernichtet werden soolte (was auch geschah - mittels Massenterros)
Was haben Marx und Lenin am Proletariat usw. falsch definiert gehabt? Meine Urgroßeltern, die Großgrundbesitzer waren, wurden nicht physisch vernichtet. Als Klasse ja, aber ich sehe diesen Akt nicht als terroristisch an. Es haben viel mehr Leute vom Staat Land geschenkt bekommen gehabt, als welche enteignet wurden. Man könnte sich ja mal Fragen, ob Robin Hood ein Terrorist war oder nicht. Für die große Mehrheit ist er das nicht.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

Swjatoslaw I. » Sa 19. Okt 2013, 18:07 hat geschrieben:
Was haben Marx und Lenin am Proletariat usw. falsch definiert gehabt? Meine Urgroßeltern, die Großgrundbesitzer waren, wurden nicht physisch vernichtet. Als Klasse ja, aber ich sehe diesen Akt nicht als terroristisch an. Es haben viel mehr Leute vom Staat Land geschenkt bekommen gehabt, als welche enteignet wurden. Man könnte sich ja mal Fragen, ob Robin Hood ein Terrorist war oder nicht. Für die große Mehrheit ist er das nicht.
Robin Hood ist keine historische Persönlichkeit - daher ist es müsig ihn als Beispiel zu brigen, da sein Handeln nicht bewertet werden kann.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Tankist » Fr 18. Okt 2013, 21:02 hat geschrieben: Es ging mir nicht explizit um Industrialisierung. Sondern um das allgemeine Prinzip für seine politischen Ziele massenhaft Terror auszuüben. Das ist verbrecherisch.
Du hattest u.a. die Industrialisierung aufgezählt gehabt. Wirtschaftlicher Fortschritt und Modernisierung, die du ebenfalls aufgezählt hast, kann man als Unterpunkte der Industrialisierung betrachten. Die Industrialisierung war doch ein politisches Ziel. Genauso wie der Sieg im 2. Weltkrieg. Und ich weiß nicht was du mit massenhaften Terror meinst. Wen meinst du mit Masse? Die Weißgardisten, die Kulaken bzw. Großgrundbesitzer, die Trotzkisten oder die Kollaborateure im 2. Weltkrieg? Wenn das für dich alles jeweils eine Masse darstellen soll, dann sind die Bolschewiki und die Stalinisten auch eine Masse und der Kampf oder Krieg gegen sie wäre Massenterror.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Oktavia65 »

Stalin wurde von der Propaganda als Held dargestellt, der ein Segen für die Sowjetunion war.
Über seine Grausamkeit, Gewissenlosigkeit, Mordlust, etc. wussten nur die wenigsten etwas.
Diese hielten jedoch den Mund, weil sie nicht das selbe Schicksal wie die anderen teilen wollten, welche von der Bestie Stalin umgebracht wurden.
Er ermordete - je nach Quelle - zwischen 22.000.000 und 45.000.000 Menschen! (Opfer Hitlers: ca. (max.) 6 Mio.)
Nach Mao ist er der größte Verbrecher an der Menschheit gewesen, wohin gegen Adolf schon fast ein Kleinkrimineller zu sein scheint.
Seine vermeindlichen "Feinde" wurden - wenn sie nicht sofort erschossen wurden - in sogenannte GULags gesteckt, die mit den Deutschen Vernichtungslagern zu vergleichen waren.
Seine "Säuberungen" richteten sich oft gegen eigene Offiziere, deren einzige Schuld es war, dass er sie nciht für loyal genug hielt (obwohl er sie nicht mal kannte).
Auch in anderen Ländern wüteten seine Schergen, zum Beispiel in Polen, wo im Wald von Katyn mehrere Tausend polnische Offiziere völkerrechtswidrig erschossen wurden.
Leider gibt es noch heute einige kranke Menschen, die Stalin verehren und die Zahl seiner Opfer bestreiten...
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Chruschtschow »

Hitler hat sich selbst ermordet und Stalin hatte den
zweiten Weltkrieg siegreich überlebt.
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Wenn das deutsche Volk den Krieg verliert, hat es sich als das schwächere Volk herausgestellt
und hat seinen Untergang verdient.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Ермолов »

Oktavia65 » Sa 19. Okt 2013, 18:54 hat geschrieben: Er ermordete - je nach Quelle - zwischen 22.000.000 und 45.000.000 Menschen! (Opfer Hitlers: ca. (max.) 6 Mio.)
:thumbup:
Oktavia65 » Sa 19. Okt 2013, 18:54 hat geschrieben: in sogenannte GULags gesteckt, die mit den Deutschen Vernichtungslagern zu vergleichen waren.
:thumbup:
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Kopernikus »

Oktavia65 » Sa 19. Okt 2013, 18:54 hat geschrieben:Stalin wurde von der Propaganda als Held dargestellt, der ein Segen für die Sowjetunion war.
Über seine Grausamkeit, Gewissenlosigkeit, Mordlust, etc. wussten nur die wenigsten etwas.
Diese hielten jedoch den Mund, weil sie nicht das selbe Schicksal wie die anderen teilen wollten, welche von der Bestie Stalin umgebracht wurden.
Er ermordete - je nach Quelle - zwischen 22.000.000 und 45.000.000 Menschen! (Opfer Hitlers: ca. (max.) 6 Mio.)
Nach Mao ist er der größte Verbrecher an der Menschheit gewesen, wohin gegen Adolf schon fast ein Kleinkrimineller zu sein scheint.
Seine vermeindlichen "Feinde" wurden - wenn sie nicht sofort erschossen wurden - in sogenannte GULags gesteckt, die mit den Deutschen Vernichtungslagern zu vergleichen waren.
Seine "Säuberungen" richteten sich oft gegen eigene Offiziere, deren einzige Schuld es war, dass er sie nciht für loyal genug hielt (obwohl er sie nicht mal kannte).
Auch in anderen Ländern wüteten seine Schergen, zum Beispiel in Polen, wo im Wald von Katyn mehrere Tausend polnische Offiziere völkerrechtswidrig erschossen wurden.
Leider gibt es noch heute einige kranke Menschen, die Stalin verehren und die Zahl seiner Opfer bestreiten...
Außerdem gibt es noch (ebenfalls kranke?) Menschen, die nicht einmal die Opferzahlen unter Hitler realistisch angeben können und die Vernichtungslager der Nazis mit Gulags gleichsetzen. Wer von Geschichte keine Ahnung hat, sollte vielleicht lieber gar nichts dazu äußern.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Über Stalin und seiner Rolle in der CCCP gibt es so manche Legende, dass sie z.B den Krieg gegen Hitler nur aufgrund der Lend-Lease Lieferungen gewonnen hätte. Auch stammen diese Legenden immer von Leuten, die vorgeben, lupenreine Demokraten zu sein, real aber eher im rechtskonservativen Spektrum angesiedelt sind, Ursache r dieser Meinung im Wunschdenken liegt, das da lautet: Eigentlich war die Wehrmacht stärker und hätten nicht die USA usw. ........

Aus dem gleichen Kreis kommt die Legende, daß Stalin seine Rote Armee in den 1936/1937Jahren darum enthauptet hätte, um dann später in seinem Kampf gegen den Rest der Welt , ein willenloses Offizierskorps zu bekommen, das ihm bedingunglos folgt .

Und mit den abstrusesten Beweisen , z.B der für die CCCP desaströs ausgegangene Winterkrieg 1939 in der 1. Phase, hätte seinen Grund in der Schwächung der Roten Armee.

Und auch hier ist die Frage nach den Hintergründen für diese Legende sinnvoll, die da lautet: Hitler kann in gewisser Weise für den militärischen Unsinn von Barbarossa entlastet werden, da er annahm, dass die Rote Armee ihm keinen längeren Widerstand entgegen setzen könnte.

Nun werden diese vielen ach so nachhaltig Informierten nicht müde, Stalin Paranoia anzudichten, um ihn als Staatsmann zu diskreditieren .
Wenn Stalin also wirklich an Paranoia litt, dann ist es absoluter Unsinn, das militärische Instrument zu enthaupten, wenn an seinen Westgrenzen sowohl ein revanchistisches Land ist das imperialiistische Attitüden aus dem Mittelalter realisieren will und ein Haus weiter ein Staat existiert, der den Anti-Kommunismus zur Staatsdoktrin erklärt hat.

Außerdem missachten diese klugen Kantonisten, die von einer eklatanten Schwächung der Roten Armee reden, biologische Abläufe, es gibt keine 25 jährige Generäle mit einschlägiger Kampferfahrung.
Dass dieses Lügenkonstruckt über eine entscheidend geschwächte Rote Armee sich als dieses heraus, zeigte sich vor Moskau,als sich die Wehrmacht blutige Nasen holte.
Zuletzt geändert von cronos am Sa 19. Okt 2013, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Kopernikus »

cronos » Sa 19. Okt 2013, 21:28 hat geschrieben:Über Stalin und seiner Rolle in der CCCP gibt es so manche Legende, dass sie z.B den Krieg gegen Hitler nur aufgrund der Lend-Lease Lieferungen gewonnen hätte. Auch stammen diese Legenden immer von Leuten, die vorgeben, lupenreine Demokraten zu sein, real aber eher im rechtskonservativen Spektrum angesiedelt sind, Ursache r dieser Meinung im Wunschdenken liegt, das da lautet: Eigentlich war die Wehrmacht stärker und hätten nicht die USA usw. ........

Aus dem gleichen Kreis kommt die Legende, daß Stalin seine Rote Armee in den 1936/1937Jahren darum enthauptet hätte, um dann später in seinem Kampf gegen den Rest der Welt , ein willenloses Offizierskorps zu bekommen, das ihm bedingunglos folgt .

Und mit den abstrusesten Beweisen , z,Und auf den ersten Blicj scheint der für die CCCP desaströse Ausgang des Winterkrieges
Na dann ist Wikipedia wohl auch im "rechtskonservativen Spektrum" angesiedelt. :rolleyes:

http://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_ ... owjetunion
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Panarin »

Swjatoslaw I. » Sa 19. Okt 2013, 18:21 hat geschrieben:
Du hattest u.a. die Industrialisierung aufgezählt gehabt. Wirtschaftlicher Fortschritt und Modernisierung, die du ebenfalls aufgezählt hast, kann man als Unterpunkte der Industrialisierung betrachten. Die Industrialisierung war doch ein politisches Ziel. Genauso wie der Sieg im 2. Weltkrieg. Und ich weiß nicht was du mit massenhaften Terror meinst. Wen meinst du mit Masse? Die Weißgardisten, die Kulaken bzw. Großgrundbesitzer, die Trotzkisten oder die Kollaborateure im 2. Weltkrieg? Wenn das für dich alles jeweils eine Masse darstellen soll, dann sind die Bolschewiki und die Stalinisten auch eine Masse und der Kampf oder Krieg gegen sie wäre Massenterror.
Wenn man hunderttausende deportiert, verhungern lässt, exekutiert oder verhaftet, dann ist das massenhafter Terror, selbst wenn er sich gegen politische Gegner richtet.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Ермолов »

Kopernikus » Sa 19. Okt 2013, 21:36 hat geschrieben: Na dann ist Wikipedia wohl auch im "rechtskonservativen Spektrum" angesiedelt. :rolleyes:

http://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_ ... owjetunion
Das ist gar nicht mal so abwegig. Wenn man sich z.B. über Schlachten und Operationen des Zweiten Weltkriegs in der deutschen Wikipedia erkundigt und dann z.B. die Verlustzahlen mit der englischen Version vergleicht, wird man definitiv feststellen, dass in der deutschen Wiki die sowjetischen Verluste in der Regel deutlich höher angegeben werden. Auch werden in der deutschen Wiki ziemlich häufig Quellen als Beleg aufgeführt, die teilweise bis in die 60-er Jahre zurückreichen, während man in der englischen Version eher auf neue Erkenntnisse der letzten 20 Jahre zurückgreift.

Was soll der Verweis auf Lend-Lease denn belegen? :?:
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexander Zwo »

ich greif mal eine Zahl heraus - wer mag, kann ja die anderen Zahlen vergleichen.

Lebensmittellieferungen an die Sowjetunion im Rahmen von Lend-Lease:

deutsche Wikipedia: 4,478 Millionen Tonnen
englische Wikipedia: 1.75 million tons (1 ton ist in etwa 1 Tonne, je nach Definition eher weniger)
russische Wikipedia: wie die deutsche

so ganz unbedeutend ist die Zahlendifferenz nicht.

apropos deutsche Wikipedia: Ich schreib da nicht mehr, da sind lauter Zensoren und Besserwisser. Es ist einfacher in der englischen Wikipedia mitzuschreiben.
Alexander Zwo

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexander Zwo »

Tankist » Sa 19. Okt 2013, 21:22 hat geschrieben: Wenn man hunderttausende deportiert, verhungern lässt, exekutiert oder verhaftet, dann ist das massenhafter Terror, selbst wenn er sich gegen politische Gegner richtet.
Die meisten Toten waren keine Gegner, sondern höchstens "potentielle Gegner" oder ganz Unbeteiligte. Sie fielen dem Wahn Stalins zum Opfer.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Panarin »

Alexander Zwo » Sa 19. Okt 2013, 23:50 hat geschrieben:
Die meisten Toten waren keine Gegner, sondern höchstens "potentielle Gegner" oder ganz Unbeteiligte. Sie fielen dem Wahn Stalins zum Opfer.
Ich weiß. Aber selbst wenn es Gegner wären, wäre es trotzdem ein Verbrechen.
cronos

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Kopernikus hat geschrieben: Na dann ist Wikipedia wohl auch im "rechtskonservativen Spektrum" angesiedelt. :rolleyes:

http://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_ ... owjetunion
"Richtiges Lesen bringt entscheidende Vorteile"
Wo habe ich die Existenz Lend-lease bezweifelt ?

Lend Lease hat der CCCP durchaus Vorteile gebracht, der Krieg ohne die Lieferungen der USA sicher länger gedauert hätte, es auch Auswirkungen zur Termin-Ausführung overlord gegeben hätte, dieses dann sicher nicht im Juni 44 sondern später stattgefunden hätte, als sicher war, daß die Opfer für die das alliierte Expeditionskorps nicht so groß sein würden.

Die Rechtskonservativen meinen aber, daß ohne LL die CCCP den Krieg nicht gewonnen hätten.
Steht das bei Wiki ? , weil du mit Wiki "argumentierst"

Was "unsere Kämpfer" auf der rechten Flanke auch nicht beachten: die ersten Lieferungen LL fanden erst Mitte/Ende 42 statt, da war aber die Wehrmacht im Grunde schon geschlagen.

Um auf Wiki einzugehen: Falsch ist bei Wiki, dass die USA "unmittelbar nach dem Deutschen Überfall" der CCCP Hilfslieferungen zugesagt hat.

Die USA taten erst einmal gar nichts, trafen keine Anstalten, die CCCP in den Ende Dezember 41 gegründeten CCS (combined chief of staff - aufzunehmen), die USA und England warteten erst einmal ab.
Das militärische, ökonomische und moralische Potential der CCCP grob unterschätzend, rechnteten die anglo-amerikanischen Stäbe damit, daß die CCCP binnen kirzem militärisch zusammenbrechen würde.
(Konferrenz in Washinton v. 22.12 41 bis 12.1.42)

Erst am 11.6.42, 1 Jahr nach dem Überfall auf die CCCP wurde LL abgeschlossen, und erst dann begannen die Lieferungen.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Alexander Zwo » Sa 19. Okt 2013, 22:50 hat geschrieben:
Die meisten Toten waren keine Gegner, sondern höchstens "potentielle Gegner" oder ganz Unbeteiligte. Sie fielen dem Wahn Stalins zum Opfer.
Erklär einmal, was dieser "Wahn Stalins" gewesen sein soll.
Hinter dem Terror Stalins gegen seine Gegner stand keine Unterstützung durch die russische Bevölkerung, im Gegensatz zu Deutschland, wo ein nicht unerheblicher Teil hinter dem Terror Hitlers gegen seine Gegner stand.

Ich sehe da schon einen Unterschied zu Hitlerdeutschland, in dem sich bei uns ein größer Teil der Deutschen an der Ausplünderung der Juden beteiligt hat.
Schätzungen zufolge haben sich alleine hier in Hamburg 180.000 Hamburger direkt am Vermögen der Juden bereichert, auch die Finanzämter direkt.
("Wann kommen die nächsten Judenkoffer ?")
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Mo 21. Okt 2013, 10:26 hat geschrieben:
Erklär einmal, was dieser "Wahn Stalins" gewesen sein soll.
Hinter dem Terror Stalins gegen seine Gegner stand keine Unterstützung durch die russische Bevölkerung, im Gegensatz zu Deutschland, wo ein nicht unerheblicher Teil hinter dem Terror Hitlers gegen seine Gegner stand.

Ich sehe da schon einen Unterschied zu Hitlerdeutschland, in dem sich bei uns ein größer Teil der Deutschen an der Ausplünderung der Juden beteiligt hat.
Schätzungen zufolge haben sich alleine hier in Hamburg 180.000 Hamburger direkt am Vermögen der Juden bereichert, auch die Finanzämter direkt.
("Wann kommen die nächsten Judenkoffer ?")
Es geht aber in diesem Thread nicht um Hitler, sondern um Stalin - und der hat genug Landsleute per Bleistift ermorden lassen ;)
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von cronos »

Alexyessin hat geschrieben:
Es geht aber in diesem Thread nicht um Hitler, sondern um Stalin - und der hat genug Landsleute per Bleistift ermorden lassen ;)
"Wer lesen kann, hat entscheidende Vorteile" meine Frage lautete, worin denn der behauptete Wahn Stalins bestanden haben soll.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexyessin »

cronos » Mo 21. Okt 2013, 13:24 hat geschrieben:
"Wer lesen kann, hat entscheidende Vorteile" meine Frage lautete, worin denn der behauptete Wahn Stalins bestanden haben soll.
Sorry, aber wer zwischen 3 - 20 Millionen seiner Einwohner in den Tod schickt, der ist nicht ganz richtig im Kopf. Ob das jetzt Wahnhafte Paranoia war oder simple Mordlust sei dahingestellt.
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von zollagent »

cronos » Mo 21. Okt 2013, 13:24 hat geschrieben:
"Wer lesen kann, hat entscheidende Vorteile" meine Frage lautete, worin denn der behauptete Wahn Stalins bestanden haben soll.
In dem Wahn, daß andere in seiner Umgebung genau so an die Macht kommen möchten, wie er es getan hat. Deshalb hat er niemanden neben sich Einfluß gewinnen lassen und niemandem getraut. So eine Einstellung wird früher oder später eine Paranoia. Wenn ich Stalin mit einem Herrscher aus dem Altertum vergleichen sollte, fiele mir als erstes Caligula ein.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Doktor Schiwago

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Doktor Schiwago »

Swjatoslaw I. » Fr 18. Okt 2013, 20:33 hat geschrieben:
Wenn du mit dem wirtschaftlichen Aufschwung die Industrialisierung der Sowjetunion meinst, dann haben die Gulaghäftlinge sehr wenig dazu beigetragen.
Ich meinte das, was ich schrieb. Insbesondere meinte ich den wirtschaftlichen Aufschwung in Gebieten östlich des Urals und nördlich des 60. Breitengrades.
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klaus.leiter
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Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von klaus.leiter »

Stalins Wahn hat sich in verschiedenen Dingen ausgedrückt. Lassen wir die Klassiker wie Säuberungen unter dem Offizierskorps und der notorischen Angewohnheit Leute wegen Nichtigkeiten erschießen zu lassen mal außen vor, dann bleiben da noch so Sachen wie die Unterdrückung und systematische Verschleppung der Wolgadeutschen, seine Überzeugung ständig von einer "Jüdisch-bürgerlich-kapitalistischen" Kabale belauert und sabotiert zu werden, die Verhaftung seines Leibarztes der ihm empfahl in der Politik mal kürzer zu treten damit er keinen weiteren Infarkt bekommt (woran er dann ja auch gestorben ist), Liquidierung von Geheimdienstmitarbeitern die nicht schnell genug folterten etc. pp. Der renomierte Osteuropahistoriker Jörg Barberowski hat es in seiner Stalinbiografie wie folgt zusammengefasst (zitiert aus dem Weltartikel): Baberowski attestiert Stalin alle Kriterien eines typischen Psychopathen: Gefühlskälte, Gewissenlosigkeit, ein manipulatives Verhältnis zur Umwelt und die Unfähigkeit, Reue oder Mitgefühl mit anderen Menschen zu empfinden. Es ist diese psychopathische Grundstruktur, die zur Entfesselung destruktiver Kräfte führt und andere Psychopathen und Sadisten an ihn bindet – Gewaltmenschen, "die den Macholkult des Tötens" öffentlich inszenieren, sich mit den Insignien militärischer Gewalt, mit Militärstiefeln, Uniformen und Pistolenhalftern umgeben und Mitleid ebenso wie Toleranz verachten.
"Niemand", schreibt Baberowski, "hatte Stalin je ohne Stiefel und Militärmütze gesehen", und selbst in ökonomischen Fragen habe der Tyrann sich meist nur "terroristische Lösungen vorstellen können" – etwa beim Bau des Weißmeer-Ostseekanals, der Petersburg mit der Barents See verbindet und Zehntausende von Todesopfern forderte.
joui20

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von joui20 »

Man sollte jeden, der die Stalin-Methoden für gut findet und Stalin für einen Held hält, mal in so ein Arbeitslager ala Stalin stecken....dann würde man sehen, was für Lieder diese Leutchen über seine Herrschaft singen würden ;) In Deutschland sich sein Popo zu wärmen und über " ach wie gut der Stalin war" zu debatieren, ist natürlich sehr einfach und bequem.
georges cadoudal

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von georges cadoudal »

Swjatoslaw I. » Sa 19. Okt 2013, 18:07 hat geschrieben:
Was haben Marx und Lenin am Proletariat usw. falsch definiert gehabt? ...

Es haben viel mehr Leute vom Staat Land geschenkt bekommen gehabt, als welche enteignet wurden.....
ich kann nur wiederholen - der anstifter zum Massenterror hat solche Begriffe wie Bourgeoisie, Proletariat, Kapital, etc. absichtlich so definiert, daß sein treuer Jünger den Massenterror im noch nie dagewesenen Ausmaß erfolgreich entfesslen konnte - unter Anwendung von dieser Terminologie als Begründung. Also war die marxsche Definition goldrichtig.


und das ist entweder deine offensichtliche Unwissenheit, oder eine wissentliche Sowjetpropaganda. Gerade das Bauerntum wurde im Arbeiter- und Bauernstaat per Gesetz vollständig versklavt und erst in den 60-rn und nur zT befreit. Die durch die Bolschewiken künstlixh erzeugten Hungersnöte richteten sich vor allem gegen das slawische Bauerntum, weil es die importierten fremdvölkischen Machthaber nicht anerkennen wollte
Alexander Zwo

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Alexander Zwo »

georges cadoudal » Mi 23. Okt 2013, 21:14 hat geschrieben: Die durch die Bolschewiken künstlixh erzeugten Hungersnöte richteten sich vor allem gegen das slawische Bauerntum, weil es die importierten fremdvölkischen Machthaber nicht anerkennen wollte
Da ist unschwer derselbe Antisemitismus herauszuhören, wie aus den Rechtfertigungen einiger Stalinisten, dass Stalin Partei und Staat vor jüdischer Unterwanderung gerettet hat.
Swjatoslaw I.

Re: War Stalin ein Verbrecher oder ein Held ?

Beitrag von Swjatoslaw I. »

Tankist » Sa 19. Okt 2013, 21:22 hat geschrieben: Wenn man hunderttausende deportiert, verhungern lässt, exekutiert oder verhaftet, dann ist das massenhafter Terror, selbst wenn er sich gegen politische Gegner richtet.
Leugnung von Verbrechen
Zuletzt geändert von MG-42 am Sa 26. Okt 2013, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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